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Top-Rezensenten Übersicht

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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 84 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2023
Hundert Klassiker
Henssler, Steffen

Hundert Klassiker


ausgezeichnet

Ich bin zugegebenermaßen ein großer Henssler-Fan. Seine bisherigen Kochbücher haben wir sehr gefallen und auch hier war ich mir sicher, dass das Buch absolut gelungen sein wird. Und so ist es! Es handelt sich tatsächlich ausschließlich um Klassiker. Wer neue, innovative, kreative Rezepte sucht, wird hier nicht das Richtige finden. Aber für alle, die immer kochen wollten, wie Oma es für einen in der Kindheit getan hat, ist es ein Volltreffer. Von Rinderrouladen über Hühnerfrikassee, bis zum klassischen Sauerbraten sind alle Fleischrezepte vorhanden. Aber auch an die Fischliebhaber wird gedacht: Labskaus, Forelle Müllerin oder Matjes Hausfrauenart. Abgerundet wird das Ganze von tollen Soßenrezepten und klassischen Nachspeisen. Es wird einfach an alles gedacht. Zusätzlich gespickt wird das Ganze durch wissenswerte Fakten (bsp.: Mythos Muschelmonate) und tolle Tipps zu den jeweiligen Gerichten. Auch mit Humor wird nicht gespart. Was habe ich beim Foto zum Rezept „Matjes Hausfrauenart“ gelacht. Herrlich! Von mir eine absolute Empfehlung und mit Sicherheit ein tolles Weihnachtsgeschenk für viele Kochbegeisterte oder welche, die es noch werden wollen.

Bewertung vom 30.09.2023
Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1
Tsokos, Michael

Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1


sehr gut

Michael Tsokos ist zurück und bringt eine neue spannende True Crime-Reihe mit!

Dr. Sabine Yao arbeitet als Rechtsmedizinerin beim BKA in Berlin und wird nun Teil einer SoKo, die den Tod einer Frau untersucht. Denn es handelt sich bei der Toten um die Ehefrau des stadtbekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht - und bei den Ermittlungen darf kein Fehler passieren!
Der Ehemann selbst scheidet als Tatverdächtiger schnell aus, weil er ein wasserdichtes Alibi hat. Doch nach und nach treten einige bedeutsame Ungereimtheiten auf, die den Fall in ein ganz neues Licht rücken und nicht nur die SoKo, sondern ganz besonders Dr. Sabine Yao immer mehr fordern. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Der Charakter der jungen Deutsch-Chinesin hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Man erfährt gleich zu Beginn einiges über das Privatleben der Rechtsmedizinerin und ihre persönlichen Dämonen. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass es mal nicht um Alkohol geht. Oft haben Ermittler in solchen Romanen ja klischeemäßig Suchtprobleme, was mich dann leider mit den Augen rollen lässt.
Nicht so hier. Die junge Frau hat bereits einiges erlebt, was ihren Charakter und ihr Handeln gut nachvollziehbar macht.
Aber auch die Nebencharaktere sind ansprechend gestaltet. Besonders erwähnen möchte ich den Wiener Rechtsmediziner mit seinem grandiosen Dialekt (herrlich!) oder die IT-Spezialistin, die immer wieder auftaucht.

Ich mag die Thematik der Rechtsmedizin sehr gerne. Hier schafft es Michael Tsokos mal wieder gekonnt dem Leser ordentlich Wissen zu vermitteln, ohne Lehrbuch-Charakter zu haben. Die Mischung aus Fiktion und Fakten kann er einfach! Gerade für Leute, die auch gerne mit dieser Thematik zu tun haben, wird das Buch genau das Richtige sein.

Ich mag den Schreibstil sehr und bin auch großer Fan der Kapitelanfänge mit Zeit- und Ortsangabe. Schreiben kann Herr Tsokos zweifelsfrei.

Der Fall an sich gefiel mir gut. Die Spannung baut sich gekonnt auf und ist, sobald die ersten Ungereimtheiten auftauchen und wir auf den seltsamen Schönheitschirurgen treffen, deutlich spürbar. Man will immer wissen, wie es weitergeht und fliegt nur so durch die Geschichte.

Ich bin froh, dass es sich hier um den Auftakt einer Reihe handelt und wir noch mehr von Dr. Sabine Yao erfahren werden. Irgendwie habe ich die Frau in mein Herz geschlossen.

Bewertung vom 18.09.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


ausgezeichnet

Mila, Mitte 30 aus Berlin, entschließt sich ihre Präsenz auf Social-Media erst radikal zu minimieren und anschließend digital komplett „verschwinden“ zu wollen. Was mit dem Löschen zahlreicher Accounts und Mailadressen beginnt, spitzt sich zunehmend zu: das Smartphone muss weg, der Computer wird nur noch zu festen Zeiten eingeschaltet, der Fernseher bleibt aus. Das Zuhause wird zum Lebensmittelpunkt, damit niemand sie in der Öffentlichkeit filmen/fotografieren kann. Mila scheint nach und nach die Kontrolle zu verlieren und driftet ab in einen Fanatismus mit dem ich zu Beginn des Buches nicht gerechnet habe.

Die Grundthematik hat mich sehr angesprochen. Verbringen wir nicht alle viel zu viel Zeit am Handy und im Internet? Jede Woche, wenn die Analyse meiner Bildschirmzeit aufploppt, frage ich mich, warum ich diese Zeit nicht anders genutzt habe.
Viele Ansätze von Mila konnte ich deshalb gut nachvollziehen - zumindest im ersten Drittel des Buches! Die Bildschirmzeit reduzieren, mehr in der Realität leben, nicht beim Essen TV konsumieren etc. Aber was nach und nach passiert, fand ich wirklich erschreckend und hat in mir sehr viel Mitleid aufkeimen lassen.
Die Autorin schafft es gekonnt aktuelle Themen wie den Ukraine-Krieg und die Corona-Situation in den Roman einzubinden. Milas Gedanken diesbezüglich waren für mich oft nachvollziehbar und für die Entwicklung der Geschichte ungemein wichtig. Ebenso spannend fand ich die Nebencharaktere wie den Bruder, der seine ganz eigene Corona-Einstellung hat, oder die beste Freundin, die nach und nach den Zugang zu Mila verliert.
Wie sich jemand so sehr von der Außenwelt abkapseln kann, „nur“ weil er digital nicht mehr auftauchen möchte, hat mich sehr beschäftigt.

Auch wenn ich zu Beginn schwer in die Geschichte reinkam, muss ich sagen, dass mich das Buch beeindruckt und sehr nachdenklich gemacht hat. Ich finde die Lektüre wichtig und würde sie gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 16.09.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


sehr gut

Es soll ein ganz besonderer Tag werden, denn es ist der Hochzeitstag von Emily und William. Nicht nur Freunde und Familie sind eingeladen - aufgrund von Williams sozialem und beruflichem Status sind auch zahlreiche Pressevertreter an der Eventlocation vertreten. Und somit werden auch sie Zeuge von den tragischen Ereignissen, die den Tag zu einem wahren Albtraum machen: einer der Gäste wird am Abend der Hochzeit tot aufgefunden. War es abscheulicher Unfall oder gar Mord? Diese Frage gilt es nun zu beantworten.

Malin Stehn erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und auf mehreren Zeitebenen. Zum Einen befindet sich der Leser in der Gegenwart und wird Zeuge des Leichenfunds. Zum Anderen wird nach und nach ein schlimmes Ereignis in der Vergangenheit der Familien aufgedeckt. Denn eins kann ich direkt verraten: sowohl die Familie der Braut, als auch die des Bräutigams tragen ihre Geheimnisse mit sich. Und keiner ist gewillt die Wahrheit mit samt ihren Konsequenzen ans Tageslicht kommen zu lassen.

Die Protagonisten fand ich allesamt wenig sympathisch. Sie sind ziemlich mit sich selbst beschäftigt - einen wirklichen Zusammenhalt gibt es dort eher nicht. Aber das hat das Leseerlebnis nicht geschmälert. Der Schreibstil ist kurz und bündig, die Kapitel nicht wirklich lang. Durch die Perspektiv- und Zeitebenenwechsel fliegt man nur so durch das Buch.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut und hätte mich im Buchladen sofort angesprochen.

Alles in allem ein durchaus gelungener Roman - keine herausragende Spannung, aber man möchte trotzdem immer weiterlesen. Die Auflösung kam für mich nicht vollkommen überraschend, aber ich denke, dass sie trotzdem einige Leser überraschen wird.

Bewertung vom 30.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


gut

Kurz vorweg: von Herrn Strobel bin ich besseres gewohnt. „Der Trip“ ist leider der erste Roman von ihm, der mich ziemlich enttäuscht hat. Warum, erläutere ich gleich genauer.

Evelyn ist Psychologin und unterstützt das Landeskriminalamt bei ihren Ermittlungsarbeiten in Morddelikten. Doch seit vor zwei Jahren ihr Bruder Fabian mit seiner Frau im Frankreich-Urlaub verschwand, ist sie nicht mehr dieselbe. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden, die Ermittlungen wurden lange eingestellt - doch nun scheint es eine Verbindung zur aktuellen Mordserie des „Campers“ zu geben. Und Evelyn entreißt es den Boden unter den Füßen.

Die komplette Story war leider ziemlich vorhersehbar. Eigentlich bin ich es von Herrn Strobel gewohnt, dass er zahlreiche Wendungen einbaut und der Leser irgendwann gar nicht mehr weiß, was er glauben soll, weil ständig neue Täter infrage kommen. Das war hier nicht der Fall. Ich wusste bereits nach ca. einem Drittel, wohin die Reise gehen wird. Ab da habe ich an Evelyns Wahrnehmung gezweifelt. Wie solch eine labile und manipulierbare Frau von der Polizei um Mithilfe gebeten werden kann, ist mir ein Rätsel.
Sicher geht ein solches Schicksal an keinem spurlos vorbei - trotzdem war mir ihr Gejammer irgendwann einfach zu viel. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und brachten die Story nicht wirklich voran.
Die detaillierten Schilderungen von Evelyns Albträumen hätte es für mich nicht gebraucht. Gefühlt arbeitet diese Frau zwei Stunden am Tag, fährt dann nach Hause, legt sich aufs Sofa, fällt in einen unruhigen Schlaf, bevor sie dann um die Häuser zieht und zu viel Alkohol konsumiert.

Normalerweise freue ich mich immer über Perspektivwechsel. Hier konnten mich die kurzen Passagen aus Tätersicht aber nicht überzeugen. Sie wirkten für mich eher als Platzhalter und erschlossen sich für mich nicht.

Die Kapitel sind, wie man es vom Autoren kennt, kurz und flüssig zu lesen. Aber für mich fehlten die so bekannten Cliffhanger am Kapitelende. Einige Versuche waren da, die Umsetzung aber eher schwach.

Warum habe ich trotz zahlreicher Kritikpunkte doch noch 3 Sterne vergeben? Gute Frage. Ich mag das Cover und die Grundidee hat mir auch gefallen. Dass ich innerhalb weniger Tage durch die Geschichte gekommen bin, liegt Schreibstil. Der gefällt mir einfach. Und sicherlich gab es auch einen (halben) Stern zusätzlich, weil ich die Hoffnung habe, dass mich sein nächstes Buch wieder überzeugen wird.

Diesmal leider eher mau, schade.

Bewertung vom 27.08.2023
Die Unbekannte
Musso, Guillaume

Die Unbekannte


gut

Musso war mir bisher als Autor von spannenden Romanen bekannt. Anders als es die Cover und/oder Titel meistens vermuten lassen, handelt es sich eher um Spannungsromane, als 0815-Liebesromane. Und genau das hat mir sonst gut gefallen.
Leider muss ich bei „Die Unbekannte“ aber sagen, dass das Buch nichts für mich war. Die Handlung klang vielversprechend und genau das war es das erste Drittel des Romans auch. Doch dann driftete es für mich in eine skurrile Thematik ab, mit der ich nicht gerechnet habe und die auch leider gar nichts für mich war.
Allgemein wurde mir das ganze Thema um die griechische Mythologie zu sehr in den Vordergrund gestellt. Die eigentliche Handlung, die mir der Klappentext suggeriert hatte, trat vollkommen in den Hintergrund.
Viele Charaktere, über die ich gerne mehr erfahren hätte (beispielsweise die junge Assistentin Valerie), fielen irgendwann hintenüber.
Außerdem enthielt mir das Buch zu viele Fremdworte, die ich erstmal nachschlagen musste - und dabei geht es nicht um allgemein gebräuchliche Worte! Das hat den Lesefluss ziemlich behindert. Ein Hoch auf meinen E-Reader, der als Nachschlagewerk fungiert. Wer das Buch in haptischer Form liest, wird es noch umständlicher finden.

Alles in allem höchstens mittelmäßig. Die Story hätte deutlich mehr Potenzial gehabt, welches der Autor diesmal leider nicht genutzt hat.

Bewertung vom 18.08.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


ausgezeichnet

Wer denkt, dass es hier um eine romantische Liebesgeschichte geht, der wird überrascht sein.
Anfangs geht es tatsächlich um das Kennenlernen der jungen, verrückten Künstlerin Cleo und dem 20-Jahre älteren Frank - Inhaber einer Werbeagentur und Lebemensch durch und durch. Es geht um eine intensiv-aufflammende Liebe, eine Heirat nach wenigen Wochen und die Zeit „Danach“.

Aber dieser Roman ist so viel mehr. Es gibt zahlreiche Charaktere, die eine wichtige Rolle spielen - sowohl für die Entwicklung der Beziehung von Cleo und Frank, als auch für die Geschichte an sich. Es geht um Suchtkrankheiten. Es geht um Partyexzesse. Es geht um psychische Probleme. Es geht um Kindheitstraumata. Es geht um Verlust. Es geht um zwischenmenschliche Konflikte. Es geht um Freundschaften, die vielleicht gar keine sind.

Ich muss gestehen, dass ich während des Lesens gar nicht so ein wirkliches Highlight in dem Buch gesehen habe. Mir hat die Geschichte zwar durchgehend gefallen, das „Wow-Erlebnis“ kam aber erst nach Zuschlagen des Buches. Denn da hallt noch so viel nach. Es gibt etliches, das es noch intensiver zu überdenken gilt.

Die Charaktere sind lebendig beschrieben. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Personen ist für jeden Geschmack mit Sicherheit etwas dabei. Ob es Cleos „durchgeknallte“ Freunde sind oder Franks deutlich jüngere Schwester, die noch in der Findungsphase ist und die neue Schwägerin so gar nicht leiden kann. Erwähnenswert fand ich aber auch Eleanors Mutter, die einen Spruch nach dem nächsten raushaut. Was habe ich gelacht!
Der Schreibstil von Coco Mellors hat mich wunderbar durch den Roman geführt und die Perspektivwechsel haben mir sehr gefallen.
Die Tatsache, dass sich die Geschichte über mehrere Monat erstreckt, macht die Entwicklungen gut nachvollziehbar.

Ich kann nur jedem, der gerne alles außerhalb von „Friede-Freude-Eierkuchen“-Romanen liest, raten sich dieses Werk anzusehen. Auch wenn das Cover nicht das Ansprechendste ist, lasst euch gesagt sein: es passt. Und auch den Titel finde ich genial gewählt, wenn man erst einmal die Geschichte gelesen hat.

Ich glaube, man merkt wie begeistert ich bin. Ich hoffe, dass ich einige Leser dieser Rezension neugierig machen konnte und sie vielleicht genauso on fire sind wie ich.

Bewertung vom 27.07.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Endlich wieder ein Roman von Joël Dicker, wie wir ihn kennen und lieben! Endlich wieder Marcus Goldmann als Protagonist! Endlich wieder miträtseln und sich auf falsche Fährten bringen lassen!

Marcus Goldmann und sein Polizisten-Freund Sergeant Gahalowood haben wieder einen Fall zu lösen. Diesmal geht es um die junge Alaska Sanders, die vor 11 Jahren ermordet wurde. Zwar wurde damals ein Täter überführt, der auch seine Strafe im Gefängnis absitzt, aber nun gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass man hinters Licht geführt wurde und die falsche Person verhaftet wurde.

Der Plot ist wie gewohnt direkt von Beginn an spannend. Joël Dicker erzählt die Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen und aus verschiedenen Perspektiven. Der Leser weiß durch die „Überschriften“ aber jederzeit wer wann was wo berichtet.
Die Protagonisten sind wieder sehr gut dargestellt:
Ich mag Marcus Goldmann einfach. Und in Kombination mit Gahalowood ist es genial. Die Dialoge sind teilweise zum schießen. Das trifft genau meinen Humor und lockert so die Ermittlungsarbeit total auf.

Sehr zufrieden bin ich auch mit der Auflösung des Falls. Es gab zahlreiche Momente in denen ich mir sicher war den Täter zu kennen - bloß um ein paar Seiten später wieder alles über Bord zu werfen. Joël Dicker weiß einfach wie man endlos viele Fäden gekonnt zu einem großen Ganzen zusammenführt.

Was habe ich auf das Erscheinen dieses Buches hingefiebert und ich wurde zum Glück nicht enttäuscht. Eine große Empfehlung von mir!

Bewertung vom 02.07.2023
Die Familie gegenüber
Trope, Nicole

Die Familie gegenüber


weniger gut

Für mich leider eine ziemliche Enttäuschung. Der Klappentext wirkte total vielversprechend. Ich habe aber etwas komplett anderes erwartet und war deshalb eher lustlos das Buch zu lesen. Es hat mich fast in eine Leseflaute gestürzt.
Die Geschichte war voller Klischees: schwere Kindheit und entsprechendes Abdriften in Gewalt und Kriminalität; alte, kinderlose, sehr neugierige Nachbarin, die sich in alles einmischt; Eheprobleme in einer Familie mit Kindern und und und.
Zudem haben mich die Charaktere sehr genervt. Ich habe zu keinem eine Beziehung aufbauen können - sie waren mir wirklich egal.
Das Ende (bzw. die Zeit „danach“) hat mich leider mit den Augen rollen lassen. Mehr Klischee geht kaum. Ich war froh, als das Buch endlich zu Ende war.
Einzig der Wendepunkt in der Handlung war für mich positiv erwähnenswert. Ich habe lange Zeit in eine andere Richtung tendiert und wurde hier sehr überrascht. Das ist der Autorin absolut gelungen!

Ich möchte jedoch folgendes noch hinzufügen:
Für Leser, die im Thriller-Bereich wenig Erfahrung haben, könnte ich mir vorstellen, dass das Buch besser sein könnte, als ich es an dieser Stelle bewertet habe. Ich bin Thriller-Vielleser und deshalb auch sehr kritisch. Lasst euch also nicht von meiner Bewertung abschrecken.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2023
Morgen mach ich bessere Fehler
Hülsmann, Petra

Morgen mach ich bessere Fehler


sehr gut

Endlich, Petra Hülsmann ist zurück!! Als echter Fan dieser Autorin habe ich so sehr auf den Erscheinungstermin dieses Buches hingefiebert - und war dann erst enttäuscht, als ich las, dass Hamburg nur eine Nebenrolle spielt und auch mein geliebter Knut aus den Vorgängerbänden nicht wirklich vorkommt.
Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass das Buch „trotzdem“ toll war. Genau die richtige Menge Humor wurde getroffen, ich musste öfter beim Lesen laut lachen. Einfach seichte Unterhaltung, wie wir es von Frau Hülsmann gewohnt sind. Die Charaktere sind wieder sehr gelungen. Besonders die Entwicklung von Heinz gefiel mir und wirkte keinesfalls an den Haaren herbeigezogen.
Ich habe vor allem die kleine Paula und den griesgrämigen Onkel Heinz absolut ins Herz geschlossen. Aber auch die anderen Protagonisten werden mir fehlen. Es fühlte sich mal wieder an, als würde man dazugehören.
Die Idee mit Kaninchen Rosa ist genial. Aber auch die Fahrradhelm-Thematik hat mir gefallen. Auf sowas muss man erstmal kommen!

Warum habe ich keine 5 Sterne gegeben? Vielleicht waren meine Erwartungen dann doch etwas zu hoch nach der längeren Pause. Manche Dialoge fand ich anstrengend und einige Themen wurden mir zu oft wiederholt. Ellis Gedankengänge bezüglich Sami fand ich sehr skurril. Außerdem fehlte mir Knut - der gehört einfach dazu (die kleine Gastrolle zählt für mich nicht wirklich).

Lobend erwähnen möchte ich aber noch das Schlusswort. Die Worte haben mich sehr berührt und absolut einen Nerv bei mir getroffen. Danke für die Offenheit an dieser Stelle und Willkommen zurück, Frau Hülsmann!