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Benutzername: 
MAD-Moiselle
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2020
#CrashTag
Brückner, Martin

#CrashTag


ausgezeichnet

Hommage an die Oldtimer-Szene

Beurteilung
Das Cover finde ich durchaus gelungen, da es sich auf das Autofahren bezieht und durch die hervorgehobene Raute einen Bezug zum Hashtag nimmt. Was den Schreibstil betrifft, wurde ich bedauerlicherweise im weiteren Verlauf der Story etwas enttäuscht, da die Leseprobe einen spannenden sowie innovativen Thriller versprach. Auch entpuppte sich das literarische Können eher als mäßig, teilweise sogar künstlich, sodass ich mich nach wenigen Kapiteln beim Gähnen ertappte. Mit den absurd schrägen Charakteren bin ich nicht warm geworden, besonders der Protagonist Fritz Graber erwies sich als weltfremd und den von einigen Lesern angesprochene Humor musste ich mit der Lupe zwischen den Zeilen suchen.
Meiner Meinung nach beabsichtigte der Autor ein brandaktuelles, innovatives Thema aufzugreifen, doch leider verfehlte er für meinen Geschmack manchmal die Spur und driftete immer wieder in Schwärmereien ab und so entpuppte sich die Geschichte als Hommage an die Oldtimer-Szene. Ich habe nur wenig von den technischen Beschreibungen verstanden. Um es ganz kurz und schmerzlos auszudrücken: Der Autor Martin Brückner, ausgestattet mit einem hochgradig ausgeprägten Hang zum Oldtimer-Fetischismus, hat sich mit #CrashTag einen kühnen Jungen-Traum erfüllt. Den Traum davon, ein Buch über Autos zu schreiben. Koste es was es wolle. Er hat ja bereits vieles im Leben erfolgreich auf die Beine gestellt. Warum auch nicht? Wir träumen doch alle davon und ich finde es nicht verwerflich, sondern wirklich niedlich. Mit Steve McQueen's Hilfe ist es dem Martin sogar im Selbstverlag gelungen.

Fazit
Ich vergebe 4 Sternchen für den Mut und die Idee, weil mir ganz ehrlich gesagt kein vergleichbarer Roman zu diesem Thema bekannt ist. Meine Begeisterung hielt sich zwar in Grenzen, die Geschichte konnte mich nicht überzeugen, aber sie brachte mich dann doch zum Schmunzeln. Für Oldtimer-Liebhaber ist dieser Thriller sicherlich ein interessantes Lesevergnügen und eine wahre Bereicherung.

© 2020 Frau-mit-Hut

Bewertung vom 09.05.2020
Das Tor
Abdel Aziz, Basma

Das Tor


ausgezeichnet

Sesam öffne Dich! Oder auch nicht ...

Meinung
Für das wunderschöne Cover ist das das-illustrat.de verantwortlich. Mit dem Schreibstil bzw. mit der Übersetzung konnte ich mich durchaus anfreunden, ich fand die Sprache zeitgemäß und vor allem unkompliziert, aber alles andere als sachlich. Der Roman ist in sechs Abschnitte gegliedert, sodass man ihn zügig lesen kann. Jeder Teil beginnt mit einer Krankenakte über Yahya, ein 38-jähriger, unverheirateter Handelsvertreter.

In dieser Dystopie geht es weniger um die einzelnen Charaktere, vielmehr um die Gemeinschaft als solche und die Gruppendynamik. Die Handlung konzentrierte sich auf die wartenden Menschen vor dem Tor. Das Individuum verblasst, alle ähneln einander immer mehr. Dieses Schicksal verbindet und lässt alle gleich werden. Das Schicksal jedes Einzelnen verliert an Bedeutung. Mich hat dieser Roman natürlich an den arabischen Frühling, aber auch an die ehemalige DDR erinnert. Die Geschichte spiegelt viele Details in einem Regime wider und fängt das Denken und Handeln der Bürger ein. Der Patient Yahya und sein Arzt Tarik stehen im Focus dieser Geschichte.

Trotz - oder gerade wegen meiner kritischen Bewerbung, hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und siehe da, am Ende durfte ich zu meiner eigenen Überraschung feststellen, dass ich mit meinen Erwartungen gar nicht falsch lag. Das Tor ist wieder einmal ein Roman, der sensationell vermarktet wird, inhaltlich aber kaum der Rede wert ist? Falsch, denn Das Tor ist keine reine Dystopie, vielmehr eine Parodie auf den totalen Staat. Die Autorin macht sich über diejenigen Menschen lustig, die einfach alles befolgen und nichts hinterfragen. Wenn mir der Staat jede Entscheidung abnimmt und mich bevormundet, dann werde ich irgendwann nicht mehr in der Lage sein, selbständig zu denken und zu agieren. Dann werde ich nur noch glauben müssen. Und hier wird der Glaubensstaat aufs Korn genommen. Daher trifft die Aussage im Klappentext, die Autorin habe mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor die Natur eines totalitären Staates durchleuchtet, vollkommen zu. Das Tor ist eine Erfindung des Regimes und dann will man am Ende auch noch eine Mauer um die Wartenden bauen, zu ihrem eigenen Schutz. Ja selbstverständlich, hurra!


Fazit
Man muss nicht unbedingt jeden Scherz in Anführungszeichen setzen, manchmal reicht es schon aus, einfach mal zwischen den Zeilen zu lesen, aber dieses Buch sollte man unbedingt gelesen haben. Ich vergebe fünf Sternchen.

Bewertung vom 06.05.2020
Thirty
Bradley, Christina

Thirty


ausgezeichnet

MIT 30 ENDLICH ERWACHSEN

Das 432-seitige Taschenbuch mit der ISBN 978-3-548-06260-0 kostet 12.99€ und erscheint am 15. Juni 2020 im Forever-Verlag. Übersetzt aus dem Englischen von Sybille Uplegger.

*Meinung*
Für das relativ einfach gestaltete Cover ist zero-media.net verantwortlich. Es ist kein Hingucker, aber es wirkt freundlich, nimmt Bezug auf die Geschichte und passt zum Forever-Verlag.
Bereits während der Leseprobe brach ich vor lauter Lachen in Tränen aus. Die Protagonistin Bella Edwards machte auf mich einen ziemlich verpeilten, aber gerade dadurch sehr sympathischen Eindruck. Ihre harmlose Naivität und Verrücktheit spiegelte sich auch im Schreibstil wieder. Diesen habe ich als ungemein jung, zeitgemäß und vielleicht auch ein wenig übertrieben frech bis derb empfunden, aber dieser Roman soll keine Omis, sondern junge Frauen ansprechen. Die Autorin hat ihre Protagonistin mit einem ziemlich losen Mundwerk ausgerüstet. Anfangs war ich mir unsicher, ob ich das über 432 Seiten aushalten würde. Die Figuren werden durch ihre Fehler lebendig, so dass ich mich als Leserin in den Charakteren durchaus wiedererkennen konnte.
Die Handlung ist simpel gestrickt: Bella schmeißt ihren Job hin, dann sucht sie eine Wahrsagerin auf. Frustriert und entnervt über die Auskunft, die ihr die schrullige alte Dame gibt, setzt sie sich unvermittelt in den nächsten Flieger nach New York, um ihre beste Freundin Esther zu besuchen. Diese heckt einen Plan aus: Noch 30 Tage bis zu Bellas 30. Geburtstag, in denen sie sich mit 30 Männern treffen soll, um den Richtigen zu finden. Gesagt, getan.
Leider konnte mich die Abfolge der schnellen Dates nicht vom Hocker reißen. Für meinen Geschmack floss zu viel Alkohol, was einer ernsthaften Suche und Selbstfindung eher hinderlich im Weg steht. Die Handlung ist wohl vom Ansatz witzig, doch sie wirkt auch abgedroschen. Es kam genau wie ich es erwartet hatte: mir wurde es zu chaotisch. Ich fühlte mich definitiv zu alt für dieses Buch. Trotzdem hat mir die Reise quer durch Amerika Spaß gemacht, und ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Roman seine Fans finden wird, denn das Ende hat durchaus seine Berechtigung, darum kann und will ich die überraschende Wendung, das unerwartete Ende und die Botschaft der Autorin nicht kritisieren. Ganz im Gegenteil. Die Autorin hat zum Schluss abrupt, aber elegant die Kurve gekriegt, indem sie Bella einsichtig und erwachsen werden ließ. Das Ende habe ich als regelrechte Erleichterung empfunden.

*Fazit*
Ich vergebe 4 Lese-Sternchen für die lustige Idee, die freche Unterhaltung und das überraschen unerwartete Ende, welches beweist, dass Bella erwachsen geworden ist.


© 2020 Frau-mit-Hut

Bewertung vom 04.05.2020
Wie uns die Liebe fand
Stihlé, Claire

Wie uns die Liebe fand


ausgezeichnet

MADAME NAN ERINNERT SICH

*Meinung*
Wer sich hinter dem Pseudonym Claire Stihlé verbirgt, habe ich auf die Schnelle leider nicht in Erfahrung bringen können, aber die Formulierung, dass Wie uns die Liebe fand ihr erster Elsass-Roman sei, lässt mich persönlich vermuten, dass die Autorin bereits andere Frankreich-Romane veröffentlicht hat. Spontan fällt mir da Sophie Bonnet ein, da sie ein Faible für gutes Essen hat. Aber das ist reine Spekulation. Für die wundervolle Gestaltung des Covers ist Nicole Pfeiffer aus Hamburg verantwortlich. Das war Liebe auf den ersten Blick. Farbenfrohe, ordentlich im Kreis arrangierte Blütenblätter. Das Bild erinnerte mich an das prachtvolle Gefieder eines Paradiesvogels, an einen Tanz, auch an Feuer und Flammen. Als wäre gerade eine Bombe in einem Blumenbeet detoniert. Obwohl mich die Leseprobe begeistert hatte, wurde ich vom weiteren Verlauf der Geschichte nicht enttäuscht, doch zugegeben, auch meine anfängliche Euphorie wurde auf die Probe gestellt und hielt sich zunehmend mit den nicht nummerierten Kapitel irgendwann in Grenzen, da Madame Nan dazu neigt, einfach alles auszuplaudern. Im Geiste fit wie ein Turnschuh, doch wohl wissend, dass ihre Tage bald gezählt sind, berichtet die Greisin mit erhobenen Hauptes an den Leser gewandt rückblickend aus ihrem bewegten und gar allzu ereignisreichen Leben. Dies gelingt ihr mal mehr, mal weniger interessant, aber immer überraschend ehrlich. Stilistisch aufheiternd, witzig, lebendig, vornehm in ihrer Ausdrucksweise, einfühlsam, bedacht, manchmal nachdenklich stimmend, aber niemals mit drohendem Zeigefinger. Schauplatz ist das im Elsass gelegene 1.300-Seelen-Dorf Bois-des-Val. Wer es auf der Landkarte sucht, wird es dort nicht finden, denn dieser Ort existiert nur in der Fantasiewelt der Autorin. Die Figuren sowie deren Charaktere wurden geschmeidig modelliert, wie man sie sich eben gerne vorstellen mag. Madam ist unglaublich tapfer und stark. Im Alter von 52 Jahren wird sie Witwe und muss ihre Töchter Marie, Anne, Chloé und Caroline alleine durchfüttern. Doch die Mutter hat Glück, denn ihre vier pubertierenden "Kröten", wie sie sie liebevoll nennt, sind ihr eigenes Abbild: kess, schlau, quirlig, selbstbewusst, kämpferisch, erfinderisch, zielstrebig, wohlerzogen und selbständig. So grenzt es kaum an ein Wunder, dass diese Weiberwirtschaft mit Raffinesse ein ganzes Dorf zum Wohlstand verhilft. Monsieur Boberschram verkörpert den wohlwollenden, französischen Charme und Malou den Rosenkavalier. Die Geschehnisse werden nachvollziehbar und in sich schlüssig wiedergegeben. Es ist eine Geschichte, dich mich berührt und verzaubert hat. Madame Nan gelingt es, das Jahr 1979 vor meinen Augen lebendig werden zu lassen. Damals war ich gerade sieben Jahre alt. Auf meine eigene Jugendheit möchte ich hier nicht weiter eingehen, da müsst Ihr Euch noch ein wenig gedulden, aber meine Großmutter väterlicherseits kam auch aus dem Elsass ... egal, wo bin ich stehen geblieben? Ach ja, die zentrale Botschaft dieses Buches lautet: Ältere Menschen darf man auf gar keinen Fall unterschätzen. Habt Respekt vor alten Frauen und Euch gegenseitig lieb.
Eine theatralisch, einfühlsame Lektüre für große Mädchen, die noch an Wunder und die Kraft der Liebe glauben. Denn das Wunder der Liebe steckt in unser aller Herzen und bei manchen woanders.

*Fazit*
Dieser Roman war nicht das, wofür ich ihn hielt. Meine eigene Schuld, denn bei der Leseprobe muss ich wohl etwas unkonzentriert, eingeschlafen oder abgelenkt gewesen sein. Überraschenderweise bot mir das Buch trotzdem liebevolle Unterhaltung und eine Geschichte, auf die ich mich gut einlassen konnte. Erinnert mich Madame allzu sehr an meine eigene »Maman«. Am 10. Mai ist übrigens Muttertag. Wer noch kein Geschenk hat, der sollte schnell die nächste Buchhandlung aufsuchen und nach »Wie uns die Liebe fand« Ausschau halten. Ich vergebe 5 Lese-Sternchen und ein dickes Merci!

© 2020 Frau-mit-Hut

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2020
Die Frau im grünen Regenmantel
Lippman, Laura

Die Frau im grünen Regenmantel


sehr gut

Herbstliche Spannung für Zwischendurch

*Meinung*
Der Klappentext hatte mich zunächst ein wenig irritiert, aber als Krimi-Fan bin ich solchen abenteuerlichen Beschreibungen durchaus nicht abgeneigt. Darüber hinaus hatte ich erst vor wenigen Wochen einen Roman aus dem Hause Kampa gelesen und wollte den 2018 gegründeten Buchverlag näher kennen lernen. Vom Format bin ich begeistert: das Buch fällt auf, ist hübsch anzusehen und passt in jede Handtasche.
Die Frau im grünen Regenmantel spielt vor der malerischen Kulisse von Baltimore. Wir schreiben das Jahr 2008, es ist Spätherbst und das spiegelt sich auch im Schreibstil wieder. Auf mich wirkte er etwas sonderbar altmodisch und daher hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Vielleicht ist Mai auch einfach nicht der geeignete Monat, um diesen Krimi zu lesen. Zwar wird die Geschichte stimmungsvoll und atmosphärisch sehr locker erzählt, aber mit den ungewöhnlichen Temperamenten der Hauptcharaktere und blassen Randfiguren bin ich persönlich nicht warm geworden. Von der Protagonistin war ich weniger angetan. Tess Monaghan nervte mich relativ schnell mit ihrem seltsamen Gehabe und ihrer amerikanischen Mentalität, weshalb ich mich überhaupt nicht mit ihr anfreunden wollte, obwohl ihre Situation und die Umstände durchaus witzig beschrieben wurden. Leider hat mich der Humor nicht immer erreichen können.
Was die Spannung betrifft, so erinnert mich dieser Roman an den Klassiker Das Fenster zum Hof aus dem Jahre 1954, doch hält auch diese sich meiner Meinung nach maßvoll in Grenzen, gelangweilt habe ich mich dennoch nicht, dafür war die Handlung zu ereignisreich. Die Idee, als schwangere und ans Bett gefesselte Privatdetektivin eine fremde Frau mit Hund im Park zu beobachten, finde ich an und für sich schon ziemlich skurril genug, wenn auch weit hergeholt, aber sie wurde turbulent und in sich schlüssig verfolgt - also die Idee. Die Auflösung kam überraschend, das warmherzige Ende brachte mich zum Schmunzeln und rundete die Geschichte gelungen ab.

*Fazit*
Die Frau im grünen Regenmantel ist eine kurzweilige, nette Unterhaltung für Zwischendurch, aber richtig berührt hat sie mich leider nicht, darum bin ich etwas unschlüssig. Als Gesamtwerk betrachtet finde ich diesen Kriminalroman von Laura Lippman trotzdem gut umgesetzt. Darum gibt es vier Sterne von mir.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2020
Der Bodyguard
Rüther, Sonja

Der Bodyguard


ausgezeichnet

And I will always love you ...

Meinung
Als Frau fühlte ich mich sofort vom Titel und dem Cover angesprochen. Der anonyme Mann auf dem Titelbild wirkt durch seinen durchtrainierten Körper, sein elegantes Outfit und seinem ehrgeizigen Einsatz sowohl sexy als auch vertrauenswürdig. Welche Frau möchte nicht von einem starken, attraktiven Mann gerettet werden? Die Inhaltsangabe gibt nur einen kleinen Ausschnitt von dem wieder, was den Leser wirklich erwartet.
Gleich zu Beginn gewinnt man den Eindruck, dass Sonja Rüther die deutsche Sprache beherrscht und nicht nur einen kreativ-Workshop belegt hat. Die Autorin überzeugt durch ihren brillanten, klassischen Schreibstil. Das sprachliche Niveau ist dem Milieu, in dem die Geschichte angesiedelt ist, angepasst. Rhetorisch ein sehr ansprechendes Vergnügen.
Die Handlung ist nicht innovativ, aber durch die glaubhaften Charaktere realitätsbezogen umgesetzt, klug durchdacht, in sich überraschend schlüssig, nachvollziehbar und unterhaltend, zugleich actiongeladen, atemberaubend spannend, eben was man von einem guten Thriller erwartet. Die Mischung aus Spannung und Gefühl verleiht der Story den gewissen Kick.
Die Charaktere der Protagonisten sind psychologisch sehr gut ausgearbeitet, so dass ich als Leserin schnell Empathie für Maik und Lynn entwickelt habe, aber auch die Randfiguren und sogar die Übeltäter mit samt ihren Beweggründen und Motiven wurden verständlich dargestellt. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, doch die Handlung ist äußerst facettenreich und vielschichtig, so dass ich als Leserin tatsächlich intellektuell gefordert wurde und mitfiebern konnte.
Maik und Lynn sind keine alltäglichen Protagonisten. Sie brechen ein Tabu, indem sich beide zu ihrer gegenseitigen Liebe und ihren Gefühlen füreinander bekennen, allein dieses Vorspiel versprüht Spannung und ein gewisses Knistern. Mit der Entführung von Lynn beginnt dann der eigentliche Thriller, der mich vor Anspannung regelrecht von einer Pobacke auf die andere hat rutschen lassen, und die unvorhersehbaren sowie überraschenden Wendungen ließen meinen Adrenalinspiegel ansteigen. Der Showdown hat mich und die Protagonisten für den erlebten Stress entschädigt.

Fazit
Ich bin zwar keine Wahrsagerin oder Literaturkritikerin, aber meine weibliche Intuition verrät mir, dass Bodyguard das Potential zu einem Bestseller hat. Von mir gibt es daher eine klare Lese-Empfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 23.04.2020
Tödliche Rezeptur
Martensen, Manuel

Tödliche Rezeptur


sehr gut

Unkonventioneller Kriminalroman, nicht nur für Biertrinker

Meinung
Als bekennende Biertrinkerin ist mir sofort das aussagekräftige Cover aufgefallen, so dass ich sofort Appetit bekommen habe. Sowohl Titel als auch die Beschreibung verraten nicht viel, aber der Leser ahnt schnell, in welche Richtung dieser Kriminalroman sich entwickelt. Die lebendige, unterhaltsame und teilweise amüsante Sprache ließ mich das Buch nicht aus den Händen legen. Eine recht unkonventionelle, unblutige aber umso spannungsgeladenere Geschichte, die im Brauereimilieu spielt und in deren Mittelpunkt die wenig innige Beziehung zwischen Großvater und Enkelsohn steht. Eine Handlung mit glaubhaften Figuren, ausgereiften Charakteren, in sich schlüssig und nachvollziehbar erzählt, trotz vieler Wendungen und falscher Fährten sowie einer überraschenden Auflösung.

Fazit
Vier Sterne, eine klare Empfehlung, weil die Story ungewöhnlich ist und ein herzliches Dankeschön an den Autor.

Bewertung vom 22.04.2020
Pandatage
Gould-Bourn, James

Pandatage


ausgezeichnet

Not macht erfinderisch

Meinung
Das Cover wurde sehr sparsam, aber freundlich gestaltet, so dass man zweimal hinschauen muss. Weder der Titel noch das Motiv lassen auf den ersten Blick erkennen, worum es geht. Aber genau wie meine Mitleser und Mitleserinnen war auch ich zu tiefst be- und gerührt, so dass ich an einigen Stellen wirklich schlucken musste, obwohl der Autor gar nicht auf die Tränendrüse drückt. Beschrieben wird im wahrsten Sinne des Wortes eine rührselige Vater-Sohn-Beziehung, die von einem Schicksalsschlag überschattet wird. Beide müssen mit dem Verlust einer geliebten Person fertig werden. Der untalentierte Vater muss seinen Sohn und sich irgendwie über Wasser halten. Probleme, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben, über die aber im Allgemeinen nicht geredet wird. Dem Autor ist es gelungen, dass ich die Protagonisten lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen habe. Am liebsten wäre ich in das Buch hineingehüpft hätte den beiden geholfen. Ohne Kitsch, dafür mit viel warmherzigen Humor, wird jedes denkbar unlösbare Problem gelöst. Ein komisches, modernes Märchen, etwas skurril und schräg, aber absolut lesenswert. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so meistern die beiden Helden tapfer ihr Schicksal.

James Gould-Bourn wurde 1982 in Manchester geboren. Nachdem er einige Jahre bei Organisationen gearbeitet hat, die in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernen, nahm er an einem Kurs zum kreativen Schreiben in London teil. Sein erster Roman erschien 2018. Der Autor lebt in Vilnius, der Hauptstadt Litauens.


Fazit
Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott! So ähnlich könnte man die Botschaft verstehen. 5 Sterne für die Idee, den Humor und den Schreibstil. Schon jetzt mein Highlight des Jahres!


© 2020 Frau-mit-Hut

Bewertung vom 21.04.2020
Tutto Bene / Lukas Albano Geier Bd.1
Di Stefano, Andrea

Tutto Bene / Lukas Albano Geier Bd.1


gut

Anstrengender Schreibstil

Meinung
Dieser Kriminalroman war völlig anderes als erwartet. Vorab möchte ich jedoch erst einmal betonen, dass mir das Cover und die Beschreibung wirklich sehr gut gefallen, allerdings hatte ich so meine Probleme, in die Geschichte zu finden. Die Sprache und den Schreibstil fand ich persönlich anfangs ziemlich gewagt, experimentell sowie anstrengend und es dauerte seine Zeit, bis ich mich damit anfreunden konnte. Auch der Charakter des Protagonisten Lukas Albano Geier wirkte zunächst sehr depressiv auf mich, was ich für einen Krimi immer störend finde. Meiner Meinung nach hat ein "Depressiver" nichts in Kriminalromanen verloren. Die Wohnverhältnisse, die Sache mit dem Turm und das ganze Drum-Herum habe ich auch nicht in einem romantischen Licht gesehen, sondern als völlig entrückt empfunden. Allerdings nahm die Geschichte ab der zweiten Hälfte dann endlich Fahrt auf und alles entwickelte sich zunehmend wie ich es mir gewünscht hatte: ziemlich rasant. Plötzlich überschlugen sich die Ereignisse und Albano Geier wurde lebendig. Insgesamt konnte mich die Story trotzdem nicht überzeugen. Schade, aber ich gehe davon aus, dass dieses Buch ein breites Publikum erreichen und glücklich machen wird.

Fazit
Ich vergebe 3 von 5 Sternen, weil ich mit der Stimmung des Protagonisten und dem Schreibstil nicht klar gekommen bin, das konnte leider auch die Beschreibung der wunderschönen Natur, das Zwitschern der Vögel und der Duft von frisch aufgebrühtem »caffè« nicht ausgleichen.

Bewertung vom 20.04.2020
Das Dorf der toten Seelen
Sten, Camilla

Das Dorf der toten Seelen


ausgezeichnet

Überraschend gruselig

*Meinung*
Ob eine Handlung glaubwürdig oder unglaubwürddig ist, halte ich für unwichtig, solange sie mich gut unterhält. Deshalb lese ich schließlich Unterhaltungsliteratur. Wem das nicht gefällt, der sollte Nachrichten oder Aktenzeichen xy ungelöst anschauen. Camilla Sten, Jahrgang 1992 und Tochter der schwedischen Bestsellerautorin Viveca Sten, hat mich mit ihrem Debütroman und ihrem schriftstellerischem Talent überzeugt. Mysteriöse, spannungsvolle sowie gruselige Elemente wurden gut dosiert und ich durfte in eine Geschichte eintauchen, bei der mir ein Schauer über den Rücken lief. Besonders gut haben mir die abwechselnden Erzählperspektiven gefallen. Da ist im Heute das vierköpfige, junge Team, das einen Dokumentarfilm drehen will. Hier bin ich der Meinung, dass die Charaktere psychologisch sehr ausgereift sind. Junge Menschen, die zwar gut ausgebildet und über das nötige Handwerk verfügen, aber noch keine Berufserfahrung haben. Vom Ehrgeiz getrieben stürzt sich die Clique in ein Abenteuer mit ungeahntem Ausgang. Auf der anderen Ebene wird das Geschen vor 60 Jahren in diesem Dorf beinahe schon poetisch geschildert. Als Leser wird man Zeuge einer wirklich spannenden Geschichte, die sich über nur fünf Tage erstreckt.

Erwähnen möchte ich auch, dass mich ganz besonders das Cover neugierig gemacht hatte. Es trifft quasi den Nagel auf den Kopf. Mich erinnerte es sofort an ein TV-Standbild, welches Empfangsstörung darstellt. Gibt es heute so nicht mehr, aber es erinnert mich eben an Zeiten, als es das noch gab ...

*Fazit*
Obwohl ich kein Horror-, dafür umso mehr Thriller-Fan bin, hat mich Das Dorf der toten Seelen wirklich beeindruckt, so dass ich mit gutem Gewissen 5 Sterne vergebe.