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holdesschaf

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Insgesamt 586 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2024
WITCH - Das Herz der Freundschaft
Disney

WITCH - Das Herz der Freundschaft


ausgezeichnet

Genial gezeichneter Comic zur neuen Ursprungsgeschichte der W.i.t.c.h.
Will zieht mit ihrer Mutter nach Heatherfield und geht ab sofort aufs Sheffield Institute. Diesmal hofft sie, werden sie länger bleiben, als an den Orten zuvor. Schnell lernt Will ein paar gleichaltrige Mädchen kennen. Alle scheinen sehr nett zu sein, doch deren Freundin Elyon birgt ein dunkles Geheimnis. Sie möchte ihre magischen Kräfte nutzen, um ein Portal in die Welt zu öffnen, aus der sie stammt. Doch ein Rat aus mysteriösen Kreaturen wählt ausgerechnet Will aus, um Elyon aufzuhalten. Dafür bekommt sie die magische Kraft der vier Elemente...

Die ursprünglichen W.i.t.c.h Geschichten kannten wir nicht, aber das neue Buch hat uns - vor allem meine Tochter - sehr angesprochen. Für Neulinge wie uns war die Charaktervorstellung zu Beginn des Comis sehr hilfreich. Hier erfährt man schon einiges über die wichtigsten Personen, d.h. die Freundinnen Will, Irma, Taranee, Cornelia, Hay Lin und Elyon. Anfangs haben wir schon mal vergessen, wer wer ist und konnten dann zurückblättern. Die Mädchen sind teilweise sehr verschieden, auch ihre Familienverhältnisse, über die man im Laufe der Geschichte einiges erfährt. Fußball ist ihre große Gemeinsamkeit und sogar Will wird sofort für die Mannschaft angeworben. Als sehr düster und geheimnisvoll haben wir sowohl Elyon als auch den seltsamen Rat/das Orakel empfunden, was natürlich unheimlich neugierig macht .

Meine Tochter hat den Comic verschlungen, nicht nur lesend sondern auch beim ansehen der Bilder. Sie liebt diesen Anime-Style und die tolle Farbpalette. Hier wird viel mit Licht und magisch wirkenden Effekten gespielt. Das erzeugt eine richtig tolle Atmophäre. Die gesprochenen Texte sind nicht besonders lang, trotzdem schreitet der Plot megaschnell voran und manchmal habe ich mir ein Quäntchen mehr Erklärungen gewünscht. So hastet man recht atemlos durch die Seiten und auf eine großartige Wendung zu. Wir würden jetzt gern noch mehr über die andere Dimension erfahren und hoffen, dass ganz bald ein weiterer Teil erscheinen wird. Für Mädchen die Comics mögen ist W.i.t.c.h. sicherlich ein Highlight. 4,5 Sterne

Bewertung vom 28.11.2024
Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1
Armstrong, Kate J.

Der Kuss der Nachtigall / Nightbirds Bd.1


sehr gut

Interessante Welt mit (zu) vielen Details und verbotener Magie
Die Nightbirds sind eine geheime Gruppe von gutgestellten jungen Frauen in der Stadt Simta, die zahlenden Kunden mit einem Kuss ihre Magie übertragen. Die Künste von Matilde, Sayer und Aesa sind gefragt, doch auch ein Dorn im Auge religiöser Fanatiker und nicht legal. Trotzdem wird sie von der höheren Gesellschaft toleriert, da sie ihnen nützlich ist. Eines Abends jedoch wird eine von ihnen gewarnt, kurz darauf eine zweite angegriffen. Ihre Identität droht aufzufliegen, jemand will sie töten. Dabei hat jede der drei Frauen ihre ganz eigenen Rechnungen offen oder Dämonen der Vergangenheit zu besiegen. Um herauszufinden, was in Simta geschieht, machen sie sich auf die Suche im Nachtleben der Stadt, müssen sich mit der berüchtigsten Straßengang abgeben und gelangen in die verborgene Unterwelt, wo nicht nur sie Zuflucht suchen. Die nächste Gefahr für magischbegabte Frauen lauert schon.

Mich hat die Aufmachung mit der edlen Goldprägung sehr angesprochen und beim Lesen des Klappentextes wurde ich neugierig. Auch die Innenseiten der Umschläge und Klappen sind reich ausgestattet mit Informationen über die drei Protagonistinnen, die Nightbirds Goldfink, Schleiereule und Nachtigall, und die Stadt Simta. Die Karte sorgt für mehr Orientierung beim Lesen, denn das Umfeld ist gar nicht mal so einfach zu beschreiben. Für mich war es ein Mix aus zahlreichen verschiedenen kulturellen Einschlägen, Systemen und Traditionen, was mir anfangs doch etwas viel war und worüber ich gern mehr erfahren hätte. Doch umso detailreicher es wurde, um so eher wurde die Handlung etwas ausgebremst. Auch das Magiesystem, das anfangs recht einfach war, da jede der Nightbirds nur eine Fähigkeit mit ihrem Kuss übertragen kann, wurde unübersichtlich, sobald die drei eine Entdeckung gemacht haben. Das war zwar eine spannende Entwicklung, uferte dann aber meiner Meinung nach etwas aus, so dass der Plot nur langsam vorankam. Vielleicht lag es auch daran, dass der Funke bei mir nicht ganz überspringen wollte.

Das Geschichte beschäftigt sich auch mit den Gefühlen und den romantischen Sehnsüchten der Nightbirds, jede von ihnen hat eine Person, die ihr Herz höherschlagen lässt. Zudem lässt die Autorin die Leser*innen lange im Unklaren über die Absichten einiger Figuren, so dass man misstrauisch weiterlesen muss, immer in Erwartung eines Verrats oder eines Plottwists. Manchmal hätte ich mir gewünscht, die Autorin würde sich auf weniger Details in ihrer fantastischen Welt beschränken. Oft hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen. Toll sind die starken Frauencharaktere, die sich in einer gefährlichen Welt beweisen müssen und immer wieder Gefahren meistern, aber auch viel Schmerz aushalten müssen. Das Ende ist so verfasst, dass man den zweiten Band lesen möchte, um zu sehen, wie es weitergeht. Ein interessantes Buch mit tollen Ansätzen, wenn es mich auch nicht ganz gepackt hat. 4 Sterne

Bewertung vom 28.11.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


sehr gut

Unterhaltsam, aber nicht ganz so spannend
Izzy wird von einer Gruppe Frauen angeworben, die sich aus dem Untergrund für die Rechte von (verheirateten) Frauen einsetzt, die von ihren Männern nicht gut behandelt werden. Weil ihr Vater der eigentlich angesehenen Familie kaum etwas hinterlassen hat, bleibt Izzy keine Wahl und tatsächlich ist sie gut, in dem was sie tut. Das Schlösserknacken liegt ihr im Blut und auch in der Verkleidung eines Straßenjungen kommt sie überall durch. Doch dann übernimmt die Agency einen heiklen Fall, in dem es um einen hochrangigen Politiker geht. Einer seiner Mitarbeiter war Izzy schon aufgefallen und hat ihr Herz höher schlagen lassen. Als er in Gefahr gerät, muss Izzy sich entscheiden, ob sie ihm auch trauen kann. Dabei kommen sich die beiden näher und müssen ihr ganzes Können aufbieten, um den Schurken zu entlarven.

Das Cover ist einladend, auch wenn ich nicht so gern Personen auf dem Titelbild mag. Die Optik hat mich angesprochen und auch die Idee des Buches, dass eine junge Frau als eine Art verdeckte Ermittlerin in der Männerwelt agiert, fand ich gut. Das ist einfach mal etwas Neues, was es so noch nicht gab. Vor allem weil das Buch in historischem Kontext spielt und nicht in der Neuzeit. Hier stecken die Frauenrechte noch in den Kinderschuhen und darum sind diese mutigen Frauen einfach zu bewundern. Die Strukturen erinnerten mich ein bisschen an die Suffragetten. Manchesmal hatten die Damen es hier allerdings sehr viel leichter, als die echten Kämpferinnen für die Frauen. Auch wenn hier von Romantik schon die Rede war, wunderte ich mich, dass die Protagonistin doch so leicht angezogen wird von der männlichen Hauptfigur. Zwar macht sie sich sehr viele Gedanken darüber, aber eigentlich ist klar, worauf es hinausläuft.

Der Fall selbst ist jetzt keiner, bei dem die Lösung erst aufgedeckt werden muss, sondern es gilt, dem Schurken das Handwerk zu legen und geschickt seine Machenschaften aufzudecken und das unter erschwerten Bedingungen. Das hat mich zwar ganz gut unterhalten, hätte aber durchaus noch etwas rätselhafter sein dürfen. Der Schreibstil ist passend zur damaligen Zeit mit einem frischen Touch. Daher 4 Sterne

Bewertung vom 27.11.2024
Huiii, wer ist denn da noch wach? - Ab ins Bett und Gute Nacht!
Kugler, Christine

Huiii, wer ist denn da noch wach? - Ab ins Bett und Gute Nacht!


ausgezeichnet

Niedliche Gespenster-Einschlafhilfe für Gruselfans
Huiii, wer spukt denn da zur Geisterstunde noch durchs Haus. Es ist Theo, das kleine Gespenst, das noch eine Runde dreht. Dabei begegnet es allerlei gruseligen Freunden, die auch noch wach sind und hilft ihnen gekonnt beim Einschlafen. Bis es selbst nur noch heim in sein kuscheliges Bettchen möchte und traumhaft schläft.

Das kleine Gespenst ist so niedlich und Einschlafbücher kann man nie genug haben. Mir ist die matte Optik der Pappe sofort positiv aufgefallen. Fasst sich gut an und reflektiert auch nicht so stark. Das finde ich sehr lesefreundlich. Die Ecken sind wie bei Pappebüchern abgerundet. Uns ist das Buch zum Glück passend zur dunklen Jahreszeit um Halloween in die Hände gefallen, da war das Interesse natürlich besonders groß. Aber auch so haben Fans von Gruselfiguren ihre Freude beim Lesen. Ob Hexe, Spinne, Wolf, Vampir oder Vogelscheuche, hier begegnet man den beliebtesten Gruselwesen, die aber alle relativ süß und freundlich gezeichnet sind. Überhaupt sind die Illustrationen total schön, man kann jede Menge Details entdecken und dazu gibt es noch Klappen, die die Szenen verändern. Geschlossen sind die Wesen wach und haben Probleme beim Einschlafen, öffnet man sie, liegen sie brav in ihren Betten. Dafür sorgt das kleine Gespenst mit tollen Ideen, bevor es selbst ins Bett geht.

Die Geschichte ist in Reimen verfasst. Jeweils zwei Vierzeiler und ein Zweizeiler in Paarreim pro Doppelseite erklären, wen das Gespenst besucht, warum das Wesen nicht schläft und wie das Gespenst hilft. Dabei gibt es auch lustige Erklärungen. Die Hexe zum Beispiel hat Bauchweh und bekommt einen Tee, durch den sie pupsen muss. Das stinkt zwar, aber schon geht es ihr besser. Meine Kleine findet das Buch witzig und schaut es sich auch tagsüber gern an. Die Reime sind super zum Mitsprechen und mit den Gruselfreunden können sich Kinder sicher identifizieren, denn dass es zu hell oder zu dunkel ist oder sie schnell noch etwas spielen wollen, kennen sie wohl alle. Sehr niedlich und lebensnah. 5 Sterne

Bewertung vom 27.11.2024
Was machen wir heute?, fragt der kleine Dachs

Was machen wir heute?, fragt der kleine Dachs


ausgezeichnet

Supersüßes Buch zum Zuhören, Mitmachen und Entdecken
Der kleine Dachs wohnt mit seiner Familie am Rand des Tannenwaldes. Der Tag startet wie immer mit einem guten, gemeinsamen Frühstück. Danach wird am Baumhaus weitergebaut, mit Freunden gespielt, Picknick gemacht, am Bach geplanscht und nach einem erlebnisreichen Tag schlafen alle ganz schnell im Dachsbau unter der Erde ein.

Was machen wir heute? ist die zentrale Frage des Buches. Jede Menge, ist die Antwort. Zunächst zeigt eine Szene, wo der Dachs lebt und welche Tiere in der Nähe wohnen. Nach dem Aufstehen sieht man die Familie am Tisch beim Frühstück sitzen. (Dabei ist mit Familie hier die traditionelle Kombination aus Vater, Mutter und Dachskind gemeint. Weitere kommen nicht explizit vor, wobei bei den Hasen und Stinktieren keine Infos genannt werden.) Auf jeder Doppelseite kann man nun sehen, wie der kleine Dachs den Tag verbringt. Mit Essen, Spielen, Bauen und Schwimmen. Auf den Seiten gibt es dazu immer mehrere Texte: einen längeren Vorlese-Text, wörtliche Rede, die bei den Charakteren dabeisteht und verteilt auf dem Bild immer auch wieder interessante Bezüge zur Illustration oder Fragen. Das können Suchaufträge sein oder Fragen nach den Erfahrungen der zuhörenden Kinder usw. Durch diese und die super wimmeligen Bilder, die größtenteils Alltägliches zeigen, ist es ein Leichtes, die Kinder hier in das Vorlesen einzubinden, sie zu aktivieren und zum Mitmachen zu animieren. Man kann Papa Dachs bei Erdbeerenpflücken helfen, Dachskinds blaue Socken finden, seine Eisenbahnschienen nachspuren oder ein paar tröstende Wort sprechen, wenn der Dachs mal gefrustet ist. Die Anzahl solcher animierenden Anlässe ist groß und so wird das Buch so schnell nicht langweilig. Zudem ist es mit den vielen Details perfekt geeignet, um den Wortschatz von Kindern spielerisch zu erweitern. Vor allem der Bezug, den sie zu ihrem Alltag herstellen können, wirkt sich motivierend aus. Über einige Kleinigkeiten haben wir sehr gelacht, zum Beispiel über einen verknoteten Regenwurm oder Toilettenpapier an einem Ast im Gebüsch. Nach dem anstrengenden und abwechslungsreichen Tag wird jedem Kind klar, dass man sich auch mal ausruhen muss. Durch die letzte Szene, bei der man gleich lernt, dass viele Tiere unterirdisch leben, und in der die Tiere schlafen gehen, kann man das Buch auch gut als Gute-Nacht-Lektüre einsetzen. Ein einfühlsames und witziges Bilderbuch. 5 Sterne

Bewertung vom 25.11.2024
Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1
Enders, Mo

Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1


sehr gut

Gutes, magisches Abenteuer für Bücherliebhaber*innen
Annie wurde als Baby adoptiert und ist überrascht, als zwei Männer bei ihrer Mom auftauchen, die sie mit in die geheimnisvolle Akademie Bookford Manor an der irischen Küste nehmen wollen. Schon immer war Annie besonders, wenn es um Geschichten und das Lesen ging. Nun erfährt sie auch warum: sie ist eine Migra, halb Mensch, halb Buchfigur. An der Akademie kann sie lernen, in Bücher zu reisen und dort deren Handlung live zu erleben. In Bookford Manor erregt Annie aufgrund ihrer Herkunft zweifelhafte Aufmerksamkeit. Waren ihre Vorfahren wirklich Doyles? Ausgerechnet der arrogante Sohn einer wichtigen Persönlichkeit, Caspian de Vries, wird ihr zur Seite gestellt. Der sieht zwar gut aus, ist in Annies Augen jedoch unausstehlich. Doch nach einem Besuch in Annies Lieblingsbuch, bei dem so einiges schief geht, ist Caspian plötzlich verschwunden und Annie tut alles, um ihn zu retten. Irgendetwas stimmt nicht in der Bücherwelt Lexis.

Was für ein toll gestaltetes Cover. Die Farbe wirkt edel und verleiht dem Buch einen Schimmer, die Illustration erscheint plastisch. Auch im Innenteil ist jeder Kapitelanfang in ähnlicher Optik verschönert. Die Aufmachung wirkt schon sehr edel und man merkt schon, dass Buchliebhaber*innen hier besonders angesprochen werden. Der Buchrücken macht sich einfach toll im Regal. Damit passt die Optik zum Inhalt, denn auch hier dreht sich alles um die Welt der Bücher, die Lexis, und um besondere Wesen, die zwischen der normalen Welt und der Lexis hin- und herspringen können. Der Prolog ist sehr dramatisch, spannend und wirft Fragen auf, die darauf drängen beantwortet zu werden. So stürzt man sich in die Geschichte. Als Annie erfährt, dass sie eine Migra ist, sieht sie sich und ihre Marotten in einem anderen Licht. Nie hat sie wirklich gut in ihr Leben gepasst. Trotzdem war es für mich etwas schwer nachvollziehbar, wie schnell die Mutter sie gehen lässt und wie wenig Annie diesem bisherigen Leben mit ihr hinterhertrauert. Von jetzt auf gleich reist sie mit zwei völlig unbekannten Männern gen Irland und hat fortan kaum noch Kontakt mit ihrer engsten Bezugsperson, obwohl sie so viel erlebt und viel zu erzählen hätte.

An der Stelle gibt es einen unerwartet großen Cut und die Handlung wird Wochen später fortgesetzt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man wenigstens das Kennenlernen mit ihren plötzlich auftauchenden guten Freund*innen miterlebt hätte. Zwar gibt es eine Nacherzählung der Begegnungen, aber die ist sehr kurz gefasst. Dennoch lernt mand die beiden noch gut kennen und es sind wirklich zwei sympathische Nebenfiguren. Ganz anders die Tonangeber von Bookford Manor. Da hat sich leider das Klischee der Promqueen-artigen Mobberin, wie man es kennt eingeschlichen. Auch Caspian ist erstmal das unnahbare Ekel, taut dann aber etwas auf. Es gibt einige Geheimnisse, die die Spannung hochhalten, vor allem die Reise in ein Buch habe ich sehnlichst erwartet. Das dauert aber, bis es so weit ist. Wie erwartet gibt es Gefühle zwischen Annie und Caspian, die am ehesten als enemies to lovers trope bezeichnet werden können. Wobei ich leider diese Vibes gar nicht so stark gespürt habe.

Die Bücherwelt ist toll beschrieben, es gibt viele Anspielungen auf Bücher und Zitate daraus, was Bücherfans wie mir natürlich gefällt. Vor allem eine Selbsthilfegruppe für Buchfiguren hat mich zum Lachen gebracht. Dennoch schwebt über allem der Hauch von Gefahr, den die Erwachsenen nicht wahr haben wollen. Ich bin hin- und hergerissen bei dem Buch. Einerseits finde ich die Idee und viele Details toll, die Erzählweise hätte für mich stellenweise etwas flotter und prägnanter sein können, auf jeden Fall aber fehlten mir hier die tiefergehenden Gefühle, um wirklich gefesselt zu sein. Geärgert hat mich, dass das Geschehen aus dem Prolog mit keiner Silbe mehr erwähnt wird, obwohl man die ganze Zeit darauf wartet, hier mehr Klarheit zu bekommen. Schon allein deswegen wird man Band 2 lesen müssen. Insgesamt 3,5 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Sepp, was machst du?
Schellhorn, Sepp

Sepp, was machst du?


ausgezeichnet

Bodenständig, machbar und sauguat!
Ich bin ein riesiger Fan der Küche Österreichs. Wir fahren häufiger in unser schönes Nachbarland und genießen die typischen Spezialitäten. Als ich das Kochbuch von Sepp Schellhorn gesehen habe, war mir erst nicht klar, was mich darin erwartet. Das Cover ist schon besonders. Es zeigt den Profikoch ganz authentisch und der goldene Titel deutet schon an, dass man mit diesem Kochbuch einen Schatz in Händen hält. Der Untertitel ist dabei stark untertrieben. Es ist nicht nur ein richtig gutes Kochbuch, es ist ein Lieblingskochbuch, das bei mir regelmäßig zum Einsatz kommen wird. Das warum ist schnell erklärt: Beim Testen hab ich bald gemerkt, dass mir die Rezepte liegen. Alles ist relativ leicht und schnell frisch zurbereitet ohne Flut von nicht auffindbaren Zutaten. Geschmacklich war's bisher eine Wucht! Dabei habe ich bis dato Suppe, Knödel und was Süßes probiert. Die Dichte an Rezepten, die ich unbedingt noch kochen will, ist hoch. Unnötigen Schnickschnack gibt es nicht. Eine ganz kurze Einleitung führt gleich hin zu den g'schmackigen Gaumenfreuden.

Inhaltlich ist das Buch farblich übersichtlich unterteilt in sechs Kapitel: Suppen & Kleinigkeiten, Knödel, Pasta & Co., Gemüse satt, Klassiker, Süßspeisen und Meine - also Sepps - Basic-ReSEPPte. Am Ende findet sich das übliche alphabetische Register mit Rezeptnamen und Zutaten. So lassen sich leicht die passenden Rezepte zum Vorrat finden.

Die einzelnen Gerichte sind meist auf einer Doppelseite untergebracht, manchmal sind es auch mehr, weil einzelne Schritte näher erklärt werden. Die kleinen Infos, Geschichten und Erinnerungen sind unterhaltsam und informativ und verstehen es, mich in Kochlaune zu versetzen. Noch mehr tun das aber die ganzseitigen, authentischen Fotos der Endprodukte. Genauso sieht das aus, was bei mir auf dem Teller landet und diese Ehrlichkeit findet man bei Kochbüchern selten. Mir erleichtert das die Auswahl sehr. Ein bisschen versteckt ist die Angabe der Portionen. Die steht nämlich nur am Ende der Einleitung. Alle Gerichte sind für vier Portionen ausgelegt. Die Zutatenliste erscheint übersichtlich und bei Gerichten mit mehreren Komponenten geordnet auf der linken Seite, der Zubereitungstext rechts ist schön kurz gehalten und trotzdem gut nachvollziehbar. Zubereitungs- und Garzeiten findet man darin auch.

Mir gefällt die Mischung aus Klassikern Österreichs, Fleisch- und Gemüsegerichten, Fisch, Vor- und Nachspeisen. Ein bisschen überrascht haben mich die Pastarezepte. Die hatte ich nicht wirklich erwartet, aber so hat man eine schöne Bandbreite und viel Abwechslung. Verliebt bin ich in die Knödelrezepte. Die Spinatknödel mit Schottenkäse sind bisher unser absolutes Lieblingsgericht. Man könnt sich reinlegen, so guat sind die. Jetzt weiß ich auch, was der Sepp gemacht hat: Er hat mit Herzblut ein wunderbares Lieblingskochbuch geschrieben und ich hoffe, dass da vielleicht wie am Ende angedeutet noch eins folgt. Mein Highlight! 5 Sterne

Bewertung vom 19.11.2024
Skye In Our Hearts
Fletcher, Elliot

Skye In Our Hearts


sehr gut

Sehr spicy Grumpy x Sunshine Romance mit Hindernissen
Aprils Karriere als Schauspielerin läuft alles andere als gut. Nach einer Fehlentscheidung muss sie jeden Job annehmen, den sie kriegen kann. Frustriert flüchtet sie aus London zurück nach Hause auf die wunderschöne schottische Insel Skye, wo sie bei ihren Großeltern aufgewachsen ist. Doch als ihr Großvater starb, war sie nicht da. Nun will sie seine Whiskeybrennerei vor der Pleite retten. Diese ist für Malcolm sein Lebensinhalt geworden und er möchte sie gern erwerben. Mit großen Vorurteilen begegnet er deshalb der vermeintlich wenig interessierten Schauspielerin, für die er in seiner Jugend schon Gefühle hatte. Das Verhältnis ist angespannt, doch um die Destillerie zu retten, müssen die beiden enger zusammenarbeiten, als ihnen anfangs lieb ist.

Die schottischen Inseln sind so ein bisschen meine Sehnsuchtsregion, die ich unbedingt einmal besuchen möchte. Daher hab ich mich sehr gefreut, als ich dieses Buch entdeckt habe. Von dem Prädikat "sehr spicy" habe ich mich nicht abschrecken lassen, weil die Beschreibung dennoch sehr gefühlvoll anmutet. Die Geschichte beginnt mit Aprils Rückkehr auf die Insel ihrer Kindheit, die sie wegen der Enge früh verlassen hat. Auch die Verbindung zu den Großeltern riss ab. Nun sind beide verstorben. Dass sie nicht einmal zur Beerdigung des Großvaters gekommen ist, ist ein Punkt, warum Malcolm Vorurteile gegen April hegt. Dabei kennen sich die beiden von früher. Es hat etwas gedauert, bis man hinter die Vor- und Familiengeschichte von April blickt. Dabei ist April ein echter Sonnenschein und versucht trotz aller Hoffnungslosigkeit das Beste aus den Tagen auf der Isle of Skye zu machen. Malcolm hingegen tut sich schwer mit menschlichen Kontakten und zieht sich am liebsten in sein Cottage zurück. Doch da nun April die Besitzerin der Brennerei ist, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit April abzusprechen. Nach der ersten, sehr lustigen Begegnung ist da ziemlich viel Ablehnung. Dennoch merkt man, dass da Gefühle hochköcheln.

April ist allerdings gehemmt durch ihre Geheimnisse und Malcolm von seiner Angst, dass April die Insel sowieso wieder verlässt. Dennoch kommt es zu Herzklopfen und ziemlich deftigem Spice, den ich aufgrund der Charaktereigenschaften von Malcolm so gar nicht erwartet hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob die manchmal sehr ins Detail gehenden Handlungen zu ihm passen. Man könnte sagen, stille Wasser sind tief. Trotz allem stehen April und Malcolm einige (teils auf falschen Annahmen basierende) Hindernisse im Weg und man fiebert mit, ob sie diese überwinden können. Super fand ich in dieser Geschichte einige der Nebencharaktere, die wirklich so herzlich und witzig sind. Gar nicht mochte ich Mals Bruder, der kam mir viel zu schleimig rüber. Es gibt viele Details, die das Buch liebenswert machen, da hätte es etwas weniger übertriebene Intimität auch getan. Wer nichts von Körperflüssigkeiten lesen will, dem rate ich eher ab. Alle anderen können hier eine gefühlvolle und heiße Grumpy x Sunshine Romance, die sehr anschaulich in ein tolles Setting geschrieben wurde, genießen. 4 Sterne

Bewertung vom 19.11.2024
Peggys Perioden-Projekt - Paint it red!
Höllbacher, Franziska

Peggys Perioden-Projekt - Paint it red!


gut

Grundidee und Aufmachung sind gut
Wie peinlich! Peggy bekommt in der Schule zum ersten Mal ihre Periode und alle können den braunen Fleck auf ihrem Stuhl sehen. Um den Hänseleien der Mitschüler*innen zu entgehen, flüchtet sie mit ihrer besten Freundin nach Hause. Die gute Bekannte aus der Nachbarwohnung baut Peggy wieder etwas auf, ist aber entsetzt, dass die Periode immer noch solch ein Tabu-Thema ist. So wird die Idee einer Kunstausstellung geboren, die für Offenheit beim Thema Tage werben soll. Niemals kann sie so etwas auf die Beine stellen, denkt Peggy erst, doch dann machen sich die Mädchen mutig ans Werk und schaffen es, auch andere für die Sache zu begeistern. Doch dann droht wegen eines Sabotage-Akt alles ins Wasser fallen.

Ich war regelrecht begeistert und musste zweimal hinsehen, dass es endlich zum Thema "Periode" ein Kinderbuch gibt. Erst konnte ich es gar nicht glauben und dann war ich neugierig, wie die Autorin das wohl umgesetzt hat. Zudem habe ich mir von dem Buch versprochen, dass es meiner Tochter, die noch sehr skeptisch ist und etwas ängstlich, Mut zuspricht und ihr vielleicht, wenn es so weit ist, über die ersten Tage hinweghilft. Von der Aufmachung her ist das Buch wirklich ein Hingucker, denn neben dem blauen Grundton schreit einen von überall förmlich die Farbe Rot an, genau, wie das bei den Bildern der geplanten Ausstellung der Fall sein soll. Zudem ist der Text durch Unterstreichungen und Zeichnungen aufgelockert und das sieht modern und frisch aus. Zudem gibt es noch Textnachrichten, wenn die Beteiligten sich im Buch welche schreiben, die wie in einem Messenger aussehen. Die ganze Optik ist also perfekt gelungen.

Ich finde es grundsätzlich gut, dass sich eine Autorin dieses Themas annimmt und somit dafür sorgen möchte, dass es kein Tabu mehr darstellt, was es leider immer noch oft ist. Nicht so gut finde ich den Grund, warum Peggy letztendlich auf die Idee mit der Ausstellung gebracht wird und die Art, wie am Anfang mit ihr umgegangen wird. Ist es realistisch, dass bei der ersten Periode bis zum Stuhl alles durchläuft und einen braunen Fleck hinterlässt? In Einzelfällen vielleicht. Es hätte auch gereicht, wenn Peggy einen Fleck auf der Hose gehabt hätte. So ist das doch sehr dramatisch und mein Kind hat sich dabei überhaupt nicht wohlgefühlt und erstmal noch mehr Angst bekommen. Dass die Mitschüler Peggy auslachen und meinen, sie hätte auf den Stuhl gekackt, macht es da nicht besser. Auch, dass ihr niemand hilft, ihr eine Sporthose oder Hygieneartikel von sich anbietet ist bitter. So kenne ich das durchaus von meinen Schülerinnen. Peggy jedoch wird nur dazu animiert, ohne sich abzumelden die weiteren Schulstunden zu schwänzen. Mal abgesehen davon, dass das Konsequenzen hat, ist das auch nicht das beste Vorbild. Und das war nun nur ein Beispiel, warum das Buch an manchen Stellen ein wenig unrealistisch erschien und eine ohnehin schon ungewohnte und aufregende Sache nicht leichter macht.

Dass die Kinder dann zusammen eine Ausstellung vorbereiten und welche Ideen sie dabei haben, finde ich wiederum ganz großartig. Nebenbei spielen auch Freundschaften und Zusammenhalt eine große Rolle. Da ist zum Beispiel Peggys beste Freundin, die trans ist, was nicht als große Sache herausgestellt wird. Für meine Tochter war das neu, ich musste ihr einiges erklären. Zudem ist da noch eine erste Zuneigung zu einem Jungen und die Tatsache, dass Peggy und er jeweils einen Elternteil haben, der die Familie verlassen hat. Da kommt ganz schön viel zusammen, wodurch die Geschichte aber sehr vielschichtig wird. Nur das eigentliche Thema rückt dann gelegentlich in den Hintergrund. Als dann auch noch Sabotage begangen wird, ist auch eine Portion Spannung dabei, jedoch ist es wiederum unrealistisch, wie mit dem Vandalismus umgegangen wird. Insgesamt bin ich bei dem Buch etwas zwiegespalten. Statt immer wieder neue Problemherde zu eröffnen, hätte ich mir gewünscht, dass Mädchen, die noch auf die erste Periode warten, etwas ermutigt und aufgeklärt werden, stattdessen ist doch vieles etwas aufgebauscht. Als Lehrerin kann ich sagen, dass es bisher an jeder Schule, an der ich unterrichtet habe, im Sekretariat Hygieneartikel gab, mit denen den Schülerinnen ausgeholfen wurde. Auch von Schülerinnen kenne ich es nur so, dass sie jederzeit einander helfen und die erfahreneren den Neulingen Tipps geben. Schwänzen ist da eine Lösung, die gar nicht geht. Daher ein bisschen Enttäuschung und 3 Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1 (MP3-Download)
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Klassische Sage spannend neu geschmiedet
Harper hat wegen des Unfalls ihrer jüngeren Schwester das Studium auf Eis gelegt und hilft seitdem in der Goldschmiede ihrer Mutter aus. Sie weiß noch nicht so recht, wie es weitergehen soll, als sich seltsame Dinge ereignen: Zuerst brennt die Bar ab, die sie noch am Abend zuvor besucht hat, dann versucht jemand in die Goldschmiede einzubrechen. Als dann auch noch Archer auftaucht und ihr einen Ring, dessen Material undefinierbar ist, zur Überprüfung bringt, schickt der ihr eine Vision vom Tod des legendären König Artus durch die Hexe Morgana. Der fremde junge Mann hat Informationen über ihren Vater, der die Familie vor Jahren verlassen hat, die Harper schockieren. Kurzentschlossen reist sie mit nach London, wo eine Geheimgesellschaft um die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde sich auf das Erstarken des Bösen vorbereiten. Auch dort passieren seltsame Dinge und besonders ein Ritter-Nachkomme lässt ihr Herz höher schlagen.

Ich hatte das Hörbuch als Downloadversion, aber auch so kann man sagen, dass das Cover einfach wunderschön ist und sehr gut zum Buch passt. Die Idee, die Sage um König Artus und die Ritter der Tafelrunde wieder aufleben zu lassen und weiterzuerzählen find ich genial, denn schon der Grundstoff bietet viele Möglichkeiten. Was Anne Lück daraus macht, ist frisch, kreativ und modern. Es entsteht eine Romantasy, in die man hörend versinken kann und die dennoch genug Spannung und Überraschung bietet, dass sie anders ist und neuartig. Die Protagonistin ist sehr risikobereit bei der Suche nach Antworten, gelegentlich auch zu sehr. Sie vertraut sehr schnell der Familie ihres Vaters, die sie vorher nie getroffen hat. Vor allem ihre Cousine wird sehr schnell eine gute Freundin. Aber auch der nachdenkliche und manchmal etwas abweisende Lark hat es ihr angetan. Der Kreis von Personen ist groß genug, um hinter jeder einen Bösewicht zu erahnen. Die Vergangenheit des Vaters gibt Rätsel auf, ebenso wie weitere Vorfälle mit seltsamen Flammen.

Es dauert etwas, bis es so richtig spannend wird und man so langsam ein Gefühl dafür bekommt, worauf die Geschichte hinausläuft bzw. wie sie mit der Artussage zusammenhängt und was auf dem Spiel steht. Das Ende hat mich dann etwas kalt erwischt, obwohl klar war, dass noch etwas im Busch ist. Dazu liest Pia-Rhona Saxe wieder fesselnd vor, so dass man sich ganz in die Geschichte fallen lassen kann. Ich kenne sie bereits von anderen Hörbüchern und sie ist wirklich die passende Besetzung für junge, schlagfertige Frauen, die ihren Weg gehen. So wirkt der Text noch moderner und frischer und des macht Spaß, mit Harper Geheimisse zu lüften. Hätte es sich nicht anfangs so gezogen und wären die Gefühle zu Lark noch besser spürbar gewesen, hätte es 5 Sterne gegeben. So bleiben aber auf jeden Fall 4 sehr gute.