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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


sehr gut

Fragen des Seins

Es gibt viele essentielle Fragen im Leben. Wer bin ich? Was ist der Sinn
des Lebens? Was ist Glück? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzt sich „Das Fenster zur Welt“ von Sarah Winnman.

Ullysees ist ein britischer Soldat. Nach dem zweiten Weltkrieg trifft er in einem Weinkeller auf die deutlich ältere Evelyn. Sie tauschen sich über die großen Frage des Lebens aus, ehe sie durch einige Schicksale getrennt werden- aber immer wieder aufeinander treffen.

Ich habe einen guten Start in die Geschichte erwischt. Der Erzählstil ist zwar teils ein wenig langatmig, regt aber zum nachdenken und vorstellen an. Die Geschichte habe ich nicht nur gelesen, ich konnte sie quasi fast vor Augen sehen. Eine besondere Bindung habe ich dabei mit Claude gespürt. Dieser Vogel schien mir sehr intelligent und weise, viel schlauer als manche Menschen es sind. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Geschichte sich ein wenig zieht und ich mich frage, warum manche Teile in die Länge gezogen sind. Insgesamt vier Sterne.

Bewertung vom 03.07.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


sehr gut

Was ist wahr?

Wer sucht nicht Ruhe und Abgeschiedenheit im Urlaub? Doch in Vera Bucks „Das Baumhaus“ wird mehr als deutlich, dass der Schein trügerisch ist…
Henrik und Nora sind verheiratet und haben einen Sohn namens Finn. Gemeinsam wollen die drei einen Urlaub in Schweden verbringen, wo Henrik aufgewachsen ist. Doch schon bald nach der Ankunft häufen sich die Vorfälle und es kommt zum Showdown…
Ich finde das Buch sehr spannend. Es ist ansprechend aus wechselnden Perspektiven geschrieben und ich mag, wie es die Geschehnisse möglichst genau beschreibt. Auch die Grundidee ist gut. ABER mit dem Verlauf der Story kommen mir Zweifel: was ist passiert? Und wie und wann? Ich bin recht verwirrt und habe viele Fragen, zum Beispiel welche Krankheit Henrik exakt hat und ob es auf Finn übertragen werden könnte. Insgesamt interessant gemacht, aber doch verwirrend. Vier Sterne.

Bewertung vom 03.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Spannung bis zum Schluss

Egal ob der Geburtstag des britischen Königs, die Staatsbesuche von unbeliebten Politikern in Krisengebieten oder eine Rede an die Nation- immer besteht die Gefahr von Anschlägen durch das Publikum. Hier denke ich sowohl an tödliche Attentate, wie zum Beispiel Martin Luther King und John F. Kennedy, als auch an schwere Verletzungen wie zum Beispiel Wolfgang Schäuble. Auch in „Dunkler Abgrund“, den zweiten Roman um Clara, kommt es zu einem Vorfall bei einer Vereidigung.

Clara soll norwegische Justizministerin werden. Bei der Vereidigung wird die junge Witwe aus der Menge als Mörderin verschrien. Damit nimmt das Chaos seinen Lauf- es kommt zu Drohbriefen und einer augenscheinlichen Entführung von Claras Kindern…

Zunächst muss ich den Krimi einordnen. Der Vorgänger, Tiefer dunkler Fjord, endete mit den Tod von Claras Partner und ihren Aufstieg zur Justizministerin. Hier steigt Dunkler Abgrund mit einer sehr fesselnden Sprache ein. Clara wird verfolgt, es gibt Drohungen und scheinbar Kontakt zu den verstorbenen. Dadurch kann die Spannung aufgebaut werden. Zwischenzeitlich flacht die Spannung leider ab, jedoch erreicht zum Ende alles seinen Höhepunkt.
Neben der Spannung möchte ich die Charaktere hervorheben. Clara zeigt sich als Löwin, die für ihre Kinder zumindest auf den ersten Blick kämpft. Ihr eigener Vater hat den Bezug zu der Juristin verloren- stattdessen wird Clara von ihren verstorbenen Bruder und Ehemann heimgesucht. Dadurch befindet sich Clara zwischen mehreren Zeitebenen, wodurch sie zur Vermittlerin wird. Vieles aus der Vergangenheit holt Clara ein. Nicht untypisch ist ihre kalte Schulter gegenüber den Journalisten und ihren männlichen Kollegen, was durch ihre Vergangenheit verständlich wird. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 26.05.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Erinnerungen werden wach

Eigentlich möchte Buisnessfrau Maria mit ihren Töchtern und Freunden für ein Wochenende in die Berge. Doch dann erreicht sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Unfall hatte und im Krankenhaus liegt.

Auf dem alten Bauernhof angekommen werden Erinnerungen wach. Eine vermisste Katze spielt dabei genau so eine große Rolle wie eine alte Rivalin, Schießübungen oder eine verletzte Sau. All dies schildert die Autorin mit viel Feingefühl und dem nötigen Hintergrundwissen. Störend erscheint jedoch, dass manche Dinge sehr schnell abgehandelt werden während andere detailreich in die Länge gezogen werden. Wenn diese Mischung besser gelingt, könnte dies ein sehr angenehmer Roman sein, der Stadt und Land einander näher bringt. Ich freue mich auf ein weiteres Buch der Autorin, dass ich bestimmt gerne und mit Freude lesen werde.

Bewertung vom 26.05.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Durch die Jahre

Wie ist es, ewig nur die beste Freundin oder der beste Freund zu sein? Zu beobachten, wie der Schwarm mit jemand anderen glücklich ist? Das ist ein Thema in Julia Karnicks „Man sieht sich“.

Frie und Robert sind seit der Oberstufe beste Freunde. Und während Frie unter ihren aggressiven Vater leidet, muss Robert mit seiner alkoholkranken Mutter umgehen. Hinzu kommen die ersten Partner, Eifersucht, eine gescheiterte Ehe (Frie) und eine Band (Robert). Seit Jahren haben sie den Kontakt verloren und treffen sich zufällig wieder. Dann kommen alte Gefühle zu Vorschein…

Ich finde das Buch sehr gut gemacht. Gewiss, das Thema ist nicht neu und zwischenzeitlich ist das Buch eher monoton, aber die Spannung geht nie verloren. Das liegt unter anderem an der Sprache, in der Karnick das Buch schreibt. So geht es von hipper Jugendsprache zu vernünftigen Umgangsformen als Mutter. Auch Enttäuschungen spielen eine große Rolle und werden gekonnt eingesetzt. Ich kann das Buch total empfehlen.

Bewertung vom 11.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Ein guter Krimi für zwischendurch

Eine Leiche in den Elbauen gefunden, die Augen durch Glassplitter ersetzt. Wer hat den jungen Mann auf dem Gewissen und wie ist er gestorben? Darum geht es in „Die Sehenden und die Toten“.
Carla Seidel ist mit Tochter Lana von Hamburg ins beschauliche Wendland gezogen. Dort möchte sie sich von ihrer Vergangenheit erholen. Doch dann wird ein junger Mann Tod in den Elbauen gefunden und Mutter nebst Tochter stürzen sich in die Ermittlungen.
Mit hat an dem Buch vor allem gefallen, dass es neben Ermittlerin Carla auch die Sicht ihrer Tochter gab, die in den Jugendclubs und auf Partys Informationen beschafft hat. So konstruierte sich vor meinen Augen ein Bild des Umfelds. Von Drogen über erzwungenen Sex gibt es ausreichend Motive. Mutter Carla übernimmt dagegen die offizielle Ermittlungsarbeit bei der Polizei. Auch im familiären Umfeld häufen sich die Verdächtigen. Durch die synchronen Handlungen erlebe ich als Leserin beide Teile sehr intensiv. Gestützt wird die Intensität durch eine gute Sprache. Bildlich, gefühlvoll und den Situationen angemessen kann ich das Buch flüssig lesen und habe einen klaren Lesegenuss. Es ist weder zu blutig noch zu öde. Ich gebe den Buch fünf Sterne- ein leichter Krimi für zwischendurch.

Bewertung vom 11.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Düsteres Versteckspiel

Eine Reihe von Morden, wo Krähen eine Rolle spielen. Wie hängen die Morde zusammen? Das gilt es in „Krähentage“ herauszufinden.
Die neu gegründete Ermittlungsgruppe 4 um Jakob Krogh und Mila Weiss steht vor einem Rätsel. Erst der Mord an einer älteren Dame, dann ein Student, schließlich ein Geschäftsmann und ein alleinstehender Rentner. An allen Tatorten sind Krähen mit verheerenden Botschaften vorzufinden. Was hat es damit auf sich?
Ich war von der ersten Seite an komplett gefesselt. Die Morde haben erst mit der Zeit Sinn ergeben und je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat sich die Story zusammen gesetzt. Von witzig- überspitzten Dialogen (Warum die stärksten Kerle eingestellt werden vs. eine Thai Boxerin), einen Soundsystem benannt nach dem Staatsanwalt, bildliche Vergleiche und rasante Verfolgungsjagden bis hin zu Wissen über Krähen war alles gegeben. Durch die hitzigen Dialoge und synchronen Handlungen ging die Spannung nicht verloren. Plottwists lenkten die Story zusätzlich in neue Richtungen. Was für mich sehr erschreckend war ist die Radikalität und mangelnde Empathie des Täters. Ich gebe dem anspruchsvollen und sehr düsteren Buch fünf Sterne. Wer eher einen leichteren Krimi sucht, ist mit Krimis wie „Die Sehenden und die Toten“ oder „Der falsche Vogel“ aber besser beraten.

Bewertung vom 29.04.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


ausgezeichnet

Kurzweilige Spannung in Portugal

Eine Leiche im portugiesischen Naturschutzgebiet, eine Truppe Umweltschützer und ein nicht gerade beliebter Richter- diese Mischung verspricht ordentlich Spannung.

Nachdem Ria ihre Zelte in Deutschland abgebrochen hat, ersetzt sie nun ihre hochschwangere Cousine Mariposa im Revier- zunächst als Schreibkraft, da in der portugiesischen Provinz eher wenig passiert. Doch dann wird eine Leiche am Strand gefunden- ein Richter, mitten im Naturschutzgebiet. Was hat es damit auf sich?

Ich fühlte mich zunächst von dem Cover angesprochen. Ein hübsches Cover, dominiert von gelb- weißen Kacheln und dem blauen Meer, verspricht Urlaubsstimmung. Im Krimi finde ich wahrhaftig neben Ermittlungen und Zeugenbefragungen immer wieder Beschreibungen von der portugiesischen Landschaft und der dortigen Kultur. Ich finde es sehr anschaulich beschrieben, vor allem, wie sich Deutschland und Portugal unterscheiden.
Der Schreibstil ist fantastisch. Ich habe den Krimi nahezu verschlungen und konnte ihn nicht aus der Hand legen. Der passende Schreibstil, treffende Vergleiche und der Einfluss portugiesischer Wörter und Ausdrücke machen den Krimi für mich zu einem Lesegenuss. Hinzukommt die Spannung, welche kontinuierlich immer wieder aufgebaut wird. Dabei wird es nie zu spannend oder düster. Der Krimi besticht vielmehr dadurch, dass es immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Plottwists kommt. Für mich die perfekte Lektüre- nicht nur im Sommer.

Bewertung vom 29.04.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Ein Sommer am See

Ein Segelclub am Ammersee verspricht einiges an Ablenkung für Paula und ihre Freundin Anna. Doch der Club rund um das Segelschiff Kranich birgt so manche Überraschung.


Paula und ihre beste Freundin Anna helfen den Sommer über bei einem amerikanischen Segelclub für Kinder und Jugendliche aus. Beim Segeln mit den Kindern erlangen sie das Gefühl von Freiheit wieder, welches in den Kriegsjahren fehlte. Doch dann soll das begehrte Schiff „Kranich“ als Kriegsbeute den Amerikanern zugesprochen werden. Das gilt es um jeden Preis zu verhindern…
Ich finde den Roman sehr anschaulich. Bereits das Cover verspricht Abenteuer auf einem Schiff. Dieser Eindruck wird durch den Roman bestätigt. Es geht um Freiheit, Aufbruchsstimmung und einige Streitereien, unter anderem zwischen Siegern und Unterlegenen. Der Groll, vor allem der männlichen Bevölkerung, ist quasi omnipräsent und zeigt sich durch kleine Äußerungen ebenso wie durch Ausgrenzung. Hinzukommt das Thema Alkohol, mit dem viele Kriegsheimkehrer zu kämpfen haben. All das wird anschaulich und detailliert beschrieben. Mir persönlich fehlt an manchen Stellen die Spannung, die Handlung zieht sich teilweise unnötig hin (mehrere Seiten über das Vorgehen, wie der Vater überzeugt wird?) und so fehlt Platz für wichtige Dinge. Insgesamt ein gelungener Auftakt, für den ich vier Sterne gebe.

Bewertung vom 14.04.2024
Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2
Storm, Bente

Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2


ausgezeichnet

Spannung am Meer

Mit Cuxhaven verbinde ich persönlich Seeluft, Urlaub, Wasser… und die spannenden Fälle der Wasserpolizei!

„Die Tote am Kai“ ist der zweite Teil der Reihe „Ein Fall für die Küstenkommissare“ von dem Duo Bente Storm. Das Cover ist in verschiedenen Schattierungen von dunkelblau gehalten, was ein düsteres und mythisches Erscheinungsbild hervorruft. Ich bin ganz gespannt, worum es in den 304 Seiten langen Krimi geht.
Gleich zu Beginn erfahre ich von zwei Vorfällen: ein Kommissar von der Wasserschutzpolizei wird bei einem (getauschten) Dienst mit einer Kugel getroffen, wenig später findet der Vater einer weiteren Wasserschutzpolistin eine Leiche, die auf Selbstmord hindeutet. Ein Zufall? Oder gibt es eine Verbindung? Am Ende ist nichts, wie es scheint…
Ich fand den Krimi sehr spannend. Ständig gibt es neue Ansätze und Spuren. Auch die ein oder andere Überraschung erwartete mich. Dabei werden die Figuren um WaPo Kommissarin Agatha und Kommissar Victor sehr authentisch eingeführt. Nicht jeder hat eine weiße Weste und viele Überraschungen erwarten mich. Untermauert wird der Eindruck durch eine sehr angepasste Sprache, sowohl untereinander als auch beim Verhör.
Mir hat es in diesem Krimi an nichts gefehlt und ich vergebe fünf Sterne.