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Benutzername: 
banänna

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


ausgezeichnet

Rezension
Was ist Wahrheit und was ist Lüge? Um diese Fragestellung geht es in dem Coming-of-Age Roman „Die Gezeiten gehören uns“ von Vendela Vida. Denn in diesem emotionalen Roman thematisiert die Autorin den Umgang und die Wirkung von Lügen sowie die Herausforderungen des Erwachsenwerdens.
Die Geschichte spielt Anfang der Achtziger Jahre in Kalifornien. Dort lernen wir Eulabee und ihre beste Freundin Maria Fabiola kennen.
Die Freundinnen lieben die Straßen von Sea Cliff. Sie kennen die prachtvollen Häuser und die wilden Strände. Eines Morgens werden sie auf dem Schulweg von einem Mann in einem weißen Auto angesprochen und nach der Uhrzeit gefragt. Was aber danach passiert, darin sind sich die Mädchen uneinig. Ihre Freundschaft verbricht und Eulabee wird zur Ausgestoßenen. Und dann verschwindet plötzlich Maria Fabiola und nach und nach kommen unzählige Lügen zum Vorschein.
Eine mitreißende und einnehmende Geschichte, die zwischendurch auch sehr humorvoll ist. Mir hat der einfache Schreibstil von Vendela Vida unheimlich gut gefallen. Der Roman ist aus Eulabees Perspektive geschrieben, sodass ich schnell Zugang zu dem Mädchen finden konnte. Ihre Gedanken, Zweifel und Hoffnungen konnte ich sehr gut nachvollziehen.
Besonders das Ende hat mir unheimlich gut gefallen, da so der Inhalt perfekt abgerundet wurde und noch einmal verstärkt wird, dass Freundschaften ein ganzes Leben beeinflussen können.
Für mich ein echtes Leseerlebnis!
(5/5)

Bewertung vom 31.01.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


sehr gut

Wie weit würdet ihr gehen, um jemanden den ihr liebt, vor der Welt zu schützen? Und wann wird Liebe zu Besessenheit?
Um diese Fragen dreht sich der neue Roman des britischer Autors Matt Haig. „Der fürsorgliche Mr Cave“ ist eine tief bewegende und herzergreifende Geschichte um einen trauernden und verzweifelten Vater.

In der Geschichte begleiten wir den Antiquitätenhändler Terence Cave, der bereits zum dritten Mal den Verlust eines geliebten Menschens verkraften muss. Geblieben ist ihm nur noch seine Tochter Byrony. Verzweifelt versucht Mr Cave, seine Tochter vor allen Gefahren zu schützen. Doch er nimmt seiner Tochter die Luft zum Atmen, beobachtet sie, sperrt sie sogar ein.

Was für eine krasse Geschichte! Matt Haig überzeugt auch dieses Mal wieder mit einer klaren und pointierten Sprache. Durchgegend begleitet eine düstere Atmosphäre die Geschichte. Der Roman ist aus der Perspektive von Mr Cave geschrieben. Seine Verzweiflung, seine Angst und sein Schmerz sind von Haig so unfassbar deutlich beschrieben, dass ich sie als Leserin förmlich spüren konnte. Es ist total erschreckend zu lesen, welches Verhalten der Vater aus Verzweiflung an den Tag legt und wie besessen er ist. Einerseits ist sein Handeln total absurd, andererseits aber auch absolut nachvollziehbar.

Ein erschütternder Roman über die zerstörerische Kraft der Liebe.

Bewertung vom 28.08.2021
Der Mauersegler
Schreiber, Jasmin

Der Mauersegler


ausgezeichnet

wander.anni

Bewertung vom 13.05.2021
Nachrichten von Männern
Decker, Anika;Berlin, Katja

Nachrichten von Männern


gut

Ghosting, einsilbige Kommunikation, „Komm-doch-noch-vorbei-Nachrichten“ um Mitternacht:
Beim Online-Dating lassen sich sehr unschöne Phänomene beobachten und ich glaube alle, die schon einmal eine Dating-App verwendet haben, kennen zumindest eine der aufgeführten Situationen.
Und genau darum geht es in dem Buch „Nachrichten von Männern“ von Katja Berlin und Anika Decker. Anhand bestimmter Chatverläufe erklären die beiden Autorinnen die unterschiedlichen (Schreib-)Typen von Männern. Insgesamt identifizieren sie 37 verschiedene Stereotype, wie beispielsweise „Der Ghoster“, „Der Talkshowgast“, „Der Nette“ oder „Der Ich-Botschafter“. In ihrem Buch geht es aber nicht nur um die reine Klassifizierung. Die Autorinnen erläutern den Charakter der Männer und beschreiben wie die Nachrichten richtig einzuordnen sind. Zudem geben sie Ratschläge, wie mit den unterschiedlichen Typen am besten umgegangen werden kann.
Ja, natürlich bedient sich das Buch an Klischees, beschreibt Stereotype und packt Nachrichtenverläufe und Charaktere in Schubladen. Aber dennoch hat mich das Buch an vielen Stellen zum Schmunzeln gebracht und die Autorinnen schreiben sehr humorvoll. Und es gab erschreckend viele Ähnlichkeiten zu meinen persönlichen Erfahrungen. Mit den knapp 200 Seiten lässt sich das Buch sehr schnell lesen.
Ein amüsantes Buch bei dem die Lesenden lernen, Zurückweisungen besser einzuordnen. Kurzweilig und ideal zum Schmökern zwischendurch.

Bewertung vom 29.04.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


sehr gut

Was macht einen Menschen gut oder böse? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Protagonist Eli Bell im Buch „Der Junge, der die Welt verschlang“.

Der 11-jährige Eli lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Brisbane und wächst in einem eher schwierigen familiären Umfeld auf. Sein Bruder August spricht nach einem dramatischen Vorfall nicht mehr. Die Mutter der beiden ist drogenabhängig und dealt mit Heroin. Als sich der Stiefvater Lyle mit dem Drogenkartell anlegt, bricht alles zusammen: Die Mutter wird verhaftet und Eli und sein Bruder müssen zu ihrem alkoholkranken Vater. Trotz dieser Ausgangslage glaubt Eli an das Gute in den Menschen und geht seinen eigenen Weg.
Der Autor Trennt Dalton verwendet eine sehr raue Sprache, schreibt sehr bildhaft und locker. Mich hat der Erzählstil total in den Bann gezogen. Dank der bildlichen Darstellung der Protagonist:innen konnte ich mich gut in die Charaktere hineinversetzen. Besonders Eli habe ich schnell ins Herz geschlossen. Dies liegt vor allem auch daran, dass der Autor Eli in der Ich-Form erzählen lässt und seine positive Lebenseinstellung in den Vordergrund rückt.

Mir hat diese außergewöhnliche Geschichte trotz der harten Thematik sehr gut gefallen.

Bewertung vom 14.04.2021
Drei Kameradinnen
Bazyar, Shida

Drei Kameradinnen


ausgezeichnet

Der Roman „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar ist kein Wohlfühlroman. Keine Geschichte, in die fröhlich und entspannt eingetaucht werden kann und bei der es einem beim Lesen gut geht. Nein, sie ist provokant, sie übt Gesellschaftskritik und stellt Rassismus und Fremdenhass in den Fokus. Und das auf eine unfassbar guten Art und Weise!
Seit ihrer Kindheit führen Hani, Kasih und Saya, die drei Kameradinnen, eine tiefe und bedingungslose Freundschaft. Sie sind in der gleichen Siedlung am Rande der Stadt aufgewachsen, nachdem die Familien nach Deutschland geflohen sind. Der Roman beginnt mit einem Zeitungsartikel, aus dem hervorgeht, dass Saya einen Brand ausgelöst haben soll, bei dem mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Die Geschichte wird rückblickend von Kasih erzählt und schnell wird deutlich, dass der Alltag der drei Protagonistinnen von vielen schrecklichen Dingen bestimmt wird: Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Vorurteile, Hass, Blicke und rechter Terror.
Der Roman „Drei Kameradinnen“ hat mich unheimlich aufgewühlt. Ich habe während des Lesens so viele unterschiedliche Emotionen verspürt. Ich war wütend. Wütend und enttäuscht über die Reaktionen der im Buch beschriebenen Personen. Ich war traurig. Traurig darüber, dass die drei Protagonist:innen im Alltag mit so viel Hass konfrontiert wurden. Und ich war überrascht darüber, wie unterschiedlich die drei Freundinnen mit der Situation umgegangen sind.
In dieser großen Geschichte stecken viele kleine, unfassbar greifbare Geschichten. Dabei beschreibt die Autorin ganz wunderbar, wie wichtig Freundschaften sind. Die Sprache des Romans ist mitreißend, direkt und lebendig. Die Autorin lenkt immer wieder die Aufmerksamkeit auf die Lesenden und spricht sie direkt an. Teilweise provozierend, aber unheimlich ehrlich. Eine absolute Leseempfehlung! Nicht nur aufgrund der Thematik, sondern auch aufgrund der intelligenten und tollen Schreibweise!

Bewertung vom 29.03.2021
Im Strudel des Schicksals (eBook, ePUB)
Schenk, Dietmar

Im Strudel des Schicksals (eBook, ePUB)


gut

Nach dem lesen des Klappentextes habe leider etwas ganz anderes erwartet. Die Idee des Buches fand ich total spannend und reizvoll. Ich habe mir eine wirklich spannende Geschichte vorgestellt. Und die ersten Seiten haben mich auch total gefesselt. Der Schreibstil gefiel mir, das Buch hat sich sehr leicht und flüssig gelesen.

Allerdings kam meiner Meinung nach nicht wirklich Spannung auf, die Geschichte wirkte sehr eintönig und nicht emotional. Ich fand es schade, dass das Buch nur sehr oberflächlich viele wichtige Themen behandelt und nicht weiter darauf einging. Ich habe zwischenzeitlich auch überlegt, das Buch zur Seite zu legen, aber ich habe mich dann doch durch die Seiten gekämpft, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Am Ende blieb ich dann aber mit vielen Fragezeichen zurück.

Leider kann ich das Buch nicht weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.03.2021
Genug
Dalsgaard, Louise Juhl

Genug


ausgezeichnet

Wow, ein so kurzer Romann und doch so intensiv, eindrucksvoll und herzerwärmend. Absolute Empfehlung!

In dem Buch geht es um eine Ich-Erzählerin, die nach ihrem absolvierten Abschluss aus verschiedenen Gründen entscheidet, immer weniger Essen zu wollen. Die Gründe kommen nach und nach heraus und innerhalb eines Jahres verliert sie mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts, bis sie nur noch 36,7kg wiegt. Sie lebt jahrelang mit den Folgen ihrer Anorexie: Frösteln, Müdigkeit, Schlafstörungen, Bauch- und Gliederschmerzen sowie Lustlosigkeit. Es folgen wiederholte Aufenthalte in Kliniken. Findet sie wieder zurück?

Die Autorin erzählt die Geschichte sehr poetisch, mit einer ruhigen Stimme und an vielen Stellen humorvoll. Abwechselnd wird in sehr kurzen Kapiteln bzw. Abschnitten von der Zeit zwischen den einzelnen Klinikaufenthalten und ihrer Kindheit berichtet. In den einzelnen Abschnitten wird deutlich, wie die Krankheit psychologisch begründet ist und wie die Protagonistin die Situation empfindet. Zwischendurch erhält der/die Leser:in Einblicke in die Krankenakte der Protagonistin.

Ich habe „Genug“ von der dänischen Schriftstellerin Louise Juhl Dalsgaard nicht mehr aus der Hand lege können: ich habe mitgefiebert, ich war überrascht und ich habe gehofft, dass die Protagonistin wieder ins Leben zurückfindet. Das Buch hat mich total gefesselt und ich habe es an einem Abend ausgelesen.

Bewertung vom 08.03.2021
Die Erfindung der Welt
Sautner, Thomas

Die Erfindung der Welt


gut

Die Schriftstellerin Aliza Berg erhält in einem anonymen Brief den Auftrag, einen Roman über das Leben zu schreiben. Der Roman soll von einer vorgegebenen Gegend und ihren Bewohner:innen erzählen. Aliza Berg reist also nach Litstein und beginnt dort ihre Recherche. Sie stellt Nachforschungen an und trifft währenddessen auf sehr interessanten Menschen mit den verschiedensten Hintergründen.

Thomas Sautner schreibt sehr bildlich und atmosphärisch. Aufgrund der detaillierten Darstellung konnte ich mir als Leserin sehr gut den idyllischen Ort vorstellen. Und auch die verschiedenen Charaktere werden unheimlich gut beschrieben, sodass man sich sehr gut hineinfühlen kann. Sprachlich ein toller Roman!
Allerdings muss ich gestehen, dass ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Ich habe immer wieder überlegt, ob ich den Roman abbreche. Die ganze Geschichte war mir zu langatmig und es ist für meinen Geschmack einfach zu wenig Handlung gewesen. Ich fand die Idee, Aliza bei ihrer Recherche zu begleiten, anfangs sehr spannend. Aber der Roman hat mich leider nicht überzeugt.
Ich glaube, Leser:innen die Sautner bereits kennen, werden dieses Buch lieben. Ich habe aber etwas anderes erwartet.

Bewertung vom 15.02.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Kristina Hauff erzählt in ihrem Roman „Unter Wasser Nacht“ die Geschichte von zwei Familien, die gemeinsam auf einem Hof nahe der Elbe im Wendland leben. Die Eltern kennen sich bereits seit der Studienzeit und hatten jahrelang eine innige Freundschaft, bis der ungeklärte Tod eines der Kinder zum Bruch der Familien führte. Während Thies und Sophie um ihren Sohn Aaron trauern, leben Inga und Bodo mit ihren zwei Kindern ein scheinbar perfektes Leben. Ein Jahr später sollen die Ermittlungen eingestellt werden. Erst als eine Fremde im Ort auftaucht und sich mit den Familien anfreundet, kommen neue Erkenntnisse ans Licht. Wer ist diese fremde Person? Ist es Zufall, dass sie auf dem Hof auftaucht? Und was ist mit Aaron wirklich passiert?
Mir hat der Roman unglaublich gut gefallen. Kristina Hauff erzählt die Geschichte in einem atmosphärischen Stil. Immer wieder beschreibt sie die idyllische und traumhafte Landschaft, sodass man sich den Ort bildlich vorstellen kann.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Jedes Kapitel wird aus einer anderen Sicht erzählt. Dadurch wird die angespannte Stimmung zwischen den Figuren deutlich spürbar und es ist interessant zu sehen, wie die einzelnen Personen mit der schwierigen Situation umgehen. An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich mir gerne ein Kapitel aus Bodos Sicht gewünscht hätte, um noch mehr über seine Gefühle zur Freundschaft mit Thies zu erfahren.
Insgesamt hat mich die Geschichte total in den Bann gezogen. Durch den flüssigen Schreibstil lässt sich dieses Buch sehr schnell lesen. "Unter Wasser Nacht" ist ein sehr toller Roman über Hoffnung, Trauer, Verlust und Freundschaft.