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Benutzername: 
Claudia
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Durch die Jahre

Wie ist es, ewig nur die beste Freundin oder der beste Freund zu sein? Zu beobachten, wie der Schwarm mit jemand anderen glücklich ist? Das ist ein Thema in Julia Karnicks „Man sieht sich“.

Frie und Robert sind seit der Oberstufe beste Freunde. Und während Frie unter ihren aggressiven Vater leidet, muss Robert mit seiner alkoholkranken Mutter umgehen. Hinzu kommen die ersten Partner, Eifersucht, eine gescheiterte Ehe (Frie) und eine Band (Robert). Seit Jahren haben sie den Kontakt verloren und treffen sich zufällig wieder. Dann kommen alte Gefühle zu Vorschein…

Ich finde das Buch sehr gut gemacht. Gewiss, das Thema ist nicht neu und zwischenzeitlich ist das Buch eher monoton, aber die Spannung geht nie verloren. Das liegt unter anderem an der Sprache, in der Karnick das Buch schreibt. So geht es von hipper Jugendsprache zu vernünftigen Umgangsformen als Mutter. Auch Enttäuschungen spielen eine große Rolle und werden gekonnt eingesetzt. Ich kann das Buch total empfehlen.

Bewertung vom 11.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Ein guter Krimi für zwischendurch

Eine Leiche in den Elbauen gefunden, die Augen durch Glassplitter ersetzt. Wer hat den jungen Mann auf dem Gewissen und wie ist er gestorben? Darum geht es in „Die Sehenden und die Toten“.
Carla Seidel ist mit Tochter Lana von Hamburg ins beschauliche Wendland gezogen. Dort möchte sie sich von ihrer Vergangenheit erholen. Doch dann wird ein junger Mann Tod in den Elbauen gefunden und Mutter nebst Tochter stürzen sich in die Ermittlungen.
Mit hat an dem Buch vor allem gefallen, dass es neben Ermittlerin Carla auch die Sicht ihrer Tochter gab, die in den Jugendclubs und auf Partys Informationen beschafft hat. So konstruierte sich vor meinen Augen ein Bild des Umfelds. Von Drogen über erzwungenen Sex gibt es ausreichend Motive. Mutter Carla übernimmt dagegen die offizielle Ermittlungsarbeit bei der Polizei. Auch im familiären Umfeld häufen sich die Verdächtigen. Durch die synchronen Handlungen erlebe ich als Leserin beide Teile sehr intensiv. Gestützt wird die Intensität durch eine gute Sprache. Bildlich, gefühlvoll und den Situationen angemessen kann ich das Buch flüssig lesen und habe einen klaren Lesegenuss. Es ist weder zu blutig noch zu öde. Ich gebe den Buch fünf Sterne- ein leichter Krimi für zwischendurch.

Bewertung vom 11.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Düsteres Versteckspiel

Eine Reihe von Morden, wo Krähen eine Rolle spielen. Wie hängen die Morde zusammen? Das gilt es in „Krähentage“ herauszufinden.
Die neu gegründete Ermittlungsgruppe 4 um Jakob Krogh und Mila Weiss steht vor einem Rätsel. Erst der Mord an einer älteren Dame, dann ein Student, schließlich ein Geschäftsmann und ein alleinstehender Rentner. An allen Tatorten sind Krähen mit verheerenden Botschaften vorzufinden. Was hat es damit auf sich?
Ich war von der ersten Seite an komplett gefesselt. Die Morde haben erst mit der Zeit Sinn ergeben und je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat sich die Story zusammen gesetzt. Von witzig- überspitzten Dialogen (Warum die stärksten Kerle eingestellt werden vs. eine Thai Boxerin), einen Soundsystem benannt nach dem Staatsanwalt, bildliche Vergleiche und rasante Verfolgungsjagden bis hin zu Wissen über Krähen war alles gegeben. Durch die hitzigen Dialoge und synchronen Handlungen ging die Spannung nicht verloren. Plottwists lenkten die Story zusätzlich in neue Richtungen. Was für mich sehr erschreckend war ist die Radikalität und mangelnde Empathie des Täters. Ich gebe dem anspruchsvollen und sehr düsteren Buch fünf Sterne. Wer eher einen leichteren Krimi sucht, ist mit Krimis wie „Die Sehenden und die Toten“ oder „Der falsche Vogel“ aber besser beraten.

Bewertung vom 29.04.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


ausgezeichnet

Kurzweilige Spannung in Portugal

Eine Leiche im portugiesischen Naturschutzgebiet, eine Truppe Umweltschützer und ein nicht gerade beliebter Richter- diese Mischung verspricht ordentlich Spannung.

Nachdem Ria ihre Zelte in Deutschland abgebrochen hat, ersetzt sie nun ihre hochschwangere Cousine Mariposa im Revier- zunächst als Schreibkraft, da in der portugiesischen Provinz eher wenig passiert. Doch dann wird eine Leiche am Strand gefunden- ein Richter, mitten im Naturschutzgebiet. Was hat es damit auf sich?

Ich fühlte mich zunächst von dem Cover angesprochen. Ein hübsches Cover, dominiert von gelb- weißen Kacheln und dem blauen Meer, verspricht Urlaubsstimmung. Im Krimi finde ich wahrhaftig neben Ermittlungen und Zeugenbefragungen immer wieder Beschreibungen von der portugiesischen Landschaft und der dortigen Kultur. Ich finde es sehr anschaulich beschrieben, vor allem, wie sich Deutschland und Portugal unterscheiden.
Der Schreibstil ist fantastisch. Ich habe den Krimi nahezu verschlungen und konnte ihn nicht aus der Hand legen. Der passende Schreibstil, treffende Vergleiche und der Einfluss portugiesischer Wörter und Ausdrücke machen den Krimi für mich zu einem Lesegenuss. Hinzukommt die Spannung, welche kontinuierlich immer wieder aufgebaut wird. Dabei wird es nie zu spannend oder düster. Der Krimi besticht vielmehr dadurch, dass es immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Plottwists kommt. Für mich die perfekte Lektüre- nicht nur im Sommer.

Bewertung vom 29.04.2024
Die Kranichfrauen
Greil, Renate

Die Kranichfrauen


sehr gut

Ein Sommer am See

Ein Segelclub am Ammersee verspricht einiges an Ablenkung für Paula und ihre Freundin Anna. Doch der Club rund um das Segelschiff Kranich birgt so manche Überraschung.


Paula und ihre beste Freundin Anna helfen den Sommer über bei einem amerikanischen Segelclub für Kinder und Jugendliche aus. Beim Segeln mit den Kindern erlangen sie das Gefühl von Freiheit wieder, welches in den Kriegsjahren fehlte. Doch dann soll das begehrte Schiff „Kranich“ als Kriegsbeute den Amerikanern zugesprochen werden. Das gilt es um jeden Preis zu verhindern…
Ich finde den Roman sehr anschaulich. Bereits das Cover verspricht Abenteuer auf einem Schiff. Dieser Eindruck wird durch den Roman bestätigt. Es geht um Freiheit, Aufbruchsstimmung und einige Streitereien, unter anderem zwischen Siegern und Unterlegenen. Der Groll, vor allem der männlichen Bevölkerung, ist quasi omnipräsent und zeigt sich durch kleine Äußerungen ebenso wie durch Ausgrenzung. Hinzukommt das Thema Alkohol, mit dem viele Kriegsheimkehrer zu kämpfen haben. All das wird anschaulich und detailliert beschrieben. Mir persönlich fehlt an manchen Stellen die Spannung, die Handlung zieht sich teilweise unnötig hin (mehrere Seiten über das Vorgehen, wie der Vater überzeugt wird?) und so fehlt Platz für wichtige Dinge. Insgesamt ein gelungener Auftakt, für den ich vier Sterne gebe.

Bewertung vom 14.04.2024
Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2
Storm, Bente

Die Tote am Kai / WaPo Cuxhaven Bd.2


ausgezeichnet

Spannung am Meer

Mit Cuxhaven verbinde ich persönlich Seeluft, Urlaub, Wasser… und die spannenden Fälle der Wasserpolizei!

„Die Tote am Kai“ ist der zweite Teil der Reihe „Ein Fall für die Küstenkommissare“ von dem Duo Bente Storm. Das Cover ist in verschiedenen Schattierungen von dunkelblau gehalten, was ein düsteres und mythisches Erscheinungsbild hervorruft. Ich bin ganz gespannt, worum es in den 304 Seiten langen Krimi geht.
Gleich zu Beginn erfahre ich von zwei Vorfällen: ein Kommissar von der Wasserschutzpolizei wird bei einem (getauschten) Dienst mit einer Kugel getroffen, wenig später findet der Vater einer weiteren Wasserschutzpolistin eine Leiche, die auf Selbstmord hindeutet. Ein Zufall? Oder gibt es eine Verbindung? Am Ende ist nichts, wie es scheint…
Ich fand den Krimi sehr spannend. Ständig gibt es neue Ansätze und Spuren. Auch die ein oder andere Überraschung erwartete mich. Dabei werden die Figuren um WaPo Kommissarin Agatha und Kommissar Victor sehr authentisch eingeführt. Nicht jeder hat eine weiße Weste und viele Überraschungen erwarten mich. Untermauert wird der Eindruck durch eine sehr angepasste Sprache, sowohl untereinander als auch beim Verhör.
Mir hat es in diesem Krimi an nichts gefehlt und ich vergebe fünf Sterne.

Bewertung vom 29.03.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Ein wenig Deutsch- norwegische Geschichte

Eine alte Familiengeschichte rund um einen unvollendeten Roman und ein gesunkenes Schiff spielen in „Meeresfriedhof“ eine wichtige Rolle.

Mitten im zweiten Weltkrieg sinkt ein norwegisches Schiff, auf dem Thor Falck als Reeder arbeitet. Er stirbt- seine Frau Vera und Sohn Olav überleben. Mit der Zeit wird Vera zu einer gefeierten Autorin und Olav leitet die in Norwegen einflussreiche „SAGA“ Stiftung. Als Vera verschwindet, kommen alte Geheimnisse ans Tageslicht…
Ich finde den Krimi sehr unterhaltsam. Am Beispiel der Familie Falck wird deutlich, wie die Beziehungen zwischen Norweger*innen und Deutschen damals geheim gehalten wurden. Während einige norwegische Frauen sich deutschen Soldaten hingaben und eventuell sogar Kinder bekamen- wie etwa in „Die Insel der weißen Lilien“ oder „Als Großmutter im Regen tanzte“ beschrieben- dachten die norwegischen Ehemänner teils, es wären ihre eigenen Kinder. So hat man versucht, die brisante Beziehung zu vertuschen. Da ein Familienzweig auch nach Jahrzehnten noch mit Spott und Häme betrachtet wird, passt das zu den anderen Beschreibungen.
Neben den Beziehungen spielen auch weitere Geheimnisse eine Rolle. Nicht jeder macht seine Motive deutlich. Kriegsgefangene haben ihre eigenen Traumata. Bei all diesen Geheimnissen bleibt die Spannung zwischendurch auf der Strecke, aber insgesamt ist es ein sehr lesenswerter Krimi mit historischen Mehrwert. Ich gebe vier sterbe und freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 29.03.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Besetztes Norwegen

Wie lebt es sich als norwegischer Soldat in japanischer Gefangenschaft? Darum geht es in „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige.
Konrad arbeitet mit seinem Bruder Svaerre als Funker auf einem norwegischen U- Boot. Während des Krieges mit Japan wird Konrad im indischen Ozean angegriffen und flüchtet nach Java, wo Krankenschwester Sigrid ihn pflegt. Die beiden versuchen zu fliehen, geraten jedoch getrennt voneinander in Gefangenschaft…
Zur Einordnung muss ich sagen, dass „Und Großvater atmete mit den Wellen“ der Nachfolger von „Großmutter tanzte im Regen“ ist. Während im letzteren die Geschichte von Junis Großmutter erzählt wird, fokussiert sich der Nachfolger auf die Geschichte ihres späteren Mannes. Diese spielt ausschließlich in der Vergangenheit, während in „Großmutter tanzte im Regen“ auch auf die Folgen für Juni in der Gegenwart eingegangen wird. Dadurch ist „Und Großvater atmete mit den Wellen“ ein in sich abgeschlossener Roman.
Dieser Roman hat ein hohes Tempo. Ständig passiert etwas Neues- das reicht von einer Rettungsaktion durch die Deutschen über den Alltag im Lager, Fluchtversuche, alte Kontakte und einer neuen Hoffnung bis hin zu einem Ende, dass so nicht absehbar war. Teige gelingt es dabei, mich als Leserin abzuholen. Ich finde es spannend, die Geschichte über die japanische Besatzung in Verbindung mit dem zweiten Weltkrieg, der zeitgleich tobte, zu lesen. Konrad ist für mich ein Sinnbild derer Soldaten und Seemänner, die damals leiden mussten. Sigrid passt dabei perfekt zu ihm und ich finde es klasse, wie sich die Erzählungen von Konrad und Sigrid ergänzen und so ein Gesamtkonstrukt ergeben. Ich habe vorher zugegebenermaßen wenig über den Krieg aus Japan gewusst und so einige Fakten gelernt. Ganz klare Leseempfehlung für alle, die mehr über Norwegen unter Besatzung erfahren möchten. Fünf Sterne.

Bewertung vom 29.02.2024
i fell in love with hope
Lancali

i fell in love with hope


ausgezeichnet

Besondere Freundschaft

Wie lebt es sich mit einer tödlichen Krankheit? In „I fell in love with hope“ treffen mehrere dem Sterben gesegnete Jugendliche in einem Krankenhaus aufeinander.
Die Jugendlichen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und mit unterschiedlichen Hintergründen haben sich im Krankenhaus verbündet. Ohne Verständnis von Familien oder nicht existierende selbige suchen sie Halt in der Freundschaft und helfen einander, Wünsche und Träume zu erfüllen. Am Ende kommt es zum Showdown…
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Das Thema Tod und damit verbunden Krankheit und Angst werden sensibel und emphatisch verarbeitet. Auch teilweise alltägliche Lügen kommen nicht zu kurz. Das hat es mir leicht gemacht, das Buch zu genießen. Diese Story werde ich so schnell nicht vergessen. Hinzukommt der stimmige Schreibstil, der den Plot untermauert. Das Buch hat Potential, eine große Masse für das Thema tödliche Krankheiten zu sensibilisieren und die Vorurteile so aufzuarbeiten. Auch wenn die Handlung zwischendurch stagniert und es nicht immer nachvollziehbar ist, was passiert, gebe ich den Roman fünf Sterne.

Bewertung vom 25.02.2024
Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4
Sander, Karen

Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Guter Krimi

Immer wieder kommt es zu besonderen Strandfunden. Doch als nach einem Sturm menschliche Knochen gefunden werden, ist für Ermittler Tom klar: das ist ein neuer Fall. So startet „Der Sturm- Vergraben“.
Neben den Knochen wird auch eine CD mit dem alten Fall in Verbindung gebracht. Dadurch kehrt Mascha Krieger, Expertin für Kryptologie, nach Darß zurück. Der Fall entpuppt sich als vielschichtig und geht tief in die Vergangenheit zurück. Es entwickelt sich auch von einem Fall in mehrere.

Ich finde den Krimi sehr spannend und gut durchdacht. Besonders gelungen finde ich, dass sich der Fall entwickelt und das deutlich wird, dass es auch bei der Polizei interne Streitigkeiten gibt. Abgerundet wird der Krimi von einer gelungenen Sprache, die wunderbar passt. Da es sich hier- typisch Sander- um einen Fortsetzungskrimi handelt, freue ich mich auf den nächsten Teil und vergebe hierfür fünf Sterne.