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Bewertungen

Insgesamt 188 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2019
Der Keller
Thiesler, Sabine

Der Keller


gut

Dies war das erste Buch, welches ich von Sabine Thiesler gelesen habe und nun habe ich das dringende Bedürfnis, mich an ein weiteres Werk der Autorin zu wagen.

Das liegt nicht etwa daran, weil ich „Der Keller“ einfach nur überaus grandios fand, sondern primär daran, dass ich gerne wissen möchte, ob der Schreibstil, wie ich ihn in dem Buch kennen gelernt habe, generelles Programm ist.

Ich habe so einige persönliche Kritik zu äußern, kann aber dennoch mit Überzeugung sagen, dass ich durchweg spannende Lesestunden hatte. Diese Kombi kommt bei mir nicht allzu oft vor.

Um das mal zu konkretisieren: die Story hat mich von Anfang an so richtig gefesselt und gefangen genommen. Ich habe mitgefiebert und wollte unbedingt mit jeder Seite tiefer in das Geschehen eintauchen und mehr erfahren.

Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin sich einer sehr perversen Thematik gewidmet hat, die sich wirklich mal von den üblichen Mainstream-Abartigkeiten abhebt. Mich hat es regelrecht gegruselt, angewidert und gleichzeitig schockiert, weil auch die Täter aus ganz anderen Kreisen kommen, wie man es grundsätzlich erwartet.

Der Thriller ist weder laut, noch rasant, sondern lebt von der Stille, der Atmosphäre und den Gedanken der Charaktere, die uns die Autorin mit auf den Weg gibt.

Wir tauchen dabei im Laufe der Geschichte in die Gefühlswelten so einiger Charaktere ein. Teilweise sogar sehr tiefgründig, was der Geschichte eine gewisse Authentizität verleiht, wo grundsätzlich gar kein realer Glaube vorhanden sein dürfte! Das war schon großartig.

Zu Beginn wurden mir einige Protagonisten sehr ausführlich vorgestellt. Ich dachte, dass ich nun das Geschehen mit ihnen bestreiten werde, doch dann sind sie „ruckeldizuck“ einfach so aus dem Buch verschwunden und kein Wort wurde mehr über sie verloren. Das fand ich sehr schade, denn ich fragte mich, wozu ich all die Leute eigentlich so detailliert kennen gelernt habe.

Manch andere Protagonisten sind mir ebenfalls sehr intensiv begegnet, allerdings konnte ich ihre Handlungen leider dennoch nicht so ganz nach empfinden. Ich hätte sie einfach aufgrund der Erzählungen anders eingeschätzt.

Dann gab es Protagonisten, die waren halt da und ich konnte sie weder greifen noch verstehen, sondern lediglich den Kopf über sie schütteln. Diese Charaktere waren zwar ein wichtiger Teil der Geschichte, ihnen hat aber das nötige Charisma gefehlt um mich an sie zu binden.

Und zu guter letzt gab es dann noch eine Protagonistin, von der hätte ich einfach gerne noch viel mehr Gedanken gekannt, um Beweggründe ihrerseits auch nur ansatzweise nachvollziehen zu können. Doch diese Dame blieb leider sehr blass, obwohl sie für mich der interessanteste Charakter von allen war.

Für mich hat hier einfach generell die Verteilung der Charaktere nicht gepasst. Es gab zu viele Hauptprotagonisten, bzw. es wurde auf zu viele Charaktere ein intensives Augenmerk gelegt. Das hat bei einigen ganz gut geklappt, aber logischerweise nicht bei allen, denn dann hätte das Buch einfach viel mehr Seiten haben müssen um auch allen gerecht zu werden.

Die Autorin hat einen allwissenden Erzähler gewählt, der durch die Geschichte führt, insofern wäre es schon gut machbar gewesen, allen Charakteren den nötigen Raum zu geben, den sie für diese Story meiner Meinung nach auch gebraucht hätten, damit alles rund wirkt und auch ist.

So bleibe ich nun leider mit so einigen ungeklärten Antworten zurück und habe viele Fragen, die ich nicht mehr stellen kann.

Ich muss dazu sagen, dass ich persönlich den allwissenden Erzählstil grundsätzlich nicht mag. Er ist mir meistens einfach zu unpersönlich und ich habe Probleme, mit allen mitzufühlen. Da mir hier die grundsätzliche Story wahnsinnig gut gefallen hat, konnte ich aber sogar darüber hinweg sehen und mich damit anfreunden, auch wenn ich im Endergebnis einige Protagonisten gerne noch tiefer kennen gelernt hätte.

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Bewertung vom 09.11.2019
Das Geschenk
Fitzek, Sebastian

Das Geschenk


gut

Hier kommt sie nun, die allererste nicht ganz so euphorische Bewertung für ein Buch meines Lieblingsautors Sebastian Fitzek.

Die Story rund um den Analphabeten Milan Berg ist grundsätzlich mega fesselnd und trotz extrem vieler Verwirrungen auch rund und gut durchdacht am Ende, mich konnte sie nur leider nicht so ganz abholen.

Der Hauptgrund dafür war sicherlich, dass die Geschichte von Anfang an extrem verworren, extrem durcheinander und extrem undurchsichtig ist.

Normalerweise sind das Kriterien, die einen spannenden Psychothriller für mich aus machen, die generell einen grandiosen „Fitzek“ für mich sogar als solchen kennzeichnen, weil man sich am Ende seiner Bücher einfach immer automatisch die Hand vor die Stirn haut und sich denkt: „ach soooooo, deshalb war das alles!“

Bei „Das Geschenk“ gibt es zwar auch diese gewohnten und heiß-erwartenden Aha-Effekte auf den letzten Buchseiten, allerdings haben sie mich nicht mehr zu 100 % erreichen können, weil mich Milan als Hauptprotagonist einfach nicht so sehr berührt hat.

Ich konnte ihn einfach nicht richtig greifen und somit auch nicht gänzlich mit ihm mitfühlen und mitfiebern.
Generell konnte ich mich die gesamte Geschichte lang an nichts fest halten, ich konnte niemandem auch nur ansatzweise vertrauen, denn dafür hat der Autor zwischendurch immer wieder gesorgt.
Wenn ich zwischenzeitlich gedacht habe, nun ein gutes Gefühl für die Story zu bekommen und den Weg mit Milan nun gefesselt bestreiten zu können, dann wurde dieses Gefühl durch eine neues komisches Ereignis oder eine undurchsichtige Szene vernichtet.

Ich wusste irgendwann einfach gar nichts mehr.
Mein Kopf war voll, mein Notizblock ebenfalls, denn ich habe mir eine Menge Details notiert, um den Überblick zu behalten. Schließlich wolle ich nichts übersehen.
Dennoch hatte ich das Gefühl, mich von einer möglichen Lösung immer weiter zu entfernen, als ihr näher zu kommen. Das war irgendwie frustrierend anstatt nervenaufreibend fesselnd.

Der Autor ist für mich nach wie vor „der Meister“ im Ideen entwickeln. Er kann es einfach, dieses auf falsche Fährten Führen und in Verwirrspiele Verstricken.
Hier war es mir schlicht gesagt einfach zu viel des Guten. Der rote Faden ist leider zu oft im Nebel der vielen verwirrenden Ereignisse verschwunden.

Die Lösung des großen Ganzen war natürlich wie immer grandios und bis zu einem bestimmten Punkt auch wirklich überraschend. Man spult Milans Geschichte am Schluss automatisch nochmal gedanklich durch und die Tausend Fragezeichen im Kopf lösen sich.

Zudem gibt es da auch noch so ein paar Nachdenkmomente, die einen grübeln lassen und noch eine Weile in Milans Geschichte fest halten.

Deshalb bekommt „Das Geschenk“ auch von mir eine gute 3 Sterne Bewertung, auch wenn ich einige Kritikpunkte habe.

Fazit

Ein „echter“ Fitzek, was den grandiosen Plot-Twist mit einer Menge Verwirrspiele und einer Lösung, auf die man so ohne weiteres einfach nicht kommt, an geht, doch leider war mir das in dem Fall einfach alles zu viel des Guten.

Die Geschichte ist dadurch, dass ich mich an nichts so richtig klammern konnte, auch nicht an den Hauptprotagonisten Milan Berg, leider etwas an mir vorbei gerauscht, als dass ich mitten drin dabei war.

Es ist für mich immer noch ein gutes Buch, was ich auch weiter empfehlen würde, aber nicht unbedingt Fitzek-Einsteigern.

Bewertung vom 24.10.2019
Law Enforcement: Los Angeles
Miles, Freya;Kapp, Nadine

Law Enforcement: Los Angeles


gut

Meine Meinung

Was für interessante Protagonisten. Ich habe Kate und Aiden sehr gemocht und das, obwohl ich immer wieder das Gefühl hatte, dass mir ganz wichtige Informationen fehlen. Während der ganzen Geschichte bin ich das Gefühl auch nicht losgeworden, dass ich eine Vorgeschichte dazu verpasst habe.

Ich habe leider erst danach herausgefunden, dass ich lieber mit „Law Entforcement: Wie alles begann“ hätte anfangen sollen, aber das wusste ich nicht und es war für mich auch nicht ersichtlich.

Leider hat dies meinen Lesefluss gestört. Kate, die ihre erste große Liebe auf tragische Weise verloren hat und sich auf den attraktiven Aiden eingelassen hat, haben mir dann doch das Buch nicht aus der Hand weglegen lassen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kate und Aiden erzählt, doch trotz dieser Abwechslung bin ich irgendwie nicht voran gekommen und das bei dieser relativ kurzen Geschichte mit viel Potential.

Die Charaktere sind toll balanciert und haben ihre eigenen Facetten mit Ecken und Kanten. Doch die Spannung blieb mir etwas auf der Strecke.

Wie ihr lest, gibt es bei mir etwas Gutes und dann doch wieder ein großes Aber. Genauso kam mir diese Story auch vor. Was daran lag, dass durch diese relativ kurze Geschichte für mich kein Tiefgang der Protagonisten und der Story erreicht werden konnte.



Fazit

Etwas mehr Tiefgang, Spannung und Ausarbeitung hätten dieses Buch für mich rund gemacht. Doch der tolle Schreibstil der Autorinnen macht mich neugierig auf weitere Geschichten.

Bewertung vom 24.10.2019
Postscript - Was ich dir noch sagen möchte / Holly Kennedy Bd.2
Ahern, Cecelia

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte / Holly Kennedy Bd.2


gut

Meine Meinung

Oh man oh man, wie soll ich dieses Buch nur in Worte fassen?

Ich war sehr gespannt auf diesen Folgeband von dem Bestseller „P.S. Ich liebe dich“. Leider bin ich nur bedingt überzeugt. Ich glaube, und das ist meine ganz persönliche Meinung, dass „P.S. Ich liebe dich“ nicht fortgesetzt werden sollte.

Warum? Weil die Geschichte rundum Holly erzählt wurde. Natürlich möchte man am liebsten immer wieder in die Welt von geliebten Protagonisten eintauchen, aber hier war es mir einfach zu viel.

Holly wird mit der Vergangenheit konfrontiert und mir persönlich einfach zu oft. Immer wieder blickt sie zurück und dann doch wieder nach vorne und das stetig im Wechsel. Dadurch wirkt sie auf mich auch nicht authentisch genug. Sie ändert mir einfach viel zu oft ihre Ansichten. Ich hatte oft das Gefühl, mich einfach nur im Kreis zu drehen.

Zwischenzeitlich habe ich echt überlegt das Buch zur Seite zu legen und nicht weiter zu lesen, ABER der Schreibstil der Autorin ist einfach zu packend. Das Thema um Leben und Tod hat mich begeistert.

Wäre es eine eigenständige Geschichte, ohne dass ich immer wieder in die Vergangenheit zurück versetzt worden wäre, dann wäre es für mich ein sehr gutes Buch gewesen.


Fazit

„»Postscript« ist ein eigenständiger, tief berührender Roman über die essentiellen Lebensfragen: Wie können wir sinnvoll und glücklich leben, obwohl wir einmal sterben müssen? Was können wir unseren Liebsten mitgeben? Und was bleibt von uns?“ (Klappentext)

Dem kann ich leider nur bedingt zustimmen. Tief berührend fand ich diesen Roman leider nicht. Er hatte bewegende Momente, die meiner Meinung nach, noch viel ausbaufähiger gewesen wären.

Rundum die Themen Tod, Leben, Leid, Hoffnung, Trauer, Mut usw., bewegen wir uns hier auf heiklem Terrain, was einen schon zum Nachdenken anregt und mich vor allem wieder grübeln hat lassen.

Ob diese Geschichte sich wirklich eigenständig lesen lässt, kann ich diesmal ganz schlecht beurteilen und daher würde ich mich über Rückmeldungen freuen.

Bewertung vom 23.09.2019
TausendMalSchon
Woolf, Marah

TausendMalSchon


ausgezeichnet

Ein sehr schöne und andere Zeitreisengeschichte, die komplex ist, aber bei der man trotzdem nicht den Überblick verliert.

Eine absolute Leseempfehlung an alle, die wieder von einem Buch gefangen genommen werden und auch etwas mitdenken wollen. Aber auch wenn ihr euch einfach nur einen gemütlichen Sofa Nachmittag machen wollt, werdet ihr feststellen, dass es nicht bei ein paar wenigen Stunden bleiben wird, denn ihr werdet in die Welt der Seelenmagier gezogen und nicht wieder losgelassen.

Bewertung vom 16.09.2019
Myalig - gestohlene Leben (eBook, ePUB)
Kier, Laura

Myalig - gestohlene Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Band 18 der Märchenspinnerei verspricht eine Adaption des Volksmärchens „Die Schöne und das Biest“ und ich kann euch versichern, ihr bekommt ein wahrlich gelungenes Rahmensetting, was mit dem Original mithalten kann und dennoch lest ihr natürlich eine völlig andere Geschichte.

Laura Kier hat hier ganz viele tolle Märchenelemente mit in ihre Geschichte aufgenommen.
Sie hat zum einen ein Biest geschaffen, was im Grunde kein solches ist und nur durch seine Erscheinung und seine verborgenen Taten so wirkt.
Zudem gehen wir gemeinsam mit Amanda, der Hauptprotagonistin, aus deren Sicht die Geschichte auch erzählt wird, auf einen Ball und beschäftigen uns mit dem Verlust der Familie und der Heimat. Rosen spielen natürlich genauso eine Rolle, wie die Zeit, die allen davon läuft.

Ihr merkt, es gibt da so einige tolle Parallelen zum Original, welche ich wirklich toll umgesetzt fand.

„Myalig“ bekommt natürlich seine ganz eigene und persönliche Note, allein schon durch das Steampunk-Setting.

Unsere Welt befindet sich in der Zukunft, wo die Technik sehr weit fortgeschritten ist und es Android-Roboter gibt, wo Luftschiffe als Beförderungsmittel dienen, aber auch die totbringende Krankheit „Myalig“ die Menschen dahinraffen lässt, ohne dass es eine Aussicht auf Heilungschancen gibt.

Ich möchte euch inhaltlich gar nicht mehr verraten, lasst euch einfach drauf ein, wenn euch die Thematik anspricht und macht euch mit der sympathischen und sehr forschungs- und wissbegierigen Amanda auf die Suche nach einem Heilmittel für die Krankheit „Myalig“.

Ihr werdet unterwegs merken, dass Amanda nicht nur nach einem Heilmittel sucht, denn Dinge wie Hoffnung, Zusammenhalt und Menschlichkeit sind einigen Menschen abhanden gekommen und der Weg, den sie eingeschlagen haben, könnte falscher nicht sein.

Die Angst regiert und ich muss euch nicht sagen, dass Furcht natürlich der schlechteste aller Ratgeber ist und auch schon mal die ein oder andere falsche Entscheidung treffen lässt.

Zum Glück begegnen uns auf Amandas Reise auch jede Menge Hoffnung, eiserner Wille und liebe Menschen, die einander helfen.

Ich habe mich sehr gefreut, dass auch die Tierliebe hier einen Platz findet und diese die junge Amanda sogar immer wieder ein Stück nach vorne bringt.

Übrigens liebe ich es ja, wenn Märchen in Märchen integriert werden und so ist es auch hier. Danke dafür liebe Laura Kier!

Ich hatte tolle, emotionale und sehr nachdenkliche Lesestunden mit „Myalig“ und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

Ein halbes Bewertungsbüchlein ziehe ich für mich persönlich ab, weil mir das Ende und die Auflösung des großen Ganzen nicht so ganz zugesagt hat, aber das ist ja absolute Geschmackssache.
Ohne inhaltlich irgendetwas zu verraten, es ging mir etwas zu flott und auch ein wenig zu einfach von statten.
Ich hege aber eine kleine Vermutung, dass die Autorin das vielleicht sogar bewusst gemacht hat, denn der Mensch neigt ja grundsätzlich dazu, immer im ganz großen Stil zu denken und das Wesentliche im kleinen Detail nicht zu erkennen. Wenn dem so ist, dann wäre es somit schon wieder grandios.

Fazit

Eine Adaption des Volksmärchens „Die Schöne und das Biest“ im Steampunk-Setting, welche sich echt sehen lassen kann!

Es geht sehr emotional zur Sache und die gesamte Story regt zum Nachdenken an.
Laura Kier lässt uns über die menschlichen Werte nachdenken und führt uns vor Augen, was Massenpanik für Auswirkungen haben kann und wie viel doch ein Einzelner bewirken kann, wenn er die Hoffnung nicht verliert und zu kämpfen bereit ist. Man sollte nie den Glauben verlieren und Entscheidungen treffen oder hin nehmen ohne darüber nachzudenken, genauso wenig sollten Entscheidungen ausschließlich eigennützig sein.

Bewertung vom 16.09.2019
HOCHDORF
Roberts, Kim;Valentin, Mira

HOCHDORF


ausgezeichnet

Wer auf der Suche nach einem ganz klassischen und typischen Krimi ist, der sollte vielleicht nicht unbedingt zu „Hochdorf“ greifen. Dieses Schätzchen hier ist sehr speziell, passt für mich in keine konkrete Schublade und somit hatte es mich sofort. Ich fand das Buch genial.

Vom Grundsatz her lässt sich „Hochdorf“ natürlich schon erwartungsgemäß krimimäßig lesen, schließlich müssen zwei Verbrechen aufgeklärt werden und mit Kommissar Tarek Breitner haben wir hier auch einen echt coolen Ermittler an die Seite gestellt bekommen.

Dann gibt es hier jedoch auch diese Momente, wo ich dachte, eine ziemlich bissige Satire vor mir liegen zu haben, denn vieles wirkte schon etwas überzogen und fast übertrieben.
Hin und wieder fragte ich mich auch, ob ich nicht doch in einem abartigen Horrorthriller gelandet bin.

Kim Roberts verarbeitet in diesem Buch besonders ernste und brisante Themen. Sie tut dies schonungslos ehrlich und schleudert sie uns knallhart um die Ohren. Es wirkt fast so, als ob die Autorin uns auffordern möchte, die Augen ja nicht zu verschließen und genauer hin zu schauen.

Nein, Zuschauen scheint Kim Roberts gar nicht zu genügen. Sie nötigt uns Leser vielmehr dazu, uns mit der Abartigkeit mancher Personengruppen direkt auseinander zu setzen. Schließlich können im wahren Leben Betroffene auch nicht flüchten und Nicht-Betroffene sollten es nicht tun.
Mit Betroffenen meine ich an dieser Stelle Opfer rechtsextremer Gewalt, denn wir bekommen es hier mit Rechtsradikalen zu tun.

Das Buch war für mich von Anfang bis Ende großes Kino. Es war eine Glanzleistung im Krimi-Genre, weil ich durchweg gefesselt war und gleichzeitig war es für mich ein perfektes Präventions-Buch zum Aufrütteln.
Rechtsextreme Gewalt ist hier das Oberthema, aber wir beschäftigen uns gleichzeitig auch mit Vergewaltigungsopfern, dem Umgang mit behinderten Menschen und dem Drogensumpf.

Ich war während dem Lesen nicht selten angewidert, schockiert oder habe mich fremd geschämt, denn hier heißt es nun mal „Reality meets fiktive Geschichte“ und das war überdeutlich spürbar.

„Hochdorf“ ist nichts für Zartbesaitete, denn verbale Entgleisungen begegnen euch hier genauso wie rohe Gewalt.

Hier wird nichts umschmückt oder zunächst schön aufgehübscht. Ihr bekommt alles sehr direkt, knallhart und glasklar präsentiert.

Die Protagonisten sind allesamt nicht das, was ich als „normal“ bezeichnen würde, aber da liegt bereits der erste Fehler, denn was ist schon „normal“?
Es begegnen euch Charaktere mit Ecken und Kanten, mit Extremen, mit grenzenloser Dummheit, Arroganz und Ignoranz.

Die generelle Stimmung in dem Örtchen Hochdorf wirkt primitiv und dumm. Fast alle Dorfbewohner sind entweder naiv und doof, die vermeintlich „Guten“ wirken dafür schicksalsergeben, gebeutelt und vom Leben geprägt.
Man will dauerhaft den Kopf schütteln, weil man ja weiß, dass es da draußen in der realen Welt wirklich solche Idioten gibt wie hier im Buch.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ein Kommissar mit türkischen Wurzeln, der in einem Ort ermittelt, wo die meisten Anwohner Neonazis sind, nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen wird.

Die Story bietet viel Raum für Spekulationen, was den/die Täter angeht und das Ende überrascht auf der einen Seite und dann auch wieder nicht. ;-)

Fazit

Wenn ihr euch traut und keinen reinen, ruhigen Abschalt-Krimi erwartet, sondern vielmehr ein provokanten Nachdenk-Krimi, der kein Blatt vor den Mund nimmt und nichts verschönert erzählt, dann solltet ihr unbedingt den Ort Hochdorf besuchen.

In Hochdorf ist nichts, wie es soll und auf keinster Weise, wie es scheint.

Ich fand das Buch großartig und im Genre Krimi total anders, wie alles, was ich bisher gelesen habe.
Die Menschen in dem Örtchen, mit denen man offensichtlich sympathisieren soll, sind keine Normalos, nein sie sind allesamt Opfer und zwar in ganz verschiedenen Lebensbereichen.

Und da aus jedem von uns zu jeder Zeit ein Opfer werden

Bewertung vom 11.09.2019
Bright Side (eBook, ePUB)
Holden, Kim

Bright Side (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Oh mein Gott … Kim Holden hat mich mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle zurück gelassen und nun weiß ich nicht was ich machen soll.

Zu Beginn hat mich diese Geschichte nicht überzeugt, was vor allem daran lag, dass Kate und Gus immer wieder „Alter“, „Echt Scheiß“ usw. sagen, was mich schon echt gestört hat. ABER, je näher ich alle Beteiligten kennengelernt habe, um so mehr hat es zu den Beiden gepasst. An manchen Stellen habe ich es sogar richtiggehend vermisst.

Wer diese Beiden sind? Kate ist eine faszinierende junge Frau, die schon so unglaublich viel Leid ertragen hat und daraus aber gestärkt hervorgetreten ist. Ich habe sie schlicht und einfach geliebt. Gerade durch die neuen Freunde, die Kate am College kennenlernt, bekommen wir einen unglaublich guten Eindruck von ihr und ihrem Leben. Gus ist seit Kindheitstagen ihr bester Freund und ein angehender Profimusiker. Er ist der Wahnsinn und ich hätte ihn mir auch als besten Freund gewünscht.

Die Lieder, die in diesem Buch beschrieben werden, gingen mir so sehr unter die Haut und das, obwohl ich logischerweise die Musik nicht gehört habe, sondern nur gelesen. Die Autorin Kim Holden hat wirklich ein Talent dafür, die Musik in einem Buch emotional so zu beschreiben, dass sie egal, ob Rock, Soul oder Klassik einfach packend ist.

Man geht in den ersten Kapiteln davon aus, dass die beiden zueinander finden, aber da Gus sein Musikbusiness voran bringt und Kate ans College geht, telefonieren, skypen und schreiben sie sich, aber schnell wird klar, dass beide unterschiedliche Wege einschlagen.

Fazit

Ich hätte dieses Buch liebend gerne als Print in meinem Bücherregal stehen, damit ich mich immer wieder an diese Geschichte erinnern kann, doch leider gibt es sie nur als eBook.

Diese Story hat mir so wahnsinnig viele Gänsehautmomente beschert, was ich wirklich selten bei einem Buch erlebt habe.

Deshalb werde ich wohl auch nicht die weiter Geschichte von Gus lesen, denn ich glaube nicht, dass mich diese Protagonisten nochmal so berühren können. Da hat die Autorin mit „Bright Side“ die Messlatte schon sehr hoch gehangen.