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Benutzername: 
Patricia
Wohnort: 
Kehl

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Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2017
Das geheime Leben des Monsieur Pick
Foenkinos, David

Das geheime Leben des Monsieur Pick


sehr gut

Wer sich für die Welt der Schriftsteller, Bücher und den Literaturbetrieb an sich interessiert, wird „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ erst wieder weglegen, wenn er auf der letzten Seite angekommen ist. Und am Ende möchte man am liebsten gleich seine Koffer packen und in die Bretagne reisen oder zumindest Crèpes essen gehen.

Der Ausgangspunkt ist eine skurrile Idee, die mit jeder Seite immer faszinierender wird: Es geht um eine „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ - ein Ort, an dem sich all die Werke wiederfinden, die nie in einem Verlag veröffentlicht wurden. Diese originelle Idee vermischt David Foenkinos mit charismatischen Romanfiguren, die alle auf ihre Art und Weise liebenswürdig sind. Jede dieser Figuren hat außerdem eine derart spannende Geschichte, dass man locker fünf weitere Bücher über sie schreiben könnte, ohne eine Sekunde Langeweile zu erzeugen.
Der Roman ist eine Hommage an die Literatur. Immer wieder gibt es Bezüge zu bekannten Büchern und berühmten Schriftstellern. Die Bandbreite reicht von Klassikern der Weltliteratur bis zu zeitgenössischen Autoren: Alexander Puschkin und Marcel Proust gesellen sich zu Frédéric Beigbeder und Michel Houellebecq. Gleichzeitig übt Foenkinos Roman aber auch Kritik an der heutigen Gesellschaft – insbesondere an der Oberflächlichkeit des Literaturbetriebs: Das einzige, was dort zähle, seien hohe Auflagen, gelungene Marketingstrategien und Gewinnsteigerunger. Wie absurd vieles geworden ist, merken nur noch die wenigsten.

Viele Sätze in diesem gelungenen Roman möchte man sich am liebsten auf ein Post-It schreiben, so herrlich wahr und auf den Punkt gebracht sind sie: „Das Bequeme ist doch auch eine Form des Glücks“ ist ebenso ein Beispiel dafür wie: „Ich muss mit Dir reden – dieser berühmte trostlose Satz, der vielmehr im Gegenteil besagt, dass es zwischen zwei Menschen nichts mehr zu sagen gibt“. Das Ende des Romans ist ziemlich überraschend – und vielleicht nicht für jeden Leser gleichermaßen nachvollziehbar.

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