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Top-Rezensenten Übersicht

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Sakura
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Twist

Bewertungen

Insgesamt 105 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2022
Kerl aus Koks
Brandner, Michael

Kerl aus Koks


ausgezeichnet

Aus Kohle und Stahl und mit ganz viel Herz
In „Kerl aus Koks - Die fast wahre Geschichte des beliebten Schauspielers aus »Hubert ohne Staller«“ gibt Michael Brandner auf knapp 300 Seiten die Biographie des Paul Brenner wieder, die teils seine eigene ist. Von der Idylle Bayerns mitten in den Kohlenpott gezogen, in der Nachkriegszeit aufgewachsen, muss sich Brenner immer wieder an Umstände anpassen, hält dabei aber stets an seinen Werten fest und gibt die Hoffnung nie auf. Ein sehr flüssiger Schreibstil und dadurch ein gut zu lesender Roman, der die verschiedenen Lebenswege des Protagonisten beleuchtet. Zwischen Belastung und Schmerz, hin zu den schönen Momenten des Lebens, die einen weitermachen lassen. Selbst aus dem Ruhrgebiet stammend, kann ich diesen rauen und zugleich ehrlichen und herzlichen Roman – auch an nicht Ruhrpottler - nur wärmstens empfehlen. Glück auf.

Bewertung vom 18.10.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


gut

Bewegend
Auf knapp 800 Seiten wird von Fernando Aramburu in „Die Mauersegler“ das melancholische Tagebuch eines Mittfünfzigers, dem Protagonisten Toni, satirisch dargestellt, dessen Ziel es ist in 365 Tagen Suizid zu begehen. Es wird die Lebensgeschichte von Toni beleuchtet und die Bedeutung von Mauerseglern für ihn erläutert. An dieser Stelle sei das schöne Cover lobenswert erwähnt. Mauersegler sind stets in Bewegung, frei und anmutig. Eine philosophisch dargestellte Lebensgeschichte, in welcher das hin- und hergerissen sein ausgearbeitet ist, die diversen Gefühle der Menschheit an- und besprochen werden und vor allem eine ordentliche Portion Selbstmitleid, die neben der ausbaufähigen Spannung auf die Länge des Romans mir den Lesespaß doch etwas dämpfte. Zudem waren mit die Sprünge teils doch etwas zu durcheinander. Letztlich bleibt eine satirische Darstellung die für meinen Geschmack auch auf einer geringeren Seitenzahl hätte erzählt werden können.

Bewertung vom 16.10.2022
Die Klügere gibt ab
Liussi, Michele;Spangler, Katharina

Die Klügere gibt ab


sehr gut

von Frauen für Frauen

Mit „Die Klügere gibt ab - Verantwortung teilen, Erschöpfung vermeiden. Dein Weg zu mehr Mamafürsorge“ – gelang Michele Liussi und Katharina Spangler ein lebensnaher und vorallem gut anwendbarer Ratgeber für Mamas. Fundierte Infos werden hier an die Frau gebracht und gleich versehen mit Tipps und Tricks diese auch an die Frau zu bringen. Themen wie Selbstfürsorge, Netzwerk oder auch psychische Belastung (und vor allem Entlastung schaffen) werden hier angesprochen. Sehr gut strukturiert, toll illustriert, top Qualität und einfach nur jeder Mama zu empfehlen, denn hier kann wirklich jede Mama ihren Mehrwert raus ziehen.

Bewertung vom 16.10.2022
Madame Beaumarie und der Winter in der Provence
Walther, Ingrid

Madame Beaumarie und der Winter in der Provence


ausgezeichnet

Mord mit Lavendelduft

Mit etwas über 400 Seiten entführt die Autorin Ingrid Walther die Leserschaft in die Provence und das Leben der Protagonistin Florence Beaumarie, eine ehemalige Pariser Kommissarin, die mit ihrem charmanten Freund auf stille Stunden hofft. Doch als plötzlich eine Frau erschossen wird, ist es mit der Ruhe vorbei und sie stürzt sich in die Ermittlungen.
Florence Beaumarie ist eine sehr authentische und sympathische Protagonistin, die in malerischer Kulisse ermittelt. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, das Cover hätte nicht passender gewählt werden können, die Spannungsbögen sind durchgehend gut gestaltet und es fließen aktuelle Themen in die Handlung mit ein. Ein rundherum gelungener Kriminalroman, der mir eine gehörige Portion Fernweh beschert hat. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.10.2022
Élises Geheimnis
Druart, Ruth

Élises Geheimnis


ausgezeichnet

Geht ins Herz
Mit „Élises Geheimnis“ gelingt Ruth Druart mit viel Hingabe und Gefühl ein wundervoller, geradezu fabelhafter, Roman auf rund 450 Seiten. Die Leserschaft lernt eine Pariser Familie in der Nazi-Kriegszeit kennen. Der Vater wurde eingezogen und die beiden Töchtern lernen ihren Alltag in Kriegszeiten zu meistern. Ein Drahtseilakt zwischen purem Überleben und Vergnügen, Fügung und Aufbegehren, Gewalt und Romantik. Als die ältere von den beiden Töchtern, Élise, einen deutschen Soldaten kennenlernt stellt sich letztlich die Frage: Wie viel Mensch-Sein bleibt unter solchen Umständen eigentlich noch über?
Der Autorin gelingt es auf eine wunderbare Weise die Erzählkomponenten zusammenzufügen und einen in sich stimmigen Roman zu zaubern, der einem noch einige Zeit in Erinnerung bleiben wird. Eine Abwechslungsreiche und facettenreiche Darstellung der Charaktere, ein Schreibstil der Lesefluss garantiert und eine grundlegende Geschichte über die Folgen von Krieg und der Frage was am Ende bleibt. Eins meiner Lese-Highlights im Jahr 2022.

Bewertung vom 16.10.2022
Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht
Unsworth, Emma Jane

Vielleicht hatten all die Therapeuten ja recht


gut

Zu hohe Erwartungen

Auf 400 Seiten brachte die Autorin Emma Jane Unsworth mit „Vielleicht hatten all die Therapeuten ja Recht“ einen Roman zu Papier, durch den ich mich wie einige andere Rezensenten leider auch, echt durch qäulen musste. Meine Erwartungen an diesen Roman waren letztlich einfach gänzlich andere.
Die Protagonistin Jenny ist über 30, den Social Media verfallen und ihr Ex ist nun mit einer von ihr verehrten Influencerin zusammen. Ihr Alltag bestimmt sich durch den Blick aufs Handy, dem Verfolgen von Posts und dem Nachlaufen von Likes.
Nicht nur, dass ich echt schlecht mit der Protagonistin warm wurde, auch ihre Egozentrik fand ich ziemlich abstoßend. Dieser Roman wurde mit Worten wie „Brilliant“ angepriesen wovon am Ende aber für mich leider nicht viel übrig blieb. Vermutlich beabsichtigte die Autorin ihrer Leserschaft einen Spiegel über „(Selbst-)Wahrnehmung in sozialen Medien“ vorzuhalten, dass Influencer von vielen gleich als „Freunde“ tituliert werden, der Konsum der Posts zur Sucht führt und ihrem Fake-Leben nachgehechelt wird.
Der Aufbau des Romans ist meiner Meinung nach dürftig, lässt sich schleppend lesen, der Titel passt nicht und das Gesamtkonzept ist irgendwie nicht „rund“. Ich fand es wirklich schade, da Social Media und ihre negativen Folgen ein sehr wichtiges Thema sind. An dieser Stelle leider nur 3 Sterne.

Bewertung vom 30.09.2022
Anthologie (2)
Zwilling, Jürgen

Anthologie (2)


sehr gut

Wirkt nach

Mit „Anthologie - Gedichte, Gedanken, ein Plädoyer für die Erhaltung der Natur und der Menschen“ trifft Jürgen Zwilling bereits im Erscheinungsjahr 2018 mit knapp 200 Seiten den Nerv der Zeit. Die Mühe die hinter diesem Buch steckt ist merklich spürbar. Auch wenn Grafik und Layout noch ein wenig Luft nach oben bieten, so ist es letztlich doch der Inhalt der zählt.
Es wird der Umgang des Menschen mit der Natur dargestellt, wie rücksichts- und erbarmungslos wir Mutter Natur zu Grunde richten. Dieses Buch soll wachrütteln, jeder/m Leser/in verdeutlichen welche Folgen unser Handeln für die Welt um uns herumhat und vor allem soll es in Erinnerung bleiben um Veränderung zu bewirken. Jürgen Zwilling gelingt dies auf eine gut leserliche Art und Weise. Letztlich bleibt mir nur eine klare Leseempfehlung zu geben.

Bewertung vom 21.09.2022
Die Buchhändlerin von Paris
Maher, Kerri

Die Buchhändlerin von Paris


sehr gut

Eine Liebeserklärung an die Literatur
Im Paris des jungen 20. Jahrhunderts eröffnet die Amerikanerin Sylvia Beach eine Buchhandlung »Shakespeare & Company« und erfüllt sich damit einen Traum. Bald trifft sich dort das Who ist Who der literarischen Szene. Dann trifft Sylvia eine Entscheidung die ihre gesamte Existenz aufs Spiel setzt. In der Buchhändlerin Adrienne Monnier findet Sylvia eine Verbündete und die große Liebe.

Auf knapp 400 Seiten stellt Kerri Maher eine historisch untermauerte Geschichte zweier queerer Protagonistinnen dar, die für ihre Sache einstehen. Dieser Roman ist toll geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Es sind viele Namen bzw. Handlungsstränge, somit teils etwas unübersichtlich und oberflächlich, aber unterm Strich eine moderne und authentische queere Literatur, die gelesen werden will.
Ich habe die Lesezeit sehr genossen und empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.

Bewertung vom 15.09.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


gut

Über den Wolken
In „Die Wolkenstürmerin“ von Birgit Zimmermann stellt sich die Protagonistin Marlene Lilienthal, ihres Zeichens Anteilserbin eines Flugzeugbauers, den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Firma sowie dem Kampf gegen das gesellschaftliche und politische System.
Zur Rettung der Firma soll ein, eigens für diesen Zweck gegründetes, Flugtaxiunternehmen beitragen, jedoch sind Marlenes Onkel und Cousin davon noch zu überzeugen. Als plötzlich ein geheimnisvoller Mann in ihr Leben tritt, lässt sie dieser nicht mehr los.
Es handelt sich hier um gemixten Roman aus Historie und Liebesgeschichte, der zum einen die erfolgreiche und zielstrebige Frau darstellt, die ihren Platz in der Welt sucht und sich in einer Männerdominierten Welt durchsetzen muss, vor allem aber um eine sehr liebliche Liebesgeschichte. Das Cover versprach mir persönlich einen Fokus auf dem zielstrebigen Werdegang der Protagonistin, sodass es zum Inhalt nur bedingt passt. Der Text ist flüssig verfasst und sehr gut leserlich.
Zusammengefasst ist „Die Wolkenstürmerin“ eher ein sehr nett zu lesender Roman, für Leser*innen die auf schnulzige Liebesgeschichten stehen.

Bewertung vom 15.09.2022
Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3
Storks, Bettina

Ingeborg Bachmann und Max Frisch - Die Poesie der Liebe / Berühmte Paare - große Geschichten Bd.3


gut

Historische literarische Liebe

Als der Schweizer Dramatiker Max Frisch am Ende der 1950er in Paris auf den Literaturstar Ingeborg Bachmann trifft, entfacht die Liebe auf den ersten Blick. Sie hat die Trennung von ihrem Geliebten Paul Celan noch nicht überwunden, wodurch die Beziehung der beiden auf die Probe gestellt wird. Es entsteht jedoch eine leidenschaftliche Liebesgeschichte.
„Die Poesie der Liebe – Ingeborg Bachmann und Max Frisch“ von Bettina Storks ist ein sehr gut recherchierter Roman, der jedoch sprachlich für mich zu wünschen übriglässt. Die Sprache ist eher flach gehalten und es mangelt mir an Tiefe. Gerade bei einer solchen literarischen Ikone hätte ich mir sprachlich mehr erwartet. Nichts desto trotz handelt es sich hier um einen Roman, dessen Cover sehr ansprechend ist, der gut leserlich ist und der allein wegen der Protagonisten es verdient hat gelesen zu werden.