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Benutzername: 
brauchnix
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2018
Die Tote und der Polizist / Emma Sköld Bd.3
Sarenbrant, Sofie

Die Tote und der Polizist / Emma Sköld Bd.3


gut

Der dritte Teil der Sofie Sarenbrand Reihe um die Polizistin Emma war für mich leider der langatmigste und am wenigsten spannende. Sicherlich können auch Quereinsteiger in das Buch „die Tote und der Polizist“ einsteigen aber ich fand es besser, dass ich schon die beiden Vorgänger gelesen hatte. Emma ermittelt diesmal verdeckt. Das soll heißen, alle halte sie für Tod und dadurch soll ihr gelingen den psychopathischen Mörder schneller zu fassen.
Aber lange zieht sich der Plot. Die Autorin erzählt vieles aus mehreren Sichtweisen, lässt sich Zeit, versucht die Charaktere zu beleuchten, vergisst aber darüber etwas, dass auch Action und Handlung wichtig sind. Das Hin und Her zwischen den Erzählansichten war mir oft zu gewollt und zu sehr auf gewollte Cliffhanger aus. Ich habe mich tatsächlich etwas durchkämpfen müssen.
Der Schluss ist ganz okay aber es wird auch durch den kleinen Showdown nicht zu einem wirklich guten Krimi.

Bewertung vom 12.09.2018
Der Abgrund in dir
Lehane, Dennis

Der Abgrund in dir


sehr gut

Auf das neue Buch von Dennis Lehane muss man sich einlassen, denn die erste Hälfte des Buches war ich ständig auf der Suche nach dem Thrill, der immer in Lehanes Büchern steckt. Aber der Autor nimmt sich erst mal sehr viel Zeit dafür, uns Rachels verkorkstes Leben zu erzählen und warum sie mit noch nicht mal 30 Jahren schon schwere Angstzustände bekommt. Erst Brian, ihr zweiter Mann, kann sie da rausholen und kurze Zeit scheint ihr Leben besser zulaufen. Bis das Ganze kippt, weil sie erkennt, dass Brian wohl etwas vor ihr verbirgt.

Im zweiten Teil nimmt die Geschichte Fahrt auf und jetzt ist es ein typischer Lehane - erinnert stimmungsmäßig ein wenig an Shutter Island. Wer ist hier der Bösewicht, worum geht es eigentlich, was ist das Geheimnis, dass Brian verbirgt? Oder täuscht sich Rachel und es ist alles ganz anders, es gibt eine einfache Erklärung?

Ich mag Lehane und auch wenn dieses Buch nicht so spannend beginnt, wie ich es von ihm gewohnt bin, so hat mich doch der Erzählstil bei der Stange gehalten und das Buch ist immer noch eine Leseempfehlung wert. Vor allem, für die letzten 50 Seiten.

Bewertung vom 03.09.2018
Land im Sturm
Schiewe, Ulf

Land im Sturm


ausgezeichnet

Mit „Land im Sturm“ wagt Ulf Schiewe ein ungewöhnliches Projekt. Es handelt sich nicht um eine durchgängig geschriebene Storyline. Vielmehr hat er sich vier wichtige historische Ereignisse herausgepickt, die die deutsche Geschichte maßgeblich beeinflusst haben. Die erzählt er u. a. mit Hilfe eines ganz speziellen Kunstgriffes, der darin besteht, dass die Darsteller der ersten Geschichte aus zwei drei Familien stammen, und deren Nachkommen übernehmen dann in den späteren Abschnitten die Hauptrollen. So muss man sich als Leser zwar immer wieder von gerade liebgewonnenen Personen trennen aber irgendwie hat man das Gefühl, dass sie nicht ganz verschwinden, weil Urenkel und Ururenkel erscheinen und den Plot weitertragen. Man könnte also sagen, dass Deutschland der Hauptdarsteller ist und mehrere Familien über viele Generationen agieren stellvertretend für die Deutschen.

Ulf Schiewe schaffte es, dass ich in allen Abschnitten Empathie für die Darsteller empfand und mit ihnen teils sehr dramatische und oft auch sehr schwere Zeiten miterleben durfte. Große Schlachten und große gesellschaftliche Veränderungen sind das Thema dieses Buches. Was machten diese Kriege mit den Menschen und mit dem Land. Wie entwickelten sich die demokratischen und politischen Strukturen im Herzen Europas. Wie erlebte das einfache Volk all dies mit.

Ein spannendes Stück Zeitgeschichte in vier Kapiteln. Wer sich darauf einlässt, wird hervorragend und klug unterhalten. Ein bisschen Geschichtsunterricht mit einer Prise Roman. Eine ausgewogene Mischung, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 18.08.2018
Nichts als Liebe
Lauren, Christina

Nichts als Liebe


ausgezeichnet

Wer mich kennt weiß, dass ich bei Liebesgeschichten sehr wählerisch bin. Da muss alles passen, sonst gibt es von mir keine Empfehlung. Ich mag keinen Kitsch und keine Weichzeichner. Oft tue ich mir mit diesen Roman schwer, die immer nach dem gleich Schema gestrickt sind und die andere Frauen ja ununterbrochen verschlingen können. Deshalb wage ich mich selten an dieses Genre. Dabei mag ich es, wenn Drama und Liebe zwischen zwei Buchdeckeln vorkommen.
Umso mehr zählt also, dass ich „Nichts als Liebe“ ohne Wenn und Aber empfehlen kann. Die beiden Hauptdarsteller, Macy und Elliot, lernen wir bereits als Kinder kennen. Wie zwischen den beiden schnell eine tiefe und innige Freundschaft wächst aus der im Laufe der Jahre mehr wird, das ist einfach toll zu verfolgen. Man spürt die Liebe und Nähe. Dann kommt der Bruch. Viele Jahre später treffen die beiden sich wieder und alle alten Gefühle brechen auf. Dann wird es richtig dramatisch. Das hat mir gut gefallen. Die Autorin hat eine schöne Sprache, die all dies sanft und glaubwürdig beschreibt.
Ein wirklich schöner Liebesroman. Auch für Leserinnen, die so etwas eher mit Vorbehalt lesen.

Bewertung vom 18.08.2018
Das Mädchen, das von Freiheit träumte
Schulze, Tilli;Collier, Lorna

Das Mädchen, das von Freiheit träumte


ausgezeichnet

Wie kann man ein Buch als wundervoll bezeichnen, wo es doch so dramatisch und teils sehr tragisch ist. Man kann, wenn man das Buch von Tilli Schulze gelesen hat. Dabei ist es natürlich auch deshalb bewegend, weil die Autorin hier eine wahre Geschichte erzählt.
Das Leben der kleine Tilli ist schwer, denn es ist eine schwere Zeit. 1939. Krieg, Nazis, faschistisches Denken und faschistische Bedrohung. Tillis Bruder ist taub und wird deshalb zu den Kindern gezählt, deren Leben unwert ist und die man weghaben wollte aus Deutschland. Eine furchtbare Situation.
Aber auch nach dem Krieg muss Tilli ums Überleben kämpfen. Die Russen sind kaum besser als die Deutschen. Bewundernswert ist, wie das Mädchen mit Optimismus und Idealismus durch alle Tiefen geht, nie den Mut verliert, aus innen heraus eine Kraft ausstrahlt, die aus jeder Seite des Buches herausscheint.
Der Schreibstil ist wahnsinnig intensiv, man leidet mit den Darstellern mit. Die Wut auf die teilweise Ohnmacht der Menschen drückt einem die Kehle zu, die Freude über kleine Siege und die Neugierde, wie es weitergeht mit Tilli lassen einen nicht mehr los und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Eine großartige, bewegende, hautnah erzählte Geschichte.

Bewertung vom 18.08.2018
Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3
Renk, Ulrike

Die Zeit der Kraniche / Ostpreußensaga Bd.3


sehr gut

Im dritten Teil der Ostpreußensaga von Ulrike Renk geht es um die letzten Tage des zweiten Weltkrieges. Rund um das Gut von Frederike bricht alles zusammen. Der Krieg fordert Opfer, Hunger und Not halten Einzug. Die meiste Zeit muss Freddie alleine versuchen, sich und die Kinder durchzubringen. Und auch danach wird nicht alles leichter und besser.
Wie schon bei der Australiensaga, so dachte ich auch hier beim dritten Band, man hätte die Geschichte durchaus straffen können. Der Alltagstrott wurde schon sehr genau beschrieben. Pluspunkt waren die Figuren, die ich liebgewonnen hatte und die mir am Herzen lagen. Alles in allem also ein solider Abschlussband, den man natürlich lesen sollte, wenn man die ersten beiden kennt.
3,5 Sterne auf 4 aufgerundet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2018
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


sehr gut

In einem „Todeskäfig“ wird die zu Tode gefolterte Tochter eines Senators gefunden. Politik und Öffentlichkeit haben also ein großes Interesse an dem Mordfall und FBI Special Agentin Sayer Altair steht in ihrem ersten Fall ziemlich unter Druck. Aber nach anfänglich falschen Spuren führen ihre soliden Ermittlungen schließlich doch zum richtigen Täter. Dazwischen liegt ein spannender Thriller, der vielleicht nicht unbedingt überraschende, aber doch solide Crimekost bietet und durchaus Spaß macht. Der Schreibstil ist angenehm und passend zum Genre. Die Hauptdarsteller bekommen Raum für ein Privatleben, so etwas mag ich auch in Thrillern sehr gerne. Dennoch verliert die Autorin den Fall nicht aus den Augen.

Für mich ein gelungenes Debüt. Bitte mehr von dieser Autorin.

Bewertung vom 14.08.2018
Die Stimmlosen
Metzenthin, Melanie

Die Stimmlosen


sehr gut

Nach „die geliehene Schuld“ von Claire Winter und „Wie Treibholz im Sturm“ von Daniela Ohms passten „die Stimmlosen“ zeitlich und thematisch gut zu meinem Lesestoff der letzten Monate. Melanie Methenthin beschreibt das Leben von Richard und Paula im zerbombten Hamburg der Nachkriegszeit. Die Not der Menschen ist groß. Es mangelt an allem. Wohnraum, Kleidung, Essen, Heizung. Eindringlich erzählt die Autorin und lässt ihre Protagonisten trotz all dem Elend mutig und zuversichtlich erscheinen, wodurch auch der Leser leichter durch diese raue Zeit kommt. Richard mutet etwas blauäugig an, da er überrascht erkennen muss, dass die Menschen und die Seilschaften immer noch die gleichen wie vor Kriegsende sind und dass sich noch einiges tun muss, um die alten Verkrustungen und die versteckten Nazisympathisanten auszumerzen.
Das Buch liest sich schnell und spannend und bietet einige interessante Informationen und Details über die damalige Zeit. Man sollte allerdings den Vorgängerband gelesen haben, denn nur dann kommt man den Darstellern so wirklich nahe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2018
Ohne ein einziges Wort
Walsh, Rosie

Ohne ein einziges Wort


sehr gut

Sarah verliebt sich unsterblich in Eddie. Eine Woche lang schweben die beiden auf Wolke sieben. Dann muss er für ein paar Tage verreisen und ist plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Scheinbar gibt es keinen erklärbaren Grund dafür. hat er Sarah belogen - nein, das scheint nicht so gewesen zu sein. Man erfährt in Rückblenden über ihre Zeit zusammen und hat das Gefühl, da stimmte einfach alles. Ist ihm etwas zugestoßen - nein, auch das ist unwahrscheinlich, denn sie kann keine Hinweise darauf finden. Aber warum meldet er sich dann nicht mehr.

Fast die Hälfte des Buches währt dieser Zustand der Ungewissheit. Das hat mich fast etwas genervt, weil die gute Sarah so abwartend und unentschlossen ausharrt und wartet. Außer ein paar Nachrichten an ihn zu schreiben, tut sie nicht viel, ihn zu finden oder das Rätsel zu lösen.

Aber irgendwann passiert doch etwas und so langsam kommt man darauf, was hier eigentlich los ist. Und das ist traurig, dramatisch und geht zu Herzen.

Besonders gefällt mir das tolle Cover und der angenehme Schreibstil an dieser Geschichte. Man hätte sicherlich einiges am Anfang kürzen können, um es etwas spannender zu machen. Aber dafür punktet die Geschichte später mit Glaubwürdigkeit.

Eine Autorin, die ich im Auge behalten werde.

4 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2018
Der Kreidemann
Tudor, C. J.

Der Kreidemann


sehr gut

"Der Kreidemann" ist nur zufällig auf meinem Büchertisch gelandet. Aber manchmal muss der Zufall einfach nachhelfen, um endlich mal wider eine spannende neue Autorin zu entdecken.

Die Geschichte an sich ist schnell erzählt. In Eddies Jugend erschreckte der Kreidemann ihn und seine Freunde. Doch gab es ihn wirklich? Als Erwachsener ist Eddi Lehrer und hat eigentlich mit der Vergangenheit abgeschlossen, als ihn ein mysteriöser Brief mit einer Kreidezeichnung erreicht. Und dann ertrinkt einer seiner Freunde.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Durch das rote Cover fällt das Buch ins Auge. Der Einband passt hervorragend zum Plot. Der wiederrum ist logisch und beginnt eher ruhig und beschaulich und zieht ganz gemächlich die Daumenschrauben an, was mich dazu brachte, das Buch in nur drei Tagen zu lesen. Gut gemacht. Mehr davon.