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Benutzername: 
Sandy3333
Wohnort: 
Enzesfeld

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2022
Isidor
Kupferberg, Shelly

Isidor


sehr gut

Die Autorin Shelly Kupferberg begibt sich in die Vergangenheit ihrer Vorfahren und erzählt die Geschichte ihres Urgroßonkels Dr. Isidor Geller sowie seiner Verwandten und Freunde.
Isidor Geller ist jüdischer Herkunft und wächst in ärmlichen Verhältnissen in Galizien (Israel) auf. Nach seiner Gymnasien Ausbildung verschlägt es ihn, wie auch seine Geschwister, nach Wien und erhofft sich in der Stadt Karriere zu machen.
Diese lässt auch nicht allzu lange auf sich warten. In einer Lederfabrik arbeitet er sich in kürzester Zeit bis zum Direktor empor und macht im 1. Weltkrieg Millionen. Viele Jahre lebt er im Reichtum und als Teil in der gehobenen Gesellschaft Wien´s. Bis sich mit der Machtübernahme der Nazi´s und Anschluss ans Deutsche Reich alles ändern sollte.

Frau Shelly Kupferberg hat die Lebensgeschichte ihrer Familie ausführlich recherchiert. Sie bezieht sich auf Erzählungen sowie Unterlagen, Fotos, Briefe aus der Wohnung ihres Großvaters in Tel-Aviv. In vielen öffentlichen Archiven wurde sie ebenso überraschend umfangreich fündig.
Gut hat mir gefallen, dass sich am Ende des Buches ein Stammbaum der Familie befindet, der das Lesen und erkennen der Zusammenhänge sehr erleichtert.
So ist ihr eine authentische Biografie der so vielen tragischen Schicksalen im 2. Weltkrieg und damit verbundenen Holocaust gelungen.

Bewertung vom 16.08.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich Anfang des Jahres den ersten Band mit Begeisterung gelesen habe, konnte ich die Veröffentlichung des Fortsetzungsromans kaum erwarten.
Dieser liest sich ebenso flüssig und spannend, wie ich das schon das Debüt.

Aufgebaut ist die Geschichte wieder in zwei Zeitebenen. In der Gegenwart versucht Tom Monderath weiterhin mehr über seine Familiengeschichte und Herkunft herauszufinden.
In der Vergangenheit rückt Gretchens Geschichte diesmal mehr in den Hintergrund und erfahren wir diesmal mehr über das Leben von Tom´s Vater Konrad. Die Geschichte beginnt in seiner Kindheit während des 2. Weltkriegs, seiner vom Krieg geprägten Jugend in der Nachkriegszeit bis hin zum Erwachsenalter.

Gut gefallen hat mir, wie schon in Band 1, das Frau Abel wieder sehr viele geschichtliche sowie gesellschaftspolitische Thematiken eingebaut hat.
Für mich war es eine gelungene Fortsetzung, in der sich nach und nach die Familiengeschichte zusammengefügt hat.

Bewertung vom 24.07.2022
Die Hennakünstlerin / Jaipur Bd.1
Joshi, Alka

Die Hennakünstlerin / Jaipur Bd.1


ausgezeichnet

Indien 1955

Das Buch spielt in der Zeit nachdem Indien die Unabhängigkeit zurückerlangt hat.
Die Protagonistin Lakshmi flieht aus ihrer gewaltsamen Ehe und versucht ohne jegliche Mittel in der Großstadt Jaipur als unabhängige Frau Fuß zu fassen.
Durch ihre besonderen Fähigkeiten in der Hennakunst als auch in der Medizin schafft sie es sich in die höheren Kreise (Kasten) hochzuarbeiten und trägt den wohlhabenden Damen nicht nur ihr Henna auf sondern bietet auch Hilfe bei bei ungewollten Schwangerschaften an.
Als ihre knapp 20 Jahre jüngere Schwester ihr in die Großstadt folgt gerät ihr hart erarbeiteter Ruf ins wanken.

Ich finde den Schreibstil von Alka Joshi sehr flüssig geschrieben, habe dennoch einige Zeit gebraucht um mich einzufinden, da sie sehr viele indisch kulturelle Ausdrücke verwendet. Diese können jedoch in einem hinten anschließenden Verzeichnis nachgeschlagen werden.
Frau Joshi gibt in Ihrem Roman einen sehr guten Einblick in die indische Gesellschaftsstrukturen, zb. die Kastensysteme oder aber insbesondere die Stellung der Frau.

Bewertung vom 20.07.2022
Baumschläfer
Duda, Christian

Baumschläfer


ausgezeichnet

Der Roman Baumschläfer von Christian Duda beruht auf einer wahren Begebenheit.

Ich habe den Roman innerhalb eines Wochenendes gelesen - dieser liest sich sehr flüssig. Die Schreibweise ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die Gedanken von Marius parallel zur Geschichte zwischen den Zeilen zu lesen sind.
Aber genau dies verleiht der Erzählung eine einzigartige Wirkung und geht sehr unter die Haut.

Marius landet nach einer Familientragödie zuerst in einem Heim und dann auf der Straße.
Über die Seiten hinweg, wünscht man sich einfach nur, das dem sichtlich traumatisierten jungen Marius geholfen wird und ein warmes Heim für ihn gefunden wird.
Parallel kommt auf immer wieder Ärger hoch, das es seitens sämtlicher Behörden keine bessere Hilfestellung gegeben hat. Der Autor schafft es in seinem Buch auch, viele gesellschaftliche Probleme die Hand in Hand gehen aufzugreifen.

Es ist sicherlich ein Buch das noch lange nachhallt, da es in vielerlei Hinsicht sehr aufwühlend ist und nachdenklich macht.