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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3533 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2024
Kalte Gischt (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Kalte Gischt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jennifer Nowak hat bei einem Unfall entstellende Brandnarben davongetragen und ihren Verlobten verloren. Von einem ihr bisher unbekannten Großvater erbt sie neben einem alten Haus auf den Klippen in Pennack/Cornwall auch noch eine größere Summe. Das kommt ihr gerade recht, da es ihr auch finanziell nicht sehr gut geht. Das Haus gefällt ihr auf Anhieb und sie will dort bleiben. Aber das scheint jemandem nicht zu gefallen und ihm ist jedes Mittel recht, um sie zu vertreiben. Hilfe findet sie bei Travis Sayer, der aber auch seine Geheimnisse hat. Wem kann Jennifer noch trauen? Als ein Sturm aufzieht, wird es dann lebensgefährlich für sie.
Ich habe schon einige Bücher von Volker Dützer gelesen und mag seinen spannenden Schreibstil. Auch diese Geschichte hat mich gleich gepackt. Das Cover vermittelt schon die schroffe und abweisende Atmosphäre.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Im abgelegenen Fischerdorf Pennack gibt es einige Personen, die sehr unsympathisch sind. Jennifer hat Einiges einstecken müssen und ist froh, dass ihr diese unerwartete Erbschaft Luft verschafft hat. Sie will mehr über die Vergangenheit herausfinden, aber nur Travis unterstützt sie bei ihren Nachforschungen. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie glauben kann, denn Travis ist auch auf einer Suche und geht nicht offen mit seiner Vergangenheit um. Doch dann stellt sich heraus, dass die beiden mehr verbindet, als sie ahnen konnten.
Es ist ein sehr spannender Cornwall-Krimi, der wendungsreich ist bis zum dramatischen Ende. Mich hat dieser Krimi gut unterhalten.

Bewertung vom 04.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als eine Sturmflut das kleine Dorf Unterlingen heimsucht, verlassen alle Bewohner ihre Häuser. Aber die einundachtzigjährige Gudelia bleibt in ihrem einsturzgefährdeten Haus und beobachtet aus der oberen Etage, wie mit den Wassermassen alles an ihr vorbeitreibt. Es sind nicht nur Bäume, Tiere und Autos, sondern auch zwei aneinander gefesselte Leichen. Doch niemand wird sie aus diesem Haus herausbekommen, denn das Haus verbirgt ihr dunkles Geheimnis.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Erzählt wird diese Geschichte auf drei Zeitebenen aus der Ich-Perspektive. So können wir tief in Gudelias Gedanken und Gefühle eintauchen.
Das Leben hat es nicht gut gemeint mit Gudelia. Das hat sie hart gemacht. Die Dorfbewohner haben sie für sonderbar und ein wenig verrückt gehalten. Ihr geliebter Sohn Nico starb 1984 im Alter von fünfzehn Jahren. Das hat sie aus der Bahn geworfen, genauso wie ihren Mann Heinz, der seinen Kummer im Alkohol ertränkt. Gudelia trennt sich 1998 von ihm und sorgt dafür, dass das Haus ihres wird. Nun trotz sie den Wassermassen, die schon die Nachhäuser zum Einsturz gebracht haben. Sie bleibt in dem Haus, in dem sie so vieles ertragen hat und das Hüter ihres Geheimnisses ist.
Von Anfang an ist eine Spannung aufgebaut, die einen immer weiterlesen lässt, denn man will wissen, warum sich Gudelia trotz der Ausweglosigkeit so beharrlich weigert, ihr Haus zu verlassen. So nach und nach enthüllt sich das, was sie stets gut verborgen hielt.
Es ist eine sehr spannende und tragische Geschichte.

Bewertung vom 03.09.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Nellie Bernstein ist nach einer Vergewaltigung schwanger. Ihr hartherziger Vater wirft sie aus dem Haus und sie schlägt sich zu ihrem Cousin Lawrenz durch. Sie wird dort bei der Familie freundlich aufgenommen, aber nicht alle Menschen reagieren so. Nellie hört von James Oglethorpe, der mit Auswanderern in Amerika die Kolonie Georgia gründen will. Sie entschließt sich, sich der Gruppe anzuschließen. Es wird ein gefährliches Unternehmen.
Dies ist der erste Band aus der Reihe „Die Siedler-Saga“ von Malou Wilke. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und lässt sich gut und flüssig lesen. Die Gegebenheiten und die Handlungsorte sind sehr schön und authentisch dargestellt, auch wenn es nicht immer idyllisch ist.
Die Charaktere sind individuell und glaubhaft beschrieben. Nellie ist eine sympathische und mutige junge Frau, die unverschuldet schwanger wurde. Niemand will etwas mit einer ledigen Schwangeren zu tun haben, selbst ihr Vater wirft sie einfach raus. Die Überfahrt wird entbehrungsreich und Nellie muss einen schweren Verlust hinnehmen. Ihr kommen Zweifel, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Auch in Savannah ist das Leben hart und entbehrungsreich, aber sie kämpft sich durch und findet auch ihr Glück. Gut gefallen hat mir, wie sie sich um die verwaisten Siedlerkinder kümmert. Aber auch Sam ist ein sympathischer Mensch, der Nellie immer wieder zur Seite steht.
Mich hat dieser Roman gut unterhalten und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 02.09.2024
Gallwitz (eBook) (eBook, ePUB)
Schreiber, Vera F.

Gallwitz (eBook) (eBook, ePUB)


sehr gut

Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand zu setzen. Hartmuts Ansichten sind immer radikaler geworden. Die Freunde haben sich zurückgezogen, weil ein vernünftiges Gespräch mit ihm nicht mehr möglich ist. Hartmut hat auch kein Interesse mehr daran, Zeit mit Jana zu verbringen, denn er ist heimlich in eine rechtsradikale Partei eingetreten und hat ein Mandat übernommen. Auch von Jana ziehen sich die Freunde zurück.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Das Thema ist hochaktuell. Die Geschichte spielt in der Zeit der Corona-Pandemie. Dazu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Der Prolog zeigt schon, wie die Geschichte endet. Die ganze Zeit über fragt man sich, wie ein Mensch, der einmal aufmerksam, liebevoll und mitfühlend war, sich so radikalisieren kann.
Hartmut hat keine einfache Kindheit gehabt. Sein Vater war ein Despot und auch in der Schule musste er einiges aushalten. Es gelang ihm kaum, etwas richtig zu machen. Er fühlte sich daher minderwertig und war auf seinen jüngeren Bruder Siegfried eifersüchtig. Aber ist das ein Grund, die Realität so auszublenden und ein rechtsradikaler Polemiker zu werden, der Verschwörungstheorien verbreitet?
Es gibt kein Thema, zu dem Hartmut nicht seine ganz spezielle Meinung hat. Jana versucht mit unterschiedlichen Mitteln ihren Mann zur Vernunft zu bringen. Es bringt aber weder etwas, ihm mit Argumenten zu kommen oder ein einfach schwadronieren zu lassen. Jana hofft, wenn sie nicht mehr arbeitet und zu Hause ist, wird sie ihn schon wieder zur Vernunft bringen. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr Mann dieser Partei beigetreten und Mandatsträger ist und keinesfalls Interesse daran hat, mit ihr auf Reisen zu gehen. Er setzt seine neuen Pläne um, ohne Rücksicht auf Jana zu nehmen. Hätte sie diese Entwicklung verhindern können?
Als sie ihren ehemaligen Lehrer Karl Niemetz wiedertrifft, erfährt sie, dass er eine ähnliche Kindheit wie Hartmut hatte. Aber er hat einen ganz anderen Weg genommen.
Bis dahin fand ich die Geschichte sehr interessant, doch der zweite Teil hat mich nicht so gepackt, denn die Gespräche über das, was war und was hätte sein können, hat mich dann nicht mehr so berührt.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 02.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Dr. Sabine Yao von der Spezialeinheit „Extremdelikte“ bekommt es mit rätselhaften Fällen zu tun. Im Wald wurden zwei Tote in schwarzen Samtkleidern an einem Gestell hängend gefunden. In einer Bauwagensiedlung liegt ein Toter zwischen verschiedenen Utensilien. Außerdem wird der kleine Yasser vermisst, doch die Mutter wagt es nicht, sich an die Polizei zu wenden, da sie illegal im Land ist. Sie wendet sich an den jordanischen Ex-Geheimdienstler Khalaf, der herausfindet, dass es nicht das erste verschwundene Kind in der Siedlung ist.
Der Autor weiß aufgrund seines Berufes wovon er schreibt und das ist deutlich zu spüren. Doch es ist wohl nicht jedermanns Sache, die detaillierten Beschreibungen zu lesen. Gute Nerven sind also vonnöten. Trotzdem ist dieses Buch auch spannend. Die Kapitel sind recht kurz und die Perspektiven wechseln. Besonders nahe ging einem die Sicht des 9-jährigen Yasser.
Ich habe den Vorgängerband "Mit kalter Präzision" von Michael Tsokos bisher nicht gelesen, lernte daher die Protagonisten erst jetzt kennen. Sabine Yao ist ein eine fähige Rechtsmedizinerin, die es in ihrem Bereich mit sehr speziellen Fällen zu tun bekommt. Aber auch privat ist sie ziemlich eingespannt. Aber auch Monica Monti, die Ermittlerin vom Berliner LKA, gefällt mir gut, denn sie verlässt sich gerne auf ihren Instinkt. Es macht ihr auch nicht aus, wenn Kollegen anderer Meinung sind.
Ein interessanter und spannender Thriller.

Bewertung vom 30.08.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

"Die Mitternachtsbibliothek" steht immer noch auf meiner Wunschliste und nachdem ich dieses Buch gelesen habe, wird es nun Zeit, dass ich die Mitternachtsbibliothek kennenlerne.
Aber nun zu diesem Roman: Mrs Grace Winters ist eine ehemalige Mathematiklehrerin und 72 Jahre alt. Sie lebt alleine und die Lebensfreude ist ihr abhandengekommen, damit aber auch die Kontakte zu anderen Menschen. Dann erbt sie ein Häuschen auf Ibiza. Als sie sich entschließt, auf die Insel zu ziehen, ist sie von sich selbst überrascht. Was sie dann dort erlebt, konnte sie kaum ahnen.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Der Autor Matt Haig hat es geschafft, mich von Anfang an mitzunehmen.
Grace ist einsam nachdem ihr Mann und ihr Hund gestorben sind, aber den größten Verlust musste sie vor vielen Jahren hinnehmen und seitdem trägt sie sich mit Schuldgefühlen herum. Es ist mutig von ihr, sich so unvorbereitet in dieses Abenteuer zu stürzen. Auf der Insel erlebt sie Erstaunliches und findet überraschende Erkenntnisse. Es ist schön mitzuerleben, wie sie sich entwickelt.
Dieses Buch ist sicherlich nicht Jedermanns Sache, da es paranormale Situation enthält, aber mir hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 27.08.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1 (eBook, ePUB)
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich mag Agententhriller und ich mag die Thriller von Andreas Gruber. Daher war ich auch an dieser Reihe interessiert, auch wenn es sich um Romane für Jugendliche handelt.
Jayden D. Knoxville, Leonarda „Lenny“ Zarakis und Erik Tuomi wurden für das geheime Ausbildungsprogramm „Last Line of Defense“ rekrutiert. Dass sie so schnell zum Einsatz kommen, hätten sie wohl selbst nicht gedacht. Jayden arbeitet undercover in der Poststelle der britischen Botschaft in Buenos Aires. Die junge investigative Journalistin Sofia González hat brisante Daten gestohlen und wird nun gejagt. Sie sucht in der Botschaft Schutz, doch ihre Gegner sind erbarmungslos und greifen die Botschaft an. Sofia und Jayden können nach dem Raketenangriff fliehen, doch ihre Gegner sind ihnen auf den Fersen.
Wie immer kann mich der Autor Andreas Gruber von Anfang an packen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Geschichte sehr spannend und actionreich.
Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig ausgearbeitet. Mir waren die Mitglieder des Omega-Teams alle sympathisch. Die Ausbildung ist ziemlich hart, aber sie stehen zusammen und freunden sich an. Jayden ist zwar noch jung, aber seinen Job macht er gut. Ihm fällt schnell eine Lösung ein, um sich mit Sofia aus brenzligen Situationen heraus zu bringen. Ich kann schon verstehen, dass Sofia ihren Vater entlasten will, aber ihr hätte bewusst sein müssen, dass sie mit dem Datendiebstahl nicht so einfach davonkommt. Die Mitglieder des Omega-Teams sind noch jung und ihre Gegner mit allen Wassern gewaschen und skrupellos. So ist es ein ungleicher Fight, bei dem sich Jayden, Lenny und Erik aber gut schlagen.
Die Handlung bietet einige überraschende Wendungen, so dass die Spannung stets hoch bleibt, und auch das Ende ist schlüssig. Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und ich bin schon gespannt auf den Folgeband.

Bewertung vom 25.08.2024
Am Ende gibt es nur uns
Toon, Paige

Am Ende gibt es nur uns


sehr gut

Als ihr Verlobter sich einer anderen zuwendet, verlässt Wren ihre Heimatstadt und will auf der Farm ihres Vaters in den USA wieder zu sich finden. Dort begegnet sie Anders, der vor ein paar Jahren seine Frau verloren hat und immer noch trauert. Wren verliebt sich in ihn, aber der hat ein Geheimnis, welches ihn daran hindert, sich auf eine neue Beziehung einzulassen.
Ich bin nicht gerade die begeistert Liebesroman-Leserin, da das Ende immer vorhersehbar ist und sich nur der Weg bis dorthin unterscheidet. Wie so oft, machen es sich die Protagonisten auch hier wieder schwer.
Wren ist verletzt, als sie entdeckt, dass ihr Verlobter sich in eine andere verliebt hat. Um ihm aus dem Weg zu gehen, flieht sie zu ihrem Vater, der inzwischen eine neue Familie hat. Wren war eigentlich immer ihrem Vater böse, dass er sie und ihre Mutter verlassen hat. Das hat Wunden bei ihr hinterlassen. Nun muss sie erst einmal mit dieser Familie anfreunden. Im Laufe der Zeit entwickelt sich Wren aber gut weiter. Anders und sein Bruder Jonas sind ziemlich unterschiedlich. Während Jonas ziemlich offen ist, hält sich Anders eher bedeckt.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich gut und flüssig lesen. Bevor es zum Happyend kommen kann, müssen einige Schwierigkeiten beiseite geräumt werden. Dabei sind die unterschiedlichsten Gefühle im Spiel.
Wirklich überzeugt hat mich diese Geschichte nicht. Zu oft konnte ich das Verhalten nicht ganz nachvollziehen. Gut gefallen haben mir allerdings die Beschreibungen der Umgebung rund um die Farm.
Eine Liebesgeschichte, die ich ganz gerne gelesen habe, die mich aber nicht wirklich gepackt hat, da vieles vorhersehbar war.

Bewertung vom 23.08.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Anna Ogilvy wird verdächtigt, vor vier Jahren ihre Freunde ermordet zu haben. Sie wurde damals blutverschmiert und schlafend mit einem Messer zwischen den Freunden aufgefunden. Seither ist sie nicht mehr aufgewacht. Ist sie eine Mörderin oder ist sie unschuldig? Da gehen die Meinungen auseinander. Damit ihr der Prozess gemacht werden kann, muss sie aufwachen. Die Zeit läuft davon. Nun soll der Psychologe Dr. Benedict Prince sie aus ihrem Schlaf herausholen. Doch er begibt sich damit in Gefahr.
Ich hatte nach der Beschreibung mehr Spannung erwartet, aber so wirklich überzeugend fand ich diesen Thriller nicht. Die Thematik ist überzeugend dargestellt und der Schreibstil lässt sich gut lesen. Aber streckenweise war es dann ziemlich langatmig, einiges wiederholte sich auch und die medizinischen Fakten hätte ich in dieser Ausbreitung nicht gebraucht. Ich war auch schon frühzeitig auf dem richtigen Weg zur Auflösung dieses Falls.
Dr. Benedict Prince ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Schlafforschung, daher sind die Erwartungen an ihn sehr groß. So nimmt er, seine Tätigkeit und sein Privatleben recht viel Raum ein. Bei allen Personen hat man den Eindruck, dass sie etwas verbergen und Annas Familie wirkt besonders verdächtig.
Kann man lesen, aber für mich war es kein Pageturner.

Bewertung vom 19.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


gut

Die Luftangriffe auf London nehmen 1940 zu. Der Vater der elfjährigen Beatrix will seine Tochter beschützen und sie daher in die USA schicken. Die Mutter kommt damit aber nicht klar, zumal Beatrix ihr die Schuld gibt. Zunächst fühlt sich das Mädchen in Boston fremd, aber schon bald wird sie zu einem Familienmitglied der Gregorys und fühlt sich zu Hause. Doch dann muss sie zurück nach London.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich gut lesen. Aber etwas hat mich beim Lesen gestört. Die vielen Perspektivwechsel haben für mich verhindert, dass die Gefühle der Protagonisten bei mir ankamen. Dadurch fehlte mir die Tiefe, die notwendig gewesen wäre, um mich wirklich zu berühren. Die Geschichte geht über einen recht langen Zeitraum und entwickelt sich später anders, als ich vermutet hätte.
Ich kann natürlich die Eltern verstehen, die für ihr Kind das Beste, also Sicherheit, wollen. Aber hätte ich mich mein Kind wirklich so ziehen lassen können? Ich denke nicht. Beatrix ist in einer wichtigen Entwicklungsphase, in der eine stabile Beziehung notwendig ist. Doch sie muss die Trennung von ihren Eltern verkraften und weiß zunächst nicht, was sie erwartet. Wann wird sie Vater und Mutter wiedersehen? Sie hat aber Glück, dass sie bei wirklich netten Menschen unterkommt. Herr Gregory weiß genau, dass Bea nur eine Zeit lang bei ihnen bleiben wird. Er ist daher vorsichtiger, doch seine Frau hat sich immer eine Tochter gewünscht und schenkt Bea ihre ganze Liebe. Auch die Söhne William und Gerald nehmen Bea gerne auf und zu William hat sie eine besondere Beziehung. Bea bleibt fünf Jahre dort und fühlt sich immer mehr als Familienmitglied. Als sie dann zu ihren Eltern nach London zurückkehrt, fehlt das innige Verhältnis. Ihre wahren Eltern sind ihr fremd geworden. Ich kann die Eifersucht ihrer Mutter nachvollziehen.
Die Konflikte, die sich aus der ganzen Situation ergeben, werden nicht wirklich thematisiert. Mir scheint es, dass es der Autorin wichtiger war, alles zu einem guten Ende zu führen, das mir aber nicht so recht glaubhaft erscheint.
Ein ruhiger Roman, der mich nicht ganz überzeugen konnte.