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Jonas1704

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2022
Doppelporträt
Pleijel, Agneta

Doppelporträt


sehr gut

Ich mag die Krimis von Agatha Christie. Sie beherrscht die Kunst des leichten Schreibens und lässt den Leser die Abgründe der menschlichen Natur spüren. Die Menschen, die ihre Bücher bevölkern, sind nie perfekt, werden aber immer mit großer Zärtlichkeit dargestellt.
Ich habe gerade ein Buch zu Ende gelesen, in dem Agatha selbst die Hauptfigur ist: Agneta Pleijels Doppelporträt. Agatha Christies Ehemann und ihre Enkel finden, dass es Zeit für ein Porträt ist, wenn sie ihren 80. Geburtstag feiert. Sie selbst ist von dieser Idee nur mäßig angetan. Der angesprochene Künstler, Oskar Kokoschka, steht dem Projekt noch zögerlicher gegenüber.
Widerwillig nehmen beide die Sitzungen an. Kokoschka will, dass sein Subjekt spricht, dass es von sich erzählt. Agatha ist zunächst zurückhaltend, schafft es aber, den Künstler zum Reden zu bringen und ihm mehr zu verraten, als er will. Schließlich löst sich auch Agathas Zunge und sie verrät das eine oder andere Geheimnis.
Das Buch ist ein echtes Doppelporträt, in dem der Leser die beiden Hauptfiguren kennenlernt. Ich habe noch nie etwas von Agneta Pleijel gelesen, aber dieses Buch macht mir Lust auf mehr.

Bewertung vom 22.05.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


sehr gut

Die andere Schwester" ist ein gut geschriebener Spannungsroman, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Der Ton der Erzählung ist gut und die Sprache ist ausgewogen, so dass die Lektüre leicht und ungehindert fließt. Die andere Schwester" ist ein spannendes Buch und ein würdiger zweiter Teil der Reihe. Eine Überlegung, die ich anstelle, ist, dass es nicht im Geringsten auffällt, dass zwei Personen das Buch geschrieben haben. Ich habe keine Ahnung, wie diese beiden Autoren ihre Texte gestalten, aber sie schreiben mit einer Stimme. Die Geschichte ist in vielerlei Hinsicht unangenehm und brutal, aber die geschickte Erzählweise und die Ausgewogenheit, mit der der Leser am Alltag der Figuren teilhaben kann, machen die Lektüre von Die andere Schwester zu einem Vergnügen.
Die Charakterzeichnungen sind gut gelungen. Alicia, die als eine der Erzählerinnen auftritt, ist eine interessante Figur mit Tiefgang, und die Beschreibungen ihrer Beziehungen zu den Menschen in ihrem Umfeld geben Anlass zu vielen Gedanken. Der andere Erzähler ist Johannes. Die Tatsache, dass ein Schwede die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens in den USA gelebt hat, verleiht der Geschichte eine interessante Dimension. John Adderly wird zu einer Figur, die glaubhaft in Worte fassen kann, was er an der schwedischen Gesellschaft bemerkenswert findet, und zwar auf eine Weise, die gut in die Geschichte eingewoben ist.
Auch in Die andere Schwester gefällt mir Karlstad als Schauplatz für einen Kriminalroman, obwohl sich die Autoren offensichtlich einige Freiheiten in Bezug auf Schauplätze und Geografie genommen haben. Vielleicht würde es mich stören, wenn ich mehr Ortskenntnisse hätte.
Ich freue mich sehr auf weitere Teile der John-Adderly-Reihe und hoffe, dass sie bald erscheinen werden.

Bewertung vom 18.05.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Dieses Buch über den extremen Klimawandel liest sich bedrückend wenn man bedenkt wie nah es an der Realität sein kann.
Die Sonne erwärmt Grönland, die Eisberge schmelzen in Rekordzeit und Europa leidet zeitgleich unter Regen und Kälte. Die Inuits sind in Gefahr und eine Katastrophe steht bevor, die die gesamte Welt verändern würde. Ein mysteriöses Fischsterben in der Arktis fällt dem grönländischen Inuits auf. Das Alfred-Wegener-Institut schickt Biologin Hanna, um die Ursache für das Fischsterben zu erforschen. Was sich dabei herausstellt, ist kaum vorstellbar..
Atemlose Spannung, endlose Action und interessante sowie symphatische Charaktere und natürlich die wunderbar beschriebene Landschaft Grönlands und der Arktis machrn aus dem Buch ein Musthave.
Mit „Schmelzpunkt“ hat Wolf Harlander einen absoluten Pageturner für den bevorstehenden Sommer gebracht!

Bewertung vom 18.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Das Buch wurde als Bestseller in den Usa hoch gefeiert, daher war ich sehr gespannt auf die Story. Der Plot folgt einem Piloten, dessen Frau und Kinder entführt wurden. Er wird vor die Wahl gestellt, entweder das Flugzeug abstürzen zu lassen und alle an Bord zu töten, oder seine Familie wird sterben.
Ich muss zugeben, dass ich noch nie ein Buch gelesen oder einen Film gesehen habe, in dem es um eine Flugzeugentführung geht. Es ist gut möglich, dass sich dadurch meine Sichtweise auf dieses Buch verändert hat. Für mich war dieses Buch etwas Neues und Aufregendes, aber ich weiß, dass es für einige nicht so sein wird. Ich ertappte mich dabei, wie ich weiterblätterte, weil ich unbedingt wissen wollte, was passieren würde, obwohl ich es schon ahnte. Mir gefiel die philosophische Frage, ob man die Menschen, die man liebt, oder eine größere Anzahl von Fremden retten würde. Es hat mir gefallen, dass dies in diesem Buch näher ausgeführt wurde. Ich fand Piloten und Flugbegleiter schon immer faszinierend und habe es geliebt, durch diesen Roman einen Blick in ihre Welt zu werfen.
Der Schreibstil lässt einen nicht so einfach los und das Buch ist flüssig geschrieben, sodass man es imNu durchgelesen hat. Meiner Meinung nach ein guter Tip für den Sommerurlaub, es sei denn man fliegt hin und zurück!

Bewertung vom 09.04.2022
Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Schwarzlicht / Dabiri Walder Bd.1


ausgezeichnet

Jedes Jahr erscheinen zahlreiche skandinavische Krimis. Zu den bekannten und renommierten Krimiautoren gehören Samuel Bjork und Jussi Adler-Olsen. Aber auch die Schwedin Camilla Läckberg hat viele Bücher geschrieben. In Zusammenarbeit mit dem Mentalisten Henrik Fexeus wurde nun ein neues Buch veröffentlicht, das zu einer Serie gehören soll. Der erste Teil dieser Serie trägt den Titel Scharzlicht. Von dem Moment an, als ich das Buch sah, war ich neugierig. Diese Neugierde wuchs, als die begeisterten Kritiken immer wieder eintrudelten. Kann dieser Thriller das hohe Niveau halten, das skandinavische Thriller normalerweise haben?
Dieses Buch stand schon eine Weile auf meiner Leseliste. Die Qualität skandinavischer Thriller ist oft sehr hoch, und dieser Thriller ist keine Ausnahme. Die Hauptpersonen Vincent Walder und Mina Dabiri haben ihre Geheimnisse und Eigenheiten. Letztere spielen in der Geschichte eine herausragende Rolle, so dass sich diese Figuren real anfühlen. Denn auch wenn Sie Ihre Schwierigkeiten haben, können Sie dazu beitragen, einen Mord aufzuklären. Zumindest in diesem Fall. Durch die häufigen Perspektivwechsel lernt man beide Figuren sehr gut kennen. Die Autoren verraten oft gerade genug, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen. Es ist klar, dass noch nicht alles enthüllt wurde, vor allem der Charakter von Mina wirft noch viele Fragen auf.
Es fällt nicht auf, dass dieses Buch von zwei Autoren geschrieben wurde. Die Geschichte fließt flüssig und der Schreibstil passt sich an. Wenn man weiß, dass Henrik Fexeus ein Mentalist ist, wird auch klar, dass er für die Geschichte von Vincent Walder verantwortlich ist. Camilla Läckberg hat sich um die Geschichte von Mina gekümmert. Die Handlung ist spannend und komplex; ich hätte nie erraten, wer der Täter ist, und ich hätte nie das Motiv erraten. Durch den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden die Informationen nach und nach enthüllt, bleiben aber bis zum Schluss unklar. Köstlich, ein echter altmodischer Thriller. Die Geschichte ist gut aufgebaut und macht neugierig auf die Fortsetzung. Die Figuren haben noch nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben, insbesondere Mina Dabiri bleibt ein Rätsel. Man darf gespannt sein.

Bewertung vom 09.04.2022
Todesfall / Agnes Tveit Bd.1
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


sehr gut

Todesfall ist ein recht gutes Krimidebüt, aber der kriminalistische Teil gerät in den Hintergrund, während sich die Autorin mehr auf die inneren Freundschaften und Feindschaften der Figuren und die Gefühle der Hauptfigur konzentriert. Das verlangsamt das Tempo des Buches und lässt es manchmal ein wenig langatmig erscheinen.
Sprachlich ist die Erzählung nicht schlecht, und es gibt manchmal eine Reihe von recht amüsanten Bemerkungen, die in die Seiten geworfen werden. Die Story enthält die meisten Charaktere, die man heute in einem Krimi fast erwartet: die unfähigen Chefs der Protagonist, der als Einziger die Wahrheit erkennen kann, usw.
Es ist interessant zu verfolgen, was Agnes nach und nach in der Kleinstadt herausfindet - von Idylle ist da nicht viel zu spüren. Und es ist interessant, wie ihre Nachforschungen sie zu der Erkenntnis bringen, dass sie vielleicht etwas anderes mit ihrem Leben anfangen möchte und dabei viel über sich selbst lernt. Vielleicht erkennt sie, dass es an der Zeit ist, etwas zu ändern, wenn die unmittelbare Freude am Essen größer ist als die Freude an der Beziehung zu ihrem Freund Frederik.
Kennen wir uns jemals vollständig? Haben wir alle die gleichen inneren Dinge, die wir sogar vor denen verbergen, die uns am nächsten stehen? Agnes schreckt vor keinem Mittel zurück, um die Wahrheit herauszufinden.
Allerdings wird die Erzählung durch eine manchmal etwas zu vorhersehbare Handlung und eine etwas klischeehafte Entwicklung gebremst. Ich würde der Autorin aber definitiv noch eine Chance geben.

Bewertung vom 09.04.2022
Bitte nicht füttern! / Sea Monsters Bd.2
Iland-Olschewski, Barbara

Bitte nicht füttern! / Sea Monsters Bd.2


ausgezeichnet

Obwohl Finn auf einer Insel namens "Himsend" vor der Küste Schottlands lebt, hat er Angst vor dem Wasser. Er hatte nämlich einen Umfall beim Wellenreiten und wäre fast ertrunken. Seitdem hat er diese Angst noch nicht überwunden. Doch das Meer fasziniert ihn weiterhin und bei einer Mutprobe soll er eine Nacht auf einer Felseninssel in der Bucht verbringen. Mit einem gerade erst neu zugezogenen Mädchen, Poppy. Und gerade dort begenen sie einem echten Seeungeheuer. Und obwohl nicht alle Seeungeheurer nett sind, freunden sich Finn mit eines der Monster an. Aber was hat es plötzlich mit dieser neuen Gefahr auf sich? Die Kinder müssen nun nicht nur ihren eigenen Mut und ihre Freundeschaft beweisen, sondern auch die Erwachsenen miteinbeziehen. Die Geschichte ist gut erzählt, voller Fantasie und tolle schwarzweiße Illustrationen begleiten Finn und Poppy auf ihr größtes Abenteuer.
Ein Buch über Freundschaft, Mut und Fantasie. Kindgerecht für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren, sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen gut geeignet.

Bewertung vom 09.04.2022
Der Blauwal
Tjernshaugen, Andreas

Der Blauwal


sehr gut

Ich war mit meinen Enkeln im Senckenberg Museum in Frankfuhrt und dort haben wir endeckt, dass der Wal vor vielen vielen Jahrhunderten vier Beine hatte und auf dem Festland lebte. Hier in dem Buch aber erfahren wir es erneut und hinzu kommen spannende Informationen zu dem größten Tier, welches je auf der Erde gelebt hat.
Das Buch liest sich wie ein schöner Dokumentarfilm. Wir begleiten eine Blauwalmutter mit ihrem Kind und erfahren so einiges über die Wahlarten.
Die Sprache ist für die Zielgruppe der kleinen Erstleser perfekt ausgesucht worden und die Illustrationen sind passend und geben die Ruhe weiter. Besonders gut gefallen haben mir die liebevollen, thematisch passenden Illustrationen. Von der Ernährung von Blauwalen, über deren Paarung und Aufzucht von Jungtieren, bis hin zur der Wissenschaft und der beinahen Ausrottung der Meeressäuger und ihrer heutigen Verbreitung - verbunden mit dem Appell, die Tiere zu schützen.
Insgesamt gibt es von mir und der jungen Zielgruppe eine eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.04.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


gut

In der Familie meiner Mutter war Scheidung nur ein Wort mit sieben Buchstaben".
Das Buch beginnt auf einer Dinnerparty, auf der Eleanor gerade Sex mit ihrem besten Freund Jonas hatte. Ich muss zugeben, dass mich dieser Anfang etwas aus der Bahn geworfen hat. Da ist eine Frau, verheiratet, mit Kindern. Oh, und ihr Mann war auf der Dinnerparty. Dann bekommen wir Rückblenden in ihre Kindheit. Ihre Großmutter hatte mehrere Ehemänner, ihre Mutter das gleiche. Auch ihr Vater hat mehrmals wieder geheiratet. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht mehr gezählt, wie viele Partner jedes Elternteil hatte. Ich verstehe also, dass ihr Verständnis des Ehegelübdes ein wenig dürftig ist. Aber das hat mich nicht dazu gebracht, sie nicht zu mögen oder keine Beziehung zu ihr aufzubauen. Aber ich habe auch eine starke Abneigung gegen Leute, die Ehebruch begehen. Und ich halte mich nicht für prüde, aber ich war kein Fan der Sexszenen.
Und es ist ja nicht so, dass sie mit ihrer Ehe unglücklich ist. Sie hat einen netten Ehemann und drei anständige Kinder. Sie macht sich immer wieder Gedanken darüber, was ein Scheitern der Ehe für sie bedeuten würde. Zumindest versteht sie, dass es Konsequenzen haben wird.
Das Buch handelt wirklich von schlechten Entscheidungen, die man trifft, um die Menschen, die man liebt, zu schützen.
Mir wäre es viel lieber gewesen, wenn nur die Vorgeschichte auf direktem Wege erzählt worden wäre. Das war viel interessanter als der Sturm und Drang in der Gegenwart. Und das Ende?
Na ja, viel will ich nocht preisgeben aber ich hatte mit etwas anderem gerechnet. Alles in allem nicht so mein Geschmack trotz der guten Kritiken.

Bewertung vom 31.01.2022
Misfits
Coel, Michaela

Misfits


sehr gut

Dieses kurze Manifest war klasse. Es ist ein unmissverständlicher Weckruf an die Leute in der Branche, nachzudenken und sich nicht wie ein verdammter Narr zu verhalten, wenn sie versuchen, mit Leuten zu arbeiten, die sie normalerweise nur außerhalb der Türen gehalten haben. Es ist ein Aufruf zum Handeln, um den Aussagen, die viele der "zukunftsorientierten" Leute in der Unterhaltungsindustrie in Bezug auf Vielfalt und Inklusion von sich geben, Taten folgen zu lassen.
Ich habe ihre Geschichten und Erinnerungen an die Schule und die Leute, die man dort trifft, sehr gut nachvollziehen können, ebenso wie die mangelnde Fürsorge der Lehrer für jüngere farbige Schüler, die selten die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen, egal wie talentiert, intelligent und strahlend sie sind.
Dieses Werk ist das Ergebnis eines populären Vortrags, den die Autorin im Zusammenhang mit einer jungen, im Entstehen begriffenen Legende hielt, und es war ein Vergnügen, es zu lesen.