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Insta.amreading
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Oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2020
One Last Song / One-Last-Serie Bd.1 (MP3-Download)
Böhm, Nicole

One Last Song / One-Last-Serie Bd.1 (MP3-Download)


gut

Als Musik- und Musicalfan hab' ich dieses (Hör-)Buch total begeistert angefangen - sieht ja auch wirklich toll aus!

Der Anfang hat meine Begeisterung noch gesteigert, wobei mir besonders gefallen hat, dass ich das Gefühl hatte, hinter die harten Kulissen des Business zu schauen. Die Autorin schaffte es gerade in der ersten Hälfte sehr gut, mich abzuholen und für die Story und die Figuren (inkl. Nebencharaktere) Feuer und Flamme werden zu lassen. Leider hat sie mich in der 2. Hälfte verloren. Da wurde mir persönlichbdie Geschichte zu "schon so oft gehört", inklusive Missgunst, Ex-partner-Drama und Drogenmissbrauch.

Was ich wirklich super fand, sind die eingesungenen Songs am Ende des Hörbuchs - was für eine tolle Idee. Da hat sich die zusätzliche Mühe absolut gelohnt, vor allem weil mich die vorgelesenen Songtexte in der Geschichte nicht überzeugt haben (aber das liegt am Vorlesen von Songtexten; bei Pop-Songs funktioniert das nur selten: lest doch mal einen Modern Talking oder auch Lady Gaga Text laut vor... Horror!).

Insgesamt bin ich total zwiegespalten, kann mir aber gut vorstellen, dass Leserinnen bis ca. 25 die Serie lieben werden.

Bewertung vom 27.10.2020
All das Ungesagte zwischen uns
Hoover, Colleen

All das Ungesagte zwischen uns


sehr gut

Nachdem ich von Verity einigermaßen enttäuscht war, hat mich Colleen Hoover mit All das Ungesagte zwischen uns wieder versöhnt.

Ok, die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar, aber trotzdem sehr unterhaltsam... mit viel Drama und Herzschmerz und sehr emotional geschrieben. Überhaupt kann man sich in die Charaktere sehr gut hineinfühlen; besonders bei Clara und Morgan mit all den Misverständnissen, (Familien-)Geheimnissen und Schuldgefühlen ging es mir so.

Insgesamt fand ich den Roman sehr kurzweilig, und ich habe das Buch in einem Lesegang verschlungen. Viel darüber nachdenken werde ich wohl eher nicht, aber dafür habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Das Buch ist definitiv empfehlenswert für Teenies und LeserInnen, die ganz viel Herzschmerz und Drama in ihren Büchern lieben - fast wie eine Soap in Bücherform ;-)

Bewertung vom 22.10.2020
Die große Pause
Bielendorfer, Bastian

Die große Pause


sehr gut

Im Geheimen hatte ich schon überlegt, wann denn das erste Corona Buch kommt - für mich war es heute dieses mit kurzweiligen, meist lustigen Momentaufnahmen und Beobachtungen zum Thema covid19 mit all seinen Begleiterscheinungen, inkl. Klopapier Kriegen, den Auswüchsen von "Raubtier Kapitalismus" in Krisenzeiten, kontaktloser Paketzustellung (mit sanfter Amazon Kritik und Griff an die eigene Nase) und (Nicht-)Aushalten von Langeweile.

Wenn man einen gewissen Hang zum (literarischen) Voyeurismus hat, wird man hier gut bedient: die 3er Bubble aus Autor, Frau und Schwiegermutter fand ich meistens total amüsant; nur bei "... ausserdem brauchst Du noch eine Übergangsjacke" wünsche ich mir aus tiefstem Herzen, dass der Satz der Phantasie des Autoren entspringt und nicht wirklich von seiner Frau kam. Lange drüber nachdenken werde ich wohl nicht, aber in dieser verrückten Zeit habe ich mich für ein paar Stunden sehr gut unterhalten und zum Nachdenken angeregt gefühlt!

...und beim Epilog kullerten dann auch ein paar Tränen. #FCancer
Passt alle gut auf Euch und Eure Liebsten auf.

Bewertung vom 21.10.2020
Wild like a River / Kanada Bd.1
Mohn, Kira

Wild like a River / Kanada Bd.1


gut

Ich LIEBE Kira Mohns Leuchtturm Serie... und Kanada, also ist es wenig verwunderlich, dass meine Vorfreude auf dieses Buch schon lange vor Veröffentlichungsdatum geweckt war. Das Buch sieht wunderschön aus und weckt direkt mal Sehnsucht nach Kanada.

Als ich dann angefangen habe zu lesen, musste ich allerdings feststellen, dass mich Wild Like a River leider nicht ganz abholen konnte. Die Liebesgeschichte zwischen dem "Waldmädchen" Heaven und Großstadtjunge Jackson ist zwar süß, aber doch recht vorhersagbar (inklusive Drama). Was ich gut gelungen fand, ist wie die komplizierte Familiengeschichte von Heaven erzählt wurde, inklusive der "Suche nach sich selbst". Leider wurde dieser interessante Erzählstrang für mich persönlich mit dem Ende etwas kaputt gemacht. Das ganze Buch über gibt es so einige Klischees zu lesen, was Heavens Lebensort betrifft, wie z.B. Naivität in so ziemlich allen Lebenslagen ausserhalb der Natur - die meisten Dinge stören mich auch gar nicht so arg, aber diese Naivität beim Thema Alkohol auf Parties und dass Heaven dann als "damsel in distress" von Jackson gerettet werden muss... das war leider gar nichts für mich und wirkte auf mich unnötig altmodisch. So bleibt ein etwas getrübter Nachgeschmack - hoffentlich ändert sich das bei Teil 2 der Kanada Serie.

Bewertung vom 01.10.2020
Unter uns das Meer
Gaige, Amity

Unter uns das Meer


ausgezeichnet

Der wunderschöne Bucheinband hat mich zum Lesen bewegt und schnell war klar, dass der Inhalt ebenso bewegend ist. Der Roman handelt von einer 4-köpfigen jungen Familie, die, trotz oder gerade wegen Eheproblemen der Eltern, mit einer Segelyacht ein Jahr auf Reise gehen wollen. Die Erzählweise ist originell: abwechselnd "berichten" Juliet, nachträglich aus der Ich-Perspektive, und ihr Mann Michael per Logbuch-Einträge. Die beiden Perspektiven haben auch ihr eigenes Tempo: wobei Juliets Ausführungen fast rauschähnlich, absolute Page-Turner sind, scheinen die Logbuch-Einträge das Tempo bzw. die Geschehnisse zu entschleunigen. Faszinierend.

Es ist ziemlich schnell klar, dass es zum Überlebenskampf mit dramatischem Ausgang wird, und als Leserin fühlte ich mich wie an Board, dem Drama entgegensegelnd. Die Autorin schafft es unheimlich gut, Spannung aufzubauen, die sich durch das Buch hindurchzieht. Zudem sind die Charakterstudien sehr gut geschrieben: vor allem die Depression von Juliet und die Spannungen durch unterschiedlich ideologische und politische Überzeugungen haben mich sehr bewegt (und machen das Buch gerade jetzt wieder so aktuell).

Ein Roman wie eine Naturgewalt... genau wie die Welle auf dem Bucheinband hat mich das Buch über Ehe, Familie und Liebe während einer existentiellen Krise mitgerissen und nicht mehr losgelassen.

Bewertung vom 28.09.2020
Omama
Eckhart, Lisa

Omama


weniger gut

Vorneweg: ich hab das Hörbuch "getestet" und hatte von Lisa Eckhart davor nur aus 2.Hand gehört, kenne also ihre Programme nicht. Überrascht war ich, wie reif ihre Stimme klingt - ehrlich gesagt hätte ich ohne Vorab-Infos eine ältere Autorin erwartet... tja...

... das (Hör-)Buch. Das blumige Cover ist schon irgendwie lustig gewählt, denn aus der Blume wird hier eher nicht (also gar nicht) gesprochen. Ja, es ist z.T. sehr Böse, oft bis zum Limit überspitzt, aber für mich eben auch ohne richtige Bezüge, der mich zum Weiterlesen motiviert hätte. Es gibt reichlich Anektdoten aus einem relativ breiten Zeitspektrum, die mich aber eben komplett kalt gelassen haben. Eine Rezensentin hat geschrieben, es sei wie ein Stand Up Comedy Program - das finde ich gar nicht (und vielleicht hätte mir das sogar besser gefallen). So bleibt für mich viel Verwirrung, etwas Langeweile (leider) und ein abgebrochenes Hörbuch zurück: Omama ist einfach nicht meins.

Bewertung vom 21.09.2020
Rules For Being A Girl
Bushnell, Candace;Cotugno, Katie

Rules For Being A Girl


ausgezeichnet

"Du kannst so sein, wie du willst! Dir ist alles erlaubt! Solange du dich bloß an die Regeln hältst!"

Candace Bushnell und Katie Cotugno haben einen feministischen YA-Roman geschrieben, der traurig und wütend macht, gleichzeitig aber auch einfach gute Unterhaltung ist.

Marin ist das typische All-American Highschool-Girl: tolle Noten, super beliebt mit vielen Freunden, Star-Sportler als Freund, co-editor der Schulzeitung - das Leben ist gut bis sie sich auf einmal gegen Sexismus (ihr Lehrer versucht sie zu küssen) wehren muss. Nach dem ersten Schock stellt sie sich, wie so viele Mädchen/Frauen, die Frage, ob sie daran selber Schuld sei? Hat sie die "Regeln ein Mädchen zu sein" mißachtet?

Ich weiß immer, dass ein Buch gut geschrieben ist, wenn ich einer Figur am Liebsten eine reinhauen möchte (natürlich nur in Gedanken) ... und das ist hier definitiv der Fall: dieser manipulative Lehrer hat meinen Blutdruck auf 180 gebracht, so wütend war ich! Genauso gut: die Reaktionen aus Marins Umfeld. Die uneingeschränkte Unterstützung, die man sich zumindest von der besten Freundin und dem Freund wünscht, aber nur von ihren Eltern (Go Mom) und aus einer unerwarteten Richtung bekommt, fand' ich sehr klug, unaufgesetzt und empathisch geschrieben.

Gerade in Zeiten von #MeToo und Gender Equality ist dies ein wichtiges Buch für Jugendliche (egal welches Geschlecht) und Erwachsene. Behutsam geschrieben, also auch für etwas jüngere Teenies geeignet - und fürs romantische Herz ist auch was dabei ;-). Klare Leseempfehlung von mir... und wie kommt man jetzt in Marins feministischen Buchclub 'rein....?

Bewertung vom 20.09.2020
Sam Wu - Hat KEINE Angst vor Geistern / Sam Wu Bd.1
Tsang, Katie;Tsang, Kevin

Sam Wu - Hat KEINE Angst vor Geistern / Sam Wu Bd.1


sehr gut

Sam Wu und seine furchtlosen Freunde... what a ride!

Ich fang' mal mit dem klitzekleinen Wermutstropfen an: am Ende des Buches sieht man eine Illustration des Karate Pokals von Sams kleiner Schwester, die in der deutschen Ausgabe Lilli heißt, in der Originalausgabe aber Lucy... und ja, auf dem Pokal steht Lucy. Ein kleines Detail, das uns beim (Vor-)Lesen aufgefallen ist - schade, denn alle anderen Details sind sehr liebevoll gestaltet und die Illustrationen von Nathan Reed (mit hohem Wiedererkennungswert) sind wie immer großartig und hauchen der Geschichte Leben ein!

Die Geschichte selber, vor allem aber Sam, Zoe, Anton, Lilli/Lucy, Samtpfote und sogar Ralf Philip Zinkermann fanden wir richtig gut und sehr unterhaltsam. Man kann die "Geisterjagd" sehr gut vorlesen, sogar die Fußnoten passen, wenn man sie z.B. bei vorgehaltener Hand flüstert. Kurz gesagt: Groß und Klein hatten viel Spaß bei der Lektüre!!

Bewertung vom 20.09.2020
Die verschwindende Hälfte
Bennett, Brit

Die verschwindende Hälfte


ausgezeichnet

"Man musste die werden, die man sein wollte."

Seitdem ich im "lockdown" ein IG Live mit Brit Bennett und Elizabeth Day gesehen habe, konnte ich Die Verschwindene Hälfte kaum erwarten und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

Die Themen des Buches sind ganz vielfältig: vordergründlich geht es natürlich um die Geschichte von Zwillingen,die extrem unterschiedliche Wege einschlagen: die eine ein "normales" Leben, die andere wählt passe blanc (wovon ich bewusst vorher noch nichts gehört hatte). Das Leben als Weiße bietet so viele Konfliktpotentiale, die über verschiedene Erzähl-und Zeitstränge, mit ungewollter Aktualität, und mit verschiedenen Personenbeteiligungen, kunstvoll zu einem sehr stimmigen Gesamtwerk konstruiert sind. Da ist Stellas Paranoia, sogar die Angst vor Erpressung, die besonders deutlich wird, nachdem eine schwarze Familie in die direkte Nachbarschaft zieht. Lügen scheinen Stellas Weg zu säumen, auch in Beziehung zu ihrer Tochter, die interessanterweise erst Schauspielerin und dann Immobilienmaklerin ist - beides Berufe, in denen man in andre Rollen schlüpfen muss: "Stellen Sie sich vor, was für ein Mensch Sie hier sein könnten."

Sehr interessant fand ich auch, wie Bennett das (Zwillings-,Rassen- und Gender-)Identitätsprinzip und die Suche nach sich selbst einflechtet und zwar als ein fließendes, instabiles Konstrukt mit sehr realen Konsequenzen für alle Beteiligten über Generationen hinweg (auch als vererbtes Trauma). Der Genderaspekt wird wie ich finde sehr behutsam und empathisch behandelt; ehrlich gesagt waren Jude und Reese im Buch mein Lieblingspaar, geschrieben als ganz normal Verliebte (genau so wie es auch IRL sein sollte). Ich werde wohl noch lange darüber nachdenken, wie gesellschaftlich geschaffene Konstrukte auf Betroffene wirken und diese einschränken (können) und zu Projektion und Diskriminierung führen, wenn es keinen gesamt-gesellschaftlichen Konsens zu Toleranz gibt.

Das Ende schließt das Buch (für mich) genau passend ab: kein unnötig kitschiges Happy Ending, dafür aber durch die temporäre "Wiedervereinigung" der Zwillinge, inklusive verschleppter Wut und Vergebung, hoffnungsvoll und mit positivem Nachhall.

Bewertung vom 13.09.2020
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


ausgezeichnet

Wie viele andere, habe ich auf den Nachfolger der Neopolitanischen Saga hingefiebert, hab' mich aber schon gefragt, ob man der Serie, ihren Figuren und Geschichten nachtrauern wird.

Die Gemeinsamkeit ist natürlich die Rückkehr nach Neapel, der getrennten Stadt zwischen hartem, kruden und akademischem Leben. Genau in diesem Zwiespalt wächst Giovanna heran: im Spannungsverhältnis zwischen dem Lehrerhaushalt ihrer Eltern und der harten Welt ihrer Tante.

Die Figur der Tante fand ich faszinierend; sie wurde wie eine Art Butzemann-Figur als gleichzeitig bedrohlich und spannend geschrieben, die Giovanna in einen Loyalitäts-Konflikt treibt.

Mit Giovanna selbst, kann man auch relativ problemlos mitfühlen: das Gefühl von Unsicherheit, Gefühlsschwankungen, Pubertäts-Drama wird sprachlich ganz deutlich transportiert. Toll, wie die Übersetzerin Karin Krieger die sprachliche Einfachheit mit zum Teil sehr harter Kante herausgearbeitet hat. Ich glaube, wenn Ferrante Deutsch schreiben würde, hätte sie ähnliche Worte, Phrasen, Sätze gewählt.

Für mich ein klares Nein zur Eingangsfrage. Ich habe nach den ersten Seiten die Saga völlig vergessen und war in Giovannas "Phantasiegeschichte" versunken. Die Kunst Ferrantes ist für mich, dass sie scheinbar mühelos alltägliche Ereignisse zu einem ganz besonderen Leseerlebnis formt. Man liest über den (oft harten) Alltag, fühlt sich aber gleichzeitig, als ob man für kurze Zeit dem eigenen Alltag entflohen ist. Genau deswegen werde ich auch wieder auf den nächsten Roman, mit wahrscheinlich wieder starken Frauenfiguren, hinfiebern.