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Buecherliebling88
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Neuss

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2022
Nordlicht-Liebeszauber
Lagom, Kristina

Nordlicht-Liebeszauber


ausgezeichnet

Inhalt
In „Nordlicht-Liebeszauber“ von Kristina Lagom geht es um die Reisejournalistin Louisa, die für ihren aktuellen Auftrag ins vorweihnachtliche Finnland geschickt wird, um dort eine Reportage zu schreiben. Lou als Sonnenanbeterin, die in ein paar Wochen nach Bali auswandern will, ist von diesem Trip zunächst alles andere als begeistert, zumal ihr der attraktive, aber eher wortkarge und grummelige Fotograf Miro zur Seite gestellt wird. Und dann sind die beiden auch noch gezwungen, zusammen in Miros Van nach Lappland zu fahren und dadurch viel mehr Zeit miteinander zu verbringen als ursprünglich geplant. Doch mit jedem Kilometer, den der heimatverbundene Fotograf und die rastlose Lou miteinander verbringen, umso größer wird die Anziehung zwischen ihnen. Doch je näher sie sich kommen, umso mehr ist ihnen klar, dass ihre Leben nicht zueinander passen und ihr Glück daher ein Ablaufdatum hat. Oder hat ihre Liebe vielleicht doch noch eine Chance?

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, da es perfekt wiedergibt, was einen erwartet: eine romantische Geschichte mit einem winterlichen Setting, viel Natur und einer schönen Roadtrip-Atmosphäre. Und natürlich ganze viele Korvapuusti (finnische Zimtschnecken)…

Der Schreibstil der Autorin ist locker-leicht und daher sehr angenehm und zügig zu lesen. Besonders toll fand ich die bildhaften Beschreibungen der finnischen Landschaften und dortigen Gegebenheiten. Beim Lesen hat es sich fast so angefühlt, als wäre man selbst vor Ort und könnte die schneebedeckten Bäume oder die bunt-leuchtenden Nordlichter sehen. Eine wunderschöne gedankliche Reise! Man merkt der Autorin wirklich an, dass ihr Finnland sehr am Herzen liegt und diese Begeisterung ist beim Lesen absolut auf mich übergesprungen.

Die Charaktere sind allesamt sympathisch und wirken authentisch, auch in ihren Entwicklungen, die sie über die Geschichte hinweg durchmachen. Vor allem Miro ist mir von Anfang an unglaublich sympathisch gewesen – seine Liebe zur finnischen Natur und dass er sich so rührend um seine Großmutter kümmert (die im Übrigen meine liebste Nebenfigur war) machen ihn einfach sehr bodenständig. Lou fand ich anfangs mit ihrer konsequenten Abneigung Finnland gegenüber und ihrer Rastlosigkeit etwas anstrengend, aber gerade dieser Kontrast zu Miro ist natürlich das, was es so spannend gemacht hat, als die beiden erstmals aufeinandergetroffen sind.

Durch den Roadtrip, den die beiden unternehmen, hat das Setting immer wieder gewechselt, was die Geschichte sehr unterhaltsam und kurzweilig gemacht hat und viele verschiedene Aspekte von Lous und Miros Beziehung zueinander und ihrer Annäherung gezeigt hat. Das fand ich sehr gelungen. Und man hat dadurch natürlich auch so einige interessante Tipps bekommen, was man sich bei einer Finnland-Reise vielleicht einmal näher anschauen oder unternehmen sollte. Das kann sicherlich auch nicht schaden.

Fazit
Insgesamt ein sehr gelungenes Wohlfühlbuch mit winterlicher Roadtrip-Atmosphäre, das dazu einlädt, sich mit einem Heißgetränk auf die Couch zu setzen und gedanklich ins verschneite Finnland zu träumen (und Appetit auf Zimtschnecken zu bekommen…).

Bewertung vom 27.11.2022
Blüten aus Nacht / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.1
Seck, Katharina

Blüten aus Nacht / Die Dunkeldorn Chroniken Bd.1


sehr gut

Inhalt
Bei „Die Dunkeldorn-Chroniken: Blüten aus Nacht“ handelt es sich um Band 1 der „Die Dunkeldorn-Chroniken“-Reihe von Katharina Seck.

Es geht um die junge Opal, die wie fast alle anderen Bewohner des kleinen Dorfes Elver auf einer Plantage mit Dunkeldornen arbeitet. Diese Pflanze ist jedoch nicht nur wunderschön und wird von den Magiern für die Essenz ihrer Zauberkraft gebraucht, sondern leider ist sie auch ebenso tödlich. Das muss auch Opal am eigenen Leib erfahren als es bei einer unverhofft starken Blüte der Dunkeldornen zu einem schlimmen Unglück auf der Plantage kommt, bei dem sie selbst fast stirbt. Im Anschluss kommt sie an eine düstere Universität, an der es vor Geheimnissen und Magie nur so wimmelt. Und Opal versucht immer mehr herauszufinden, was an dem Tag des Plantagenunglücks wirklich geschah und was sich hinter den vielen geheimnisvollen Türen der Universität verbirgt. Warum hat der Blütenstaub sie nicht getötet? Und was sind die Magier bereit für ihre Kräfte zu opfern?

Meine Meinung
„Blüten aus Nacht“ ist ein fesselnder Reihenauftakt, der Lust macht, Opals Geschichte weiterzuverfolgen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gut gefallen. Normalerweise lese ich eher Urban Fantasy und war daher im Vorhinein ein wenig kritisch, ob es mir wohl gelingen wird, mich in der Welt der Geschichte gut zurechtzufinden. Doch Katharina Seck schafft es mit Leichtigkeit, einen von der ersten Seite an in Opals Welt einzuführen und nach und nach Erklärungen einfließen zu lassen, die einen alles verstehen lassen. Die Geschichte lässt sich dadurch sehr flüssig und angenehm lesen.

Es wird alles aus der Sicht der Protagonistin Opal erzählt, weshalb man gut mit ihr mitfiebern kann, auch wenn sie mir emotional tatsächlich eher etwas fern geblieben ist durch ihre Art. Opal ist einerseits schlau und aufmerksam, andererseits in mancherlei Hinsicht recht naiv und unbedarft, was sich allerdings auch gut durch ihre Herkunft und ihr bisheriges Leben erklären lässt. Im Laufe der Geschichte merkt man ihr eine gewisse Entwicklung dahingehend auch durchaus an, was ich gut und nachvollziehbar finde.

Neben Opal als Protagonistin gibt es diverse Nebencharaktere, die unterschiedlich große Rollen spielen und auch einen unterschiedlich wichtigen Teil zur Handlung beitragen. Was mir an ihnen besonders gut gefällt, ist, dass man bei ihnen allen nicht sofort einschätzen kann, ob sie „gut“ oder „böse“ sind oder sich dies im Laufe der Geschichte ändert. Das trägt an vielen Stellen dazu bei, dass die Geschichte fesselnd ist und ständig bleibt und man sich nie sicher sein kann, dass man nun durchschaut hat, wer auf welcher Seite steht und wie es wohl weiter- oder ausgeht.

Auch hat mir gut gefallen, dass es sich zwar um eine Fantasy-Geschichte handelt, jedoch viele Aspekte aufgegriffen wurden, die man auf gesellschaftliche Probleme oder Fragen auch in unserer Welt übertragen kann, sei es Gleichbehandlung, moralische Fragen oder auch Fragen der Gerechtigkeit bzw. Rechtsstaatlichkeit.

Eine Kleinigkeit, die mir persönlich an dem Buch nicht ganz so gut gefallen hat, was aber rein an meinen eigenen Präferenzen liegt, ist die ziemlich düstere Stimmung und Atmosphäre der Geschichte, die teilweise eine gewisse Hoffnungslosigkeit transportiert und mich ein wenig daran erinnert hat, wie ich die Stimmung in dystopischen Romanen wahrnehme.

Fazit
Ein überzeugender und fesselnder Reihenauftakt mit düsterer Stimmung und komplexen Charakteren. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 15.11.2022
In your arms / Catching up with the Carters Bd.3
Schaper, Fam

In your arms / Catching up with the Carters Bd.3


ausgezeichnet

Perfektes Finale der Trilogie um die Reality TV-Familie Carter

Inhalt
Bei „Catching up with the Carters – In your arms“ handelt es sich um den dritten und damit finalen Band der „Catching up with the Carters“-Trilogie von Fam Schaper.

In diesem Band geht es um Athena Carter, die wie ihre Geschwister ein Leben voller Luxus und Ruhm führt und seit ihrer Kindheit mit der Reality-TV-Show „Catching up with the Carters“ vor der Kamera steht. Doch so glamourös ihr Leben auch von außen scheinen mag, hinter den Kulissen der Show hat ihre Mutter die Fäden in der Hand und es gibt heftige Spannungen zwischen den Familienmitgliedern. Athena wird sich mehr und mehr bewusst, dass es so nicht weitergehen kann, wenn die Familie nicht zerbrechen soll, und so schmiedet sie einen Plan, um die Show zu verändern. Dabei steht ihr allerdings der neue Produktionsassistent Sam im Weg, der Athena schnell auf die Schliche kommt, sich aber von ihren Vorhaben nicht in die Parade fahren lassen will. Athena gibt jedoch nicht auf – egal, wie sehr sie sich von Tag zu Tag mehr zu Sam hingezogen fühlt…

Meine Meinung
Der dritte Band ist mein persönlicher Lieblingsband der Reihe.

Wie bereits in den ersten beiden Bänden ist auch hier der Schreibstil der Autorin wieder die perfekte Mischung aus Dialogen (die sowohl teilweise wirklich witzig und schlagfertig sind als auch teilweise ernst und tiefgründig) und Beschreibungen, sodass sich die Geschichte sehr zügig lesen lässt und einen gut unterhält. Man ist schnell wieder in der Welt der Carters angekommen und kann ohne Probleme an die vorigen Bände anknüpfen (die man jedoch nicht zwingend vorher gelesen haben muss, um Band 3 zu verstehen).

Athena hat man bereits in den ersten beiden Bänden kennengelernt und ich mochte sie schon von Anfang an sehr gerne. Sie war für mich tatsächlich die nahbarste der Carter-Geschwister und daher konnte ich mich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Sam lernt man erst nach und nach kennen und nachdem ich ihn erst eher unsympathisch fand, hat er von Seite zu Seite mehr mein Herz erobert, da man seine Beweggründe und seinen Charakter mit der Zeit näher kennengelernt hat. Gerade in diesem dritten Band haben mir aber auch vor allem die Nebencharaktere gefallen. Zum einen der Rest der Carter-Familie, den man schon von vorher kannte, zum anderen aber auch andere wie Sams Freund und Mitbewohner Mason.

Die Handlung hat mir hier ebenfalls am besten gefallen. Die Konfrontationen von Athena mit ihrer Mutter waren wirklich gut erzählt und spannend gemacht und es gab einige Punkte in der Geschichte, an denen für mich nicht ganz vorhersehbar war, wie es weitergeht bzw. wohin sich die Geschichte entwickeln wird.

Das Ende des Bandes und damit auch der Reihe fand ich perfekt, da es weder zu sehr „Friede, Freude, Eierkuchen“ noch zu negativ ist. Einfach ein toller und runder Abschluss.

Fazit
Band 3 ist der spannende und unterhaltsame Abschluss einer tollen Reihe. Absolute Leseempfehlung für alle, die gerne Geschichten lesen, die in der Welt der Realitystars spielen.

Bewertung vom 09.11.2022
Without a Word
Schumann, Jennifer

Without a Word


gut

Inhalt
In „Without a word“ von Jennifer Schumann geht es um Eden und Madeleine. Maddy arbeitet aushilfsweise in einem Café, in dem Eden jeden Morgen Kunde ist. Doch Eden ist abweisend zu Maddy und spricht nie auch nur ein einziges Wort mit ihr – was Madeleine allerdings keinesfalls abschreckt, sondern nur noch neugieriger auf Eden macht. Was hat er zu verbergen? Und hätte Madeleine gewusst, auf was sie sich mit Eden einlässt, hätte sie trotzdem versucht, den Kontakt zu ihm zu suchen?

Meine Meinung
Ich stehe der Geschichte um Eden und Maddy insgesamt leider etwas zwiegespalten gegenüber.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ganz gut gefallen. Man ist von der ersten Seite an direkt voll in der Geschichte drin und fühlt sich gut mitgenommen und unterhalten.

Auch das Thema rund um Eden fand ich sehr wichtig und gut und authentisch erzählt, sowohl sachlich als auch auf emotionaler Ebene. Bisher habe ich noch kein Buch gelesen, das sich in dieser Tiefe mit der Thematik auseinandergesetzt hat und ich fand es sehr spannend und berührend, wie die Autorin dies in eine Geschichte gegossen hat.

Mit den Charakteren hatte ich allerdings meine Probleme. Zum einen waren mir Eden und Maddy leider beide nicht besonders sympathisch. Das ist aber natürlich komplett Geschmackssache.

Der eigentliche Kritikpunkt aber ist, dass ich fast alle Charaktere an sich und vor allem auch in ihrer Entwicklung nicht wirklich authentisch und nachvollziehbar fand. Maddy war mir von Anfang an zu aufdringlich und sie hat zwar ständig Toleranz dafür eingefordert, wie sie sich verhält, bei anderen aber wiederum nicht akzeptiert, dass diese sich anders verhalten. Das fand ich anstrengend. Zudem fand ich es sowohl bei ihr als auch bei Eden unauthentisch dargestellt, wie schnell sich nach ihrem ersten Aufeinandertreffen bei beiden so intensive Gefühle entwickelt haben können. Ich hatte zwischenzeitlich immer wieder das Gefühl, dass ich etwas verpasst haben muss, da die plötzlichen Wandlungen nicht nachvollziehbar waren. Ebenso bei Harry, einem Freund von Eden, der sich auch innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen charakterlich um 180 Grad dreht.

Von der Handlung her hat mir in der Geschichte so ein wenig der Schwerpunkt bzw. letztlich auch der Höhepunkt gefehlt. Es passiert auf jeden Fall einiges und auch die ein oder andere dramatische Sache, aber auch im Rückblick fällt es mir schwer zu sagen, was genau davon nun der „springende Punkt“ und damit der Höhepunkt der Geschichte sein sollte. Das hat beim Lesen ein wenig irritiert und dazu geführt, dass ich schlecht einschätzen konnte, wo ich mich vom Spannungsbogen her in der Geschichte genau befinde.

Fazit:
Insgesamt ein Buch, das vom Thema her ein wirklich gutes Potenzial hat, bei dessen Umsetzung mir aber leider ein paar Punkte nicht ganz so gut gefallen haben.

Bewertung vom 24.10.2022
NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!
Friend, Natasha

NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!


ausgezeichnet

Inhalt
In „NO GAME – Jetzt ist Schluss mit Schweigen“ von Natasha Friend geht es um die Schülerin Nora, die nach einer Party halb nackt auf einem Golfplatz aufwacht. Wie und warum sie dorthin gekommen ist und was genau am vergangenen Abend passiert ist, daran kann sie sich nicht mehr erinnern, obwohl sie doch keinen Tropfen Alkohol getrunken hat... Glücklicherweise hat ein Mitschüler sie dort jedoch gefunden und wohl Schlimmeres verhindert als er drei Typen, die bei der bewusstlosen Nora waren, in die Flucht geschlagen hat.

Nora versucht, den ganzen Vorfall einfach nur zu vergessen, aber ihre Freundin Cam findet, dass ein solcher Übergriff nicht ungestraft bleiben kann und Nora damit an die Öffentlichkeit gehen soll. Als schließlich mehr und mehr klar wird, dass Nora offenbar kein Einzelfall war und hinter allem ein perverses Spiel steckt, muss auch Nora einsehen, dass sie nicht länger schweigen kann….

Meine Meinung
Mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und schnell zu lesen und dadurch, dass die Geschichte aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, ist es sehr abwechslungsreich und spannend gehalten und man bekommt die verschiedenen Aspekte der Geschichte gut von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen und einschätzen und welche unterschiedlichen Konsequenzen sie daraus ziehen.

Die Charaktere fand ich allesamt sehr facettenreich und authentisch und noch dazu sind sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen.

Nora als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Man kann ihre Gefühle die ganze Geschichte über sehr gut nachvollziehen und ich finde, sie beweist eine ganze Menge Stärke in allem, was sie tut. Dafür, dass sie noch so jung ist und ihr eine solch schlimme Sache widerfahren ist, geht sie stark damit um. Innerhalb der Geschichte macht sie eine ziemliche (Charakter-) Entwicklung durch, die nachvollziehbar begründet ist und der man als Leser:in gut folgen kann.

Auch die vielen weiteren (Neben-) Charaktere mochte ich sehr gerne, da sie unabhängig davon, wie viel Anteil sie mengenmäßig an der Geschichte hatten, alle einen wichtigen Teil zu der Entwicklung beigetragen haben und damit ihre Daseinsberechtigung hatten.

Die Handlung war tatsächlich sogar spannender als ich gedacht hätte, weil es immer wieder neue Entwicklungen gab, die ich nicht kommen gesehen habe und die neugierig darauf gemacht haben, wie es weitergeht - gerade auch durch die verschiedenen Perspektiven, die immer wieder neue Aspekte mit hineingebracht haben. Ich habe von Anfang an sehr mit Nora mitgefiebert und war wie sie immer wieder hin- und hergerissen, wie sie nun am besten mit allem umgehen soll. Ich glaube, dank ihrer Freunde und anderer lieber Menschen um sie herum hat sie schlussendlich einen guten und für sie passenden Weg gefunden, der noch dazu ein Vorbild sein kann für weitere Betroffene.

Fazit
Insgesamt ein wirklich tolles und absolut empfehlenswertes Buch. Spannend zu lesen und mit vielen wichtigen Aspekten rund um das Thema sexuelle Gewalt, Freundschaft und Empowerment.

Bewertung vom 18.10.2022
Jetzt, wo ich schon mal nicht tot bin
Koch-Mehrin , Silvana;Hauser, Uli

Jetzt, wo ich schon mal nicht tot bin


weniger gut

Inhalt
In „Jetzt, wo ich schonmal nicht tot bin“ von Silvana Koch-Mehrin und Uli Hauser geht es um das Leben von Silvana Koch-Mehrin als Politikerin, Frau und Mutter. Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten musste sie viele Situationen durchstehen, in denen sie Angst hatte – sie erlebte als Politikerin Aufstieg und Fall, verlor ein Kind, eine Karriere und eine Brust an den Krebs. Und dennoch hat sie sich trotz aller Rückschläge immer wieder nach oben gekämpft und sich ihren Ängsten gestellt.

Mit diesem Buch appelliert sie an alle Leser:innen über ihre Ängste offen zu sprechen, sich ihnen zu stellen ohne zu verzweifeln – denn mit keiner Angst ist man allein.

Meine Meinung
Mir war Silvana Koch-Mehrin noch aus ihrer Zeit als aktive Politikerin ein Begriff und daher war ich sehr gespannt, was sie über ein meiner Meinung nach gerade in der heutigen Zeit sehr wichtiges und aktuelles Thema wie Angst zu sagen hat.

Leider hat mich das Buch allerdings enttäuscht.

In dem ziemlich dünnen Büchlein erfahren wir in recht kurzen Kapiteln allerhand aus Frau Koch-Mehrins privatem und beruflichen Leben. Diese kleinen Anekdoten sind zwar ganz nett zu lesen und allgemein durchaus interessant, sind für mich aber einerseits zu oberflächlich und stichpunktartig erzählt und haben zum anderen auch keinen so richtigen roten Faden. Oder jedenfalls war dieser für mich nicht zu erkennen. Darüber hinaus wird der Zusammenhang mit dem Thema Angst (weshalb ich mich für dieses Buch vorrangig interessiert hatte) nicht wirklich deutlich. Ich hatte mir erhofft, anhand ihrer eigenen Erlebnisse sowohl eine Beschreibung, wie sich Angst für sie äußert, wie sie mit ihr umgegangen ist und was sie daraus gelernt hat als auch einige Ratschläge, was sie den Leser:innen daraufhin mitgeben kann, zu bekommen. Doch mehr als „Über Angst sprechen ist gut, weil jede:r Angst hat, auch eine bekannte Politikerin wie ich“ ist bei mir nach der Lektüre leider nicht hängengeblieben.

Das Buch hat sich für mich eher gelesen wie die Kurzfassung einer Autobiografie, ein bisschen wie ein Tagebuch, in das sie einfach ohne große Struktur hineingeschrieben hat, was sie alles immer schonmal loswerden wollte. Auch vom Schreibstil her wirkt das Buch, als solle nicht unbedingt der Inhalt im Vordergrund stehen, sondern als hätte man sich eher besonders Mühe gegeben, den Erzählstil so zu wählen, dass er möglichst ungezwungen und locker wirkt.

Fazit
Wer gerne einfach ein paar Einblicke in das Leben und die Gedanken von Silvana Koch-Mehrin bekommen möchte, wird mir diesem Buch sicherlich ein paar interessante Lesestunden haben.

Für mich stand in diesem Buch die Person Silvana Koch-Mehrin einfach zu sehr im Vordergrund und ich als Leserin habe wenig bis gar nichts für mich selbst im Umgang mit dem Thema Angst daraus mitnehmen können.

Aufgrund der durch die auf dem Klappentext aufgebauten Erwartungen an das Buch, die meiner Meinung nach leider nicht erfüllt wurden, bin ich leider ziemlich enttäuscht und kann das Buch nicht weiterempfehlen, wenn man Lektüre zum Thema „Angst“ bzw. „Umgang mit Ängsten“ sucht.

Bewertung vom 16.10.2022
Blush / Blossom Bd.2
Cadan, Amelia

Blush / Blossom Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „Blush“ handelt es sich um Band 2 der „Blossom“-Reihe von Amelia Cadan. Die beiden Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, auch wenn es immer wieder Verweise auf Band 1 gibt, die man ohne Kenntnis des ersten Bandes sicherlich nicht komplett verstehen oder einordnen kann.

In Band 2 geht es um Lizzy, die vor ein paar Monaten ein traumatisches Erlebnis hatte, bei dem sie viel Mut bewiesen, unter dessen Folgen sie jedoch nach wie vor stark zu leiden hat. Alle um sie herum, insbesondere ihre Eltern, behandeln sie wie ein rohes Ei und als Lizzy davon eines Tages die Nase voll hat, flieht sie zu ihrem großen Bruder Leith nach Los Angeles. Dort findet sie jedoch nicht Leith, sondern nur seine Wohnung und den dort zwischenzeitlich untergekommenen Ryder, den besten Freund ihres Bruders. Bevor nach dem Sommer die stressige Law School für ihn losgeht, möchte der Womanizer die Zeit in vollen Zügen und unbeschwert genießen und hat daher das Angebot seines besten Freundes, für drei Wochen in seinem Apartment in L.A. zu wohnen, gerne angenommen.

Mit Lizzy und Ryder treffen nun zwei Personen aufeinander, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können… Doch sind sie sich vielleicht ähnlicher als sie zuerst denken?

Meine Meinung
Das Cover des Buches finde ich zwar wirklich hübsch, andererseits finde ich es immer ein wenig schade, wenn die Gestaltung des Covers keine Verbindung zum Inhalt oder Thema des Buches hat.

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon direkt von Anfang an begeistert. Sie schafft es unglaublich gut, eine ganz besondere Atmosphäre zu kreieren und Stimmungen zu transportieren, weshalb man sich schnell in die Handlung hineingezogen fühlt und mit den Charakteren mitfiebert oder -leidet. Ebenso hat mir sehr gut gefallen, dass der Erzählstil dadurch aufgelockert wurde, dass einige Chatdialoge vorkamen. Das hat dem Ganzen in vielerlei Hinsicht eine besondere Note verliehen und der Handlung eine gewisse Dynamik gegeben.

Die Charaktere haben mir durch die Bank weg richtig gut gefallen. Ich mochte natürlich vor allem Lizzy und Ryder, die beide absolut starke Charaktere sind. Sie beide haben ein ganz schönes Päckchen zu tragen und auch wenn das natürlich etwas ist, das einen das ganze Leben über begleitet und Narben hinterlässt, versuchen sie beide dennoch, das Beste aus ihrem Leben zu machen und sich nicht unterkriegen zu lassen. Trotzdem gibt es auch bei ihnen hin und wieder Punkte, an denen sie am liebsten aufgeben würden. Diese unterschiedlichen Gefühle und Gemütszustände hat die Autorin wirklich toll und authentisch beschrieben und den Charakteren damit einen großen Facettenreichtum mitgegeben. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem ich das Gefühl hatte, die Personen wären so echt und authentisch und ich fühle mich ihnen so nah.

Die Handlung ist zwar nicht im klassischen Sinne „actionreich“, das Erzähltempo ist insgesamt eher langsam. Dennoch wird es nie langweilig, sondern durch die ganzen Hintergründe und Zusammenhänge, die man erfährt, ist immer eine unterschwellige Spannung da, die einen dazu bringt, immer wieder sofort weiterlesen zu wollen.
Was mir auch gut gefallen hat, sind die verschiedenen Themen, die die Autorin in der Geschichte angeschnitten hat. Nicht nur die Themen an sich, sondern auch, wie sie sie eingebaut hat. An einigen Stellen konnte man etwas lernen, an vielen Stellen wurde man für bestimmte (oft psychologische) Themen sensibilisiert – aber immer auf eine sehr angenehme und überhaupt nicht belehrende Art und Weise.

Und obwohl die Themen um Lizzy herum größtenteils alles andere als schön und angenehm sind, habe ich die Stimmung beim Lesen dennoch nicht als bedrückend oder traurig empfunden, sondern hatte im Gegenteil eher das Gefühl, dass es in jeder noch so schlimmen Situation auch immer noch irgendwo einen Hoffnungsschimmer gibt.

Fazit
Eine absolute Leseempfehlung! Tolle Charaktere, angenehme Stimmung, interessante und emotionale Themen und ein wunderschönes Setting in und um Los Angeles herum.

Bewertung vom 15.10.2022
Spicy Noodles / Food Universe Bd.2
Graßhoff, Marie

Spicy Noodles / Food Universe Bd.2


sehr gut

Inhalt
Bei „Spicy Noodles“ handelt es sich um Band 2 der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Man kann die Bücher der Reihe prinzipiell unabhängig voneinander lesen, allerdings gibt es schon ein paar Bezüge zu Band 1, die man vermutlich nicht so gut versteht, wenn man das erste Buch nicht kennt.

In Band 2 geht es um Toma, der aktuell leider nicht gerade vom Glück verfolgt zu werden scheint – alle New Yorker Universitäten, bei denen er sich beworben hat, haben ihn abgelehnt und so kommt es, dass er zuhause rausgeworfen wird und notgedrungen bei seinem Großvater Shiro und in dessen Restaurant „Spicy Noodles“ unterkommt. Shiro bringt ihm jedoch nicht nur das Kochen bei, sondern erzählt auch immer wieder die seltsamsten Geschichten: seine Familie stamme angeblich von einem shintoistischen Feuergott ab und ein paar Essstäbchen, die er in seinem Besitz hat, seien angeblich magisch. Toma glaubt ihm kein Wort und flirtet stattdessen lieber mit Stammkundin Akari, doch als plötzlich die Essstäbchen gestohlen werden, machen sich Akari und Toma auf die Suche nach den Dieben. Und geraten damit mitten hinein in einen jahrhundertealten Krieg. Wem kann Toma vertrauen?

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir wieder einmal richtig gut. Das Feuer im Hintergrund greift das Hauptelement der Geschichte auf und mit der goldenen Schrift und der Suppenschüssel zusammen wirkt es edel und zu der Geschichte sehr passend.

Das Buch ist weit überwiegend aus Tomas Sicht geschrieben – nur am Anfang gibt es hin und wieder ein paar kurze Kapitel aus einer anderen Sicht. Diese sind nicht kenntlich gemacht, aber beim Lesen merkt man relativ schnell, wer gerade „spricht“. Das fand ich in dieser Art relativ ungewöhnlich, es hat mir aber gut gefallen und noch einmal eine etwas andere Perspektive in die Geschichte gebracht. Aufgelockert wird die Geschichte zudem auch dadurch, dass zu Beginn einiger Kapitel ein Auszug aus der „NYC Fresh Morningshow“ gibt, in der wir die Dialoge zwischen einer Radiomoderatorin und ihrem Kollegen verfolgen, die sich darüber unterhalten, was in New York gerade so alles vor sich geht. Dies kannte ich schon aus „Hard Liquor“ (wo es mir gut gefallen hat) – hier fand ich es allerdings deutlich zu inflationär verwendet, weshalb ich leider nach einiger Zeit eher genervt von den Dialogen war und auch nicht fand, dass sie zur Handlung so viel beigetragen haben.
Ansonsten mag ich den Erzählstil von Marie Graßhoff sehr gerne und finde, dass sie sehr anschaulich und atmosphärisch schreibt.

Die Charaktere haben mir teilweise gut gefallen (vor allem Tomas Großvater Shiro), teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie mir bis zum Ende hin leider etwas ferngeblieben sind, wie z.B. Akari. Vielleicht ist dies aber auch so gewollt.

Toma hingegen mochte ich sehr gerne. Er ist vom Charakter her eher ein wenig der Antiheld – er fliegt zuhause raus, tut sich auch beim Einleben bei seinem Großvater schwer, glaubt ihm seine ganzen Geschichten über die Abstammung eines Feuergottes (zuerst) nicht (ist in anderer Hinsicht allerdings stellenweise recht naiv) und gerät immer wieder in schwierige Situationen. All das macht ihn jedoch in meinen Augen sehr sympathisch, weil er nahbar wirkt und man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Zudem hat er gute moralische Wertvorstellungen, an denen er unumstößlich festhält und steht seinen Mitmenschen immer erst einmal neutral bis positiv gestimmt gegenüber und ist auch bereit, ihnen eine zweite Chance zu geben. Das finde ich sehr erwachsen und es trägt definitiv dazu bei, dass die Geschichte von einer hoffnungsvollen Stimmung getragen wird, dass am Ende alles gut werden wird. Da die Atmosphäre ansonsten recht düster ist, ist dieser hoffnungsvolle Ton auf jeden Fall sehr angenehm.

Die Handlung der Geschichte ist eine gute Mischung aus Spannung, Action und gefühlvolleren Szenen, wobei actionreiche Abschnitte etwas überwiegen. Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich hier, dass für meinen Geschmack die Kampfszenen teilweise zu lang und ausführlich waren. Zwar sind sie aufgrund der Art und Weise wie gekämpft wird, durchaus sehr spannend und absolut nicht gewöhnlich, ich persönlich verliere ab einem gewissen Punkt leider trotzdem das Interesse, wenn es zu ausführlich wird. Das ist aber absolut subjektiv und ich kann mir vorstellen, dass es für viele Leser:innen gerade interessant ist, weil man sich dadurch umso mehr mittendrin in der Geschichte fühlt.

Fazit
Ein spannendes, fantasievolles Buch mit sympathischem Protagonisten – und eine klare Empfehlung für Leser:innen, die düstere, brutale und etwas andere Urban Fantasy mögen.

Bewertung vom 28.09.2022
we fell in love in october
Lindberg, Inka

we fell in love in october


ausgezeichnet

Inhalt
In „We fell in love in October“ von Inka Lindberg geht es um Lisa, die mit ihren Eltern in einem kleinen Ort in Bayern lebt und eine Ausbildung bei der örtlichen Bank macht. Seit Jahren schon ist sie mit ihrem Freund Max zusammen und ihr Leben für die nächsten Jahre scheint mit Job und Beziehung komplett vorgeplant zu sein. Doch Lisa fühlt sich durch das Kleinstadtleben und die Erwartungen ihrer Eltern und ihres Freundes eingeengt.
Eines Tages schmeißt sie in einer spontanen Aktion ihre Ausbildung hin und setzt sich in einen Bus nach Köln - ohne Plan, was sie dort will und wie ihr Leben weitergehen soll. Durch Couchsurfing landet sie in einer WG, in der sie nicht nur eine gute Freundin findet, sondern mit der Tätowieren Karla auch einen Menschen kennenlernt, der einiges bei ihr auf den Kopf stellt. Und so kommt Lisa nicht nur ins Nachdenken über ihren beruflichen Werdegang, sondern auch über ihre eigene Sexualität.

Meine Meinung
Ich habe bislang noch nicht so viele queere Geschichten gelesen und war unter anderem deswegen sehr gespannt auf das Buch.
Die Geschichte konnte mich schon von Anfang an begeistern - der Schreibstil der Autorin zieht einen schnell mitten ins Geschehen hinein und lässt einen mit der Protagonistin mitfühlen. Besonders positiv ist mir auch aufgefallen, dass es die Autorin immer wieder schafft, in den unterschiedlichsten Situationen die entsprechende Atmosphäre und Stimmung zu schaffen, sodass man sich gut in Lisas Situation hineinversetzen kann.

Die Charaktere sind mir über die Geschichte hinweg sehr ans Herz gewachsen und ich war richtig traurig, dass ich sie am Ende wieder verlassen musste. Die WG und alle, die dazugehörten, hatten einfach jede:r ihren:seinen ganz eigenen Charme und haben der Geschichte damit etwas besonderes gegeben. Gerade auch manche Nebencharaktere wie Lisas Oma oder auch der kleine Koa haben dem Ganzen an vielen Stellen eine so positive und herzerwärmende Note verpasst. Natürlich gab es auch Charaktere, die ich am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte, weil sie mich so sehr aufgeregt haben, aber auch sie hatten natürlich ihre Daseinsberechtigung und haben ihren wichtigen Teil zur Handlung und Entwicklung beigetragen.

Lisa als Protagonistin gefällt mir vor allem deshalb so gut, weil sie so nahbar und „normal“ ist. Mit ihr kann mich sich als Leserin einfach ziemlich gut identifizieren.

Von der Handlung her ist die Geschichte eher etwas langsamer und es reiht sich nicht eine actionreichen Szene an die andere. Das hat es für mich aber auch gar nicht gebraucht, da die Hauptstoryline eher Lisas Entwicklung und Identitätsfindung ist und wir daher mehr an ihrem Innenleben teilhaben als dass in der Außenwelt viel passiert. An ihrer Entwicklung teilzuhaben und mit den vielen Zweifeln und Fragen konfrontiert zu werden, mit denen sich Lisa beschäftigt, ist wirklich interessant. Gerade im Hinblick auf queere Themen kann man hier - wie Lisa - noch eine Menge lernen. Dadurch, dass man als Leser:in Lisa dabei begleitet, wie sie erstmals mit bestimmten Dingen in Berührung kommt, wird man selbst von Anfang an mitgenommen, was mir gut gefallen hat.

Fazit
Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen. Die Charaktere und die Stimmung zwischen ihnen haben trotz der natürlich auch hin und wieder auftretenden Probleme zu einer echten Wohlfühlatmosphäre beigetragen und die aufgegriffenen Themen fand ich interessant und gut eingebunden.

Bewertung vom 12.09.2022
In your words / Catching up with the Carters Bd.2
Schaper, Fam

In your words / Catching up with the Carters Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „Catching up with the Carters – In your words“ handelt es sich um Band 2 der „Catching up with the Carters“-Trilogie von Fam Schaper.

Es geht um Hadrian Carter, der mit seiner Familie durch die TV-Reality-Show „Catching up with the Carters“ seit seiner Kindheit im Rampenlicht steht. Seine Mutter, die bei der Show die Fäden in der Hand hält, tut alles, um die Einschaltquoten immer weiter zu erhöhen, ohne Rücksicht darauf, was das für ihre Kinder bedeutet. Doch Hadrian hat endlich genug davon und entschließt sich, Hals über Kopf aus dieser Welt zu fliehen und einfach abzuhauen.

Nachdem Hadrian so plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist, ist die Medienwelt in Aufruhr und jede:r Klatschreporter:in auf der Suche nach ihm. Ganz besonders Alice, die nicht nur eine gute Story wittert, sondern für die auch persönlich viel davon abhängt, ihn zu finden. Während des Katz-und-Maus-Spiels mit Hadrian beginnt dieser plötzlich, Alice Textnachrichten zu schreiben und von Nachricht zu Nachricht kommen sich die beiden näher. Doch kann Hadrian Alice wirklich vertrauen oder wird sie ihn für eine Story verkaufen?

Meine Meinung
Band 2 der Trilogie hat mir alles in allem nochmal besser gefallen als der erste Band.

Der Schreibstil der Autorin ist – wie gewohnt – sehr angenehm und flüssig zu lesen und es ist eine ausgewogene Mischung aus Dialogen, Beschreibungen und Chatverläufen. Zudem wird meist abwechselnd aus der Sicht von Alice und Hadrian erzählt, was einem beide Protagonist:innen ziemlich schnell näher bringt und einem einen guten Einblick in ihr Innerstes und auf ihre Beweggründe gibt. Die Chatgespräche zwischen den beiden fand ich immer sehr unterhaltsam und witzig und sie haben noch einmal zur Auflockerung der Story beigetragen.

Hadrian haben wir als Bruder von Aphrodite, die Protagonistin in Band 1 war, bereits ein wenig kennengelernt, aber erst jetzt bekommt man ein komplettes Bild davon, wie er tickt und vor allem auch, wie er zu der Welt steht, in der er aufgewachsen ist. Er ist ein wirklich sympathischer Typ, der nach langen Jahren endlich einmal dazu kommt darüber nachzudenken, was er eigentlich im Leben machen und erreichen möchte, um nicht mehr nur Spielball seiner Mutter zu sein. Diese Entwicklung zu sehen ist wirklich spannend und schön zu sehen. Auch wenn es für mich als Leserin nicht leicht ist mir vorzustellen ein Leben wie Hadrian Carter zu führen, so konnte man seine Gedanken und Gefühle trotzdem immer nachvollziehen.

Alice und ihre Situation konnte ich einerseits allgemein leichter nachvollziehen, zum anderen hätte ich sie manchmal schütteln können, weil sie sich meiner Meinung nach an der ein oder anderen Stelle zu schnell klein gemacht hat. Wobei dies vor dem Hintergrund ihrer (Familien-) Geschichte auch durchaus erklärbar ist. Insgesamt ist sie jedenfalls eine starke junge Frau, die gerade dabei ist zu lernen für sich selbst einzustehen und mit Mut und Selbstbewusstsein in die Zukunft zu schauen. Auch bei ihr gab es über die Geschichte hinweg eine deutliche Entwicklung, die meiner Meinung nach authentisch dargestellt war.

Die Handlung der Geschichte fand ich durchgehend toll, da sie zum einen immer eine gewisse Spannung gehalten hat und zum anderen mochte ich die Roadtrip-Atmosphäre und das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Alice und Hadrian unglaublich gerne. Es gab einfach immer wieder neue Entwicklungen, die die Story sehr kurzweilig und interessant gehalten haben.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich gewesen, dass man auch von Aphrodite, Garrett, Henry, Kat & Co., die man aus Band 1 schon kennt, zwischendurch das ein oder andere erfahren hat. Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn innerhalb einer Reihe auch die „alten“ Protagonist:innen in den Folgebänden noch etwas Raum bekommen und die einzelnen Bände dadurch einen gewissen Zusammenhang haben.

Fazit
Ein sehr gelungener zweiter Band mit authentischen Charakteren und einer tollen Roadtrip-Atmosphäre.