Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
milli0910
Wohnort: 
Düren

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2019
Stella
Würger, Takis

Stella


ausgezeichnet

Das Cover des Buches finde ich auf seine eigene Art und Weise zwar interessant, jedoch auch verstörend. Zudem habe ich mir, falls die abgebildete Frau Stella sein soll, diese ganz anders vorgestellt, wodurch sich beim Lesen immer eine Kontroverse in meinem Kopf gebildet hat, mit meinem Bild von Stella und dem Cover.
Zum Inhalt:
Das Buch spielt 1942 in Berlin. Der junge Schweizer Friedrich kam dorthin, nachdem seine Eltern sich scheiden ließen um sein Kunststudium fortzusetzen. Da er wohlbehütet in einem wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen ist, hat er von den Ereignissen in Deutschland nur Berichte aus Zeitungen und Radio mitbekommen. In seiner Kunsthochschule trifft er ein junges Mädchen namens Kristin. Diese nimmt ihn eines abends mit in einen geheimen Jazzclub und zeigt ihm das verbotene Berliner Nachtleben. So, wie der Leser die beiden kennenlernt, scheint Kristin das komplette Gegenbild Friedrichs zu sein. Während er noch kindlich und unerfahren wirkt, scheint sie genau zu wissen, was sie will und wie sie das auch bekommt. Nach einer tollen Nacht stellt sich für Friedrich heraus, dass Kristin ihn belogen hat. In Wahrheit heißt sie Stella und sie ist Jüdin. Von der Gestapo wird sie enttarnt und muss sich einer schweren Entscheidung stellen: Sie soll untergetauchte Juden denunzieren um sich und ihre Familie zu retten.
Meine Meinung:
Das Buch ist sehr interessant geschrieben und vor allem der Aufbau gefällt mir sehr gut: Neben der Erzählung aus der Ich- Perspektive Friedrichs stehen immer wieder auftauchende erzählzeitliche Fakten oder Auszüge aus verschiedenen Fallakten. Dadurch spielt nicht nur das Leben und die Gefühle des Protagonisten eine große Rolle, sondern auch das historische Geschehen, welches einen packt und in vergangene Zeiten mitnimmt. Dieses Buch ist mit Sicherheit keine leichte Kost. Immer wieder musste ich es zur Seite legen und das Gelesene verarbeiten.
Gleichzeitig macht es das jedoch auch zu einem solch besonderen Roman, der mir wahrscheinlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Von mir eine absolute Empfehlung, wenn man auf zeitgeschichtliche Literatur mit viel Anspruch steht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.02.2019
Sowas kann auch nur mir passieren
McFarlane, Mhairi

Sowas kann auch nur mir passieren


sehr gut

Georgina ist eine junge 30-jährige Frau, deren Leben oftmals und so auch in diesem Moment, schief läuft. Erst wird ihr Job als Kellnerin gekündigt, dann erwischt sie ihren Freund mit einer anderen frau im Bett. Konsequent wie sie ist, schmeißt sie ihn raus und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Job.
Bei einem Probearbeitstag trifft sie ausgerechnet Luca, ihren Jugendschwarm aus Schulzeiten wieder. Ausgerechnet er ist ihr neuer Chef und und tut zunächst, als würde er Georgina nicht erkennen.
Jedoch lässt sie sich nicht unterkriegen, auch wenn ihr Leben bisher eher chaotisch und nicht nach Plan verlief.

Nach und nach erfährt der Leser, woher Georginas Selbstzweifel kommen. Nicht alles, was sie sich vorgenommen hat, hat sie auch erreicht. Besonders das Verhältnis zu ihrem Vater war sehr eng, so dass sie dessen Tod und ihren letzten Streit, welchen sie nie klären konnten, nur schlecht verarbeitet hat.
Schlussendlich beginnt Georgina für ihre Träume zu kämpfen, um sich nicht weiter von anderen Leuten oder den Vorstellungen vom Leben unterkriegen zu lassen.

Was klingt wie jeder andere Liebesroman,den es so oder so ähnlich schon 1000x gegeben hat, der liegt nicht weit daneben. Doch einen Unterschied gibt es ganz gewiss: Mhairi McFarlane. Sie und ihr Schreibstil, sowie ihre Art und Weise Charaktere und Geschichte zu formen lmacht diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem. Georgina ist nicht überstilisiert, sondern einfach das Mädchen von Nebenan. Und das macht all ihre Bücher so gut, denn jede ihrer Geschichten könnten jedem von uns Leserinnen passieren. Eine lebensnahe Geschichte mit etwas Romankitsch, aber keineswegs zu viel.
Daher wie immer ein guter McFarlane..und mag das Ende noch so kitschig sein, am Ende möchte man dringend noch ein paar Seiten zu lesen haben. Und noch ein paar...und noch ein paar. Am liebsten einen ganzen neuen Roman.

Bewertung vom 13.02.2019
Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2
Katzenbach, John

Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2


ausgezeichnet

„Der Verfolger“ war das erste Buch von John Katzenbach welches ich gelesen habe und es war sicher nicht das Letzte. Der Psychothriller um den Psychiater Dr. Starks ist sehr gelungen und hat mich wirklich überzeugt. Obwohl ich „Der Patient“, den ersten Band der Serie, nicht kannte, kam ich den zahlreichen kurzen Rückblenden sei dank, gut in die (Vor-) Geschichte rein. „Der Verfolger“ beginnt 5 Jahre nach den Geschehnissen des ersten Bandes, wobei die Hinweise zu dem Vergangenen wunderbar eingestreut sind. Dr. Starks hat sich inzwischen in Miami ein neues Leben aufgebaut. Da taucht der totgeglaubte Auftragskiller „Rumpelstilzchen“ ohne Vorwarnung in seiner Praxis auf und zwingt ihn, ihm zu helfen, den Mann aufzuspüren, der seinen Geschwistern mit dem Tod droht. Starks ist gezwungen, sich auf ein alptraumhaftes Katz-und-Maus-Spiel einzulassen, bei dem nichts so ist, wie es scheint - eine mörderische Verfolgungsjagd nimmt ihren Lauf...

Durch den ausgefeilten verwirrungsstiftenden Aufbau des Buches sind sowohl der Ermittler Dr. Starks, als auch der Leser dem Rätsel immer auf der Spur und die Hochspannung bleibt bei mir bis zum Schluss bestehen. Die Nicht- Vorhersehbarkeit des Endes macht dabei einen großen Teil aus.
Katzenbach treibt einen regelrecht durch das Buch und obwohl es nicht das dünnste Buch ist, habe ich diese 496 Seiten überraschend rasch ausgelesen, weil ich das Buch einfach nicht mehr weglegen konnte. Also nehmt euch besser Zeit dafür, denn es ist wirklich sehr fesselnd geschrieben, allein durch den charismatischen Protagonisten. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung und werde auch den ersten Band ganz nach oben auf meine Bücherliste setzen.

Bewertung vom 21.03.2018
Wo ist Norden
Handke, Barbara

Wo ist Norden


gut

Kurz nach der Wende kauft die Familie von Niketsch ein altes Gutshaus in Plenkow: um dort ein Café zu eröffnen und damit sein Bruder Konrad dort zudem seine Arztpraxis aufbauen kann. Doch bevor diese Träume wahr werden, muss viel Arbeit in das Anwesen gesteckt werden. Und so beschreibt der Roman eine Familie, die für ihre Träume kämpft- und dazu wie es ist in einer Großfamilie zu leben, welche Probleme auftauchen und was das Leben sonst noch so mit sich bringt.

Die Thematik der Geschichte hat mich sehr gereizt& so war ich gespannt zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig, alles wird detailliert genug beschrieben und doch nicht zu sehr, als dass das Lesen langweilig würde. Erzählt wird das Leben in Plenskow rückblickend von Niketsch- wodurch besonders seine Gefühle, Gedanken und Probleme besonders zum Ausdruck kommen. Waren es zu Anfang noch viele Namen die genannt werden, die man nur schwer den einzelnen Personen zuordnen kann, diese Fragen legen sich jedoch im Laufe der Geschichte.

Mein Fazit zum ganzen Buch ist etwas gespalten: einerseits ist die Geschichte schön und lässt sich gut lesen. Andererseits baut sich kein Spannungshöhepunkt auf, die Geschichte plätschert vor sich hin und hätte durchaus in einer anderen Zeit als nach dem Mauerfall spielen können. Ein bisschen mehr zeitlich erkennbares Flair hätte ich mir durchaus gewünscht!
Dieses Buch ist bestimmt etwas für diejenigen, die Bücher mögen, welche sich einfach lesen lassen und einen mit in eine spannende Familie entführen.