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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 687 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
All das Böse, das wir tun
Dazieri, Sandrone

All das Böse, das wir tun


sehr gut

"All das Böse, das wir tun" des Autors Sandrone Dazieri überzeugt durch viele überraschende Wendungen.

Der Autor nimmt den Leser mit in die Welt eines Serienmörders, der vermeintlich seit 30 Jahren sein Unwesen in Italien treibt. Gleichzeitig zeichnet er ein Bild der Mafia ähnlichen Strukturen in Italien.

Die Geschichte beginnt vor 30 Jahren als die Polizistin Itala den "Perser" verhaftet, einen vermeintlichen Serienmörder. Nachdem dieser dann "Selbstmord" begeht, wird Itala klar, dass sie während der Ermittlungen auf der falschen Seite stand und nicht nur ihr Leben nimmt einen dramatischen Verlauf.

Als in der Gegenwart Amala, die Nichte von Francesca Cavalcante entführt wird, bezieht sie die Entführung auf ihr Versagen bei der damaligen Verteidigung des "Persers". War sie doch von seiner Unschuld überzeugt und nun will anscheinend jemand Rache nehmen. Als Gerry, ein ehemaliger israelischer Soldat auftaucht und seine Hilfe anbietet, ist sie erst irritiert, da er viele Einzelheiten der Geschichte des Persers kennt. Letztendlich muss sie sich aber auf eine Zusammenarbeit einlassen, will sie ihre Nichte finden.

Insgesamt ist dies ein sehr wendungsreicher Thriller, mit vielen Personen, die es manchmal schwerfiel exakt zuzuordnen. Die Atmosphäre ist bedrückend, allerdings mit sehr viel psychologischen Tiefgang, der seinesgleichen in Büchern sucht.

Mich hat der Thriller mit seinen Protagonisten sehr gut unterhalten, auch wenn er einiges an Konzentration abverlangt.

Bewertung vom 19.09.2024
Lieferdienst
Hillenbrand, Tom

Lieferdienst


gut

"Lieferdienst" des Autors Hillenbrand war für mich nicht das erste Buch des Autors und ich finde die Idee, die hinter dem Buch steckt sehr interessant.

Die Szenerie spielt in einer dystopischen Zukunft, die Welt ist eine andere und auch die Menschen haben sich verändert. Protagonist ist Arkadi,ein sogenannter Bringer. Die neuen Lieferdienste bringen die bestellten Gegenstände innerhalb von 10 Minuten zum Kunden auf Hooverboards, die eine Menge Speed haben. Die Produkte werden in 3 Druck hergestellt und die einzelnen Firmen konkurrieren mit Schnelligkeit gegeneinander, der der erste Bringer gewinnt und die anderen Produkte werden zu Retouren. So weit, so gut, bis Arkadi eine mysteriöse Box zur Lieferung erhält. Wer bzw. was steckt dahinter? Hier nimmt das Buch regelrecht an Fahrt und Spannung auf.

Mich hat das Buch gut unterhalten, jedoch kam mir das Ende zu abrupt und enttäuschte mich dadurch sehr. Mit seinen knapp 190 Seiten war nicht genügend Raum, die einzelnen Personen mit Tiefe auszustatten, und so waren sie recht oberflächlich. Für mich hatte der Plot eigentlich mehr Potential. Witzig war der Bezug zu heute lebenden Personen

Der Wahnsinn der Lieferdienste, der ja heute auch schon gegeben ist, wird sehr eindringlich geschildert. Im Hintergrund hatte ich das immer das Zitat:
"Kaufe nur das, was Du brauchst und brauche das, was Du hast "

Den Preis finde ich für ein so dünnes Exemplar allerdings doch sehr hoch.

Bewertung vom 17.09.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Mit " Scandor" hat die Autorin Ursula Poznanski wieder einmal einen spannenden Jugendthriller geschrieben.

Eine anscheinend leichte Challenge, an deren Ende viel Geld lockt, nämlich 5 Millionen Dollar, lässt auch Phillip und Tessa mit anderen 98 Teilnehmern um den Preis kämpfen. Die Challenge hört sich doch so einfach zu bewältigen an, sie dürfen nur nicht lügen. Doch Scandor der Lügendetektor ist nicht zu überlisten. Jeder Teilnehmer muss beim Versagen einen vorher festgelegten Einsatz zahlen, auf diese gehe ich nicht näher ein, um nicht zu spoilern. Nur soviel, sie sind grausam oder teuer.
Schnell merken Tessa und Phillip, dass es gar nicht so einfach ist, wie sie gedacht haben. Manchmal ist die Wahrheit zu sagen zu schwer, besonders wenn es um nahe stehende Personen geht, die man nicht verletzen möchte. Hinzu kommt die Kaltblütigkeit der Konkurrenz, die gnadenlos ihre Gegner aus dem Feld räumen will.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Tessa und Phillip, die in den Kapiteln wechseln und deren Veränderung und Ängste die Autorin sehr gut transportiert hat. Durch den spannenden und abwechslungsreichen Schreibstil war es leicht gut ins Buch hineinzukommen. Der Spannungsbogen war wie bei der Autorin gewohnt durchweg gegeben.

Als Nebeneffekt fällt einem beim Lesen auf, wie häufig man selber am Tag zu kleinen Lügen, aus welchen Gründen auch immer greift.

Besonders die rasanten Wendungen im Verlauf und die nicht erwarteten Überraschungen machen "Scandor" zu einem wahren Pageturner.

Bewertung vom 17.09.2024
Egal war gestern
Isermeyer, Jörg

Egal war gestern


sehr gut

In dem Jugendbuch "Egal war gestern" des Autors Jörg Isermeyer wird ein Top-aktuelles Thema behandelt.

Finn und Lennard sind Freude und haben, wie Jugendliche heutzutage auch social media accounts. Sie betreiben sie aus Spaß an filmen und Clips zurechtzuschneiden, in erster Linie jedoch um Reichweite zu generieren. Als Sam, eine Schülerin aus einer höheren Jahrgangsstufe vorschlägt sich gegenseitig zu pushen, sind die beiden gerne bereit dazu.

Was dann passiert, konnten sie nicht ahnen: Kaum erscheint der erste Clip, bekommt Finn rechtsradikale Bilder, Sprüche und wird gedisst. Finn bemerkt nun, wie sehr Sam als afroamerikanisches Mädchen mit rassistischem Verhalten konfrontiert ist und ist mit der Situation mehr als erfordert.
Als Finns Vater, Lehrer an der Schule, mitbekommt, wie sich die Stimmung immer mehr in die falsche Richtung bewegt, stellt er sich gegen den Großteil seiner Kollegen und macht sich dadurch unbeliebt. Die gesamte Familie leidet durch seine Courage sehr und kommt an ihre Grenzen.

"Egal war gestern" ist ein wichtiges Jugendbuch, welches durch einen angenehmen Schreibstil überzeugt. Die Gedanken und Entwicklung von Finn bezüglich der politischen Situation und sein Umgang damit können überzeugen und werden sehr gut durch die gewählten Worte unterstützt.

Ich wünsche dem Buch eine gute Reichweite.

Bewertung vom 15.09.2024
Die Abschaffung des Todes
Eschbach, Andreas

Die Abschaffung des Todes


weniger gut

Das Buch "Die Abschaffung des Todes" habe ich im Rahmen einer Leserunde lesen dürfen und ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich das Buch von Andreas Eschbach nur aufgrund dessen zu Ende gelesen habe.

Bis jetzt bin ich mir nicht sicher, ob meine Erwartungen an die Story zu hoch waren, oder ob Herr Eschbach und der Verlag mit der Bewerbung als Thriller einfach daneben gelegen haben.

Nach einem wirklich interessanten Einstieg ins Buch, in dem viel Philosophisches zum Thema Tod und Hirnforschung erläutert wurde, zog sich alles doch stark in Länge.

Toll war die Zeitungsidee des Protagonisten James, mit der er für einen exquisiten Personenkreis, der gerade einmal 49 Abonnenten einschließt, einen Umsatz von 49 Millionen im Jahr macht. Gute und exakt recherchierte Tatsachen haben ihren Preis.

Unpassend war für mich eine Verfolgungsjagd, die wohl Spannung erzeugen sollte, bei mir aber immer mehr Unverständnis hervorrief, wobei hier ein wenig Action aufkam, aber auch nicht meinen Erwartungen entsprochen hat. Viel Blut und unrealistische Wendungen krönten diese dann überflüssigerweise.

Für mich eins der schlechteren Bücher des Autors, da mir insgesamt der rote Faden und die Thriller Elemente gefehlt haben.

Bewertung vom 14.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


gut

"In Zeiten des Todes" von Luca D'Andrea beruht auf einem wahren Kriminalfall, der in den 90-iger Jahren in Bozen für Aufruhr und verzwickte Ermittlungen sorgte.

Als eine Prostituierte ermordet aufgefunden wird, übernimmt Commissario Luther Krupp die Leitung der Ermittlungen, was bei den alten Hasen nicht gern gesehen wird, da er in ihren Augen nicht über ausreichend Erfahrung verfügt. Demzufolge nehmen sie ihn oft nicht ernst.
Auf der anderen Seite ist da Milla, ein junger Journalist, der sich endlich seinen Presseausweis "verdienen" will.
Zuerst geht man von einem typischen Mord im Milieu aus, als jedoch eine zweite Frau nach dem gleichen Modus Operandi wird der Gedanke, dass es sich um einen Serientäter handelt, immer wahrscheinlicher.
Gleichzeitige Ermittlungen im anscheinend großem Drogenmilieu sollen die Suche nach dem Täter unterstützen.

Der Autor erzählt auf verschiedenen Ebenen und hat genügend Raum für die Angehörigen der Opfer gelassen. Die Trauer, die Wut und die abgrundtiefe Verzweiflung gepaart mit der Lebensgeschichte der Opfer konnte mich berühren.

Leider hat das Buch einige Längen durch Wiederholungen und hat mir die Spannung ein wenig genommen. Das Buch wird als Thriller beworben, hat für mich aber doch mehr Krimi Charakter gehabt.
Die vielen Namen und deren abgeleiteten Spitznamen verwirrten mich am Anfang etwas und ich brauchte relativ lange, um die Kollegen um Krupp richtig zuzuordnen.

Insgesamt ein solider Krimi mit einigen Längen.

Bewertung vom 12.09.2024
Death TV
Johnston, Bryan

Death TV


gut

"Death TV" des Autors Bryan Johnston spielt in anscheinend nicht als zu ferner Zukunft. Der Prolog machte Gänsehaut, bekomme ich als Leser doch mit, wie ein Mann auf seiner Wanderung skrupellos erschossen wird. Irritierend ist der tosende Applaus, der anschließend erklingt.
Der Mann ist Teil der Fernsehshow Death Warrant.

Diese Show ermöglicht es Menschen durch ihren eigenen Tod vor laufender Kamera ihre Angehörigen abzusichern. Je höher die Einschaltquote, umso höher die Summe, die die Angehörigen bekommen. Erzählt wird die Geschichte aus dem Leben von Francis Percival, genannt Frankie in zwei Ebenen. Sie ist Mentalistin und möchte ihren nach einem Unfall stark beeinträchtigten Bruder durch ihren Tod absichern.

Interessant fand ich das Bewerbungsgespräch bei Death Warrent, die Fragen die ihr gestellt werden, aber insbesondere ihre Antworten und Reaktionen darauf. Dies ließ viel auf ihre Einstellung und den Charakter schließen. Nach der Zusage zur Teilnahme an der Show verlässt Frnkie das Gebäude und kann sich daran nicht mehr erinnern. Ihr Leben läuft weiter und wird eigentlich so gut, wie nie zuvor.

Leider bin ich mit einer völlig anderen Erwartung an das Buch herangegangen, die durch die Bewerbung als nervenaufreibender Thriller geschürt wurde. Dies konnte ich in dem Buch bedauerlicherweise nicht finden. Eher handelt es sich um eine dystopische Schilderung, die auf einer guten Idee beruht, diese aber enttäuschenderweise nicht ausschöpft. Meine Definition von Thriller ist eine andere.

So kann ich "Death TV" nur 3 Sterne geben. Für Dystopie Leser wären, denke ich 4 Sterne angemessen.

Bewertung vom 06.09.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

Der Schauspieler Sabin Tambrea hat mit dem Buch "Vaterländer" die bewegende und gleichzeitig berührende Geschichte seiner rumänischen Familie erzählt.

Mir war er als Schauspieler aus diversen Produktionen bekannt und die Lebensgeschichte interessierte mich sehr. Das Hörbuch wurde von Sabin Tambrea selber eingesprochen.

Als kleiner Junge wird Sabin seiner rumänischen Heimat entrissen, als sein Vater Bela entscheidet nach einer Konzertreise in Deutschland zu bleiben und Rumänien zu verlassen. Beeindruckend schildert Sabin seine Ankunft in dem fremden Land, als der Vater die Familie nachholen kann. Diese Schilderung zeugt in kindlichem Empfinden von den Unterschieden und Entbehrungen der Kulturen und der Gesellschaft.
Seine Eltern sind sehr darauf bedacht, ihm auch die ungarisch-rumänische Kultur lebendig zu halten.

Nach dem Tod des Großvaters Horea erfahren wir seine Lebensgeschichte, die sich aus Grausamkeiten, Folter und Ängsten zusammensetzte. Im Hintergrund immer ein menschenfeindliches Regime. Dieser Teil war für mich der emotionalste und berührendste und erklärt in der Rückschau die Verhaltensweise.


Abschließend verbindet die Sicht von Bela die ersten beiden Abschnitte durch sein Erleben und zieht wieder den Faden zu dem kleinen Sabin zu Beginn der Geschichte.

Es gibt viel Einblicke in die rumänische Kultur und die Grausamkeiten des Ceausescu-Regimes, an deren Aufdeckung ich mich noch vage aus meiner Jugend erinnern kann.
Dieses Buch hat mich beeindruckt und halte noch lange in mir nach.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


sehr gut

Ein neuer Thriller von Bernhard Aichner, von dem ich insbesondere die Blum -Reihe noch sehr gut in Gedächtnis habe.

Yoko, die im Leben einiges hätte erreichen können, erbt die Metzgerei ihres Vaters und entschließt sich dort eine Glückskeksmanufaktur einzurichten. Dies läuft und gut und Yoko beliefert Hotels und Restaurants in der Umgebung. Ihr Leben könnte nun glücklicher nicht sein. Sie macht, was ihr guttut, bis zu einem schicksalshaften Abend, der ihr Leben und das anderer für immer verändern soll.

Beim Ausliefern ihrer Glückskekse beobachtet sie die Misshandlungen eines Hundes und greift beherzt ein. Dies wird ihr zum Verhängnis, denn die Täter foltern und missbrauchen sie. Nach diesem Ereignis will sie nur noch Rache, doch ahnt dabei nicht, auf welche Gegner sie sich einlässt.

Wer Aichner kennt, weiß, was ihn erwartet, doch teilweise waren mir die Szenen wirklich zu heftig beschrieben.
Der Autor versteht es wieder wunderbar Menschen in Extremsituationen und deren Veränderung dadurch zu beschreibe. Dies alles in einem flüssigen Schreibstil und mit Spannung und Action, die sich durch das gesamte Buch ziehen.

Eine Leseempfehlung, jedoch mit Triggerwarnung.

Bewertung vom 01.09.2024
Das Quadrat
Haller, Elias

Das Quadrat


ausgezeichnet

Ein neuer Band um den Kryptologen Arne Stiller des Autors Elias Haller. Dabei handelt es sich um den 6. Band einer höchst spannenden Reihe und empfehlenswerten Reihe. Diesmal beginnt die Story im wahrsten Sinne höchst explosiv:

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kriminaltechnischen Instituts geht eine Bombe hoch. Es gibt Tote und Schwerverletzte, unter ihnen auch Martina, Arnes Lebensgefährtin. So wird dieser Fall noch persönlicher als bisher.

Schnell ist Arne klar, wer hinter dem Anschlag stecken muss: Hagen Stolpe, der sogenannte Millennium Täter und Arne wohlbekannt aus der Erpressungsgeschichte in der Frauenkirche. Dieser befindet sich während des Attentats in Dresden, wo er als gefeierter Autor Lesungen hält. Es tauchen weiterhin kryptische Rätsel auf, die explizit an Arne gerichtet sind. Mir gefällt da besonders die Herangehensweise und der abwechslungsreiche Lösungsweg. Diese sind auch in dieser Story wieder sehr abwechslungsreich und kniffelig. Doch Arne wäre nicht Arne, wenn er nicht auch hier kurz vor Schluss noch die eine richtige Lösung finden würde.

Der Einbau von Robert Caillois : agộn, alea, mimicry und ilinx ist einfach nur genial, so habe ich nach der Recherche noch einiges dazu gelernt :-)

Mir sind Arne und insbesondere seine Kollegin Inge sehr ans Herz gewachsen. Beide sind wirklich ganz eigene Charaktere, die sich in den Büchern immer entwickelt haben. Die Wendungen und die rasanten Entwicklungen in der Story ließen mich regelrecht durchs Buch fliegen ließen. Spannung auf höchstem Niveau, genauso wie ich es vom Autor, auch aus seinen anderen Reihen gewohnt bin.

(Ein Blick zu Elias Haller: Inge wird doch, aus welchem Grund auch immer, bleiben?!!!)

Klare Leseempfehlung.