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carmen

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Eine skurrile Geschichte über ein Dorf an der österreichischen Grenze zu Ungarn- und vor allem dessen doch sehr eigenwillige Bewohner! Überraschend gut!
Das Cover ist passend zum Inhalt gestaltet und auch sehr schön- wie ich finde.
Sprachlich bedient sich die Autorin hier einer sehr einfachen Sprache, aber sie bindet auch erfundene Wörter so natürlich und galant ein, dass es einem gar nicht auffällt, dass sie erfunden sind.
Vorm Plot habe ich mir Anfangs nicht viel vorstellen können. Im Grunde geht es aber darum, dass eine Gruppe von Dorfbewohner daran arbeitet, dass ihr Dorf in Vergessenheit gerät und somit wieder mehr Ruhe ins Dorf einkehrt. Ebenso wichtig, wie der aktuell spielende Plot, gestaltet sich aber auch die Mythe ums Dorf und eine Frau, die alles darüber erfahren will.
Mit Wortwitz und einem außergewöhnlichen und wirklich spannenden Plot schafft es die Autorin so, eines meiner Sommerhighlights zu schaffen!

Bewertung vom 13.06.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

Das Setting, Trinidad, den Friedhof, die fremden Kulturen, fand ich sehr spannend und auch wirklich detailreich und toll beschrieben! Die Protagonisten sind auch toll gezeichnet, ich konnte mich gleich in sie hineinfühlen.
Nur leider wurde die Liebesgeschichte, die ja einen bedeutenden Teil des Buches ausmachen sollte, eher oberflächlich beschrieben und dann doch sehr schnell abgehandelt- vor allem im Gegensatz zum Rest des Buches und der restlichen Handlung.
Der Sprachstil ist wunderschön und poetisch. Sehr bildlich beschreibt die Autorin die Umwelt. Nur leider wird diese Sprache im Teil, in dem die Liebesgeschichte Spielt, deutlich schlichter und fühlt sich manchmal sogar plump an. Man hat das Gefühl, dass die Autorin die Liebesgeschichte in das Buch hineingezwungen hat, diese eigentlich aber gar nicht einbringen wollte.
Nichts desto trotz fand ich das Buch sehr fesselnd und habe die Lektüre genossen!

Bewertung vom 17.05.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


weniger gut

Ich hatte mir von der Geschichte viel erhofft, anscheinend zu viel.

Der Plot klang eigentlich sehr spannend- vier Menschen die über die Jahrhunderte miteinander verbunden sind. Jedoch zeichnete sich für mich in diesem Buch kein roter Faden ab, die vier Geschichten hatten für mich kaum Zusammenhang, scheinen eher lose voneinander zufällig zusammen in diesem Buch zu stehen. Das finde ich sehr schade, denn ich denke, man hätte hier spannende Zusammenhänge schaffen können...

Der Schreibstil der Autorin war eigentlich sehr interessant und hatte mir eigentlich auch zugesagt, nur inhaltlich fand ich das Buch leider sehr schwach.
Vor allem konnte ich mich auch nicht in die Protagonisten hineinfühlen, sie scheinen Großteils eher flach gezeichnet, somit fällt ein Identifizieren mit ihnen sehr schwer.

Allgemein fand ich die Idee, die hinter dem Buch steht, sehr interessant, nur leider hat sie für mich nicht funktioniert.

Bewertung vom 23.04.2023
Lebendige Nacht
Kimmig, Sophia

Lebendige Nacht


sehr gut

Ein spannendes Sachbuch, welches die Wildbiologin Sophia Kimming hier geschaffen hat!
Zuerst besticht das Buch natürlich mit dem Cover, welches sehr gut zum Inhalt passt und wirklich toll aussieht.

Kimming entführt ihre LeserInnen in diesem Buch in eine Parallelwelt, in der sie uns zeigt, wie Tiere und auch Pflanzen in der Nacht leben, wie sie sich angepasst haben etc. Dabei werden einzelne Tierarten immer besonders beleuchtet, andere nur kurz erwähnt. Dabei lässt sie Themen wie Artenschutz, Lebensraumverlust und die gezwungene Anpassung der Tiere auf neue Lebensräume natürlich nicht aus und zählt hier viele interessante Fakten auf.

Sprachlich ist das Buch einfach zu lesen, für mich kamen keine Begriffe vor, die ich nicht kannte. Nur manchmal hatte das Buch so seine Längen- einiges hätte man wohl kürzer fassen können. Was mir sehr gut gefallen hat, dass sie sehr bildlich erzählt und man sich alles beim Lesen sehr gut vorstellen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.04.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


weniger gut

Die Rückkehr nach Hause, in die Gegend, in der man aufgewachsen ist, fand ich eigentlich sehr spannend. Vor allem der Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen, in das soziale Umfeld hat mich an dieser Geschichte sehr interessiert.
Was mich jedoch sehr gestört hat, war die Sprache, die die Autorin hier verwendet hat. Schlicht, aber oft sehr grob und teils auch vulgär, was natürlich schon in das Setting passt, ich hatte nur gehofft, hier auf eine feinere, sensiblere und poetischere Sprache zu treffen. Ebenso konnte ich mich, vielleicht auch wegen der verwendeten Sprache, nicht in die Protagonisten einfühlen, konnte die Distanz nicht abbauen und fand sie teils auch sehr oberflächlich gezeichnet...
Ebenso fand ich die Hauptprotagonistin schlicht unsympathisch. Egoistisch, immer nur die eigenen Interessen im Blick und handelt auch eben so, fand ich die Protagonistin eher störend. Leider ist diese Geschichte also so gar nicht mein Fall gewesen.

Bewertung vom 22.03.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


ausgezeichnet

Das Erste, mit dem dieses Buch besticht, ist das Cover. Ein wunderschönes Stillleben, welches aber, meiner Meinung nach, nicht viel mit dem Inhalt zu tun hat. Trotzdem finde ich es sehr gut gelungen.
Das zweite ist die Außergewöhnliche Geschichte. Eine Familiengeschichte, in der Männer kaum eine Rolle spielen. In der die Großmutter herrscht. In der viele ausgeschlossen werden, die sich trotzdem zurücksehnen. Der Erwartungsdruck, unter dem die Protagonistinnen leiden, den viele von uns wohl aus der eigenen Familie auch kennen, und vor allem der Umgang mit diesem ( wie geht man damit um, geht man an ihm unter oder wächst man gar daran) ist der eigentliche Kern des Romans und der Geschichte.
Die Sprache des Romans ist poetisch und die Autorin schafft es gekonnt unglaubliche Bilder damit zu zeichnen.
Die Protagonisten sind vielschichtig dargestellt und man würde sie zu gerne noch länger begleiten.
Fazit also: Ein starker Familienroman mit ebenso starken Protagonistinnen und einer faszinierenden Geschichte.

Bewertung vom 11.03.2023
Wir hätten uns alles gesagt
Hermann, Judith

Wir hätten uns alles gesagt


gut

In diesem Roman, beziehungsweise in dieser Autobiographie, schreibt Judith Hermann über sich, ich Leben, ihr Schreiben und vieles, das sie verarbeiten musste. Es ist nicht wie eine klassische Autobiographie aufgebaut, die Sprache faszinierend poetisch und doch karg und schlicht. Es auf jeden Fall ein Buch, das, für mich zumindest, nicht einfach zu lesen war.
Hermann spielt mit der Sprache, verschachtelt Sätze und umschreibt gerne. Man muss konzentriert bei der Sache bleiben, wenn man das Buch liest. Das Buch hat viele Seiten. Oft ist es poetisch, oft spannend oder deprimierend. Nur leider, finde ich, haben sich ein paar Passagen doch sehr gezogen und manche Themen haben mich nicht so ganz abgeholt.
Ebenso nimmt sie sehr oft Bezug auf andere Texte und Bücher, die sie geschrieben hat. Wenn man diese Texte und Bücher aber nicht kennt, hat man das Gefühl, dass einem eben dieses Vorwissen bei der Lektüre fehlt...

Bewertung vom 24.02.2023
Ludwig und das Nashorn
Schneider, Noemi

Ludwig und das Nashorn


ausgezeichnet

Diese Kinderbuch ist wirklich etwas besonderes! Nicht nur, weil es ein so spannendes, philosophisches Thema behandelt, sondern auch, weil es so wundervoll illustriert ist. Die Illustrationen wirken fast wie Scherenschnitte oder Linoleumdrucke und das in strahlenden Farben. Trotzdem wirkt nichts überladen, sondern klar strukturiert.
Mir gefällt vor allem der Aufbau des Buches. Es beginnt mit einer einfachen zu-Bett-geh-Szene und endet in einem philosophischem Gespräch über die Existenz und Nicht-Existenz von Dingen. Der kindliche Blickwinkel hierbei ist besonders gut gelungen und glaubhaft. Die Beschreibungen dieser Theorie von Ludwig Wittgenstein am Ende und die Beschreibungen zu seiner Person finde ich auch sehr gut gelungen! Sei es zum Vorlesen oder für Erstleser ist dieses Buch meiner Meinung nach ein perfekter Einstieg in die Philosophie!

Bewertung vom 23.02.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


ausgezeichnet

In Ursula Wiegeles neuem Roman geht es um eine Familie, die zerstreut lebt. Man begleitet die Familie hier durch den Krieg und die Jahrzehnte danach.

Am Beginn des Buches findet man eine Liste mit den Protagonisten, was einen den Einstieg und das Orientieren in der Familie leichter macht.
Im ersten Teil des Buches wird die Familiengeschichte aus den unterschiedlichen Sichten der Protagonisten erzählt und springt zwischen Davos, Brünn, Graz und Kirchbach hin und her.

Im zweiten Teil, welcher nach Kriegsende spielt, wird aus Sicht der ältesten Tochter, Helga, in Form von Rückblicken, von der Familiengeschichte nach dem Krieg erzählt. Die Vertreibung der Großeltern und vom Schatten des Krieges, der langsam verschwindet. Helga lebt mit ihrem Sohn und ihrem Partner in Italien und richtet jährliche Familientreffen dort aus. Diese spielen im zweiten Teil eine große Rolle.

Das Buch ist ruhig und doch spannend. Kein Mord, keine großen Dramen. Der Roman besticht durch eine leichte, poetische Sprache und leisen Tönen.

Bewertung vom 31.01.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


sehr gut

Eine spannende Türkisch- Armenische Familiengeschichte, die mich sofort in den Bann gezogen hat! das düstere Cover passt perfekt zur Geschichte

Der Debütroman hat mich vor allem durch die Wortgewalt für sich gewonnen. Die Poetische Sprache, die Beschreibungen, die die Geschichte so lebendig machen! Er springt dabei in der Erzählung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her.
Ebenso webt der Autor autobiographische Informationen in den Roman mit ein, was ich besonders spannend finde!

Die Auswirkungen vergangener Ereignisse, die andere Generationen betroffen haben, auf die Gegenwart finde ich immer besonders faszinierend. Der Hauptprotagonist versucht in diesem Roman genau aus dieser Spirale, die gewisse vergangene Ereignisse ausgelöst haben, auszubrechen und sich von seiner eigenen Familienvergangenheit loszusagen.

Ein spannender Roman mit tollem historischem und autobiographischen Hintergrund!