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Benutzername: 
MonaLena
Wohnort: 
Neu-Ulm

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2020
Das wirkliche Leben
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


sehr gut

Spannend und erschütternd zugleich...
Die belgische Autorin Adeline Dieudonne hatte mit ihrem Debütroman "Das wirkliche Leben" in Frankreich einen riesigen Erfolg mit einem Buch, das den Leser sprachlos zurück lässt, erzielt.
Kurz zur Geschichte: Sie ist geschrieben aus der Sicht eines 10 jährigen Mädchens, welches mit Vater, Mutter und kleinem Bruder in einer ruhigen Reihenhaussiedlung lebt. Eine heile Welt auf den ersten Blick. Allerdings liebt der dominante Vater die Jagd und hat auch Zuhause die Macht. Das Mädchen bemüht sich sehr ihren kleinen Bruder von allem fernzuhalten und sein Lachen zu bewahren. Dazu erfindet sie eine Parallelwelt. Als ihr nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr gelingt den Zugang zu ihm zu bekommen, versucht sie alles um sein Lachen wieder zurück zu holen
Die Geschichte erschrickt teilweise durch die Brutalität der Lebensumstände. Aber Dank dem ungebrochenen Mut des Mädchens, welches uns zeigt das Aufgeben und zur Amöbe werden, so wie ihre Mutter, keine Lösung ist. Sie macht sich auf,einen Weg in die Zukunft zu finden um das Leid ungeschehen zu machen. Gelingt es ihr?
Das Buch hat mich sehr bewegt. Einerseits hat es mich sehr interessiert, andererseits echt geschockt. Meiner Ansicht nach nur zu empfehlen für Leser mit guten Nerven.

Bewertung vom 14.07.2020
Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten
Rössig, Wolfgang

Eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten


ausgezeichnet

Ein besonderes Reiselesebuch
Dem Autor Wolfgang Rössig ist hier ein wunderbares Deutschlandbuch gelungen.
Er beschreibt (s)eine Reise durch Deutschland in 100 ungewöhnlichen Bildern und Geschichten. Aufgegliedert in Norden, Osten, Süden und Westen reist er durch Deutschland. Zu jeder Stadt, Insel, Landschaft, die er besucht weiß er interessantes zu berichten. Die besonderen Bilder tun ihren Teil dazu auch die selbst noch nicht besuchten Orte kennen zulernen. Bereits besuchte Orte erkennt man lächelnd wieder. Das macht für mich ein gutes Reisebuch aus. Restaurants und Unterkünfte finde ich als persönliche Empfehlung zwar gut, sollten aber nicht als Maßstab gelten. Es gibt auch andere ebenfalls empfehlenswerte und interessante Hotels und Gaststätten, die sich hier vielleicht zurückgesetzt fühlen. Aber ansonsten ein wunderschönes Reisebuch zur Vorbereitung oder Nachbetrachtung der nächsten Deutschlandreise. Von mir eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 08.07.2020
Expedition Natur: WILD! Der Steinkauz
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Expedition Natur: WILD! Der Steinkauz


ausgezeichnet

Sachbuch und zugleich Geschichtenbuch
Ein wunderschönes, kindgerechtes Sachbuch aus der Reihe "Expedition Natur" der Autorinnen Annett Stütze und Britta Vorbach ist in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz entstanden.
Als Geschichte wird im dem Leser im ersten Drittel des Buches Einblick in das Jahr eines Steinkauzspärchens gewährt.
Im nächsten Teil wird der Steinkauz mittels Bild- und Sachbuch vorgestellt. Daran schließt sich ein Tag im Leben des Steinkauzes an. Die Kinderstube wird genauso, wie das flügge werden thematisch erarbeitet. Ganz kurz wird noch auf die Bedrohung des Lebensraumes des Wildkauzes durch die fortschreitende Zivilisation eingegangen.
Mein Fazit. Ein wunderbares Sachbuch für Kinder im Lese-Alter. Das immer wieder neu gelesen werden kann. Ebenso eignet es sich für wissensbegeisterte Vorschulkinder. Allerdings dann eher als Vorlesebuch. Für mich ein rundum gelungenes Tierbuch für Klein und Groß.

Bewertung vom 07.07.2020
Ozelot und Friesennerz
Matthiessen, Susanne

Ozelot und Friesennerz


sehr gut

Eine Kindheit auf Sylt
Die Autorin Susanne Matthiessen wurde in den 1960er Jahren auf der Insel Sylt geboren. Als ein echtes Inselkind beschreibt sie in ihrem autobiographischen Roman ihre Kindheit als älteste Tochter einer Kürschnerfamilie in Westerland auf Sylt.
Sie wirft den Blick zurück als Erwachsene, die auf dem Festland ihre Berufung gefunden hat, aber trotzdem wohl immer eine Heimat auf Sylt haben und diese auch nicht mehr missen möchte.
Sie erzählt die Geschichte Ihrer Eltern und Großeltern, die ein Pelzgeschäft auf der Insel betreiben. Ein Kinderleben in einer Familie, in der erst die Kunden, dann die Gäste und irgendwo dazwischen die Kinder kommen. Einerseits eine freie Kindheit, allerdings für den Kommerz, der auf der Insel immer mehr die Hauptrolle spielt, auch ein großer Verzicht für beide Seiten.
Sie beleuchtet aber auch den Ausverkauf der Insel an die Reichen. Und prangert an, dass von ihrer Generation, dass von den Eltern in der Zeit des Wirtschaftswunders aufgebaute, gar nicht geschätzt wurde. Bzw. oft von diesen nicht zu halten war. Wie eben auch das Geschäft ihrer Eltern. Pelze waren plötzlich wegen Artenschutz ein NoGo.
Ein kritischer Blick von Susanne Matthiessen auf das Leben ihrer Familie. Aber ohne Zorn und bei der manchmal trockenen Schreibweise blitzt trotzdem so eine Art Humor durch.
Man liest diese Geschichte auch als Nichtkenner von Sylt gerne. Allerdings mit einem gewissen Bedauern. Die Zerstörer der heilen Welt sind wohl wir Menschen selber und viel Geld und Macht sind da ein Multiplikator.
Ein nachdenkliches Buch, dass ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 26.06.2020
Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1
Ziegler, Silke

Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis / Die Purpurküste Bd.1


sehr gut

Das Buch "Die Frauen von der Purpurküste - Isabelles Geheimnis" ist der erste Roman einer geplanten Reihe der Autorin.
Es geht es um die Vergangenheit der Großmutter Isabelle im Frankreich der Besatzung. Sowie um die Zukunft ihrer Enkelin Amelie, die vor drei Jahren bei einem Autounfall ihren Sohn und Mann verloren hat.
Nachdem sie es in Deutschland nicht schafft auch nach 3 Jahren ihre Trauer zu bewältigen, geht sie auf den Vorschlag ihrer Eltern ein, doch mal wieder nach Collioure in Südfrankreich der Heimat ihres Vaters zu fahren. Spontan entschließt sie sich dazu. Dort trifft sie auf ihre Verwandten und den Mieter des Hauses ihrer Großmutter Benjamin. Beim Besuch ihrer Großmutter vertraut diese Amelie ihr Tagebuch an. Damit beginnt eine
spannende Geschichte mit einem eigentlich wunderbaren Ende.

Mir hat das Buch gefallen, aber umgehauen hat es mich nicht. Die Autorin bemüht sich alle ihre Schritte auch für den Leser transparent zu halten. Dadurch ist vieles, allerdings nicht das Ende vorhersehbar.
Als Sommerlektüre zu empfehlen.

Bewertung vom 20.06.2020
Wie uns die Liebe fand
Stihlé, Claire

Wie uns die Liebe fand


sehr gut

Liebe im Elsass...
Die Autorin führt uns in ihrem Erstlingswerk nach Frankreich. Genauer ins Elsass in das kleine Dorf Bois-des-Val am Fusse des Sonnenbergs.
Dort lebt Madame Nan mit ihren 4 Töchtern und übernimmt von Monsieur Boberschram seinen heruntergekommenen Krämerladen. Die Frauen bringen im wahrsten Sinne des Wortes Liebe in den kleinen Ort. Es kommt zu Verwicklungen und zu vermehrtem Schmetterlingsflug.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht der bereits 92 jährigen Madam Nan. Manchmal ist man mittendrin und vergisst das völlig. Dann schwenkt sie wieder um und erinnert daran, dass es aus der Sicht des bereits gelebten Leben doch alles nicht so dramatisch war. Manchmal gelingt es der Autorin gut, diese Sprünge zu meistern, manchmal weniger gut.

Die Geschichte ist so wie sie eben nur das Leben schreiben kann. Sie hat Ecken und Kanten und ist aus einer milden Sicht von rückwärts geschrieben. Ich denke für jüngere Leser etwas schwierig nachzuvollziehen.

Für Elsassliebhaber echt zu empfehlen, hier besonders die Rezeptsammlung am Ende des Buches. Es wird gerne und gut gekocht.

Bewertung vom 02.06.2020
Kostbare Tage
Haruf, Kent

Kostbare Tage


ausgezeichnet

Ein letzter Sommer
In seinem Roman "Kostbare Tage" nimmt uns der Autor Kent Haruf mit in den letzten Sommer von Dad Lewis in der Kleinstadt Holt.

Mit in eine fiktive Stadt, zwei Stunden von Denver entfernt. Dort ist das Leben so wie man sich wohl das Leben in einer amerikanischen Kleinstadt vorstellt. In dem kleinen Haus mit Veranda erlebt Dad Lewis seinen letzten Sommer. Er muss wohl wissend, dass seine Krankheit nicht mehr heilbar ist, Abschied nehmen von seiner Familie. Von seiner Frau Mary, von seiner Tochter Lorraine, von seinem Eisenwarengeschäft und von seinem unaufgeregten Leben. Konflikte gab und gibt es auch in der Stadt Holt und deren Familien. Aber sie gehören einfach dazu. Wie in jedem anderen Leben auch.

Der Autor beschreibt in einfachen Sätzen dieses Kleinstadtleben. Man ist als Leser von Anfang an mit dabei und fühlt sich niemals fremd. Es ist ein Blick auf das Leben und Sterben als Normalität.

Mir hat der unaufgeregte Schreibstil sehr gut gefallen. Und da es wohl eines der letzten Bücher des Autors war, möchte ich es uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 19.05.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


sehr gut

Gegen das Vergessen
Der Roman Rote Kreuze ist ein kleines schmales Buch mit gewaltigem Inhalt.
Der junge Alexander kauft sich in Minsk nach dem tragischen Tod seiner Frau für sich und seine kleine Tochter eine Wohnung. Bereits beim Kauf legt ihm die Maklerin nahe, dass er eine Nachbarin hat, die er vielleicht beerben kann. Was wohl eher ironisch gemeint war. Es entsteht ein Austausch zwischen den Beiden. Die 94 jährige Tatjana Alexejewna die unter Alzheimer leidet, erzählt im gegen das Vergessen, ihre Lebensgeschichte. Erst war ihm das zuviel, dann zieht diese ihn und uns Leser doch in den Bann. Was für ein Leben. Da ist Alzheimer wohl fast eine Gnade. Auch das die alte Dane meint, Gott hat es so gewollt das sie an Alzheimer erkrankt, damit er sich nicht für die vielen Ungerechtigkeiten und das schwere Leben rechtfertigen muss.
Eine beeindruckende Zeitgeschichte aus einem schrecklichen Russland.

Bewertung vom 11.05.2020
Margos Töchter
Stephan, Cora

Margos Töchter


sehr gut

Fortsetzungsroman
In der Geschichte von Cora Stephan, die im Grunde die Fortsetzung ihres ersten zeitgeschichtlichen Romans "Ab heute heiße ich Margo" ist, erzählt sie aus der Sicht der Enkelin Jana, die Geschichte ihrer Mütter ab den 60er Jahren.

Jana, die inzwischen mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Osterholz im Haus ihrer Großmutter lebt, findet auf dem Dachboden im Schrank eine Kiste mit Erinnerungen an Mutter und Großmutter. Endlich traut sie sich auch die Akte der Stasi in Berlin, die es über sie gibt, einzusehen. Langsam kommt Licht in die Zeit, in der sich Mutter, Großmutter, Vater und Großvater irgendwie alle in einer gemeinsame Geschichte wiederfinden, die viel mit Ost - und Westdeutschland und deren Verstrickungen miteinander zu tun hat.

Nahezu jeder von ihnen hat, entweder freiwillig, aus Überzeugung oder einfach um den verbliebenen Verwandten im Osten zu helfen, Geheimnisse verraten oder Schlimmeres in der Zeit des kalten Krieges zu verantworten.

Für mich ist es ein interessanter und meines Erachtens gut recherchierter Roman, der einen Teil der Nachkriegsgeschichte behandelt. Die auch die Geschichte meiner Generation ist. Aber mir aus dieser Blickrichtung doch relativ unbekannt war. Interessant finde ich, dass die Autorin das aktuelle Zeitgeschehen mit einflochten hat.

Von mir eine klare Leseempfehlung. Allerdings wenn man den ersten Teil der Geschichte von Margo und Helene nicht gelesen hat, ist es schwierig die gesamte Geschichte und die familiären Verstrickungen immer gleich nachzuvollziehen.

Bewertung vom 17.04.2020
Die Insel der vergessenen Träume
Lind, Christiane;Rodeit, Julia K.

Die Insel der vergessenen Träume


sehr gut

Vergangenheit und Gegenwart
Die beiden Autorinnen Julia Katrin Rodeit und Christiane Lind erzählen die Geschichte zweier Frauen, die durch ihre Familiengeschichte miteinander verbunden sind, ohne das zu wissen. Die Orte der Handlung sind die Hansestädte Hamburg und Bremen. Von dort bricht Clara als junge frisch verheirate Frau mit ihrem Ehemann Paul nach Hawaii auf. Dort erwartet sie ein Leben, anders als sie sich es je erträumt hatte. Fast ein Jahrhundert später ist auch ihre Ururenkelin Leonie auf dem Weg nach Hawaii. Sie möchte nach etlichen gescheiterten Versuchen endlich den richtigen Platz in ihrem Leben finden.
Spannend erzählen die beiden Autorinnen in einer Weise, die sich immer Kapitel für Kapitel abwechselt, vom Leben der unterschiedlichen Frauen. Wobei am Ende doch viel Gemeinsames zum Vorschein kommt.
Eine spannende unterhaltsame Geschichte, die ein Loblied auf die Inseln von Hawaii singt. Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Eine ganz neue Richtung von Julia Katrin Rodeit. Ich kannte bisher nur ihre Ulm Krimis. Das Zusammenspiel der beiden Autorinnen hat gut funktioniert.