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Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 117 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2023
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


ausgezeichnet

Ich habe in jungen Jahren "Mondscheintarif" verschlungen und geliebt, und mittlerweile bin ich auch mit Cora Hübsch gealtert, wohl sogar ein bisschen mehr.

Zwischenzeitlich habe ich einige andere Bücher der Autorin und zuletzt "Es wird Zeit" und "Morgen kann kommen" gelesen - die letzten beiden fand ich deutlich gereifter, und sie verdienen m.E. fast Kultstatus.

Insofern war ich natürlich ganz wild auf diese Fortsetzung der "Anfänge" nach so langer Zeit. Allem voran: das Buch finde ich superköstlich - typisch Ildiko von Kürthy eben...

Das Cover hat mich zunächst einmal nicht angesprochen, in einer Buchhandlung und ohne die Autorin zu kennen, hätte ich wohl nicht danach gegriffen -trotz momentanem grauem November finde ich es einfach ZU bunt. auch wenn das zum Meer geöffnete Fenster und die Blumen Sehnsucht nach Sommer und Leichtigkeit hervorrufen.

Der Text liest sich gut und flüssig, wie wir es von der Autorin gewohnt sind. Die Charaktere werden gut eingeführt und sind lebendig - zum Teil kennt man sie ja schon... Gekonnt werden schwere und ernste Themen mit kritischer Selbstironie und HUmor angepackt, ohne dass die Geschichte seicht oder trivial wird.

Hat mir supergut gefallen.

Bewertung vom 16.11.2023
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Ich kannte von Anders de la Motte bisher noch nichts, war aber zunächst von einer Leseprobe und dann vom gesamten Buch total begeistert.

Bereits das Cover spricht Bände - ein gefangener Schmetterling im Glas - hat sowohl real als auch symbolisch Bezug zum Inhalt, vorwiegend in "schwedischen" Farben, Blautönen und Gelb gestaltet.

Bereits der Anfang war sowas von spannend, wie wir in diese gruselige Höhle mit hinein genommen wurden, ich habe regelrecht mit gefröstelt und gezittert richtig mit.

Und von da an konnte ich kaum noch aufhören zu lesen.

Die Ermittler sind gut gezeichnet, eigenwillig, aber nicht übertrieben skurril erfunden und charakterisiert, wie in manchen Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Die Geschichte zeigt durchaus psychologische Tiefe und menschliche Schwächen und Abgründe, dazu eine gute Portion skandinavischer Mythologie, die mir sehr gefällt.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, die Kapitel nicht zu lang, alles nicht ZU komplex, aber komplex genug - ich habe schon lange keinen so guten Kriminalroman mehr gelesen.

Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.11.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Das Cover sieht gar nicht bedrohlich und gar nicht nach "Monster" aus, ein Himmel in Winterblau mit kahlen Bäumen, schneebedeckte Landschaft ,eine Eule - das Grauen kann man noch nicht erahnen... oder eben doch irgendwie, so wie Nele Neuhaus das eben so gut andeuten kann.

Sehr neugierig war ich natürlich auf das neue Buch, haben mir doch die vorherigen „Taunus Krimis“ – und auch die anderen, unter Pseudonym geschriebenen, supergut gefallen.

Ein bisschen erschrocken war ich über das umfangreiche Personenregister am Anfang, andererseits ist so etwas natürlich sehr hilfreich zum Nachschlagen.

Und mit Erleichterung erkannte ich beim Überfliegen, dass mir einige der Namen schon aus den vorherigen Büchern oder Filmen geläufig sind.

Wie Nele Neuhaus das eben kann, reißt einen der Text sofort mit, man zittert mit den verängstigten Eltern, stapft mit dem Hund durch den ungewohnten Schnee und ärgert sich über doofe Polizistenkollegen.

Sehr spannend ist die ganze Geschichte von Anfang an – ich konnte kaum aufhören zu lesen.

Auch hier schafft sie es, dass man gut in die Geschichte hinein kommt. Sachverhalte, die mit den Vorgängerbänden zu tun haben, werden klar genug erläutert – siehe auch das Personenverzeichnis zum Nachschlagen.
Wieder werden neben dem reinen Kriminalfall viele menschliche und gesellschaftliche Abgründe, Schwierigkeiten und Probleme beschrieben, gerade in der richtigen Balance zwischen Emotionalität und Distanz.

Insgesamt halte ich dieses Buch für eine gelungene Fortsetzung der Bodenstein Reihe. Nele Neuhaus bleibt weiterhin eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen.

Unbedingte Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 06.11.2023
Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2
Cambridge, Colleen

Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2


ausgezeichnet

Ausnehmend gut hat mir schon einmal das Cover gefallen – das gehört ja auch dazu… scherenschnittartig ein Cocktailglas mit sprudelndem Inhalt, im Hintergrund ein Herrenhaus – ich möchte es Damenhaus nennen ;-) - , gedeckte Tische und Girlanden, das alles auf blau-weiß-torem Hintergrund, was nicht nur eine schöne kontrastreiche Farbstellung ergibt, sondern natürlich auch an die britische Flagge erinnern soll. Insgesamt passt das Cover m.E. sehr gut zum Inhalt des Buches.
Ich habe den ersten Band - leider! - nicht gelesen, insofern waren die Personen alle für mich neu.
Ich muss gestehen, als ich das an den Anfang gestellte Personenregister sah, wurde mir leicht angst... aber danke dafür, und Kompliment an die Autorin: obwohl ich die Personen alle nicht kannte, musste ich nur einmal etwas nachschlagen. Dank der guten Charakteristiken, die auch netterweise immer wieder auf unterschiedliche Weise wiederholt und betont werden und keinesfalls langweilig werden, habe ich mich auch in den vielen Personen gut zurecht gefunden.
Sehr gut gefällt mir der Stil und das Tempo der Erzählung - sehr wohltuend nach so vielen "rasanten" Krimis der aktuellen Zeit. Es passt auch sehr gut zur geschilderten Atmosphäre im sommerlichen Großbritannien, in noblem Ambiente und einigen literarisch gebildeten und ambitionierten Menschen.
Wunderbar gelungen ist auch der Mix aus realen und fiktiven Personen, wobei sowohl die realen als auch die fiktiven sehr gut charakterisiert sind.
Es macht Spaß, Phyllida und ihre eigenwilligen Gedanken und Handlungen zu begleiten.
Ich habe mich jeden Tag darauf gefreut, ein Stück weiter zu lesen.
Sehr schön geschildert finde ich die subtilen – und heftig bestrittenen! - Flirts zwischen Phyllida und dem Arzt und dem Chauffeur – köstlich! -, außerdem auch die anderen Dialoge zwischen den beteiligten Personen.
Zum Täter hatte ich lange keine Idee. Durch die doch etwas verwirrenden Geschehnisse wurden wir als Leser lange geschickt vom wahren Kern des Mordmotivs abgelenkt, aber genau das machte einen Höllenspaß. Ohne dass die Spannung nachließ, ging es bis zu einem rasanten Finale, einer Auflösung à la Hercule Poirot im Kreise aller Verdächtigen.
Man musste wirklich um drei Ecken denken und dann wieder zurück, um auf DIESE Auflösung zu kommen. Aber ich finde sie schlüssig, zumindest sind mir keine Ungereimtheiten aufgefallen.
Und wie schön, dass alles noch einmal so sorgfältig erklärt wurde - genau so habe ich es gern!
Ich bin ganz traurig, dass die Geschichte zu Ende ist – und freue mich auch eine Fortsetzung. Oder ich lese jetzt den Vorgängerband...

Bewertung vom 30.10.2023
In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


sehr gut

Ich habe mir diesen Roman ausgesucht, weil ich schon andere Bücher von Barbara Leciejewski gelesen habe, die mir sehr gut gefielen. Und dann natürlich, weil das Buch in meiner pfälzischen Heimat spielt - die Ortsnamen waren mir teils sehr vertraut - und weil das Cover wunderschön ist, das Paar in der innigen Umarmung und die Birnenzweige.

Der Text iest sich von Anfang an gut und flüssig und lebendig.

Sehr gut charakterisiert sind die agierenden Hauptpersonen- man meint, man schaut ihnen direkt zu - und die ländliche Idylle, an der die politischen Geschehnisse zunächst einfach vorbei zu treiben scheinen.

Großer Kontrast dazu die Stadt Bremen und alles, was dort passiert.

Ich empfinde das Buch als segr gut recherchiert und freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil.

Die Autorin gefällt mir tatsächlich von Buch zu Buch immer besser.

Bewertung vom 27.10.2023
Und plötzlich warst du fort
Espach, Alison

Und plötzlich warst du fort


ausgezeichnet

Ich hatte noch nie etwas von dieser Autorin gehört und fand auch das Cover des Buches zunächst sehr bunt und fast kitschig, ein üppiges Blumenmuster in Rot und Grün vor türkisblauem Hintergrund, fast wie ein Stück Tapete für eine moderne Küche oder ein Café.

Ich habe eine ebensolche seichte Geschichte hinter dem Buch vermutet, woraus ich wieder einmal lerne, dass man nicht zu viel aufs Cover geben soll.

Die Geschichte klingt ja nun auch vom Klappentext her nicht sonderlich originell - Ähnliches wird momentan viel veröffentlicht. Aber ich bin sehr froh, dass ich angefangen habe zu lesen, denn von Anfang an war ich begeistert von den schönen und außergewöhnlichen Bildern und Metaphern, die die Autorin in ihrer Sprache verwendet.

Absolut nicht abgedroschen, teils etwas flapsig und immer mit einer Spur zartem, sehr subtilem und intelligentem Humor wird diese Geschichte erzählt.

Ich habe die Schwestern regelrecht miteinander flüstern gehört und kann dieses Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 26.10.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


ausgezeichnet

Angesprochen hat mich zunächst, ehrlich gesagt, das superschöne Cover. In der kalten Schneelandschaft aus strahlendem Weiß und dunklem graublauem Himmel mit schwarzen Vögeln sticht das Haus in einem fröhlichen Grünton richtig einladend heraus. Das Grün wiederholt sich noch einmal im Vordergrund in einer Farbfläche, vielleicht zu interpretieren als ein Stück eines vereisten Sees, von dem der Schnee weg gewischt wurde.
Ich kannte die Autorin nicht, und normalerweise bin ich im Gegensatz zum Rest der Welt ;-) kein großer Fan von skandinavischen Krimis, zum einen, weil sie oft super düster sind, aber auch, weil mich die für mich unaussprechlichen Namen und Ortsbezeichnungen wahnsinnig machen - ich kann sie mir einfach nicht merken...

Aber dieser Text hat mir ausnehmend gut gefallen. Sei es, weil die Autorin Deutsche ist und auch ihre Ermittlerin Maya deutsche Wurzeln hat, so dass auch immer wieder deutsche Namen, Sprichwörter etc. als Brücken zum Schwedischen auftauchen. Auch ist die Geschichte sehr spannend und zeitgemäß, es geht um Umweltaktivismus, Gewalt gegen Frauen usw.
Die Personen, allem voran das Ermittlerteam, kommen sehr gut charakterisiert rüber, die Handlung ist flüssig und super spannend erzählt.
Für mich ist das ein richtig guter skandinavischer Krimi, ich empfehle ihn vorbehaltlos weiter und freue mich auf Band 2 und 3! Wie schade, dass es ein bzw. zwei Jahre dauert, bis die erscheinen!

Bewertung vom 20.10.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


sehr gut

Das Cover dieses Buches fiel mir sofort ins Auge, eine "kopflose" Lady in Pink, mit blauen Handschuhen und einem Kostüm im Stil der 40er 50er Jahre, Perlenkette, elegant und ein bisschen streng. Von diesem Bild, so poppig und flott, hätte nicht unbedingt eine Art Krimi vermutet, und schon gar nicht im Altenheim.

Sehr berührend ist Florence beschrieben, ihr Ambiente im Heim, ihre Mitbewohner.

Mir gefällt gut der gemächliche Erzählstil, und das Tempo der Erzählung - sehr wohltuend nach so vielen "rasanten" Krimis der aktuellen Zeit. Es passt auch sehr gut zur geschilderten Atmosphäre.

Die Personen sind treffend charakterisiert, ich fühlte mich ihnen behutsam nahe gebracht und habe mit ihnen gesehen und gefühlt.

Ob es nun wirklich ein Krimi ist, eine philosophisch angehauchte Erzählung, ein "Seniorenroman" - ich möchte das Buch nicht in eine Schublade stecken.

Mir hat das Lesen jedenfalls viel Freude gemacht.

Bewertung vom 17.10.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


ausgezeichnet

Nachdenklich, tröstend, ernsthaft, gelassen, klug

Noch viel mehr solcher Adjektive würden mir zu diesem Buch einfallen. Ich bin ohnehin ein Fan des klugen Axel Hacke, und auch dieses Buch, das nur im äußeren Umfang "klein" ist, finde ich ganz wunderbar.

Ich habe jetzt schon beschlossen, dass ich es nicht nur weiter empfehlen, sondern einigen lieben Menschen in meinem Leben schenken werde.

Es spricht mir vieles aus dem Herzen, aus der Seele. Manchmal weiß ich einfach nicht mehr, wo ich Trost, Hoffnung oder Antworten auf meine Fragen finden soll angesichts unserer Welt und unserer Gesellschaft. Also bleibt vielleicht die Heiterkeit als Antwort – oder als Insel? – gerade weil es eigentlich wenig zu lachen gibt?

Bereits den Einband finde ich herrlich - viele gelbe Punkte, die sich bei näherem Hinsehen als strahlende Sonnen zu erkennen geben.

Axel Hacke beleuchtet die Frage der Heiterkeit, deren Definition, ihre Angemessenheit und das tatsächliche und erwünschte, erlaubte, erdachte oder auch nur scheinbar vorhandene Vorkommen mit subtilem Humor, einem großen Lächeln und durchaus tiefgehendem Ernst - unter vielen Aspekten.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.10.2023
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher über das Leben und die Kunst Frida Kahlos gelesen, Filme gesehen, Ausstellungen ihrer Bilder besucht.

Immer wieder fasziniert sie mich aufs Neue, und so musste ich natürlich auch diesen Roman lesen.

Auch Caroline Bernard ist als Autorin für mich keine Unbekannte, von ihr kenne ich einige der "Romanbiographien" über starke Frauen in der Kunst.

Sehr wohltuend bei diesem Buch finde ich, dass es nicht bei Fridas Lebens- und Leidensgeschichte als Kind und Jugendliche einsetzt, da dieser Teil ihrer Vita bereits in so vielen Medien "abgearbeitet" und interpretiert wurde, dass ich keine Lust hätte, mich noch einmal damit zu beschäftigen. Zumal dem ja auch nichts Neues oder keine nicht schon bekannten Aspekte hinzuzufügen gewesen wären.

Ich finde, der Text, der an einem weniger bekannten oder weniger bereits behandelten Part ihres Lebens ansetzt, ist gut geschrieben, Frida stand mir vor Augen, ihre Gefühle, Handlungen und Empfindungen konnte ich gut emotional begleiten.

Auch das Cover hat mir sehr gut gefallen - Frida, ein wenig an eine Stierkämpferin erinnernd mit dem großen roten Tuch, das sie über sich schwingt.....