Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
kindder80er

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2020
Der Gepäckträger
Rawlings, David

Der Gepäckträger


sehr gut

Einblicke in drei Leben

Gillian ist auf dem Weg zu einer Familienhochzeit, auf die sie eigentlich gar nicht möchte. David, einstmals erfolgreicher Zweigstellenleiter in der Finanzbranche, bereitet eine enorm wichtige Präsentation für den Vorstand vor, an der sein Job hängt und steht darüberhinaus auch privat am Abgrund. Der 17jährige Michael möchte Kunst studieren, muss sich aber auf Wunsch des Vaters für ein Leichtathletikstipendium bewerben. Dennoch gibt er damit seinen Traum nicht gänzlich auf, denn als Hauptfach könnte man ja dennoch Kunst belegen. Er hat nur diese eine Chance...

So unterschiedlich diese Menschen sind und so unterschiedlich die Beweggründe, stehen sie dennoch am selben Gepäckband. Durch Irrungen und Wirrungen nimmt jeder von ihnen natürlich den falschen Koffer mit, was jeweils eine persönliche Katastrophe auslöst. David hat seine Präsentation verloren und Michael die wichtigen Sportsachen für seine Bewerbung - obwohl ihm seine Skizzen insgeheim um einiges wichtiger sind.

Ein mysteriöser Gepäckträger bietet jedem im Vorfeld seine Hilfe an. Er ist es auch, den jeder einzeln zum Umtausch der Koffer wieder trifft. Es geschehen mysteriöse Dinge und alle drei sind gezwungen, sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich tief in die Seele blicken zu lassen. Nicht jeder ist schon bereit dazu...

Mir hat das Buch gefallen und ich habe es innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Obwohl anhand des "Gepäcks", das die drei Protagonisten mit sich herumschleppen, die Lösungsansätze sehr vorhersehbar waren, blieb der Spannungsbogen für mich erhalten. Nach meinem Geschmack schauten die "blauen Augen" des namenlosen Gepäckträgers zwar etwas zu oft "voller Mitgefühl und Wehmut" und die schwarzen Locken verselbständigten sich auch häufig, aber im Grunde ist die Botschaft des Buches wichtig - und die ist eine zwar etwas schmerzhafte, aber schöne, wie ich finde.

Bewertung vom 11.05.2020
Can you help me find you?
Parks, Amy Noelle

Can you help me find you?


ausgezeichnet

Witzig und fluffig locker

Normalerweise sind Frauenromane oder Liebesgeschichten nicht mein Genre, aber der Klappentext klang irgendwie witzig, locker und anders, so dass ich das Buch gerne gelesen habe. Und ich wurde nicht enttäuscht: Caleb und Evie, aus deren jeweils eigener Sicht die Kapitel abwechselnd geschrieben sind, waren mir sofort sympathisch.

Caleb, der mit Evie aufgewachsen ist, ist ihr bester Freund, aber heimlich in sie verliebt. Sie merkt das gar nicht und hat auch generell kein großes Interesse an Jungs bis eben Leo neu an der Schule auftaucht... Evie ist bei Mathematik voll in ihrem Element, ist aber nicht sonderlich empathisch. So wundert es nicht, dass Leo sie mit mathematischen Herleitungen zu faszinieren weiß...

Alle Protagonisten in diesem Buch sind mir auf ihre Art sympathisch und das Buch ist fluffig geschrieben. Alle Handlungen bleiben nachvollziehbar. Auch wenn es überhaupt nicht mein Genre ist, war es für mich ein Wohlfühlroman, der nicht kitschig ist, sondern einfach nur gute Laune macht!

Bewertung vom 11.05.2020
Young Rebels
Knödler, Benjamin;Knödler, Christine

Young Rebels


ausgezeichnet

Ein Buch, das Mut macht

Diese Art Bücher sind derzeit ja sehr beliebt und gefallen mir auch gut. Es werden verschiedene Jugendliche vorgestellt und deren Wirken und Intention über mehrere Seiten beschrieben.

Klassisch dabei ist, dass ein stilisiertes, gezeichnetes Portrait vorangestellt wird. Diesen Stil muss man mögen, aber ich finde ihn hier sehr ansprechend gestaltet. Auch der Text geht etwas mehr in die Tiefe als bei vergleichbaren Büchern und beinhaltet interessante Details. Wer sich allerdings wirklich näher mit dem jeweiligen Menschen beschäftigen will, wird sicherlich im Internet fündig.

Auch wenn natürlich zeitgenössische Jugendliche wie Greta Thunberg und andere Klimaaktivisten nicht fehlen dürfen, ist die Thematik breitgefächerter und über Jahrhunderte verteilt. Da wären zum Beispiel der Erfinder der Blindenschrift, eine Frauenrechts-Aktivistin, Bürgerrechts-Aktivisten und Kämpfer für strenge Waffengesetze. Von vielen hat man schon gehört, einige kannte ich aber noch nicht.

Sehr interessantes Buch, das auch Mut macht, für eine gute Sache einzustehen - egal wie alt man ist.

Bewertung vom 30.03.2020
Aufgetaut
Safier, David

Aufgetaut


ausgezeichnet

Frau Urga sucht das Glück

Na ja, eigentlich ist jeder einzelne Charakter dieses Buchs auf seine Weise auf der Suche nach dem Glück - manchmal weiß er es nur noch nicht. Das wird auf bezaubernde Art und Weise gelöst, wie man später feststellen kann...

Das Cover ist erstmal ein Blickfang, denn die typische Zeichnung für Safier-Bücher ist wieder mal sehr niedlich und entspricht auf jeden Fall der Beschreibung von Urga im Buch.

Wir lernen Urga 33374 Jahre, neun Monate und zwölf Tage vor unserer Zeit kennen und da zeigt sich schon, dass Urga "ihrer" Zeit voraus ist. Warum sollte schließlich ein Baby, nur weil es grüne Augen hat, gleich ein Dämon sein? Warum sollte sie nicht mit den Männern auf die Jagd gehen dürfen? Warum sollte sie sich nicht den Mann ihrer Träume selbst aussuchen dürfen?

Sie ist mächtig verliebt in Org und versucht ihn zu beeindrucken. Leider erwidert Org ihre Liebe aber nicht. Als sie sich dessen gewahr wird und meint, nie ihr Glück finden zu können, streift sie tagelang allein durch die winterliche Gegend und wird zusammen mit einem Minimammut von einem Eissturm erfasst, der beide schockgefriert.

33374 Jahre, neun Monate und zwölf Tage später taut die Schicksalsgemeinschaft unter den Augen von Felix, einem gescheiterten Unternehmer, der eine Glücks-App herausbringen will, seiner Tochter Maya, die unter der Trennung der Eltern leidet, einem Kapitän, dessen Ehe gescheitert ist und Felix' Jugendliebe Amanda, die Urga und das Mammut für wissenschaftliche Experimente benötigt, langsam wieder auf...

Dieses ganze Gespann ist sehr unterhaltsam und jeder von ihnen - auch das kleine Mammut "Trö", möchte insgeheim sein Glück finden, was sie quasi rund um den Erdball führt.

Es ist witzig geschrieben und hält ein paar Lebensweisheiten parat ohne zu moralinsauer zu wirken. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und fühlte mich inmitten der Truppe sehr wohl! ;-)

Bewertung vom 30.03.2020
Das Rätsel von Ainsley Castle
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


sehr gut

Spannend und mysteriös

Für Lizzy hat sich in letzter Zeit einiges geändert: Sie ist mit ihrem Vater zu seiner neuen Freundin auf eine Insel gezogen. Dort betreibt die Stiefmutter in spe ein herrschaftliches Hotel, aber Lizzy fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Sie vermisst ihr altes Leben, ihre alten Freunde und obendrein hat sie Alpträume von ihrer Stiefmutter und Schwindelanfälle.

Von all dem erzählt sie ihrem Vater aber lieber nichts mehr, weil es in ihren Augen eh nichts bringen würde. Als sie drei Jahre alt war, ist ihre Mutter gestorben, was mit inneren "Dämonen" erklärt wird. Auch dass es keinerlei Fotos von ihrer Mutter geben soll, ist etwas merkwürdig.

Kurzum: Lizzy geht es gerade gar nicht gut und es passieren plötzlich komische Dinge. An sie gerichtete Emails beschreiben ihre Alpträume haargenau, obwohl sie die nur selbst kennen kann. Sie hat verständlicherweise das Gefühl, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren als dann auch noch ein Mädchen auftaucht, das behauptet, die echte Lizzy zu sein...

Der ganze Plot ist spannend und mysteriös, allerdings ist der Schreibstil mit seinen abgehackten Sätzen gewöhnungsbedürftig. Trotzdem findet man gut in die Geschichte hinein. Es ist auf jeden Fall ein spannendes Leseabenteuer für junge Leser, dessen Auflösung nicht vollständig schlüssig ist, aber dennoch irgendwie rund.

Bewertung vom 30.03.2020
Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle / Eddie Fox Bd.1 (2 Audio-CDs)
Szillat, Antje

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle / Eddie Fox Bd.1 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Hübsch ausgearbeitete Charaktere

Ich habe mich ja sofort in Tilla, die kleine Fledermaus, schockverliebt! ;-) Es ist einfach schon zauberhaft, dass die Charaktere am Anfang des Buches mit einer Zeichnung vorgestellt werden. Und als ich las, dass Tilla kurzsichtig und extrem nett ist und Schluckauf bekommt, wenn sie aufgeregt ist, habe ich sie einfach sofort ins Herz geschlossen.

Eddie wohnt seit 299 Jahren mit seiner besten Freundin Tilla in seiner Burg Stormy Castle und hat am liebsten seine Ruhe. Kinder mag er gar nicht, obwohl er ja selbst wie eines aussieht. Da ist es natürlich schlecht, dass in seine Burg eine Schule einziehen soll...

Das Ganze ist sehr witzig geschrieben und liebevolle Illustrationen lockern das Buch auf. Ebenso werden einige Geräusche ausgeschrieben oder besonders hervorzuhebende Worte in anderer Schrift dargestellt, was gerade auch beim Vorlesen hilft, dramaturgisch darauf einzugehen. ;-)

Bei der Umsetzung als Hörbuch gehen diese Zeichnungen zwar verloren, aber Ilka Teichmüller schafft es, der Geschichte ein ganz eigenes Leben einzuhauchen. Auf den 2 CDs mit einer Laufzeit von ca. 140 Minuten (ungekürzt) schnauft, bibbert, wispert und spukt sie, dass es den Kindern eine Freude ist. ;-) Okay, Tilla, kam mir dann oft doch etwas zu piepsig rüber, aber es macht Spaß, ihr auch als Erwachsener zuzuhören und es wird nie langweilig - ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 30.03.2020
Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1
Oppel, Kenneth

Die Apokalypse beginnt in deinem Garten / Bloom Bd.1


sehr gut

Botanik-Mystery

Anaya, mit der das Buch beginnt, ist eigentlich eine ganz normale Teenagerin, wenn sie nicht mit allerlei Allergien geschlagen wäre. Sie kann quasi nichts essen, trinken oder einatmen, was nicht irgendeine Wirkung auf sie hätte. Sie ist die Tochter eines Botanikers, der auf einem Versuchsfeld arbeitet.

Ihre ehemals beste Freundin Petra hat eine seltene Wasserallergie. Die beiden haben sich nicht mehr viel zu sagen, aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass die beiden jugendbuchtypisch schon sehr bald zusammenarbeiten müssen.

Als Dritter im Bunde gesellt sich Seth dazu, der eigentlich ein Einzelgänger ist und seit Kurzem bei Pflegeeltern lebt. Er fühlt sich seltsam von den beiden Mädchen angezogen, so als wären sie seine Familie.

Als das schwarze Gras die Insel zu überwuchern beginnt und dieses Phänomen auch weltweit um sich greift, geht es den Dreien mysteriöserweise immer besser während alle anderen um sie herum völlig allergisch gegen das Gras reagieren. Auch als die Bedrohung von den Pflanzen zunimmt und sie Gase und Säure ausströmen, sind sie immun. Es gibt dann einige actionreiche Szenen und die Spannung nimmt zu...

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, dennoch finde ich die Thematik sehr interessant und spannend.

Ein Jugendbuch mit Mystery- und Umweltthema, dessen Geschichte mit einem Cliffhanger endet (ist wohl der Start einer neuen Reihe).

Bewertung vom 04.03.2020
Einfach alles!
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


sehr gut

Unterhaltsames Allgemeinwissen

Das Buch ist witzig und bunt aufgemacht und spricht nicht zuletzt durch die vielen Abbildungen und Zeichnungen vor allem Schüler an. Natürlich sind auch Erwachsene eingeladen, ihr Allgemeinwissen weltumspannend und umfassend wieder aufzufrischen.

Es geht wortwörtlich auch mit dem Urschleim los. Das Buch ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, die zuerst mit einer Zeitachse einen Überblick über bedeutende Momente daraus bieten. Dann geht es mit einem unterhaltsam geschriebenen Fließtext und zahlreichen Abbildungen weiter.

Die verschiedenen Kapitel überschneiden sich oft, aber durch die getrennten Thematiken behält man den Überblick.

Mir gefallen die Aufmachung und der unverkrampfte Schreibstil auf jeden Fall sehr gut! Natürlich geht das Buch nicht in die Tiefe, aber es setzt so einige Zusammenhänge, die man sonst nicht so gesehen hätte, deswegen greift es ja auch so zahnradähnlich ineinander.

Das Buch ist nur etwas kleiner als DinA4 und schon ein schwerer Klopper. Der Schreibstil ist, wie gesagt, einfach und flüssig gehalten, aber einen Kritikpunkt hätte ich dann doch: Leider sind dem Lektorat nicht unerheblich viele Fehler durchgerutscht. Meistens handelt es sich dabei lediglich um Tipp- bzw. Flüchtigkeitsfehler, aber sie stören dennoch den Lesefluss und sollten gerade bei einem Wissensbuch irgendwie nicht sein.

Bewertung vom 27.02.2020
Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
Welk, Sarah

Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen


ausgezeichnet

Kindgerecht, aber nicht kindisch


Dieses Buch behandelt sehr anschaulich das gesamte Themengebiet Nachrichten. Es ist ansprechend aufgemacht und durch Infokästen und Illustrationen aufgelockert.

Die "Tagesschau", "heute", "RTL aktuell" und die Kindernachrichten "logo" werden von den Anfängen bis heute vorgestellt. Dazu gibt es Interviews mit Nachrichtensprechern von jeder Sendung. Die "Tagesschau" rückt besonders in den Mittelpunkt, aber das liegt daran, dass die Autorin selbst lange als Journalistin dort tätig war.

Es gibt auch Vorschläge, die die Kinder selbst im Alltag ausprobieren können oder "Rätsel", die es zu lösen gilt, damit das gerade Gelesene verständlicher und an Beispielen greifbarer wird.

Es wird auch erklärt, warum es so oft schreckliche Nachrichten gibt und wie man mit der ggf. vorhandenen Angst davor umgeht. Alles sehr kindgerecht, aber überhaupt nicht kindisch! Überhaupt nimmt das Buch den kleinen Zuschauer sehr ernst. Mein kleiner Testleser hat jetzt sogar den Wunsch geäußert, auch Journalist werden zu wollen, allerdings ein "Ernsthafter mit ohne Boulevard..." :-D

Tolles, absolut rundes Buch, aus dem auch Erwachsene noch etwas lernen können.

Bewertung vom 27.02.2020
Goodbye, Bukarest
Seeberger, Astrid

Goodbye, Bukarest


ausgezeichnet

Auf Spurensuche


Zusammen mit der Autorin begibt man sich auf Spurensuche nach ihrer eigenen Familie. Als Nachkriegskind geboren, hatte sie eine wohl schwierige Beziehung zur Mutter, was sie bereits mit 17 aus dem Haus trieb. Was genau vorgefallen ist, erfährt man anfangs nicht. Auch Bruno, der Onkel bleibt mysteriös. Er wird totgeschwiegen, obwohl Astrids Mutter anscheinend Zeit ihres Lebens nach ihm gesucht hat. Bruno selbst ist nach Stalingrad nicht nach Hause zurückgekehrt - warum, bleibt natürlich erstmal ebenfalls nebulös.

75 Jahre nach Kriegsende sind diese Familiengeschichten immernoch interessant, weil diese Zeit auch bis heute noch so unbegreiflich scheint. Das Leid, das etliche Familien zerstört hat - egal, auf welcher Seite sie standen, ist einfach nicht fassbar! Auch, dass es eben nicht mit Kriegsende vorbei war, denn an Hand von früheren Weggefährten von Bruno, die Astrid besucht, treten Schicksale zu Tage, die von Kriegsgefangenschaft und dem beschwerlichen Leben unter anderen Diktatoren erzählen.

Die Erzählweise ist relativ distanziert, aber nicht kühl. Die Autorin wertet die Geschichten nicht, sondern lässt die Figuren einfach erzählen. Teilweise war ich gerade deswegen so erschüttert. Ich wüsste nicht, wie ich selbst so etwas überstehen könnte und bin dankbar für dieses Buch, das mir die Zeit nach Kriegsende auf eine ganz neue Weise nahe bringen konnte.