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Leseratte
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Frankfurt

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Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


ausgezeichnet

„Die weite Wildnis“ entführt den Leser nach Nordamerika in die Zeit der ersten Siedler. Im Zentrum der Handlung steht ein namenloses Mädchen, das nach einem schrecklichen Erlebnis aus ihrer Siedlung in die Wälder flieht. Sehr eindrucksvoll schildert die Autorin den Überlebenskampf des Mädchens inmitten einer unwirtlichen Natur, ihre Anstrengungen, der unmenschliche Kälte, dem beißenden Hunger und den übermächtigen Schmerzen zu trotzen. In Rückblenden wird die Vorgeschichte geschildert und erst langsam entrollt sich das Drama, das sich in der Siedlung abgespielt hat.
Besonders bemerkenswert ist die Sprache der Autorin. Sie wirkt archaisch, manchmal fast biblisch, was dem Buch eine authentische Atmosphäre verleiht. Dabei gelingen der Autorin eindrucksvolle Beschreibungen der elenden Lebensbedingungen der frühen Siedler sowie des Leids, dem eine Frau in jener Zeit ausgesetzt war. Mich haben vor allem die wunderbaren, eindrücklichen und bildhaften Naturbeschreibungen beeindruckt, man spürt die Kälte, riecht den Duft des Waldes, schmeckt das Wasser, sieht die mit Eis überzogenen Bäume und fürchtet sich mit dem Mädchen vor den unnennbaren Schrecken sowie den ganz realen Bären und Wölfen. Im Laufe ihrer Flucht macht die Protagonistin eine eindrucksvolle Entwicklung durch und beginnt, ihr bisheriges Leben und die Werte, die ihr beigebracht wurden, infrage zu stellen. Dabei geht es auch um die Stellung des Menschen und sein Verhältnis zu Gott und der Natur. Schließlich trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
Das Buch ist eines der stärksten, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Die Mischung aus Abenteuergeschichte, historischem Roman und persönlichem Entwicklungsroman sowie die poetische, starke Sprache der Autorin haben mich sehr beeindruckt. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.09.2023
Picassos Friseur
Czernin, Monika;Müller, Melissa

Picassos Friseur


ausgezeichnet

Bei dem Buch „Picassos Friseur – Die Geschichte einer Freundschaft“ handelt es sich um eine Neuauflage des bereits im Jahr 2001 erschienen Buchs. Hierin erzählen die Autorinnen Monika Czernin und Melissa Müller von zwei Männern, dem weltberühmten Maler Pablo Picasso und seinem Friseur und Freund Eugenio Arias. In vielen Gesprächen hat Arias den beiden Autorinnen Einblicke in seine Freundschaft zu Picasso und ihrer beiden Leben gewährt. Arias ist 2008 verstorben und hat also die Neuauflage des Buchs nicht mehr erleben dürfen.

Die Autorinnen beginnen ihr Buch mit der Schilderung der Kindheit und Jugend der beiden Männer. Die Freundschaft zwischen den beiden auf den ersten Blick so ungleichen Männer begann im Jahr 1947 und währte bis zu Picassos Tod im Jahr 1973. Der spanische Bürgerkrieg nimmt eine wichtige Rolle im Leben der beiden Männer und innerhalb des Buchs ein und die Autorinnen verstehen es ausgezeichnet, die historischen Fakten in ihre Erzählung einzubinden, sodass der / die Leser*in einen guten Einblick in diese dunkle Zeit erhalten. Sie machen auch klar, wie sich Picasso und Arias als Franco-Gegner und Antifaschisten den Herausforderungen dieser Zeit stellten.

Arias hat ein gutes Gedächtnis und das Buch lebt von seinen Erzählungen und den interessanten Anekdoten. Darüber hinaus haben die Autorinnen aber auch sehr gründlich recherchiert und ein umfangreiches Literaturverzeichnis ergänzt das Buch, ebenso wie zahlreiche Illustrationen und Fotografien, die Picasso als Privatmensch zeigen.

„Picasso und sein Friseur“ ist für mich Künstlerbiographie und gleichzeitig Zeugnis für eine wunderschöne, von Achtung, Respekt und Vertrauen geprägte Männerfreundschaft. Sie schildert den Menschen Picasso, den wir als weltberühmtes Künstlergenie, aber auch als unsympathischen Macho mit enormem Frauenverschleiß kennen, als großzügigen und treuen Freund – ein neuer Blickwinkel, mit dem die Autorinnen dem Bild Picassos eine interessante Facette hinzufügen.

Bewertung vom 12.09.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


sehr gut

„Zeiten der Langeweile“ ist ein flüssig geschriebener, flotter Roman, der sich mit der Welt der digitalen Welt und den Auswirkungen auf das Leben der Menschen auseinandersetzt. Die in Berlin lebende Protagonistin Mila nimmt sich eine Auszeit, indem sie alle Verbindungen zur digitalen Welt und zu den sozialen Medien kappt, weil sie plötzlich Angst vor der öffentlichen Sichtbarkeit und dem Gecancelt-Werden verspürt. Schon bald merkt sie, dass sie vereinsamt und dass ihre Freundschaften auseinanderbrechen. Aber immer stärker und paranoider wird ihr Drang, aus der (digitalen) Welt zu verschwinden.
Die Autorin versteht es sehr gut, Milas psychische Belastung von Mila und zeichnet ihren sozialen Abstieg, ihre Isolation und ihre sich ständig verstärkende Paranoia nach. Die Lektüre des Buchs hat mich über den Einfluss und die Auswirkungen der sozialen Medien auf unser tägliches Leben nachzudenken. Es zeigt die Gefahren der digitalen Abhängigkeit auf, schildert aber auch, wie unverzichtbar das Internet und die sozialen Medien im Alltag sind und welche Folgen es hat, wenn man sich aus allem ausklinkt.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, sie schreibt atmosphärisch und kenntnisreich über ein bestimmtes akademisches, großstädtisches Milieu, die Menschen und ihren Lebensstil. So habe ich den Roman mit großem Interesse gelesen und kann ihn weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.09.2023
schleich® Horse Club(TM) - Das geheimnisvolle Medaillon

schleich® Horse Club(TM) - Das geheimnisvolle Medaillon


sehr gut

Die vier Freundinnen Sarah, Lisa, Hannah und Sofia finden beim Aufräumen Tagebücher, Briefe sowie ein Foto, auf dem Hannahs Großmutter eine Kette mit einem schönen Medaillon trägt. Aber wo ist das Medaillon jetzt? Die Mädchen begeben sich auf Spurensuche und ein spannendes Abenteuer beginnt.
„Das geheimnisvolle Medaillon“ ist ein weiterer Band aus der Schleich Horse Club-Reihe. Der Einband ist stabil und fühlt sich griffig und weich an. Die Schrift ist groß genug, sodass auch Leseanfänger*innen gut damit klarkommen, das Verhältnis von Schrift zu Illustrationen ist ausgewogen und angenehm. Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren hinein sympathisch gezeichnet und die Handlung recht spannend. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Kinder zum Nachspielen und Weiterspinnen der Geschichte anregt.
Ein Kritikpunkt für mich sind die Illustrationen, die mir persönlich gar nicht gefallen. Sie sind alle in Schwarz-Weiß gehalten und zeigen die Mädchen auf eine sehr klischeehafte Art. Mit ihren wallenden Haaren, ihrer überschlanken Figur und ihren langen Beinen wirken sie sehr wenig kindlich, sondern eher wie Barbiepuppen, was den pfiffigen Charakteren der Mädchen so gar nicht entspricht. Meine Enkelin hat sich aber nicht an der Darstellung gestört – besonders gefallen haben ihr die Illustrationen aber auch nicht.
Alles ist allem ein nettes Buch, das nicht nur kleinen Pferdefans gut gefallen wird.

Bewertung vom 07.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


ausgezeichnet

„Hinter der Hecke die Welt“ ist ein faszinierendes Buch, das uns in eine surreal-realistische Welt entführt. Der Roman spielt auf zwei Ebenen: Da ist zum einen die Arktisforscherin Dora, die auf einem Forschungsschiff das Abschmelzen des Eises dokumentiert, auf der andere Seite ist da das Dorf, in dem alles im Schwinden begriffen ist . Auch die beiden verbliebenen Kinder wachsen nicht mehr, anders als eine riesige, immer weiter wuchernde Hecke, die das Dorf dominiert und sowohl Faszination als auch Bedrohung ausstrahlt.
Die Autorin versteht es meisterhaft, die beiden Erzählstränge miteinander zu verknüpfen. Eine untergründige, mit Schrecken und diffusem Horror gemischte Spannung zieht sich durch den gesamten Roman, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat.
Besonders gut hat mir die Mischung aus magischen Elementen und Fakten gefallen. Man merkt, wie gründlich die Autorin recherchiert hat. Die eingestreuten Geschichten über die jetzt ausgestorbene Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte, die als erstes Opfer des Klimawandels identifiziert wurde, oder das Walross Freya, das sich in den Osloer Hafen verirrt hatte und schließlich getötet wurde, haben mich sehr betroffen und traurig gemacht.
Niemals gleitet die Autorin in eine belehrende oder moralisierende Tonart ab, sondern bewegt sich immer auf einer metaphorischen, poetischen Ebene. Der Klimawandel, die Verödung der Dörfer, das Verhältnis von Wachstum und Stillstand, die Frage nach der Zukunft der Menschheit – alles wird in dem Roman kunstvoll zu einem ganz außergewöhnlichen Leseerlebnis verwoben. Die Sprache der Autorin ist eindringlich und bildhaft und die Schilderungen der arktischen Landschaft sind von außergewöhnlicher Schönheit.
Fazit: Ein vielschichtiger Roman, der mit seinen starken Bildern und seiner eindringlichen Thematik noch lange nachhallt.

Bewertung vom 29.08.2023
Das eigensinnige Kind - Teil 2
Ette, Wolfram;Nungeßer, Karin

Das eigensinnige Kind - Teil 2


ausgezeichnet

Das Buch „Das eigensinnige Kind – Teil 2“ setzt sich – ausgehend von einem Märchen der Brüder Grimm – mit der dem Eigensinn und dem Umgang mit diesem, wie das Autorenpaar Wolfram Ette und Karin Nungeßer befindet, sehr deutschen Gefühl. Das Autorenpaar beleuchtet das Thema in sieben Kapiteln aus verschiedenen Blickwinkeln, vor allem aus psychoanalytischer Sicht. Es vermittelt so ein echtes Verständnis für die Bedeutung des kindlichen Eigensinns und zeigt auf, welche fatalen Folgen die Unterdrückung des kindlichen Strebens nach Selbstbestimmung und Autonomie haben kann. Diese war vor allem das Ziel der Schwarzen Pädagogik, für die beispielhaft der berüchtigte Erziehungsratgeber von Johanna Haarer steht, dem das Autorenpaar ein ausführliches Kapitel widmet. Dieser Ratgeber wurde noch bis in die 1990er Jahre in leicht abgewandelter Form aufgelegt und teilweise als Lehrbuch genutzt. Besonders interessant war für mich die Analyse der Geschichte des Zappelphilips aus dem Struwwelpeter und wieviel Interessantes in diese kurze Geschichte hinein- und herausgelesen wird. Daran anschließen folgt ein Kapitel mit (für mich) sehr bedrückenden Lebensläufen. Es handelt sich dabei um kurze Geschichten, die durch ihre Intensität und oft auch literarische Qualität beeindrucken – ihnen allen ist gemeinsam, dass sie zeigen, welche Auswirkungen eine repressive Erziehung haben kann. In dem letzten Kapitel wird ein Bogen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Problemen geschlagen. Das Autorenpaar benennt, untersucht und analysiert Probleme wie die Klimakrise, das Erstarken des Rechtsradikalismus und Verschwörungstheorien, Konsumterror und ADHS vorwiegend aus psychoanalytischer Sicht.

Das Autorenpaar betont die Notwendigkeit eines empathischen und respektvollen Umgangs mit Kindern. Es unterstreicht, dass der Eigensinn keine störende Eigenschaft ist, sondern notwendig für die gesunde Entwicklung des Kindes.

Ich habe das Buch mit sehr viel Interesse und größtem Gewinn gelesen. Es hat mir die Augen geöffnet und mich dazu angeregt, meine eigenen Einstellungen und mein eigenes Verhalten immer wieder neu zu überdenken und zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren – immer in Hinsicht auf einen respektvollen und empathischen Umgang mit Kindern.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


ausgezeichnet

Das Buch "Simone" ist ein berührender und sehr persönlicher Roman, dem eine existentielle Frage zugrunde liegt: Die Autorin sucht nach den Gründen für den tragischen Selbstmord ihrer Freundin Simone, die sich mit nur 27 Jahren das Leben genommen hat. Getrieben von Ratlosigkeit und wohl auch einem schlechten Gewissen, Simones Not nicht erkannt zu haben, trifft sie Angehörige und Freunde, sichtet Fotos und Dokumente, um das Leben der jungen Frau, die in der DDR geboren wurde und in der Nachwendezeit aufwuchs, nachzuzeichnen.
Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, den widersprüchlichen Charakter von Simone einzufangen. Parallel dazu entsteht ein eindrückliches Bild der DDR sowie der Nachwendezeit in Berlin.
"Simone" ist sowohl Porträt als auch Zeitroman, es geht um Freundschaft, Schuld, um die Unauslotbarkeit der menschlichen Psyche und um den Versuch zu verstehen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr empathisch und angenehm und ich habe das Buch mit großem Interesse und Betroffenheit gelesen. Auch wenn viele Fragen letztendlich ungeklärt bleiben: Simone hat mich berührt und ich bedauere den viel zu frühen Tod der jungen Frau sehr.

Bewertung vom 03.08.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

In „Mord auf der Insel Gokumon“ schickt uns der in Japan sehr bekannte und erfolgreich Krimiautor Seishi Yokomizo zusammen mit seinem Ermittler Kosuke Kindaichi auf die ehemalige Sträflingsinsel Gokumon. Er soll einer der hier lebenden Familien die Nachricht vom Tod eines ihrer Söhne überbringen und möchte gleichzeitig einer mysteriösen Prophezeiung auf den Grund gehen. Da nimmt das Unheil seinen Lauf….
„Mord auf der Insel Gokumon“ ist ein spannender Krimi, der mit seiner verzwickten Handlung im Stil der Krimis von Agatha Christie steht. Während der Lektüre wird der / die Leser*in in ein komplexes Netz aus Anspielungen, Verdächtigungen und Vermutungen verstrickt, sodass die Spannung steigt, je tiefer man in die Geschichte einsteigt. Gleichzeitig erhält er / sie eindrucksvolle Einblicke in die japanische Kulutr und Gesellschaft. Es geht nicht nur um Mord, sondern vor allem um die Gründe, die zu dem Verbrechen geführt haben und diese liegen tief in der japanischen Gesellschaft und ihren uns teils sehr fremden Traditionen verankert.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ermöglichen es uns, in ihre Gefühls- und Gedankenwelt einzutauchen. So verliert man nie den Überblick, ein Personenregister sowie ein Glossar, in dem wichtige Begriffe erläutert werden, dienen ebenfalls der guten Orientierung.
Fazit: „Mord auf der Insel Gokumon“ ist ein intelligenter, wendungsreicher, spannungsreicher Krimi mit einer überraschenden Auflösung. Neben einem sympathischen Ermittler und vielschichtigen Charakteren bietet er tiefe Einblicke in die japanische Nachkriegsgesellschaft, ihre Kultur und Traditionen – eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.07.2023
La casa misteriosa a Venezia
Brusati, Silvana

La casa misteriosa a Venezia


ausgezeichnet

„La casa misteriosa a Venezia“ ist ein Lernkrimi, der für Italienischlernende auf dem Niveau A1 entwickelt wurde. Die spannende Geschichte erstreckt sich über mehrere Kapitel und bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, in die italienische Sprache einzutauchen, Sprachkenntnisse zu festigen und zu erweitern.

Wir verfolgen die beiden Protagonisten quer durch Venedig, wobei wir ganz nebenbei auch viel Interessantes und Landeskundliches erfahren. Am Ende jedes Kapitels warten knifflige Rätsel und Knobeleien auf den / die Leser*in. Sie lockern die Handlung auf und bieten darüber hinaus auch eine großartige Möglichkeit zur Verfestigung des Vokabulars. Die Geschichte sowie die Rätsel und Fragen sind ausgezeichnet auf das Niveau A1 abgestimmt, so dass ich als Sprachanfängerin keine Probleme hatte, der Handlung zu folgen. Trotzdem gibt es immer auch wieder kompliziertere und seltene Vokabeln und Strukturen, die einen Anreiz zum Nachschlagen oder weitergehenden Selbststudium bieten. Sehr hilfreich sind die Merkkästen auf Deutsch. Wenn man einmal „auf dem Schlauch steht“, gibt es hilfreiche Tipps zum Lösen der Rätsel, ohne dass man gleich schummeln müsste, indem man sich die Lösung anschaut. So bleibt der Spaß des Rätselns erhalten.

Positiv hervorzuheben sind auch die Gestaltung und das Layout des Buches. Das Format ist handlich, das Cover stabil, sodass man das Büchlein auch gut in der Tasche mit sich herumtragen kann. Das Verhältnis von Text zu Abbildungen ist sehr angenehm und ausgewogen, das Layout mit den farbig hervorgehobenen Vokabeln wird sehr durchdacht und motivierend.

Bewertung vom 07.07.2023
Glücksorte im Weltall
Kron, Jürgen

Glücksorte im Weltall


ausgezeichnet

Mit größtem Vergnügen habe ich „Glücksorte im Weltall“ gelesen, ein Buch, das auf äußerst unterhaltsame und witzige Weise an die bekannte Reihe „Glücksorte in….“ anknüpft. Nur handelt es sich bei dem vorliegenden Buch nicht um Hamburg, Dortmund oder das Rhein-Main-Gebiet, sondern den unendlichen Weltraum. Im Stil eines Reiseführers beschreibt der Autor mit überbordender Phantasie und witzigem Charme 80 verschiedene Destinationen und ihre Highlights und verbindet dabei Fakt und Fiktion. Für alle astronomisch Interessierten und Leser*innen von witzigen Parodien bietet das Buch einen Lesegenuss erster Güte.
Was das Buch vor allem auszeichnet, ist die Art, wie der Autor die Grenzen der Realität sprengt und uns in eine Welt entführt, in der die „Glücksorte im Weltall“ existieren. Von einer Tour in Richtung Urknall bis hin zu einem Tag in einem Schwarzen Loch hat der Autor zahlreiche Tipps für verrückte und abstruse Weltraumtripps. Dabei gelingt ihm perfekt die Balance zwischen der Schaffung fiktiver Welten und astronomischer Fakten, sodass ich aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam.
Der Schreibstil des Autors ist witzig und sehr angenehm zu lesen, die verschiedenen Orte sind detailliert und lebendig beschrieben. Witzige Bezugnahmen und ironische Anspielungen lockern die Lektüre auf und bringen den / die Leser*in zum Schmunzeln.
Durch das geschickte Einstreuen interessanter Fakten bietet das Buch viel Informatives zum Thema Weltraum und Astronomie. Es ist deutlich erkennbar, dass der Autor ausführliche Recherchen zu diesem Thema durchgeführt hat, um die fiktiven Glückorte mit Fachwissen zu untermauern. Surreal wirkende Bilder und künstlerisch verfremdete Fotographien ergänzen die Beschreibung der einzelnen Glücksorte.
Fazit: Der Autor nimmt uns mit auf eine unterhaltsame und erstaunliche Reise zu 80 verschiedenen Glücksorten im Weltall. Durch die Lektüre fühlte ich mich ausgezeichnet unterhalten, musste sehr oft schmunzeln, freute mich über beziehungsreiche Anspielungen und habe ganz nebenbei viel Interessantes über fremde Welten, Sterne und Galaxien erfahren.