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monalisa13
Wohnort: 
Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Fehlentscheidungen
Dieses Buch besticht durch sein schönes Cover, doch fällt es mir zunächst schwer dieses in Zusammenhang mit dem Inhalt zu bringen.

Dani Shapiro beschreibt, wie die Lebensbahnen zweier Familien zusammenhängen, die in Avalon, einem Vorort von New York leben. Eigentlich ein Wohlfühlort bis drei betrunkene Jugendliche in ein Auto steigen und einen Unfall verursachen. Seitdem ist nichts mehr so wie es war und die Geschwister Sarah und Theo Wilf leiden unter der Schwere dieses Geheimnisses, dass in der Familie seitdem nicht thematisiert wird. Auch der Vater und Arzt Ben Wilf, hat in dieser Nacht eine Fehlentscheidung getroffen, die ihn Zeit seines Lebens hadern lässt. Bereits als pensionierter Arzt hat Ben dem Nachbarsjungen Waldo auf die Welt geholfen und nachdem sie sich nach Jahren begegnen, setzt dies eine Reihe von Ereignissen in Gang.

Die Autorin hat es gut verstanden die Umstände und Verkettungen menschlicher Fehlentscheidungen und zwischenmenschlicher Beziehungen in einem nicht immer ganz einfach zu lesenden Roman dem Leser näher zu bringen. Die Zeit- und Personensprünge waren anfangs etwas schwierig nachzuverfolgen. Doch nachdem die Charaktere immer mehr an Persönlichkeit und Authentizität gewonnen haben, konnte ich mich als Leserin gut darauf einlassen.

Trotz dieses bedrückenden Themas hat mir der Roman gut gefallen und nachdenklich gemacht.

Bewertung vom 02.04.2024
Die Kunst der reduzierten Farbpalette
Soan, Hazel

Die Kunst der reduzierten Farbpalette


ausgezeichnet

Reduzierte Farbpalette – Magische Aquarelle
Ich hatte schon einige Erwartungen an das Buch „Die Kunst der reduzierten Farbpalette“ und als ich das Buch das erste Mal aufgeschlagen und durchgeblättert habe, hat mich der Inhalt bereits vollkommen in den Bann gezogen.

Mit nur drei Farben derart atmosphärische Bilder zu erschaffen, ist magisch. Die Autorin geht anfänglich auf die Bedeutung der geringstmöglichen Verwendung von Farben ein, um bei den zu entstehenden Bildern durch Mischen eine große Bandbreite an Farbgebungen zu erzielen und die Farbwirkung des Bildes zu verstärken.

Durch erste Übungen seine eigenen gewählten Farben kennenlernen, Pigmentierung, Farbtiefe, Deckkraft, Temperaturtendenz und Anlösbarkeit sind weitere Faktoren, die die Autorin näher erläutert. Auch das Mischen von den drei Primärfarben ermöglicht es dem Anwender eine Vielzahl an Farben zu erstellen, das sind die Grundprinzipien, die jedem wohl noch aus der Schulzeit vertraut sind oder hier tatsächlich wieder aufgefrischt werden.

Im Praxisteil werden zahlreiche Gestaltungs- und Farbkombinationsbeispiele, ob einfach oder komplex, ob für Anfänger oder für Fortgeschrittene, vorgestellt und bei jedem Motiv wird detailliert erklärt, warum welche Farbkombination angewandt wurde. Ein Jeder kann sofort loslegen und sich ausprobieren. Mich hat es auf jeden Fall sofort inspiriert Block und Farbkasten sofort zur Hand zu nehmen.

Sehr gerne kann und werde ich dieses informative und gestaltungstechnisch großartige Buch weiterempfehlen.

Bewertung vom 01.04.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Gefühlvoll und überwältigend
Der Ich-Erzähler dieser Geschichte führt ein gehetztes Leben von Termin zu Termin, permanent digital und telefonisch erreichbar, unendlich lange To-do-Listen, sogar am Wochenende. Eines Samstagmorgens trifft er am See auf Karl. Eine Begegnung, die schicksalhafter nicht sein könnte. Karl lädt ihn zu sich auf den Hof ein und so beginnen Gespräche um die großen Fragen des Lebens.

Intensiv und doch so wohltuend auch für den Leser. Traumata werden offenbart, Werte ermittelt, das Leben wird reflektiert, Träume und ihre Verwirklichung thematisiert, all das und noch viel mehr wird in dieser überschaubaren Lektüre angesprochen und nimmt den Leser mit, selbst über sich und sein Handeln nachzudenken. Denn wir haben nur dieses eine Leben und da sollten wir das Größtmögliche für uns selbst herausholen. Jeder Tag der vergeht, ist ein Tag weniger von unserem Leben.

Der wundervolle bildhafte Schreibstil hat mich sofort mitgerissen, so dass ich das kleine Buch in kürzester Zeit verschlungen habe. Beide Charaktere haben eine tiefe Empathie in mir geweckt, sehr detailliert und authentisch in ihrer absoluten Unterschiedlichkeit ausgearbeitet. Der Autor versteht es, ganz viel Wärme und Gefühl mit seinen Zeilen zu transportieren, so dass ich mich am Ende wirklich von dem Buch umarmt gefühlt habe.

Gekrönt wird diese besondere Lektüre durch das wunderschöne Cover. Ziert es doch nicht nur den Umschlag, sondern auch den Einband. Eine schöne Zeichnung zum Eintauchen. Ich kann für diese kleine Kostbarkeit nur meine vollste Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 29.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Eindrucksvoll und tief berührend
Gussie erzählt die berührende und eindrucksvolle Geschichte von Auguste Zinsser, die nach dem ersten Weltkrieg gegen alle Konventionen den 19 Jahre älteren Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer heiratet. Sie ist bereits die zweite Frau Adenauers, der zudem noch drei Kinder mit in die Ehe bringt. Gussie kümmert sich liebevoll um ihre Stiefkinder und bekommt noch weitere fünf Kinder, obwohl der Erstgeborene nur nach wenigen Tagen stirbt, so bleibt er doch immer in ihrem Herzen. Sie steht jetzt als die Frau des Oberbürgermeisters in der Öffentlichkeit und geht in ihrem sozialen, politischen Engagement und ihrer Familie auf. Als Hitler seine Macht immer weiter ausbaut, wird Konrad Adenauer seines Amtes enthoben und muss um sein Leben fürchten und sich verstecken. Ein Albtraum beginnt.

Die Handlung beginnt im Februar 1948 kurz bevor Gussie stirbt. Jedes Kapitel fängt mit einem kurzen Auszug eines Briefes an. Entweder zwischen Konrad Adenauer und Gussie oder zwischen Gussie und ihrem Vater bzw. jeweils umgekehrt. Sie sind auf zwei Zeitebenen geschrieben, die sich aufeinander zubewegen.

Der Autor hat viel und sehr gut recherchiert und so wird dem Leser hier eine bewegende Geschichte aus der deutschen Geschichte offenbart, die mich Seite für Seite, nicht allein durch den sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil, vollends mitgenommen hat. Die Charaktere sind eindrücklich und authentisch beschrieben. Die innige Liebe Gussies zu Konrad, ihre Stärke und Loyalität, ihre Liebe zu ihrem Vater, die Zerrissenheit Gussies, als sie von der Gestapo verhaftet wird, all dies hat mich tief berührt und macht die Charaktere sehr lebensnah.

Die Gestaltung des Covers ist ungewöhnlich, es macht neugierig darauf, die Frau hinter diesem Gesicht näher kennenzulernen. Und so kann ich nur meine vollste Bewunderung aussprechen, mit welcher Akribie Christoph Wortberg eine wunderbare Romanbiographie geschaffen und Geschichte wieder in den Fokus gerückt hat, eine Lektüre die noch lange nachhallt. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 24.03.2024
111 Healthy Habits
Wartha, Dr. Olivia;Kobel, Dr. Susanne

111 Healthy Habits


sehr gut

Nachhaltige Lebensverbesserung durch Healthy Habits
Dieses Buch – 111 Healthy Habits – lädt uns ein, mit kleinen Gewohnheiten nachhaltig unser Leben zu verändern, um so für mehr Glück, Energie, Gesundheit und Zufriedenheit in unserem Leben zu sorgen.

In der Einführung werden die Habits aus den 6 Lebensbereichen Lebensfreude, Bewegung, Ernährung, Entspannung, Stressreduktion und sozialen Kontakten erklärt. Wie wir mit kleinen Veränderungen eine große positive Wirkung erzielen können und effektiv unser Leben beeinflussen.

Die Gliederung im Buch ist übersichtlich und zwischendurch gibt es immer kleine Zwischenstopps mit Aufgaben. Natürlich bezieht sich die erste Aufgabe auf die Ermittlung des eigenen Gewohnheitstyps. Die folgenden Aufgaben lehnen sich an die einzelnen Kategorien an.

Zur Orientierung sind den Habits Symbole zugeordnet, was den Leser gleich darauf aufmerksam macht, welcher Kategorie sie zuzuordnen sind. Jedem Habit ist eine Seite gewidmet, so dass dieses Buch in seiner Übersichtlichkeit schön als Nachschlagewerk genutzt werden kann.

Aus den o.g. Lebensbereichen werden eine gute Anzahl von Habits vorgestellt, einige davon sind meiner Meinung nach nur mit Willenskraft und Eigenmotivation umzusetzen, andere Habits lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Es ist nicht vorgesehen, dass jeder alle hier vorgeschlagenen Habits umsetzen soll, denn es kommt ja auch immer auf die ganz individuellen Lebensumstände an.

Sicherlich wiederholen sich ansatzweise einige Habits oder zielen auf ähnliche Gewohnheiten ab, nichtsdestotrotz ist die Auswahl an Möglichkeiten groß und es ist für jeden etwas dabei.

Das Cover ist in schönen Pastelltönen gehalten und kommt ohne viel Schnickschnack aus, was mir gut gefällt.

Ich persönlich setze bereits viele dieser Habits um, doch einige werde ich wirklich noch in meinem Alltag integrieren. Aber eins ist gewiss, für Healthy Habits ist es nie zu spät und so bringen sie uns, dem Leser bzw. Anwender auf jeden Fall einen Mehrwert.

Bewertung vom 22.03.2024
Zitronen (eBook, ePUB)
Fritsch, Valerie

Zitronen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Verletzlichkeit
„Zitronen“ von Valerie Fritsch ist mein erstes Buch von der Autorin. Sie erzählt von August Drach, von Gewalt und Kindesmisshandlung, erst vom Vater und nachdem der fort war, von der depressiven Mutter, die mit aller Macht bei dem jungen August Krankheiten verursacht, um dann selbst in die Rolle der liebe- und aufopferungsvollen Mutter zu schlüpfen. Von einer Gesellschaft, die lieber wegschaut, als sich einzumischen. Und später von einer zerstörerischen Liebe und Verlust.

Die Autorin erzählt diese Geschichte in einer derart poetischen Sprache, dass die Gegensätze zu Augusts Leben noch einmal überdeutlich sichtbar werden.

Anfangs war ich tatsächlich von der Sprache und dem Erzählstil irritiert. Doch je länger ich las, desto genialer fand ich die Sprache, widersprüchlich, polarisierend und schockierend zugleich.

Augusts Leid war kaum zu ertragen, denn wer selbst Kinder hat, dem blutet das Herz. Doch auch das gibt es in unserer Gesellschaft und mahnt, schaut nicht weg. Trotz allem habe ich keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten bzw. zu August gefunden.

Den Mittelteil empfand ich für mich etwas zu langatmig, doch das ist meine persönliche Meinung. Im weiteren Verlauf hat mich der Roman nochmals richtig mitgenommen und das Ende war überraschend aber stimmig.

Über das Cover habe ich mir so einige Gedanken gemacht, denn warum wurde für den Buchtitel ausgerechnet „Zitronen“ verwendet. Der Zitrone wird eine heilende Wirkung attestiert. Auch die Farbe gibt uns doch ein Gefühl der Lebensfreude, hell leuchtend. Und im Gegensatz dazu Augusts Leben. So wie die Glassplitter auf dem Cover. Sie können sich allein von der Form auch nicht mehr zu einer ganzen Frucht zusammenfügen. Zerstört und nicht mehr reparabel. Vollkommen genial gewählt.

Mich hat das Buch beeindruckt, auch wenn das Thema sehr schwerwiegend ist.

Bewertung vom 18.03.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

Familiäre Prägungen
Felicitas Prokopetz beschreibt in ihrem Roman wie die Familienmitglieder über Generationen hinweg, von den Vorfahren geprägt wurden. In dieser Geschichte sind es vornehmlich die Frauen und Mütter, die die Entwicklung ihrer Kinder nachhaltig beeinflussten.

Valerie und ihre Mutter haben nicht die innigste Beziehung zueinander und sehen sich infolgedessen nicht sehr häufig. Doch als Christina eine Krebsdiagnose erhält, muss sich Valerie um ihre Mutter kümmern, egal wie schwer es ihr fällt, wer sollte es denn sonst machen. Als dann noch ihr 16-jähriger Sohn Tobi den Wunsch nach einem Auslandsjahr in London äußert, gerät ihre Welt ins Wanken.

Dieses Buch besticht durch die kurzen Kapitel, wobei es mir als Leserin schwer fiel, die vielen Personen zuzuordnen. Ein kleiner Stammbaum war dann sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr eindrücklich ausgearbeitet, wobei mir Tobi am besten gefallen hat. Die angespannte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Christina und Valerie ist hier eindrucksvoll herausgearbeitet worden, auch wie belastend dies immer wieder für Valerie ist.

Hier werden die Fragen beantwortet, wie wir zu den Individuen werden, die wir sind und welche Auswirkungen das auf die nächste Generation hat. Generationskonflikte sind in unserer Welt alltäglich, sei es mit den eigenen Eltern oder mit den Kindern. Man steht immer zwischen den Stühlen und fühlt sich von allen unverstanden. Der Weg, wie wir aufeinander zugehen, ist nicht immer einfach, doch wer es nicht versucht, verliert. Man kann nicht immer fordern, man muss auch mal geben oder besser gesagt, vergeben. Das zeigt hier ganz eindrücklich das Ende.

Bei dem farbenfrohen Cover konnte ich mir erstmal nichts darunter vorstellen, doch bei genauerer Betrachtung, sind es doch die Überlagerungen, Verflechtungen und kleinen Überschneidungen, die wie das Leben und die Herkunft sind. Einer hat einen größeren Anteil daran, ein Anderer einen kleineren Anteil. Sehr schön gemacht.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 29.02.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


sehr gut

Geteiltes Deutschland - Grenzerfahrungen
Die Ich-Erzählerin ist ca. 3 Jahre alt, als ihren Eltern die Flucht aus der DDR missglückt und sie ins Gefängnis müssen. Das Mädchen kommt nach einem kurzen Zwischenstopp im Waisenhaus zu ihren Großeltern nach Leipzig. Nach 2 Jahren in diesem Zustand, werden ihre Eltern von der BRD freigekauft und so ziehen sie in den äußersten Westen Deutschlands. Einige Zeit später darf auch das Mädchen zu ihren Eltern nach Aachen ziehen.

Ein Neuanfang, Erwartungen, Träume, alte Traditionen. Der Vater stets korrekt, Disziplin ist sein oberstes Gebot. In Westdeutschland trifft er damit oft auf Unverständnis, denn die Rheinländer haben eine ganz andere Mentalität. Die Mutter während des Gefängnisaufenthalts schwer erkrankt, erhofft sich noch immer ein Leben als Geigenspielerin. Das Mädchen hat Sehnsucht nach der Oma und in der Schule freundet sie sich auch nur mit Zugezogenen an, denn aufgrund ihres Dialektes, kann jeder sofort erkennen, woher sie kommt.

Die Autorin erzählt diese Geschichte aus Sicht des Mädchens sehr unaufgeregt, fast schon neutral, so dass mir anfänglich tatsächlich der Schwung gefehlt hat, es ist eher eine Aneinanderreihung von Begebenheiten. Vielleicht wollte die Autorin auch damit die Zerrissenheit der Familie widerspiegeln. Trotzdem konnte ich mich gut darauf einlassen und in die Situationen hineinversetzen. Die Protagonisten werden eher etwas zurückhaltend dargestellt. Ich fand, der Vater hatte hier den ausgeprägtesten Charakter.

Wie ist es, wenn man die Heimat verlässt, die vertrauten Orte, die liebgewonnenen Menschen? Ein Leben zwischen hier und drüben. Alles in allem wurde die Situation eines geteilten Deutschlands, der Wunsch nach Freiheit, Republikflucht, die damit zusammenhängenden Schwierigkeiten, der beschwerliche Neuanfang aber auch Sprachbarrieren durch die Dialekte und die verschiedenen Mentalitäten, gut dargestellt.

Freiheit und Ausgelassenheit vermittelt auch sehr anschaulich das gelungene Cover. Die graue Tristesse der DDR im Hintergrund und ein Mädchen, das fröhlich in den blauen Himmel schaukelt. Absolut passend zum Inhalt.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten, zum Nachdenken gebracht und mich emotional mitgenommen. Einige historische Ereignisse, wie zum Beispiel die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl oder der Mauerfall wurden auch wieder ins Bewusstsein gerückt. Hier spreche ich gerne meine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 24.02.2024
Lil
Gasser, Markus

Lil


sehr gut

Mitreißender Lesegenuss - Lil the kill
New York 2017, Sarah, eine Nachfahrin Lillian Cuttings, erzählt im Dialog mit ihrer Dobermann-Hündin Brontë die Geschichte von ihrer Ururururgroßmutter Lillian, eine geniale wie auch vorausschauende Unternehmerin, die in New York im Jahre 1880 von ihrem Sohn Robert hinterhältig in eine Nervenheilanstalt, namens Hops Island gelockt wird. So war es zu dieser Zeit gang und gäbe sich einer unliebsam gewordenen Frau zu entledigen und sie in eine Irrenanstalt einzuweisen. Lillian Cutting war nicht nur durch ihre Körpergröße von 1,80 m eine Ausnahmeerscheinung. Ihr Erfolg und ihren eigenwilligen Weg nach oben, haben Neid und Missgunst geschürt. Die Erlauchten 400 der New Yorker High Society wollten sie lieber weggesperrt sehen, doch dann schlägt Lil the kill zurück.

Der Autor schildert bildhaft und schonungslos, wie das Patriachat bzw. die Androkratie die Gesellschaft dominiert hat, wie entwürdigend mit Menschen vornehmlich Frauen in diesen Nervenkliniken umgegangen wurde. Über die rechtlose gesellschaftliche Stellung der Frauen, bei der sich die Zuständigkeit ausschließlich auf ihren Gatten, Haushalt und Kinder beschränken sollte. Über Rassismus, die dekadente Lebensweise der Rich Upperclass.

Obwohl viele Charaktere und auch Nebenfiguren den Schauplatz dominieren, hat der Leser nicht das Gefühl die Übersicht zu verlieren. Denn sie sind gut ausgearbeitet, gut und eindrücklich in Szene gesetzt und wirken daher sehr authentisch.

Das Zwiegespräch zwischen Sarah und ihrem Hund Miss Brontë fand ich persönlich sehr gewöhnungsbedürftig. Doch durchaus hat mich das Buch sprachlich überzeugt, die Wortwahl, der rasante Schreibstil, schonungslos, tragisch, nachdenklich und letztendlich auch mit hintergründigem Humor. Die Anspielungen auf literarische Werke oder Personen waren gekonnt in die Handlung eingebaut.

Für mich war das Buch sehr spannend und mitreißend zu lesen, obwohl das Ende einfach einem gut ausgegangenen Märchen entspricht. Trotzdem kann ich den Roman als lesenswert empfehlen.

Bewertung vom 17.02.2024
Vielfalt

Vielfalt


gut

Ein vielfältiges Wörterbuch
"Vielfalt" ist das etwas andere Wörterbuch. Hier haben 100 Menschen 100 Wörter erklärt. In der Einleitung wird erläutert wie die Idee zu diesem Buch entstanden ist. Die Vielfalt der Sichtweisen und Erklärungen sind allein schon durch die verschiedenen Berufe der Autor*innen mal sehr fachkundig und neutral geschildert, aber teilweise auch nach meiner Wahrnehmung sehr subjektiv erläutert. Natürlich ist es verständlich, dass Meinungen abweichen können und ein jeder die Wörter auf seine Weise interpretiert. Das macht es diese Lektüre umso interessanter und lesenswerter.

Von einigen Autor*innen werden leider einige Fremdwörter oder auch Fachwörter genutzt, die nicht immer unbedingt bekannt sind. So muss man unter Umständen erst in einem Wörterbuch nachschlagen, um ein Wörterbuch zu lesen.

Ich kann sagen, dass ich persönlich viel gelernt habe und mir einige Wörter sogar unbekannt waren. Erstaunt war ich, dass immer wieder Wörter, wie z.B. Internet oder Sport, hier Einzug gefunden haben, doch nach der Erklärung ist der Zusammenhang hier deutlich geworden.

Für jeden Begriff ist eine Doppelseite vorbehalten mit teilweise kleinen Grafiken. Am Ende des Buches gibt es eine wirklich sehr umfangreiche Auflistung von Quellen und Medienstipps.

Auf jeden Fall ist es eine gute Anleitung die inklusive Sprache zu verinnerlichen und zu gebrauchen.