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leseratte84
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Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2021
Systemfehler
Harlander, Wolf

Systemfehler


ausgezeichnet

Hochspannung, die zum Nachdenken anregt

Wolf Harlander beschreibt in seinem Roman "Systemfehler" wie der Ausfall des Internets zum Endzeitszenario der westlichen Welt werden kann.

Plötzlich fallen das Internet und das Mobilfunknetzt aus, zunächst nur in einigen Großstädten, dann in immer weiteren Teilen Europas. In der Gesellschaft bricht nach und nach das Chaos aus: Flugverkehr und öffentlicher Nahverkehr liegen lahm, da die Steuerung nicht mehr funktioniert, die Wasser- und Stromversorgung stockt und auch der Nachschub an Lebensmitteln im Einzelhandel ist nicht mehr gewährleistet, da die Netzwerke der Lieferketten ausgefallen sind, Krankenhäuser schalten auf Notbetrieb, da ohne funktionierende Netzwerke eine reibungslose Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet ist.
In diesem Durcheinander versuchen Nelson Carius, ein Neuling beim Bundesnachrichtendienst, und seine Kollegin Diana Winkler die Drahtzieher der Cyberattacke zu finden. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf den versierten Programmierer Daniel Faber. Welche Rolle spielt er in diesem Drama?

Dieser Roman schildert sehr realistisch die möglichen Auswirkungen einer Cyberattacke, die in der Lage ist den gesamten Datenverkehr lahm zu legen. Ein wenig erinnert das Szenario und die Reaktionen der Bevölkerung an die aktuelle Corona-Situation - allerdings mit deutlich beschleunigter Dynamik. Der Roman ist hochspannend und in seiner Thematik hochbrisant. Er regt zum Nachdenken an über die zunehmende Abhängigkeit der westlichen Welt vom Internet und die damit einhergehende Verwundbarkeit. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


ausgezeichnet

Großartige Erzählkunst

"Mein Sternzeichen ist der Regenbogen" von Rafik Schami ist eine wunderschöne Sammlung von Erzählungen und Gedanken zu den Themen Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht.
Der Autor nimmt uns mit auf Reisen nach Syrien, Italien oder in die Pfalz. Er beschreibt kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten, wie die Menschen damit umgehen und welch zentrale Rolle die Liebe dabei spielt. Dabei beeindruckt einmal mehr seine unglaubliche Beobachtungsgabe und seine Fähigkeit stets tolerant und humorvoll auf die Welt zu blicken. Man lernt viel über Syrien und die arabische Welt, aber auch über Deutschland und die deutschen Eigenheiten. Auch der Wert von Freiheit und Demokratie auf der einen und von Heimat und Geborgenheit auf der anderen Seite spielen eine große Rolle. Das Buch unterhält und regt gleichzeitig zum Nachdenken an.
Ich bin ein großer Rafik Schami Fan und habe bereits einige seiner Romane gelesen. Auch dies ist wieder ein großartiges Meisterwerk , das ich sicherlich immer wieder gerne zur Hand nehmen werde.

Bewertung vom 16.06.2021
Liebe auch an Regentagen
Carr, Robyn

Liebe auch an Regentagen


sehr gut

Der steinige Weg zur großen Liebe

Robyn Carr ist mit "Liebe auch an Regentagen" nach der Virgin-River-Reihe wieder ein wunderschöner Liebesroman gelungen!
Wir lernen Lauren kennen, eine schöne, intelligente und warmherzige Frau, die sich von ihrem tyrannischen und aggressiven Ehemann endlich scheiden lassen möchte, nachdem die Töchter nun beide erwachsen sind. Lauren trifft zufällig auf Beau , einen ebenfalls sehr gut aussehenden Landschaftsarchitekten, der in einer ähnlichen Situation steckt. Finden Lauren und Beau zueinander, wenn ihre Ex-Partner alles daran setzen den jeweiligen Ehepartner zurück zu bekommen?
Dieser Roman ist sehr schön geschrieben und lässt sich gut lesen. Die Charaktere sind plastisch und ausgesprochen sympathisch gezeichnet. Auch die emotionalen Achterbahnfahrten, die die Hauptpersonen durchleben sind anschaulich beschrieben. Lediglich die Handlung schießt meines Erachtens gegen Ende etwas über das Ziel hinaus - ohne an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen.
Dennoch ein wunderschöner Liebesroman und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2021
Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1
Langroth, Ralf

Die Akte Adenauer / Philipp Gerber Bd.1


ausgezeichnet

Großartiger Krimi!

Ralf Langroth hat mit der "Akte Adenauer" einen großartigen Kriminalroman geschrieben.
Die Handlung spielt im Bonn der 50er Jahre, kurz vor der Wahl zum 2. Bundestag. Philipp Gerber, ein vor Kriegsbeginn aus Deutschland in die USA immigrierter Agent des amerikanischen Militärgeheimdienstes, wird zum Kriminalhauptkommissar beim neu gegründeten BKA ernannt um - im Sinne der Amerikaner - den Mord an seinem Vorgänger aufzuklären.
Bereits die Charakterbeschreibung bringt Spannung und innere Konflikte: Wenn es hart auf hart kommt, wird Philipp sich für seine alte Heimat Deutschland oder die USA als neue Heimat entscheiden? Wo liegen die Interessen der beiden Staaten? Was sind die Gemeinsamkeiten? Wo divergieren sie? Darüber hinaus ist Philip Gerber ein Ermittler, wie man ihn sich wünscht: Intelligent, schlagfertig, kompetent und von einem starken Gerechtigkeitssinn getrieben. Ähnliche Eigenschaften hat auch die Journalistin Eva Herden, die Philipp bei seinen Ermittlungen unterstützt, politisch aber - zu seinem Leidwesen - am entgegengesetzten Ende angesiedelt ist.
Dies ist ein großartig erzählter Kriminalroman, der bis zum Schluss spannend bleibt. Die Charaktere sind authentisch und sehr dreidimensional gezeichnet. Die Dialoge sind mit Sarkasmus und feinem Witz gespickt, so dass das Lesen großen Spaß macht. Darüber hinaus erhält man einen interessanten Einblick in die deutsche Nachkriegspolitik. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 18.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


sehr gut

Die Suche nach Identität

Judith Fanto berichtet in ihrem Roman "Viktor" von zwei außergewöhnlichen Charakteren, die aus dem Rahmen der familiären Normen und Werte zu fallen scheinen. Wir lernen die Wiener Familie Rosenbaum kennen, eine reiche Dynastie, und begleiten sie durch den zweiten Weltkrieg über die Flucht nach Belgien bis in ihr neues Leben in den Niederlanden der 90er Jahre. Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Zum einen lernen wir Geertje kennen, die auf der Suche nach ihrer eigenen Identität der Familiengeschichte - und damit der Geschichte vieler jüdischer Familien des letzten Jahrhunderts - auf den Grund gehen möchte. Zum anderen erzählt der Roman von ihrem Onkel Viktor, der in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gelebt hat und dessen wahrer Charakter und dessen Stärke sich erst im Laufe der Zeit offenbart als er das Schicksal der Familie maßgeblich beeinflusst.

Dies ist ein ergreifender und lehrreicher Roman nicht nur über die Verfolgung der Juden im zweiten Weltkrieg, sondern und insbesondere auch über die Nachwirkungen dieser Verfolgung auf die nächsten Generationen. Die Autorin beschreibt sehr plastisch das Leid, die Schuldgefühle und Zweifel, die das Leben der Familien prägen. Sie ergründet dabei die Frage, was das alles für die Identitätsfindung der nächsten Generation bedeutet und welche Auswirkungen es auf den jüdischen Glauben hat.

Der Roman ist schön geschrieben, die Charaktere sehr plastisch und sympathisch gezeichnet. Zeitweise konnte ich jedoch das Verhalten und die teilweise recht drastischen emotionalen Reaktionen von Geertje nicht nachvollziehen, so dass sie mir ein Stück weit fremd geblieben ist.

Insgesamt ist dies aber ein wunderbarer, bereichernder Roman, der zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 10.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ein Krimi, der Spaß macht!

Richard Osman entführt uns mit dem Auftakt seiner Krimi-Reihe "Der Donnerstagsmordclub" in die Seniorenresidenz "Coopers Chase" in die Grafschaft Kent. Dort trifft sich jeden Donnerstag eine Gruppe von vier Senioren um ungeklärte Mordfälle zu lösen. Dabei handelt es sich um Joyce, eine ehemalige Krankenschwester, Elizabeth, eine ehemalige Geheimagentin, Ron, einen ehemaligen Gewerkschaftsführer, und Ibrahim, einen ehemaligen Psychiater. Plötzlich passieren jedoch mehrere Morde im unmittelbaren Umfeld von Coopers Chase und der Donnerstagsmordclub lässt es sich nicht nehmen zu ermitteln - sehr zum Leidwesen, aber nicht unbedingt zum Nachteil, der örtlichen Polizei.

Es macht großen Spaß diesen Krimi zu lesen, der mit viel Witz und Charme geschrieben ist. Die Charaktere sind allesamt sehr liebevoll und sympathisch, teilweise auch ein wenig schrullig, gezeichnet. Durch immer neue Wendungen bleibt die Handlung spannend bis zum Schluss. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.05.2021
Zwischen zwei Herzschlägen
Carter, Eva

Zwischen zwei Herzschlägen


ausgezeichnet

Großartiger Roman über die eine große Liebe

In ihrem Liebesroman "Zwischen zwei Herzschlägen" beschreibt Eva Carter das Leben von drei jungen Menschen über zwei Jahrzehnte hinweg, die durch ein einschneidendes Ereignis für immer miteinander verbunden bleiben.

Wir lernen Kerry kennen, eine mutige junge Frau, die ihre Berufung darin sieht anderen zu helfen und unbedingt Ärztin werden will. Kerry's bester Freund Tim will ebenfalls Arzt werden, weil es der größte Wunsch seiner chronisch kranken Mutter ist. Dann ist da noch Joel, ein Fußballtalent kurz vor einer Profikarriere, in den Kerry heimlich verliebt ist. Als Joel plötzlich einen Herzstillstand erleidet, ist Kerry sofort zur Stelle und kann ihm durch eine Herzdruckmassage das Leben retten, während Tim wie paralysiert ist. Dieser Moment verändert das Leben von allen dreien. Die Zukunft, die bis dahin so klar erschien, ist plötzlich ungewiss. Kerry steht zwischen beiden Männern und muss über viele Umwege herausfinden, welcher der Richtige für sie ist. Wird es dennoch zum Happy End kommen?

Dies ist ein wunderschöner Liebesroman, den man kaum zur Seite legen kann, wenn man einmal angefangen hat. Der Leser begleitet drei junge Menschen auf dem Weg ins Erwachsenwerden, die versuchen ihrem Leben einen Sinn zu geben und ihre Träume zu verwirklichen. Was dabei für den einen richtig erscheint, kann für den anderen die völlig falsche Entscheidung sein. Darüber hinaus schildert das Buch den Berufseinstieg und den Alltag junger Ärzte sehr realitätsnah und eindrücklich. Es geht insbesondere auf die psychologische Belastung durch die große Verantwortung sowie die damit verbundenen Ängste ein. Insgesamt handelt es sich hier um einen Roman, den es zu lesen lohnt!

Bewertung vom 20.04.2021
Die Toten vom Gare d'Austerlitz
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


ausgezeichnet

Ergreifender Kriminalroman

Dieser Kriminalroman spielt im Paris des zweiten Weltkriegs. Exakt am Tag des Einmarsches der Nazis werden in einem Zug am Gare d'Austerlitz vier polnische Flüchtlinge gefunden, die bei dem Versuch aus der Stadt zu flüchten, grausam ermordet wurden. Zusätzlich nimmt sich ein weiterer polnischer Flüchtling am gleichen Tag das Leben. Inspector Édouard - Eddie - Giral nimmt die Ermittlungen auf, muss sich jedoch bald nicht nur gegen Wehrmacht, Gestapo und Verräter in den eigenen Reihen zur Wehr setzen, auch die eigenen Dämonen, die er seit dem ersten Weltkrieg mit sich herumschleppt, drohen ihn aufzufressen.

Dies ist ein faszinierender Kriminalroman, der in einen interessanten historischen Kontext gebettet wurde. Der Roman ist aus Sicht des Ermittlers Eddie Giral geschrieben. Der Leser erhält einen sehr guten Einblick in sein Innenleben und lernt seine innere Zerrissenheit, seine Ängste, Traumata und dunkelsten Geheimnisse kennen. Mit Fortschreiten des Buches entfaltet sich die Hauptperson mehr und mehr und am Ende ist die Frage, ob er schließlich noch Erlösung finden darf, fast spannender als die Suche nach dem Mörder. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die moralische Frage, über wie viel man hinweg sehen darf um ein größeres Ziel zu erreichen. Diese Frage wird immer wieder in unterschiedlichen Ausführungen und aus unterschiedlichen Perspektiven gestellt und diskutiert.

Alles in allem ist dies ein ergreifender und sehr faszinierender Kriminalroman, den es sich definitiv zu lesen lohnt!

Bewertung vom 19.12.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


sehr gut

Im fünften Roman der Greifenau-Saga begleiten wir die Familien um Gut Greifenau durch die Jahre 1923 bis 1928. Für die Herrschaften auf Gut Greifenau, Rebecca und Konstantin, scheint es endlich bergauf zu gehen, wirtschaftlich wie privat. Auch Katharina, Konstantins Schwester, kann sich endlich ihren Traum vom Medizinstudium erfüllen, stößt dabei aber auf einige Schwierigkeiten, sowohl an der Universität als auch privat. Für Konstantins Brüder Alexander und Nikolaus stehen ebenfalls einige Hindernisse parat und sogar auf der Dienstbotenetage gibt es das ein oder andere Drama.
Dies ist eine sehr schöne Familiensaga, die sehr gut den Zeitgeist der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts einfängt. Auch wenn man die vorherigen Romane der Reihe nicht gelesen hat, findet man gut in die Geschichte hinein und lernt die Charaktere schnell kennen. Die Handlung ist allerdings für meinen Geschmack etwas zu dicht gepackt. Viele Dinge passieren, es kommt keine Langeweile auf. An einigen Stellen hätte ich mir die Schilderungen aber sowohl im Vorfeld einschneidender Ereignisse als auch hinterher im Hinblick auf die emotionalen Auswirkungen auf die Beteiligten etwas ausführlicher gewünscht.
Insgesamt aber ein wunderschöner, gut zu lesender Roman.