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Benutzername: 
ronjana
Wohnort: 
Schwalbach

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2021
Stell dir vor ...
Hopkins, Rob

Stell dir vor ...


ausgezeichnet

„Es ist wichtig, dass wir einen Stern haben, an dem wir uns orientieren können, eine positive, erreichbare Vision, die uns vorwärtsbringt.“

Rob Hopkins schenkt uns in seinem Meisterwerk „Stell dir vor…Mit Mut und Fantasie die Welt verändern“ diesen Stern.
Bereits das Cover zeigt, wozu unsere Vorstellungskraft imstande ist. Die positive Grundhaltung zieht sich durch die gesamte Gestaltung.

Statt hoffnungslos in der Düsternis der aktuellen Herausforderungen zu verharren und uns weiter dem „Überwachungskapitalismus“ sowie der „Fantasieverhinderungsmaschine“ auszuliefern, appelliert Rob Hopkins mit der simplen Aufforderung: „Stell dir vor…“an unseren Möglichkeitssinn.

Was wäre, wenn deine Fantasie Flügel bekäme und du plötzlich über einem Meer voller Möglichkeiten fliegst? Was wäre, wenn sich alles zum Guten wendet und du hast einen Anteil daran?

Stell dir vor, du würdest einen ganz neuen Spielraum im Innen und Außen entdecken? Stell dir vor, deine Vorstellungskraft würde unsere Umwelt, dein Gefühlsleben, deine Gesundheit und unser aller Zusammenleben verbessern. Wie fühlt sich das an? Wofür lohnt es sich zu leben?

Bereits heute leuchten zahlreiche kreative Lösungsansätze in der Gemeinschaft. Ob im Bildungssektor, in der Kunst, im Handwerk, in der Wirtschaft, in der Politik – überall gehen Vorreiter mutig voran. Mit Fantasie, Mut und Eigenverantwortung gehen sie Hand in Hand neue Wege. Sie bündeln ihre Aufmerksamkeit, um ihre selbstbestimmten, der Gemeinschaft dienenden Ziele zu erreichen. Rob Hopkins gibt ihnen in seiner empathischen und optimistischen Art eine wertvolle Stimme.

Alles, was wir für den bevorstehenden Wandel benötigen, liegt bereits in uns. Wir müssen uns dessen nur jetzt bewusst werden, unserer Fantasie Flügel verleihen und mutig handeln.

Jeder wird in diesem nachhaltig produzierten Buch seine Inspiration finden, denn die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Es ist ein inspirierende Schatzkiste, die voller Freundlichkeit und Fantasie mitreißend unserer Zukunft entgegenstrahlt.

Schon das Lesen eines einzigen Buches ist ein sinnvoller Akt des Widerstandes. Ich empfehle dafür definitiv dieses hier.

Bewertung vom 23.11.2021
Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben
Schweizer, Jochen

Die Begegnung. Eine Geschichte über den Weg zum selbstbestimmten Leben


ausgezeichnet

Mit der persönlich-fiktiven Geschichte „Begegnung“ ist Jochen Schweizer ein genauso außer-gewöhnlich-es Buch gelungen wie der Mensch dahinter.

In einer stürmischen Winternacht in Norwegen kreuzen sich die Wege des alten Hakon und Sverir, dem Jungen „Niemand von Nirgendwo“. Die Magie Norwegens beginnt zu wirken, als sich beide in diesem bedeutsamen Unwetter ihre ganz eigene Geschichte erzählen und immer mehr miteinander verweben. Bereits das Cover mit den gegensätzlichen Primärfarben sowie dem runden Mond, den weichen Wellen und der eckigen Hütte weist auf die Individualität hin, ohne die Harmonie des Gesamtbildes zu zerstören. Der Titel „Weg zum selbstbestimmten Leben“ verweigert sich der allgemeingültigen Vorschrift.

Die kurz gehaltenen Sätze schaffen Distanz, die verborgene Schönheit der wenigen Worte berührt wiederum die Seele. Kein Wort ist zu viel gesagt und doch steckt die geballte Lebensweisheit in diesem Buch. Jochen Schweizer haucht Sverir und Hakon das volle Leben ein, sodass der Leser stets das Gefühl hat, Teilnehmer dieser Reise im Innen und Außen zu sein. Die Geschichte erzählt die Vergangenheit, die wegweisend ist für die Zukunft und zeigt auf, wie bedeutungsvoll doch die Gegenwart ist. Verantwortung und Freiheit gelten als siamesische Zwillinge. Letztendlich liegt die Entscheidung für unser Leben in unseren Händen, getragen vom Leben. Es trifft zielsicher den Zeitgeist.

Ich liebe dieses Buch der Gegensätzlichkeiten, die doch so wunderbar miteinander harmonieren. Es begeistert und macht demütig. Es drängt nach vorne und hält doch inne. Es visioniert und ist doch ganz im Hier und Jetzt. Es ist das pure Leben.

Am Ende steht die Frage: Was ist mein ganz eigener Weg?

Eine Liebeserklärung an das Leben. Ein treuer Wegbegleiter. Wer das Leben liebt, sollte diese Geschichte unbedingt lesen. Und wer nicht, erst recht.

Bewertung vom 11.10.2021
Wut und Böse
Hoeder, Ciani-Sophia

Wut und Böse


sehr gut

Das Cover von "Wut und Böse" zeigt bereits auf, dass Wut und besonders die Wut einer Frau viele Gesichter hat und in verschiedenen Nuancen daherkommt. Obwohl die Journalistin Ciani-Sophia Hoeder wissenschaftsbasiert analysiert, so vermittelt sie doch anhand persönlicher Schicksale sehr anschaulich, wie weibliche Wut bzw. Wut von Minderheiten in sowie von der Gesellschaft bewusst gelenkt und dies von den Betroffenen empfunden wird.
Besonders erschreckend ist, wie tief verwurzelt soziale Ungerechtigkeiten sind, wie sie gefördert werden und mit welcher Selbstverständlichkeit dies hingenommen wird. Medusa ist hier ein wunderbares Beispiel. Die Autorin sensibilisiert die eigene Wahrnehmung dafür. Gleichzeitig bietet sie Möglichkeiten, wie die natürliche Emotion gerade Frauen ein Hilfsmittel sein kann und welches Potential hinter dieser Kraft steht. Wut ist ein enormes Machtinstrument - innen wie außen.
Jedem/jeder von uns ist es möglich, dieses Geschenk mutig anzunehmen und für Veränderungen einzusetzen statt zu verdammen. Ein wichtiges Buch mit vielen Denkanstößen und Erkenntnissen.

Bewertung vom 25.09.2021
Nichts als Gutes
Slupetzky, Stefan

Nichts als Gutes


ausgezeichnet

Stefan Slupetzky wagt sich mit seinem Buch "Nichts als Gutes" an ein Tabuthema, das uns alle irgendwann einmal betrifft.

Meine anfängliche Skepsis gegenüber dem ungewöhnlichen Inhalt Grabrede hat sich sehr schnell in Begeisterung gewandelt.

Das Buchcover mit Engelsflügeln und Heiligenschein lädt uns bereits in die (schein-)heilige Welt der Lebenden und der Toten ein.

Der Leser wird auf fast jede fiktive Grabrede mit einer kleinen Erläuterung zum leitenden Inhalt eingestimmt. Die verschiedenen Wegbegleiter positionieren sich aus der Ich-Perspektive zum jeweils Verstorbenen und offenbaren damit die zwischenmenschliche Vielfalt.

Klassische Grabreden sucht man dankenswerterweise vergebens. Der Autor erschafft mit außergewöhnlichem Gespür für jede Rede eine entsprechende sprachliche Aura – mal still berührend, mal polternd, mal überraschend, jedoch stets menschlich. Er bringt die individuellen Eigenheiten der Beteiligten unterhaltsam auf den Punkt. Alle Facetten der menschlichen Begebenheiten werden angesprochen, sodass man ein Wechselbad der Gefühle erlebt. So vielfältig wie die Menschen und das Leben selbst.

„Nichts als Gutes“ hat mich gefesselt, weil die menschlichen Schwächen meist mit Wortwitz wunderbar herausgearbeitet worden sind. Man findet sich und seine Mitmenschen darin wieder. Die Kapitel beweisen Tiefgang und eine ganze Menge Humor. Freunde außergewöhnlicher Literatur werden wie ich ihre wahre Freude daran haben.

Eine wunderbare Hommage an das Leben und damit für Menschen, die das Leben in all seinen Farben nicht scheuen, sondern es feiern. Das Kapitel „Die große Null“ muss man gelesen haben.

Bewertung vom 15.09.2021
Sternflüstern
Carlin, Paula

Sternflüstern


ausgezeichnet

„Sternflüstern“ ist eine wunderbare Geschichte, in der die Seele spazieren gehen kann.
Die Künstlerin Irith reflektiert aus der Ich-Perspektive ihr Leben mit ihrem verstorbenem Freund Lunis und dessen Verwicklungen mit den beiden Frauen Sophie und Alix. Durch ständige Fragestellungen offenbart sich deren anfängliche Unsicherheit. Aus alten Erinnerungsstücken erschafft sich Irith schließlich nach und nach einen zuversichtlichen Neuanfang.

„Es war Trauer, Hoffnung, Stolz und Freude. Ein Lachen zwischen Scherben, ein Wiederfinden von Verlorenem, eine Wiederauferstehung von Zerbrochenem.“
Paula Carlin ist es gelungen, das zentrale Thema Mosaik in seiner Vielfältigkeit sowohl im liebevoll gestalteten Cover, in der einfühlsamen Handlung als auch in der malerischen Erzählkunst aufzugreifen.
Jedem der vier Charaktere wird großartig Leben eingehaucht. Ich habe stets neben ihnen im verwachsenen Garten, in der Werkstatt oder im Hotelfoyer gestanden und mit ihnen alle Töne des Herzens gehört.

Der Leser verliert sich in einer Welt, in der Kunst, Mensch und Natur stark miteinander verflochten sind. Wer sich darauf einlässt, spürt die Magie der Verletzlichkeit, die Kraft der Freundschaft und den Zauber des Neubeginns. Dieses Buch entführt in die zauberhafte Welt des Alltäglichen. Danach wirft man einen erfrischenden Blick auf seine eigenen „Sternflüstermomente“.
Das Buch hat mir außerordentlich gut gefallen, weil es so anders, so zerbrechlich und doch stark ist.
Eine klare Leseempfehlung für Menschen an einem Scheideweg, ein Geschenk für alle Sinne und Sinnsucher.