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Benutzername: 
wampy
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Issum

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


gut

Ein großartiger Plot mit seltsam leblosen Figuren

Buchmeinung zu Alex Hay – »Mayfair House«

»Mayfair House« ist ein Roman von Alex Hay, der 2024 im Insel Verlag in der Übersetzung von Regina Rawlinson erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »The Housekeepers« und ist 2023 erschienen.

Zum Autor:
Alex Hay ist in Cambridge und Cardiff aufgewachsen, studierte Geschichte an der Universität von York und schrieb seine Dissertation über weibliche Macht an den königlichen Höfen. Er hat für britische Zeitschriften und im Wohltätigkeitssektor gearbeitet und lebt mit seinem Mann im Südosten Londons.

Zum Inhalt:
Während eines riesigen Kostümballs will Mrs. King mit ihren Komplizen die Villa ausrauben, in der gefeiert wird. Wird das kühne Unterfangen gelingen?

Meine Meinung:
In diesem Buch sind nahezu alle Zutaten für eine große Geschichte enthalten. Der Plot ist ausgeklügelt und lässt kaum Wünsche offen, viktorianisches Flair ist reichlich vorhanden und ein wenig Sozialkritik ist auch enthalten. Die Hauptfiguren sind fast durch die Bank starke Frauen, die wissen, was sie tun. Mrs. King ist ein Organisationsgenie und ihr Plan ist einfach großartig. Natürlich gibt es auch überraschende Störungen, aber die Damen haben alles im Griff. Die Geschichte wird chronologisch erzählt mit dem Showdown zum Tage des Raubs. Danach gibt es noch eine kurze Nachbetrachtung. Und doch fehlte mir eine wesentliche Zutat – die lebendigen Figuren. Meine Lieblingsfiguren waren die artistischen Zwillinge, mit den ich mitfiebern konnte. Fast alle anderen Figuren blieben mir fremd und wirkten auf mich eher leblos. Sie konnten mich nicht mitnehmen.

Fazit:
Ein großartiger Plot, aber fast alle Figuren blieben mir fremd. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 17.02.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6 (eBook, ePUB)
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender und harter Thriller imGeheimdienstmilieu

Buchmeinung zu Jens Henrik Jensen – »Oxen. Pilgrim«

»Oxen. Pilgrim« ist ein Kriminalroman von Jens Henrik Jensen, der 2024 bei dtv in der Übersetzung von Friederike Buchinger und Ricarda Essrich erschienen ist. Der Titel der dänischen Originalausgabe lautet »Pilgrim« und ist 2023 erschienen. Dies ist der sechste Band der Reihe um den ehemaligen Elitesoldaten Niels Oxen.

Zum Autor:
Jens Henrik Jensen wurde 1963 in Søvind, Dänemark, geboren. Er hat 25 Jahre als Journalist gearbeitet und war in verschiedenen Funktionen, u. a. als Redakteur und Ressortleiter, für die Tageszeitung ›JydskeVestkysten‹ tätig. Seit 2015 widmet er sich ganz dem Schreiben von Büchern. Er lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in seiner Heimatstadt.

Zum Inhalt:
Einerseits sind Franck, Oxen und Finnsen immer noch auf der Suche nach den Veteranenmördern, werden aber immer wieder ausgebremst. Andererseits unterstützen Franck und Oxen ihren ehemaligen Chef Moosman bei der Vorbereitung und Durchführung einer Dokumentenübergabe, die den Nachweis für massiven Finanzbetrug prominenter und reicher Dänen liefern soll. Dies ist aber nur der Auftakt für die kommenden Ereignisse, in denen höhere Interessen eine wesentliche Rolle spielen.

Meine Meinung:
Die vier Hauptfiguren Niels Oxen, Margarethe Franck, Sally Finnsen und Axel Moosman stehen im Mittelpunkt dieses düsteren Thrillers aus dem Geheimdienstmilieu. Sie kennen sich schon lange und vertrauen einander blind, aber dieses Vertrauen bekommt Risse. Sally ist einfache Polizistin, während die übrigen drei Figuren sich in der Welt der Geheimdienste bewegt haben. Sie bekommen es mit mächtigen Gegnern zu tun, für die ein Menschenleben wenig zählt.
Meist wird die Geschichte aus der Sicht einer der vier Hauptfiguren erzählt, aber auch andere Perspektiven kommen vor. Dadurch weiß der Leser in mancherlei Hinsicht mehr als die agierenden Figuren und zusätzlich wird die Sympathie für die unterlegene Seite gestärkt. Während Finnsen, Franck und Oxen in der Regel positiv gezeichnet sind, agiert Moosman mit einem deutlichen Grauschleier, weil auch er höhere Interessen im Auge hat. Ihre Gegenspieler agieren sehr professionell und mit viel Geschick. Wenn es möglich ist, bleiben sie im Hintergrund und versuchen möglichst wenig Aufsehen zu erzeugen. Sie sind in der Kunst der Manipulation Meister. Aber auch Oxen und seine Mitstreiter üben sich in der Kunst der Irreführung des Gegners.
Die Sprache ist oft sehr nüchtern und entspricht der Zielorientierung der Figuren. Trotzdem ist die Spannung von Anfang an gegeben und steigert sich kontinuierlich. Actionelemente sind überraschend wenig vorhanden und der Autor spielt auch mit dem möglichen Eintreten der Action, die dann aber ausbleibt. Der Thrill und die Gänsehaut sind aber spürbar. Für mich ist Moosman der Held der Geschichte, der überlegt und gekonnt seine Interessen verfolgt. Einen düsteren Anstrich bekommt die Handlung durch die Gedanken an die Idee, dass der Zweck nahezu jedes Mittel rechtfertigt. Mir hat der Titel sehr gut gefallen, weil es immer wieder überraschende Wendungen gibt und ich nicht ahnte, in welche Richtung sich die Ereignisse entwickeln.

Fazit:
Ein spannender und harter Thriller im Geheimdienstmilieu, der mit einem komplexen Plot und der Figur Moosman und den kompetenten Gegenspielern punktet. Bei anderen Figuren ist in der Figurenzeichnung noch deutlich Luft nach oben. Deshalb bewerte ich den Titel mit sehr guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 02.02.2024
Mord auf Föhr (eBook, ePUB)
Härtl, Cornelia

Mord auf Föhr (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi mit einer taffen Ermittlerin

Buchmeinung zu Cornelia Härtl – Mord auf Föhr

Mord auf Föhr ist ein Kriminalroman von Cornelia Härtl, der 2024 bei Thalia Bücher erschienen ist.

Zum Autor:
Cornelia Härtl stammt aus Süddeutschland. Neben Fachartikeln und Kurzgeschichten schreibt sie Sozialkrimis sowie Cosy Crime. Unter anderen Namen veröffentlicht sie heitere Unterhaltungsromane, Mystery und Erotik. Sie ist verheiratet und lebt südlich von Frankfurt

Zum Inhalt:
Kari Lürsen vom BKA Berlin übernimmt auf Bitte ihres Vorgesetzten die inoffizielle Untersuchung eines Mordes an einer 85jährigen Frau auf Föhr, der vor 18 Monaten begangen wurde. Bald muss die Ermittlerin feststellen, dass dies eine gefährliche Aufgabe ist.

Meine Meinung:
Wieder beginnt die Geschichte unspektakulär. Kari Lürsen soll in einem eigentlich abgeschlossenen Fall auf ihrer Heimatinsel Föhr ermitteln. Zugleich möchte sich Kari über ihre weiteren Lebensziele klar werden und insbesondere ihre Beziehung zum Kneipenwirt Bent klären. Bald bemerkt Kari, dass die Ermordete keine Freunde hatte und die Polizei schnell einen Täter präsentieren konnte. Kari wirkt kompetent und meist sympathisch, hat aber auch ihre Schwachstellen. Sie stellt bald fest, dass nahezu jeder Beteiligte etwas zu verbergen hat und ihre Ermittlungen behindert.
In Nebenhandlungen geht es um das Privatleben Karis. Ihre Beziehung zu Bent steht auf dem Prüfstand und ihre Nachbarin und gute Freundin Jette schwächelt und bereitet Kari Sorgen. Als sich die Dinge zuspitzen zeigt sich, dass Karis Freunde eine große Hilfe sind. Insgesamt stimmt das Verhältnis zwischen privaten und beruflichen Ereignissen. Fast alle Figuren sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und bieten so Raum für Überraschungen.
Die Geschichte wird aus der Sicht Karis erzählt, deren Gedanken und Gefühle dadurch nachvollziehbar werden. Nach ruhigem Start steigt die Spannung stetig und erreicht gegen Ende ihren Höhepunkt. Es gibt etliche überraschende Wendungen, auch wenn es nicht immer glaubwürdig ist. Aber es lässt sich prima weg lesen. Mir hat dieser Titel einige unterhaltsame Lesestunden beschert.

Fazit:
Ein spannender Fall mit einer taffen und sympathischen Ermittlerin, die privat und beruflich gefordert ist. Dieser Titel hat mich überzeugt und sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde von Spannungsromanen aus.

Bewertung vom 31.01.2024
Der Ruf des Todesvogels
Campbell, T. H.

Der Ruf des Todesvogels


gut

Konnte mich nur in Teilen überzeugen

Buchmeinung zu T. H. Campbell – Der Ruf des Todesvogels

Der Ruf des Todesvogels ist ein Kriminalroman von T. H. Campbell, der 2024 im Empire-Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall für Sara Rattlebag.

Zum Autor:
T. H. Campbell ist das Pseudonym der Autorin Heidi Troi. Als Heidi Troi schreibt sie Krimis, Kinderbücher und Wohlfühlromane, die hauptsächlich in Südtirol oder in den Alpen spielen. Für den ersten Krimi, in dem sie schreibend auf Reisen geht, hat sie das Pseudonym T.H. Campbell gewählt.

Zum Inhalt:
Sara Rattlebag ist Chronistin des Dörfchens Sidbury und begeisterte Hobby-Detektivin. Das nächtliche Rufen eines Uhus, der als Todesvogel gilt, beunruhigt Sara sehr. Dann legt ein Erdrutsch eine Leiche frei und der Dorfnarr Silly Old Joe verschwindet. Mit Hilfe ihres Archivs versucht Sara den alten Fall zu lösen und Licht in die aktuellen Geschehnisse zu bringen.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch bin ich hin und her gerissen, denn die Idee mit Hilfe von Archiven Licht ins Dunkel zu bringen hat mir zugesagt. Leider hat mir die Hauptfigur weniger gefallen, denn sie verhält sich schon ziemlich exzentrisch und wirkt überzeichnet. Auch inhaltlich empfand ich das Buch als überladen. Schatzsuche, Entführung, Erbstreitigkeiten, ein Dorfnarr, der mit den Toten spricht, ein heimkehrender Amerikaner, viele Kinder ohne Väter sind nur einige der angesprochenen Themen. Natürlich gibt es auch ein oder zwei Liebesgeschichten und einen etwas dümmlichen Inspektor. Aber wenn Sara den Uhu im Baum verfolgt oder mit gebrochener Rippe die ausdauerndste Sucherin ist, dann ist es mir zu viel. Dabei ist der Schreibstil sehr angenehm und lädt zum Weiterlesen ein. Die Darstellung der anderen Mitglieder des Krimi-Clubs fand ich gelungen, andere Figuren waren mir zu heftig gezeichnet. Den Spannungsbogen empfand ich in Ordnung und auch die Auflösung war nachvollziehbar.

Fazit:
Dieser Titel konnte mich nur in Teilen überzeugen. Etliche Passagen empfand ich als überzeichnet und mit der Hauptfigur bin ich nicht warm geworden. Deshalb bewerte ich das Buch mit wohlwollenden drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Eine Leseempfehlung kann ich nicht aussprechen.

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Bewertung vom 23.01.2024
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)


weniger gut

Super spannend, aber Krammer geht gar nicht

Buchmeinung zu Anna Schneider – In den Tiefen der Schuld

In den Tiefen der Schuld ist ein Kriminalroman von Anna Schneider, der 2024 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der vierte Teil der Grenzfall Reihe.

Zum Autor:
Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee.
Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Zum Inhalt:
Statt seiner Kollegin Roza Szabo findet Chefinspektor Bernhard Krammer in ihrer Wohnung eine männliche Leiche mit einer Tauchermaske. Eine Spur führt zum Walchensee in Bayern. Gemeinsam mit Oberkommissarin Alexa Jahn von der Inspektion Weilheim beginnt er zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in Teilen gefesselt, aber mit den beiden Ermittlern Krammer und Jahn hatte ich erhebliche Probleme. Seit kurzer Zeit wissen sie, dass sie Vater und Tochter sind, aber ihr Verhältnis ist ziemlich angespannt. Gemeinsam ist ihnen, dass ihr Auftreten oft verstörend wirkt und sie gegen Regeln verstoßen, wenn es ihnen opportun erscheint. Krammer ist meist als Einzelkämpfer unterwegs, während Alexa Jahn gemeinsam mit ihrem Kollegen Huber auf Spurensuche ist. Es gibt neben den Perspektiven der beiden Hauptfiguren einige Kapitel aus der Sicht einer jungen Frau, die als Rückblenden deren Lebensweg zeichnen. Der Schreibstil ist oft emotional und mitreißend und gewährt einen tiefen Blick in das Innere der Protagonisten. Der Spannungsaufbau ist gekonnt und die Stärken der Ermittler werden deutlich. Aber es gibt Stellen, an den sich insbesondere Krammer nicht wie ein erfahrener Kriminalist verhält. Wenn er ohne Not und ohne Schutzkleidung Fundorte durchsucht, Kollegen grundlos vor den Kopf stößt oder Dinge geheim halten will, die er melden müsste. Dieses Verhalten führt auch zu unglaubwürdigen Szenen, wenn er z. B. Szabos Wohnung untersuchen lässt, aber ihr Untertauchen verschweigt. Oberkommissarin Alexa Jahr ermittelt besonnener, was aber auch auf die Unterstützung durch ihren Kollegen Huber liegt, der zudem hervorragend vernetzt ist. Ein weiterer Minuspunkt ist die teils mangelhafte Kommunikation zwischen Jahn und Krammer auch in beruflichen Angelegenheiten. Trotzdem habe ich mit den Ermittlern mitgefiebert und mitgelitten. Am Ende steht ein Showdown, der einem Spionagethriller zur Ehre reichen würde. Er ist allerdings völlig unglaubwürdig.
Der Fall ist komplex und sauber konstruiert und weist einen soliden Spannungsbogen auf. Die Auflösung ist nachvollziehbar und vollständig. Das große Manko ist aber, dass vor allem Krammer mit seinem Verhalten nichts im Polizeidienst zu suchen hat.

Fazit:
Die Konstruktion des Falles und der Schreibstil haben mich überzeugt, aber die Ermittlerfigur Krammer geht gar nicht. Deshalb vergebe ich nur zwei der durchaus möglichen fünf Sterne (50 von 100 Punkten).

Bewertung vom 15.01.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


sehr gut

Eine herzerwärmende Geschichte um Freundschaft und alte Geheimnisse

Buchmeinung zu Judith Pinnow – Der Schacherzähler

Der Schacherzähler ist ein Roman von Judith Pinnow, der 2023 bei List Hardcover erschienen ist. Es ist von Vivien Thiessen illustriert worden.

Zum Autor:
Judith Pinnow, geboren 1973 in Tübingen, besuchte die Schauspielschule in Ulm und studierte am Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Als Schauspielerin war sie in Fernsehserien und in Filmen zu sehen. Bekannt wurde sie als Fernsehmoderatorin. Mit ihrem Ehemann und Kollegen Stefan Pinnow und ihren drei Kindern lebt die Autorin in der Nähe von Köln. Bei FISCHER erschienen ihre Romane ›Läuft da was?‹ und ›Versprich mir, dass es großartig wird‹.

Zum Inhalt:
Der neunjährige Janne ist zumindest nach Meinung seiner Lehrerin ein Problemkind. Janne lernt im Park einen knurrigen alten Mann kennen, der sich als Oldman vorstellt und Janne das Schachspielen beibringt. Trotz aller Unterschiede mögen sie sich und auch Jannes alleinerziehende Mutter bemerkt den positiven Einfluss. Doch das Leben ist kein eitel Sonnenschein und Probleme wollen angegangen werden.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein Herz erwärmender Beziehungsroman mit Figuren, die nicht alle auf den ersten Blick sympathisch sind. Malu, alleinerziehende Mutter vom neunjährigen Janne, hat Stress, denn das Cafe von Hinnerk, in dem sie arbeitet, steht vor der Pleite und Jannes Lehrerin beschwert sich ständig über sein Verhalten in der Schule. Auch seine Annäherung an den knurrigen alten Mann, der Janne das Schachspielen beibringt, bereitet ihr Sorgen. Aber sie bemerkt seine Begeisterung und lässt die beiden gewähren.
Aus wechselnden Perspektiven werden Episoden aus dem Umfeld der kleinen Familie geschildert und man fiebert mit und hofft auf eine positive Entwicklung. Bei Malu gefällt mit ihre positive Grundhaltung und der Versuch, Probleme und Schwierigkeiten aktiv anzugehen. Erstaunt habe ich die dunklen Geheimnisse einiger Figuren betrachtet und die Folgen für ihr Umfeld kennengelernt. Vieles ist verschwiegen worden und kommt nun ans Tageslicht. Die Ereignisse werden zu einer herzerwärmenden Geschichte entwickelt, die eine positive Stimmung ausstrahlt. Manchmal gibt es Überraschungen und Umwege, aber der Grundtenor bleibt. Das Happy-End ist der folgerichtige Abschluss der Geschichte. Die eingebundenen Illustrationen von Vivien Thiessen unterstützen diesen Eindruck. Der Schreibstil der Autorin ist oft gefühlsbetont, obwohl er meist ruhig wirkt. Ich habe mit dem Buch einige angenehme Stunden verbracht und mich sehr gut unterhalten.

Fazit:
Ein gefühlsbetonter Roman, der mit einer interessanten Handlung und einer positiven Grundhaltung daher kommt. Mir hat es sehr gut gefallen und deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Von mir gibt es eine Leseempfehlung für den herzerwärmenden Roman.

Bewertung vom 08.01.2024
Das späte Leben (MP3-Download)
Schlink, Bernhard

Das späte Leben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Denkanstöße für eine schwere Zeit

Buchmeinung zu Bernhard Schlink – Das späte Leben

Das späte Leben ist ein Roman von Bernhard Schlink, der 2023 im Diogenes Verlag erschienen ist. Das ungekürzte Hörbuch wird von Ulrich Noethen vorgetragen.

Zum Autor:
Bernhard Schlink wurde 1944 in Bielefeld geboren, ist gelernter Jurist und war als Professor für Öffentliches Recht tätig. Von 1988 bis 2006 war er Verfassungsrichter in NRW. Seit 1987 ist er als Schriftsteller tätig.

Sprecher:
Ulrich Noethen (bürgerl. Ulrich Schmid; geboren am18. November 1959 in München) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Hörbuchsprecher. 1997 hatte er seinen Durchbruch in Joseph Vilsmaiers Comedian Harmonists. Er spielte bislang in über 110 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Martin wird von der Krebsdiagnose überrascht, verarbeitet den ersten Schock und beginnt seine letzte Zeit zu planen. Zuerst denkt er an Dinge, die ihm wichtig sind. Bald merkt er, wie wichtig die Abstimmung mit seiner Familie ist. Er überlegt insbesondere, was er seinem Sohn noch weitergeben will. Er erntet Kritik, weil David kein Abbild seines Vaters sein soll, sondern sich selbstständig entwickeln soll. Er erfährt von einem zweiten Leben seiner Frau und muss einen Weg finden, damit umzugehen. Wie will er seiner Familie in Erinnerung bleiben und was möchte er noch erleben? Martin rechnet sich 12 gute Wochen aus, bevor der körperliche Verfall die schlechten Wochen beginnen lässt. Einfühlsam werden die Veränderungen in seinem Zustand beschrieben und der Leser spürt die Liebe seiner Frau und seines Sohnes. Das Buch endet mit dem letzten Tag vor Martins Einzug ins Hospiz.
Ulrich Noethen liest das Buch vortrefflich und ist die Idealbesetzung für den Vortragenden.

Fazit:
Ein berührender und sprachlich herausragender Roman, der viele Denkanstöße gibt. Ulrich Noethen macht einen herausragenden Job als Sprecher. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (95 von 100 Punkten) und spreche eine Lese- und Hörempfehlung aus.

Bewertung vom 31.12.2023
Giftige Versuchung (eBook, ePUB)
Kassner, Stefan S.

Giftige Versuchung (eBook, ePUB)


gut

Angenehm zu lesender Genremix

Buchmeinung zu Stefan S. Kassner – Giftige Versuchung

Giftige Versuchung ist ein Kriminalroman von Stefan S. Kassner, der 2023 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie Poison Bakery um die Konditorinnen Linn und Terry.

Zum Autor:
Der Schriftsteller Stefan Sebastian Kassner lebt mit seinem Hund, dem Boston Terrier Goliath, auf Mallorca. Die Ideen für die genreübergreifenden Projekte kommen oft aus Träumen und werden auf langen Hundespaziergängen weiter ausgearbeitet.

Zum Inhalt:
Die Konditorinnen Linn und Terry betreiben ein Kuchencafe in Soho. Sie sind beste Freundinnen, aber es kriselt in ihrer Beziehung, denn Linn ist in der Vierer-WG als einzige ohne Partner. Dann tritt der Journalist Conor in ihr Leben und als eine Mitarbeiterin der Parfümerie auf der anderen Straßenseite stirbt, beginnen die beiden Freundinnen zu ermitteln.

Meine Meinung:
Wie schon in den bisherigen Bänden geht es neben den Ermittlungen um Freundschaft, Liebe, Beziehungen und um das Umgehen mit Krisen. Die Ich-Erzählerin Linn entwickelt sich weiter. In ihrer WG ist sie alleine ohne Partner und fühlt sich als störendes Anhängsel. Sie ist Anfang dreißig, aber in Liebesdingen agiert sie befangen und ist verunsichert. Der Leser lernt ihre Gedanken und ihre Emotionen kennen und hofft auf eine positive Entwicklung. Linn und Terry wirken sehr sympathisch und gehen behutsam miteinander um. Als sie nach dem Tod einer auffälligen Kundin wieder ermitteln. Wie gewohnt agieren sie ideenreich und nicht immer gesetzeskonform. Sie geraten in Gefahr und brauchen die Hilfe von DCI Bruce Manville, dem nach Linn attraktivsten Ermittler Londons.
Der Schreibstil ist mit viel Humor angereichert und liest sich flüssig und angenehm weg. In Sachen Liebe wirkt Linn oftmals eher wie ein Teenager, der überzogenen Vorstellungen nachjagt. Es gibt nur wenige spannende Passagen. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten und einige entspannende Stunden beschert.

Fazit:
Dieser Genremix hat eine entspannende Wirkung auf mich ausgeübt und mich trotz wenig Spannung gut unterhalten. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Bewertung vom 30.12.2023
Bittersüßer Mord (eBook, ePUB)
Kassner, Stefan S.

Bittersüßer Mord (eBook, ePUB)


gut

Ein gefälliger Genremix mit Wohlfühlfaktor

Buchmeinung zu Stefan S. Kassner – Bittersüßer Mord

Bittersüßer Mord ist ein Kriminalroman von Stefan S. Kassner, der 2023 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Serie Poison Bakery um die Konditorinnen Linn und Terry.

Zum Autor:
Der Schriftsteller Stefan Sebastian Kassner lebt mit seinem Hund, dem Boston Terrier Goliath, auf Mallorca. Die Ideen für die genreübergreifenden Projekte kommen oft aus Träumen und werden auf langen Hundespaziergängen weiter ausgearbeitet.

Zum Inhalt:
Linn und Terry führen eine kleine Bakery im Londoner Stadtteil Soho. Linn durchlebt eine Krise und kommt mit Norah, einer hauptberuflichen Telefonseelsorgerin ibs Gespräch, der es ebenfalls nicht gut geht. Als sie kurze Zeit später vom Selbstmord Norahs erfährt, ist Linn überzeugt, dass es sich um einen Mord handeln muss. Zusammen mit Terry beginnt sie zu ermitteln.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine ungewöhnliche Mischung aus Krimi, Liebesgeschichte und Beziehungsroman.
Die Geschichte wird aus der Sicht Linns als Ich-Erzählerin geschildert, die sich wiederholt in einem Gefühlschaos befindet. Zusammen mit ihrer eigenwilligen Freundin Terry betreibt sie ein Cafe, in dem sie ihre eigenen Kuchenkreationen verkauft. Linn und Terry wirken sehr sympathisch und stecken voller Ideen. Beide sind Anfang dreißig, verhalten sich aber oft wie Teenager. Gerade in der Nähe des überaus attraktiven DCI Bruce Manville handelt Linn oft gehemmt und unglücklich.
Der Schreibstil ist gefühlsbetont und mit reichlich Humor durchsetzt. Die Sprache wirkt lebendig und einfühlsam. Die Handlung wirkt diesmal weitaus ernster als im Vorgängerband, denn die Betreuung von Menschen mit psychischen Problemen wird thematisiert. Das Erzähltempo ist eher gemächlich und die Spannung ist meist moderat. Trotzdem hat der Titel einigen Unterhaltungswert, weil Linn und Terry ideenreich vorgehen. Man spürt das gegenseitige Vertrauen der beiden Freundinnen und ihre Hartnäckigkeit bei der Suche nach der Wahrheit.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Genremix, der mit sympathischen Hauptfiguren punkten kann. Das Buch hat mir einige unterhaltsame Stunden beschert und deshalb bewerte ich es mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).