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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 456 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2024
Kretische Ehre / Michalis Charisteas Bd.4
Milonás, Nikos

Kretische Ehre / Michalis Charisteas Bd.4


sehr gut

Bei einer ausgelassenen Tauffeier in Anoghia, dem größten Bergdorf Kretas, dauert es nicht lange bis die ersten „balothies“, die traditionellen Freudenschüsse, fallen. Und plötzlich gibt es einen Toten! Wie gut, dass Kommissar Michalis Charisteas ausgerechnet heute geplant hat dort mit seiner Freundin Hannah die Nacht zu verbringen. Damit ist er nicht nur direkt vor Ort, sondern wird sogar Zeuge des tragischen Unfalls. Oder handelt es sich gar um einen Mord? Michalis und sein Partner Pavlos Koronaios starten die Ermittlungen.

Als wäre das alles nicht schon genug, kündigt sich zudem Besuch aus Deutschland an: Hannahs Mutter und ihr Stiefvater werden das erste Mal auf Michalis Familie treffen und versetzen diese damit in helle Aufregung. Demnach geht es also auch um Familie, Traditionen und die Unterschiede zwischen der deutschen und kretischen Mentalität.

Ich finde es spannend Kreta in diesen Büchern von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Es gibt natürlich wieder einige Beschreibungen der Insel, der lokalen Speisen und Getränke, was mich immer sehr freut. Aber uns werden auch die dunkleren Aspekte offenbart, bei denen es um Ehre, Wiedergutmachung, Rache und Geheimnisse geht. Der Autor zeigt uns, dass die Kreter oft sehr eigen sind und ihre Angelegenheiten gerne selbst regeln, vor allem ohne die Einmischung der Polizei.

Dieser Fall ist für Michalis besonders nervenaufreibend, weil nicht nur er selbst ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine sehr gelungene Fortsetzung!

Bewertung vom 15.07.2024
Die Ritter von Britannia
Aschwanden, Evelyne

Die Ritter von Britannia


ausgezeichnet

Es handelt sich um den zweiten Teil dieser queeren Neuinterpretation der Artus-Sage. Daher sind mögliche Spoiler zum Vorgänger enthalten!

Nach ihrer herben Niederlage müssen die Gefährten nicht nur ihre Wunden versorgen, sondern auch ihren Stolz wieder zusammen kratzen, sich neu formieren und Verbündete finden. Währenddessen wird Mordred immer stärker und die Menschen in Albion leiden unter seiner Invasion. Es gilt also keine Zeit zu verlieren, doch auf ihrer Reise treffen sie immer wieder auf neue Herausforderungen und Gefahren.

Natürlich lernen wir die bereits bekannten Charaktere besser kennen. Alle sind in irgendeiner Art und Weise angeschlagen. Es herrscht eher eine gedrückte Stimmung, weil sie so viel einstecken mussten und daher einiges zu verarbeiten haben. Und dennoch liebe ich die Schlagabtausche untereinander ebenso wie ihren Sarkasmus. Diesen haben sie zum Glück nicht verloren.

Mir hat sehr gut gefallen, dass Caelias Fähigkeiten sich schon ziemlich verbessert haben und ich bin echt gespannt, was wir von ihr noch erwarten dürfen. Llyn tat mir Leid, weil ihre Arroganz und Selbstsicherheit doch einen ganz schönen Dämpfer bekommen hat und sie hart darum kämpft, ihre alte Form wiederzuerlangen. Ihre Tapferkeit und Disziplin sind wirklich bewundernswert.

Dieser Band ist deutlich düsterer, brutaler und blutiger als sein Vorgänger. Natürlich wird es auch wieder magisch. Die Charaktere überzeugen durch ihren speziellen Humor und Charme. Allen voran erwähnenswert ist hier Maultier Freddy! Es wird also nicht nur nervenaufreibend und spannend, sondern auch emotional und unterhaltsam.

Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, den Glauben an sich selbst, den Kampf für die Freiheit und gegen einen übermächtigen Feind sowie den Umgang mit Rückschlägen. Ich freue mich sehr auf ein garantiert episches Finale! Hoffentlich spannt uns Evelyne Aschwanden nicht zu lange auf die Folter, denn der Cliffhanger hat es in sich!

Bewertung vom 15.07.2024
Kretisches Schweigen / Michalis Charisteas Bd.3
Milonás, Nikos

Kretisches Schweigen / Michalis Charisteas Bd.3


sehr gut

Urlauber wie Einheimische haben sich am Strand von Frangokastello eingefunden, um Zeugen einer berühmt berüchtigten Erscheinung zu werden. Der Legende nach erheben sich jedes Jahr Ende Mai die sogenannten Drosoulites, die "Seelen des Taus", aus dem Sand und ziehen in riesigen Schwaden über den Strand. Doch in diesem Jahr kommt etwas ganz anderes zum Vorschein und zwar die Skelette zweier Männer. Kommissar Michalis Charisteas und sein Partner Pavlos Koronaios beginnen zu ermitteln und treffen zunächst lediglich auf eine Wand des Schweigens.

Da es sich mittlerweile um den dritten Fall der beiden Kommissare handelt, haben wir die Charaktere bereits kennen und lieben gelernt. Michalis deutsche Freundin Hannah hadert aktuell mit ihrer beruflichen Zukunft, die sich natürlich auch auf ihr Privatleben und vor allem auf die Beziehung zu dem Kreter auswirken wird. Ist sie bereit dauerhaft auf Kreta zu leben oder wird Michalis gar für sie die Insel verlassen?

Mir hat auch hier wieder der Zusammenhalt und das Miteinander gefallen. Die Familie Charisteas kann aufdringlich und anstrengend sein, ist aber stets füreinander da, hört einfach nur zu, wenn es notwendig ist oder erteilt Ratschläge, wenn es angebracht ist. Das macht sie allesamt sehr sympathisch. Die Freundschaft und berufliche Partnerschaft mit Koronaios ist ebenfalls erwähnenswert. Ich mag den eher sarkastischen Humor, die Beschreibungen der Insel, der lokalen Speisen und Getränke. Besonders toll ist, dass sogar das Hippiedorf Matala eine Rolle spielt. Dort haben wir die letzten beiden Sommerurlaube verbracht und es sehr geliebt - eine gelungene Überraschung!

Bewertung vom 15.07.2024
Fegoria - Dunkle Stunden
Kastner, Annika

Fegoria - Dunkle Stunden


sehr gut

Es handelt sich um den dritten Teil einer fünfteiligen und bereits abgeschlossenen Reihe.

Alice, Crispin und ihre Gefährten teilen die Vision einer besseren Zukunft Fegorias, die sie gemeinsam Wirklichkeit werden lassen wollen: voller Hoffnung, Frieden und ohne Krieg. Um das zu erreichen müssen sie Verbündete finden, einigen Gefahren trotzen und sich Ihren Widersachern stellen. Dabei werden sie von Misstrauen, Machtränkeleien und Verrat verfolgt, erleben aber auch Zusammenhalt, Vertrauen, Freundschaft und eine unsterbliche Liebe.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alice und Crispin. So erhalten wir einen umfangreichen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Alice verändert sich immer mehr. Sie ist längst nicht mehr die hilflose und starrköpfige Frau, die Fegoria einst unbedingt wieder verlassen wollte. Sie wird stärker, mutiger, ist immer loyal, gutherzig und hilfsbereit. Sie wächst mehr und mehr über sich hinaus. Auch Crispin macht eine riesige Entwicklung durch und findet sich immer mehr in der Rolle zurecht, die das Schicksal für ihn vorgesehen hat. Und so rückt der Tag der letzten Schlacht immer näher.

Auch in diesem Teil warten wieder einige Überraschungen und Wendungen auf uns. Es wird emotional, kämpferisch und blutig. Langeweile kommt da definitiv nicht auf. Spannend fand ich auch, dass wir neue Völker kennenlernen dürfen. Ich bin gespannt, welche Herausforderungen es noch zu meistern gilt und freue mich sehr auf die beiden verbleibenden Teile!

Bewertung vom 03.07.2024
Frühsommernächte
Society, Cinnamon

Frühsommernächte


sehr gut

„Frühsommernächte - Geschichten der blühenden Jahreszeit“ ist die zweite Anthologie der Cinnamon Society: sie hält über 30 Kurzgeschichten von 27 Autorinnen und Autoren für uns bereit. Dabei finden wir einen schönen Genremix aus Fantasy, Liebesgeschichten und Marmeladenglasmomenten. Es geht meist ums Frühlingserwachen, Frühlingsgefühle oder wichtige Botschaften. Abgerundet wird das Ganze durch ein paar Gedichte und Rezepte. Da ist für jede:n etwas dabei.

Meine Lieblingsgeschichten waren: Ein Blumenstrauss voller Erinnerungen, Läster-Schwester-Schnecken, Rainbow Kisses und Frühlingslächeln.

Besonders toll ist auch, dass sämtliche Einnahmen dieses Projekts an das Frauenhaus Regensburg gespendet werden! Wer also bereit ist die wärmere Jahreszeit zu begrüßen und gleichzeitig etwas Gutes tun möchte, sollte hier mal reinschauen.

Bewertung vom 27.06.2024
Zwischen Stein und Krallen
Traschütz, Ronja K.

Zwischen Stein und Krallen


sehr gut

Seitdem Bens beste Freundin umgezogen ist, hat er nicht mehr viel zu lachen. In der Klasse wird er gehänselt und auf der Straße von den Jungs der Steinbande gejagt. Bestimmt wird er immer allein bleiben. Doch dann kommt Maja neu in die Klasse und auch ihr fällt es schwer, Anschluss zu finden. Grade als die beiden sich langsam annähern, kommt es zu verstörenden Übergriffen. Schnell ist klar, dass die Straßenkatzen dahinter stecken, eine Mädchengang, die sich mit der Steinbande in einer Art Bandenkrieg befindet und dabei auch nicht vor Gewalt zurückschreckt.

Ben möchte einfach nur normal sein und dazugehören. Auf die fiesen Sprüche seiner Mitschüler:innen bezüglich seines Stotterns kann er wirklich verzichten. Maja ist schüchtern, gut in der Schule, liebt Literatur und Musik. Weil ihre Familie so oft umzieht, hat sie noch nie eine richtige Freundin gehabt. Um sie nicht in Gefahr zu bringen, versucht Ben sie hartnäckig von sich fern zu halten. Kann er sie vor den Krallen der Katzen beschützen?

Das Verhalten der beiden Banden ist haarsträubend, nervenaufreibend und grenzüberschreitend. Sind Jugendliche heute wirklich so? Die Vorstellung ist schrecklich und definitiv ernüchternd..

Ich finde das Ende zwar ziemlich heftig, für meinen Geschmack wurde es aber ein wenig zu schnell und einfach abgehandelt. Allerdings muss man bedenken, dass es sich hier ja um Kinder/ Jugendliche im Alter von 10-16 Jahren handelt, diese können vielleicht noch relativ „einfach“ in ihre Schranken gewiesen und eines besseren belehrt werden.

Neben Mobbing, Ausgrenzung und Gruppenzwang geht es auch um Freundschaft, Zusammenhalt, Mut sowie Zivilcourage. Besonders ab 12 Jahren geeignet.

Bewertung vom 17.06.2024
Fegoria - Gefährliche Wege
Kastner, Annika

Fegoria - Gefährliche Wege


sehr gut

Es handelt sich um den zweiten Teil einer fünfteiligen Reihe. Ein dreifaches Hipp-Hipp-Hurra, dass sie bereits abgeschlossen ist, denn der Cliffhanger hat es in sich!

Bei einer Wanderung gelangt Alice ungewollt nach Fegoria: eine Welt, die so ganz anders ist als unsere. Dort leben Orks, Trolle, Zwerge, Drachen und noch allerlei andere Sagengestalten. Sie fühlt sich sofort zu Crispin, dem Prinz und Thronfolger der Elben hingezogen. Gemeinsam können die beiden eine neue Zukunft erschaffen: voller Hoffnung und ohne Krieg. Sie müssen sich allerdings auch gegen Misstrauen und Furcht bewähren, denn solch eine Verbindung wie zwischen den beiden hat es seit Jahrhunderten nicht gegeben! Außerdem wittern die Albe - die Todfeinde der Elben - ebenfalls ihre Chance auf einen Neuanfang. Doch für ihre finsteren Pläne brauchen sie Alice. Und so müssen Alice und Crispin aneinander glauben, sich gegenseitig vertrauen und über sich selbst hinaus wachsen, um gegen ihre Widersacher zu bestehen.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Alice und Crispin. Es ist schön zu beobachten in wie weit sich ihre Beziehung mittlerweile gefestigt hat. Wir erhalten einen umfangreichen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Im Verlauf tut es daher weh zu lesen, wie Alices Denkweise sich wandelt. Ich kann den Schmerz, die Verzweiflung, die Wut und den Hass der beiden gut nachvollziehen. Trotz allem ist Alice unglaublich stark und mutig. Sie versucht immer das beste aus einer Situation zu machen. Ihre Fähigkeiten haben sich schon sehr verbessert, ich bin echt gespannt, was wir da noch erwarten dürfen. Ich finde auch Crispins Entwicklung und seine Einstellung seinem Vater gegenüber krass, da hat er sich wirklich stark verändert. Aber er ist immer noch pflichtbewusst und seinem Volk gegenüber loyal. Seine oberste Priorität liegt jetzt allerdings beim Wohlergehen seiner Gefährtin.

Spannend fand ich, dass wir mehr über die Albe erfahren. Hier zeigt sich aber auch schnell: nicht alle Albe sind böse, ebenso wie nicht alle Elben gut sind. Dennoch sind Grimm, Kota und Castiell schon durchaus hassenswert.

Es wird wieder emotional und humorvoll, aber ebenso kämpferisch, blutig und brutal. Wir dürfen uns über die ein oder andere unerwartete Wendung freuen und lernen neue interessante Charaktere und Wesen kennen. Außerdem gibt es eine Prophezeiung, wie cool ist das denn?

Bewertung vom 11.06.2024
Ein Sommerhaus auf Santorin
Parks, Samantha

Ein Sommerhaus auf Santorin


sehr gut

Anna erbt von ihrem Vater ein Sommerhaus auf Santorin. Klingt nach einem absoluten Traum? Nicht für Anna. Ihr Vater hat die Familie in ihrer Kindheit verlassen und seitdem hat sie ihn weder gesehen, noch etwas von ihm oder seiner Familie gehört, die ebenfalls auf der Insel lebt. Daher will sie die heruntergekommene Immobilie so schnell wie möglich auf Vordermann bringen und wieder nach Hause zurückkehren. Doch nicht nur die Insel, sondern auch die Menschen - allen voran Nikos - bezaubern sie zunehmend.

Und wer würde sich auch nicht in dieses wundervolle Setting verlieben? Das türkisfarbene Wasser der Ägäis, den Sandstrand, die kleinen Dörfer, das Sommerhaus im Garten ihrer Großeltern.. Das alles hat bei mir direkt Urlaubsfeeling ausgelöst und ich freue mich umso mehr auf unsere diesjährige Reise nach Griechenland.

Nikos hingegen findet Anna hingegen am Anfang ziemlich schrecklich und unhöflich, denn immerhin schleift er sie vom Flughafen aus über die halbe Insel ohne ihr mit ihrem Gepäck zu helfen. Zum Glück sieht er aber unfassbar gut aus und es stellt sich heraus, dass er doch sehr hilfsbereit sein kann und sogar handwerklich begabt ist. Das hilft natürlich ungemein über den ersten schlechten Eindruck hinweg und schon bald ist sie völlig hin und weg von ihm. Aber sie verbietet sich eine Romanze, schließlich wird sie nicht lange bleiben und sie will sich selbst und andere nicht verletzen. Das sie mit ihrem teilweise merkwürdigen Verhalten genau dies schon tut, bemerkt sie allerdings erst später.

Mir ging alles irgendwie zu schnell und zu leicht von der Hand. Anna kam einfach alles so zugeflogen. Beruflich, privat, was die Renovierung oder das Erbe angeht, sie scheint wirklich vom Glück gesegnet zu sein. Klar gab es einige Konflikte, aber die wurden relativ schnell abgehandelt. Ihr größtes Problem ist ihre Vergangenheit, der Hass und die Enttäuschung gegenüber ihrem Vater. Damit hadert sie tatsächlich am meisten, aber als sie die Wahrheit erfährt, ist sie noch nicht mal besonders sauer. Komisch. Schön und herzzerreißend zugleich finde ich die Briefe, welche sie im Verlauf erhält. Diese machen allerdings das ganze Ausmaß der Lügen nur noch schlimmer.

Für mich ist „Ein Sommerhaus auf Santorin“ eine unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch. Perfekt für den Sommer und den Urlaub. Es geht um Familie(ngeheimnisse), Neuanfänge und darum, sich den eigenen Traum vom Leben zu erfüllen.