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Benutzername: 
timothy1971
Wohnort: 
Alzenau

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2022
Berauscht vom Leben
Libaire, Jardine;Ward, Amanda Eyre

Berauscht vom Leben


schlecht

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich dieses Buch lesen und bewerten - es hat leider meine Erwartungen nicht erfüllt. Dabei muss ich jedoch erwähnen, dass ich seltener und weniger Alkohol trinke, als viele andere Menschen – auch in meinem Bekanntenkreis – und es mir häufig auch nicht besonders schwerfällt, darauf zu verzichten. Allerdings leide ich darunter, bei gesellschaftlichen Ereignissen schief angesehen zu werden, wenn ich nur alkoholfreie Getränke zu mir nehme bzw. nicht selten auch zum Alkoholkonsum regelrecht gedrängt oder überredet zu werden. Hierzu hatte ich wegen des Untertitels „Die Freiheit, nicht zu trinken“ ein paar Anregungen und Hilfestellungen erhofft, jedoch gehen die Autorinnen darauf so gut wie gar nicht ein.
Überhaupt ist das Buch sehr oberflächlich – aus meiner Sicht typisch amerikanisch – geschrieben. Es reiht in sehr kurzen, zwei- bis dreiseitigen Kapiteln, unzählige Freizeitaktivitäten auf, von denen sehr viele jedoch nicht nur zeitintensiv, sondern auch kostspielig und damit für den normalverdienenden, berufstätigen Durchschnittsmenschen wenig geeignet sind. Dabei wird suggeriert, dass die Leser(innen) hauptsächlich gelangweilt zuhause sitzen und deshalb ständig mit einer Hand an der Flasche daran denken, den nächsten Alkoholrausch zu beginnen. Während auf die vielschichtigen Gründe, warum Menschen mehr Alkohol konsumieren, als sie vielleicht möchten bzw. als gut für sie und ihre Gesundheit ist, vertreten die beiden Autorinnen die These, dass man einfach nur genügend abwechslungsreiche und spannende Freizeitaktivitäten brauche, an denen man sich an Stelle des Alkohols berauschen könne, um weniger oder gar nichts mehr zu trinken. Neben den bereits erwähnten zeitlichen und preislichen Hürden für viele Aktivitäten, halte ich diesen Ansatz für reichlich naiv und oberflächlich.
Daher kann ich „Berauscht vom Leben“ höchstens gelangweilten Hausfrauen (oder selbstverständlich auch Hausmännern

Bewertung vom 08.11.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Ein spannender Thriller, der mich durchaus gefesselt hat mit viel Action und einigen überraschenden Wendungen. Allerdings hält die in der Werbung und auf dem Cover verwendete Ankündigung, Maxim Voland würde mit diesem Roman die deutsche Nachkriegsgeschichte neu schreiben, nicht annähernd was sie verspricht. Es wurden einige Anspielungen, z.B. Markennamen die als DDR-VEB firmieren, eingebaut und die Protagonisten kommen aus den Reihen von SED, Stasi und NVA, aber ansonsten könnte die Handlung auch in einem anderen totalitären Staat spielen. Der Hintergrund, dass die BRD von der DDR einverleibt wurde, spielt mit allen Folgen nur eine unbedeutende Nebenrolle. Dadurch fühlte ich mich etwas in die Irre geführt, daher einen Stern Abzug. Ansonsten kann ich das Buch an Freunde spannungsgeladener Spionagethriller durchaus weiterempfehlen.

Bewertung vom 15.06.2020
Das Gegenteil von Hasen
Freytag, Anne

Das Gegenteil von Hasen


ausgezeichnet

Ich kannte bisher noch kein Buch von Anne Freytag und habe „Das Gegenteil von Hasen“ gelesen, weil ich den Klappentext spannend und das Thema interessant fand. Sowohl der Schreibstil als auch der Inhalt haben mich sofort in den Bann gezogen und ich wollte immer wissen wie es weitergeht.

Die Handlung ist in einige aufeinanderfolgende Tage aufgeteilt, an denen zu verschiedenen Zeiten das Geschehen jeweils aus Sicht der Protagonisten geschildert wird. Dabei kommt nach und nach ans Licht, dass nicht alles so ist wie es scheint und manche Fassade beginnt zu bröckeln. So basiert die Spannung nicht alleine darauf, wer den Stein durch die Veröffentlichung von Julias geheimen Einträgen über ihre Mitschüler ins Rollen gebracht hat, sondern wie sich die Personen (und das sind nicht nur Julias jugendliche Mitschüler) entwickeln und so langsam ihr wahrer Charakter zum Vorschein kommt. Dabei – so viel kann man vorwegnehmen – entpuppt sich am Ende für einige das vermeintliche Drama zum Glücksfall, indem das Zwangsouting ihnen erlaubt endlich sie selbst zu sein.

Der Roman überzeugt auf ganzer Linie durch seine aktuelle Thematik (Cyber-)Mobbing, seine einfühlsame aber sehr gut lesbare Sprache und seine Aussage, die eher dezent aber doch deutlich genug rüberkommt. Dazu gibt es noch einen tollen Soundtrack, der in verschiedenen Situationen die Stimmung der jeweiligen Person auch akustisch wiedergibt (die Lieder werden mit Titel und Interpret genannt und ich empfehle jedem/-r Leser/-in sich die Mühe zu machen, die Songs an den entsprechenden Stellen anzuhören – sie sind z.B bei YouTube problemlos zu finden).

Alles in allem ein wunderbares Buch – nicht nur für Jugendliche.

Bewertung vom 06.04.2020
Felix und die Quelle des Lebens
Schmitt, Eric-Emmanuel

Felix und die Quelle des Lebens


gut

Nachdem ich von den beiden Büchern "Oskar und die Dame in Rosa" sowie "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" begeistert war, habe ich mich sehr auf das neue Buch von Eric-Emmanuel Schmitt gefreut. Vielleicht ware die Erwartungshaltung daher zu hoch, aber unter dem Strich war ich am Ende leider etwas enttäuscht.
"Felix und die Quelle des Lebens" ist sehr eingängig geschrieben, aber mir fehlte etwas der Tiefgang und ich habe zu den Protagonisten keinen richtigen Zugang gefunden (anders als in den beiden genannten Vorgängerwerken). Zwischen den Zeilen finden sich zwar immer wieder nachdenkliche Hinweise über Sinn und Glück des Lebens und die Quintessenz ist stimmig (mehr möchte ich dazu hier nicht verraten), aber trotzdem war es mir insgesamt etwas zu wenig und hat mich nicht richtig berührt. Daher kann ich das Buch nur bedingt empfehlen und vergebe nur eine durchschnittliche Bewertung.