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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2024
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


sehr gut

Worum geht es?
Pflegerin Kit soll sich in Hope’s End, dem alten Gemäuer auf der Klippe, um Lenora Hope kümmern: Eine alte Frau im Rollstuhl. Doch für vielen Jahrzehnten soll diese ihre Eltern und ihre Schwester ermordet haben. In dem Haus, in dem sie noch jetzt lebt.

Worum geht es wirklich?
Familie, Misstrauen und Schuld.

Lesenswert?
Ja, war ein interessantes Setting.
Lange Zeit weiß man beim diesem Buch nicht woran man ist. Mal geht es um menschliche Abgründe, um Schuld, mal um das geheimnisvolle Haus auf den Klippen, das sich immer weiter Richtung Meer neigt und seufzt und bebt und mal um die Beziehung zwischen Pflegerin Kit und der alten Frau im Rollstuhl, die beinahe komplett gelähmt ist und nur mit einer Hand Interaktion zeigen kann. Was sie aber nicht immer möchte. Ich mag es, wenn die erzählende Person unstet ist und man nicht genau weiß, ob gerade alles der Wahrheit entspricht.
Die Stimmung ist manchmal beklemmend, manchmal etwas gruselig, wirkt immer wieder etwas surreal und man kann nicht greifen, was da noch kommen wird. Dazu trägt auch der Kinderreim bei, der im Verlauf des Buches immer wieder zitiert wird.
Der Schreibstil und die Sprache haben mir sehr gefallen (Lob an Übersetzerin Christina Blum).
Ich fand die angesprochenen Themen interessant, weil es auch viel um Kits Beruf geht, um die Verantwortung die auf einer pflegenden Person liegt und was für Entscheidungen man fällen muss. Umso erstaunlicher finde ich, dass im Laufe der Geschichte fragwürdige Situationen auftreten, wo Kit einfach die Bedürfnisse und die Wünsche von Lenora übergeht, was ihr durch die Behinderung möglich ist. Dies war eher unangenehm und ich kann nicht einschätzen, ob es Absicht war oder man schlicht ignoriert, dass auch ein alter Mensch im Rollstuhl ein Recht auf Selbstbestimmung hat.
Je weiter die Handlung fortschreitet, desto absurder wird die Handlung, desto mehr Wendungen und involvierte Personen gibt es.
Auch das Ende wirft noch einmal Wahrheiten über den Haufen, hat mir aber gut gefallen.
Habe das Buch ganz gerne gelesen, auch wenn ich bisher noch nichts von dem Autor kannte. Werde ich im Auge behalten.

Bewertung vom 10.01.2024
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Die beiden Freundinnen Mabel und Zoe studieren zusammen. Als Zoe jemand neues kennenlernt, der sie zu exquisiten Partys einlädt, fühlt sie sich nur geschmeichelt. Mabel hingegen hat ein ungutes Gefühl und schon bald darauf beginnt sie mit Nachforschungen zu dieser elitären Freundesrunde.

Worum geht es wirklich?
Mittelpunkte, fehlende Grenzen und Egoismus.

Lesenswert?
Ja, hat mir in großen Teilen richtig gut gefallen.
Direkt zu Beginn definitiv das Cover, dann die Sprache und der Schreibstil der Autorin. Das war ganz wunderbar. Als nächstes das Setting und dass es eben wirklich Dark Academia Elemente beinhaltet und nicht nur damit spielt, diese vermeintlich zu besitzen. Es geht wirklich düster zu und auch brutal. Die Brutalität wird allerdings sprachlich nicht ausgeführt oder in detaillierten Szenen dargestellt.
Ganz lange hat dieses Buch keine richtigen Fantasyelemente, was ich aber sehr passend und gut zum reinkommen fand.
Die Handlung wird größtenteils aus Mabels Sicht erzählt, kurze Passagen auch von der Figur Cliff. Daher ist man als Leser*in Mabel am nächsten und erfährt über sie am meisten. Ich fand sie spannend und interessant, mochte ihre selbstsichere Art. An einigen Stellen war mir das dann doch ein wenig zu viel. Der Umgang zwischen Cliff und Mabel ist manchmal eher toxisch, wobei die beiden nicht nonstop im Zentrum der Geschichte stehen. Mabel, Zoe und ihre Freundinnenschaft hingegen war irgendwie sehr süß, in der Regel auch sehr wohlwollend. Fand ich schön dargestellt.
Ich glaube am meisten haben mich Erzählart und das ganze Setting begeistert sowie die Darstellung von Dingen. Vieles wird erst sehr spät im Buch aufgelöst und auch das habe ich als passend empfunden. Tatsächlich hat mir die Handlung danach weniger gut gefallen, weil sie sich dann eher verändert hat und plötzlich andere Dinge im Fokus standen. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich eher zu 5 Sternen tendiert.
Auch wenn ich mir einen Teil der Auflösung denken konnte, so begeistert mich dennoch die Umsetzung und wie toll die Autorin diese Stimmung auf dem Campus einfängt und immer wieder mit kleinen Szenen ein großes Bild zusammensetzt.
Definitiv ein richtiger Glücksgriff und endlich mal ein Buch, das mir wirkliche Dark Academia Vibes gibt!

Bewertung vom 10.01.2024
Der Nahostkonflikt
Asseburg, Muriel;Busse, Jan

Der Nahostkonflikt


sehr gut

Worum geht es?
Um das Verhältnis von Israel und Palästina, über Annäherung und Distanzierung. Es werden Ereignisse bis Anfang 2023 beachtet.

Worum geht es wirklich?
Um Land, um Sicherheit und auch darum, wie andere Länder an der Situation beteiligt sind.

Lesenswert?
Ja, das Buch hat mir in kurzer knapper Form sehr viele Informationen zu den beiden Ländern gegeben. Sowohl historisch, als auch wie sie im Laufe der Zeit mit anderen Ländern verbündet oder verfeindet waren, welche Interessengemeinschaften es gibt und wie wenig homogen die Meinungen im Land sind.
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich durch den Terrorangriff der Hamas im Herbst 2023 auf Israel und die darauf folgenden militärischen Angriffe von Israel gegen Gaza, einfach so viele Fragen hatte und kaum Grundwissen aufgebaut habe in der Schulzeit zu diesem Thema. Für diese Situation fand ich das Buch richtig hilfreich, weil wirklich ein kleines Grundverständnis aufgebaut wird und eben auch die umliegenden Länder oder europäische Länder oder die USA einbezogen werden. Denn sie alle wirken mal mehr mal weniger auf den Konflikt ein und spielen dabei unterschiedliche Rollen.
Mir hat das Buch geholfen, dass ich in verständlichen Worten Fakten geliefert bekommen habe. Die Art und Weise habe ich als neutral empfunden. Keines der Länder wurde in ein gutes oder schlechtes Licht gerückt und auch die Optionen wurden oft nur auf die Machbarkeit hin bewertet oder schlicht Argumente genannt ohne zu einer Schlussentscheidung zu kommen. Das hat mir gut gefallen. Ob es wirklich so neutral geschildert ist, wie ich es empfunden habe, kann ich natürlich nicht mit Gewissheit sagen.
Die Kapitel sind ziemlich kurz und knapp, die Sprache gut verständlich. Manchmal war es schwierig, dass in einem Absatz chronologisch erzählt wurde, nur damit dann ein Sprung weiter in die Vergangenheit erfolgte. Hat mich stellenweise verwirrt.
Bereichernd finde ich auch die Lektüreliste am Ende des Buches, die nicht nur Sachbücher, sondern auch Romane empfiehlt. Auch hier kann ich leider nicht bewerten, ob das eine gute Auswahl ist und sie beide Seiten repräsentiert. Aber zumindest ist es hilfreich, solch eine Leseliste überhaupt zu haben.
Die Lektüre hat mir definitiv weitergeholfen ohne dass ich mich von ihr beeinflusst fühle. Aber ich kenne nun ein paar Hintergründe und Fakten, die bei dem Thema sicher nicht verkehrt sind.

Bewertung vom 10.01.2024
Knochenasche rottet nicht
Bardilac, Eleanor

Knochenasche rottet nicht


sehr gut

Worum geht es?
Nahtlos an Band 1 anschließend geht die Geschichte um Aurelia und Marius weiter. Nur knapp dem Tod entkommen und davon gezeichnet stehen sie nun vor neuen Herausforderungen

Worum geht es wirklich?
Liebe, Verlust und Neuanfänge.

Lesenswert?
Ja, aus vielen Gründen ein bereicherndes Buch. Mir gefällt, wie auch in Band 1, der Schreibstil sehr gut und die unglaublich vielfältigen und diversen Charaktere. Dies erstreckt sich nicht nur in eine Richtung. Stattdessen versucht die Autorin hier wirklich viele unterschiedliche Figuren abzubilden. Das war hier erneut richtig toll und auch bereichernd, weil es so einfach nebenbei passierte und sich gut in die Handlung einfügte!
Die Figuren im Mittelpunkt sind sympathisch, aber haben Ecken und Kanten und nicht alles läuft perfekt. Sie müssen lernen mit Verlust und Konsequenzen umzugehen. Besonders die eher philosophischen Gespräche haben mir gefallen oder auch der Umgang mit Gefühlen. Das war teilweise sehr schön zu lesen und sehr cozy.
Mich hat die Stadt, die die Autorin hier schildert, fasziniert. Da Setting und viele Kleinigkeiten sind bezaubernd und schaffen eine durchweg beeindruckende magische Welt.
Teilweise etwas langweilig fand ich den eigentlichen Plot, da es eher wie ein langes Ende des ersten Buches wirkte. Es gab meiner Meinung nach kaum Höhen und Tiefen, sondern ging sehr linear voran, so als wäre es eben ein langes großes ausführliches Ende.
Ich habe das Buch definitiv gerne gelesen, denn die Figuren, die Welt und die Sprache sind einfach gut gelungen.

Bewertung vom 26.12.2023
Die Gebärmutter
Keyi, Sheng

Die Gebärmutter


sehr gut

Worum geht es?
Um eine chinesische Familie mit vielen Töchtern im 20. und 21. Jahrhundert. Um die Wünsche der Frauen und um das, was ihnen von außen als Wunschzustand vermittelt wird.

Worum geht es wirklich?
Eigene Entscheidungen, Kinder, Familie und Umgang mit dem Alter.

Lesenswert?
Ja, war eine interessante Lektüre. Möglicherweise ungewohnt für westliche Leser*innen, da die chinesische Autorin nicht uns als Publikum anspricht. Daher kann zum Beispiel die Namensgebung verwirrend sein. Gerade solche Bücher sind aber ja interessant, weil sie nicht durch eine westliche Brille erzählen.
Die Handlung und auch die Sprache sind unaufregend und ohne großen Spannungsbogen. Eher nüchtern und sachlich wird hier geschildert, wie die Frauen mit den Ansprüchen umgehen, die die Familie und die Gesellschaft an sie haben. Oftmals werden sie auf die Mutterrolle degradiert, die man natürlich nicht zu früh einnehmen darf, aber auch nicht zu spät. Generell gibt es nur wenige Situationen, wann sich eine Frau richtig verhalten kann.
Dabei treffen mehrere Generationen aufeinander, wobei die meisten Protagonist*innen noch näher beleuchtet werden.
Sprachlich war die Lektüre interessant, an einigen Stellen überraschend derb und vulgär. Sehr interessant sind die Anmerkungen zu konkreten Übersetzungen, etwa wenn Wortspiele erläutert werden.
Durch die distanzierte Erzählung sind mir die Figuren nicht wirklich nahe gekommen und die Handlung springt auch immer wieder zwischen den Menschen hin und her. Dadurch war es eher schwierig, ihr richtig zu folgen oder eine Beziehung zu den Protagonist*innen aufzubauen.
Trotzdem war die Lektüre insgesamt bereichernd. Auch wenn uns hier vieles fremd ist hinsichtlich Geburtenkontrolle vom Staat, so ist es dennoch horizonterweiternd, wenn man lernt, mit welchem Druck Frauen in anderen Ländern aufwachsen. Und zeitgleich kann man doch recht viel auf die Situation in Europa übertragen.

Bewertung vom 26.12.2023
Reykjavík
Jónasson, Ragnar;Jakobsdóttir, Katrín

Reykjavík


sehr gut

Worum geht es?
Ein Mädchen verschwindet 1956 von einer Insel, sie wurde nie wieder gefunden. Ein Reporter lässt dreißig Jahre später nicht locker und recherchiert zu den Ermittlungen damals.

Worum geht es wirklich?
Macht, Schweigen und kein Vergessen

Lesenswert?
Ja, hat mir sehr gut gefallen. In großen zeitlichen Sprüngen wir das Versprechen skizziert, das sich zu einem Cold Case entwickelt und nie gelöst werden konnte. Im Jahr 1986 beginnt jedoch ein junger Reporter erneut zu recherchieren und entdeckt Dinge, die bis dahin nicht bekannt waren. Er ahnt dabei gar nicht, in welche Gefahr er sich begibt.
Insgesamt würde ich das Buch eher als Krimi beschreiben, für Thriller fehlte mir jetzt die konkrete Spannung und Action. Aber das mindert das Lesevergnügen nicht.
Sprachlich gefällt mir das Buch gut (übersetzt von Andreas Jäger) und auch der Spannungsbogen ist gut gelungen. Überraschend gibt es bei der Hälfte des Buchs eine Wendung, die die Geschichte ganz anders werden lässt. Hat mir gefallen, hat jedoch auch die Handlung in die Länge gestreckt.
Dadurch, dass der Hauptteil der Geschichte in den 90er Jahren spielt, erfährt man ziemlich viel über die damalige Zeit, über historische Ereignisse und über ein Island der Vergangenheit. Trotzdem fühlt es sich nicht wie ein historischer Krimi an, denn dafür ist es einfach viel zu nah an unserer heutigen Zeit.
Die Protagonist*innen waren sympathisch und angenehm, ihrer Geschichte zu folgen hat Spaß gemacht und sie wirkten durchweg realistisch und menschlich. Auch der Umgang mit zwischenmenschlichen Beziehungen war gelungen und gute nachvollziehbar.
Ich hätte mir zwischendrin gewünscht, dass die Handlung noch einmal in die Vergangenheit springt und man dort vielleicht noch mehr erfährt.
Das Ende habe ich so nicht kommen sehen, wirkte aber auch stimmig.
Ich hatte das Gefühl, dass die damalige Zeit sehr gut dargestellt wird und die beiden Autor*innen das wirklich sehr realistisch wiedergeben konnten.
Zusammenfassend hat mir das Buch echt gut gefallen, man darf nur keinen Thriller erwarten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


sehr gut

geisterhafter Kriminalfall

Worum geht es?
Maali ist tot und findet sich plötzlich in einer geisterhaften Zwischenebene wieder. Doch wie ist er ums Leben gekommen? Genug Menschen hat er verärgert, schließlich fotografiert er das Grauen in einem Land voller Bestechung und Gewalt.

Worum geht es wirklich?
Erpressung, Trug und Liebe.

Lesenswert?
Ja, eine wirklich wilde Lektüre. Die Erzählweise ist eher ungewöhnlich und erfordert ein bisschen Zeit um in die Geschichte einzufinden. Die Namensfülle ist reichhaltig, es gibt aber eine Liste der agierenden Personen.
Maali ist ums Leben gekommen und befindet sich nun für sieben Monde in einer Geisterebene, von der aus er die Welt beobachtet, aber nicht mit ihr interagieren kann. Er weiß nicht wie er ums Leben gekommen ist und geht neugierig auf die Suche.
In seinem Leben gibt es in den Augen einiger wahrlich viele Gründe für den Tod: Er fotografiert das Grauen, die Machenschaften und korrupte Menschen und fühlt sich zu Männern hingezogen, was nicht offen ausgelebt werden darf.
Die lesende Person wird weder über Sagen oder Legenden noch über die näheren Umstände aufgeklärt, in denen sich Sri Lanka zur Zeit der Handlung befindet. Man erhält jedoch genug Andeutungen um sich seinen Reim machen zu können oder auch Dinge zu googeln.
Generell ist die Situation eher schaurig, da viele Menschen ermordet werden und die Geister im Zwischenreich oft dunkel und bösartig sind.
Das Buch war definitiv anders als erwartet, schwerer zu lesen als gedacht, aber hat mich trotzdem sehr neugierig auf das Land und seine Vergangenheit gemacht. Cover und inneres Layout gefallen mir sehr gut.
Wenn man über den Tellerrand blicken will, kann ich diese Lektüre echt empfehlen.

Bewertung vom 09.12.2023
The Institution
Fields, Helen

The Institution


weniger gut

Worum geht es?
Die schwangere Mitarbeiterin in einer Anstalt mit brutalen Serienmördern wird ermordet und das Baby wird entführt. Zwei Ermittler*innen sollen schleunigst undercover ermitteln.

Worum geht es wirklich?
Gewalt, perfide Spielchen und Macht.

Lesenswert?
Nein, ich fand es rundum enttäuschend. Cover und Klappentext fand ich ganz ansprechend und haben mich neugierig gemacht. Allerdings spiegelt der Klappentext meiner Meinung nach den Inhalt völlig unpassend wieder. Es geht um den Mord an einer Schwangeren und einer Entführung des dabei per Kaiserschnitt entrissenen Babys. Sehe ich nicht als Spoiler, weil es auf den ersten Seiten schon klar ist.
Sprachlich war das Buch okay, Spannung oder ein beklemmendes Gefühl kam aber gar nicht auf. Generell kommen Gefühle nicht gut rüber und es wirkt alles sehr von außen betrachtet.
Die ganze Prämisse wirkt ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und die Ermittlerin macht viele Dinge, aber irgendwie nicht das, was doch eigentlich ihr Job wäre. Aber auch hier kommen keine wirklichen Emotionen durch oder ein Gefühl für die Situation.
Dadurch, dass man als lesende Person mehr eine Betrachtungsperspektive von außen einnimmt, wirkt die gesamte Handlung skurril und vollgepackt mit allen Klischees, denen man sich so bedienen kann.
Dazu zählt alleine die Wahl der Figurennamen, die Darstellung der Verbrechen, das beinahe voyeuristische Nacherzählen dieser grausamen Taten und dann auch die reichlichen Kampfszenen am Ende.
Gerade zum Ende hin gab es dann auch einige nahezu lächerlichen Szenen (zum Beispiel der Ofen oder die tröstenden Worte von Dr. Connie).
Ich glaube schon, dass das Buch unterhaltsam sein kann, ich hätte nur bei der ganzen Aufmachung etwas anderes erwartet, viel mehr Beklemmung und ein Spiel mit der Situation. Stattdessen habe ich einfach plumpe Gewalt und lächerliche Figuren erhalten.
Dem Ende nach entnehme ich, dass dieses Buch der Start einer Reihe sein könnte.

Bewertung vom 09.12.2023
Diamantnächte
Rød-Larsen, Hilde

Diamantnächte


sehr gut

verwirrend aber interessant

Worum geht es?
Agnete ist plötzlich alleine und beginnt sich mit Vergangenheit und sich selbst zu befassen.

Worum geht es wirklich?
Körper, verhängte Vergangenheit und Fremdbestimmung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich nach einmaliger Lektüre nicht in der Lage wäre, den Inhalt richtig wiederzugeben. Ich glaube man muss das Buch echt an einem Stück lesen oder vielleicht auch manche Seiten erneut, wenn man rausgekommen ist.
Ist man dann einmal im Lesefluss passt es nämlich wunderbar.
Das Cover ist ein Hingucker und die Sprache (Übersetzung von Ursel Allenstein) angenehm und manchmal direkt, manchmal nur andeutend. Allgemein aber gut zu lesen. Wirkt manchmal ein bisschen spielerisch.
Es gibt immer wieder Szenen, die ich sehr bewegend und emotional finde und bei denen es schwer ist, die Protagonistin zu begleiten. Manchmal finden Erzählsprünge statt, denen man dann folgen muss. Generell finde ich, dass wenig Bewertung der Szenen stattfindet und dies ganz bei der lesenden Person liegt. Hat es nicht schlechter gemacht, war für mich nur irgendwie ungewohnt.
Wirklich beschreiben könnte ich die Hauptfigur nicht, aber ich glaube das ist auch gar nicht das Ziel.
Schön finde ich, dass immer wieder andere Bücher am Rande erwähnt werden und somit kleine Ideen für mehr Literatur liefern.
Ich merke wie schwer mir eine Bewertung fällt obwohl mir das Buch gefallen hat. Ich denke es ist ein Buch, für das man Zeit zum nachdenken braucht, das man vielleicht sehr gut gemeinsam Lesen kann. Ein Buch, das vom Austausch lebt und von der Interpretation der Handlung und den Figuren. Und vielleicht auch ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das sich einem nicht direkt erschließt.

Bewertung vom 09.12.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


sehr gut

Rezension als Känguru-Fan

Worum geht es?
Eine Leiche wird aufgefunden und so begeben sich Elos von Bergen, Spurenfinder, und seine beiden Kinder auf die Suche, wer für den Tod verantwortlich sein könnte.

Worum geht es wirklich?
Abenteuer, Lernen und clevere Ideen.

Lesenswert?
Ja, ganz unterhaltsam, aber schwer zu kategorisieren. Der Autor hat dieses Buch mit seinen Kindern verfasst und ebenso begegnet man als Protagonist*innen einem Mann (Elos von Bergen) und seinen beiden Kindern.
Die ganze Geschichte spielt in einer fantastischen Welt, zu der nicht gerade viel erklärt wird. Man findet sich aber direkt trotzdem gut ein. Die Ermittlungen wegen der Leiche erinnern eher an einen Krimi, bei dem geschickt ermittelt und Menschen befragt werden müssen. Elos unterrichtet und lehrt dabei seine beiden Kinder, denn diese sind zwar neugierig, aber noch keine Spurenfinder.
Zudem hat das ganze einen humorvollen Unterton, der auch in den Känguru-Büchern des Autor immer mitschwingt. Hier funktioniert viel über den eher trockenen resignierenden Humor, wie man ihn schon vom Protagonisten Marc-Uwe kennt. Das ist schon lustig, aber definitiv nicht so unterhaltsam wie man es vielleicht gewohnt ist.
Generell hatte ich das Gefühl, als sei ich in einem der Fantasyromane, die das Känguru ab und zu liest.
Die Kombination ist ungewöhnlich und auch die unterschiedlichen Altersstufen der Protagonist*innen, sodass man das Buch teilweise auch für junge Lesende verwenden könnte, dann aber eher nicht. Ich meine, dass auch vom Verlag durchaus eine Empfehlung für Jugendliche gegeben wurde.
Sprachlich gefällt mir das Buch, keine Frage. Und auch das Layout ist gut gelungen.
Aber durch die Kombination finde ich es wirklich schwer zu bewerten oder Menschen zu empfehlen. Wenn man das Känguru kennt, wird man definitiv Witze wiedererkennen oder bei dem Hörbuch an Klings andere Bücher erinnert werden.
Ich würde trotz allem das Buch grundsätzlich empfehlen, auch wenn ich nicht weiß an wen.