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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
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Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2019
Auris / Jula Ansorge Bd.1
Kliesch, Vincent

Auris / Jula Ansorge Bd.1


ausgezeichnet

Dies war nun mein erster Thriller, den ich von Vincent Kliesch gelesen habe. Die Idee zum Buch stammt von Fitzek. Ich stelle mir die Frage: Hätte ich das bemerkt, wenn es nicht auf dem Cover stehen würde? Der Schreibstil ist flüssig. Die Idee zum größten Teil gut. Mit der Podcasterin Jula Ansorge hat der Thriller so richtig Pfeffer bekommen. Der Phonetiker Matthias Hegel ging mir irgendwie nahe. Am Klang von Stimmen kann er Menschen erkennen. Weiß was sie gegessen haben. Weiß in welcher psychischen Verfassung sie sich befinden. Gleich nach Fitzeks Vorwort hilft Hegel einem kleinen Kind. Zum letzten mal kommt sein Talent zum Einsatz. Er gesteht den Mord an einer Pennerin. Er landet im Gefängnis. Und genau das ging mir nahe. Ich habe von Anfang an nicht daran geglaubt, dass Hegel den Mord begangen hat.

Jula Ansorge finde ich sehr sympathisch. Nach einem traumatischen Erlebnis leidet sie stets unter starken Rückenschmerzen. Sie ist Podcasterin und versucht damit ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Sie beginnt sich für den Fall Hegel zu interessieren. Lässt trotz Warnungen nicht mehr locker ….

ACHTUNG SPOILER!!!
Die Geschichte verfügt durchaus über das Potenzial, den Leser an die Seiten zu fesseln. Sie erschien mir zum Teil glaubwürdig. Das muss ein Thriller nicht durchwegs sein. Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Killer nicht bemerkt, wenn ein Mensch nicht wirklich tot ist. Noch dazu wenn er schon einige Stunden da liegt. Ich weiß, es gab schon Fälle, da wurden Menschen versehentlich lebendig begraben. Aber solange eine Leiche Wärme abgibt ist sie nicht wirklich tot. Oder?

Bewertung vom 30.05.2019
Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


ausgezeichnet

Viele Menschen lechzen nach Informationen und Bildern von Adeligen. Prachtvolle Kleider werden bewundert oder stark kritisiert. Die Zeitungen sind voll von Prinzen und Prinzessinnen. Ein Schloss mit reichen und überwiegend schönen Menschen. Hochzeiten, die von Millionen vor der Mattscheibe verfolgt werden. In diesem Buch werden Adelige einmal so ganz anders vorgestellt. Schöne Räume sind oftmals Illusion. Adelige nicht unbedingt schön und prachtvoll gekleidet.

Ophelia

Sie kann durch Spiegel reisen. Sie hat einen Wollschal um den Hals, mit dem sie eine innige Freundschaft führt. Sie trägt Handschuhe, weil sie sonst bei allem, mit dem sie in Berührung kommt, sämtliche Begebenheiten lesen kann. Ophelia liest mit den Händen. Trägt eine wuchtige Brille, die sich je nach Laune farblich verändert. Fühlt sich auf der Arche Anima wohl und liebt ihre Familie. Doch ihre Familie geht ein Abkommen mit dem Adeligen Thorn ein. Ophelia soll ihn heiraten. Mit ihm auf der frostigen Arche Pol leben!

Thorn

Thorns ständiger Begleiter ist Übellaunigkeit. Der rießige, magere und unscheinbare Mann pflegt nicht gerade eine freundlichen Umgang zu seiner Verlobten Ophelia. Einzig zu seiner Tante Berenilde hat er ein inniges Verhältnis. Thorn trägt eine große Verantwortung.

Dieses Märchen findet in einer Welt statt, in der die Erde in 21 Archen unterteilt ist. Die Idee finde ich genial. Die Arche des Pols ist sehr gut beschrieben. Die Aufzüge führen zu den verschiedenen Räumlichkeiten. Viel Prunk ist nur Illusion.

Ophelia und Thorn sind Verlobte, die sich nicht lieben. Sagen sie. Bin ich zu romantisch? Irre ich mich? Ich hatte sehr wohl das Gefühl, dass da ein zartes Pflänzchen zu sprießen beginnt. Vielleicht sollten beide mal an ihrem Outfit arbeiten. Ophelia knabbert zusätzlich an ihren schmutzig- und zerfledderten Handschuhen. Legt keinen Wert auf schöne Kleidung. Ist ein Tollpatsch, der oftmals kein Geschirr unbeschadet auf einen Tisch bringt. Dazu Thorn der Miesepeterich. Ich sag Euch ... ein Traumpaar!

Die Geschichte fand ich insgesamt spannend. Die Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen. Die Schwiegerfamile von Ophelia hat absoluten Erkennungswert. In dieser Geschichte lernt man viele merkwürdige Menschen kennen. Ophelia und ihre Tante fühlen sich nicht wohl. Ach, ich hab Euch ja noch gar nichts von Ophelias Tante erzählt.

Tante Roseline

Sie wurde Ophelia als Begleitung mitgegeben. Zuerst war Ophelia davon nicht begeistert. Doch schon bald merkt Ophelia, dass die resolute Lady mit den großen Zähnen, ihr Herz am rechten Fleckt hat. Ihre Nichte verteidigt und ihr Rückendeckung bietet. Roseline ist meine Lieblingsprotagonistin.

Noch ein paar Worte über Berenilde!

Eine herschsüchtige Zimtzicke, die zwar mit Schönheit gesegnet ist, der ich jedoch nie so richtig über den Weg traue. Ständig auf ihr eigenes Wohl bedacht, nervt sie Ophelia und Tante Roseline.

Warum meldet sich Ophelias Familie nicht? Keiner von ihren Briefen wird beantwortet. Ihr Verlobter nervt sie. Sie lebt nun in einem Mondscheinpalast. Klingt romantisch ..... Gwenael ist eine Frau, die ich toll finde. Warum? Das verrate ich nun nicht mehr .....



Nichts ist so wie es scheint. Lügen und Intrigen machen der jungen Verlobten Ophelia das Leben auf der Arche zum Pol schwer. Dort ist nicht nur das Klima frostig. Eine Erde in der Zukunft, die in 21 Archen zersplittert ist. Adelige, so wie wir sie normal nicht kennen. Zumindest werden sie uns nicht so gezeigt. Eine spannende Geschichte, die dennoch noch viel Luft nach oben hat. Viele Fragen bleiben offen. Ich hoffe der Folgeband kann sie beantworten.

Bewertung vom 21.05.2019
Mediale Medizin
William, Anthony

Mediale Medizin


ausgezeichnet

Klärt sämtliche Irrtümer auf!


Obst ist gesund. Obst hat zuviel Fruchtzucker. Obst enthält viele Vitamine. Die Säure in Obst macht die Zähne kaputt. Mir selbst wurde mal von Äpfel abgeraten. Damit die Zähne ganz bleiben.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.05.2019
Marina, Marina
Landau, Grit

Marina, Marina


ausgezeichnet

Bei Tag und Nacht denk ich an dich,Marina,
du kleine zauberhafte Ballerina.
Oh, wärst du mein, du süße Caramia,
aber du gehst ganz kalt an mir vorbei.

Marina, Marina, Marina,
dein Chic und dein Charme, der gefällt.
Marina, Marina, Marina,
du bist ja die schönste der Welt.
Wunderbares Mädchen, bald sind wir ein Pärchen,
komm und lass mich nie alleine, oh no, no, no, no, no.

Oftmals höre ich morgens ein Lied im Radio und bringe es den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf. Eine Premiere für mich ist jedoch, dass mir das nun bei einem Buch passiert ist. Diese durch und durch romantische Geschichte hat mir den Song Marina, Marina in’s Ohr gesetzt. Bei aller, ach so typisch italienischen Romantik, wird dem Leser jedoch auch ein großes Stück Kriegsgeschichte serviert. Dies hat mir zuerst mal weniger gefallen. Aber es war notwendig, weil es im Nachhinein vieles erklärt hat. Lieber wollte ich weiter in Urlaubsstimmung verweilen. Das Salz des Meeres auf den Lippen schmecken. Die einzigartige Küche Italiens genießen.

Die Autorin hat wunderbare Charaktere geschaffen. Den Küstenort Sant’Amato konnte ich mir bildlich vorstellen. Die heimliche Liebe eines Jungen konnte mich berühren. Ebenso die verbotene Liebe zwei Verheirateter. Ein maroder Balkon lässt eine Urlauberin ein paar Etagen tiefer stürzen. Dazu hält das Nachwort eine Überraschung bereit. Der Schreibstil ist flüssig und in der dritten Person. Die Geschichte beginnt 1960. Jedes Kapitel beginnt mit einem Hit aus Italien. Bis 1968 erleben wir das Italien, welches wir so lieben. Liebe, gutes Essen, wunderbare Landschaften und das Meer. Dann geht es weiter mit 1944. Wir erfahren viel über den Krieg. Vieles war mir unbekannt. Doch auch hier konnte mich die Geschichte weiter fesseln. Viele Fragen werden beantwortet. Im Jahr 1980 endet die Geschichte. Leider. Ich hätte ewig weiter lesen können.



Dieser durch und durch stimmige Roman hat mir wunderbare Lesestunden beschert. Italienische Kriegsgeschichte erwartet man nicht. Dennoch wird gerade dadurch die Geschichte komplementiert. Italienische Familiendramen und sehr viel Amore berühren. Bella Italia!

Eine absolute Empfehlung von mir. Grazie Donna Landau.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2019
Cows
O'Porter, Dawn

Cows


ausgezeichnet

Gute 460 Seiten lang habe ich nun drei außergewöhnliche Frauen begleitet. Ich habe mit ihnen gelacht und geweint. Durfte an ihrem Leben teilhaben, welches nicht immer leicht war. Ich stelle euch die tollen Ladys einfach mal vor.TaraTara ist eine selbstbewusste alleinerziehende Mutter. Die kleine Annie ist ihr ein und alles. Seit die Süße auf der Welt ist, führt die Ü40igerin ein solides Leben. Sie arbeitet für einen Fernsehsender, bei dem sich sich unter 3 Männern behauptet. Natürlich sehnt sie sich nach männlicher Gesellschaft. Sie versucht ihr Glück bei Tinder. Verabredet sich. Spricht den falschen Mann im Pub an. Das Gespräch ist gut. Alkohol fließt in Strömen. Der Typ ist einfach genial. Tara will nichts falsch machen. Sie widersteht der Einladung, mit ihm nach Hause zu kommen. Verabschiedet sich von ihm an der U Bahn. Macht einen großen Fehler, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt ....CamCam ist eine leidenschaftliche Bloggerin, die besonders die Stellung kinderloser Frauen stärkt. Die Feministin schreibt was sie denkt. Lebt was sie denkt und schreibt. Sie hat eine große Fangemeinde. Sie hat einen jungen Lover. Sie liebt das Allein sein. Im Netz ist sie draufgängerisch. Im wahren Leben schüchtern. Eine Frau mit Herz, die einer Frau hilft, der die Öffentlichkeit das Leben zur Hölle macht ......Sie ist das Gesicht der kinderlosen Frauen.Stella Stella ist ein Frau, die ihre Mutter und Zwillingsschwester verloren hat. Die Mutter hatte Brustkrebs. Die Schwester Eierstockkrebs. Stella trägt das Krebsgen in sich. Stella kommt mit ihrer Trauer nicht klar. Stella war immer der Schatten ihrer selbstbewussten Schwester Alice. Jetzt ist sie nicht mal mehr ein Schatten ......Die drei Frauen sind mit Sicherheit keine Herdentiere. Sie folgen ihren eigenen Intuitionen. Besonders Tara muss schmerzlich erfahren was es heißt, von der Öffentlichkeit fertig gemacht zu werden. Die Geschichte zeigt, wie Smartphones, Tablet und PCs die Privatsphäre eines Menschen kaputt machen können. Frauen sich auch heute noch in der dominanten Männerwelt durchkämpfen müssen. Die Bloggerin Cam spricht vielen Frauen aus der Seele. Natürlich gibt es auch welche, die sie für ihre Meinung hassen. Ich habe mich selber oft gefragt, ob Cam eine Fassade aufrecht erhalten will oder ob sie wirklich von ihren Beiträgen überzeugt ist. Der Schreibstil ist leicht und locker. Stellenweise etwas derb. Direkt. Ehrlich. Genial. Drei Frauen nehmen kein Blatt vor den Mund. Die Männerwelt bleibt in der Geschichte etwas blass. Der Fokus richtet sich auf die drei Frauen. Man lernt sie sehr gut kennen. Auch die Nebencharaktere sind gut gezeichnet. Dass sich die Lebenswege der drei Frauen kreuzen, war mir von Anfang an klar. Besonders Tara macht einen gewaltigen Reifeprozess durch. War sie vorher eine manchmal skrupellose Karrierefrau, so nimmt sie nun mehr Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Selbst Cam ist mit Situationen konfrontiert, bei denen sie noch lernen muss sich durchzusetzen. Die zartbesaitete Stella hat mich zum Staunen gebracht. Ihre Aktionen konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Stella ist der beste Beweis dafür, dass Angst ein sehr schlechter Nährboden ist. Cows ist eine Geschichte, die mich überraschen konnte. Als das Buch bei mir ankam, hatte ich einen Roman im Erotik-Genre vermutet. Es enthält aber so viel mehr. Egal welche Fehler man gemacht hat. Jeder bestimmt selber, wie man damit umgeht. Die Geschichte enthält viele wertvolle Botschaften. Reflektiert Cybermobbing!  Ehrlich, frech, traurig und humorvoll hat mich diese Story um drei taffe Frauen bestens unterhalten. Feminismus vom Feinsten!Eine absolute Empfehlung von mir. Herzlichen Dank Dawn O ' PorterIch glaube, wenn man die Fähigkeit entwickelt hat, die eigene Gesellschaft zu genießen, kommt das Glück von selbst, einfach so.

Bewertung vom 15.04.2019
Mehr als tausend Worte
Beck, Lilli

Mehr als tausend Worte


ausgezeichnet

Mehr als tausend Tränen.



Um diesen wunderbaren Roman zu beschreiben, braucht man keine tausend Worte. Eins reicht: GENIAL!

Natürlich mache ich es mir jetzt nicht ganz so leicht. Ich werde ein bisschen von Menschen erzählen, die mir an’s Herz gewachsen sind. Allen voran Aliza. Das natürliche 17jährige Mädchen konnte mich von Anfang an berühren. Aliza besitzt die Begabung, auch in schwierigen Zeiten die positiven Dinge zu sehen . Verzweiflung wird 1938 groß geschrieben. Nachdem man Alizas Opa weggebracht hat, ist nichts mehr wie es war. Alizas Vater ist ein hervorragender jüdischer Arzt, der lange nicht daran glaubt, dass ihnen etwas zustoßen könnte. Die Familie muss schon bald einsehen, dass sie als Juden in Deutschland nicht mehr sicher sind. Aliza ist verliebt in den Juwelier Sohn Fabian, der ihr ewige Treue schwört. Er ist Arier und steht zu seiner großen Liebe. Dennoch rät er Aliza, nach England zu immigrieren.

Die Trennung des Liebespaares hat mich traurig gestimmt. Schlimm fand ich auch, wie man Alizas Eltern um ihr Vermögen gebracht hat. Der Nachbar Karoschke wollte angeblich nur helfen. Dennoch bemerkt man schon bald seine Habgierigkeit. Ich habe mich gefragt, ob mich der Besitz anderer Menschen glücklich machen würde, denen er geklaut wurde. Die noch leben. Die auf einmal in Armut leben. Die sehen, wie ich mit ihrem Besitz ein besseres Leben führe. Undenkbar! Karoschke ist Finanzbeamter!!! Karoschke ist Blockwart. Karoschke will Frau und Tochter verwöhnen.

Die Geschichte war für mich eine emotionale Achterbahn. Ich konnte nicht fassen, was man aus einer jüdischen Arztfamilie gemacht hat. Samuel konnte die Wut seines Sohnes gut verstehen. Dennoch duldete er sie nicht, da Juden sich besser unauffällig verhalten sollten. Seine Frau ist tapfer und beklagt sich nie. Seine Mutter verzichtet auf Essen, um es ihrem Enkel zukommen zu lassen. Sie erledigen niedere Arbeiten, um sich die Reise nach England leisten zu können. Den wohlhabenden Arzt Samuel Landau gibt es nicht mehr.

Alizas Leben in England ist spannend und hält viele Abenteuer für sie bereit. Die Sorgen um ihre Familie in Berlin zermürben sie oftmals. Sehnsüchtig wartet sie stets auf Briefe von ihrem Liebsten. Bald ist auch England für Juden nicht mehr sicher. Ein Pfarrer, wie ihn die Welt nicht braucht, hat mich sehr wütend gemacht.

Ich habe in dieser Geschichte viele Menschen kennengelernt. Hilfreiche und Gütige ebenso wie Ängstliche und Brutale. Menschen die Juden nicht mehr helfen konnten, da sonst ihre eigene Existenz auf dem Spiel stand.



Mehr als tausend Tränen wurden bei der Judenverfolgung vergossen. Angst ist ein schlechter Nährboden. Angst macht so manches mal aus Menschen Bestien.

Eine emotionale Geschichte, die bildgewaltig rüberkommt. Die Protagonisten wachsen dem Leser an’s Herz. Man leidet mit den Menschen mit. Man hofft mit ihnen. Die Ängste der Juden werden reflektiert. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Die Autorin hat den Fokus auf die Gefühle der Protagonisten gelegt. Das Thema Holocaust mal von einer anderen Seite durchleuchtet. Eltern müssen sich von ihren Kindern trennen.

Ob mir das Ende gefallen hat? No Comment …….Eine absolute Empfehlung von mir.

Tausend Dank Lilli Beck.

Bewertung vom 17.03.2019
Das Honigmädchen
Winter, Claudia

Das Honigmädchen


ausgezeichnet

Eine süße Geschichte




Ich verspüre große Lust nach Südfrankreich zu reisen. Es muss das Bergdorf Loursacq sein. Warum? Das möchte ich Euch nun verraten.

Camilla ist eine junge allein erziehende Mutter, die stets das Gefühl hat auf der ganzen Linie zu versagen. Ihren Ehemann konnte sie nicht halten. Ihre Tochter rebelliert gegen sie. Zu allem Unglück hat sie auch noch einen ungepflegten Nachbarn, der ständig gute Laune hat. Beim Lesen dachte ich mir, dass Camilla Angst vor Ansteckung hat. Lachen kann ansteckend sein!

Marie, die kleine Rebellin, ist eine ganz Süße. Wie so oft bemerkt die eigene Mutter das nicht. Ihr Schule schwänzen, ihr Kampfgeist und störrisches Verhalten ist ein Hilfeschrei. Camilla hört ihn nicht. Der Nachbar schon.

Tobias Leitner der No Name Autor stört seine Nachbarin Camilla mit seinem sonnigen Wesen. Feiert die Feste wie sie fallen. Geht mit einem blutjungen Mädchen. Tobias ist ein ganz Lieber. Wenn er auch oftmals unrasiert, mit unmöglicher Frisur und Schmuddelshirts rumläuft. Unter diesem Outfit befindet sich ein Retter in der Not!

Camilla arbeitet im väterlichen Delikatessenhandel. Ihr Vater verordnet ihr und Marie einen Tapetenwechsel. Sie soll dort mit einer Honigmanufaktur verhandeln. Auf dem Weg nach Südfrankreich schließt sich der lästige Nachbar Tobias an.

Mir hat der Aufenthalt in Loursacq wahnsinnig gut gefallen. Ein halbes Haus, ein schrulliger Hausherr Namens Henri und natürlich Bienenstöcke, geben der Geschichte die richtige Würze. Sie erzählt vom Leben. Vom Verlassen werden und Menschen wieder finden. Sie erzählt von Vorurteilen, die aufgrund des zweiten Weltkriegs heute ja immer noch bestehen. Das kleine Bergdorf und seine liebevollen Menschen zeigen, was im Leben wirklich zählt. Freundschaft und Vertrauen. Ehrlichkeit und bedingungslose Liebe. Es lehrt uns die Dinge lockerer zu sehen. Als Leser bekommt man die Gelegenheit, hinter die Fassaden zu schauen. Wir nehmen Anteil an der Gefühlswelt der Protagonisten.



Eine herzerfrischende Reise nach Südfrankreich hat mir wunderschöne Lesestunden beschert. Ein halb verbranntes Haus und seine Bewohner zeigen was wirklich zählt im Leben. Besonders der Epilog ist mir sehr zu Herzen gegangen. Die Rezepte im Anhang machen Appetit. Die Autorin schreibt gewohnt flüssig.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Claudia Winter.

Bewertung vom 02.03.2019
Das Gold der Krähen / Glory or Grave Bd.2
Bardugo, Leigh

Das Gold der Krähen / Glory or Grave Bd.2


ausgezeichnet

Das Lied der Krähen konnte mich schon überzeugen. Die Fortsetzung begeisterte mich sogar noch mehr. Das liegt zu einem daran, dass ich die meisten Protagonisten nun schon besser kennen gelernt habe. Zum anderen dass dadurch die Geschichte für mich leichter zu lesen war. Beim Gold der Krähen geht es nahtlos weiter. Iney ist in Gefangenschaft geraten und muss viele Qualen erdulden. Manchmal zweifelt sie daran, ob Kaz sie wirklich noch befreit.

Das Finale weist Humor, Action, Spannung und Liebe auf. Drogen finden auch Beachtung. Als ich das Buch beendet habe, fühlte ich einen leichten Abschiedsschmerz. Zu sehr habe ich die jugendlichen Aussenseiter in mein Herz geschlossen. Die spannenden Abenteuer der Gruppe lassen einen manchmal atemlos zurück. Wie schon im 1. Teil hatte ich nie das Gefühl, es mit jungen Protagonisten zu tun zu haben. Das Leben hat jedem einzelnen schwere Bürden auferlegt. Egal ob reicher Kaufmannssohn, Spieler oder Waise. Jeder hatte in der Vergangenheit ein schweres Päckchen zu tragen. Die Gegenwart ist auch nicht leichter. Jedoch leichter zu ertragen, weil sich junge Aussenseiter zusammengeschlossen haben. Einer steht für den anderen ein. Es entsteht eine tiefe Verbundenheit untereinander. Ich finde Kaz Brekker einfach nur genial. Keiner verkörpert das Sprichwort Rauhe Schale – weicher Kern mehr wie dieser mutige junge Mann. Alle haben einen gewaltigen Reifeprozess durchgemacht. Nach Kaz konnte mich Wylan am meisten überraschen. Sei es in der Liebe oder wenn es darum ging, Mut zu beweisen. Na, und manchmal braucht es auch sehr viel Mut, zu seiner Liebe zu stehen.

Jasper, Wylan, Kaz, Inej, Nina und Matthias. Ich würde gerne mehr von euch lesen.



Das düstere Ketterdam konnte mich total begeistern. Abenteuer und viel Gefühl haben der Fantasygeschichte alles gegeben, was ein gutes Buch braucht. Protagonisten die sich stark weiter entwickelt und mit Verstand und Herz gepunktet haben. Knappe 600 Seiten Fantasy vom Feinsten. Eine absolute Empfehlung von mir.

Danke Leigh Bardugo

Bewertung vom 02.03.2019
Der Verrat
Sandberg, Ellen

Der Verrat


ausgezeichnet

Drei Schwestern – Ein Mord!

Der Prolog beginnt im Jahr 1998. Eine Frau sieht dabei zu, wie ein Auto in den Graven’schen Prälatengarten stürzt …………

2018

Nane wird mit 45 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Sie soll einen Mann umgebracht haben. Pia ist die Schwester von Nane. Eigentlich hätte sie sterben sollen. Birgit steht zwischen ihren beiden Schwestern. Sie hat Nane nicht verdammt. Sie hilft Nane zu einem guten Start, in ihrem neuen Leben.

Drei Schwestern, wie sie verschiedener nicht sein könnten, lernen wir kennen. Pia restauriert Bilder. Birgit war mal Lehrerin. Nane versucht in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen.

Mein erster Gedanke: Nane hat niemanden umgebracht. Ich wollte wissen ob ich Recht behalte und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Man hat von jedem ein genaues Bild vor Augen. Die kühle Pia ist mit Sicherheit keine Frau, die einem Menschen eine zweite Chance gibt. Gefühle werden bei ihr im Kühlschrank aufbewahrt. Birgit hat eine großen Fehler begangen, der ihr zum Verhängnis wurde. Birgit kommt sehr warmherzig rüber. Sie ist ein Gefühlsmensch. Nane will wissen, was sie vor vielen Jahren genau passiert ist. Sie hatte einen Anruf getätigt und weiß nicht mehr, was sie damals gesagt hat. Nane ist verzweifelt.

Das Leben nach 20 Jahren Haft wird reflektiert. Nane ist zwar frei, aber ihre Schuld hält sie immer noch gefangen. Du hast dafür gebüßt …. sagen sie. Ich will es genau wissen ….. sagt Nane. Die Rückblenden sind sehr informativ. So konnte ich Nanes Verhalten besser verstehen. Sie haben gezeigt, was Verlustängste bei einem Menschen anrichten können. Der Wechsel der verschiedenen Zeitebenen gelingt der Autorin mühelos. Es beginnt spannend. Trotz ruhigerer Passagen steigt die Spannung kontinuierlich. Die Settings sind wunderbar gewählt. Man pendelt zwischen Großstadt und Weinberge. Und einen Prälatengarten gibt es auch …..

20 Jahre im Gefängnis ist eine lange lange Zeit. Die Zeit danach wird reflektiert. Dieser Thriller packt einen von der ersten Silbe an. Die Spannung steigt kontinuierlich. Man weiß erst ziemlich am Ende, was sich genau zugetragen hat. Die Charaktere kommen authentisch rüber. Die Geschichte lässt einen nicht mehr los. Ich hatte eine Vermutung. Ob ich damit Recht hatte? Ehrlich, mir geht es wie Nane. Ich weiß nicht mehr genau ………

Eine absolute Empfehlung von mit. Herzlichen Dank Ellen Sandberg.

Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt. Seite 293

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Die Geschichte dazu hat mich sehr berührt.

Bewertung vom 27.01.2019
Wie Eulen in der Nacht
Stiefvater, Maggie

Wie Eulen in der Nacht


ausgezeichnet

Wunder und Glück liegen dicht beieinander! Licht und Dunkelheit auch!


Diese Geschichte zählt schon jetzt zu meinen Überraschungen 2019. Heißer Wüstensand und skurrile Protagonisten sorgen für beste Unterhaltung. Die heilige Familie Soria spielt die Hauptrolle in diesem Fantasyroman. Allen voran Daniel, der den Fehler begangen hat, sich in ein Wunder einzumischen. Das höchste Heiligen-Gebot ist, das nicht zu tun. Wer es tut, den erwartet absolute Dunkelheit. Ich war wirklich sehr gespannt, ob Daniel der Dunkelheit entfliehen kann. Daniel ,Joaquin und Beatriz sind drei junge Menschen, die einen Radiosnder betreiben und Radiowellen auf der Spur sind. Nun ohne Daniel. Sie dürfen ihm nicht helfen. Diese Tatsache hat mich nur so durch die Seiten getrieben. Ich wollte wissen ob man Daniel vielleicht doch helfen kann.

Die Wunder in der heißen Wüste sind nicht immer wünschenswert. So plappert eine Pilgerin jedes Wort nach, das jemand mit ihr spricht. Sie hat keine eigene Sprache mehr. Ein anderer Protagonist ist auf einmal sieben Meter groß und dadurch unheimlich einsam. Er ist noch nicht mal ein Pilger. Das Wunder hat ihn unerwünscht ereilt. Die Beiden sind nicht die einzigen, mit unerwünschten Wundern.

Ich konnte alle Protagonisten sehr gut leiden. Stück für Stück lernt man sie kennen und weiß um ihre Gefühlswelt. Beatriz mochte ich besonders gerne. Sie war gar nicht so kühl, wie sie anfangs rüber kam. Liebe spielt in der Wüste Colorados auch eine große Rolle. So manchem bereitet sie jedoch Probleme.

Für den leichten Gruselfaktor sorgen die mystischen Eulen. Ihnen begegnet man sehr häufig. In Bicho Raro werden Pilger beherbergt, die auf der Suche nach Wundern sind. Doch Vorsicht! Hab ich schon erwähnt, dass man sich in keine Wunder einmischen darf?



Eine geheimnisvolle Geschichte um Wunder, die nicht immer erwünscht sind, hat mich bestens unterhalten. Der Schreibstil ist ruhig und kommt dennoch unheimlich spannend daher. Die Protagonisten sind allesamt sehr sympathisch. Jeder hat einen enormen Erkennungswert. Das Setting ist wunderbar gewählt und reflektiert die Wüste Colorados.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Maggie Stiefvater.



Ja, sie wussten alle, wie er war. Aber wir alle tragen Dunkelheit in uns. Die Frage ist nur, wie viel von uns auch Licht ist. Seite 133

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.