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carola1475

Bewertungen

Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2024
Hitzefrei
Prus, Agnes

Hitzefrei


ausgezeichnet

Wunderbare abwechslungsreiche Rezepte für heiße Tage

Das Kochbuch 'Hitzefrei – Vegetarische Küche für heiße Tage' von Agnes Prus und Yelda Yilmaz hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Schon das Cover sieht nach Sommer aus und das Inhaltsverzeichnis gibt eine Übersicht über die große Bandbreite der Rezepte: von aromatischen Sommersalaten, kleinen, schnell gekochten Gerichten über Köstlichkeiten für Draußen oder zum Grillen bis zu erfrischenden Drinks und sommerlichen Desserts reicht die vielfältige, auch von verschiedenen internationalen Küchen inspirierte Auswahl. Es sind für jeden etliche passende Rezepte dabei, ob Süßes oder Herzhaftes bevorzugt wird, ob Vegetarier oder Veganer.

Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet, links die benötigten Zutaten mit Angabe der Portionen, rechts die sehr gut verständlich beschriebenen Arbeitsschritte. Es gibt wenige 'exotische' Zutaten, die nicht im Supermarkt erhältlich sind. Manche Zusammenstellungen oder die verwendeten Gewürze überraschen, aber auch davon abgesehen sind die schnell zubereiteten Gerichte köstlich und raffiniert. Die bisher ausprobierten Rezepte haben meine ganze Familie jedes Mal begeistert.

Eingeleitet werden die Rezepte jeweils durch eine kurze Bemerkung der Autorinnen, die die Herkunft erläutert, Info zu einer wichtigen Zutat liefert oder die besonderen Vorzüge des Gerichts an heißen Tagen beschreibt. Gelegentlich gibt es zusätzliche Tipps unterhalb eines Rezepts.
Ganzseitige Fotos der Gerichte lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen und verführen zum sofortigen Ausprobieren Wollen.
Das alphabetisch geordnete detaillierte Register am Ende rundet dieses Kochbuch ab, das ich nicht mehr missen möchte!

Bewertung vom 14.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Düster und erschreckend

Das atmosphärische, düstere Cover stimmt gut auf das Buch ein. Der mögliche idyllische Eindruck wird durch den giftgrün gedruckten Titel mit seinen teilweise verwischten (oder vom Blattwerk verborgenen) Buchstaben konterkariert.
Und schon der Prolog erschreckt und wirft Fragen auf.

Henrik, Nora und ihr 5jähriger Sohn Fynn wollen einige Wochen im einsam gelegenen schwedischen Sommerhaus von Henriks verstorbenem Opa verbringen. Von Beginn an herrscht um das Haus und den umgebenden Wald eine beunruhigende Stimmung und Nora hat auch Ängste und Sorgen aus Deutschland mitgebracht. Ein vielleicht erhofftes Bullerbü-Feeling kommt zu keiner Zeit auf.
Erzählt wird aus vier verschiedenen, kapitelweise wechselnden Ich-Perspektiven, so dass ich an den Gedanken der Protagonisten unmittelbar teilhabe. Außer Nora und Henrik kommen auch Marla und Rosa zu Wort. Am besten hat mir Rosa gefallen, die eigenbrötlerische forensische Botanikerin. Die Figuren sind gut gezeichnet und durch beschriebene Erinnerungen werden die Charaktere allmählich immer vollständiger und Zusammenhänge lassen sich erahnen.
Als Fynn spurlos verschwindet, brechen bisher verborgene Konflikte zwischen den Eltern auf und Henrik fallen lang verschüttete eigene Kindheitserlebnisse wieder ein.
Die Autorin legt einige falsche Fährten und mich hat die erschreckende Auflösung am Ende überrascht.
Vera Buck schreibt anschaulich und bildhaft, eine bedrohliche Atmosphäre ist das ganze Buch über spürbar. Mir hat die geschickt konzipierte, spannende Geschichte gut gefallen und ich kann 'Das Baumhaus' jedem Leser von Krimis und Thrillern empfehlen. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 28.04.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


sehr gut

Fesselnder Thriller mit grandiosem Setting

Anwältin Anna, ihr Lebensgefährte Henrik und die gemeinsame Freundin Milena unternehmen jedes Jahr eine Wanderung durch die Natur Nordschwedens und diesmal ist Milenas neuer Freund Jacob dabei. Jacob überredet die anderen zu einer schwierigeren aber reizvolleren Tour als geplant. Nicht nur die anspruchsvollere Wanderung durch den Nationalpark Sarek fordert die Freunde heraus, sondern es entsteht auch eine neue Dynamik in der Gruppe, die zu Streit und Misstrauen führt.

Erzählt wird aus Annas Ich-Perspektive, so dass ich mich bei der Wanderung dabei fühle. Die grandiose Natur und das unberechenbare Wetter beschreibt der Autor sehr anschaulich und eindrucksvoll, auch die Protagonisten werden schnell zu lebendigen, glaubhaften, nicht unbedingt sympathischen Figuren, wozu auch Rückblenden in die Zeit des Kennenlernens beitragen. Ulf Kvenslers Schreibstil ist flüssig, lebendig und angenehm zu lesen, von Anfang an ist eine bedrohliche Atmosphäre spürbar und Spannung ist in der Geschichte durchgehend vorhanden. Die Herausforderungen der Wanderung im Sarek offenbaren gute wie schlechte Eigenschaften der Figuren und Emotionen brechen sich Bahn.

Unterbrochen wird Annas dramatische Erzählung durch Auszüge aus einem Vernehmungsprotokoll, das während ihres anschließenden Krankenhausaufenthalts entsteht und leise Zweifel an Annas Glaubwürdigkeit weckt und mich um so mehr dazu zwingt, das Buch fast ohne Unterbrechung zu Ende zu lesen, um zu erfahren, was wirklich im Sarek passiert ist.

Dem Drehbuchautor und Regisseur Ulf Kvensler ist ein fesselnder, atmosphärischer Thriller mit perfektem Setting gelungen, ein beeindruckendes Debüt, auch wenn ich mir ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht hätte.

Bewertung vom 20.04.2024
Die Gabe der Lüge / Karen Pirie Bd.7
Mcdermid, Val

Die Gabe der Lüge / Karen Pirie Bd.7


ausgezeichnet

Schwierige Ermittlungen im schottischen Corona-Lockdown

Im ersten schottischen Corona-Lockdown 2020 können sich die eigenwillige Cold-Case-Ermittlerin Karen Pirie und ihr Team die Zeit nehmen, dem Hinweis einer Mitarbeiterin der National Library nachzugehen. Die Bibliothekarin hat vor dem Lockdown den Nachlass eines verstorbenen Krimi-Autoren gesichtet und dabei in einem Manuskript auffällige Ähnlichkeiten zum ungelösten Vermisstenfall der Studentin Lara Hardie entdeckt, die vor einem Jahr spurlos verschwunden ist.
Das Arbeiten unter den Bedingungen des Lockdown und in der ungewohnten Atmosphäre ist schwierig, doch Karen ist froh, eine neue Aufgabe zu haben und so auch die Gelegenheit, ihre neue Mitarbeiter Daisy, mit der sie für die Dauer des Lockdown zusammengezogen ist, besser kennenzulernen.

Das Manuskript ist wie ein Buch im Buch in die Geschichte eingebunden und bietet neben einer perfiden Krimihandlung auch einen sehr interessanten Blick hinter die Kulissen von Autoren und dem Verlagswesen.
Der Krimifall erscheint verwirrend und gibt sowohl Karen als auch dem Leser Rätsel auf. Die Ermittlungen werden durch die Corona-Beschränkungen sehr erschwert und die Spuren- und Beweissuche ist aufwendig und weitreichend. Doch Karen, Daisy und Jason erweisen sich als gutes Team.

Obwohl ich bisher nur zwei Bücher der Reihe gelesen habe, hatte ich keine Verständnisschwierigkeiten mit diesem 7. Band um Karen Pirie. Gelegentlich wird kurz auf die Vergangenheit Bezug genommen. Die versierte Autorin nimmt den Leser mit ihrem klaren, bildhaften Schreibstil und der gelungenen, glaubhaften Figurenzeichnung auch von Nebencharakteren von Beginn an mühelos mit. Val McDermid schreibt auf den Punkt und lässt an Karens Gedanken teilhaben. Humorvolle Passagen entstehen durch Dialoge mit Jason.

Val McDermid weckt meine Reiselust mit ihrer Beschreibung Edinburghs, wenn Karen in der Stadt unterwegs ist. Auch die Einbindung des Corona-Lockdowns finde ich gelungen. Er erschwert nicht nur den Alltag, sondern entschleunigt das Leben und bringt vorher nicht gezeigte, entlarvende Eigenschaften mancher Figuren ans Licht.
Gesellschaftskritik fehlt in diesem Band der Reihe ebenfalls nicht, die Autorin thematisiert in einem Nebenstrang den Umgang mit Flüchtlingen in Großbritannien.
Mir hat der komplexe Krimi sehr gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Band um Karen Pirie. 'Die Gabe der Lüge' bekommt von mir 4,5 Sterne.

Bewertung vom 07.04.2024
Der Brighton-Schwimmclub
Lloyd, Josie

Der Brighton-Schwimmclub


ausgezeichnet

Schwimmen im Meer und mehr

Der Brighton Schwimmclub besteht zuerst aus Helga, Tor und Dominica. Alle drei Frauen haben ihr Päckchen zu tragen und finden im Corona-Lockdown 2022 Ablenkung und Erleichterung beim Schwimmen im Meer und die Frauen tun einander gut. Im Winter stoßen noch Maddy und Claire dazu, die beide unter ihren jeweiligen familiären Situationen leiden.

Maddy und Claire werden vorbehaltlos in die Gruppe aufgenommen, die Frauen verstehen und unterstützen einander, können sich alles erzählen, trösten und ermutigen und vermitteln neue Impulse, sie sind immer füreinander da. Protagonistinnen und auch Nebenfiguren sind authentisch und nahbar beschrieben. Josie Lloyd gelingt es, die Freundschaft der unterschiedlich alten Frauen berührend und glaubhaft darzustellen, wie auch die Erfahrungen des Schwimmens im eiskalten Meer, die Konzentration auf den Moment und das Element, die körperliche Stimulation und das Wohlbefinden. Wie die Autorin im Nachwort erzählt, ist sie selber leidenschaftliche Meeresschwimmerin und sie kann ihre Begeisterung gut vermitteln.

Der klare Schreibstil ist angenehm zu lesen, lediglich zu Beginn wurde mir etwas zu viel 'erzählt' statt 'gezeigt', um den Hintergrund und die Geschichte der einzelnen Frauen zu schildern. Neben der Erzählung um den Schwimmclub bindet die Autorin auch andere Themen geschickt in die Handlung ein wie z.B. die Lebensbedingungen von Obdachlosen, Umweltverschmutzung, das Arbeiten bei der Telefonseelsorge, Social Media.

Der Schwimmclub heißt augenzwinkernd die 'Sea-Gals', was, englisch ausgesprochen, See-Mädels oder auch Seemöwen bedeuten kann. Das Cover zeigt die ursprünglichen drei Mitglieder der Sea-Gals, wobei die Schriftart von 'Brighton' der der tatsächlichen Brightoner Seebrücke entspricht. Der Roman hat jedoch viel mehr Tiefgang als das Cover vermuten lässt. Trotz eines Endes, das sich dann doch einem Wohlfühlroman annähert, hat mir das Buch über Frauenfreundschaft und -solidarität sehr gut gefallen. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 31.03.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Familienkonstellationen

Der unorthodox arbeitende Art Mayer und seine schwangere Kollegin Nele Tschaikowski müssen den bizarren Mord an einer prominenten Wohltäterin aufklären. Schnell richtet sich der Verdacht auf die unberechenbare Tochter des Opfers, doch Art hat seine Zweifel.

Wie beim ersten Band 'Der Morgen' um das sympathische Ermittlerduo fällt auch hier das Cover mit der grellen Farbgebung, dem abgebildeten Motiv und dem schwarzen Schnitt auf, es passt sehr gut zur Serie und auch zum Inhalt. Auf der privaten Ebene wird die Geschichte um Art und um Nele weiter erzählt, der neue Krimifall gibt Rätsel auf. Nele hadert mit ihrer Schwangerschaft und weiß nicht, wie sie in Zukunft Kind und Karriere vereinbaren soll. Ihre kriminalistischen Fähigkeiten leiden etwas unter diesen Zweifeln, ich bin gespannt, wie der Autor es für Nele im nächsten Band beruflich weitergehen lässt. Art muss Rücksicht auf seinen Diabetes nehmen und findet fast jeden Tag das Nachbarkind Milla in seiner Wohnung vor, dessen verschwundene Mutter er finden will. Dass die Alltagsprobleme der Protagonisten erzählt werden, macht die vielschichtigen Charaktere realistisch und noch glaubwürdiger. Die Dialoge zwischen Art und Milla sorgen für humorvolle Momente.

Auch in dieser Geschichte gibt es eine zweite Zeitebene, die ebenso wie Perspektivwechsel zur Spannung beiträgt. Die glaubhaft geschilderte Ermittlungsarbeit wird erschwert durch Social Media-Kommentare, Fake News und parteipolitische Intrigen. Mordmotiv und Täter bleiben lange unklar, wodurch die Spannung durchgehend erhalten bleibt. Die Handlung ist geschickt konzipiert und gesellschaftspolitisch aktuelle Themen wie Klimaaktivisten oder knappe Ressourcen auch bei der Polizei werden gekonnt eingebunden.

Marc Raabe schreibt lebendig, bildhaft und packend. Dieser düstere Thriller hat mir wieder sehr gut gefallen. Viel zu schnell war das Buch zu Ende und ich freue mich schon auf den nächsten Band. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 29.03.2024
Bad Business. Deal mit dem Tod
Flebbe, Lucie

Bad Business. Deal mit dem Tod


ausgezeichnet

Spannend, unterhaltsam und informativ

Mieke Jentsch tritt die Nachfolge ihres unerwartet verstorbenen Chefs an und soll als Klinikverantwortliche bei der Rentenversicherung Ruhr den Verkauf von 12 Reha-Kliniken an einen Medizinkonzern abwickeln. Je mehr sie sich mit den möglichen Folgen für Beschäftigte und Patienten auseinandersetzt, desto weniger kann sie sich mit den Zielen ihrer Führungsetage identifizieren. Es werden mehrere Anschläge auf Mieke verübt, wer will sie woran hindern?

Erzählt wird aus zunächst verwirrend vielen Perspektiven, wobei die Figurenzeichnung vielschichtig und glaubwürdig ist, da die Charaktere Emotionen, einen Hintergrund und eine Vergangenheit haben. Die Protagonisten erscheinen authentisch und machen neugierig, besonders die etwas rätselhafteren. Nach und nach konnte ich mir ein Bild der einzelnen, teilweise überzeichneten Figuren zusammensetzen.

Kurze Kapitel, jeweils mit Perspektivwechsel, und ein hohes Erzähltempo tragen zur Spannung der Geschichte bei. Das Buch mit seinem einfachen, aber aussagekräftigen Cover kann durchgehend fesseln und überrascht mit unerwarteten Wendungen und einem packenden Showdown.

Lucie Flebbes Schreibstil ist lebendig, locker und ausgesprochen bildhaft. So manche Situation habe ich erlebt, als wäre ich dabei. Es gibt humorvolle Szenen wie auch klar und verständlich beschriebene Gegebenheiten des Gesundheitssystems in einerseits öffentlicher und andererseits privater Hand. Die Autorin kennt das Gesundheitssystem aus beruflicher Erfahrung und hat andere Themen gut recherchiert, z.B. die Verhaltensweise von Pferden. 'Bad Business – Deal mit dem Tod' hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, ich habe außerdem Neues gelernt. Das ist mehr, als ich von einem guten Krimi erwarte.

Bewertung vom 17.03.2024
Morden in der Menopause
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause


sehr gut

Wechseljahre und andere Herausforderungen

Mit Schlaflosigkeit fängt es an und Liv muss erkennen, dass bei ihr ganz überraschend die Wechseljahre begonnen haben. Hat sie bisher den stressigen Alltag mit drei pubertierenden Kindern, der Care-Arbeit für ihre hochbetagten Schwiegereltern und einem Teilzeitjob mit anstrengenden Kunden gemeistert, machen ihr jetzt die Stimmungsschwankungen und ein nur kurzer Geduldsfaden so sehr zu schaffen, dass sie einen Drogendealer erschlägt, der mit ihrem Sohn ins Geschäft kommen wollte. Es bleibt nicht bei der einen Leiche und Liv gerät in nie erahnte skurrile Situationen.

Die Protagonistin erzählt aus der Ich-Perspektive und spricht den Leser auch direkt an und lässt an ihren Überlegungen teilhaben. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, was nicht überrascht, steckt hinter dem Pseudonym Tine Dreyer doch die erfahrene Autorin Christine Drews. Trotz der verrückten Geschichte finde ich Liv als Frau in den Wechseljahren und auch ihre pubertierenden Kinder glaubwürdig beschrieben, während Nebenfiguren auch mal überzogen dargestellt werden, aber auf jeden Fall unterhaltsam. Den Kapiteln jeweils vorangestellt sind kurze, informative Erläuterungen zu den Wechseljahren und Livs Frauenärztin weiß auch die Vorteile der überstandenen Menopause beizusteuern.

Das Buch mit dem witzigen Cover und seiner schrägen Geschichte hat mir auf humorvolle Weise Wissen um die Wechseljahre vermittelt und mich gut unterhalten.

Bewertung vom 13.03.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


ausgezeichnet

Eine Übersicht über bereits bekannte und auch überraschende Risiken

Jakob Thomä, Risikoforscher, Gründer von Denkfabriken und Finanzexperte mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, hat nach dem vielbeachteten Buch 'Der Kill Score – Auf den Spuren unseres ökologischen und sozialen Fußabdrucks' nun 'Das kleine Buch der großen Risiken' geschrieben.
In 26 gleich aufgebauten Kapiteln analysiert er Risiken für unsere Zivilisation von A wie Atombombe bis Z wie Zombies. Der Autor beschreibt Fakten kurz und knapp, dennoch verständlich und anschaulich erklärt. Er betrachtet die verschiedenen Risiken und ihre Nebenwirkungen von allen Seiten und lockert die Kapitel mit popkulturellen Anspielungen und mit Anekdoten auf, seinen Humor muss ich wohl als Galgenhumor bezeichnen.
Jakob Thomä kommt zu dem Schluss, dass es nur wenige wirklich existentielle Risiken für die Menschheit gibt, denen wir nichts entgegenzusetzen haben und er betont, dass jeder zu einem guten Zusammenleben unserer globalen Gemeinschaft beitragen kann, indem wir die Untätigkeit hinter uns lassen und handeln.
Dem Buch mit seinem aussagekräftigen Cover merkt man an, dass der Autor Spaß bei den Recherchen hatte und auch mich hat es gut unterhalten. Darüber hinaus habe ich Neues gelernt und bin mir einiger Risiken überhaupt erst bewusst geworden.
Ich empfehle 'Das kleine Buch der großen Risiken' jedem Leser, der sich einen Überblick über drohende Gefahren verschaffen will und offen ist für eine eher unkonventionelle Herangehensweise.

Bewertung vom 10.03.2024
Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässt
Hoffmann, Anne

Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässt


ausgezeichnet

Mut machende, einfühlsam geschriebene Geschichte

Der 16jährige Felix übernimmt viel Verantwortung für seine kleine Schwester. Seine eigenen Wünsche sind in den Hintergrund gerückt, aber die Sehnsucht, Freunde zu finden, wird immer stärker. Zufälligerweise trifft er die gleichaltrige Lina, die stark und furchtlos auftritt und sich eine Hexe nennt. Die beiden erkunden zusammen eine verlassene Villa, in der es spuken soll. Obwohl sie so gegensätzlich sind, finden sie in ihren Gesprächen nicht nur viel über den anderen heraus, sondern auch über sich selbst, über Beziehungen und Freundschaft.

Das Layout des schönen Covers mit seiner düsteren Atmosphäre ist sehr gelungen, ich sehe im außergewöhnlichen Titel eine Entwicklungsspirale und einen Anhänger und meine Neugier war sofort geweckt.
Die Autorin ist ihren Figuren sehr nah und es gelingt ihr von Beginn an, authentische Protagonisten entstehen zu lassen, die nicht nur emotional berühren, sondern mich auch gedanklich beschäftigen, um so mehr, da die Geschichte aus Felix' Ich-Perspektive erzählt wird.
Anne Hoffmanns Schreibstil ist klar, lebendig und sehr unterhaltsam, da Felix über Selbstironie verfügt und Dialoge nicht nur ernst, sondern auch witzig sein können.

Nicht nur Felix' und Linas Entwicklung zu verfolgen, ist spannend, sondern auch die Spukgeschichte um die alte Villa. Ich konnte mir diesen gruseligen Lost Place durch die gelungene Beschreibung bildlich vorstellen.

Anne Hoffmann schreibt einfühlsam, warmherzig und Mut machend über die Aufarbeitung von Verletzungen und das Erkennen und Aussprechen von Gefühlen. Mich hat das Buch begeistert und ich kann 'Vom Mut des ersten Fisches, der das Wasser verlässt' uneingeschränkt empfehlen.

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