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Piecewartenoch

Bewertungen

Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2022
Liebe machen
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


ausgezeichnet

Vom Richtigen über Online-Dating hinzu den Verflossenen, ob Fragen zum perfekten Zeit-punkt für DIE drei Worte, zur etwas intimeren Haarzone oder Dating-Etikette – Susanne Fröhlich und Constanze Kleis stürzen sich in ihrem neuen Buch, das sie als Co-Autorinnen geschrieben haben, Liebe machen auf dieses riesige Themagebiet und versuchen in kurzen Ka-piteln den vielen Fragen, die sich einem eröffnen, wenn man sich dem Thema stellt, auf den Grund zugehen und Antworten zu finden.
Abwechselnd stellen sich die Autorinnen den heiklen Fragen, die jeden mal im Leben bewe-gen. Besonders schön ist es, dass dabei bereits im vorherigen Kapitel ein Übergang zum nächs-ten geschaffen wird, wodurch sich der Inhalt des Buches trotz kontrastierender Themen anei-nander anschmiegt und den Lesern den Einstieg in das neue Thema erleichtert wird. Die klei-nen Zitate, mal ernst, mal ganz locker, zu Beginn der Kapitel unterstützen das ebenso.
Als ich gesehen habe, dass meine Lieblingsautorin ein neues Buch veröffentlicht, musste ich mich gleich förmlich darauf stürzen. Dass es sich dabei um ein Sachbuch handelt, hat mich nicht davon abgebracht. Und wie gewohnt ist Susanne Fröhlich herrlich witzig und spielt charmant mit den Worten, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Aber auch Constanze Kleis hat es im Handumdrehen geschafft, mich zu überzeugen. Der Einblick, den die Autorinnen in ihr Privatleben geben, verleiht dem Buch mehr Substanz.
Zusammengefasst ist das Buch eine Empfehlung für jeden, der eine humorvolle, mit spannen-den Fragen erfüllte Zeit verbringen möchte. Ein gelungenes Buch zum Schmunzeln und Sich darin wiederfinden.

Bewertung vom 20.03.2022
Octavia, Tochter Roms - Gefahr in Germanien (Octavia, Tochter Roms 1)
Goldfarb, Tobias

Octavia, Tochter Roms - Gefahr in Germanien (Octavia, Tochter Roms 1)


ausgezeichnet

In „Octavia – Tochter Roms: Gefahr in Germanien“ geht es um die titelgebende elfjährige Protagonistin Octavia. Zusammen mit ihrem Vater und drei römischen Legionen kommt sie in Germanien an, da Kaiser Augustus verlangt, dass sich die Völker östlich des Rheins beugen. Doch Octavia lernt einen germanischen Jungen namens Odo kennen, der sehr geheimniskrämerisch tut, und plötzlich läuft alles schief und Octavias Leben stellt sich völlig auf den Kopf.

Das Buch ist der Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe, geschrieben von Tobias Goldfarb, das ich persönlich ab 9 oder 10 Jahren empfehlen würde, super zum Selbstlesen. Das Setting eines waldreichen Germaniens mit dem Römischen Reich vor der Tür fühlt sich sehr authentisch geschrieben an und schnell merkt man, dass es sich um eine Zeit handelt, die weit von unserer entfernt ist. Denn es werden auch ernstere Themen behandelt. Diese Ernsthaftigkeit fand ich sehr beeindruckend und passend. Aber keine Sorge, die Geschichte wird immer wieder mit viel Humor und Witz aufgelockert. Ein gelungener Mix aus spaßigen, erholsamen Momenten und rasanten, spannenden Situationen. Allgemein ist dieses Buch sehr spannungsgeladen, es gibt keine langweilige Minute, man fliegt förmlich durch die Seiten. Herausstechen tun vor allem aber die Charaktere, die ganz wundervoll dargestellt sind und teils große Charakterentwicklungen durchmachen, die aber authentisch und glaubwürdig erfolgen. Octavia ist eine sympathische Protagonistin, die klug und mutig handelt. Sie folgt ihrem eigenen Willen und lässt sich nicht unterkriegen. Sie zu begleiten, macht einfach nur Spaß. Aber mein persönlicher Lieblingscharakter ist Amandus, der noch ein recht junger Legionär und total in Octavia vernarrt ist. Doch insgesamt fiebert man mit allen Charakteren mit. Der Schreibstil an sich ist sehr gelungen und beschreibt gut die Handlungsorte.

Beim Lesen stand ich teilweise im Bett, wenn eine spannende, unerwartete, aber geniale Wendung nach der anderen passierte. Das zeigt, dass es sich hier um ein fantastisches, spannungsreiches Kinderbuch, das durchaus auch für Erwachsene ein Erlebnis sein kann. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die bereits früh eingeführt werden, sodass es sich besonders organisch anfühlt, wenn man zum Ende des Buches kommt und schon erahnt, wie es im nächsten Band weitergeht. Die Geschichte wächst sehr natürlich und fühlt sich nicht konstruiert an.

Für mich ist „Octavia“ auf jeden Fall ein Jahreshighlight. Ich hatte unheimlich viel Spaß und kann kaum den nächsten Teil erwarten – bereits jetzt schon bin ich am Rätseln, was noch alles passieren wird. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 09.03.2022
Heimvorteil
Fröhlich, Susanne

Heimvorteil


gut

Wir begleiten Jutta bei ihrem Kampf gegen ihre Kinder, die sie aus ihrem Eigenheim vertreiben wollen. Um dem zu entfliehen, begibt sie sich auf eine Reise ins Ungewisse.
„Heimvorteil“ ist Susanne Fröhlichs jüngster Roman, den man unabhängig von ihrer grandiosen Andrea-Schnidt-Reihe lesen kann. Leider kommt er dabei aber nicht an die Reihe heran, wirkt aber wie aus dem Alltag gegriffen, so authentisch sind die Szenen geschrieben. Man fühlt mit Jutta mit, auch wenn man selbst noch nicht im besten Alter ist. Die Wahl der Erzählperspektive finde ich etwas zu speziell, 3. Person Präsens, da ich mich anfänglich nicht ganz darauf einlassen konnte und mich erst daran gewöhnen musste. Ansonsten schreibt Fröhlich humorvoll wie immer auf ihre ganz eigene Art und Weise und spielt dabei wundervoll mit der Sprache. Die Figuren fühlen sich wie aus dem Leben gegriffen an, genauso wie die Situationen, in die die Autorin sie immer wieder hineinstolpern lässt. Das gibt Anlass über das eigene Leben nachzudenken und zu reflektieren.
Doch auch wenn ich mich gut unterhalten gefühlt habe, ist der Funke letztendlich nicht vollkommen übergesprungen. Für Fröhlich-Fans eine Empfehlung und vielleicht auch ein Must-Read, aber mit etwas Vorbehalt. Fröhlich kann das eindeutig besser.

Bewertung vom 09.03.2022
Annes turbulente erste Schultage
George, Kallie

Annes turbulente erste Schultage


sehr gut

Der Kinderbuchklassiker von Lucy Montgomery als perfektes Vorlesebuch
Oh je, da geht Anne gerade einmal seit ein paar Wochen zur Schule und es könnte so schön sein, denn Anne versteht sich gut mit den Mädchen ihrer Klasse und hat Freude am Lernen, aber sobald Gilbert auftaucht, verfliegt Annes Lust schnell, denn der freche Junge ärgert sie fürchterlich.
„Annes turbulente erste Schultage“ ist der zweite Band der Nacherzählung von „Anne auf Green Gables“ und extra zum Vorlesen für Jüngere gedacht ist, sich aber auch für Erstleser gut eignet, da die Schrift sehr groß und die Sätze kurz und einfach sind. Im Gegensatz zu dem Vorgänger ist dieser Teil leider nur 70 Seiten lang, wodurch die Geschichte schnell vorbei ist, obwohl man gerne noch mehr von dieser charmanten Nacherzählung hätte. Aber am meisten sticht einfach die liebe- und qualitätvolle Gestaltung des Buchs hervor: Ein äußerlich schlicht, aber schick gestaltetes Hardcover mit vielen kleinen Vignetten und ganz, ganz vielen wunderschönen Illustrationen in unterschiedlichen Formaten, mal nur klein, mal eine ganze Doppelseite einnehmend innerlich. Die Farben sind satt und die Figuren toll designt. Ein richtiger Augenschmaus und definitiv ein Blick ins Buch wert. Besonders gut kommen die Charakterzüge der Protagonisten Anne und Gilbert rüber und auch wenn beide nicht immer gut und richtig handeln, bleiben sie sympathisch und um so authentischer. Aus ihren Problemen kann man definitiv dazulernen und mit ihnen zusammen daran wachsen. Gelungene Umsetzung perfekt für Kinder und reich bebildert. Eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 24.02.2022
Ein Lied für Blue
Kelly, Lynne

Ein Lied für Blue


sehr gut

Iris ist ein gehörloses Mädchen und fühlt sich oft unverstanden sowohl in der Schule als auch zu Hause. Also ist aber eines Tages im Biologieunterricht um den Wal Blue geht packt Iris eine Neugier, die sie unbedingt stillen möchte. Denn Blue 55 singt auf einer anderen Frequenz als seine Artgenossen, die ihn dadurch nicht verstehen können. Iris möchte Blue zeigen, dass er nicht alleine ist.
Ein Lied für Blue von Lynne Kelly ist ein außergewöhnliches Kinderbuch, das sich perfekt dazu eignet, es Kindern vorzulesen, aber sie auch alleine lesen zu lassen. Das Kinderbuch beinhaltet unterschiedliche Themen wie Meereslebewesen, Einsamkeit, das Gefühl alleine zu stehen, lässt einen aber auch mit dem Thema Gehörlosigkeit in Berührung kommen.
Die Geschichte ist in sich unheimlich stimmig und fühlt sich sehr durchdacht an. Das Thema Gehörlosigkeit wird umfangreich, angemessen und authentisch dargestellt, so dass man als Leser viel Neues lernt und sich leicht in die Welt von Iris hineinbegeben kann. Ich wünschte, dieses Buch hätte es schon in meiner Kindheit gegeben, zum einen, weil es Aufmerksamkeit schafft, zu anderen, weil es ein unheimliches Interesse für dieses, in meinen Augen, spannende, aber auch wichtige Thema erweckt.
Die Autorin schafft es im Handumdrehen, dass man sich in Iris und ihre Situation hineinfühlen kann. Nicht nur stößt man auf die verständnislose Klassenlehrerin von Iris, sondern sieht sich auf mit ihren Eltern konfrontiert, die sie manchmal einfach nicht verstehen wollen. Um so schöner ist es, unserer Protagonistin dabei zuzusehen, wie sie Brücken baut und selbst an den Herausforderungen wächst, dazulernt, so wie auch wir als Leser beim Verfolgen ihrer Reise dazulernen.
Einziger Kritikpunkt: Zu kurz. Natürlich wurde die Geschichte in einem guten Rahmen zufriedenstellend auserzählt und nicht unnötig in die Länge gestreckt, jedoch hätte ich gerne die anderen Figuren der Geschichte besser kennengelernt, da alle sehr interessant schienen, nur nicht so viel „Screentime“ bekommen haben.
Iris‘ Geschichte hat mich einfach völlig verzaubert. Interessant, spannend und absolut lehrreich. Ich kann das Kinderbuch nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 23.02.2022
Life Lessons with Uramichi Bd.1
Kuze, Gaku

Life Lessons with Uramichi Bd.1


gut

Uramichi muss immer fröhlich sein und ganz viel lächeln – zumindest, wenn die Kamera an ist. Denn er ist Moderator einer beliebten Kindersendung im Fernsehen. Aber eigentlich ist der innerlich ausgebrannt und total frustriert. Und damit nicht genug, seine Arbeitskollegen nerven auch ständig, aber jeder hat seine ganz eigenen Enttäuschungen des Lebens zu verkraften. But the show must go on!
Was bei „Life lessons with Uramichi” schnell auffällt ist der schwarze Humor, der genauso wie die Thematik sich eindeutig an ältere Leser richtet. Die Zielgruppe des Mangas: ältere Jugendliche, aber vor allem Erwachsene, die die Gefühle und Erfahrungen der Protagonisten in ihrem Arbeits- und Alltagsleben schon besser nachvollziehen können. Da schlägt dann auch schon eher der Humor an, wenn man weiß, wovon die Figuren reden. Aber auch alleine die Bilder bringen einen zum Lachen. Der Zeichenstil ist sauber und sehr schön. Besonders die Designs der Figuren sind detailliert. Doch merkt man, dass (zumindest im ersten Band) es keine übergeordnete Handlung gibt, sondern die Geschichte sehr episodenhaft erzählt wird und damit eher an eine Sitcom a la The Office erinnert. Natürlich kann es sein, dass sich in den weiteren bisher 6 in Japan erschienen Bänden noch eine zusammenhängende Story herauskristallisiert. So steht aber jedes Kapitel für sich. Doch von Kapitel zu Kapitel lernen wir Uramichi und seine Kollegen immer besser kennen. Jeder hat seine Eigenheiten und untereinander auch Spannungsverhältnisse, die das Zuschauen umso interessanter machen. Aufgrund der Prämisse hatte ich damit gerechnet, dass dieser Manga vielleicht eine Balance zwischen Comedy und dem doch recht wichtigen Thema des Verlusts von Lebensfreude in Richtung einer tiefgründigeren Analyse vollzieht – also es schafft solche schweren Themen auch adäquat zu besprechen. Aber nein, das bekommt man nicht. Deswegen bin ich auch nicht traurig oder enttäuscht. Der Manga entscheidet sich einfach dafür, schlichtweg in die lustige, leicht satirische Richtung zu gehen – was er natürlich auch darf, schließlich steht hinten auch „Comedy“ drauf. Was mir besonders gefällt ist die hochwertige Aufmachung des Mangas. Ich finde Manga Cult gibt sich jedes Mal immer sehr viel Mühe bei der qualitätvollen Gestaltung ihrer Publikationen. Auch „Uramichi“ hat bedruckte Innenseiten, sowie eine schöne Farbseite. Auch die kleinen Extraseiten zwischen den Kapiteln lockern den Manga auf, vor allem bei den zwei unteren Kategorien der Charaktervorstellungen ;)
Letztendlich kann ich sagen: Ja, der Manga ist speziell und nicht für jedermann was, stößt vielleicht auch auf Unverständnis, aber typisch für Manga Cult ist es, auch recht nischige Titel in ihr Programm aufzunehmen. Der Manga wird definitiv seine Fans finden. Mich hat er gut unterhalten und mir eine entspannte Lesezeit beschert. Aber ob ich ihn weitersammle? Da bin ich mir noch etwas unsicher. Dafür war er mir zu kurzlebig. Doch wer weiß, wohin sich der Manga noch entwickeln wird.

Bewertung vom 15.02.2022
Helles Land
Garner, Mary E.

Helles Land


sehr gut

In „Helles Land – Die Erwählte des Heiligen Baumes“ geht es um eine von zwei Sonne verdorrte Welt, in der allein die letzte lebende Lichteiche für den Erhalt der Menschheit sorgt. Doch das Wissen um den geheimen Standort des Baumes macht Clay zu einem Ziel von dunklen Machenschaften.
Wo soll ich nur anfangen? Vielleicht am besten am Anfang (badumsch). Denn zu Beginn hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten mit dem Roman. Zwei Dinge hatte ich nicht erwartet: Erstens, das Alter der Protagonistin Clay, die mit Ende Dreißig fast doppelt so alt ist wie ich und es mir immer schwerfällt, mich in wesentlich ältere Figuren hineinzuversetzen. Zweitens, das Aufeinanderclashen von Natur-Fantasy, also z.B. einem der Natur verbunden Volk, und Sci-Fi-Elementen wie Sich Beamen oder Hologramen. Dies und der langwierige Start erleichterte mir das Lesen nicht gerade, aber im Verlauf der Handlung lernte ich immer mehr faszinierende Figuren kennen, die ich einfach nur ins Herz schließen musste, und auch die Handlung wurde im letzten Drittel extrem spannend und wendungsreich, sodass meine anfänglichen Probleme immer weiter verblassten. Zu dem kommt der schöne Schreibstil und eine komplexe, detaillierte Welt. Die vier Sterne, die ich der Geschichte gebe, hat sie sich hart, aber verdient erkämpft.
Wenn ihr zu diesem Buch greift, seid euch gewiss, dass euch heftige Twists an den Nägeln knappern lassen. Obwohl, ich will ja nicht prahlen, aber den allerletzten habe ich tatsächlich schon am Anfang mir gedacht XD

Bewertung vom 15.02.2022
Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln
Tienti, Benjamin;Kiefer, Sebastian

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln


sehr gut

Der elfjährige Elmo hat lange, traurige Wochen hinter sich, nachdem ihm und seiner Familie etwas Schreckliches passiert ist, doch als er dem Hund Idefix über den Weg läuft, scheint seine Welt endlich wieder ins Rollen zu kommen. Denn schließlich warten gleich zwei Aufträge auf den begeisterten Detektivfan und zwei Schnüffelnasen sind besser als eine. Außerdem gibt es da auch noch eine Ampel zu reparieren.
Um ein wenig das Ende vorwegzugreifen – keine Sorge, ich verrate nichts – es handelt sich bei „Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln“ nicht um einen Einzelband, sondern um mindestens eine Dilogie. Also man bekommt keine abgeschlossene Geschichte geliefert, dafür aber einen Auftakt, der mich begeistert zurückgelassen hat. Nur hätte ich das gerne schon eher gewusst, deshalb sage ich es jetzt für jeden, der auch mit der Erwartungshaltung eines One Shots an das Buch herangeht.
Was man als erstes feststellen muss, ist, dass der Schreibstil von Sebastian Kiefer und Benjamin Tienti unheimlich kreativ ist. Man bekommt wahrlich ein Feuerwerk an witziger Wortwahl, die das Kindliche des Buchs sehr gut rüberbringt und die Geschichte immer wieder auflockert. Ich musste alleine wegen der kreativen Ausdrucksweise ganz oft schmunzeln.
Unerwarteterweise ist die Geschichte sehr berührend – besonders in der zweiten Hälfe wurde sie immer witziger, aber auch trauriger, weil man immer mehr eine Verbindung zu Elmo, unserem Protagonisten, aufbaut und mit ihm mitfühlt. Wir erfahren nur Stück für Stück was Trauriges in der Vergangenheit passiert ist, aber diese Erzählweise macht es erst möglich, dass wir Elmo besser kennenlernen und uns in ihn hineinversetzten und seinen Schmerz nachempfinden können.
Elmo selbst ist ein ganz liebenswerter Charakter, und auch die Nebencharaktere sind nicht minder sympathisch. Alle Figuren fühlen sich unheimlich authentisch an und tragen viel zu der manchmal gemütlich, kuschligen, manchmal spannenden Atmosphäre bei. Einfach herzerwärmend.
Jedoch braucht die Geschichte eine ganze Weile, um in Fahrt zu kommen. Besonders eine Szene – Stichwort „Dönerfabrik“ – war viel zu langgezogen. Und ich bin mir nicht sicher, ob Kinder ab 9 Jahren so viel Geduld aufbringen können. Hat man aber jenen Punkt überwunden, folgt eins nach dem anderen. Durch die vielen Handlungsstränge, die sich aufbauen, wird es ab da nie langweilig, denn es gibt jede Menge für Elmo zu tun.
Bis auf wenige Längen hatte ich ganz viel Spaß mit den Charakteren. Zum einen fühlt sich das Buch wie eine lauschige Umarmung an, zum anderen ist das Thema Trauer und Verlust allgegenwärtig. Aber es strotzt vor Kreativität und Energie, Humor und Lebensfreude. Ich kann es total empfehlen.
Und natürlich freue ich mich auf die Fortsetzung, einfach weil ich dann noch mehr Zeit mit Elmo, Tuna und Idefix verbringen kann.

Bewertung vom 05.02.2022
Die Blumen des Bösen Bd.1
Oshimi, Shuzo

Die Blumen des Bösen Bd.1


sehr gut

Takao ist ein normaler Junge, der viel liest und durchschnittlicher in der Schule ist. Aber auch in seine Mitschülerin Nanako verliebt ist. Als er eines Nachmittags ihre Sportkleidung im Klassenzimmer sieht, stiehlt er sie impulsiv, doch er wurde dabei beobachtet. Nun erpresst seine Mitschülerin Sawa ihn und zwingt ihn schlimme Dinge zu tun.

Die Blumen des Bösen von Shuzo Oshimi erscheint in fünf Doppelbänden bei Manga Cult, einem Manga Verlag, der schon des Öfteren Titel publiziert, die nicht dem Mainstream entsprechen, so auch dieser Manga. Neben Übergriffigkeit, Psychoterror, Beleidigungen – hier ist alles dabei – geht es auch um die Grautöne des Menschlichen, die sich im Laufe des Bandes immer weiter herausarbeiten. Zu Beginn der Geschichte scheint alles klar zu sein, alles Schwarz und Weiß, Takao der Gute, Sawa die Schlechte. Es ist offensichtlich, dass Sawas Taten erniedrigend und falsch sind, jedoch beginnt der Mangaka in feinen Nuancen, die Gefühle, das Innere der Charaktere offenzulegen, sodass man sich fragt, was steckt wirklich hinter den Charakteren? Warum handeln sie so, wie sie handeln? Was muss passieren, damit ein Mensch so wird? Dabei verrät der Mangaka nie zu viel, somit immer noch ein Nebel des Ungewissen über der Geschichte schwebt. Beim Lesen durchläuft man sämtliche Emotionen und Gefühle: Schock, Abneigung, Unverständnis, Ekel, aber auch Mitleid, Hoffnung und Freude. Die Geschichte ist wesentlich fassentenreicher als man zu Beginn glaubt. Besonders im letzten Drittel wird sehr dynamisch und schnell erzählt, was am Anfang weniger der Fall ist. Aber bevor man denkt, dass sich die Handlung (Sawa zwingt Takao etwas Schlimmes zu tun) nur noch wiederholt, nimmt sie eine 180°-Wendung. Dabei ist die Geschichte nicht immer vollkommen nachvollziehbar, verständlich oder eindeutig, aber trifft diese Unklarheit nicht auch auf viele literarische Klassiker zu? Man muss sich einfach auf diese Reise einlassen.

Besonders die Nachworte und Randnotizen des Mangaka sind informativ oder regen zum Nachdenken und Reflektieren an.

Ich würde aber trotzdem den Manga höchstens erst ab 16 Jahren empfehlen wegen den dargestellten Situationen und weil ich das Gefühl habe, dass man ein bestimmtes Alter erreicht haben sollte, um gewisse Dinge besser einordnen und differenzierter bedachten zu können.

Mein größtes Manko an diesem Manga ist aber der Zeichenstil, der sehr grob und einfach wirkt. Er trägt zwar auch zu diesem Unwohlsein des Lesers bei, also ist recht stimmungsvoll, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn es mehr zeichnerische Feinheiten hätte gegeben.

Ich kann verstehen, wenn es nicht für Jedermann etwas ist, aber ich kann versprechen, dass es etwas anderes ist – ob nun anders im Sinne von Gut oder Schlecht, muss jeder selbst entscheiden. Aber anders auf jeden Fall.

Bewertung vom 04.01.2022
Volltreffer! / Gregs Tagebuch Bd.16
Kinney, Jeff

Volltreffer! / Gregs Tagebuch Bd.16


ausgezeichnet

Sport ist Mor-…ähm Spaß!

Greg und Sport, ob das funktioniert? Unser Lieblingsalleschecker berichtet in diesem Band, wie er Sport als Kind fand und wie es nun im Jugendalter ist. Denn während es als Winzling noch Spaß gemacht hat, den Ball zu kicken, muss er sich jetzt mit einer Basketball-begeisterten Mum und Sportfesten herumschlagen.

„Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney ist inzwischen ein totaler Klassiker für Kinder geworden und selbst nach sechszehn Bänden verliert man nicht die Lust dran. Die Gründe sind vielfältig. In jedem Band gibt es ein anderes Thema: Mal fahren die Heffleys in den Urlaub, mal stecken sie im Schnee. Und dieses Mal geht es um Sport. Als Sportmuffel kann ich mich in diesem Band richtig gut mit Greg identifizieren und musste über die ein oder andere Situation, die mich an eigene Sportstunden erinnerten, lachen. Mit ganz viel Humor und irren Aktionen schafft es Greg mal wieder mir als Leserin ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Beim Hören des Hörbuchs konnte ich nicht genug bekommen und war traurig über jedes Kapitel, das der Player runtergezählt hat, so unterhaltsam waren Gregs Pannen. Es gibt lustige Soundeffekte und peppige Musik, die die Stimmung noch ausgelassener machen. Und die Sprecher machen natürlich auch einen hervorragenden Job. Ich würde nicht sagen, dass es der beste Teil der Reihe ist, aber definitiv ein gelungener mit demselben Charm und Witz wie seine Vorgänger. Auf jeden Fall einen Blick wert und ein Muss für jeden Greg-Fan!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.