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Maralind

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2022
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Was für eine großartige Idee! Ein kaltblütiger Mörder verschleiert seine Taten, indem er sich, wie bereits im Klappentext steht, in eine Geschworenen Jury beim Gericht einschleicht.

Der Strafverteidiger Eddie Flynn wird überraschend zu einem Gerichtsverfahren hinzugezogen, er soll helfen, die Unschuld des berühmten jungen Filmschauspielers Robert „Bobby“ Solomon zu beweisen, dem der Mord an seiner ebenfalls berühmten Ehefrau und an seinem Security Mann vorgeworfen wird.
Die Beweise sind absolut erdrückend. Dennoch will Eddie den Fall übernehmen, sollte er von der Unschuld seines Mandanten überzeugt sein.

Hier beginnt ein rasanter Justiz Krimi. Ich habe das Hörbuch gehört, es wird aus zwei Perspektiven wie ich finde sehr gut gesprochen, einmal aus Eddies und einmal aus der Sicht von Joshua Kane. Ungewöhnlich, aber wie ich finde sehr spannend, ist hier der Killer sofort klar und ich habe gespannt und auch teilweise entsetzt zugehört, wie Kane vorgeht.
Kane ist etwas „ besonders“, das hatte seine Mutter schon immer zu ihm gesagt. Wie besonders, erfährt man schon ziemlich am Anfang und diese Sache an sich ist schon irgendwie faszinierend.

Die Geschichte hat mich gefesselt, die skrupellose Vorgehensweise des Killers und seine Gedankengänge haben mich entsetzt, aber auch in den Bann gezogen. Die Gerichtsszenen und die Auswahl der Geschworenen, die Verteidigung, der Ankläger, diese ganzen Szenen fand ich toll und sie haben mir super gefallen! Ich hatte regelrecht Bilder vor Augen und schon einen Film im Kopf, so sehr hat mich das mitgerissen.
Ein paar Ereignisse aus Eddies Vergangenheit werden mit einbezogen, aber ich hatte nicht das Gefühl, das mir entscheidendes Vorwissen fehlt, da ich die ersten Bände von Eddie Flynn nicht gelesen habe.

Ja gut, Eddie Flynn wird als Held dargestellt, der zusammen mit einer FBI Agentin und einer ehemaligen FBI Agentin nach vielen Jahren die richtige Erkenntnis hat und am Ende war mir eine selbstlose Tat fast zu viel, wenn auch verständlich. Aber diese raffinierte und clevere Suche nach der Unschuld, der Suche nach den Beweisen hat mich begeistert.
Und auch alles, was den „Dollar-Bill“ angeht fand ich einfach grandios und sehr ausgetüftelt und clever und auf eine dramatische Weise nachvollziehbar.
Am Ende gibt es den erwarteten Showdown, mag sein, dass der ein bisschen zu dick aufgetragen war, aber es hat mich nicht sonderlich gestört und zwei dicke Überraschungen gab es auch noch.

Mir hat die Geschichte super gefallen! Ich mag Justiz Thriller und ich fand die Idee außergewöhnlich und besonders. Ich habe so etwas in der Art noch nicht gelesen oder gehört.

Ich fand es klasse!

Bewertung vom 02.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

Was passiert, wenn an einem einzigen Tag dein ganzes Leben, deine Liebe und dein Vertrauen erschüttert werden?

Ann und ihr Vater verbringen einen bis dahin perfekten Tag, aber anstatt, wie erwartet der Pizza Lieferant, stürmt die Polizei die Wohnung und nimmt Anns Vater, den bekannten Philosophieprofessor und Anthropologen Walter Lesniak fest. Er wird dringend verdächtigt, über Jahre zehn kleine Mädchen entführt und ermordet zu haben, der in der Boulevardpresse genannte „Schleifenmörder“ zu sein.
Ann ist in ihren Grundfesten erschüttert und fest davon überzeugt, dass ihr Vater, der für sie immer verlässlich und liebevoll war und sich nach dem Krebstod von Anns Mutter aufopferungsvoll um sie gekümmert hat, nicht der Mörder sein kann.
Mit allen Mitteln versucht sie nun die Unschuld ihres Vaters, der jedoch zu den Vorwürfen beharrlich schweigt, zu beweisen.

Ich fand die Geschichte spannend erzählt und vor allen gefällt mir der tolle, flüssige und angenehme Schreibstil.
Besonders klasse fand ich die kurzen Abschnitte, wo die kleine Ann mit ihren kindlichen Worten Gefühle wie zb Einsamkeit, Traurigkeit, Schock, Sicherheit erklärt. So treffend auf den Punkt gebracht, dass ich das ein oder andere Mal dachte, warum die Erwachsenen das meist so kompliziert ausdrücken, wobei das doch so einfach ist! Auch die kindliche Rechtschreibung wurde angepasst, ich liebe solche Details!
Die kurzen dazwischengeschobenen Kapitel mit der Überschrift „wir“ fand ich toll und auch gruselig irgendwie. So ein leises kaum spürbares Grauen, was aber immer größer wird. Gut gefallen haben mir auch die Interview Aufnahmen, die eine ganz andere Art der Wucht entfalten und zum Ende noch mal richtig aufgeklärt werden.

Über Ann habe ich manchmal den Kopf geschüttelt, weil sie so stur und vehement eine Richtung und Spur verfolgt hat und auch gefühlt manche Leute vor den Kopf gestoßen hat, vielleicht dabei ist, sich zu verrennen, aber auf der anderen Seite hat das für mich auch ihre Verzweiflung gezeigt.

Zwischenzeitlich hatte ich auch schon mal geahnt, worauf das Ganze hinausläuft, aber mit der endgültigen Auflösung am Schluss habe ich dennoch nicht gerechnet.
Die Geschichte lässt mich sehr nachdenklich zurück, ich kann auch noch nicht mal sagen, was mich beschäftigt, mich ein wenig stört, was ich wiederum gut finde, erst recht nicht ohne zu spoilern.

Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und ich habe es gerne gelesen. Und auch das Cover ist für mich ein toller Blickfang!

Bewertung vom 07.12.2021
606
Fox, Candice

606


sehr gut

Die Leseprobe und auch das Cover haben mich sehr neugierig auf das Buch gemacht, zumal ich bis dahin noch kein Buch von Candice Fox gelesen hatte.

Die Geschichte startet mit einem ausgetüftelten Massenausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas. 606 zum Teil zum Tod verurteilte Gefangene, darunter Mörder, Terroristen, Kinderschänder, kommen frei und sind auf der Flucht. Eine furchtbare Vorstellung!

Celine Osbourne, eine Aufseherin im Todesstrakt und fixiert auf einen bestimmten Insassen ist außer sich und will alles daransetzen, die flüchtigen Gewaltverbrecher, vorrangig John Kradle, wieder einzufangen und zurück ins Gefängnis zu bringen. Notfalls im Alleingang.

Celines Fixierung auf John Kradle fand ich zunächst sehr irritierend und erst im Laufe der Geschichte wird angedeutet und später auch ausführlicher erklärt, welches Trauma Celine nie überwinden konnte und welche Rolle Kradle darin spielt. Das hat mir persönlich Celine etwas näher gebracht und ich konnte ihre Art und Weise besser nachvollziehen.
Trotzdem empfand ich für keine der Hauptfiguren eine besondere Sympathie, wobei ich hier auch manchmal ein bisschen geschwankt bin.

Celine heftet sich vorrangig an Kradles Fersen und für mich zunächst erstaunlich zusammen mit einem anderen flüchtigen Häftling. Das wiederum fand ich jedoch dann zum Ende hin sehr aufschlussreich, da es für mich einen weiteren Aspekt aus Celines Leben gezeigt hat.
Die Geschichte beschränkt sich nun auf wenige andere Häftlinge und ihre Flucht, es wechseln die Perspektiven und Situationen, aber für mich nicht ganz so verwirrend, so dass ich noch folgen konnte. Das fand ich eigentlich nicht schlecht, da ich so auch einiges, wenn auch vielleicht nicht ganz so ausführlich von den Häftlingen erfahren habe.

John Kradle nutzt die Flucht, um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Täter zu überführen. Dabei geht er systematisch und geplant vor und ist daher für mich einer der wenigen, die nicht kopflos flüchten, sondern eben einen Plan verfolgen. Das fand ich sehr spannend und durch den flüssigen Schreibstil auch gut zu lesen. Sehr interessant fand ich hier die Rückblicke aus der Zeit vor Kradles Verurteilung.
Und so langsam wird klar, was sich wohl tatsächlich damals bei John Kradles Familie abgespielt haben könnte, wobei ich jetzt nicht so sehr überrascht war, sondern es hat sich irgendwie so zusammengefügt.
Relativ schnell wird auch klar, dass jemand von innen heraus den Gefängnisausbruch mit geplant haben muss und dass dieser etwas Größeres und Grausames plant. Zum Ende hin überschlagen sich daher noch mal die Ereignisse und es war für mich auch noch mal spannend und rasant.

Ich schwanke bei dem Buch zwischen drei und vier Sternen und wähle daher die Mitte, wobei ich glaube, dass es überwiegend an meinen falschen Erwartungen oder vielleicht auch an der Zeit lag, dass mich die Geschichte jetzt leider nicht so packen konnte.
Was mich aber nicht hindern wird, weitere Bücher von Candice Fox zu lesen!

Bewertung vom 29.09.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


sehr gut

Janus ist wieder da und diesmal nimmt er keinen Raum, sondern eine ganze Stadt ins Visier!

Ich habe den Vorgänger, den 1.Teil „Raum der Angst“ gehört und als ich gesehen habe, dass es einen zweiten Teil gibt, war für mich klar, dass ich ihn auch lesen oder hören wollte. Das Cover ist dem ersten Band angepasst, es gefällt mir aber wirklich gut und sticht sofort ins Auge.

Hannah, eine der beiden überlebenden im ersten Teil, versucht schon seit Monaten, das vergangene schlimme Erlebnis zu verarbeiten, unterstützt wird sie dabei auch von Hauptkommissar Bernd Kappler. Kappler hatte damals ermittelt und ist mittlerweile ein guter väterlicher Freund für Hannah geworden.
Als Hannah ihre Schwester Valerie in Köln besucht, und es in dieser Stadt zu Zwischenfällen kommt, vermutet Kappler, der auch einen Hinweis bekommt, sofort Janus als versteckten Drahtzieher und sofort macht er sich auf dem Weg, das Schlimmste und auch Hannah zu retten.

Die Geschichte ist sehr spannend und temporeich geschrieben. Einiges ist ähnlich zum ersten Teil, es gibt erneut 7 Menschen, die offensichtlich Janus als Spielfiguren dienen. Als Umweltaktivisten eint sie diesmal der Wunsch und der Wille, die Umwelt zu schützen und die Menschen auf Missstände aufmerksam zu machen, notfalls mit Gewalt. Diese Ausgangsposition und auch die Kanalisation als Escape Raum fand ich sehr spannend und interessant. Es hat für mich nochmal einen besonderen Reiz ausgemacht, dieses Spiel von Janus unter der Erde von Köln stattfinden zu lassen, zumindest am Anfang.
Hannah stößt auf die Gruppe und versucht den verschiedenen Mitgliedern klarzumachen, in welcher manipulierten und tödlichen Situation sie sich befinden. Diese Gruppendynamik, das Vertrauen und Misstrauen der einzelnen mitzukriegen, hat mir wieder sehr gut gefallen!
Die Einzelschicksale sind meiner Meinung nach nicht so brutal wie im ersten Teil, aber sorgen immer noch für Gänsehaut. Das Ende fand ich eher absehbar, aber es hat mich überhaupt nicht gestört, ich finde der Geschichte hat das keinen Abbruch getan. Und ganz am Schluss hat mich eine Entwicklung dann doch noch überrascht.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, auch weil ich dieses Escape Thema so besonders finde!

Bewertung vom 05.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Es ist lange her, dass ich beim Lesen eines Buches so oft „Das ist nicht dein Ernst!“ oder „Ne, oder?!“ gedacht habe. Gleich zu Beginn hat mich die Geschichte um die zwei unterschiedlichen Schwestern Esther und Sue in den Bann gezogen.
Es war spannend, fesselnd, aber auch verstörend zu lesen, wie die beiden miteinander umgehen, was sie von einander denken. Das hat mich beim Lesen teilweise völlig entsetzt und gleichzeitig fasziniert. Auch durch den tollen Schreibstil habe ich förmlich an den Seiten geklebt.

Esther möchte am Tag vor Heiligabend ihre Schwester Sue besuchen, die seit ihrer Trennung allein in einem großen Haus im Wald lebt und sich so ziemlich von allem Konsum losgesagt hat. Esther, anscheinend glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder, fühlt sich als ältere Schwester Sue gegenüber verantwortlich und möchte trotz ihren straff geplanten Weihnachtsvorbereitungen Sue ein Geschenk vorbeibringen. Eigentlich eine nette Geste, doch schnell wird klar, dass die Schwesternbeziehung vorsichtig ausgedrückt kompliziert ist.
Sue empfängt Esther sehr kühl und abweisend und ich habe geahnt, dass das Ganze nicht gut werden und enden kann.

Durch wechselnde Kapitel aus der jeweiligen ich Perspektive von Esther und Sue und der mangelnden Kontaktmöglichkeit nach außen, baut sich eine fast unerträgliche Spannung und Atmosphäre auf. Ich habe oft fassungslos gelesen, wie gehässig, manipulativ und übergriffig vor allem Esther agiert hat. Meine Antipathie und Sympathie hat ständig gewechselt. Sue, von ihrer Schwester mit dem eigentlichen Kosewort „Schnecke“ bedacht, steht ihrer Schwester in Gehässigkeiten und Gemeinheiten in nichts nach und ich wusste bald nicht mehr, wem ich glauben, vertrauen oder mögen konnte und wollte.
Das Wort Schnecke bekommt im Laufe der Geschichte noch mal eine ganz besondere Bedeutung und gerade am Ende lässt mich das beinahe erstarren.

Ich fand diese toxische Schwesternbeziehung sehr verstörend und beklemmend, durch weitere kurze Kapitel aus der Kindheit wurde mir einiges klar und ich habe besser nachvollziehen können, warum sich die Schwestern so entwickelt haben oder weiterentwickelt haben.
Sehr spannend fand ich auch die Kapitel von Martin, Esthers Ehemann, sie haben für mich noch mal einiges auf den Kopf gestellt und gleichzeitig etwas zusammengefügt, einfach unglaublich!

Zum Ende hin spitzt sich die Lage noch mal zu, es kommt zur Katastrophe und ich habe das Buch so gar nicht aus der Hand legen können!
Und dann erst der Epilog ein Jahr später! Ebenfalls am bedeutsamen Weihnachten. Ich war zunächst sprachlos, verblüfft und irritiert und dann hat mich das Szenario erschaudern lassen. Und es bereitet mir jetzt noch pure Gänsehaut.

Ein absolut spannendes und intensives, großartiges Buch, das mich völlig begeistert hat und ich sehr gerne weiter empfehle!

Bewertung vom 26.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


sehr gut

Cassandra, Cassie Raven und DS Phyllida Flyte, zwei ungewöhnliche und starke Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, machen für mich den Reiz dieser neuen Forensik Auftakt Reihe aus. Auch das schöne Cover ist außergewöhnlich und sticht sofort ins Auge.

Cassie Raven ist Assistentin der Rechtsmedizin, hat eine bewegte Vergangenheit und seit dem Tod ihrer Eltern ein enges Verhältnis zu ihrer polnischen Großmutter. Äußerlich unterscheidet sie sich durch ihren Gothic-Look, trägt außerdem Piercings und Tattoos und ist daher schräge Blicke gewöhnt. Sie hat ein ausgezeichnetes Auge für Details und ihr Umgang mit den trauernden Angehörigen ist so wunderbar empathisch, das hat mich gleich für sie eingenommen.
Außerdem redet sie mit den Toten, versucht damit, den Verstorbenen die Würde und Achtung zu lassen, die sie verdienen. Was zunächst für mich ein wenig befremdlich war, hat mich dann aber vollends überzeugt, und ich habe Cassie richtig ins Herz geschlossen!
Als Cassandra jedoch an einem Arbeitstag ihrer alten geliebten Mentorin, Mrs. Geraldine Edwards, genannt Mrs E ,in die toten Augen blickt, zieht ihr das den Boden unter den Füßen weg. Mrs E hat Cassie damals quasi von der Straße geholt und fest an sie geglaubt und ihr Talent auch für die Naturwissenschaften erkannt und gefördert.

Nach gewissen Ungereimtheiten ist Cassie davon überzeugt, dass Mrs E keines natürlichen Todes gestorben ist und versucht mit Hilfe der spröden, kühlen und unnahbaren Phyllida Flyte, die sie wegen eines anderen Vorfalls in der Gerichtsmedizin kennengelernt hat, den vermeintlichen Mörder zu überführen und den Tod von Mrs E aufzuklären. Es ist spannend zu lesen, wie sich diese beiden Frauen zunächst widerwillig annähern und dann je mehr sie voneinander erfahren, langsam zusammenraufen.
Durch eingeschobene Kapitel wird auch deutlich, dass Flyte, die mir von Anfang an sehr sympathisch war, ebenso ihre Vergangenheit hat. Das hat mir sehr gut gefallen und mir Phyllida Flyte noch mal näher gebracht.

Den Schreibstil empfand ich als eher ruhig, angenehm, gut recherchiert und authentisch! Cassie und Flyte waren toll beschrieben und ich konnte sie mir wunderbar vorstellen.

Die ganze Geschichte und vor allem die Auflösung fand ich klasse, nachvollziehbar und auch clever. Und auch wenn das Buch zufrieden abschließt, macht die Geschichte doch neugierig auf weitere Bücher und Geschichten des außergewöhnlichen und tollen Frauen Duos!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Vorab muss ich sagen, dass ich das Hörbuch gehört habe. Normalerweise ist es nicht so meins, wenn gleich mehrere Sprecher ein Buch lesen, aber hier hat es wie ich finde wunderbar gepasst und die großartigen Sprecher haben das Buch nicht nur gelesen, sondern gelebt!
Gleich zu Beginn war ich fasziniert und gebannt, allein die Wortwahl und die Art des Schreibens haben mich in den Bann gezogen.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, Ermittler Elias Blom, der früher bei der Mordkommission gearbeitet hat und aufgrund bestimmter Vorkommnisse in die Einbruchsabteilung versetzt worden ist, dem Ehepaar Noah und Linda, die wirklich sehr eng miteinander verbunden sind, wobei Linda sehr darunter leidet, nicht schwanger zu werden, dem Nachbarschaftsehepaar Paul und Emma und einem gewissen „er“, der schon recht gruselig rüberkommt.

Elias wird benachrichtigt, dass es einen Todesfall gegeben hätte, der stark an die vergangenen Ringfingermorde erinnert und dessen Mörder nie gefasst werden konnte. Obwohl zunächst nicht mehr sein Aufgabengebiet, ist Elias in Alarmbereitschaft und sofort zur Stelle. Er möchte unbedingt die Identität des Serienmörders aufdecken, auch weil sein ehemaliger Partner an diesem Fall zugrunde gegangen ist.
Die Tote ist Emma und ihr Nachbar Noah wird schwer verletzt neben ihr aufgefunden. Ein Verwirrspiel beginnt, der Leser und Hörer erfährt immer mehr über die einzelnen Charaktere und ich wusste lange Zeit nicht, was nun wirklich los war. Dabei wurden auch geschickt Fährten gelegt, nur um später wieder verworfen zu werden.

Ich fand Linda tatsächlich am eindrucksvollsten, Elias mochte ich auch, obwohl er manchmal ein bisschen eigen war und Noah war zwar sehr sympathisch, aber ich hätte ihn gern auch manchmal geschüttelt.
Auch durch den Schreibstil habe ich das Buch fast in einem Rutsch hören können, stellenweise gibt es auch Passagen im Buch, die mich sehr begeistert haben, so nachdrücklich und anders waren sie. Ich will nicht zu viel verraten, aber das Ende, oder ein Teil der Auflösung, ist auch noch mal verblüffend, ich habe große Augen bekommen. Es hat mir aber sehr gut gefallen!

Die Spannung steigert sich noch einmal am Schluss, sodass ich fast den Atem angehalten hätte und dann der letzte Satz oder Abschnitt hat bei mir auch nochmal für Gänsehaut gesorgt.

Für mich ein großartiges Buch und eine klare Kaufempfehlung!

Bewertung vom 12.08.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


sehr gut

Was passiert, wenn das Internet zusammenbricht? Die Frage habe ich mir schon oft gestellt.
Tatsächlich können die Ausmaße sehr viel größer sein, und für mich war der beschriebene Internetausfall und vor allen die Anfälligkeit des Internets erschreckend. Es ist mir noch mal bewusst geworden, was alles vom Internet abhängt, wieviel mittlerweile digital gesteuert wird, wie sehr wir vom stabilen Internet abhängig sind.
Ob es Kliniken und dort besonders die lebensnotwendige Versorgung ist, der Flug und Bahnverkehr, die Lieferwege von Lebensmitteln oder anderen benötigten Dingen. Vor allem hat mich erschreckt, dass selbst fähige Leute beim BND und auch andere Experten dem Internetvirus in dieser Geschichte überwiegend hilflos ausgesetzt sind.
Ebenso ernüchternd fand ich die Reaktionen von manchen Menschen, die plötzlich ohne Internet und Handy zurechtkommen mussten, es ist zum Teil beängstigend.

Sehr gefallen hat mir, dass die Geschichte mit dem Spieleentwickler Daniel Faber begonnen hat, der ins Visier der Polizei gerät. Für mich war die Welt der Internetspiele noch mal ein anderer und spannender Zugang zur Geschichte. Die Story wechselt zwischen verschiedenen Perspektiven und Orten, das fand ich sehr spannend und lebendig. Daniels Schwester Claudia ist Ärztin in einer Klinik, Mutter Renate lebt ein wenig abgeschieden und lehnt das Internet ab, Sohn Ben ist begeisterter Gamer, ein geplanter Urlaub steht an. Durch diese verschiedenen Geschichten wurden die Auswirkungen des Internetausfalls noch mal besonders deutlich.

Auf der anderen Seite steht Nelson Carius, der seine neue Arbeitsstelle beim BND angetreten hat und versucht, den Ursprung oder den Urheber von dem gefährlichen Internetvirus zu finden und die allgemeine Ordnung wieder herzustellen. Dabei hat Nelson auch noch seine eigenen privaten Gründe, um beim BND anzufangen.

Ich mochte fast alle Figuren, obwohl die Story selber im Vordergrund stand und meiner Meinung nach die Figuren ein bisschen blass blieben. Das hat mich aber nicht so sonderlich gestört. Ich fand die Geschichte spannend und flott erzählt und vom Sprecher großartig vorgetragen!
Es bleibt zumindest bei mir ein leises Unbehagen zurück und auch die Frage, ob wir uns tatsächlich so auf das Internet verlassen sollten und vor allem dürfen.

Bewertung vom 31.07.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Auf dieses Buch war ich wirklich gespannt. Das Cover finde ich großartig und die Vergleiche und Empfehlungen beeinflussen ja doch, selbst wenn man das nicht möchte.

Die 13 jährige Duchess Radley, die sich selbst einen Outlaw nennt, kümmert sich sehr um ihren kleinen Bruder Robin, da ihre Mutter Star zu oft in ihrer eigenen Welt lebt und in den Alkohol flüchtet, so dass sie nicht zuverlässig für ihre Kinder da sein kann.
Anderen Menschen gegenüber ist Duchess jedoch sehr abweisend, fast schon feindselig, sie schlägt mit Worten um sich. Ich habe mich manchmal schwergetan sie zu mögen, und gleichzeitig tut es in der Seele weh, mitzubekommen, welchen Schmerz ein 13 jähriges Mädchen, eigentlich noch ein Kind, das zu schnell erwachsen werden musste, mit sich tragen muss. Außer Robin dringt einzig Chief Walker, genannt Walk, zu ihr durch und versucht sich als eine Art Vaterersatz.
Walk, seine damalige Freundin Martha, Star und Vincent King waren in ihrer Jugend eng befreundet und gerade Walk hatte geschworen, immer auf alle aufzupassen. Eine Tragödie und der Tod der kleinen Sissy Radley, Stars Schwester, bringen den jungen Vincent für 30 Jahre ins Gefängnis. Zusätzlich sorgen Nachbarschaftskonflikte und Streitigkeiten in den kleinen Städtchen auch besonders nach Vincents Entlassung zu Problemen.

Der bildliche und ausdrucksstarke Schreibstil hat mir super gefallen! Ich fühlte mich richtig in das kleine Städtchen Cape Haven und auch nach Montana versetzt. Die Charaktere fand ich sehr lebendig und authentisch. Ich habe mitgelitten, mitgefiebert, war auch gerade bei einer Szene am Ende zu Tränen gerührt und hatte gleichzeitig einen Kloß im Hals. Es gab so einige Situationen und Szenen, innere Kämpfe, bei denen ich echt schlucken musste und Gänsehaut bekommen habe, weil die Gefühle der einzelnen Charaktere für mich so spürbar waren. Bei Dolly und Thomas musste ich jedoch immer lächeln, so liebenswert, herzerwärmend und sympathisch fand ich die beiden. Ich mag das total, wenn ich in die Geschichte so eintauchen kann, sie mich packt und ich es kaum erwarten kann weiterzulesen oder auch zu hören!

Das Ende hat mich echt nach Luft schnappen lassen und die Sichtweise dieser tollen Geschichte hat sich für mich noch mal total geändert! Und spätestens da bekam der ungewöhnliche Titel des Buches für mich einen Sinn.

Für mich ein wunderbares, bildgewaltiges und intensives Buch mit toller Atmosphäre und auch großartig gelesen, dass ich so schnell nicht vergessen werde!

Eine große und klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 18.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Rafik Schami ist einfach ein großartiger Erzähler! Diesen Gedanken hatte ich oft beim Lesen und ich habe jede einzelne Geschichte in diesem Buch genossen.
Dabei sind die Kurzgeschichten für mich mit Sicherheit nicht immer zum Träumen oder zum Schmunzeln, sondern bei manchen Geschichten blieb mir das Lachen im Halse stecken, weil sie auch so tragisch sind. Ich habe das Buch auch nicht in einem Rutsch lesen können, weil ich die einzelnen Geschichten immer erst ein wenig sacken lassen musste, darüber nachgedacht habe. Aber es hat so einen Spaß gemacht, sie zu lesen und ich habe mich auf jede Geschichte gefreut, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gab.

Die Kurzgeschichten sind in jeweils verschiedene Oberbegriffe unterteilt, es gibt Geschichten zum Thema Geburtstag, zum Thema Lachen, zum Reisen, zum Thema Geheimnisse, zu den Tieren und zum Thema Sehnsucht. Am Ende folgt stets eine Zusammenfassung von Gedanken, die das jeweilige Thema wunderbar abrunden. Das hat mir auch super gefallen!

Jede Erzählung hat für mich etwas besonders, ob es der Geburtstag ist, der in Syrien eine etwas andere Bedeutung hat, der kleine Oskar, der mich sehr berührt hat, vor allem am Ende der Geschichte, die Besonderen Reisen von Herrn Moritz, die ich einfach großartig und einzigartig fand, der Sohn, der in die Fußstapfen des Vaters tritt, nur anders als erwartet, fasziniert hat mich die Augensprache der Hunde, das Klassentreffen von und des Elias Schahin…ich könnte so weiter machen, weil es für mich kaum möglich ist auch nur eine kleine Auswahl zu treffen, da jede einzelne Geschichte so voller Ideen und Überraschungen steckt, so klug und weise ist, so tragisch und dennoch humorvoll berührt und schmunzeln lässt, so bedeutsam und hintergründig ist, so fein und tiefsinnig und sprach und bildgewaltig ist, so viel zum Nachdenken anregt.

Für mich ist das Buch sehr viel mehr, als „nur“ eine Kurzgeschichtensammlung, die noch sehr lange nachhallen wird.

Liebend gerne gebe ich hier eine absolute Leseempfehlung!