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Liesgern

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2019
Harz
Riel, Ane

Harz


ausgezeichnet

Was ist "HARZ" für ein Buch? Das erste was mir einfällt, ist das es eine Familientragödie ist. Aber es ist viel mehr als das. Das Buch ist die Geschichte über die Lebensweise von einer Gruppe Menschen, die abgeschirmt und eng verbunden mit der Natur, auf einer kleinen Insel Leben.Es ist aber auch eine Beschreibung darüber, wie krank jemand werden kann, ohne das er es selbst wahrnimmt.
Das ganze ist so geschickt beschrieben und der Fortlauf der Geschichte so radikal, dass die Bezeichnung Thriller absolut zutreffend ist.

Die 6-jährige Liv lebt zusammen mit ihren Eltern Jens und Maria auf dem Kopf. Der Kopf ist ein kleiner abgelegener Teil einer kleinen dänischen Insel. Dieser abgeschiedene Ort ist lediglich verbunden mit einer schmalen Landenge, genannt Hals zu den eigentlichen Bewohnern des kleinen Dörfchens Korsted.
Doch eigentlich weiß niemand mehr das Liv lebt, denn ihre Eltern lassen alle glauben, sie sei bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen.
Jens, der Vater, der einmal ein angesehener Schreiner war, entwickelte sich zu einem krankhaften Sammler.Seine Verlustängste nehmen schlimmste Ausmaße an, die tragische Folgen für seine ganze Familie haben.

Das Leben der kleinen Liv ist mir sehr nahe gegangen. Ihr Alltag in der eigentlich schönen Umgebung aus reiner Natur, aber gleichzeitig zwischen so viel Müll, der kaum Luft zum atmen lässt. Sie wächst beinahe ganz wild auf und lernt dadurch ihre Instinkte einzusetzen. Besonders auffällig ist der sanfte Schreibstil der Geschichte, da alles was geschieht, aus Liebe passiert und vollkommen ohne böse Absicht. Deswegen waren mir auch die Mutter, die so fettleibig ist, dass sie sich nicht mehr kümmern kann, sowie der Vater, den das Leben krank gemacht hat, nicht wirklich unsympathisch, sondern haben eher Entsetzen bei mir ausgelöst.
Die falsche Sichtweise über viele Dinge, die Liv schildert, haben in mich in Angst und Schrecken versetzt, da die Handlungen eines so kleinen Kindes ja nicht voraussehbar sind. Alles was falsch ist, sah sie mit anderen Augen. Mir stellte sich durchweg die Frage, wie das für die Familie, vor allem aber für die kleine Liv, enden wird.

Mich wundert es nicht, dass die Autorin Ane Riel für "HARZ" gleich alle vier wichtigen skandinavischen Krimipreise abgeräumt hat, denn dieses Buch geht absolut unter die Haut. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir für diesen ganz besonderen Thriller.

Bewertung vom 13.07.2019
R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3
Sigurdardóttir, Yrsa

R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3


sehr gut

Ein Cover, welches schaurige Eiseskälte beim lesen verspricht.Schon wie in den ersten Bänden der Thriller-Serie sticht der kurze Titel sofort ins Auge und bleibt haften.
*
R.I.P. ist der dritte Thriller einer Buchreihe mit Kommissar Huldar und der Psychologin Freyja. Diesmal müssen sie sich mit brutalen Morden auseinandersetzen, die über Social Media Kanälen rasend schnell verbreitet werden. Die Opfer sind Jugendliche, bei denen der Täter unerbitterluche Rache ausübt.Doch wie viele Opfer hat er noch auf seiner Racheliste?
*
Für mich ist R.I.P das zweite Buch, was ich von der Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardottier gelesen habe und mich konnte auch diesmal die Geschichte absolut einfangen.Die Personen haben tolle Eigensinnigkeiten eingehaucht bekommen, so dass ich trotz fehlendem Mittelband, den ich noch nicht gelesen habe, keinerlei Schwierigkeiten hatte, mich in die Charaktere einzufühlen. Das Thema Social Media und dessen Macht, vor allem unter Jugendlichen, hat mich schon ganz schön bedenklich gestimmt.
Am Schluss hatte ich etwas Schwierigkeiten beim Sortieren der Namen und Zusammenhänge, so dass ich manchen Absatz mehrfach lesen musste.
*
Für mich war R.I.P mal wieder ein erstklassiger Thriller, auch wenn mir DNA ein kleines bisschen besser gefallen hat.

Bewertung vom 18.06.2019
Lady Annes Geheimnis
Marcus, Martha Sophie

Lady Annes Geheimnis


sehr gut

"Lady Annes Geheimnis" ist die Geschichte einer jungen Frau, der wegen des Ansehens ihrer Familie, ihr Kind weggenommen wurde.Doch statt sich damit abzufinden, nimmt die mutige Anne den Kampf im Jahr 1714 auf sich, um ihren Sohn wiederzufinden. Dazu setzt sie alle Mittel ein, die ihr als Frau am höfichen Leben zu Verfügung stehen.

Anne ist eine bemerkenswert mutige Frau, die zunächst als Zofe im Hause des Kurfürsten Georg Ludwigs in Hannover lebt.Die große Hoffnung, ihren Sohn Johnny, der ihr von ihren Eltern nach der Geburt weggenommen wurde, wiederzufinden, gibt sie nie auf.Dann kommt ihre große Chance, als der Großfurst mit samt Anhang nach London berufen wird, um dort den Platz als König einzunehmen. Denn in dieser Stadt ist auch Annes Sohn Johnny.

Die Autorin Martha Sophie Marcus versteht es auf sehr anschauliche Art, den Leser in eine vergangene Zeit zu versetzen. Trotz vieler historischer Fakten, wird der Schreibstil nie schwierig lesbar und man verliert den Faden zu eigentlichen Geschichte nicht. Es ist faszinierend, wie einem die Gepflogenheiten der damaligen Zeit näher gebracht werden und wie sehr sich der Lebensstand der unterschiedlichen Schichten voneinander abhebt.

Anne war mir als kämpferische Protagonistin auf Anhieb sympathisch. Wie sie mit Intelligenz und Mut ihr einziges Ziel in Angriff nimmt und dabei keine Gefahr außen vor lässt.Auch die Nebencharaktere sind zum Teil Personen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.Insbesondere gilt dies für May Darling, ein Waisenmädchen aus London, die für Anne eine ganz besonders wichtige Position einnimmt.
Lediglich mit den männlichen Personen der Geschichte, habe ich mich etwas schwer getan. Scheinbar tue ich mich mit der Macht, die den Männern in der Zeit zustand, etwas schwer. Der Vater des kleinen Johnny, hat mich leider bis zum Schluss nicht wirklich im Herzen erreicht.
Ich denke auch, dass es sehr viele Nebenpersonen sind und die meisten mir von daher etwas zu verschwommen blieben.

Alles in allem ist "Lady Annes Geheimnis" mal wieder ein toller historischer Roman, aus der Feder von Martha Sophie Marcus, der mir herrliche Lesestunden in einer anderen Zeit beschert hat.

Bewertung vom 10.06.2019
Hexentochter / Clans of London Bd.1
Grauer, Sandra

Hexentochter / Clans of London Bd.1


sehr gut

Ein Cover, so glitzernd schön, dass jeder Buchliebhaber sicherlich nicht einfach so daran vorbei gehen kann, ohne es einmal kurz in die Hand zu nehmen.Auch die Schönheit unter dem Umschlag ist schon der erste Genuss des Buches.

Zur Geschichte:
Im Grundsatz eigentlich nicht viel neues. Die 17-jährige Caroline erfährt von dem überaus attraktiven Ash, dass sie eine Hexe ist.Ihr Leben ist nicht nur in Gefahr, weil sie ihre Magie bis zu ihrem 18.Geburtstag aktiviert haben muss, sondern eine uralte Prophezeiung lässt die Hexenclans auf sie aufmerksam werden, was für sie nichts gutes bedeutet.
Ash, der auch ein Magier ist, will Caroline helfen zu überleben. Dabei entwickelt sich eine knisternde Nähe zwischen den beiden. Doch ist Ash wirklich auf ihrer Seite? Die Vergangenheit hat Caroline gelehrt, niemandem ihr Vertrauen zu schenken.

Eine wirklich leicht und einfach zu lesende Romantasy Geschichte, die ich für junge Teenager und Liebhaber dieses Genre empfehlen kann. Caroline ist mir vor allem wegen ihrer schmerzlichen Vergangenheit und die Stärke, die sie daraus entwickeln musste, sehr ans Herz gewachsen.
Durch kleinere Neuheiten, wie ein Clan mit Voodoo-Magie, oder auch die intensive und bedrohlichen Träume von Caroline, wurde der Geschichte ein wenig frischer Wind eingehaucht.
Was ich ein wenig schade fand, war das Nebencharaktere, wie Carolines Freundin Megan oder auch der smarte Henri einfach zu kurz kamen. Ich denke über diese Personen wäre viel mehr Tiefgang in der Geschichte möglich gewesen, als lediglich eine komplizierte Dreiecksbeziehung.

Was den Abschluss betrifft, wird man mit einem deftingem Cliffhanger in die Warteschleife auf den zweiten Teil versetzt, der im Frühjahr 2020 erscheinen soll.

Mein Fazit:
"Clans of London" ist eine durchaus lesenswerte Romantasy Geschichte, von der man sich einfach mal zwischendurch aus dem Alltag entführen lassen kann. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den abschließenden zweiten Teil.

Bewertung vom 15.05.2019
Niemalswelt
Pessl, Marisha

Niemalswelt


ausgezeichnet

Es fängt einen ein, dieses schöne Thriller-like Cover.
Irgendwie verspielt und schön, andererseits verschwommen und dunkel.
Genau das ist es, was diese faszinierende Geschichte in der Gefangenschaft der Niemalswelt aussagen möchte.
*
Frisch entkommen bin ich jedenfalls gerade der Niemalswelt und kann nur sagen, es war verdammt knapp.

Bee hat vor über einem Jahr ihren Freund Jim verloren.Seitdem ist ihr Leben alles andere als wirklich.Zum Überleben hat sie all ihre Kontakte von damals abgebrochen.
Doch wie es das Schicksal manchmal so will, treffen die unzertrennlichen 5 Freunde wieder aufeinander.Jedoch haben sie in der Nacht der Zusammenkunft einen folgenschweren Autounfall.Mit diesem Ereignis beginnt ihre Gefangenschaft in der "Niemalswelt", eine Endlosschleife zwischen Leben und Tod.Nur einer wird diesen Unfall überleben und wer dies ist, müssen die Freunde selbst bestimmen.
*
Die "Niemalswelt" hat auch mich absolut gefangen genommen.Eine Geschichte mit hochinteressanten Charakteren, von denen jeder ein Geheimnis hütet, was ich unbedingt erfahren wollte.Auch die Idee als solche ist faszinierend. Anfangs ging mir "Und täglich grüßt das Murmeltier" durch den Kopf, jedoch ist diese Geschichte ganz sicher nicht das gleiche.
Im Buch wird beschrieben, dass alle Dinge, die sich im Kopf abspielen, einem wie durch einen Mixer gequirlt vorkommen und ja, so ähnlich habe ich es auch im positiven Sinne empfunden.
*
Ein absolut spannendes Buch!
Taucht ein in die "Niemalswelt", wenn ihr euch traut.

Bewertung vom 02.05.2019
Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
Brennan, Sarah Rees

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten


ausgezeichnet

Mit "Golden Darkness - Stadt aus Licht und Schatten" hat Sarah Rees auf gut 400 Seiten ein dystopisches Jugendbuch erschaffen, was sicherlich auch eine Botschaft vermitteln soll.
Eine Geschichte in der man ans Nachdenken kommt, was vielleicht jeder einzelne durch Handeln erreichen kann.

Das Cover ist ein absoluter Hingucker mit seinen schillernden Elementen und dem misteriösen Motiv aus Licht und Schatten.
Einfach nur wunderschön und magisch.

Die Geschichte spielt im New York der Zukunft.Die Stadt ist geteilt in eine Zweiklassengesellschaft - und das auch räumlich.
Auf der Lichtseite dürfen die Menschen leben, mit denen es die Gesellschaft gut gemeint hat. Ihnen mangelt es an nichts und sie leben im Wohlstand.
Auf der anderen Seite leben die Menschen in der sogenannten Dunkelstadt.Dort herrscht die Dunkelmagie, Unterdrückung und Armut.
Lucie wurde in der Dunkelstadt geboren, als Kind von Eltern mit Lichtmagie - eine große Ausnahme.In jungen Jahren verliert sie unter misteriösen Umständen ihre Mutter und nachdem ihr Vater wegen eines scheinbaren Verbrechens beinahe hingerichtet wird, kann sie gemeinsam mit ihm in den Lichtteil der Stadt fliehen.
Dort lebt sie nun ein scheinbar behütetes Leben. Ihre Liebe gilt dem wohlhabenden und sympathischen Ethan Stryker, dessen Familie große Macht und Einfluss in der Lichtstadt hat. Alles ist gut, bis zu dem Tag, als Carwyn auftaucht. Dieser ist Ethans Doppelgänger, geschaffen aus Dunkelmagie und dürfte eigentlich nicht existieren.

Die Idee der Geschichte ist fazinierend und spannend.Beim Lesen möchte man Gerechtigkeit und Gleichberechtigung für alle Menschen.Es ist falsch eine Stadt zu teilen und den Wert eines Menschen über den eines anderen zu stellen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und gut flüssig zu lesen, wie es sich gehört für ein Jugendbuch.
Allerdings hat mir die Tiefe im Ganzen gefehlt.Sei es bei den Personen aber auch beim Setting und in der Aufklärung über die Magie.Die Geschichte hat ein riesen Potential, was leider nicht wirklich ausgeschöpft wird. Dadurch sind mir weder Lucie als Protagonistin noch die weiteren Charaktere so wirklich ans Herz gewachsen. Schade.

Dennoch ist Golden Darkness ein durchaus nettes Jugendbuch, was sich ganz gut zwischendurch lesen lässt.

Bewertung vom 20.04.2019
Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


ausgezeichnet

Gefangen in einem goldenen Käfig, genau das ist es, was dieses Cover verkörpert.Ein Schmetterling symbolisch für eine hübsche und zarte Frau.Doch öffnet sich dieser Käfig einmal, können faszinierende Verwandlungen stattfinden.

Sie sind reich, schön und der Inbegriff einer Traum-Familie.Faye liebt ihren Jack und ihre gemeinsame Tochter heiß und innig.Sie liebt vor allem ihn so sehr, dass sie für ihr gemeinsames Leben und ein bisschen Aufmerksamkeit immer den untersten Weg geht.
Doch wie weit lässt sich eine Frau am untersten Weg treten und verachten, bis sie aufsteht und sich wehrt?
Am Anfang der Geschichte steht der Verdacht, dass Julienne, die 7-jährige Tochter des Paares, von ihrem Vater getötet wurde.
Wie konnte es dazu kommen?

Ein fantastischer Psycho-Thriller, der teilweise unter die Gürtellinie und tiefer geht. Die Geschichte ist raffiniert, schmutzig und absolut genial.
Camilla Läckberg hat eine Gabe den Leser psychisch zu steuern.Meine Gefühle für Faye wandelten sich in den drei Abschnitten des Buches und ich bin mir sicher, dass dies absolut beabsichtigt ist.
Der Spannungsaufbau war durch die Veränderung der Protagonistin super geleitet und ich wurde immer wieder durch unvorhersehbare Geschehnisse überrascht.

Für mich ist Faye keine Person zum direkten Liebhaben, dafür gibt es allerdings Nebencharaktere, wie zum Beispiel Chris, die beste Freundin von Faye, die so echt ist, dass man sie einfach ins Herz schließen muss.

Der Abschluss des Ganzen ist rund, befriedigt und absolut Thriller-Like. Was nicht heißt, dass ich alles besonders realistisch empfunden habe.Aber in diesem Fall musste es das auch nicht sein.Ich kann nur sagen:
"Unterschätze nie die Rache einer Frau!"

Bewertung vom 27.03.2019
Der Wal und das Ende der Welt
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

St. Piran ist ein kleines verschlafenes Fischerdörfchen in Cornwall. Dort scheint die Hektik und der normale Alltagswahnsinn zu pausieren. Hier ist das aufregenste was passiert, eher das, was die gerade einmal 300 Menschen in ihren Erzählungen aus dem normalen Tagesablauf machen.
Doch an einem Morgen wird ein nackter Mann am Strand gefunden. Die hilfsbereiten Bewohner kümmern sich um ihn, ohne irgendwelches Zögern und irgendwelche Vorbehalte.
Unmittelbar nach der Rettung von Joe Haak strandet ein Finnwal. Aus einem Impuls heraus mobilisiert Joe alle Bewohner des Fischerdorfes um diesen Wal zu retten.
Dies ist der Anfang einer Geschichte, die von großer Menschlichkeit erzählt.Joe lebt eigentlich in London und ist dort beruflich an der Entwicklung von Computerprogrammen beteiligt, die der Firma, in der er beschäftigt ist, großen Gewinn bringen bringen soll. Doch das er in St.Piran strandet, gleicht eher einer Flucht, als einem Erholungs-Trip, denn er hat unglaubliches in Gang gesetzt.

Der angesehene Autor John Ironmonger hat mit seiner Erzählung von Joe und den Bewohnern des Fischerdörfchens mein Herz berührt.
Zwischendurch war mir, als wären all diese Menschen meine eigenen liebgewonnenen Nachbarn. Als würde ich selbst zu dieser starken Gemeinschaft gehören.
In der heutigen hektischen und computergesteuerten Welt schlummert doch immer im Hinterkopf, was alles Schreckliches passieren könnte, wenn dieses Netz und die Versorgung einmal zusammenbricht.
Was würde dies aus uns zivilisierten Menschen machen?

Wundervoll einfühlsam erzählt uns John Ironmonger die Geschichte von Joe Haak, einem Wal und einer starken Gemeinschaft, die viel Hoffnung und den Glauben an allem Guten auf der Welt hinterlässt.
Ein ganz großartiges Buch, welches ich absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 26.03.2019
Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1
Polk, C. L.

Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1


sehr gut

Die Autorin C.L.Polk hat mit "Witchmark" ein besonderes Debut geschaffen, was sich nicht so leicht in eine Schublade stecken lässt.Magisch auf jeden Fall, jedoch steckt in dieser Geschichte viel mehr als eine Hexenerzählung.Sie handelt von Politik und ihren Intrigen , geht aber auch um viel Leidenschaft und Gefühle verpackt in ein ungewöhnliches Setting.

Das Cover hatte mich zunächst einmal nicht wirklich eingefangen.Jedoch beim zweiten hinsehen ist es absolut faszinierend. Als müsste man sich auf die Magie erst einmal einlassen.Das Spiel mit dem Schatten, sowie der Zauber, wenn man das Licht ausmacht.
Durch fluoreszierende Farbe leuchtet ein Teil davon im Dunklen. Also beim zweiten hinsehen schon sehr cool.

Die Geschichte handelt von Miles Singer, einem jungen Arzt, der vor seiner Vergangenheit flüchtet und sich versteckt hält.Er praktiziert in einem Hospital für traumatisierte Kriegsheimkehrer.Eines Tages wird ihm ein Notfall gebracht.
Der Patient stirbt ihm auf dem O.P. Tisch weg und hinterlässt viele Fragen.Vor seinem Tod behauptete er vergiftet worden zu sein und hat die Hexenaura um Miles erkannt.Dies war ihm wohl nur möglich, da er selbst eine Hexe war. Gebracht wurde der Patient von Tristan Hunter, der ab diesem Moment die Aufklärung des Mordfalls zusammen mit Miles beginnt.
Dies ist die eine Seite der Geschichte.
Die andere ist, dass Aeland sich in einem schlimmen Krieg befindet.Es gibt wenige Magier, die ihre Magie als Sturmsänger mit all ihren Privilegien nutzen dürfen, denn sie schützen das Land vor Stürmen und Unwettern. Die anderen Begabten dienen ihnen als Sekundanten, quasi wie Sklaven, damit sie den Sturmsängern ihre Magie zur Verfügung stellen. Miles sollte solch ein Sekundat sein, aber das ist genau der Grund seiner Flucht.

Die Geschichte ist watteweich geschrieben und liest sich eigentlich sehr einfach, wenn man sich auf dieses ungewöhnliche Setting einlässt.Die magischen Umstände werden trotz ihres komlexem Umfangs schnell verständlich.Der Protagonist Miles ist so sympathisch, dass man ihn einfach ins Herz schließen muss.Derart mitfühlend und hilfsbereit geht er mit all seinen Mitmenschen, Patienten oder auch Magiern um.Ganz besonders gut hat mir die Beziehung zu seinem Ermittlungspartner Tristan gefallen, der auch ein Geheimnis in sich trägt. Dem Autor ist ein wirklich guter Spannungsbogen gelungen, der sich auf die Aufklärung des Falls bezieht, aber auch gleichzeitig auf Miles Privatleben.

Alles in allem ein wirklich gut gelungenes und außergewöhnliches Debut. Ich gebe gerne eine Leseempfehlung für alle, die sich einmal in einen ganz neuen magischen Krimi begeben wollen.
Ich denke es wird eine Fortsetzung von "Witchmark" geben und ich wäre sofort als Leser wieder dabei.

Bewertung vom 02.03.2019
1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Auf 490 Seiten hat der schwedische Journalist Niklas Natt och Dag ein Meisterwerk erschaffen, was sich mit keinem anderen vergleichen lässt. Zu Recht sind ihm mit seinem historischen Thriller "1793" viele Auszeichnungen zuteil geworden. Unter diesen ist auch der Schwedische Krimipreis für das beste Spannungsdebüt.

Man sollte sich von den schönen gold-glänzenden Farben auf schwarzem Grund, die dieses tolle Cover zeigt, nicht täuschen lassen. Denn die Geschichte ist alles andere als glänzend.
Sie ist grausam, schmutzig und total genial.

Aufgeteilt ist die Geschichte in 4 Teile, den Jahreszeiten des Jahres 1793 in Stockholm. Sie beginnt mit dem Herbst und springt für die Aufklärung des Mordes in die passende Zeit.
Der Schreibstil des Autors ist besonders anspruchsvoll und gerade die ersten 100 Seiten waren für mich alles andere als leicht zu lesen. Schwedische Namen von Orten, Gewässern oder Personen sind mir nicht so geläufig, so das sie zu dem historischen Schreibstil den Lesefluss einige male stocken ließen.Nach geraumer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und ich konnte kaum genug von der Geschichte bekommen.Sehr hilfreich habe ich auch die Stadtkarte am Anfang des Buches empfunden, zu der ich so etliche male zurückgeblättert habe.

Wer denkt, dass "1793" einfach nur ein Schweden-Krimi aus dem 18.Jahrhundert ist, der sollte sich nicht täuschen lassen.Besser würde die Bezeichnung Historischer-Thriller es auf den Punkt bringen. Denn diese Geschichte lässt nichts an Spannung und Grausamkeiten aus.Die Ekelgrenze in den Beschreibungen der Details ist sehr hoch angesetzt, so das man als Leser in einen Sog aus Gestank und Grauen gerät, dem man sich kaum entziehen kann.

Die Aufklärung des Falls ist ein Meisterwerk an Detektivarbeit mit der Genialität eines Traum-Ermittlerduos. Alles passte logisch zusammen und ergib abschließend das großartige Finale.

Ich bin absolut begeistert von "1793" , welches für Niklas Natt och Dag nur schwerlich zu wiederholen oder gar zu toppen ist.Ein einzigartiges Buch, mit ausgesprochem hohem Niveau an Recherche und Ausarbeitung. Eine Verfilmung dieser Geschichte würde ich mir wirklich sehr wünschen.
Eine absolute Leseempfehlung von mir für dieses Meisterwerk des Grauens und der Genialität an Ermittlungsarbeit.