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Schnuck55

Bewertungen

Insgesamt 94 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Warum kaufen, wenn's so einfach ist
"Das große Brotbackbuch" ist ein richtig schwerer Wälzer mit über 350 Seiten bei 128 Rezepten. Es hat einen festen, gut greifbaren Einband, von dem uns die Autorin entgegenlacht. Das Buch ist klimapositiv hergestellt. Die Fotos stammen von Nadja Hudovernik.

Vorgestellt werden vier einfache Grundteige und alle wichtigen Infos über Sauerteig. Zudem erfährt der Leser Wissenswertes über die Zutaten, die Knettechniken und die Handhabung der Teige. Schritt-für-Schritt-Anleitungen und die Beantwortung wichtiger Fragen fehlen ebenfalls nicht. Es gibt Informationen zum Abwandeln und Anpassen der Rezepte und über die Aufbewahrung der fertigen Backwaren. Angefangen bei Lieblingsbroten über Sauerteigbrote bis zu süßem Gebäck ist für alle Gaumen etwas geboten. Im Vordergrund steht der Spaß am Backen und der Geschmack der Gebäckstücke.

Das Buch gliedert sich in Inhaltsverzeichnis (Ausführliches zu verschiedenen Themen), Rezepte, Glossar und Rezeptregister. Die Rezepte selbst sind sehr übersichtlich auf je zwei Seiten dargestellt: Erste Seite Foto vom Gebäckstück plus evtl. von der Verarbeitung; zweite Seite Rezeptname, Angaben zur Zubereitungszeit, Backtemperatur, Zutatenliste und genaue Erklärung der Zubereitung. Teilweise gibt es noch QR-Codes mit Links zu Videos.

Die verwendeten Zutaten sollte es in jedem gutsortierten Einzelhandel bzw. Biomarkt geben. Nachdem ich die passenden Zutaten zuhause hatte, habe ich mich gleich ans Ausprobieren gemacht. Butterkipferl, Ciabatta und Jausenbrot sind mir auf Anhieb gelungen. Mit knuspriger Kruste und lockerer Krume haben sie uns wunderbar geschmeckt. Man merkt auch der Autorin die Freunde am Backen an, sie weiß, was sie tut. Angesichts der Fülle von Rezepten, Fotos, Informationen und Tipps halte ich den Preis von knapp 40 Euro für absolut angemessen.

5 Sterne

Bewertung vom 20.11.2022
Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1
Caspian, Hanna

Hinter dem hellen Schein / Schloss Liebenberg Bd.1


sehr gut

Hinter dem hellen Schein liegt vieles im Argen
Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann sie doch jetzt für ihre Eltern und Geschwister sorgen. Damit zieht sie den Neid und die Missgunst mancher Kolleginnen auf sich. Durch die Intrige eines Dieners wird sie zu Hausmädchen degradiert. Eine Freundin findet sie in Stubenmädchen Hedda und Unterstützung durch Diener Viktor, ihren Schwarm.

Der Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als ein großer Skandal, der historisch belegt ist, das Kaiserreich erschüttert. Die Autorin Hanna Caspian erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Dienstboten. Während die Fürstenfamilie in Reichtum und Wohlstand lebt, müssen sie von früh bis spät zur Verfügung stehen, schwer arbeiten, am besten unsichtbar sein, Befehle klaglos ausführen und sich rechtlos ausnutzen lassen. Nicht einmal die Dienstboten unter sich sind friedvoll. Hier herrscht eine strenge Hierarchie und wehe, die wird missachtet. Wärme und Herzlichkeit sind auf dem Schloss schwerlich zu finden.

Hanna Caspian hat mit ihrem Roman die ins Licht geholt, die sonst unsichtbar bleiben. Die Geschichte lässt sich locker lesen. Die Örtlichkeiten und Personen sind für den Leser bildhaft vorstellbar. die Charaktere sind gut herausgearbeitet, die Entwicklungen nachvollziehbar. Trotzdem fehlt mir manchmal der Übergang zwischen einzelnen Ereignissen, so dass sie eher aneinandergereiht wirken. Ich fühlte mich aber gut unterhalten und die Handlung fesselnd. Die Personenliste am Anfang des Buches ist sehr hilfreich. Am Ende der Geschichte folgt ein interessantes und erklärendes Nachwort der Autorin. Das Cover zeigt sehr passend zwei Stubenmädchen im Foyer des Schlosses. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne.

Bewertung vom 20.11.2022
Margaretas Traum / Gut Erlensee Bd.1
Weinberg, Juliana

Margaretas Traum / Gut Erlensee Bd.1


ausgezeichnet

Kommerz oder Gefühl
Wie viele Frauen hat Margarete zusammen mit ihrer Schwester Marilla und Oma Ilsegard während des Ersten Weltkrieges Verantwortung übernommen, um die Firma der Familie am Laufen zu halten. Nun sind der Vater und Bruder Gregor vom Schlachtfeld zurück. Margareta würde liebend gerne weiterhin in der Druckerei mitarbeiten, zumal ihr Bruder schwer traumatisiert ist. doch weder der Vater, ein herrischer Choleriker, noch die mit Standesdünkel behaftete Mutter erlauben dies. Um die Druckerei zu retten, soll Margareta den benachbarten Grafen heiraten. Doch sie hat längst andere Lebensträume.

Gut Erlensee - Margaretas Traum ist ein unterhaltsamer Roman, der das Lebensgefühl Anfang der 1920er Jahre gut transportiert. So werden auch der Wandel in der Arbeitswelt und das Rollenbild der Frau thematisiert. Er vereint Historie, Familie und Liebe. Die Jugend pfeift auf Konventionen, möchte Freiheit und Eigenständigkeit. Margareta ist klug, möchte etwas leisten im Leben. Marilla lässt sich nicht so leicht gängeln, Carla, die Jüngste, ist ein Naturkind und leidet unter der Mutter, Gregor hat Schlimmes erlebt, aber auch einen Traum. Oma Ilsegard ist die Seele des Hauses, denkt fortschrittlich und ist den Enkeln sehr zugetan. Alle Protagonisten sind authentisch, ihre Charaktere gut dargestellt, die Emotionen sind spürbar. Die Geschichte ist bildhaft geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Das Cover ist schlicht, aber stimmig. Margareta radelt am See entlang zur Druckerei oder zu einem Stelldichein. Somit passt das Cover gut zum Inhalt.

4,5 Sterne

Bewertung vom 20.11.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


ausgezeichnet

"Weil sie es sich verdient haben"
Aktuell: Nach monatelanger, strapaziöser Ausbildung und intensivstem Training tritt Andrea Oliver ihre neue Stelle als US-Marshal an. In Long Bill Beach, einer kleinen Stadt in Delaware, wird sie zusammen mit ihrem erfahrenen Kollegen Bible zum Schutz einer bedrohten Richterin eingesetzt. Doch sie verfolgt auch noch ein anderes Ziel, das sie Zusammenhänge mit ihrer eigenen Vergangenheit sieht.

Etwa 40 Jahre vorher wurde die schwangere Tochter dieser Richterin, Emily Vaughn, im Alter von 17 Jahren am Abend ihres Highschool-Abschlusses brutal ermordet. Hatte sie ein Geheimnis, das nicht öffentlich werden durfte? Andrea lässt ein bestimmter Verdacht nicht los!

In zwei geschickt ineinander verflochtenen Zeitsträngen werden dem Leser von der Autorin immer mehr Details über Emilys Clique von früher und den Protagonisten von heute offenbart. Dabei spielen Drogen, Diskriminierung, Homosexualität, Sektenzwang, Heuchelei und Scheinheiligkeit große Rollen. Die Charaktere, gute wie böse, sind toll herausgearbeitet, man scheint sie persönlich zu kennen. Die Geschichte ist spannend und bildhaft erzählt, lässt sich fließend lesen. Bis zum Schluss tappt man im Dunkeln über die Identität des wahren Täters.

Da es auch einige unnötige Längen im Buch gibt, vergebe ich 4,5 Sterne. Lesenswert ist der Thriller auf alle Fälle! Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Auftrag von Andrea Oliver. Die "Ausgestoßene" hätte als Titel vielleicht noch etwas besser gepasst. Das verschwommene, geheimnisvolle Cover passt hingegen sehr gut zur Geschichte.

4,5, Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2022
Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1
Inusa, Manuela

Ein Zuhause für das Glück / Lake Paradise Bd.1


ausgezeichnet

Eintauchen in eine andere Welt
Bereits das romantisch anmutende Kleinstadtflair von Lake Paradise auf dem Cover lädt zum Träumen ein. Da wäre jeder gerne zuhause. Der 4000-Seelen-Ort in Nebraska wird vom Maisanbau geprägt. Jeder kennt hier jeden. Lexi lebt seit ihrer Kindheit in Lake Paradise. Nach dem Unfalltod ihres Bräutigams vor zweieinhalb Jahren hat sie sich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen und findet schwer einen Weg nach draußen. Das ändert sich erst, als sie Aaron trifft, einen alten Schulkameraden, der nach Jahren zur Beerdigung seines Großvaters nach Lake Paradise zurückkehrt.

Manuela Inusa beschreibt eindrucksvoll, wie zwei grundverschiedene Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen sich einander annähern, wie die Menschen um sie herum reagieren und Anteil nehmen. Ein harmonischen, zuweilen auch ruppiges Miteinander der sympathischen Bewohner prägt den Ort. Inusa hat die jeweiligen Stimmungen gut eingefangen. Man fühlt sich als Leser mittendrin. Die gewohnt lockere und bildhafte Schreibweise der Autorin tut ihr Übriges, um den Leser abschalten und in eine neue Welt eintauchen zu lassen. Das perfekte Buch für entspannte Stunden! 5 Sterne

Bewertung vom 15.11.2022
Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


ausgezeichnet

Privatermittlerin mit Herz und Mut
Alma Täuber, das Fräulein vom Amt in Baden-Baden, sitzt an ihrer Schalttafel und stöpselt Telefonverbindungen. Zufällig hört sie den Teil eines Gesprächs mit, dass der Auftrag bei den Kolonaden erledigt sei. Die knarzige Stimme des Anrufers bekommt Alma nicht mehr aus dem Kopf. Als sie dann erfährt, dass dort eine Frau ermordet wurde, stellt sie eigene Nachforschungen an. Bei der Polizei stößt sie auf taube Ohren. Außer Kommissaranwärter Ludwig Schiller will niemand an einen Zusammenhang glauben. Mit Hilfe ihrer Freunde begibt sich Alma auf Mördersuche im mondänen Bäderort.

Die Autorinnen mit dem Pseudonym Charlotte Blum entführen uns ins historische Baden-Baden Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Zeitgeist spiegelt sich sehr gut in der Geschichte wieder. Zwischen illustren Bäderhotels, illegalen Casinos und Pferderennbahnen sucht die selbstbewusste Alma mit Hilfe ihrer Freunde beharrlich Puzzleteil für Puzzleteil, kombiniert messerscharf und lässt nicht locker. Dass sie sich dabei selbst gefährdet, merkt Alma nicht. Zum Glück hat der Kommissaranwärter Schiller ein liebevolles Auge auf sie.

Ein fesselnder Kriminalfall mit authentischen, sympathischen Ermittlern, fiesen Gestalten aus dem Milieu und schrulligen älteren Damen. An manchen Stellen war die Story etwas langatmig, trotzdem habe ich mir sehr gut unterhalten gefühlt und war vom Ausgang überrascht. So darf es im zweiten Band weitergehen!

Das dunkle Cover mit Alma an ihrem Schaltpult und dem edlen Golddruck passt hervorragend zur Geschichte. 4,5 Sterne

Bewertung vom 15.11.2022
ministeps: Wie klingt deine Welt?

ministeps: Wie klingt deine Welt?


ausgezeichnet

Mit viel Miau und Tatütata
Die Kleinsten nehmen ihre Welt neben Bildern auch durch die verschiedenen, typischen Geräusche wahr und lernen so ihre ersten kindlichen Laute zu sprechen. Dabei sind solche versprachlichten Geräusche wie wau-wau für Hund eine sehr wichtige Station. Dieses niedliche Büchlein enthält neben klaren, bunten, kindgerechten Bildern solche Geräusche als Schriftbild. Mit dem Kind kann man sehr schön die verschiedenen Tiere, Fahrzeuge und weitere bekannte Geräusche imitieren. Meine Enkelin nimmt das Buch mittlerweile selbstständig zu Hand und plappert wunderbar vor sich hin. Auch kann sie die Abbildungen mit ihrem Umfeld in Beziehung setzen und sich so viel besser verständlich machen. Es ist einfach schön, die Entwicklung zu beobachten. Natürlich dürfen die Kinder die Geräusche nach ihrem Vermögen auch anders sagen, also z.B. wuff wuff, statt wau wau.

Das Format des stabilen Pappbilderbuches liegt sehr gut in den kleinen Kinderhänden. Durch die abgerundeten Ecken wird Verletzungen vorgebeugt. Das Buch macht den Kindern meiner Meinung nach lange Freude dabei, sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen. 5 Sterne

Bewertung vom 17.10.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Familienbande
Die fast 50-jährige Grete wohnt zeitlebens mit ihrer Mutter Wilhelmine zusammen in einem alten Resthof in der Elbmarsch. Sie liebt ihren Beruf als Vogelwartin und trotzdem hat sie oft davon geträumt, die Heimat zu verlassen und einen Neuanfang zu wagen. Als die alte Mutter einen Schwächeanfall erleidet, kehren ihre jüngere Schwester Freya, die in Berlin Karriere gemacht hat, sowie ihre uneheliche Tochter Anne, die in Bremen studiert, auf den Hof zurück. Alles vier Frauen sind starke Charaktere, schleppen sowohl alte Verletzungen als auch Geheimnisse mit sich herum. Jede hat ihre eignen Probleme, doch mit dem Reden tun sie sich schwer. Nach und nach brechen die Wunden auf, Gefühle können angesprochen werden. Die Fronten weichen langsam auf. Werden sie wieder zueinander finden?

Man darf hoffen! Die Kraniche sind Vögel des Glücks - und sie kehren zurück!

Romy Fölck hat eine ruhige und doch fesselnde Erzählweise. Bisher kannte ich sie nur als Krimiautorin. Sie schafft es, den Leser die Emotionen spüren zu lassen. Man versteht, warum welche Protagonistin so handelt, wie sie es tut. Es sind authentische Figuren, wortkarg, typisch norddeutsch wie es immer heißt.

Wunderbar und beeindruckend sind auch die Beschreibungen von Flora und Fauna in der Elbmarsch, als wäre man selbst vor Ort. Ein sehr gutes, überzeugendes Buch, das ich gerne gelesen habe. Das stimmige Titelbild mit den ziehenden Kranichen, dem Sonnenaufgang und den aufsteigenden Nebelschwaden über dem Marschland ist mystisch anmutend.