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Benutzername: 
elli1909
Wohnort: 
Soest

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2021
Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


ausgezeichnet

Toller Abschluss der Trilogie!

Inhalt:

In einem privaten medizinischen Lehrinstitut werden Leichenteile beschlagnahmt. Es besteht der Verdacht der illegalen Beschaffung.
In der Kieler Rechtsmedizin erkennt Paul Herzfeld auf einem der beschlagnahmten Arme ein auffälliges Nazi-Tattoo wieder: eine schwarze Sonne. Der versierte Rechtsmediziner beweist anhand von DNA-Untersuchung und Blutprobenvergleich, dass er den Mann, zu dem dieser Arm gehört, schon einmal seziert hat.
Verkauft einer seiner Kollegen etwa Leichenteile? Oder stammen die Körperteile von Mord-Opfern? Auf der Suche nach Antworten kommt Herzfeld den Schuldigen so gefährlich nahe - allen voran einem Mann, der buchstäblich über Leichen geht -, dass auf einmal sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt...

Meinung:

Dies ist der dritte Teil der Paul-Herzfeld-Reihe und damit auch der letzte Teil dieser Trilogie, lässt sich aber auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Ein starkes Cover, das dieses Buch als Teil dieser Reihe sichtbar macht, ist wieder ein Eyecatcher. Der gewohnt flüssige Schreibstil, die kurzen Kapitel sowie die schnellen Szenenwechsel ließen mich nur so durch dieses Buch fliegen. Michael Tsokos wartet wie gewohnt wieder mit detailgenauen Schilderungen aus seinem Berufsalltag als Rechtsmediziner auf und ich hatte das Gefühl, ihm dabei über die Schulter sehen zu dürfen. Die Spannung nimmt von Seite zu Seite zu und gewinnt immer mehr an Fahrt, so dass ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen wollte, bis dann eine dramatischer Showdown einen würdigen Abschluss dieser Trilogie bildete.

Fazit:

Wer True-Crime-Thiller mag, dem wird auch dieses Buch sehr gefallen. Im Nachwort erfährt der Leser, dass diesem Buch ebenfalls echte Kriminalfälle und menschliche Tragödien zugrunde liegen, was ich persönlich sehr interessant fand. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


ausgezeichnet

ungewöhnlicher, aber unterhaltsamer Justiz-Krimi

Klappentext:

Pirlo ist charismatisch, chaotisch – und unter Druck. Erst ist der Job weg. Dann handelt sich der Khatib-Clan Ärger ein: ausgerechnet seine eigenen Brüder. Jetzt soll Pirlo ihre Schulden begleichen. Den Preis dafür bezahlen, dass er sich von der Familie losgesagt hat. Dazu muss er den einen Fall, der ihm noch bleibt, gewinnen. Die Anklage wirft seiner Mandantin vor, ihren Mann umgebracht zu haben. Die Medien berichten pausenlos.
Für alle, außer Pirlo und die junge Anwältin Sophie Mahler, scheint die Verurteilung sicher. Pirlo steht mit dem Rücken zur Wand: Er braucht einen Freispruch. Unbedingt. Dafür muss er Wege gehen, die er nie gehen wollte.

Meinung:

Dieser Justiz-Krimi ist anders, als alle, die ich bisher gelesen habe. Anfangs tat ich mich etwas schwer mit dem Schreibstil, zumal mir die Erzählform im Präsens nicht gefällt und ich diese Bücher in der Regel abbreche. Bei diesem Buch war das allerdings anders, da mich die Story von Beginn an abgeholt hat und ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und wie sich die Geschichte entwickelt. Die Sogwirkung entfaltete sich mit jeder Seite immer weiter und ich konnte das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen. Die Protagonisten sind differenziert und glaubwürdig gezeichnet. Sowohl Sophie, deren beruflicher Werdegang auf wenig Gegenliebe bei ihrer Familie stößt, als auch Pirlo, dessen Charakter erst einmal etwas geheimnisvoll daherkommt und den der Leser erst im Laufe der Geschichte kennenlernt, indem man so nach und nach etwas über seine Familiengeschichte erfährt, gefielen mir als Akteure sehr gut. Ich mag Typen mit Ecken und Kanten, und davon hat Pirlo einige aufzuweisen, denn seine eigenwillige Art und auch seine nicht immer ganz legalen Ermittlungsansätze bringen ihn mehr als einmal in die Bredouille. Ob die Mandantin tatsächlich eine Mörderin ist, und ob Pirlo diesen so wichtigen, aber aussichtslosen Fall zusammen mit Sophie allen Widerständen zum Trotz zu einem erfolgreichen Abschluss bringen kann, dass rate ich jedem, selbst herauszufinden! Der Cliffhanger am Ende ließ mich dann mit Vorfreude auf den zweiten Teil das Buch beenden.

Fazit:

Dieser Justiz-Krimi ist ungewöhnlich, aber ausgesprochen unterhaltsam und obendrein auch noch spannend. Wer unangepasste Protagonisten mag, die zudem unkonventionelle Wege gehen, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen!

Bewertung vom 26.08.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


ausgezeichnet

die Faszination des Bösen

Inhalt:

Tom Bachmann seziert Seelen – von Mördern, Psychopathen, Sadisten. Dabei geht er akribisch vor, um das Böse, das diese Menschen in sich tragen, zu verstehen. Tom Bachmann ist ohne Zweifel der beste Profiler seiner Generation. Doch nun bekommt er es mit einem Killer zu tun, der dem Wort Grausamkeit eine neue Dimension verleiht: dem Blutkünstler.
Der Blutkünstler foltert seine Opfer lange und ausgiebig, ehe er ihre Körper dazu benutzt, um etwas Großes zu erschaffen. Ein Kunstwerk. Ein Vermächtnis. Ein Farbenspiel aus Fleisch und Blut.
Tom Bachmann, der „Seelenleser“ des BKA, setzt alles daran, den Blutkünstler zur Strecke zu bringen. Dabei muss er sich einer verstörenden Wahrheit stellen, einer Wahrheit, die erklärt, warum er der Einzige ist, der den Killer aufhalten kann.

Meinung:

Dieser Thriller lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, denn mein Kopfkino lieferte mir Bilder, die mir eine Gänsehaut verursachten. Der fesselnde Schreibstil sorgt dafür, dass die Spannung immer weiter nach oben geschraubt wird, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte! Die Kapitel werden aus verschiedenen Blickwinkeln und teilweise in Rückblenden erzählt und die Protagonisten sind differenziert charakterisiert. Der Profiler Tom Bachmann ist ein Mann, der mit Dämonen aus seiner Vergangenheit kämpft und so nach und nach versteht man, was ihn umtreibt.
Wir erfahren aber auch, was den Blutkünstler antreibt, und das ist verstörend! Bis zum Schluss war ich auf dem Holzweg mit meiner Vermutung, wer der Blutkünstler sein könnte und der fulminante Showdown bescherte mir kurzzeitig Schnappatmung!

Fazit:

Dies ist ein blutiger Thriller, in dem es geht auch um Gewalt an Kindern geht, wer also damit seine Probleme hat, sollte die Finger davon lassen! Für alle anderen gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung, denn Chris Meyer kann gut mit namhaften Thriller-Autoren mithalten. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf eine Fortsetzung dieser Reihe.

Bewertung vom 26.08.2021
Dreieinhalb Stunden
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


ausgezeichnet

wohin soll die Reise gehen?

Inhalt:

Heute bauen sie die Mauer. Du sitzt im Zug zurück in die DDR. Bleibst Du im Westen, oder fährst Du nach Hause?

13. August 1961, 8:10 Uhr. Pünktlich verlässt der Interzonenzug D-151 die bayrische Hauptstadt in Richtung Ostberlin. Die meisten Passagiere sind auf dem Weg zurück in ihre Heimat, die DDR. Plötzlich macht im Zug das Gerücht die Runde, dass die Grenze dichtgemacht wird - für immer. Unter den Reisenden sind Familien mit Kindern, eine Musikband, ein Kommissar, eine Spitzensportlerin. Sie alle haben ihre Vergangenheit, ihre Geheimnisse und ihre Sehnsüchte im Gepäck. Und jede und jeder Einzelne hat nun dreieinhalb Stunden Zeit, Halt für Halt, die Entscheidung des Lebens zu treffen: «Fahre ich zurück oder steige ich vor der Grenze aus und beginne neu?» Die Zeit läuft.

Meinung:

Dieses Buch beleuchtet ein wichtiges Stück deutsch-deutscher Geschichte, denn der Mauerbau am 13. August 1961 bedeutete für ganz viele Familien einen dramatischen Einschnitt in ihr Leben, auch meine Familie war davon betroffen. Zu Beginn des Buches lernen wir die verschiedenen Menschen kennen, die vorhaben, mit dem Interzonenzug D 151 von München in Richtung Ost-Berlin zu fahren. Da die kurzen Kapitel jeweils mit dem Ort, dem genauen Zeitpunkt und dem Namen der Person übertitelt sind, die gerade agiert, konnte ich recht schnell mit den verschiedenen Protagonisten warm werden. Sehr authentisch und lebendig schildert uns Robert Krause die einzelnen Lebensgeschichten dieser Menschen, die sich in diesem Schicksalszug begegnen und die nun eine Entscheidung treffen müssen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzten und spürte die Zweifel und die innere Zerrissenheit, die jeden auf die eine oder andere Art bis zum Schluss umtreibt und ich fragte mich ein ums andere Mal, wie ich mich wohl entschieden hätte! Der lebendige, fesselnde Schreibstil zog mich direkt in den Bann dieser spannenden Geschichte und ließ mich nicht mehr los, da ich unbedingt wissen wollte, wie die verschiedenen Zuginsassen sich letztlich entscheiden, und tatsächlich wurde ich von der einen oder anderen Entscheidung am Ende überrascht...

Fazit:

Dieser Roman beleuchtet eindrucksvoll, emotional und aufwühlend diesen Tag im August 1961, als die DDR sich einmauerte und das Schicksal vieler deutscher Familien beeinflusste. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 26.08.2021
Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1
Carey, Ella

Die Frauen von New York - Glanz der Freiheit / Töchter Amerikas Bd.1


ausgezeichnet

stark, stärker, Lily Rose

Inhalt:

New York, 1942: Immer mehr Männer werden an die Front gerufen, auch die Köche im Valentino’s, wo die junge Lily Rose arbeitet. Mit viel Ehrgeiz und großer Leidenschaft setzt Lily nun alles daran, die erste Küchenchefin der Geschichte zu werden. Bei ihrer Suche nach neuen Rezepten in Zeiten der Rationierung verliebt sie sich in den Chef de Cuisine Tom, bis auch er eingezogen wird. Gegen große Widerstände versucht Lily, das Valentino’s durch die Jahre der Krise zu bringen. Dann ist der Krieg vorbei, und die Männer kehren zurück – nur von Tom gibt es keine Nachricht …

Meinung:

Mit dieser Geschichte entführt uns Ella Carey in das New York der 40-ger Jahre. Sie zeichnet ein reales Sittengemälde dieser Zeit und der Leser erfährt, was für Auswirkungen der 2. Weltkrieg auf die dort lebenden Menschen hatte und wie sie damit umgingen. Sehr interessant war es zu erfahren, wie die Menschen mit der aufkommenden Mangelwirtschaft umgingen und wie, gerade auch in der Gastronomie, mehr und mehr improvisiert werden musste. Das Setting, was mir das New York der 40-ger Jahre bildhaft vor Augen geführt hat, ließ mich mitten Geschehen sein, ich sah Lily Rose im Valentino’s beim Ausprobieren neuer Kriegsrezepte über die Schulter und war dabei, wie sie Gemüse in ihrem Victory Garden anbaute. Ein sehr angenehmer Schreibstil und die Neugier, ob Lily Rose es mit ihrer zupackenden Art und ihrem Optimismus schafft, ihren Weg zu gehen, ließen mich das Buch in kürzester Zeit lesen. Die Protagonisten wurden alle differenziert und authentisch gezeichnet. Allen voran mochte ich Lilys Großmutter Josie, die mir im Laufe des Buches sehr ans Herz gewachsen ist, sie unterstützte und förderte ihre Enkelin in jeder Beziehung, was vor allem bei Lilys Mutter nicht auf Gegenliebe stieß. Diese ignorierte den Krieg nämlich, so gut es ging und hielt an den gesellschaftlichen Konventionen fest, was sie auch von ihrer Tochter forderte, kurz und gut, sie war mir einfach unsympathisch. Eingebettet in die Story um taffe Frauen in den Kriegsjahren ist eine zarte, bittersüße Liebesgeschichte und ich habe zusammen mit Lily Rose gebangt und gehofft, dass diese Liebe ein Happy End finden möge.

Fazit:

Glanz der Freiheit ist der erste Teil einer Trilogie um starke Frauen aus New York, packend und gefühlvoll geschrieben, und hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich bin gespannt auf die anderen beiden Teile und gebe sehr gern eine Leseempfehlung.