Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LEXI
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2014
Frauengeflüster
Hinz, Tamara

Frauengeflüster


ausgezeichnet

„Lebe dein Leben, sonst lebt dein Leben dich. Gott hat jedem von uns viel gegeben – machen wir etwas draus!“

Tamara Hinz wählt eine kleine Selbstbetrachtung als Einstieg zum vorliegenden Buch „Frauengeflüster“. Im Passus „Ich bin ich“ stellt die Autorin anhand der Temperamentenlehre des griechischen Arztes Hippokrates die darin erwähnten vier unterschiedlichen Typen kurz vor: den Sanguiniker, den Melancholiker, den Choleriker und schließlich den Phlegmatiker. Sie pflückt die verschiedenen Bereiche des eigenen „Ich“ auseinander, in dem sie die Persönlichkeitsstruktur, die Begabungen und die Biografie durchleuchtet. Zudem weist sie auf die besonderen Fähigkeiten hin, die dem Menschen bereits durch seine Gene mitgegeben wurden und regt an, seine eigenen individuellen Begabungen zu erkennen, zu entfalten und weiterzuentwickeln. Hierbei werden wichtige Impulse weitergegeben, um mit sich selbst „rund“ zu werden, sich mit sich selbst zu beschäftigen, und einen guten Umgang mit der eigenen Person zu pflegen.

Nett und angepasst sein, das ewige Dilemma des Alterns, der Umgang mit Neid und Eifersucht, die Balance zwischen Selbstbewusstsein und Treue, das Erleben und Überwinden von Krisen, der Umgang mit Menschen, die einem das Leben schwer machen und die Gestaltung von Veränderungsprozessen im Leben sind die Hauptthemen dieses Buches, denen Tamara Hinz sich auf beinahe zweihundert Seiten lang ausführlich widmet. Ihr flüssiger, sehr sympathischer Schreibstil und der interessante Inhalt machten es mir als Leser schwer, das Buch überhaupt wieder aus der Hand zu legen. Anhand vieler Beispiele konnte ich Parallelen zu persönlichen Erfahrungen ziehen, die Autorin driftet niemals ins trocken-sachliche ab, sie bleibt bei ihren Ausführungen stets praxisbezogen. Bei den einzelnen Themenbereichen zeigt sie Probleme auf, geht darauf ein, und liefert dem Leser zugleich Lösungsansätze, die zwar eine Reflektion und Veränderung des eigenen Verhaltens sowie eine Portion Mut und eine gewisse Konsequenz erfordern, in ihrer Schlichtheit und Geradlinigkeit jedoch absolut durchführbar sind.

Was dieses Buch für mich zu einer ganz besonderen Lektüre machte ist die Tatsache, dass Tamara Hinz nicht nur Andeutungen und Empfehlungen liefert, sondern sich intensiv mit der gesamten Situation beschäftigt. Sie veranschaulicht den Ursprung, die Entstehung bestimmter Probleme, schlägt einen Weg aus der Sackgasse vor, geht bei der Umsetzung auf eigene Widerstände und Ängste ein, zeigt Konsequenzen auf und verschweigt dem Leser dabei auch nicht die möglichen Reaktionen der Umwelt auf die herbeigeführten Veränderungen. Alte Muster und Opferrollen abzulegen ist nicht leicht, die Autorin macht jedoch mit ihren Ausführungen Mut, es zu versuchen, sich selbst neu kennenzulernen, sich langsam vorwärts zu tasten, sich Zeit zu lassen, neue Wege zu gehen.

Das Thema „Veränderungen“ nimmt viel Raum in diesem Buch ein, wo es darum geht, ungute Reaktionsweisen aufzuspüren und durch lebensförderliche Denk- und Verhaltensmuster zu ersetzen. Und allzu oft streben wir Veränderungen erst dann ernsthaft an, wenn wir ganz unten, am Ende unserer Kraft, angelangt sind, wenn der Leidensdruck höher als unsere Bequemlichkeit und unsere Angst vor Neuem ist.

Auch der Glaube an Gott spielt in diesem Buch eine wichtige Rolle. Tamara Hinz sieht ihn als Ursprung aller Lebendigkeit und verdeutlicht, dass Gott jeden Menschen wertvoll und einzigartig geschaffen hat und es ihm wichtig ist, dass diese Einzigartigkeit gelebt und die Begabungen und Fähigkeiten eingesetzt werden. Gott möchte, dass wir frei seiner Bestimmung gemäß, und nicht von anderen Menschen fremdbestimmt, leben.

Ich kann dieses ermutigende Buch uneingeschränkt weiter empfehlen und möchte es jeder Frau ans Herz legen, die den ersten Schritt zu Veränderungen wagen möchte. Fünf Bewertungssterne für diese inspirierende, Mut machende Lektüre!

Bewertung vom 23.03.2014
Emily - Sommer der Sehnsucht
Shorey, Ann

Emily - Sommer der Sehnsucht


ausgezeichnet

„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag“ (Sprüche 3, 27)

Diese Bibelstelle wurde zum Leitsatz von Richter Nate Lindberg, dem Besitzer von Lindbergs Haushalts- und Kolonialwaren-Geschäfts in der kleinen Stadt Noble Springs in Missouri. Der alte Mann, der nach dem frühen Tod seiner Ehefrau und seiner Tochter zur wichtigsten Bezugsperson im Leben seiner Enkelin wurde, musste nach diesen schweren Schicksalsschlägen auch noch die Botschaft verkraften, dass sowohl sein Sohn (Emilys Vater), wie auch Emilys Bruder Maxwell, in der Schlacht von Westport gefallen waren. Das junge Mädchen schloss sich eng an ihren Großvater, und die beiden fanden in ihrer tiefen Trauer gegenseitig Trost und Beistand. Dennoch ließ Emily der Gedanke an eine Übersiedelung in den Westen nicht mehr los und sie versuchte vergeblich, ihren Großvater davon zu überzeugen, sich einem Treck anzuschließen. Seit einiger Zeit bemerkte sie auch vermehrt auftretende Gedächtnislücken bei dem alten Mann, der die Leitung des Ladens letztendlich nur zu gerne in die Hände seiner Enkelin legte.

Die unerwartete Heimkehr ihres großen Jugendschwarms, des stattlichen Majors Royal Baxter, brachte Emilys Gefühlsleben wild durcheinander, und ihr großer Traum von einem Leben in Oregon lag plötzlich nicht mehr in unerreichbarer Ferne…

Emilys größtes Bedenken war jedoch die Tatsache, dass sie Menschen, die ihr lieb und vertraut waren, zurück lassen müsste… allen voran ihre beste Freundin Rosemary Saxon. Emily freundete sich gleich bei ihrem ersten Zusammentreffen mit der netten Frau an, die aufgrund ihrer beruflichen Vergangenheit als Lazarettschwester im Krieg von den Einwohnern von Noble Springs geschnitten wurde. In Rosemary fand Emily sowohl eine wundervolle Freundin, als auch eine treue und fleißige Mitarbeiterin für ihren kleinen Gemischtwarenladen. Doch auch die Freundschaft zu Rosemarys ruhigen, zurückhaltenden Bruder, Curt Saxon, wurde für Emily bald unentbehrlich. Der sympathische junge Mann hatte seinerseits ein Auge auf Emily geworfen, schafft es jedoch seit seiner Rückkehr aus dem Krieg nur sehr schwer, die traumatischen Erinnerungen aus dieser Zeit zu verarbeiten.

Für welchen Weg Emily sich schließlich entschied, und welchem ihrer beiden Verehrer sie letztendlich ihr Herz schenkte, erzählt uns das vorliegende Buch von Ann Shorey.

Dieser Roman beinhaltete für mich einfach alles, was ich mir von einer romantischen Liebesgeschichte erwarte: glaubwürdige Protagonisten, eine interessante Handlung, bei der durchaus noch Handlungsspielraum bleibt und das Ende zwar erahnt wird, der Weg dahin aber verschlungen und mit einigen unerwarteten spannenden Momenten aufwartet. Der Schreibstil ist äußerst einnehmend, der tiefe Glaube an Gott spielt eine bedeutende Rolle im Buch. Besonders ins Herz geschlossen hatte ich Großvater Nate, der mir mit seinem Lieblingszitat aus der Bibel immer wieder vor Augen führte, wie einfach es sein kann, anderen Menschen zu helfen. Ich habe diese Lektüre sehr genossen und werde auch zukünftig Ausschau nach Romanen dieser Autorin halten.

Einziger Kritikpunkt war für mich das Cover des Buches, das jedoch meine Bewertung in keiner Weise beeinflusst hat. Die harmonische, farbenprächtige Landschaft auf dem Einband hätte meines Erachtens durchaus noch eine weibliche Silhouette im Vordergrund vertragen. Jene Abbildung jedoch, die scheinbar die Protagonistin Emily darstellen soll, wirkte mit ihrer gekünstelten Pose weder sympathisch, noch Interesse weckend. Ihre in aufdringlichen Farben gehaltene Bekleidung war für meinen Geschmack dann doch „Zuviel des Guten“… aufgrund der Optik hätte ich dieses Buch niemals in die Hand genommen.

Ich habe dieses wundervolle Leseerlebnis einer Leseempfehlung bei Lovelybooks zu verdanken und kann „Emily. Sommer der Sehnsucht“ uneingeschränkt weiter empfehlen.

Ein wunderschönes Buch voller Emotionen, das unbedingte fünf Bewertungssterne verdient!

Bewertung vom 23.03.2014
Der erste Ball der Clara Carter
Mitchell, Siri

Der erste Ball der Clara Carter


sehr gut

„Ich bin keine Ware. Ich bin eine Person“.
… „die für eine großartige Ehe bestimmt ist. Du wirst bald ein Leben führen, von dem jedes Mädchen träumt. Ein wahrhaftiges Märchen.“

Die 17jährige Arzttochter Clara Carter, die ihre Mutter bereits in jungen Jahren verloren hatte, wird unvermittelt mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Einführung in die Gesellschaft bereits ein Jahr früher als geplant stattfinden soll. Für Clara, die sich nichts mehr wünscht, als ein selbstbestimmtes Leben zu führen und die im New York des Jahres 1891 sogar kühn von einem Studium träumt, scheinen all ihre Pläne und Träume für die Zukunft zunichte gemacht. Von Kindheit an zu striktem Gehorsam erzogen fügt sie sich jedoch in ihr Schicksal und verbringt ihre Tage mit mühsamen Tanzstunden und Benimm-Unterricht. Die Weisung ihres Vaters ist eindeutig: unter Anleitung ihrer unerbittlichen Tante soll Clara sich den reichen Erben Franklin de Vries angeln. Obgleich sich alles in Clara sträubt, macht sie gute Miene zum bösen Spiel und stürzt sich in die gesellschaftlichen Verpflichtungen, die ihr Debüt mit sich bringt. Sie kokettiert mit ihren Bewunderern und wird zum strahlenden Star der Saison. Clara unterdrückt sowohl ihr aufbegehrendes Wesen, als auch ihren Herzenswunsch, höhere Bildung zu erfahren. Durch einen Kutschenunfall landet sie in einem zwielichtigen Viertel, wo ihr zum ersten Mal die große Armut der notleidenden New Yorker Bevölkerung vor Augen geführt wird. Clara scheint ihrem Ziel bereits sehr nahe zu sein und die Erfüllung der ehrgeizigen Pläne ihrer Familie in Reichweite. Doch dann blickt sie tief hinter die Kulissen der feinen Gesellschaft… und muss schließlich eine Entscheidung treffen…

Ich war, was den Inhalt dieses Buches betrifft, ein wenig zwiespältig. Einerseits wurde der Person der Clara Carter viel Aufmerksamkeit in diesem Roman zuteil und man konnte als Leser ihre Wandlung vom leichten Schmetterling und „Darling der Gesellschaft“ zur reiferen, selbstbewusst agierenden jungen Frau hautnah miterleben. Claras Wissensdurst, ihr ungewöhnlich tiefer Ernst sowie ihre Gleichgültigkeit modischem Schnickschnack gegenüber machen sie als Protagonistin sehr sympathisch. Ich vermisste in diesem Buch jedoch Gegenspieler und Nebenfiguren, die ebenso detailliert und lebendig ausgearbeitet waren. Gleichzeitig muss ich auch unumwunden zugeben, dass ich kaum Verständnis für die Oberflächlichkeit in der Gestaltung des Alltags, als auch die strikte Etikette der viktorianischen Frauen aufbringen konnte – wie beispielsweise das endlose Hungern und tägliche Schnüren der Korsetts bis zur Bewusstlosigkeit, aber auch andere, zum Teil schmerzhafte Einschränkungen, die Mode und Zeitgeist mit sich brachten. Die ausführlichen Beschreibungen dieser „Foltermethoden“ und das Streben nach im Grunde vollkommen unwichtigen Dingen, denen die so genannte „bessere Gesellschaft“ jedoch große Bedeutung zusprach, bildeten einen drastischen Kontrast zu deren Gleichgültigkeit jenen Zustände gegenüber, in denen zwei Drittel der städtischen Bevölkerung elend und notleidend vegetieren musste. Siri Mitchell bringt hier das aufrüttelnde Buch „Wie die andere Hälfte lebt“ von Jacob Riis ins Spiel, welches die Protagonistin heimlich las, und das einen tiefen Sinneswandel in ihr auslöste.

„Der erste Ball der Clara Carter“ war für mich ein interessanter historischer Liebesroman, der mich gut unterhalten hat. Für eine maximale Anzahl an Bewertungssternen fehlte mir jedoch neben den bereits erwähnten wenig authentischen handelnden Personen auch „das gewisse Etwas“ – die Fähigkeit, mich tief zu berühren, zu fesseln.

Abschließend möchte ich das Coverfoto positiv erwähnen, das Clara Carter exakt so darstellte, wie ich sie mir aufgrund der Personenbeschreibungen im Buch vorgestellt hatte. Die stille, sanfte Anmut und die schlichte Eleganz verbreiteten zusammen mit dem versonnenen, aber auch nachdenklichen Lächeln der hübschen Protagonisten eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Bewertung vom 08.02.2014
Das 10-Sekunden-Prinzip
De Graaf, Clare

Das 10-Sekunden-Prinzip


ausgezeichnet

„Tu als Nächstes einfach das, von dem du ziemlich sicher bist, dass Jesus es möchte. Und entscheide dich sofort dafür – innerhalb der nächsten zehn Sekunden-, bevor du es dir wieder anders überlegst!“

Was Clare De Graaf seinen Lesern in diesem Sachbuch vermitteln möchte, klingt klar, einfach und logisch. Er erzählt von der Kraft kleiner Gesten der Freundlichkeit und Ermutigung, und was diese in den Menschen entfalten können, die sie empfangen. Er verlangt auch keine Perfektion, und bestärkt die Leser darin, dieses Prinzip jeden Tag neu zu leben, sich selber zu ermutigen und Misserfolge zu nutzen, um für das nächste Mal besser gewappnet zu sein. Doch wenn man seine anhand vieler eindrucksvoller Beispiele angeführten Fälle genauer betrachtet, kostet es oft unendliche Überwindung, und nur allzu oft folgt dem Gefühl, dass Gott uns zu einer bestimmten Handlung auffordert, unweigerlich ein „Aber-Impuls“. Das 10-Sekunden-Prinzip zu leben und nicht einfach aufgrund der eigenen Bequemlichkeit, der Zeitfrage, oder etwaiger anderer Hinderungsgründe auszuweichen, dürfte unendlich schwer sein. Der Autor legt in diesem Buch aber auch ganz klar dar, weshalb es sich auf jeden Fall lohnt. Er zeigt, dass Eigennützigkeit und Selbstlob völlig fehl am Platze sind, dass gute Taten nicht dazu da sein sollten, um uns anschließend selber lobend auf die Schultern zu klopfen und unser „Guthaben an guten Taten“ aufzufüllen. Was Clare De Graaf in seinem Buch gelingt, ist eine kleine Flamme zu entfachen, die – konsequent und unermüdlich genährt – zu einem lodernden Feuer werden kann. Es kann dazu führen, dass die Aneinanderreihung vieler Hunderter solcher kleinen, selbstlosen Entscheidungen, die wir treffen müssen, zu einer Neukalibrierung unseres Charakters führen, sodass wir uns lt. Autor langsam in das Bild Jesu verwandeln, im Vertrauen, dass er einen Grund hat, der über unser Verstehen hinausgeht. Clare De Graaf bezeichnet dies auch als wahren Glauben, und seine Art und Weise, diese Überzeugung zu vermitteln, ist ihm im vorliegenden Sachbuch großartig gelungen!

Ich kann dieses Buch, das zwar sehr eindrucksvoll, aber in leicht verständlichen Worten und mit vielen praktischen Hinweisen zur Umsetzung, geschrieben ist, uneingeschränkt weiter empfehlen. Der Autor beschreibt exakt das „schlechte Bauchgefühl“, das mir nur allzu oft begegnet, wenn ich Taten, die ich meinte, aus einem Impuls heraus setzen zu müssen, hinauszögerte und letztendlich doch nicht durchführte. Ich fühlte bei vielen Passagen eine Art „Wiedererkennen“ in der Beschreibung bestimmter Situationen im täglichen Leben, und die Tatsache, dass der Autor auch von Enttäuschungen und Fehlschlägen schrieb und auch zeitweise Resignation und Hinterfragen der getroffenen Entscheidungen offen und ehrlich anführte, machte das Buch für mich umso glaubwürdiger.

Am meisten beeindruckt hat mich eine Passage in der Mitte des Buches, in der Clare de Graaf sagt: „Ich mag nicht immer jeden, dem ich helfen soll. Und leider habe ich herausgefunden, dass ich mich nicht dazu zwingen kann, jemandes Gesellschaft zu genießen, den ich nicht mag. Gott kann das in mir bewirken, aber ich kann durch keinen Willensakt und durch keine psychologische Technik aufrichtige Liebe und Bewunderung für ein anderes menschliches Wesen produzieren. Es gibt ein christliches Buch mit dem Titel „Liebe ist eine Entscheidung“. Ja, das glaube ich auch. Und ich habe beschlossen, dass mir das reicht. Den Nächsten zu leiben bedeutet, freundlich und großzügig gegenüber Menschen zu sein, die man vielleicht nicht mag – aber irgendwann. Möglicherweise.“

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.