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DickeTilla

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2023
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 59: Wir erforschen Sterne und Planeten
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 59: Wir erforschen Sterne und Planeten


sehr gut

Wissenswertes für kleine Himmelsforscher*innen
Im Band 59, aus der Reihe „Wieso, Weshalb, Warum“ für 4 bis 7 Jährige, dreht sich alles um Sterne und Planeten. Kinder, die schon immer mal wissen wollten, welche Planeten um die Sonne kreisen (und mit welchem pfiffigen Merksatz sie sich deren Reihenfolge einprägen können) oder wohin genau Raumsonden fliegen, werden in diesem Buch ihre Antworten darauf finden.
In einer für die junge Zielgruppe verständlichen Sprache werden komplexe Themenbereiche der Astronomie, die Naturwissenschaft der Gestirne, und damit verbundene Fragen an die Technik und Forschung, vereinfacht und anschaulich dargestellt.
In von der Sachbuchreihe des Ravensburger Verlags gewohnt verlässlichen Weise, können sich Kinder spielerisch sachlich fundiertes Wissen aneignen. Dazu tragen, neben den kurzen Textpassagen, die vielen großflächigen, aber auch kleineren, detailreichen Illustrationen bei. Vor allem die von meinen Schüler*innen heiß geliebten Klappen laden zum Staunen und Entdecken ein, z. B. beim Blick in ein riesiges Teleskop oder eine Galaxie.
Diese spannende Lesereise in das Universum ist eine tolle Vorbereitung oder Ergänzung zum nächsten Besuch im Planetarium.

Bewertung vom 06.01.2023
Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)


sehr gut

Tierische Superlative
Das Buch „Tiere“ ist eines von vier Bänden aus der Reihe „Guinness World Records“ für Erstleser. Es wartet mit jeder Menge Superlativen und Wissenswertem über Tier auf in den vier Kategorien Gewicht und Größe, Schnelligkeit, Giftigkeit und Gefährlichkeit sowie Verrücktes und Erstaunliches. Auf fast 60 Seiten lernen die jungen Leser*innen nicht nur spannende Rekorde kennen, sondern sie können sich auch im Lesen üben. Die Schrift ist groß, die Sätze weitestgehend kurz gehalten und die Sprache entspricht dem Alter von Vorschulkindern. Einige Wörter wie Eukalyptus-Blätter oder Zwerg-Chamäleon sind gewiss herausfordernd für Leseanfänger*innen, aber der Buchinhalt motiviert zum Weiterüben.
Viele Farbfotografien, Pictogramme und Illustrationen ergänzen die Texte und tragen zu einem informativen Sachbuch bei. Vergleiche wie ein Daumennagel und eine Geldmünze oder Bezüge zu menschlichen Fähigkeiten verhelfen dazu, die in diesem Alter zum Teil noch unbekannten Größeneinheiten besser zu verstehen. Nur die lückenfüllenden Sternchen, Pfeile oder Wölkchen empfinde ich zuweilen als überflüssig und Unruhe verbreitend.
In diesem Buch habe auch ich noch Neues erfahren z.B. dass die ältesten Wirbeltiere, die Grönland-Haie, bis zu 400 (!) Jahre alt werden können. Somit kann das Buch beim Vorlesen nicht nur Kindern eine Freude bereiten.

Bewertung vom 20.12.2022
Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)
Albrecht, Henrik;Wilde, Oscar

Das Gespenst von Canterville (Weltliteratur und Musik mit CD und zum Streamen)


ausgezeichnet

Zu einem echten englischen Schloss gehört auch ein echtes Gespenst. So trägt es sich seit hunderten von Jahren auch auf Schloss Canterville zu. Nacht um Nacht zieht das Schlossgespenst kettenrasselnd durch die Flure, nur dass die neu eingezogene Familie Otis aus Amerika so gar nicht an Gespenster glaubt und sich vor ihm einfach nicht gruseln will. Lediglich die Tochter Virginia interessiert sich ernsthaft für das Gespenst und bietet ihm schließlich sogar ihre Hilfe an.
Im Buch „Das Gespenst von Canterville“, nach einer Erzählung von Oscar Wilde, trifft klassische Musik auf Weltliteratur.
Ich kannte aus dieser Reihe bislang nur das Buch „Die Zauberflöte“, welches mir außerordentlich gut gefallen hat. Und so waren meine Erwartungen an die Neukompositionen für Orchestermusik und die Adaption des Textes groß. Ich darf sagen, dass meine Annahme eines guten Buches nicht enttäuscht wurde. Es ist dem Komponisten Henrik Albrecht ganz hervorragend gelungen, durch seine Musik eine atmosphärische, einnehmende Stimmung zu erzeugen. Dadurch werden Gefühle und Handlungen greifbar z.B. ein heraufziehender Regenschauer oder das Rasseln der Gespensterketten oder eine wilde Kissenschlacht. Außerdem haben wir, mein Sohn (10 Jahre) und ich, sehr gern den angenehmen Stimmen der Sprecher*innen des Hörspiels gelauscht. Dabei haben wir schnell festgestellt, dass der Text des Bilderbuchs über weite Stellen nicht mit dem der CD übereinstimmt. Der zu lesende Text ist zum Teil deutlich kürzer. Doch ganz gleich, ob wir die Erzählung musikalisch über die beigelegte CD verfolgten oder ob wir uns das Buch gegenseitig vorlasen, in Ergänzung mit den großflächigen, farbigen und sehr ansprechenden Illustrationen, hatten wir viel Freude mit dem Buch. Wenngleich ich mich zwischendurch fragte, ob das vom Verlag vorgeschlagene Alter von 5 Jahren aufgrund des Genres „Gespenstergeschichte“ und einiger damit verbundener Passagen und Begriffe (z.B. „Engel des Todes“) nicht zu niedrig angesetzt ist. Zumindest empfehle ich, dass Hörspiel zusammen mit jüngeren Kindern zu hören.
Neben der eigentlichen Handlung werden auf den Buchseiten in kursiver Schrift wertvolle, aber zum Teil auch erklärungsbedürftige Informationen zur Musiktheorie und den Instrumenten geliefert.

Fazit: Die stimmungsvolle Musik, die spannende Handlung sowie die kunstvollen Illustrationen bieten eine großartige Möglichkeit, Kindern den Zugang und die Auseinandersetzung sowohl zu klassischer Musik als auch zu großer Literatur zu verschaffen. Dieses Vorhaben ist auf eine durchweg kreative, kindgerechte, ansprechende und mitreißende Weise gelungen.

Bewertung vom 19.11.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Für ein Recht auf Bildung
Aus der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ von Brad Meltzer ist ein neuer Band erschienen. In ihm wird die Geschichte der jungen Aktivistin Malala Yousafzai vorgestellt.
Die Pakistanerin Malala beginnt bereits als Kind, angeregt und unterstützt durch ihre Eltern, Regeln und Vorgaben der Taliban in Frage zu stellen. Besonders gegen die zugewiesene Rolle junger Mädchen und Frauen setzt sie sich zur Wehr, denen der Zugang zu jeder Art von schulischer Bildung erschwert wird und denen stattdessen überwiegend die Aufgaben im Haushalt zugewiesen werden. Der hohen sozialen Akzeptanz von Kinderarbeit und der zugeschriebenen Unmündigkeit vieler Mädchen und Frauen stellt sie in ihren Augen das einzig wirkungsvolle Mittel entgegen: die Bildung. Die mutige junge Malala fordert für sich und alle anderen Frauen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ein. Anerkennung für ihre Verdienste erhielt sie als jüngste Preisträgerin und erste Person Pakistans durch die Verleihung des Nobelpreises.
Der Autor und der Illustrator werden der anspruchsvollen und tiefgründigen Thematik gerecht, indem sie die Geschichte der jungen Pakistanerin vereinfacht und in kindgerechter Sprache sowie mit Unterstützung der im Comicstil angelegten Zeichnungen erzählen. Doch bei aller Verknappung und Vereinfachung sollte den kindlichen Leser*innen während des (Vor)Lesens Raum für ein Gespräch geboten werden, um ihre Fragen zu klären und ggf. weiteres Hintergrundwissen zu vermitteln.
Dieses Buch liefert in meinen Augen einen gelungenen Beitrag dazu, die Botschaft zu transportieren, dass jede*r Heldenhaftes vollbringen kann. Malala Yousafzais Biografie endet mit kraftvollen, berührenden und inspirierenden Worten, die nicht nur ihre jungen Leser*innen zu mehr Teilhabe und Verantwortung einladen.

Bewertung vom 06.11.2022
Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger
Engels, Lisa

Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger


ausgezeichnet

Nachhilfe in Gruselkunde
Der Kinderroman „Nelson Schreck - Gruselkunde für Anfänger“, der Autorin Lisa Engels, erzählt die Geschichte des Gespensterkindes Nelson der auszog, anderen das Fürchten zu lehren und dem dabei so ziemlich alles missglückt.
Nelson besucht die Pumpkin High mit dem Ziel, eines Tages „als Jahrgangsbester die Schule abzuschließen und mit der Spuklizenz in der Tasche ein Spukmeister in der Gruselbehörde zu werden“. Um das zu erreichen, ist er strebsam, angepasst und stets bemüht, der Beste zu sein. Doch das ändert sich schlagartig, als er mit seinem größten Widersacher, Amadeus van Thom, eine verhängnisvolle Wette eingeht. Denn um die Mutprobe zu gewinnen, muss Nelson gegen gültige Regeln und strenge Verbote der Gruselbehörde verstoßen. Und das wiederum sorgt für ein mächtiges Chaos und viele Turbulenzen und bringt ihn und seine Mitstreiter*innen schließlich sogar in Gefahr.

Auf schaurig-lebendige Weise, aber stets mit viel Humor sind die Abenteuer der sehr sympathischen Romanheld*innen beschrieben. Die Handlung wird gleichzeitig lustig und spannend, aber auch sehr plastisch dargestellt. So war es meinem Sohn und mir ein Leichtes, uns die einzelnen Situationen bildlich vorzustellen.

Nelson und seine Freundin Lilly sowie das Werschweinchen Schlotti ergeben zu Beginn ein verrücktes Team, denn gegensätzlicher könnten der pflichtbewusste Nelson und die draufgängerische, freche Lilly nicht sein. Sie ist mutig und hat das Herz am rechten Fleck. Doch im Verlauf der Geschichte nähern sich die beiden Kinder zunehmend an. Sie ergänzen einander und helfen sich. Dadurch erfährt das Gespensterkind eine Wandlung, in der es für seine Freundin über sich hinauswächst und seine größten Ängste überwindet. Und so ist der Kinderroman nicht nur eine Geschichte über die Geisterwelt, das Bestehen einer Mutprobe und die Aufdeckung eines Komplotts, sondern auch eine ganz wunderbare Freundschaftsgeschichte.
Ergänzt wird sie durch ansprechende, witzige Illustrationen von Pascal Nöldner.

Wir haben uns beim Lesen der Verstrickungen und Abenteuer um Nelson und Lilly rundum gut unterhalten gefühlt und möchten dieses tolle Buch sehr gern weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.10.2022
Wenn die ganze Welt ...
Coelho, Joseph

Wenn die ganze Welt ...


ausgezeichnet

Eine leise Geschichte
Wie können wir Kindern helfen mit ihrer Trauer gut umzugehen, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist?
Diesem sensiblen Thema nimmt sich das Bilderbuch „Wenn die ganze Welt…“ des Autors Joseph Coelho und der Illustratorin Allison Colpoys an. Es erzählt von der liebevollen Beziehung zwischen dem Opa und seiner Enkelin. Gemeinsam entdecken sie die Natur, erfinden Spiele und erzählen sich Geschichten. Mit ihm fühlt es sich für das Mädchen vertraut und abenteuerlich an. Doch dann stirbt ihr geliebter Großvater.
Es gelingt diesem Bilderbuch ganz wunderbar das Thema Trauer und Sterben, welches großes Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen fordert, in leisen, sanften Tönen, aber mit viel Tiefgang, den kleinen Leser*innen näher zu bringen. Mit seinen poetischen Sätzen und den detailreichen, inspirierenden Illustrationen, lädt es ein, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Auch nach mehrmaligem Durchblättern des Buches gibt es so viele fantasievolle Dinge, Formen und Farben zu beschauen und zu entdecken.
Am Ende bleibt die herzerwärmende Botschaft, dass in all unseren Erinnerungen der geliebte Mensch weiterleben kann. Und das ist nicht nur für Kinder eine tröstliche Erfahrung.

Bewertung vom 15.10.2022
Gangster müssen clever sein
Boie, Kirsten

Gangster müssen clever sein


ausgezeichnet

Gangster müssen clever sein - Detektive aber auch

Völlig unerwartet ergibt sich für die erfahrenen Detektive Valentin und Mesut ein neuer Kriminalfall: der Einbruch in eine Milliardärsvilla soll aufgeklärt werden. Diesmal ermitteln die beiden Jungen zusammen mit der Milliardärstochter Fee und mit Jamie-Lee, die im Gegensatz zu ihrer reichen Freundin in einer kleinen Wohnung einer Plattenbausiedlung gemeinsam mit ihrem älteren, orientierungslosen Bruder Chucky und ihrer Mutter aufwächst, die eisern bemüht ist, nicht zurück in ihre Alkoholabhängigkeit zu rutschen.
Die Darstellung sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Ungleichheiten gelingt Kirsten Boie sowohl durch die Wahl der Sprache als auch durch einen steten Perspektivwechsel, der zwischen den beiden Hauptfiguren Valentin und Jamie-Lee vorgenommen wird. Dadurch werden den Leser*innen ihre Gedanken, Gefühle und Fragen näher gebracht. Die zum Teil derbe Sprache (wie „kotzen“) mag anfänglich irritierend wirken, ist aber aus meiner Sicht letztendlich ein Zeichen von Authentizität und lässt dadurch die Geschichte rund um die einzelnen Charaktere, einschließlich der kauzigen Nebendarsteller*innen, hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Milieus glaubwürdig erscheinen.
Trotz vieler Unterschiede wächst das Team im Verlauf des Romans zusammen und ergänzt sich in seinen Fähigkeiten und seinem Wissen. Dadurch ist er nicht nur eine reine Detektivgeschichte, sondern behandelt auch Themen wie Freundschaft und soziale Ungleichheit - erfreulicherweise nicht mit erhobenem Zeigefinger, dafür mit einer großen Portion Humor. Die Ermittlungen rund um den Einbruch bleiben jedoch stets Mittelpunkt des Handlungsplots.
Die Erzählweise ist witzig, lebendig und realitätsnah. Plötzliche Wendungen, neuauftretende Verdächtige und wechselnde Ermittlungsansätze führen dazu, dass der Spannungsbogen stetig zunimmt. Bis zum packenden Finale wird dieser aufrecht erhalten.
Dem Kinderroman gehen zwei Bände voraus, die aber keinesfalls Voraussetzung sind, um „Gangster müssen clever sein“ zu verstehen.
Ich möchte das Buch allen jungen Leser*innen ab zehn Jahre ans Herz legen, die gern spannende, lebensnahe und unterhaltsame Krimis lesen, die zum Mitraten und Schmunzeln einladen, aber auch aktuelle, zum Teil nachdenkliche Themen beinhalten.

Bewertung vom 06.10.2022
Pleiten, Pech und Feenstaub / Tinka Knitterflügel Bd.2
Graf, Maren

Pleiten, Pech und Feenstaub / Tinka Knitterflügel Bd.2


ausgezeichnet

Feenhafte Abenteuer
Es gibt Wunsch-Feen, Zahn-Feen oder Trost-Feen. Und nun hat auch Tinka Knitterflügel endlich ihre Feen-Art gefunden: sie ist eine echte Spezial-Auftrags-Fee! Blöd nur, dass diese Feenart nicht im großen Feenbuch steht und ihr auf der Suche nach einem Auftrag ausgerechnet die Angeberin Desiree einen wichtigen Fall vor der Nase wegschnappt. Aber davon lässt sich Tinka nicht aufhalten und stürzt sich mit dem festen Willen Ungerechtigkeiten aus der Welt zu schaffen in ein neues Feenabenteuer.
Die Geschichte ist für Kinder auf eine fröhliche, fantasievolle aber auch spannende Weise geschrieben. Sie erzählt davon, dass mit Unerschrockenheit, klugen Ideen, etwas Feenglitzer und vor allem richtig guten Freund*innen auch vermeintlich ausweglose und komplizierte Situationen gemeistert werden können.
Das Buch ist gespickt mit vielen, zum Teil großflächigen Illustrationen, die die Handlung passend begleiten. Gleich das Cover wirkt äußerst einladend. Alle Zeichnungen sind regenbogenbunt und liebevoll gestaltet.
Der zweite Band um die Fee Tinka Knitterflügel von der Autorin Maren Graf bereitet sowohl beim Vorlesen als auch beim Selberlesen viel Freude. Oder um es mit Hannox‘ Worten auszudrücken, das Buch ist einfach „Obersupidupiduu!“.

Bewertung vom 01.10.2022
Teen Couple Have Fun Outdoors
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


ausgezeichnet

Das neue Auto ist endlich da, ein Honda Civic. Die Eltern, Appa und Amma, sind spürbar stolz auf diese neue Errungenschaft, schicken Fotos davon zu den Verwandten und lassen sich von ihren Nachbarn dazu anständig beglückwünschen. Nur der älteste Sohn, Sreenath, zeigt sich verhalten. Für die Mutter ist schnell klar, er ist krank. Doch dann taucht ein Video im Internet auf mit Sreenath und seiner Freundin in unmissverständlicher Zweisamkeit und eine nicht beizulegende Auseinandersetzung kommt innerhalb der Familie in Gang.

Im Roman „Teen couple have fun outdoors“ des indischen Autors Aravind Jayan wird aus der Sicht des jüngeren Bruders Sreenaths erzählt. Er fungiert als Vermittler, der sich wünscht, seine Eltern könnten ihre Sicht auf die weltlichen Dinge weiten und gleichzeitig könnte der Bruder sich reumütig und entschuldigend gegenüber den Eltern geben.
Doch gegen das traditionelle Denken von Amma und Appa kommt der jüngere Sohn nicht an. Die Eltern handeln so, wie sie es schon immer taten („Sie wissen es nicht besser“), aus Sorge darum, was die Nachbarschaft denken könnte und aus ihrer eigenen Verletzlichkeit heraus.
Und während die Jüngeren in der Situation zu beschwichtigen versuchen, schließlich habe Sreenath niemandem Schaden zugeführt, fragen sich die Älteren beschämt, ob er Probleme gehabt oder einen falschen Umgang gepflegt habe.

Obwohl sich in diesem Plot zwei Lager unbeirrbar gegenüberstehen, die sich in einem schier unüberbrückbaren Konflikt aus Tradition und Aufbruch, aus streitbaren Moral- und Wertevorstellungen bei gleichzeitiger Sprachlosigkeit befinden, war ich nie geneigt, Partei zu ergreifen. Auf nachvollziehbare Weise, mal berührend-zärtlich, mal flüchtig-fast abgeklärt, sind mir die Mitglieder der Familie und ihr emotionales und rationales Unvermögen aufeinander zuzugehen, näher gebracht worden.
Ich fühlte mich durch diesen Generationenroman sehr gut unterhalten, was nicht zuletzt am bissigen Humor und der temporeichen, einnehmenden Erzählweise des Autors lag. Sie sorgt dafür, dass der Roman trotz des scheinbar aussichtslosen Bruchs in der Familie leicht und kurzweilig daherkommt, dabei aber nie den einfühlsamen und wohlwollenden Blick auf seine Protagonisten verliert.

Bewertung vom 25.09.2022
Die Schneekönigin
Andersen, Hans Christian

Die Schneekönigin


ausgezeichnet

In der Buchreihe „Unendliche Welten“ des Wunderhaus-Verlages erschien das Kunstmärchen „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen. Auf 65 Seiten wird die Geschichte von Gerda erzählt, die ihren Freund Kay sucht, der der Schneekönigin verfällt und von ihr entführt wird. Auf dieser Suche erlebt das Mädchen allerlei Abenteuer, besteht Gefahren und macht wundersame Begegnungen z.B. mit einer Räubertochter oder einem Prinzenpaar. Dabei stößt Gerda oft an ihre Grenzen oder sieht sich mit ihren Ängste konfrontiert. Doch immer wieder trifft sie auf Menschen, die sich von ihrer Geschichte berühren lassen und bereit sind, ihr zu helfen, indem sie Gerda den Weg weisen oder ihr Unterschlupf bieten und nützliche Gegenstände oder gar ein Rentier schenken.
Das Märchen von der Schneekönig ist mir bereits seit meiner eigenen Kindheit bekannt. Es hat von seiner Aktualität und Vielschichtigkeit nichts verloren. Es ist ein Märchen, das von tiefer Liebe, von Mut und Hilfsbereitschaft handelt und von der Suche nach dem Glück und vom Erwachsenwerden erzählt.
Ich bin mir sicher, dass das Märchenbuch Erwachsene ebenso zu verzaubern vermag wie jüngere Leser*innen, wenngleich Kinder bestimmt bei einigen Textstellen eine Erklärung benötigen, z.B. wenn es um das Zusammenspiel von Gut und Böse geht, wie beim Aufeinandertreffen von Gerda mit dem Räubermädchen oder der ambivalenten Begegnung zwischen Gerda und der alten Frau mit dem schönen Blumengarten.
Das Buch ist sowohl hinsichtlich des Materials, des Layouts als auch der zahlreichen Illustrationen sehr ansprechend und hochwertig gearbeitet. Vor allem die Zeichnungen der ukrainischen Künstlerin Galia Zinko tragen maßgeblich dazu bei, dass auch diese Ausgabe innerhalb der Buchreihe etwas Besonderes ist. Die Illustrationen strahlen einen ganz eigenen Glanz und Charme aus und gefallen mir außerordentlich gut. Durch die Wahl der überwiegend kühlen Farben, gelingt es der Künstlerin hervorragend, die frostige Stimmung des Märchen aufzugreifen und gleichzeitig stellen die Illustrationen für mich Anmut und Zartheit dar, was vor allem in den Porträts deutlich wird.
Das Märchenbuch „Die Schneekönigin“ ist die perfekte Lektüre zur Einstimmung auf die kältere Jahreszeit!