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Sissidack
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Oberweid

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2022
Zwischen Brüdern
Böhm, Wolfgang

Zwischen Brüdern


sehr gut

Wolfgang Böhm hat es in seinem Roman ausgezeichnet verstanden, zwei charakterlich vollkommen unterschiedliche Brüder in ihren Verhaltensweisen und Lebensauffassungen zu skizzieren. Skizzieren ist dabei nicht die richtige Wertung. Die Beiden sind tiefgründig analysiert. Zum Teil liebevoll, zum Teil kritisch stehen sich Hans, der sprunghafte, unberechenbare, künstlerisch veranlagte jüngere Bruder, und Viktor, der verlässliche, ruhige, stets planende und vorsorgende Lehrer als liebende Brüder gegenüber. Trotz aller Unterschiede helfen sie sich in Notlagen. Sie gründen beide Familien. Wobei Viktor sich hier der Verantwortung stellt und sich als guter Vater auszeichnet. Hans hingegen ist zeitweise Feuer und Flamme, total euphorisch, großzügig, schmiedet Zukunftspläne usw. Doch schon nach kurzer Zeit, beginnt es in seiner Ehe zu kriseln. So wie Hans veranlagt ist, verschwindet er kurzerhand spurlos. Der Roman ist einfach sehr gut bearbeitet und auch stilistisch sehr gut ausgearbeitet. Ich habe mit Freude jeden Abend gelesen und genossen. Das Cover bringt die Stimmung der Handlung und auch den Ort der Handlung gut zur Geltung.

Bewertung vom 12.09.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


gut

Das Thema dieses Romans hat mich sofort neugierig gemacht. Ich lese absolut gerne Literatur, die nicht nur kurzweilig sondern auch ein wenig lehrreich ist. Es macht dabei Laune, neben nicht unbedingt authentischen Schicksalen, geschichtliche Abrisse aus verschiedenen Sichtweisen zu erfahren und zu vergleichen. Das ist hier möglich. Im Vordergrund steht allerdings die schwierige Liebe zwischen der jungen Marlene Lilienthal und dem „Winterschwimmer“ Bernhard. Sie lebt in Westdeutschland, er in der DDR. Marlene erlebt das Wirtschaftswunder. Bernhard hat mit der schweren Zeit des Aufbaus nach Kriegsende zu kämpfen. Unterschiedlicher könnten die Beiden bezogen auf die Lebensumstände nicht sein. Jedoch die Liebe siegt. Wie das fast unmögliche Zusammenfinden doch noch zu einem glücklichen Ende führt ist spektakulär. Fast ein wenig zu viel waren mir allerdings die ständigen Zweifel Marlenes an Bernhards Treue. Die schwierigen Verhältnisse zwischen DDR und Westdeutschland wurden wieder einmal beschrieben. Das Cover zum Roman ist einsame Spitze – ganz toll! Auch der Schreibstil spricht mich total an.

Bewertung vom 01.08.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Ganz langsam entwickelt sich diese Handlung. Die erfolgreiche Frau in den mittleren Jahren steht im Mittelpunkt. Sie muss nach all der stressigen Arbeit einmal kurz ausspannen. Einen ihr sympathischen jungen Mann nimmt sie für eine Nacht mit in ihre Wohnung. Und nun der Knaller! Dieser junge Mann wird umgebracht und in ihrem Schrank versteckt. Schreck! Wie gedacht wird die Handlung jetzt aufregend und verliert über den gesamten Lesestoff nicht an Spannung. Hier tun sich Abgründe auf, die insbesondere den Handel mit unglaublich wertvollen historischen Artefakten betreffen. Was auf diesem Sektor los ist, kann sich der „Normalo“ gar nicht vorstellen. Ist unsere Welt wirklich so korrupt? So langsam zweifelt man an der Spezies Mensch. Soweit zur Handlung. Nun zu Carla Winter. Sie ist eine selbstsichere, mutige und kluge Frau. Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen, dass eine Frau derartig kuragiert und abgebrüht handeln kann. Hut ab vor so viel Selbstbewusstsein. Überraschend präsentiert sich der Schluss. Das Lesen war sehr kurzweilig. Was ich noch anmerken möchte: Die Gliederung in kleine Abschnitte hat mich dazu animiert, einfach immer noch ein Kapitel und noch eins und noch eins zu lesen. Das ist gut gemacht. Soweit alles sehr gut. Das Cover – na ja!

Bewertung vom 24.07.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


ausgezeichnet

Die spannende Welt der Bergsteiger ist Grundlage dieses Thrillers. Für mich ist es unbegreiflich, wie man so viel Mut, Kraft und im Prinzip Freude an derartigen Anstrengungen haben kann. Ich bewundere diese Menschen. Doch nicht nur um die Stärke des Menschen, wenn er bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit und weiter geht, ist ein Thema des Thrillers. Nein, wie es ist, wenn ein weltberühmter Bergsteiger sein Ego über alle Regeln und jegliche Menschlichkeit stellt, bestimmt diesen Lesestoff. Viele Seiten, in denen die Autorin beschreibt, wie Bergsteiger bzw. Bergsteigerinnen Selbstzweifel, Angst vor Versagen und Anpassung an die Bedingungen des Hochgebirges kämpfen, zwingen den Leser zum Nachdenken. Aber auch Kameradschaft, Freundschaften und Vertrauensverhältnisse bilden sich heraus. Todesfälle, welche vermehrt während der geplanten Kletterpartie auftreten machen die Handlung spannend. Vor allem die Auflösung dieser Todesfälle ist spektakulär! Obwohl ich ein wenig schockiert war, als ich 495 Seiten Lesestoff im Roman vorfand, war jede dieser Seiten für sich gut und besser. Ich habe den Thriller während einer unserer diesjährigen Hitzeperioden gelesen. Nun bitte, lacht mich nicht aus! Wenn ich das Buch in die Hand genommen habe, spürte ich die Kälte des Hochgebirges. Für den Thriller gebe ich volle Punktzahl, für das Cover ebenfalls. S u p e r !

Bewertung vom 28.06.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


sehr gut

Da kommt ein eher unspektakuläres Büchlein daher und hat es in sich. Ohne großes Aufsehen landet ein fremdes Raumschiff auf unserer Erde. Ein Fremder ist gut auf unsere Lebensweise vorbereitet. Allerdings hat er körperliche Probleme mit unseren Druck- und Lichtverhältnissen. Darauf konnte sein Körper nicht optimal vorbereitet werden. Er beginnt mit Vorbereitungen für den Bau eines Raumschiffes. Mit diesem sollen die hochentwickelten Lebewesen von seinem Planeten, der restlos ausgebeutet ist, auf unsere Erde geholt werden. Man kann die Parallelen zum Umgang der Menschheit mit unserer Erde zweifellos erkennen. Die Probleme und Erfolge des Mannes werden fundiert, ruhig und einleuchtend geschildert. Aber auch Sympathien zu Menschen, die sich allerdings ganz langsam aufbauen, sind mitbestimmend für die Entwicklung. Als jedoch die Regierung und Sicherheitsorgane auf Thomas Jerome Newton aufmerksam werden, beginnen die vorhersehbaren Untersuchungen. Newton ist lange inhaftiert. Bei einer Untersuchung werden seine Augen so stark verletzt, dass er fast blind ist. Jetzt setzt bei ihm der Prozess des Aufgebens ein. Den Plan für die Rettung seines Volkes gibt er auf. Er wird sogar zum Trinker. Als er nach längerer Zeit einen seiner wenigen Freunde trifft, bietet dieser ihm Hilfe an. Newton scheint zuzustimmen. So hat das Ende dieses Romans doch noch einen kleinen Lichtblick. Newton ist nicht ganz alleine. Ein wenig hat mich der Fluss der Handlung an Stanislaw Lem erinnert. Seine Romane haben mich als junge Frau gefesselt. Auch hier waren nicht Action, sondern fundierte Möglichkeiten der Grundtenor. Womit auch gesagt ist, dass mir „Der Mann der vom Himmel fiel“ ausnehmend gut gefallen hat.
Allerdings habe ich noch eine Frage. Tevis ist 1928 geboren. Er hat im Zweiten Weltkrieg gedient (lt. Information auf der Innenseite). Dieser war 1945 doch zu Ende. Da war Tevis erst 17 Jahre alt. War er wirklich im Krieg eingesetzt?

Bewertung vom 05.06.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich, auf jeden Fall für meine Verhältnisse, den Thriller in Rekordzeit verschlungen habe, wurde mein Eindruck aus der Leseprobe voll und ganz bestätigt. Grauen, Schrecken, Gruseln, Spannung sind über die ganze Handlung verstreut. Das soll heißen, dass der Leser überhaupt nicht zur Ruhe kommt. Ein Arzt erzieht Kinder in einem Heim mit grausigen Methoden zu Killern. In seinen Augen ist dies die Rettung der Menschheit, weil diese Kinder im Erwachsenenalter nur „minderwertige“ Mitglieder der menschlichen Rasse töten sollen. Einige seiner Zöglinge tun dies auch. Ein anderer Junge von damals, ist ein ausgezeichneter Ermittler bei der Kriminalpolizei. Dieser untersucht Fälle mit grausigen und absolut genauestens geplanten Tötungsdelikten. Hier wird es jetzt spannend. Wer ist dieser grausame, eiskalte Mörder? Warum tut er was er tut und warum in dieser Erbarmungslosigkeit? Ist auch er ein Kind aus dem Kinderheim? Fragen über Fragen, grausige Morde, das Gefühlt beim Leser – jetzt weiß ich wer der Killer ist – und es stimmt doch nicht – peitschten mich durch den Lesestoff. Eher unspektakulär war dann die abschließende Lösung und Täterüberführung. Alles in Allem ist „Der Zoom-Killer“ super, super gut zu lesen. Ich werde Chris Meyer auf jeden Fall im Auge behalten, natürlich meine ich seine Bücher!

Bewertung vom 16.05.2022
Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (MP3-Download)
MacBride, Freda

Der Duke und die unbeugsame Witwe / Liebe und Leidenschaft Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Der Roman hält genau, was er verspricht. Jedenfalls empfinde ich das so. Die Sitten der Londoner Gesellschaft im 19. Jahrhundert sind für uns moderne Menschen skurril und in ihrer Steifheit kaum nachzuvollziehen. Die Handlung ist ohne größere Höhepunkte flüssig zu lesen. Die Probleme der jungen Witwe mit der Sicherheit ihres Sohnes, wobei die Gefahr vom eigenen Großvater ausgeht, bringen etwas Aufregung. Es ist jedoch absehbar, dass sich hier die Macht des Standes ihres zweiten Ehegatten ausspielen lässt und endgültige Klärung schafft. Auch war mir von Beginn an klar, dass diese vorerst als Arrangement der Herren geschlossene Ehe, doch noch glücklich werden wird. Mit ein paar erotischen Szenen wird die Handlung reizvoller gestaltet. Ein Liebesroman für entspannende „Ferientage“.

Bewertung vom 26.04.2022
Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)


ausgezeichnet

Erlebnisse, die man in der Kindheit hat, sind oft prägend. Genau so ergeht es der Protagonistin Ellie. An wunderschöne Ferientage, die sie schon fast vergessen hatte, wird sie durch einen Brief, der ein Hilferuf ist, erinnert. Plötzlich steht alles wieder vor ihr. Die Tante, das Cottage in Schottland, die herrliche Natur und der Freund aus Kindertagen überfluten ihre Gedanken. Sie will versuchen zu helfen. Aus dieser guten Absicht für eine gewisse Zeit, entwickelt sich Stück für Stück die Erkenntnis, dass hier in Schottland ihre wirkliche Heimat ist; sie hier bleiben möchte und alle Brücken nach Deutschland abbrechen wird. Gefühlvoll entwickelt Frau Holmgren diese Entwicklung. Bei Ellie wird alle anerzogene Rationalität durch das starke Gefühl ihrer Zugehörigkeit zu den lange vermissten Menschen ausgeschaltet. Der Roman hat mir super gut gefallen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Obwohl ich glaube, dass es solche Menschen in Wirklichkeit kaum gibt. Hilfsbereitschaft und Unterstützung zwischen Menschen sind in Wirklichkeit eher selten. Schade! Gerade darum ist der Roman so schön.

Bewertung vom 22.04.2022
Der Tod macht Urlaub in Schweden
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden


sehr gut

Dieser Schweden-Krimi hat das Zeug mich noch zu einem Krimiliebhaber zu machen. In den Mord an der eher unsympathischen Jessie Andersson sind gekonnt die Probleme und Schwierigkeiten der Region in Schweden eingearbeitet. Der Leser kann sich sehr gut die einzelnen Charaktere vorstellen und zum Teil sogar in sie hineinversetzen. Interessenkonflikte treffen aufeinander ohne daraus Hektik aufkommen zu lassen. Aber auch ein Zusammenhalt für den Schutz der Natur ist in einem großen Maß vorhanden. Die Menschen sind einfach nur Personen wie sie mehr oder weniger auch in jedem deutschen Dorf vorkommen. Wie der erfahrene Kriminalist und die junge Nachwuchsermittlerin zusammenarbeiten ist sowohl ernsthaft, hat jedoch auch amüsante Aspekte. Beide Charaktere finde ich besonders gut gelungen. In Gedanken hatte ich fast jede Person für die beiden Morde als Täter aufgelistet. Wie akribisch ermittelt werden muss um Morde aufzuklären ist nachvollziehbar. Allerdings gehört auch viel Gespür und kriminalistische Erfahrung zu den wichtigsten Voraussetzungen. Die Aufklärung der Straftat nach dem Vorbild „Mr. Monk“ ist bis zuletzt spannend.
Ich finde, die Zusammenarbeit mit einem Komiker ist ausgesprochen positiv zu bewerten. Ich hatte das Gefühl, dass der Handlung dadurch etwas an Schärfe genommen wurde ohne das typisch kriminelle Flair zu schädigen.
Das Cover ist schön typisch schwedisch und lässt keinesfalls Kriminalität vermuten.