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holdesschaf

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Insgesamt 550 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2024
Emily Meermädchen - Rettung für die Delfine (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)
Kessler, Liz

Emily Meermädchen - Rettung für die Delfine (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)


ausgezeichnet

Auch Meeresbewohner wollen frei sein
Emily Meermädchen und ihre Freunde Hanna und Aaron überlegen, womit sie sich die Zeit vertreiben könnten. Da entdecken sie ein Boot auf dem Meer, das die besten Attraktionen des Meeres anpreist. Die drei sind begeistert, doch dann werden sie von einem Delfin abgelenkt, der sich in einem Netz verfangen hat. Und das ist nicht der einzige. Als die die Freunde nach erfolgreicher Rettungsaktion zum Boot schwimmen wollen, werden sie unsanft von den Delfinen davon abgehalten. Was ist da los?

Für uns ist es jetzt schon der zweite Band der Reihe, den wir gelesen haben. Das Buch gehört nicht zu den Leseraben, sondern zu einer eigenständigen Serie von Erstlesebüchern. In allen spielen Emily Meermächen und ihre beiden Freunde Hanna und Aaron die Hauptrollen. Dass im Titel diesmal Delfine vorkamen, hat das Herz meiner Tochter schon höher schlagen lassen, denn die mag sie gern. Genau wie viele andere Meeresbewohner. Unter anderem hatte uns der erste Band so gut gefallen, weil die Unterwasserillustrationen so toll und stimmungsvoll sind. In der Fantasie schwimmt man mit den Meermenschen durch den Ozean, vorbei an Fischschwärmen und Wasserpflanzen. Einfach fantastisch bebildert!

Die Geschichten sind vom Wortschatz recht einfach gehalten, so dass sie Leseanfänger auch verstehen. Die Schriftgröße und -art ist etwas anders als bei den Leseraben, die die große Fibelschrift verwenden. Hier ist die Schrift kleiner und auch nicht ganz so dick gedruckt, dennoch nicht so klein, wie bei den "normalen" Kinderbüchern ab 8 Jahren. Gut geübte Erstleser können das Buch auf jeden Fall meistern. Die Textpassagen wechseln sich mit den Illustrationen sehr vorteilhaft ab, so dass es auch immer etwas zum Anschauen gibt, das das Verständnis erleichtert. Die Handlung der Geschichte ist schnell erklärt, denn bei dem Boot, das die Meermenschenkinder sehen, handelt es sich nicht wie ursprünglich gedacht um einen Park mit Wasserrutschen und Co. sondern um einen Meereszoo, der Tiere einsperrt. Dagegen muss natürlich vorgegangen werden. Die Idee der Kinder finde ich sehr riskant, aber natürlich funktioniert sie unerwartet gut. Der Parkbesitzer zeigt sich einsichtig. Das gibt Kindern ein gutes Gefühl. Für mich hätte es da etwas mehr Reibung geben können. Daher bekommt das Buch einen halben Stern weniger. Meine Tochter hat es sehr gern gelesen. 4,5 Sterne

Bewertung vom 31.08.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Geheimnisvolle Geschichte über Freundschaft, Mut und die große Bedeutung von Büchern
Finn, Nola, Mira und Thommy gehören einer Generation an, die keine Bücher kennt. Unterrichtet werden sie durch Lernvideos und Hologramme. Träumen ist nicht erwünscht und auf ihren Smartphones befindet sich eine Tracking-App, damit die Eltern immer wissen, wo sie sind. Tatsächlich geht die Überwachung noch weiter. Vor allem eine Mitschülerin, die Tochter der amtierenden Ministerin, möchte ihnen am liebsten ein Fehlverhalten nachweisen. Als eines Nachts ein Baum auf eine unauffällige alte Gartenmauer fällt, entdecken die vier Freunde dahinter eine Villa. Verbotenerweise betreten sie diese und gelangen in die Welt der Buks und der Bücher, die von diesen Buchschutzgeistern gehütet werden. Ein magisches Abenteuer beginnt.

Ich liebe dieses Cover, aus dem die Augen der Buks aus den meterhohen Bücherregalen in der dunklen Bibliothek leuchten. Erinnert mich ein bisschen an die Walter Moers Bücher. Außerdem bin ich ein Fan von allen Büchern, die von Büchern und/oder Bibliotheken handeln, da ich mit beiden sehr verbunden bin. Die Buks waren also Pflicht. Anfangs sind die vielen Namen der kleinen Buchschutzgeister etwas verwirrend, denn jede Art von Büchern oder jedes Genre hat seinen eigenen Buk. Theologica Buk, Rebella Buk usw. Angeführt werden die Buks von Queen Buk. Als kleiner Hinweis Buk wird wie das englische Wort für Buch gelesen und nicht wie backen in der 3. Person Singular Präteritum ;) Genauso verschieden wie die Buchgattungen sind die Charaktere der kleinen Wesen und das führt gleich zu Anfang zu lustigen Dialogen, die die Leser*innen Schmunzeln lassen. Man merkt aber auch, dass die Buks mit ihrem Latein am Ende sind, denn der Buchmeister ist verschwunden. Zudem hat auch die Königin Geheimisse.

In diese Unsicherheit der Buks platzen anders als vom verrückten Orakel vorhergesagt vier statt fünf Kinder. Finn, Nola, Mira und Thommy dürften eigentlich gar nicht draußen sein, denn Abenteuer und aufregende Ausflüge, eigentlich jede Art von Fantasie und freiem Denken sind verpönt. Die Autoren transportieren dieses "Big Brother is watching you" Feeling sehr gut. Einzig Thommy hat von seinen Großeltern schon einmal von Büchern gehört. Diese gehören nicht mehr in die Welt und werden als Feinde angesehen, die Kinder vom Weg abbringen. Gerade für mich als Lehrerin und gelernte Bibliothekarin war das so eine schreckliche Vorstellung und ich finde dieses Buch kommt gerade zur richtigen Zeit, in der alle Welt nach Digitalisierung und KI schreit. Nichts dagegen alle Medien zu nutzen, aber ohne Bücher, ohne mich. Und auch die Buks sind in ihrer Existenz bedroht. Leider ist da die Tochter der strengen Ministerin, die die vier Freunde auffliegen lassen will, um die Anerkennung ihrer Mutter zu erhalten und die gleichzeitig auf der Suche nach ihrem Vater ist, der vor Jahren plötzlich verschwand. Das Mädchen ist ein bisschen das Klischee einer bösen Mitschülerin, aber ihre Motive sind neu.

Der Aufbau des Buches gefällt mir gut. Der erste Buchstabe eines jeden Kapitels ist größer und aus Büchern zusammengesetzt. Zudem gibt es hin und wieder hübsche kleine Illustrationen. Die Anspielungen auf viele bekannte Werke der Literatur, von den ersten Büchern bis zu den modernen Kinderbuchklassikern, die Begeisterung für Bücher, die tollen Gedanken zu Büchern, zum Lesen und das Hochhalten der Fantasie... all diese wundervollen Merkmale machen Die magische Bibliothek der Buks zu einem Buch, bei dem mir das Herz aufgeht und das ich am liebsten jedem Kind, aber auch so manchem Erwachsenen in die Hand drücken möchte, damit sie erkennen, wie sagenhaft genial Bücher sind, aber auch um sie durch dieses aufregende Abenteuer zu motivieren, mal wieder etwas zu lesen. Auch wenn ich weiß, dass sie am Ende vor einem Abgrund stehen werden, der sich "fieser Cliffhanger" nennt. Aber der führt hoffentlich auch dazu, dass möglichst viele - so wie ich - sehnlichst auf den zweiten Band warten werden.

In der Zwischenzeit habe ich mir die Zeit mit dem Hörbuch versüßt, dass ich geliebt habe. Die Stimme von Marian Funk hat genau den geheimnisvollen Touch, den diese besondere Geschichte gebraucht hat. Dazu kann er sowohl Helden als auch Gegenspieler perfekt performen. Das Größte jedoch sind die Charaktere der Buks, die durch die verschiedenen Stimmlagen, Akzente oder Dialekte noch mehr Persönlichkeit bekommen und erkennbar sind. Der Sprecher haucht den kleinen Wesen Leben ein und sorgt für ein unterhaltsames und spannendes Hörvergnügen. Eines von wenigen Hörbüchern, die ich immer wieder hören möchte. 5 Sterne +

Bewertung vom 31.08.2024
Man sieht sich (MP3-Download)
Karnick, Julia

Man sieht sich (MP3-Download)


weniger gut

Weder eine besondere Liebesgeschichte noch besonders unterhaltsam
Friederika, die sich selbst Frie nennt, ist unterwegs zu einem Klassentreffen und erinnert sich dabei an Robert, der Ende der 1980er neu an ihre Schule kam:

1988 verliebt sich Robert, mit dem sie so gut reden konnte und der ihr bester Freund wird, in Frie. Obwohl sie ebenfalls Gefühle für ihn hat, möchte sie die Freundschaft nicht gefährden. So kommt es, dass sich der Weg der beiden trennt, ohne dass sie jemals über ihre Gefühle füreinander gesprochen haben. Sie geht als Au-pair nach Australien, Robert als Zivi nach Hamburg.

Jahre später ist Frie Mutter einer kleinen Tochter und die beiden begegnen sich wieder. Die Gefühle sind noch da, doch wieder scheint ihre Liebe in diesem Moment nicht zu passen, denn Frie muss sich um ihre alternde Mutter kümmern und Robert seine Karriere verfolgen.

Ob die Liebe zwischen ihnen jetzt, da Frie bereits 50 ist noch eine Chance hat?

Hach, das hat sich alles so schön und romantisch, aber auch voller Probleme angehört, dass ich dachte, das muss richtig gut werden. Ich mag Bücher, in denen es zwischen den Protagonisten knistert, es aber auch Reibungspunkte gibt. Dazu bin ich zeitlich nicht allzu weit weg von Frie und Robert aufgewachsen und so eine Reise zurück in die 90er ist nie verkehrt. Gerade die Beschreibung der Zeit damals hat mir an dem Hörbuch noch mit am besten gefallen, da konnte ich mich wirklich gut hineinversetzen und es gab so manchen Flashback, was z. B. die Musik und das Leben als Teenie angeht. Auch Robert mochte ich ganz gern, gerade weil er etwas zurückhaltender ist und sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Leider hat Frie mit ihrer ichbezogenen Art mich von Anfang an ziemlich genervt. In ihren Gedanken geht es zwar auch um Robert, aber fast ausschließlich in Bezug darauf, was er für sie sein kann. Welche Vorzüge er für sie bringt. Wofür sie ihn braucht. Überhaupt sind ihre nüchtern betrachteten ersten Beziehungen für mich ein rotes Tuch. Sie kommt dadurch einfach sehr kalt rüber und ich konnte mir später gar nicht mehr vorstellen, dass sie überhaupt jemanden liebt, außer ihre Tochter.

Der Wechsel der Perspektiven ist eigentlich gut gemacht, auch der lockere Schreibstil der Autorin gefällt mir ganz gut. Inhaltlich tat ich mir allerdings oft schwer. Frie macht so viele Fehler, die sie meiner Meinung nach auch bemerkt, aber sie lernt einfach nichts daraus und macht es bei nächster Gelegenheit wieder genauso, um festzustellen, dass es immer noch nicht funktioniert. So entstehen für mich unnötige Längen, manches, wie Roberts Freundschaft zu einem Major, mit dem er ins Casino geht und der sein Leben verändert, sind mir ein bisschen zu unglaubwürdig. Ich fand irgendwie nichts, worauf ich so gespannt war, dass ich unbedingt weiterhören mochte. Es war dann sowieso klar, worauf die Geschichte hinauslaufen würde.

Positiv an der Hörversion fand ich allerdings den Vortrag von Katrin Daliot, die den Personen mit ihrer Stimme etwas Leben einhaucht, sie nahbarer macht und selbst der langgezogenen Geschichte ein bisschen Esprit verleiht. Die Print-Version hätte ich vermutlich erstmal auf die Seite gelegt. Alles in allem war ich von dem eigentlich schön klingenden Inhalt enttäuscht. Mir fehlten die Gefühle, mitreißende Dialoge und die Fähigkeit der Protagonistin, ihr Verhalten angemessen zu reflektieren. 2 Sterne

Bewertung vom 30.08.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Brutal, spannend und nicht so leicht vorhersehbar
Goran kehrt nach zwanzig Jahren in seinen Heimatort Waldesroda zurück, den er verließ, nachdem ein schrecklicher Mord an einem jungen Pärchen die Idylle zerstörte. In seiner Jugend gehörte Goran zu einer Clique junger Leute, die seit Kindertagen zusammenhielt, bis sich eine von ihnen, die siebzehnjährige Norah, für die Goran sehr schwärmte, in den vier Jahre älteren David verliebte. Lange hielt die Beziehung jedoch nicht, denn David entpuppte sich immer mehr zu einem grausamen Menschen. Schließlich wird er des Mordes an dem Pärchen verdächtigt und kommt bei der Flucht ums Leben. Doch nun erfährt Goran, dass Norah Drohbriefe erhält, die Details enthalten, die eigentlich nur David wissen kann. Ist der Täter von damals doch noch am Leben? Norah und Goran müssen tief in die Vergangenheit eintauchen und all ihre Geheimnisse ans Licht bringen, um den Schreiber zu enttarnen und geraten dabei selbst in große Gefahr.

Linus Geschke ist mittlerweile ein bekannter Thrillerautor, der viele Fans hat. Grund genug für mich, auch mal ein Buch von ihm zu lesen. "Wenn sie lügt" hat mich vor allem angesprochen, weil es im Klappentext auch um einen alten Fall geht, dessen Schatten bis in die Gegenwart Fallen. Ich liebe Cold Cases und alle Arten von Vergangenheitsbewältigung als Thema in Thrillern. Gerade hier ist die ganze Sache sehr geheimnisvoll und rätselhaft, denn der Täter von damals wurde überführt, starb jedoch angeblich auf der Flucht. Es ist lange unklar, ob das wirklich zutrifft oder nicht. Dadurch, dass die Handlung abwechselnd in der Vergangenheit der Protagonist*innen und in deren Gegenwart fortschreitet, erfährt man nur Stück für Stück, was in der jeweiligen Zeitebene aus Sicht der einzelnen Personen passierte. Das klingt verwirrend, doch Linus Geschke macht das so geschickt, dass man den Geschehnissen locker folgen kann. Dabei fühlt man sich genau wie die Goran und Norah sehr unsicher und tappt lange im Dunkeln, denn beide geben das, was sie seinerzeit verschwiegen haben, nur langsam Preis, was einen gewissen Sog auslöst. Einiges wird dabei auch sehr ausgeschmückt, wodurch es sich an manchen Stellen etwas zog.

Die ganze Zeit hatte ich jedoch das Gefühl, dass mir als Leser*in entscheidende Informationen fehlen und ich musste ganz schön knobeln, bis ich in etwa in die richtige Richtung gedacht habe. Der Täter kommt auch in einigen Kapiteln zu Wort, wodurch man ihn als äußerst kaltblütig und brutal wahrnimmt, was einem leicht eine Gänsehaut verursachen kann. Zeitweise kamen mir dann sogar die Hauptpersonen recht zwielichtig vor. Ich wollte unbedingt wissen, wer der geheimnisvolle Briefeschreiber ist, ob David überlebt hat und welche Geheimnisse hier noch lauern. Manchmal geht die Geschichte vielleicht haarscharf an der Unglaubwürdigkeit vorbei, weil über eine Sache so lange geschwiegen wird, dennoch konnte mich das Buch für ein paar Stunden gut unterhalten. Wird wohl nicht mein letztes dieses Autors bleiben. 4 Sterne

Bewertung vom 25.08.2024
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)


ausgezeichnet

Außergewöhnliches Hör-Abenteuer in Anlehnung an Sir Arthur Conan Doyles Werke
Weil seine Familie finanzielle Unterstützung braucht, beschließt der junge Arthur gerade, die Schule zu schmeißen und eine Fleischerlehre zu beginnen. Doch da erreicht ihn ein seltsames Schreiben aus einem ihm unbekannten Internat mit einem unwiderstehlichen Angebot. Er kann ohne Schulgebühren Baskerville Hall besuchen, wo die außergewöhnlichsten Lehrer unterrichten und in der einige der bedeutendsten Persönlichkeiten Englands ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Arthur ist Feuer und Flamme, denn er möchte das Beste für sich und seine Familie. So reist er auf einem abenteuerlichen Luftschiffflug von Schottland nach England und staunt nicht schlecht über den geheimnisvollen Ort, an den es ihn verschlägt. In Baskerville Hall stößt er nicht nur auf wohlgesinnte Mitschüler, findet jedoch auch Freunde. Seltsame Ereignisse geben ihm jedoch auch Rätsel auf. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht. Und dann ist da noch der Geheimclub, zu dessen Aufnahmeritual er eingeladen wird. Ob ihm seine detektivischen Fähigkeiten hier weiterhelfen?

Das Cover dieses Buchs/Hörbuchs ist mir sofort ins Auge gefallen. Die sehr britisch anmutende Kulisse und den Hinweis auf die Zeit, in der die Geschichte spielt, mochte ich sehr. Ich liebe Detektivgeschichten und der Titel Baskerville Hall hat mich aufhorchen lassen. Natürlich kenne ich die Sherlock Holmes Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle gut und von ihm als Protagonist an einer außergewöhnlichen Schule zu hören, hat mich neugierig gemacht. Schon nach kurzer Zeit bin ich auch schon selig lauschend in der Geschichte versunken, die zunächst von Arthurs Leben und Familienproblemen erzählt, die mich auch sofort emotional mitgenommen haben. Arthur ist ein vernünftiger Junge, der eine besondere Beobachtungsgabe besitzt und mich stark an einen jungen Sherlock erinnerte. Allerdings ist seine Familie recht arm, der Vater keine wirkliche Stütze, so dass Arthur schneller erwachsen werden und mit für die Familie sorgen muss. Bis zu dem Tag, an dem ihm die Einladung von Baskerville Hall ins Haus flattert.

Ab diesem Moment startet ein irrwitziges Abenteuer an dem geheimnisvollen Internat, in dem es neue Mitschüler kennenzulernen gibt und es sich gegen die fiese dieser Sorte durchzusetzen gilt. Dazu kommen noch einige Vorkommnisse, die Arthur und seinen neuen Freunden Rätsel aufgeben, z. B. ein Geheimclub, ein Gemälde, das anscheinend auf Schüler losgeht, einen geheimnisumwitternden gruseligen Reiter und viele mehr. Das sorgt für absolut kurzweiligen Hörgenuss und viele spannende Momente, die perfekt von Johann von Bülow als Sprecher umgesetzt werden. Seiner Stimme hätte ich ewig lauschen können. Er schafft es Witz und Sorge zu transportieren, vor allem aber auch atemlose Spannung zu erzeugen. In die verschiedenen Rollen schlüpft er perfekt, so dass man immer erkennt, wer spricht. Die Charakter in der Geschichte sind sehr abwechslungsreich und oft haben ihre Namen einen direkten Bezug zum Werk von Sir Arthur Conan Doyle, wie z. B. Mitschülerin Irene Eagle (im Original Irene Adler) und viele weiter. Auch ein Erzfeind fehlt hier nicht. Die Entwicklungen sorgen dafür, dass man als Hörer miträtselt und einige Überraschungen erlebt. Mir gefällt der Einfallsreichtum der Autorin richtig gut und so war ich sehr traurig, als das Hörbuch mit einem kleinen Cliffhanger viel zu früh zu Ende ging. Zum Glück gab es dann noch ein paar biographische Anmerkungen zum Leben von Sir Arthur Conan Doyle, die ich total interessant fand, weil der Autor eine vielseitig interessierte, facettenreiche Persönlichkeit war. Jetzt warte ich ungeduldig auf den nächsten Band, der Anfang 2025 erscheinen soll, denn den werde ich mir keinesfalls entgehen lassen. 5 Sterne

Bewertung vom 20.08.2024
Flucht vor dem Hurrikan! / Die Dinoschule Bd.5
Sabbag, Britta

Flucht vor dem Hurrikan! / Die Dinoschule Bd.5


sehr gut

Spannend für Kinder, die Dinos mögen
Ein neuer Lehrer soll an der Dinoschule au Sauritius unterrichten. Schon in der ersten Stunde stehen Tom, Freddy und Onea allerdings mit dessen unfreundlicher Art auf Kriegsfuß, obwohl sie das Thema Meteorologie eigentlich sehr interessiert. Doch Mr Grumpen, der schnell den Spitznamen Mr Grumpy weg hat, geht überhaupt nicht auf die Kinder ein und verteilt zusätzliche Hausaufgaben. Auch als Onea auffällt, dass sich das Wetter auf der Insel stark verändert, ist ihm das relativ egal. Die Kinder müssen etwas tun, um die Dinos zu schützen. Als der Sturm fast seinen Höhepunkt erreicht hat, ist Mr Grumpy plötzlich verschwunden!

Wir hatten bereits den ersten Band der Reihe gelesen, in dem sich die drei Kinder Tom, Freddy und Onea treffen und zu einer Clique zusammenwachsen. Nun ist bereits der 5. Band erschienen. Die Reihe dreht sich immer um ein spezifisches Problem, das auf Sauritius auftaucht. Diesmal geht es um das Wetter, genauer gesagt um einen Hurrikan, der auf die Insel zusteuert und der sowohl Menschen, als auch Sauerier in Gefahr bringen kann. Leider ist der zuständige Lehrer sehr desinteressiert und will den Kindern keine Beachtung schenken. Ihre Heldenstellung auf der Insel hält er für falsch. Schon beim ersten Auftauchen von Mr Grumpen hatten wir sofort Severus Snape vor Augen. Grumpen ist sogar so ähnlich beschrieben und gezeichnet. Dazu noch das Schulsetting und die drei Kinder. Allerdings ist hier keine Magie im Spiel, sondern einfach eine Naturgewalt. Deren Herannahen ist spannend beschrieben und natürlich wird es in der Geschichte auch brenzlig.

Schon allein wegen der vielen Dinobegegnungen haben kleine Fans an dem Buch ihre Freude. Meine Tochter fand die Geschichte spannend und den neuen Lehrer auch etwas rätselhaft. Allerdings erfährt man hier nicht, warum er von Beginn an so unfreundlich und ignorant ist. Auch seine Motive für sein späteres Handeln sind nicht so wirklich nachzuvollziehen und passen nicht wirklich zu einem ernstzunehmenden Meteorologen. Ich hätte mir zusätzlich zur spannenden Handlung auch noch ein paar konkretere Informationen zur Entstehung und Wirkung von Hurrikans gewünscht. Im Buch ist eher von einem Sturm die Rede. Manche Daten sind auch etwas ungenau, z. B. wird die Windgeschwindigkeit in Kilometern angegeben statt in Kilometern pro Stunde. Bei über 150 km/h hat auch der Apatosaurus keine Schwierigkeiten seinen langen Hals ruhig zu halten. Meiner Tochter ist das nicht aufgefallen, aber mit etwas genauerer Recherche hätte sie hier mit Spaß noch richtig was lernen können. Auch die übertrieben häufige Erwähnung, dass Freddy recht "verfressen" ist, war etwas störend. Da meinem Kind das Buch aber gut gefallen hat und sie auch die bunten, comicartigen Illustrationen und das kleine Dino-Lexikon am Ende mochte, bekommt das Buch von uns 4 Sterne.

Bewertung vom 17.08.2024
Die Flegel-AG: Gib mir ein F!
Schaudinn, Jasmin

Die Flegel-AG: Gib mir ein F!


ausgezeichnet

Rotzfreche und coole Erstlese-Geschichte
Dani geht in die Grundschule. Sein Lieblingsfach ist weder Deutsch noch Mathe sondern Pause. Als er einen Zettel mit einer Einladung zugesteckt bekommt, ist er zunächst ratlos. Eine Flegel-AG? Was soll das denn sein. Am geheimen Treffpunkt erfährt er mehr darüber. Hier wird nicht getanz oder Flöte gepielt. In der Flegel-AG lernt man nur coole Sachen wie Schimpfwörter, furztastische Abzählreime und Schleimherstellung. Da will Dani unbedingt mitmachen. Genau wie Dani, die ebenfalls einen Zettel bekommen hat. Aber zunächst müssen die beiden eine Prüfung ablegen, um zu beweisen, dass sie echte Flegel sind.

"Die Flegel-AG - Gib mir ein F!" ist ein weiterer Band aus der nun schon etablierten Carlsen Erstlese-Reihe "Einfach lesen lernen", von der wir schon einige Bände gelesen haben, vor allem immer dann, wenn die Lust zum Lesen gerade nicht so da ist. Das Flegel-Cover ist richtig cool und man könnte meinen hier herrscht Anarchie auf dem Schulhof. Das Titel-Graffiti sticht natürlich heraus, aber keine Angst: Im Buch werden keine Straftaten begangen. Viel mehr geht es darum, den tristen Schüleralltag etwas aufzupeppen und mutig zu sein. Dani, der ansonsten eher der stille Typ zu sein scheint und mit Unterricht nicht so viel anfangen kann, ist begeistert. Endlich gibt es eine AG, zu der er unbedingt gehören möchte. Und auch Nika will es unbedingt in diese coole Gruppe schaffen. Die Aufgaben, Abzählreime und anderen dreist-lustigen Ideen haben meine Tochter echt zum Lachen gebracht. Vor allem die Schimpfwortsammlung ist schon lohnenswert. Langweiler*innen und Streber*innen können hier noch einiges lernen. Keine Angst, es wird niemand gemobbt, im Gegenteil. Mir gefällt es total gut, dass die beiden neuen Kinder ihr bestes geben und von der Gruppe so unterstützt werden.

Von den Merkmalen her ähnelt das Buch natürlich den anderen der Reihe. "Die Flegel-AG" gehört zu 2. Lesestufe ab 6/7 Jahren, je nachdem wie geübt das Kind ist. Die Schrift ist schön groß, die Sätze sind nicht allzu kompliziert. Durch Zwischenüberschriften sind die einzelnen Teile der Geschichte noch gut unterteilt, so dass die Erstleser*innen nicht überfordert werden. Zudem gibt es jede Menge Bilder zum Text, was das Verständnis sehr unterstützt. Außerdem sind die Illustrationen extrem cool durch viele Comic-Elemente (Sprechblasen, Lautmalerei etc.). Man fühlt als Leser*in super mit und würde am liebsten auch in so einer AG aufgenommen werden. Eine tolle, freche Geschichte mit schulischem Setting, mutigen AG-Neulingen und viel Dazugehörigkeitsgefühl. 5 Sterne

Bewertung vom 15.08.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


sehr gut

Gruselig, aber als Leser*in weiß man zu viel
Bei den Ermittlungen zu ein paar Überfällen auf Frauen in einem wenig angesehen Wohnviertel stößt die Polizei zufällig auf die Leiche einer alten Dame. Ihre Leiche wurde von einer in der Wohnung eingeperrten Krähe übel zugerichtet. Das Team einer neuen Einheit unter der Führung von Jakob Krogh und Mila Weiss übernimmt den Fall, der sehr merkwürdig anmutet. Denn obwohl die Frau seit Tagen tot ist, wurde sie nach dem Todeszeitpunkt von mehreren Zeugen noch beim Einkaufen gesehen. Doch wie kann das sein? Eine geheimnisvolle Botschaft des Täters gibt den Ermittlern Rätsel auf. Dann passiert wieder ein Mord und auch dessen Opfer wird zu einem späteren Zeitpunkt noch lebend gesehen. Das Team hat es mit einem Geist zu tun und gleichzeitig mit einem perfiden Killer.

Der Klappentext hat mich hier unheimlich angesprochen und ich hoffte auf eine Mischung aus blutigem Thriller und hochkarätigen Ermittlungen durch ein interessantes neue Team. Was ich nicht erwartet hatte war, dass der Täter und seine Vorgehensweise von Anfang an bekannt sein würden. Doch dann wird der erste Mord und der Trick hinter den späteren Sichtungen der Opfer bereits am Anfang beschrieben. Das nahm mir irgendwie zunächst komplett den Wind aus den Segeln und die Spannung aus der Geschichte genommen. Da ich aber schon angefangen hatte, hab ich das Buch auch fertig gelesen. Es war interessant das Team um Krogh und Weiss kennenzulernen und die Mischung der Charaktere war wirklich nicht schlecht. Ein richtig zusammengewürfelter Haufen, der nach und nach ein Team wird. Das gefiel dann schon besser. Die Geheimnisse um die beiden Chefs werden immer wieder angedeutet, das schürt die Neugier. Nur eines wird am Ende aufgelöst. Das ist dann allerdings irgendwie befremdlich und wirkt für mich konstruiert, aber kann sein, dass es sowas gibt.

Was die Ermittlungen betrifft, scheint der Täter, dessen kranke Gedanken man in manchen Kapiteln lesen kann, immer einen Schritt voraus zu sein. Auch bei jeder seiner Aktionen ist man dabei und obwohl man weiß, was er tut, ist das Auffinden der entstellten Opfer immer richtig gruselig und auch das Highlight des Thrillers. Die Krähen und ihre Geräusche schaffen eine düstere, bedrohliche Atmosphäre. Das Motiv des Killers liegt lange Zeit im Dunkeln, überzeugt mich aber nicht komplett, ebenso wie der Showdown und überhaupt die Auflösung des Thrillers. Alles ein bisschen cringe. Vom Schreibstil her gibt es nichts zu meckern und ich glaube das Team kann noch Großes vollbringen. Ich würde einem weiteren Band der Reihe durchaus noch eine Chance geben, denn Potential ist da. Nur bitte dann den Täter nicht gleich preisgeben. 3,5 Sterne

Bewertung vom 13.08.2024
In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel
Niessen, Susan

In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel


sehr gut

Leichte Schulgeschichte mit Rätsel- und Geisterelementen
Bei einem Sturm wird die Grundschule von Marode schwer beschädigt. So kann zum Schuljahresanfang kein Unterricht stattfinden und die Reparaturarbeiten könnten Monate dauern. Zum Glück macht die Erbin der alten, immer abgeschieden in ihrer Villa lebenden Frau von Einsiedel der Stadt ein tolles Angebot. Sie bietet die geheimnisumwobene Villa als Schulersatz, denn die Bewohnerin ist ins Altenheim umgezogen. Kaum hat das Schuljahr begonnen, eeeigen sich in den Räumen der Schule seltsame Dinge. Ob es dort spukt? Das wollen die Freunde Lukas, Johanna, Ravi und Sylvie aus der dritten Klasse herausfinden.

Die Mischung aus Schul- und Geistergeschichte, die auf dem bunten, einladenden Cover angedeutet wird, hat uns angesprochen. Allerdings sind wir auch der Meinung, dass das Cover schon fast zu viel vorwegnimmt. Das Bild der etwas gruseligej Villa hätte auch gereicht, um uns neugierig zu machen. Lustig fanden wir die Namen. Schon allein der Ort, der Marode heißt, aber auch die Personen. Die Dame, die zurückgezogen lebt und jeden Kontakt ablehnt heißt von Einsiedel usw. Die Schüler*innen haben auch tolle Spitznamen für ihre Lehrer*innen. Es gibt ein paar Klischees, aber die bringen auch Witz in neuen Geschichte. Vor allem das etwas überzeichnete Schulpersonal ist lustig.

Die vier Freunde werden toll beschrieben.

Am besten haben uns die Vorfälle in der neuen Schule und die Nachforschungen gefallen. Die hätten gern noch länger und rätselhafter sein dürfen. Die Grundidee ist prima. Nur leider endet das Buch dann bald nach der großen Entdeckung. Der zweite Band ist aber bereits angekündigt.

Auch wenn das Ende früh kommt, ist es schön, dass es auch mal Kinderbücher mit etwas weniger Seiten ab 8 Jahren gibt. Von der Textmenge ist das Buch nämlich perfekt geeignet für den Übergang von Erstlesebüchern zu den normalen Kinderbüchern geeignet. Auch die auflockernde Verteilung der witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen ist uns positiv aufgefallen. Mal nehmen sie eine ganze Seite ein, mal weniger, mal sind sie am Rand der Seite, dann wieder mittendrin. Immer unterstützen sie das Textverständnis. Insgesamt hat sich diese rätsel- und geisterhafte Schulfreunde-Geschichte 4 Sterne verdient.

Bewertung vom 13.08.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Verstörend, spannend, gut!
Nora, Henrik und ihr fünfjähriger Sohn Fynn wollen den Urlaub in der Hütte von Henriks Großvater in den Wäldern Schwedens verbringen. Die Abgeschiedenheit soll der Familie gut tun, doch der vermeintliche Sommerspaß wird getrübt, denn es ist deutlich erkennbar, dass jemand die Hütte genutzt hat und denjenigen nichts davon abhalten kann, zurückzukommen. Zudem schwebt Henrik als Kinderbuchautor in seinen eigenen Sphären und Nora hat ein Geheimnis, dass keinesfalls ans Licht kommen soll. Doch als Fynn verschwindet bringt dies das Kartenhaus der Bilderbuchfamilie gehörig ins Wanken. Zu den Ermittlungen wird auch Rosa hinzugezogen, die seit kurzem wieder in Schweden wohnt, um ihren verunfallten Bruder zu pflegen. Nebenbei versucht sie ihre forensischen Studien weiterzubringen und macht im Wald einen grausigen Fund.

Nur kurz währt in "Das Baumhaus" die schwedische Idylle, dann verwandelt sie sich in ein äußerst gruseliges, düsteres Setting und die Geschichte mutiert vom friedlichen Familienurlaub zu einem verwirrenden Albtraum. Dabei arbeitet Vera Buck mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, um Spannung und Gänsehautmomente zu schaffen. Gerade am Anfang gibt es für den Leser so viel, was er nicht weiß, dass man mit allem rechnet. Unterschiedliche Erzählebenen verwirren und schaffen zusätzlich Unsicherheit, was manche Leser*innen stören könnte, ich allerdings großartig fand. Es ist oft nicht einmal klar, wann sich die Ereignisse abspielen, das erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Für einige Details muss man auch ziemlich leidensfähig sein. Es gibt einige sehr unschöne Szenen, die aber nötig sind, um die Grausamkeit der Täter zu offenbaren.

Die Charaktere sind allesamt auf ihre Art skurril, allen voran Rosa, die man erstmal einordnen und näher kennenlernen muss, weil sie so außergewöhnlich ist, dass es hart an der Grenze zum unglaubwürdigen ist. Ich mochte sie aber gerade deswegen sehr, sie tickt vollkommen anders. Sie versteht den Tod besser als das Leben. Bei den Eltern, Nora und Henrik, hat man ständig das Gefühl, dass sie nicht alle Karten auf den Tisch legen. Noch dazu ist Henrik als Kinderbuchautor teilweise in seinen phantastischen Geschichten so gefangen, dass man nie sicher ist, ob man ihm glauben kann. Vor allem als in ihm plötzlich Erinnerungen hochkommen, die nichts Gutes verheißen. Als Leser*in kann man nur möglichst schnell vorwärts lesen, um endlich die ganze Geschichte zu erfahren und daher fliegt man durch die Seiten und hat dabei mehr als einen unerwarteten Moment. Wer hier wann ein Verbrechen begangen hat, das klärt sich erst ganz am Ende, wobei mir hier nach der atemlosen Spannung etwas der finale Paukenschlag gefehlt hat. Insgesamt aber ein Top-Thriller für alle, die gekonnte Verwirrspiele mögen. 4,5 Sterne