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Benutzername: 
Aitutaki
Wohnort: 
Zürich

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2021
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


schlecht

Joachim B. Schmidt beherrscht die Kunst des Geschichtenerzählens und lässt die Bilder von Island an einem vorbeiziehen, als wäre man selber vor Ort. Kalmann, der liebenswerte Protagonist des Romanes, ist so etwas wie der selbsternannte Sheriff von Raufarhöfn, der von allen belächelt und als Dorftrottel bezeichnet wird. Er versorgt sich und seinen Grossvater indem er Polarfüchse jagt und Haiköder im Meer auslegt. Eines Tages im Winter findet er im Schnee eine Blutlache und plötzlich steht das ruhige, eintönige Leben von Kalmann Kopf. Die Polizei und Suchtrupps tauchen in dem verlassenen Dorf auf, ebenso Reporter, die neugierige Fragen stellen. Kamanns Leben gerät aus dem Ruder. Erst recht, als der Grossvater mit Demenz in einem Altersheim versorgt wird und er fortan alleine für sich sorgen muss. Doch trotz seiner eigentümlichen Art, hilft er irgendwie mit, den Fall zu lösen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, ist unterhaltsam und nimmt immer wieder unerwartete Wendungen. Eine tolle und vielleicht etwas skurrile Geschichte, die genau so sympathisch ist, wie die Isländer selbst. Absolut lesenswert und grandios!

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Bewertung vom 15.04.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


ausgezeichnet

Mitreissend und dunkel…

1867, Manchester: Der irische Polizist James O’Connor wird von Dublin nach Manchester versetzt. Nach dem frühen Tod seiner Frau und ihres gemeinsames Kindes, gab er sich dem Alkohol hin und wurde von Dublin nach Manchester strafversetzt. Dort gerät er mitten in die Konflikte zwischen Engländern und Iren. Irische Separatisten – die Feninans – töteten bei einem Anschlag einen Polizisten. Zwar sind die Täter gefasst und kurze Zeit später hingerichtet, doch die Fenians schwören Rache. Zur Unterstützung der Fenians kommt Stephen Dole aus Amerika zur Hilfe. Er hat schon manchen Kampf für die Unabhängigkeit gefochten und wird bald einmal O’Connors Gegenspieler. Ein Katz- und Mausspiel zwischen den beiden beginnt.

Ian McGuire gelingt es schnell, die düstere und dunkle Stimmung in Manchester jener Zeit heraufzubeschwören. Die Sitten sind hart, der Umgang mit den Menschen ebenso. Viele der dort geschilderten Probleme sind auch heute noch aktuell und der Konflikt mit Nordirland noch lange nicht gelöst. Nebst den gesellschaftlichen Problemen, beschreibt Mc Guire aber auch sehr eindrücklich die persönlichen Probleme der beiden Hauptprotagonisten. Ihre Fokussierung auf den Auftrag, aber auch die Lebensgeschichten der Beiden. Ganz so unterschiedlich, wie man zu Beginn annimmt, sind die beiden aber nicht voneinander, auch wenn sie auf unterschiedlichen Seiten stehen.

Ein düsterer Krimi in jeder Hinsicht, aber geschichtlich fundiert und absolut unterhaltsam und lesenswert! Nicht ausschliesslich nur für Krimi-Freunde!