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Julia | BücherFantasie

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2017
Macht ist sexy / Mr. President Bd.1 (eBook, ePUB)
Evans, Katy

Macht ist sexy / Mr. President Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Zunächst einmal ist mir allerdings der Aufbau das Buches positiv aufgefallen. Das erste Kapitel spielt zu einem eigentlich späteren Zeitpunkt der Geschichte und obwohl ich die Charaktere noch nicht wirklich kannte und auch die Zusammenhänge noch nicht so ganz nachvollziehen konnte, wusste ich direkt, dass ich hier das Schlüsselkapitel, die Schlüsselszene des Buches vor mir habe und dass schließlich auf diesen einen Moment alles hinausläuft. Mir persönlich gefällt sowas immer sehr gut, weil man schon einschätzen kann, wie sich bestimmte Beziehungen entwickeln und wohin sich letztlich auch alle Geschehnisse entwicklen.

Was nach diesem ersten Kapitel kam, war mir aber leider von der inhaltlichen Umsetzung ein bisschen zu wenig und der wirklich politische Fokus war mir auch zu unausgewogen. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass sich die Geschichte im Kreis dreht, dass sie nicht wirklich vorwärts kommt und dass es auf jeder zweiten Seite eigentlich doch nur um die Frage geht, wie kommen sowohl Matt, als auch Charlotte über ihre Gefühle hinweg, wo sie doch beide wissen, dass Charlie niemals die First Lady sein kann. Trotz diesen Wissens lassen sich beide aufeinander ein, landen nicht nur im Bett, sondern verlieben sich auch ineinander.

Die Liebesgeschichte der beiden mitzuverfolgen, fand ich noch recht schön. Man merkt auf jeder einzelnen Seite die körperliche Anziehung und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Die Entwicklung der Annäherung und das Entstehen von Gefühlen fand ich auch authentisch dargestellt – wie sie sich schon als Kinder kennenlernten, Charlotte immer von Matt fasziniert war, ihm schon damals, als Kind, ihre Unterstützung bei einer eventuellen Kandidatur angeboten hat, war einfach nur wirklich sehr süß ausgearbeitet und ließ mich die beiden auch als perfektes Paar wahrnehmen. Aber wie bereits oben erwähnt, entwickelt sich da nicht wahnsinnig viel und dadurch entstandene Längen hätte ich gerne mit Politik ausgefüllt gesehen. Aber diese tritt ebenfalls eher in den Hintergrund, nimmt ziemlich wenig von der eigentlichen Handlung ein und diente daher auch nicht als überzeugender Lückenfüller. Ein paar Spannungsmomente und/oder Höhen und Tiefen hätten der Geschichte bestimmt gut getan und von dem oberflächlichen Politik-Einfluss und der langatmigen Beziehungsentwicklung abgelenkt.

Was mich angesichts des steigerungsfähigen Plots dann aber überrascht hat, war der gute und überzeugende Charakterausbau. Beide Hauptfiguren mochte ich sehr gerne. Charlotte ist eine bodenständige, clevere, junge Frau, die mir sehr imponiert hat. Sie ist nicht nur mutig, als sie ihren gewohnten Job aufgibt um in einem komplett neuen Bereich, ohne Erfahrung, einzusteigen, sondern sie kämpft auch hart für ihren Traum und für ihre eigenen Vorstellungen. Ein bisschen genervt hat sie allerdings mit ihrer ständigen Betonung, wie heiß Matt ist und spätestens nach dem zehnten Mal war mir absolut klar, dass Matt wohl das attraktivste Geschöpf auf der ganzen Erde ist. Ein elftes bis zwanzigstes Mal hätte ich es zwar wirklich nicht gebraucht, aber nun gut. Und auch Matt hat mir gut gefallen. Ich hätte da einen eitlen, arroganten Mann erwartet, aber auch er ist, vor allem mit seiner Vergangenheit als Präsidentensohn, doch recht auf dem Boden geblieben, ambitioniert und vor allem feinfühlig. Ich fand es schön zu lesen, dass er sich für die Meinungen anderer interessiert, sich alles anhört, aber trotzdem seine eigenen, klaren Vorstellungen hat und weiß, wo er hin möchte. Dass er das auch noch weiß, als er sich unsterblich in Charlotte verliebt, hat mich zwar einerseits traurig gestimmt, aber andererseits habe ich es auch bewundert.
[gekürzte Rezension]

Bewertung vom 13.07.2017
Die Rebellin / Stormheart Bd.1
Carmack, Cora

Die Rebellin / Stormheart Bd.1


sehr gut

Der Plot ist definitiv interessant ausgearbeitet und hat mich auch schon beim Lesen des Klappentextes angesprochen. Ich habe circa 50 Seiten gebraucht, um wirklich in das Buch starten zu können. Mir war die Einführung ein wenig zu lang und es mir zu lange gedauert hat, bis der eigentliche Plot erst wirklich losgeht. Aber was danach kam, hat mich überzeugt. Dabei fand ich es sehr interessant, die Sturmjäger auf ihrer Reise zu begleiten, Auroras Reaktionen zu beobachten und zu ergründen, wie sich die Geschichte fortführen wird.

Die Handlung an sich ist logisch aufgebaut und enthält definitiv mehrere Spannungsbögen, Geheimnisse und Rätsel, die auch nicht alle innerhalb des ersten Bandes aufgeklärt oder gelöst werden. Die Entwicklung hat mir auf jeden Fall gefallen und auch das Ende fand ich grandios umgesetzt. Ich konnte mir vor allem die Endszene lebhaft vorstellen, die Gefühle der Hautprotagonistin nachempfinden und finde den Schluss daher mehr als gelungen. Kritikpunkt für mich war an dieser Stelle die Liebesgeschichte, die ich mir zwar gewünscht habe und dessen Entwicklung ich im Grunde auch mochte, aber mir persönlich ein wenig zu schnell und zu stürmisch anfing. Eine Konzentration auf die eigentlichen Geschehnisse und eine Verlagerung der Liebesgeschichte in den zweiten Band hätte mir da deutlich besser gefallen.

Aurora soll bei diesem Buch wohl der interessantes Faktor sein und wird auch so grundlegend für den Leser aufbereitet. Nicht nur, dass sie die Königstochter ist und entsprechende Gaben nicht besitzt (die sie aber besitzen sollte), sondern auch der Wechsel zwischen verschiedenen "Persönlichkeiten". Einmal ist sie eine junge, kalte Prinzessin, ein anderes Mal eine gute, einfühlsame Freundin, dann die knallharte Sturmjägerin, dann die gefühlvolle Liebende. Anfangs hat mich das sehr verwirrt, weil ich sie als Hauptprotagonistin nicht wirklich einschätzen konnte, später konnte ich damit allerdings immer besser umgehen. Wie einfach es ihr fällt, in Rollen zu schlüpfen und ihren Charakter schlichtweg interessanter darzustellen, hat mir zunehmend gefallen. Sie entwickelt sich, typisch für die Hautprotagonistin, auch zügig weiter, lernt vieles dazu und lässt sich auch nicht alles von ihren Begleitern gefallen, was sie nicht nur durchweg (durchsetzungs)stark erscheinen ließ, sondern auch selbstbewusst und tollkühn.

Auch wenn mich Aurora im Laufe des Geschichte beeindruckt hat, war es Lock, der mich eingenommen hat, der zu meinem Lieblingscharakter wurde und dessen Handlungsmuster ich auch wesentlich besser verstehen konnte. Er ist der gute Junge in der Geschichte, handelt zwar nicht immer durchschaubar, aber immer zu Auroras besten – einfach, weil er sie mag, weil sie in ihm etwas bewegt. Zusammen mit den anderen Begleitern geben sie ein tolles Team, das sich mehr oder weniger erfolgreich gegen Stürme stellt und Aurora in diesem "Metier" anlernt.

Der Knackpunkt an meiner Rezension ist allerdings der Grund, warum ich dieses Buch lange Zeit nicht wirklich einzuschätzen wusste. Denn wenn ich all das eruiere, bleibt mir ein toller Plot, eine starke, dennoch steigerungsfähige Handlung, einnehmende, interessante und facettenreiche Charaktere, ein toller, bildreicher Schreibstil und sehr viele Spannungsbögen, aber auch sehr viele ruhige Situationen, in denen sich die Charaktere kennenlernen, einander über ihre Vergangenheiten und Erlebnisse erzählen und lernen sich zu vertrauen. Wenn ich über all das nachdenke, kann ich eigentlich nur sagen, dass mir das gewisse Etwas, der Pfeffer, die Sogwirkung bei diesem Buch gefehlt hat. Leider bietet "Stormheart" eben jenes für mich nicht. Nicht umsonst habe ich mehr als 10 Tage gebraucht um ein 464 Seiten starkes Buch zu beenden. Ich finde das Werk gut, mir hat es gefallen, aber an dem Page-Turner-Effekt muss die Autorin im nächsten Band meiner Meinung nach noch arbeiten.
[gekürzt]

Bewertung vom 12.07.2017
Texas Heat (eBook, ePUB)
Bartlett, Gerry

Texas Heat (eBook, ePUB)


gut

"Texas Heat – Gefährliche Leidenschaft" ist mein erstes Buch der Autorin und auch wenn mich das Cover nicht unbedingt angesprochen hat, war es der Klappentext, der mich eingenommen und dieses Buch hat lesen lassen wollen. Zugegebenermaßen hatte ich daraufhin auch einiges erwartet, denn die Plotidee fand ich direkt toll. Doch leiderte haperte es mir persönlich viel zu sehr an der Umsetzung.

Zum einen waren es leider die Charaktere, die mich nicht wirklich überzeugen konnten. Cass mochte ich als weibliche Hauptprotagonisten ja noch sehr gerne, aber ihr Charakter weist verschiedene "Fehler" bzw. Schwächen auf, die im realen Leben zwar durchaus vorkommen, aber bei mir nicht dazu beigetragen haben, dass ich sie sehr symapthisch oder überzeugend fand. Mich hat es unglaublich gestört, wie sie dauernd darauf herumhackt, dass ihre Kindheit und Jugend so arm und unschön war und was sie hätte alles anstellen können mit dem Geld ihres Vaters – anstatt stolz darauf zu sein, dass sie es auch ohne geschafft, dass sie es auch ohne ihren Vater und ohne dessen Geld zu etwas gebracht hat. Außerdem war ich auch kein Fan davon, dass sie Mason eindeutige Signale sendet, obwohl sie schon in festen Händen ist. Egal, ob die Beziehung unglücklich oder glücklich war: sie war zu dem Zeitpunkt vergeben und hätte das Mason auf jeden Fall vor dem ersten Kuss signalisieren müssen (ich dachte sogar anfangs, dass sie einen Freund nur als Ausrede vorschiebt, bis ich erfahren habe, dass sie ja wirklich in einer Beziehung ist).

Neben Cass ist auch Mason bei mir nicht besonders gut weggekommen. Die Geschichte ist aus beiden, abwechselnden Perspektiven geschrieben, so dass man einen guten Einblick in die Gedanken des männlichen und des weiblichen Parts bekommt. Mason gibt schon lange am Anfang zu, dass er sich eigentlich nur für Cass interessiert, da sie Informationen hat, die er für seine eigene Firma gebrauchen könnte. Für mich hat das Mason in einem ganz schlechten Licht erscheinen lassen und teilweise habe ich mir auch deswegen gewünscht, dass die beiden überhaupt nicht zusammenkommen. Mason ist sicherlich kein schlechter Mensch. Er beweist im Buch mehr als ein Mal, dass er sehr liebevoll sein kann, beschützerisch und zu echten Gefühlen fähig ist, doch trotzdem hat sein Verhalten bei mir einen sehr bitteren Beigeschmack hinterlassen.

Zum anderen hatte ich dementsprechend anfangs auch so meine Probleme mit der Liebesgeschichte an sich. Ich war nicht wirklich begeistert davon, mit welchen Hintergedanken Mason diese Beziehung startet, auch dann nicht, als er ehrlich und offen zu Cass war. Trotzdem habe ich mich schnell an die beiden als Paar gewöhnt. Sie passen sehr gut zusammen, lernen Geschäftliches und Privates voneinander zu trennen und sie sind beide füreinander da. Dass Mason sich im Laufe der Geschichte immer mehr und mehr für Cass einsetzt, sich um sie sorgt und sie beschützt, hat mich für seine anfänglichen Gedanken entschädigen können – und so konnte ich auch mit ihnen als Paar leben. Auch die restlichen Plottwists rund um Cassidy, das Ölgeschäft und das Erbe fand ich sehr gut in die Liebesgeschichte integriert und haben für mich auch einen großteil der Spannung ausgemacht. Ich hätte mir da zwar ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht (vor allem, da ich sehr schnell wusste, wer Cass bedroht), aber im Großen und Ganzen war die Handlung sehr solide ausgearbeitet.


Vom Schreibstil her kann ich sagen, dass es sicher nicht mein letztes Buch von Gerry Bartlett gewesen sein wird. Wie für eine solche Geschichte angemessen war der Schreibstil leicht, angenehm und flüssig zu lesen und das Knistern zwischen den beiden Hauptprotagonisten hat man sehr gut wahrgenommen. Auch die erotischen Szenen fand ich überhaupt nicht derb oder übertrieben, sondern haben mir, im Gegensatz zu vielen anderen Romanen in diesem Genre, sehr gut gefallen und waren auch sehr authentisch.

Bewertung vom 23.06.2017
Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


sehr gut

Ich fand die Geschichte rund um Polizeiseelsorger Martin Bauer sehr interessant und faszinierend. Schon die ersten Seiten haben mich total mitgerissen und waren sehr rasant geschildert. Insgesamt ist die Handlung und der Fall sehr spannend erzählt. Der Fall wird immer wieder in verschiedene Richtungen gelenkt, aber die Lösung ist doch lange nicht wirklich greifbar. Die Erzählung aus Sicht eines Polizeipfarrers fand ich vor allem deswegen so gelungen, weil er das gleiche Bedürfnis hat, den Tod eines Kollegen aufzuklären und den Täter zu schnappen, aber weit mehr Möglichkeiten ausschöpfen kann als ein normaler Polizist oder Ermittler. Dadurch, dass er als Ermittler nie wirklich ernst genommen wird, aber die Fähigkeit besitzt, bei verschiedenen Gruppen (sei es die Familie des Toten, Polizisten, Zeugen …) durch ein einfaches, vertrauenswürdiges Gespräch Informationen zu bekommen, kommt er doch oft weiter und schneller voran, ohne den offiziellen Dienstweg gehen zu müssen. Der Nachteil an der Sache ist aber auch, dass er sich oft wie ein Polizist und Ermittler aufführt, in verschiedene gefährliche Situationen kommt, ohne entsprechende Rückendeckung zu haben. Dieser schmale Grad macht das Buch sehr interessant und zu etwas besonderem. Über den Fall an sich, welche Kreise er zieht, wer verdächtig ist und ob es sich nicht doch einfach um einen Suizid handelt, möchte ich eigentlich nichts sagen. Schließlich möchte ich euch den Hauptinhalt und die Spannung nicht vorwegnehmen. Zusätzlich möchte ich aber noch für all diejenigen, die skeptisch sind bei einem Pfarrer als Hauptprotagonisten, erwähnen: Die Bibelzitate und die christliche Denkensweise werden zwar aufgegriffen, halten sich aber in Grenzen, weswegen das Buch sicher auch von Personen gelesen werden kann, die keiner Religion angehören, mit den christlichen Werten nichts anfangen können oder schlichtweg einfach nicht gläubig sind.

Obwohl der Fall spannend und interessant aufbereitet ist, treten gerade gegen Ende leider ein paar Längen auf, die man hätte vermeiden können. Gerade in Krimis mag ich dieses aufgesetzte „Ist er jetzt der Mörder oder wohl vielleicht doch nicht?“ einfach nicht, nur um noch ein paar Seiten mehr rauszuholen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn es bereits längst klar ist, wer es getan hat und aus welchem Grund. Das Ende des Falls und der Schluss des Buches haben mich dafür aber entschädigt, denn den fand ich sehr gut umgesetzt – vielleicht ein bisschen zu abgedreht, aber wer das besondere Etwas mag und nichts gegen das Übertriebene hat, dem wird es genauso gut gefallen, wie mir.

Martin Bauer ist ein interessanter Charakter, der für mich auch im Buch durchweg gleich interessant und überzeugend bleibt. Ich hatte zwar die Befürchtung, dass sich sein Charakter, nach den ersten paar sehr spannenden und actionreichen Seiten, legt und er sehr langweilig wird, aber mir hat er in seinem Auftreten und in seinem Denken weiterhin gut gefallen. Vor allem, wie er die Dinge sieht, wie er richtig und falsch einschätzt, dass er seine Grenzen zwar kennt, aber gerne auch bereit ist, für das Wohl anderer darüber hinauszuwachsen. Sein gutes Auge, seine Menschenkenntnis und seine Empathie machen ihn zu einem sehr guten Pfarrer und zu einem noch besseren Seelsorger.

Was mich allerdings an Martin Bauer gestört hat und was ich auch als Charakterschwäche empfinde, war sein Verhalten gegenüber seiner Tochter. Ganz im Ernst? Wenn meine minderjährige Tochter, ohne mein Wissen ins Nachbarland reist um dort an einer Demonstration teilzunehmen, in einer Nacht und Nebelaktion verschwindet, obwohl es vorher ganz klar verboten war, dann wäre ich nicht so cool und locker drauf und würde mir denken „Ach lass sie nur“. Ich würde spätestens zehn Minuten später im Auto sitzen und sie abholen.

[gekürzte Rezension]

Bewertung vom 18.06.2017
Feel Again / Again Bd.3
Kasten, Mona

Feel Again / Again Bd.3


ausgezeichnet

"Feel Again" ist der Abschlussband der "Again"-Reihe, auf den wohl alle Fans nur gewartet haben. Ich denke, es muss nicht extra erwähnt werden, dass ich mich darauf gefreut habe, den neuen Band der Autorin zu lesen. Denn, wer die anderen beide Bände der Reihe kennt, der weiß, wie schwer vorstellbar die Konstellation zwischen der rotzfrechen Sawyer und dem nerdigen Isaac ist.

Eben gerade deswegen war ich doch umso verwunderter, dass Sawyer und Isaac einzeln und auch zusammen sich zu meinem Lieblingspärchen der drei Bände entwickelt haben. Beide Charaktere haben mich persönlich nicht nur wegen ihrer Tiefe überzeugt, sondern vor allem durch die Entwicklung, die beide durchmachen (müssen). Ich war doch überrascht, wie leicht es mir fiel, Sawyer zu verstehen, mich in sie hineinzuversetzen und so manchen verletzenden Satz oder extremen Ausfall ihrerseits zu verzeihen oder gar zu verstehen. Ich habe eine absolute Schwäche für gebrochene Charaktere, für schwere Schicksale und für Charaktere, die sich dadurch eine Seite zugelegt haben, die sie vor anderen und auch vor sich selbst schützt. Für mich hat sich Sawyer auch vor allem deswegen zu meiner Lieblingsprotagonisten entwickelt, weil sie sich im ersten Band doch wie eine richtige Bitch (sorry!) aufgeführt hat, im zweiten schon angenehmer im Auftreten war und man im dritten und letzten Teil auch erfährt, warum sie so zu anderen ist. Dass ihr Auftreten im Auftaktband keine Charakterschwäche ist, sondern das Resultat eines harten Kampfs in der Vergangenheit. Ihre Geschichte hat mich wirklich sehr berührt – gerade in Situationen, in denen ihr Liebe, Zuneigung und Geborgenheit entgegengebracht wurden und sie damit überhaupt nichts anzufangen wusste.

Dass es dann gerade Isaac ist, der sich in ihr Herz stiehlt, ist herzzerreißend süß, überraschend und perfekt zugleich. Denn von ihm hätte man es wohl von allen Charakteren in den drei Büchern am wenigsten erwartet. Nicht nur Sawyer entwickelt sich zum Positiven, sondern auch Isaac blüht vollkommen auf, wird selbstbewusster und kämpft sich mehrfach zu ihr durch, obwohl sie ihn oft genug abblitzen lässt. Beide Protagonisten sind so wunderbar gezeichnet, so realitätsnäh und authentisch. Und das färbt dann letzten Endes auch auf die Beziehung und ihre Liebe zueinander ab, die genauso süß und echt ist wie die beiden Figuren selbst.

Die Liebesgeschichte der beiden fand ich wunderschön aufgebaut und inszeniert. Wie die beiden sich im Steakhouse kurz und oberflächlich unterhalten, immer mehr Zeit miteinander verbringen, Sawyer Isaac Nachhilfe im Flirten gibt, wie sie anfangen sich füreinander zu interessieren, Gefühle entwickeln, sich verletzen und man einfach nur darauf hofft, dass einer von beiden doch bitte den ersten Schritt macht und auf den anderen zugeht.

Mona Kasten hat sich meiner Meinung nach in "Feel Again" im Bezug auf den Schreibstil selbst übertroffen. Ich mochte Allie und Dawn sehr gerne und habe auch ihre Probleme verstanden. Jedoch habe ich in keinem Band so mitgefühlt wie bei Sawyer, was ich nicht nur auf ihre persönliche Geschichte, sondern auch auf den Schreibstil der Autorin zurückführe. Sie fesselt damit nicht nur, sondern bringt die Gefühle der Protagonisten auf den Punkt und gleichzeitig dem Leser so nahe, dass er das Gefühl hat, selbst so zu fühlen, selbst seine Eltern verloren zu haben, selbst verloren und gebrochen zu sein, sich selbst unsicher und ungeliebt zu fühlen, nur um sich dann nachher umso mehr für das Liebespaar zu freuen. Für mich ist Mona Kasten eine wunderbare Autorin, deren Bücher man einfach lieben muss.

Bewertung vom 01.05.2017
First Taste (eBook, ePUB)
Hawkins, Jessica

First Taste (eBook, ePUB)


gut

"First Taste" ist mein erstes Buch der Autorin Jessica Hawkins, daher wusste ich nicht, was mich erwartet. Jedoch lässt sowohl das Cover, als auch der Klappentext schnell erahnen, dass es mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte ist.

Die Geschichte bietet dem Leser einen tollen Einstieg. Man wird direkt mit den drei wichtigen Charakteren des Buches vertraut gemacht: Andrew, seiner Tochter Bell und Amelia. Zu allen drei hatte ich sofort einen Draht, obwohl natürlich Andrew und Amelia mehr im Vordergrund stehen, als die kleine 6-Jährige. Im ersten Kapitel wird dem Leser bewusst, dass beide sehr unterschiedlich sind, nicht nur bzgl. ihrer Charaktereigenschaften, sondern auch bzgl. ihrer Lebensweise. Aber sie haben auch einiges gemeinsam: eine schwere Vergangenheit, die starke Spuren hinterlassen haben, die Angst, sich ganz auf jemanden einzulassen und den inneren Wunsch, jemanden zu finden, auf dem man sich verlassen kann.

Die Charaktere an sich waren für mich ein großer Pluspunkt an diesem Buch. Auch wenn ich Amelia toll und sympathisch fand, war es Andew, der mich in dieser Geschichte umgehauen hat. Nicht nur, weil er ein liebevoller und aufopferungsvoller Vater ist, sondern auch aufgrund seiner Ecken und Kanten und seiner Persönlichkeit, die er konstant überzeugend ausstrahlt. Er ist einfach einer großartiger Mann, der durch all das sehr einnehmend wirkt und Amelia, meiner Meinung nach, einfach in den Schatten stellt. Erklären kann ich das zum einen dadurch, dass sein Umgang mit Bell einfach herzergreifend und toll anzusehen ist, und zum anderen seine Vergangenheit auf mich auch wesentlich spannender wirkte, als die von Amelia.

Der Verlauf der Geschichte und die Handlung haben mir im Großen und Ganzen gut gefallen, vor allem, wie aus einem One-Night-Stand ein Verhältnis ensteht und wie beide schließlich beginnen, füreinander Gefühle zu entwickeln. Für mich war das nicht nur realitätsnah und glaubwürdig, sondern auch schön umgesetzt, nachdem beide schlechte Erfahrungen in der Liebe gemacht haben und beide eigentlich nicht mehr wollten, als eine einzige Nacht miteinander. Gut gefallen hat mir auch, wie die Vergangenheit der beiden in die Geschichte integriert wurde und sich daraus neue Handlungsstränge und eine gewisse Art von Drama ergeben haben.

An der Geschichte haben mich allerdings auch zwei Sachen gestört. Zum einen fand ich die Handlung schlicht zu vorhersehbar. Mir war klar, dass es sich bei Amelia nicht um eine normale Scheidung handelt, bei der es darum geht, ein paar Unterschriften zu setzen und die Scheidungsformalien festzulegen. Mir war klar, dass einiges passiert sein musste und dass ihr "Ex"-Mann Reggie noch eine große, aggressive Rolle spielen würde. Ebenso fand ich sehr vorhersehbar, was mit Bells Mutter Shana passiert, dass sie nicht einfach so verschwunden ist und mit allem abgeschlossen hat. Überraschend waren diese Entwicklung für mich nicht, ebenso wenig die ständig künstlich erzeugten Streitereien mit den beiden Expartnern. Letztlich waren mir die Dramen doch irgendwann too much – und der Epilog dagegen viel zu wenig.

Die Autorin hat sich meiner Meinung nach sehr viel Mühe gegeben, eine komplizierte und komplexe Vierecksgeschichte zu kreieren, die in ihrer Gesamheit auch solide dargestellt wurde. Aber leider wurde das im Epilog in drei bis vier, sehr unbefriedigenden Sätzen aufgelöst und abgehandelt. Ich, als Leser, hätte viel mehr Wert darauf gelegt, mehr über Shana, ihre Beziehung zu Andrew, Amelia und Bell zu erfahren, wie sich alles nach dem letzten Kapitel entwickelt hat und welche Richtung da eingeschlagen wurde bezüglich Bells Erziehung. Zumal das letzte Kapitel eher einen sehr unversöhnlichen Andrew zeigt und der Epilog eine 180-Grad-Wendung dessen beschreibt. Das Ende hat deswegen ein wenig unglaubwürdig gewirkt und mich eher enttäuscht zurückgelassen.

Bewertung vom 23.04.2017
Dark Mafia Prince / Dangerous Royals Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Annika

Dark Mafia Prince / Dangerous Royals Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Angesprochen hat mich bei diesem Buch zunächst einmal das Cover, das ich als Cover-Victim nicht unbedingt schön nennen würde, aber es hat auf den ersten Blick doch sehr besonders und außergewöhnlich auf mich gewirkt. Natürlich hatte ich auch deswegen große Hoffnungen bezüglich der Geschichte rund um "Dark Mafia Prince" – eben eine schöne, besondere und einmalige Geschichte. Und obwohl mich das Buch nicht vollkommen überzeugen konnte, hat es mir doch sehr gut gefallen.

Überrascht hat mich auf jeden Fall, dass ich ab der ersten Zeile des Buches total im Plot gefangen war. Der Einstieg ist der Autorin meiner Meinung nach großartig gelungen, denn er ist nicht nur spannend, sondern lässt auch eine weitschweifende und umfangreiche Geschichte erwarten – die ich letztlich auch bekommen habe. Schon zu Beginn lag zwischen den beiden Hauptprotagonisten eine gewisse Spannung in der Luft, alte Konflikte und sehr viel unausgesprochenes. Von dem Cover und dem Klappentext her hätte ich das Buch eher in das Erotik-Genre eingeordnet, so musste ich aber im Verlaufe der Ereignisse doch feststellen, dass es eher eine Mischung aus Romantik, Erotik und Thriller ist. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich ein absoluter Fan von Romantic-Thrillern bin. Zusammen mit der Mafia-Geschichte fand ich das also absolut überzeugend und einnehmend.

Die Geschichte an sich ist dadurch natürlich auch viel düsterer, als ich eigentlich erwartet hätte. Das bezieht sich nicht nur auf die Charaktere und deren Handlungen, sondern vor allem auch auf die Grundstimmung des Buches. Es gibt einige kaltblütige Momente, einiges an Waffengewalt, aber für mich hat das die Spannung schlichtweg oben gehalten. Schließlich wäre eine Mafia-Geschichte anders wohl auch kaum glaubhaft gewesen.

Meiner Meinung nach hat Annika Martin für ihren Plot zwei sehr tolle, abwechslungsreiche und teils auch "dunkle" Hauptprotagonisten erschaffen. Auf der einen Seite Mira, die verwöhnte, kleine Mafia-Prinzessin, die dann aber doch gar nicht so verwöhnt ist, wie sie zu sein scheint. Dadurch, dass sie von Anfang in die Opferrolle des Mafia-Krieges gedrängt und so auch in die Geschichte eingeführt wird, fiel es mir als Leser natürlich sehr leicht, sie als nett und symapthisch einzustufen und als Geisel in einem widerwärtigen Kampf zu sehen. Aber auch später mochte ich sie sehr gerne, weil sie sich zu behaupten weiß, mutig ist und auch keine Konsequenzen scheut – auch wenn diese sie manchmal ziemlich hart und unvorbereitet treffen.

Auf der anderen Seite ist da noch Aleksio, der von Anfang an als Dreckskerl dargestellt wurde, sich teilweise schon abartig verhält und skrupellos ist. So ganz habe ich ihm die Rolle nicht abgekauft, aber schließlich wusste ich auch, dass da noch viel mehr in ihm stecken muss, sonst wäre die Geschichte ziemlich einseitig und einfältig verlaufen. Er hat das Herz schon am rechten Fleck, setzt sich sehr für Mira ein und kämpft mit allen Mitteln für seine Familie. Trotzdem ist er gleichzeitig auch der sexy Bad-Boy-Mafia-Boss, der ihm manchmal sehr unattraktive Züge verleiht.

Befremdlich in der Geschichte fand ich eben auch aus diesem Grund die Beziehung zwischen ihm und Mira, an die ich mich auch nur sehr langsam gewöhnen konnte. Ich mochte beide Charaktere im Einzelnen eigentlich sehr gerne, vor allem gegen Ende, aber gerade die erste sexuelle Handlung zwischen den beiden, empfand ich als sehr demütigend für Mira und auch sehr unpassend für den Beginn einer "Beziehung". Alle weiteren erotischen Szenen konnte ich dann nur noch bedingt ernst nehmen.

Alles in allem freue ich mich trotzdem auf den nächsten Teil. Nicht nur wegen der spannenden Geschichte und der Fortführung der Mafia-Rivalen, sondern auch, weil ich hoffe, mehr über Aleksios Familie und deren Vergangenheit zu erfahren.

Bewertung vom 10.04.2017
Bound - Tödliche Erinnerung / LOST-Team Bd.1 (eBook, ePUB)
Eden, Cynthia

Bound - Tödliche Erinnerung / LOST-Team Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Als absoluter Karen Rose Fan habe ich mich sehr auf diesen Romantic Thriller gefreut und zugegebenermaßen auch einiges erwartet. Obwohl mich das Cover nicht wirklich mitreißen konnte (ich finde es für ein Buch mit dem Hauptinhalt Thriller unpassend), konnte mich alles andere an diesem Werk mitreißen.

Am meisten überzeugt hat mich bei "Bound – Tödliche Erinnerung" die Hauptgeschichte, die nicht nur spannend erzählt und überraschend geendet hat, sondern auch viele verschiedenen Verstrickungen zum besten gibt. Diese machen den Leser unweigerlich selbst zum Ermittler und animiert ihn zum Raten, Informationen sammeln und Verdächtige genauer anschauen. Ich selbst hatte auch eine Reihe von Verdächtigen, von denen nach und nach einer weggefallen ist. Und auch wenn ich ganz genau gelesen und jede Information aufgesaugt habe, lag ich am Ende doch daneben. Zusätzlich haben mir die "Action"-Szenen sehr gut gefallen. Gerade am Ende wurde alles sehr schnell und dynamisch dargestellt, so dass ich ein perfektes Kopfkino zu den Geschehnissen auf den Buch- bzw. eBook-Seiten hatte.

Auch die verschiedenen Charaktere sind definitiv ein Pluspunkt bei "Bound". Sie sind glaubhaft dargestellt und sehr greifbar. Nicht nur Eve, die als hilfsbedürftiges Opfer ihre Erinnerungen gerne wieder hätte, sondern auch das ganze L.O.S.T.-Team, das aus sehr unterschiedlichen Personen besteht, aber durch das Können und die Fertigkeiten des Einzelnen sehr interessant wirkte. Auch wenn ich am liebsten von Gabe gelesen habe, war ich doch auch gespannt, wie die anderen Mitglieder des Teams arbeiten und wer welchen Part bei der Aufklärung der Geschehnisse hat. Bei der Ausarbeitung der Figuren hat die Autorin bei mir auf jeden Fall einen tollen Eindruck hinterlassen – obwohl natürlich Klischees dabei nicht auszuschließen sind. Ich habe allerdings schon so viele Romantic Thriller gelesen und keiner kam dabei ohne Klischees aus, daher erwarte ich sie einfach im Vorhinein bei jedem Buch mit diesem Genre.

Die Chemie zwischen Gabe und Eve nimmt natürlich – man sieht es am Cover – einen großen Teil der Geschichte ein. Die Beziehung fand ich glaubwürdig dargestellt und hat mir gut gefallen. Eve, die dringend Hilfe benötigt und sehr einsam wirkt, dazu noch Gabe mit seiner strengen, maskulinen Art und einer sehr mysteriösen Vergangenheit, ist eben eine Mischung, die sehr gut funktioniert und die überzeugt. Mir hätte es allerdings ein wenig besser gefallen, wenn sie sich gegenseitig länger hätten zappeln lassen. Die Spannung und das Herzklopfen lassen bei solchen Plots oft sehr schnell nach und gehen in den allgemeinen Ereignissen unter, sobald die Charaktere sich das erste Mal näher gekommen sind – so ging es mir hier leider auch. Trotzdem fand ich die Liebesgeschichte schön und interessant umgesetzt. Sie hat sich gut mit den Thriller-Elementen ausbalanciert; ebenso die erotischen Szenen.

Wie vorher schon erwähnt hat mich der Schreibstil der Autorin sehr angesprochen – mehr, als erwartet. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, was erahnen lässt, dass der Schreibstil locker, flüssig, aber auch sehr spannend und fesselnd ist. Ich warte schon gespannt auf den zweiten Teil der L.O.S.T.-Reihe.

Fazit
Meiner Meinung nach ist "Bound – Tödliche Erinnerung" ein gelungenes Buch, das aufgrund der spannenden Erzählung und des guten und logischen Aufbaus des Plots nicht nur meine Erwartungen übertroffen hat, sondern auch dadurch Lust auf den Folgeteil macht. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, welchen Charakter der nächste Romantic Thriller ins Visier nimmt.

Bewertung vom 21.03.2017
Rache und Rosenblüte / Tausend und eine Nacht Bd.2
Ahdieh, Renée

Rache und Rosenblüte / Tausend und eine Nacht Bd.2


gut

Zu allererst möchte ich sagen, wie froh ich bin, den ersten Teil unmittelbar vor der Fortsetzung gelesen zu haben. Allen, die diese Reihe noch nicht begonnen haben, aber es vorhaben, kann ich nur raten, beide Bände direkt hintereinander zu lesen. Das macht es um einiges leichter – es kann manchaml kompliziert werden.

Ansonsten war ich natürlich sehr gespannt, wie "Rache und Rosenblüte" den absolut empfehlenswerten ersten Teil zu Ende und die Reihe abschließen würde. Im Großen und Ganzen war ich mir bei der Bewertung des Buches auch lange sehr unsicher. "Rache und Rosenblüte" ist für sich alleine genommen sicher ein großartiges Buch. Die Autorin vereint viele spannende Elemente mit hoch emotionalen Reaktionen. Damit meine ich nicht zwangsläufig traurige Momente – aber ja, die gab es auch. An einer Stelle habe ich fast Rotz und Wasser geheult, weil mich die Situation so berührt und mitgenommen hat und für mich auch unerwartet kam. Aber es gibt auch viele Szenen, die wütend machen, die an verschiedenen Charakteren zweifeln lassen (bei mir war es Tarik), aber auch Stellen, die mich ungläubig zurückgelassen haben.

Enttäuschend war für mich der zweite Band aber im Hinblick auf den ersten Teil. Mir persönlich hat etwas gefehlt; etwas, was die beiden Bücher eindeutig miteinander verbindet. Hat in "Zorn und Morgenröte" doch die Hinrichtung der Frauen und der widerliche König den Hauptinhalt ausgemacht, hat die Autorin dies in "Rache und Rosenblüte" komplett aus dem Fokus verloren. Viele Aspekte, die im ersten Teil eine große Rolle gespielt haben, wurde nicht mal aufgegriffen, also auch nicht erklärt oder weitergeführt. Zum Beispiel Chalids Handeln, was in "Zorn und Morgenröte" groß hinterfragt und erklärt wurde, die Gründe für seine Taten und auch deren Auswirkungen kamen kaum noch zur Sprache. Meine Erwarungen diesbezüglich wurden leider nicht wirklich erfüllt – viel zu viele Fragen haben sich während des Lesens bei mir aufgetan, die in einem Abschlussband meiner Meinung nach hätten thematisiert werden müssen.

Ebenso wenig überzeugend fand ich dieses Mal die Chemie zwischen Shazi und Chalid. Was zum einen natürlich daran lag, dass es weniger Szenen mit den beiden zusammen gab, zum anderen, dass die Liebesgeschichte diesmal nicht im Vordergrund steht. Trotzdem war es mir zu wenig, auch im Hinblick auf die Endszene, die zwar schön und befriedigend war, mich jedoch nicht wirklich vom Hocker reißen konnte.

Um das Buch nicht vollkommen schlecht zu reden, denn das war es ja auch nicht, kommen wir zu einem sehr positiven Punkt: die Charaktere. Während viele Figuren im ersten Teil die Geschichte durch ihre Anwesenheit schlicht nur ergänzt haben, nehmen einige von ihnen einen besonderen Teil ein, entwickeln sich und haben sehr viele schöne und eigene Szenen. Während Shazi und Chalid immer noch meine Lieblingscharaktere der Dilogie sind, haben mich dieses Mal auch Shazis Schwester Irsa und Tariks bester Freund Rahim überrascht; auch Shazis Magd Despina sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Sie allen haben ihre eigenen Verstrickungen in der Geschichte und geben ihr somit unerwartete Wendungen, einen emotianalen Touch und viel persönlichere Einblicke.

Angesprochen hat mich dieses Mal auch wieder der Schreibstil von Renée Ahdieh. Die Autorin hat es wieder einmal geschafft, mich in ein atemberaubendes 1001-Nacht-Setting zu entführen. Deswegen hoffe ich, in der Zukunft noch mehr von ihr lesen zu können.

Fazit
Trotz eines relativen guten, durchdachten und logischen Plots hat es die Autorin nicht geschafft, eine überzeugende Brücke zwischen den beiden Bänden zu bauen. Auch wenn es nicht ganz der Abschluss ist, den ich mir gewünscht hätte, kann ich euch das Buch trotzdem empfehlen. Denn es ist nicht nur gut und spannend erzählt, sondern glänzt vor allem durch die tollen und ausgearbeiteten Charaktere, unerwartete Wendungen und teilweise sehr dynamische Entwicklungen.
[3,5 Sterne]
[Gekürzte Rezension]

Bewertung vom 21.02.2017
Liebe mich nicht / Götterfunke Bd.1
Woolf, Marah

Liebe mich nicht / Götterfunke Bd.1


ausgezeichnet

Vorneweg muss ich sagen: „GötterFunke“ hat mich absolut begeistert und mir zwei wunderschöne Lesetage geschenkt. Der Einstieg war für mich jedoch zunächst ein wenig verwirrend. Ich musste mich erst mit und in den Ereignissen zurecht finden, weil ich nicht damit gerechnet hatte, schon direkt in die Geschehnisse hineingeworfen zu werden. Nach ein paar Seiten war ich allerdings gefangen und habe das Buch schon geliebt.

Die Charaktere sind ein großes, großes Plus an diesem Buch – allesamt. Während ich mich direkt mit Jess identifziert habe und sie lieb gewonnen hatte, fand ich auch Cayden, Athene, Apoll, Josh, Zeus, Hera und manchmal auch Robyn (potenzieller Hasscharakter!) sehr gut und tiefgründig ausgearbeitet. Keiner der Figuren wirkte einfältig, langweilig oder stumpf. Jeder einzelne hat seinen Beitrag zur Geschichte geleistet, sie somit in die verschiedensten Bahnen gelenkt und sie auch keine Sekunde langatmig oder einschläfernd erscheinen lassen. Trotz alldem hoffe ich trotzdem auf die Entwicklung von Charakteren in den nächsten Bänden. Vordergründig meine ich damit Jess. Das Potenzial, das ich in ihr sehe, könnte die Fortsetzung ziemlich spannend machen. Jess wird nach all dem, was im Camp vorgefallen ist und was ihr passiert ist, zweifelsohne stärker daraus hervorkommen.

Die Liebesgeschichte (kann man sie so überhaupt nennen?) hat mich einfach nur wahnsinnig gemacht. Es gab so schöne Szenen zwischen den beiden und so viele „Ah, endlich – oh, doch nicht“-Momente. Alles war so verworren und verfahren, dass ich zeitweise nicht wusste, wer von beiden mir mehr Leid tat – Cayden oder Jess. Obwohl das Buch aus Jess Sichtweise geschrieben ist und man somit automatisch mehr mit ihr mitfühlt und ihre Emotionen auch besser verstehen kann, haben die Zwischenkapitel von Hermes Cayden in einem etwas anderen Licht erscheinen lassen. Die beiden leiden viel und tun sich einfach nicht gut, was mir natürlich unendlich Leid getan hat, aber auch Spannung und Charme in die Mensch-Gott-Beziehung gebracht hat.

Das Ende hat mich ein bisschen ... geplättet zurückgelassen. Ich persönlich hatte ja mit einem miesen Cliffhanger gerechnet (ich hätte es mir so gewünscht!), stattdessen hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte einfach so mittendrin aufhört und mich in dem Camp zurücklässt, während alle anderen sich auf den Weg nach Hause machen und ihr Leben weiterleben. Natürlich weiß ich, dass es eine Fortsetzung geben wird, schließlich ist ja genug Stoff dafür da, aber ich war sehr überrascht von der Art des Endes. Die Leseprobe zum zweiten Teil ist übrigens direkt dahinter geheftet. Ich habe sie ausgelassen, weil ich mich nicht jetzt schon auf die Fortführung des Plots einstimmen wollte, aber für die Hardcore-Fans und Marah-Woolf-Süchtigen kann es dann direkt weitergehen. Zumindest für ein paar weitere Seiten göttlicher Magie.

Marah Woolfs Schreibstil mochte ich besonders gerne. Ich habe mich so wohl und als Teil dieser Geschichte gefühlt, was nicht nur am beschriebenen Setting oder den ausgearbeiteten Figuren lag, sondern auch an der schönen Sprache und der überzeugenden Ausgestaltung all dieser kleinen Details. Ich hatte dieses Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, ohne durch die Geschichte zu hetzen oder das Gefühl zu haben, ich müsse das Buch jetzt unbedingt beenden. Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen.

Zum Schluss komme ich natürlich nicht drumherum, auf das absolut umwerfende Gesamtpaket hinzuweisen. Das Buch ist einfach ein absoluter Hingucker. Es ist mit so viel Liebe für's Detail gestaltet und ausgearbeitet, was mich richtig beeindruckt hat. Das fängt bei dem Cover an, geht weiter mit der Schriftrolle und einem Camp-Plan am Anfang, mit den schönen Verzierungen innerhalb des Buches und endet bei dem schönen und übersichtlichen Stammbaum und den Beschreibungen verschiedener Götter am Ende des Buches. Alles in allem bin ich davon einfach wahnsinnig begeistert – und vermutlich nicht nur ich.