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ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 658 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Packendes und wendungsreiches Psycho-Duell zweiter ungleicher Schwestern

In diesem Thriller schickt die Autorin Judith Merchant die beiden ungleichen Schwestern Esther und Sue in ein packendes Psycho-Duell, in dem die Rollen zu Beginn scheinbar eindeutig verteilt sind. Doch dann bekommt das eigentlich so klare Bild erste Risse und es beginnt ein Verwirrspiel, bei dem man sich bis zur letzten Seite nicht wirklich sicher sein kann, alle Aspekte der Geschichte durchschaut zu haben.

Esther lebt mit ihrem Mann Martin und den gemeinsamen Kindern Jonas und Ella in der Stadt und steckt mitten in der Vorbereitung auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Dennoch will sie am 23.12. noch kurz ihre Schwester Sue besuchen und ihr ein Geschenk vorbeibringen. Sue lebt nach der Trennung von ihrem Mann allein in einem großen Haus, das ziemlich abgelegen im Wald liegt. Obwohl die Begrüßung nicht wirklich herzlich ausfällt, lässt sich Esther nicht abwimmeln und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und steuert sie stilsicher auf einen fulminanten Showdown mit einem ordentlichen Knalleffekt zu. Dabei erzählt sie die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Esther und Sue, im weiteren Verlauf kommt noch die Perspektive von Martin hinzu. Schnell zeigen sich die unterschiedlichen Sichtweisen auf die aktuellen und die vergangenen Ereignisse, die bis weit zurück in die Kindheit der beiden Schwestern reichen. Wer sagt hier die Wahrheit und welche dunklen Geheimnisse verbergen die beiden Schwestern voreinander ? Immer tiefer wird man als Leser in das verwirrende Spiel voller Lügen und Abgründe hineingezogen und muss höllisch aufpassen, hier nicht den Überblick zu verlieren und mit in den Abgrund gezogen zu werden.

Wer auf abgründige und undurchschaubare Psycho-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 20.10.2021
Das Archiv des Teufels
Conrath, Martin

Das Archiv des Teufels


ausgezeichnet

Packender historischer Roman um ein dunkles Kapitel aus der Zeit des Kalten Krieges

In diesem packenden historischen Roman führt uns der Autor Martin Conrath zurück in ein dunkles Kapitel aus der Zeit des Kalten Krieges. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges haben die Amerikaner zahlreichen Alt-Nazis zu einer weißen Weste verholfen, um ihre Dienste als Wissenschaftlicher nutzen zu können oder sie in politische Schlüsselpositionen zu setzen, damit Deutschland zum Bollwerk gegen den Kommunismus bzw. die Sowjetunion wird.

Einer der Männer, die diesen Job lange Jahre ausgeübt hat, ist Robert Bennett, der eigentlich schon im Flugzeug Richtung USA sitzt, als ihn sein Vorgesetzter für einen letzten Auftrag zurückholt. Doch dieser Auftrag bringt Robert in einen Gewissenskonflikt, denn bei seiner Zielperson handelt es sich um Sigfried Heiderer, der angeblich für das Massaker von Lemberg verantwortlich ist, bei dem auch Roberts Bruder Ted ums Leben gekommen ist. Soll er seinen Auftrag ausführen oder den Tod seines Bruders rächen ? Robert begibt sich auf die Suche nach einem Archiv, das Aufschluss über Heiderers Rolle geben soll. Doch auch im Osten ist man auf Roberts Aktivitäten aufmerksam geworden und so setzt die Staatssicherheit ihre Agentin Anna Münzinger auf ihn an.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und verknüpft seine fiktive Handlung eng mit den tatsächlichen Ereignissen der Jahre 1952 und 1953. Dabei erleben wir das Geschehen aus den wechselnden Perspektiven von Robert und Anna. In einem dritten Erzählstrang lässt uns ein zunächst unbekannter Ich-Erzähler an den dramatischen Ereignissen aus dem Jahr 1941 in Lemberg teilhaben. Getragen wird die Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Abgerundet wird das Ganze am Ende mit einem Nachwort, das ergänzende Informationen zum Thema liefert und über Dichtung und Wahrheit aufklärt.

Wer auf historische Romane steht, die auf tatsächlichen Ereignissen beruhen, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 18.10.2021
Crimetime - SOKO Leichenfund im Schlossteich (eBook, ePUB)
Käpernick, Carola

Crimetime - SOKO Leichenfund im Schlossteich (eBook, ePUB)


sehr gut

Gelungener Kurz-Krimi um einen Mord, der vor über 60 Jahren verübt wurde

In diesem Kurz-Krimi von Carola Käpernick ermitteln Kommissar Bernhard Speck-Faltberg, genannt Speck-Eff, und sein Team in ihrem sechsten Fall. Im Rahmen einer Autorenkalenderaktion erscheint im Jahr 2021 jeden Monat ein neuer Kurzkrimi, dies ist der Beitrag für den Monat Juni.

Man kann die Geschichten dieser Reihe unabhängig voneinander lesen und nachvollziehen, da jeder Fall in sich abgeschlossen ist.

Diesmal bekommen es Speck-Eff und seine Kollegen mit einer Leiche zu tun, die die letzten 60 Jahren unter dem Schlossteich von Emmenburgstedt gelegen hat und erst jetzt aufgetaucht ist, als der Teich wegen einer Algenpest leergepumpt wird. Lässt sich der Tod des unbekannten Mannes nach so langer Zeit noch aufklären, wenn nicht einmal klar, ob ein möglicher Mörder überhaupt noch am Leben ist ? Die SOKO muss tief in den Archiven graben, bis sie auf die Spur eines tragischen Geheimnisses kommt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und konzentriert sich dabei auf die Ermittlungen und das Team um Speck-Eff, das durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt ist. Die Nebenfiguren fallen dagegen ein ganzes Stück blasser aus. Angesiedelt ist die Geschichte im fiktiven Ort Emmenburgstedt, der auch schon in anderen Büchern der Autorin als Kulisse fungiert hat.

Auch wenn die Geschichte auf knapp 70 Seiten keine große Tiefe entwickeln kann, bietet sie doch gelungene Krimiunterhaltung und ist ideal für den kleinen Krimispaß für zwischendurch.

Bewertung vom 15.10.2021
Über dem Cäcilienpark
van Hooven, Andreas

Über dem Cäcilienpark


sehr gut

Unterhaltsame Kurzgeschichten aus Oldenburg, die zum Nachdenken anregen

In diesem Buch versammelt der Autor Andreas van Hooven 12 abwechslungsreiche Kurzgeschichten, die allesamt in seiner Heimatstadt Oldenburg angesiedelt sind und teilweise sogar als kleine Liebeserklärung an die Stadt rüberkommen. Doch auch Nicht-Oldenburger kommen hier durchaus auf ihre Kosten.

Mit einem eher ruhigen Schreibstil baut er seine Geschichten mit viel Einfallsreichtum und reichlich Liebe zum Detail auf, schweift dabei ab und an auch mal ein wenig ab, findet aber auch immer wieder in die Spur zurück, um die Geschichten zu einem gelungenen Abschluss zu bringen. Dabei greift er völlig unterschiedliche Alltagsthemen auf und lässt auch die Corona-Pandemie immer mal wieder in die Geschichten einfließen.

Meine Favoriten sind hier die Geschichten „Das Monster, das ich meine Arbeit nenne“, „Wer beim drögen Hasen grüßt“, „Cafe am Lefferseck“ und die Titelgeschichte „Über dem Cäcilienpark“, die auch erklärt, was der Vogel auf dem Cover im Schnabel hält. Aber auch die anderen Geschichten konnten mich überwiegend gut unterhalten und auch zum Nachdenken anregen.

Auch wenn in einer solchen Sammlung erfahrungsgemäß nicht alle Geschichten den persönlichen Lesegeschmack in Gänze treffen können, ist hier die Trefferquote schon ziemlich hoch. Zugleich machen die Geschichten auch neugierig auf das weitere Schaffen des Autoren, dessen Roman „Alles ringsum Sichtbare“ auch sehr zu empfehlen ist.

Bewertung vom 15.10.2021
Mord im Wendland
Kroon, Klaas

Mord im Wendland


ausgezeichnet

Spannender und atmosphärisch dichter Kriminalroman aus dem Wendland

In diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Klaas Kroon ins Wendland und schickt dabei mit der Dorfpolizistin Sabine Langkafel eine neue Ermittlerin ins Rennen, die mich bei ihrem ersten Auftritt gleich überzeugen konnte und zudem auch reichlich Potential für weitere Auftritte andeutet.

Auf der Rückfahrt von einem Routineeinsatz stößt Sabine Langkafel eher zufällig auf zwei Wilderer, die bei ihrer Tour eine furchtbare Entdeckung gemacht haben. Im Hausflur eines scheinbar verlassenen Bauernhofes, tief im Wald bei Gartow, liegen zwei Leichen, die zu einer seltsamen Kommune gehören, die dort seit über 40 Jahren unbemerkt haust. Sabine soll die Kriminalpolizei aus Lüneburg bei ihren Ermittlungen unterstützen und begibt sich auf die Spur der Kommune, die eher einer Sekte gleicht und aus der Anti-Atomkraft-Bewegung aus Gorleben hervorgegangen ist. Dabei deckt sie einige dunkle Geheimnisse auf und weckt so die Geister der Vergangenheit.

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch reichlich Lokalkolorit aus dem Wendland und beleuchtet zudem die Zeit der Anti-Atomkraft-Bewegung in den 80er-Jahren. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und legt dabei auch einige falsche Fährten, bevor er dann am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit und Ausflügen in die jüngere deutsche Geschichte steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 15.10.2021
Elbtier
Wollschlaeger, Nicole

Elbtier


ausgezeichnet

Turbulenter Kriminalroman mit einer gut aufeinander abgestimmten Mischung aus Spannung und Humor

In diesem Kriminalroman schickt die Autorin Nicole Wollschlaeger das Team von der Polizeidienstelle in Kophusen in ihren bereits sechsten Fall und bietet dabei erneut eine sehr gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Spannung und feinem Humor.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Auch diesmal geht es wieder äußerst turbulent in Kophusen zu. Der Fund eines menschlichen Schädels auf einer Baustelle, zahlreiche verschwundene Haus- und Nutztiere und eine Bürgerwehr, die das Gesetz in die eigenen Hände nehmen will, sorgen für ordentlich Stress und Aufregung. Und als hätten Philip Goldberg, Hauke Thomsen und Peter Brandt damit nicht schon genug zu tun, bekommen sie es auch noch mit zwei internen Ermittlern zu tun, die ihnen auf die Finger schauen und deren Urteil über die Zukunft ihrer Polizeidienststelle entscheidet.

Mit einem packenden Schreibstil, der aber immer auch mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit einer ganzen Riege fein gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Zu den altbekannten Figuren gesellen sich auch diesmal wieder einige Neuzugänge, die sich hervorragend in das vorhandene Ensemble eingliedern und es dabei sogar bereichern. Die sehr gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Spannung und Humor sorgt so für ein pralles Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite, bei der die einzelnen Fäden am Ende geschickt miteinander verknüpft werden und so eine überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung präsentiert wird, die auch eine ordentliche Portion Tragik enthält.

Wer auf spannende Kriminalromane mit Humor steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mein zweiter Besuch in Kophusen wird mit Sicherheit nicht mein letzter bleiben.

Bewertung vom 13.10.2021
Coup
Palinkas, Johann

Coup


ausgezeichnet

Packender Roman mit einer düsteren Zukunftsvision, die erschreckend realitätsnah rüberkommt

Bei seinem Debüt legt der Autor Johann Palinkas gleich ein hochspannendes, ziemlich komplexes und atmosphärisch dichtes Werk vor, das mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Auf dem Cover wird das Buch schlicht als Roman angepriesen, die Bezeichnung Polit-Thriller trifft die Sache aber eigentlich viel besser.

Als über dem polnischen Luftraum der Ostsee ein russischer Kampfjet abgeschossen wird und sich dieser Vorgang zu einem militärischen Konflikt auszuweiten droht, löst dies innerhalb der EU und bei der NATO schnell Krisenstimmung aus. Durch das zögerliche und widersprüchliche Verhalten des amtierenden Bundeskanzlers wird daraus auch eine innenpolitische Krise, die zwei machthungrige und skrupellose Politiker mit allen Mitteln für sich nutzen wollen. Doch im Hintergrund wird längst an einer wesentlich radikaleren Lösung gearbeitet, die die politischen Verhältnisse in Deutschland auf den Kopf stellen würde und weitreichende Konsequenzen hätte. Lässt sich das Verhängnis noch aufhalten ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie mit einem hohen Erzähltempo, das beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, konsequent auf den scheinbar unvermeidbaren Schlusspunkt zu, an dem endgültig das Chaos ausbricht. Dabei beleuchtet er das Geschehen aus wechselnden Erzählperspektiven, die für einen umfassenden Blick auf die Abläufe sorgen. Getragen wird diese düstere Zukunftsvision, die erschreckend realitätsnah rüberkommt, von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf komplexe und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Diesen Autoren sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

Bewertung vom 12.10.2021
Brenzlige Wahlen
Gantis, Ruben

Brenzlige Wahlen


sehr gut

Packender Roman mit einem politischen Gedankenspiel, das viel Stoff zum Nachdenken bietet

In diesem Roman entwirft der Autor Ruben Gantis eine Zukunftsvision, die gerade angesichts der letzten Wahlergebnisse in nicht allzu ferner Zeit durchaus zur Realität werden könnte.

Was wäre, wenn die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem derzeitigen politischen System und seinen Parteien zu einem Wahlergebnis führen würde, das die Bildung einer stabilen Regierung nicht mehr möglich macht und die einzige Lösung eine Minderheitsregierung mit wechselnden Mehrheiten wäre. Welche Auswirkungen könnte eine solche Entwicklung für unser Land und seine Bürger haben ?

Der Autor erzählt seine gut aufgebaute Geschichte dabei nicht etwa aus der Perspektive der Politik, die er hier mit fiktiven Parteien und Politikern bestückt, die aber durchaus beabsichtigte Parallelen zur aktuellen Lage aufweisen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht hier vielmehr eine normale Familie aus der Mittelschicht, die zusammen mit ihren Freunden und Bekannten mit den Folgen der Politik konfrontiert wird und sich an die neuen Verhältnisse sowie die damit verbundenen politischen Umbrüchen anpassen muss. Dabei spielen auch die Corona-Pandemie und ihre langfristigen Folgen eine große Rolle. Die Politik selbst taucht hier nur in Form von knappen Meldungen und Nachrichten auf.

Neben einer durchaus beängstigenden Zukunftsvision, die schnell auch deutliche Züge einer Dystopie annimmt, liefert der Autor hier auch noch jede Menge Gesellschaftskritik, die bisweilen auch schon einmal ziemlich bissig ausfällt. Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine Grundidee konsequent voran und spitzt das Geschehen immer weiter zu. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind dabei gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Und immer wieder stellt man sich beim Lesen die Frage, wie man selbst in einer solchen Situation reagiert hätte.

Auch wenn das Buch an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein wenig über das Ziel hinausschießt, überwiegen unter dem Strich doch die positiven Leseeindrücke und das politische Gedankenspiel hinter der Geschichte liefert zudem jede Menge Stoff zum Nachdenken.

Bewertung vom 12.10.2021
Tod in der Schorfheide
Brandes, Richard

Tod in der Schorfheide


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman mit vielschichtigen Ermittlern, die Lust auf mehr machen

Bei seinem Debüt legt der Autor Richard Brandes einen komplexen und atmosphärisch dichten Kriminalroman vor, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

In einem Forsthaus in den Wäldern der Schorfheide wird ein Mann bei lebendigem Leib verbrannt. Da zunächst nicht einmal die Identität des Toten geklärt werden kann, gestalten sich die Ermittlungen von Kommissarin Carla Stach und ihrem Partner Maik ziemlich schwierig. Als am nächsten Tag eine Schülerin als vermisst gemeldet wird und sich schnell zeigt, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt, bekommen die Ermittlungen eine besondere Brisanz und werden schließlich sogar zum Rennen gegen die Zeit.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf den fulminanten Showdown zu, an dem uns eine überraschende, aber dennoch schlüssige Lösung präsentiert wird, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Er erzählt die Geschichte aus immer wieder wechselnden Perspektiven, dadurch ergibt sich ein hohes Erzähltempo und ein umfassender Blick auf das Geschehen. Der Schwerpunkt liegt dabei aber schon auf dem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam, zu dem im weiteren Verlauf auch noch der erfahrene Polizist Uli und seine junge Praktikantin Julia stoßen. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Diesen Autoren und sein Ermittlerteam sollte man auf jeden Fall im Blick behalten.

Bewertung vom 11.10.2021
Die Villa Price
Merker, Anne

Die Villa Price


ausgezeichnet

Spannende Geschichte um das gruselige Geheimnis einer alten Villa

Bei ihrem Erstlingswerk gelingt der Autorin Anne Merker gleich eine kleine, aber feine Gruselgeschichte, die mich gut unterhalten und neugierig auf weitere Werke aus der Feder der Autorin machen konnte.

Die junge Immobilienmaklerin Audrey muss sich in ihrem neuen Job um ein unverkäuflich erscheindendes Objekt kümmern: die geheimnisvolle Villa Price, in die seit 21 Jahren niemand mehr einen Fuß gesetzt hat. Als sich überraschend ein Interessent für die Villa meldet, macht sich Audrey hochmotiviert auf den Weg, um das Objekt für eine Besichtigung vorzubereiten. Dabei erlebt sie eine Nacht, die sie nie wieder vergessen wird, wenn sie sie denn überlebt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und kommt dabei auch ziemlich schnell zur Sache. Es entsteht von Beginn an eine gruselige Grundstimmung, die sich von Seite zu Seite steigert und schließlich in einem furiosen Finale mit einer überraschenden Auflösung mündet. Die Geschichte ist dabei voll auf die gut charakterisierte Hauptfigur Audrey zugeschnitten, die Nebenfiguren fallen dagegen doch eutlich ab.

Wer den kleinen Gruselspaß für zwischendurch sucht, wird mit diesem Buch gut und spannend bedient.