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Aer1th | tthinkttwice
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Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2022
Loveless (deutsche Ausgabe)
Oseman, Alice

Loveless (deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Alice Oseman habe ich das erste Mal “kennengelernt” als ich Heartstopper – Volume 1 gelesen habe. Da mich die Geschichte von Charlie und Nick so berührt hat, habe ich deren Geschichte auf Tumblr weiter verfolgt. Der Name “Alice Oseman” ist mir daher sehr präsent im Gedächtnis geblieben.
Als ich vor einiger Zeit ihr neustes Buch “Loveless” entdeckt habe, wusste ich, ich muss das Buch lesen. Besonders, weil es sich erneut um ein LGBTQIA+ Buch handelt. Dieses Mal geht es um Asexualität. Ein Bereich, der bisher noch gar nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Ums mehr freut es mich daher, dass Alice Oseman gleich ein ganzes Buch darüber geschrieben hat.

Georgia ist 18, hat die Highschool gerade hinter sich und startet nun ein aufregendes Leben auf dem College. Was sie von ihren Freunden und eigentlich fast allen 18-jährigen unterscheidet? – Sie hat bisher weder jemanden geküsst noch war sie verliebt oder hatte Sex. Dabei weiß sie genau wie all das ablaufen soll, immerhin vergöttert sie romantische Bücher und Filme. Sie ist ein richtiger Romantik-Profi…naja…zumindest in der Theorie.
Als sich die Gelegenheit bietet endlich ihren jahrelangen Schwarm zu küssen, passiert nichts. Tatsächlich ekelt sie der Gedanke, ihm näher zu kommen sogar an. Steht sie vielleicht gar nicht auf Jungs? Vielleicht klappt es mit einem Mädchen doch besser? Doch was ist, wenn sie sich gar nicht verlieben kann? Niemals?

Wir begleiten Georgia in “Loveless” auf der Suche nach sich selbst und ihrer Sexualität. Wie bereits von Alice Oseman gewohnt, geht diese Suche bedächtig von Statten. Die Geschichte ist ruhig, voller Tiefgang und Emotionen. Man muss sich beim Lesen Zeit lassen wollen. Bevor Georgia der Idee auch nur nahe kommt, dass sie asexuell sein könnte, vergeht etwa die Hälfte des Buches. Langweilig wird es trotzdem nicht.
In gemächlichem Tempo lernen wir Georgia, ihre Mitbewohnerin Rooney und ihre besten Freunde Pip und Jason. Die Haupt- und auch einige Nebencharaktere werden von der Autorin richtig schön authentisch und liebevoll beschrieben. Die Freundschaft von Georgia, Pip und Jason und die neu entstehende Freundschaft zu Rooney wird in allen Facetten beleuchtet.
Es ist, als wäre die Geschichte direkt aus Georgias Kopf aufs Papier gebracht worden. Ehrlich, emotional und einfühlsam. Und ein bisschen Drama darf natürlich auch nicht fehlen.

Alice Oseman zeigt mit “Loveless”, dass es viele Arten gibt zu lieben und glücklich zu sein. Es muss nicht zwangsläufig die romantische Liebe sein, die einen Menschen erfüllt. Platonische Liebe kann genauso, wenn nicht sogar noch erfüllender sein, als das, was diverse Filme und Bücher uns als das einzig Wahre verkaufen wollen.
Einen Weg, dies zu erkennen und zu akzeptieren hat die Autorin hier zu Papier gebracht und uns auf eine emotionale Suche nach Identität und Selbstakzeptanz mitgenommen.
Meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Buch für alle Jugendlichen, die sich selber noch nicht ganz so sicher sind, wo ihre eigene Reise im Bereich Sexualität hingeht.

Von mir gibt es daher gerne volle 5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2022
Absolut rekordverdächtig
Drösser, Christoph

Absolut rekordverdächtig


sehr gut

Wusstet ihr, dass ihr die Erde im Laufe eures Lebens mindestens 3x umrunden werdet, wenn man all eure Schritte zusammen zählt? Oder, dass eure Haare insgesamt 12m wachsen können?
Außerdem schlägt unser Herz im Durchschnitt 3,4 Milliarden Mal.
Das sind mal Zahlen, was? Solche und noch mehr rekordverdächtigen Zahlen findet man im gleichnamigen Buch “Absolut rekordverdächtig – Dein Leben in Zahlen” von Christoph Drösser und Nora Coenenberg.

Das Sachbuch ist für Leser*innen ab 8 Jahren ausgelegt und dementsprechend einfach geschrieben. Mit direkter Ansprache knüpft der Autor ein Band zu den Lesenden und wählt passenderweise Beispiele aus dem Leben seiner jungen Leserschaft.
Auch für mich als erwachsene Leserin war es wirklich sehr interessant mein Leben mal in Zahlen ausgerechnet zu bekommen. Als Durchschnittswert wurde ein in Deutschland geborener Mensch genommen, mit einer Lebenserwartung von 80 Jahren. Da kaum ein Mensch dem Durchschnitt einer Statistikabelle entspricht, können die Zahlen natürlich nur als Schätzwerte genommen werden und dienen mehr dem Wow-Effekt. Interessant ist es dennoch alle Mal und gerade für wissbegierige Kinder eine gute Ergänzung zu den sonstigen Büchern im Bücherregal.

Die Auswahl der Zahlen ist gut auf die Lebensbereiche der Zielgruppen abgestimmt und sehr vielfältig. Jeder Punkt wird auf etwa einer Seite, in leicht verständlicher Sprache, abgehandelt, so dass man auch gerne kurz einfach mal Zwischendurch zum Buch greifen kann.

Die tollen Illustrationen von Nora Coenenberg ergänzen das Geschriebene prima und passen daher ganz wunderbar zum Buch.

Fazit

Ein interessantes Buch für Lesende ab 8 Jahren, die ihren Wissensdurst mal auf andere Weise stillen möchte. Die ausgerechneten Zahlen sind wirklich rekordverdächtig und die gewählten Lebensbereiche passend zur anvisierten Zielgruppe.
Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen für dieses Kindersachbuch.

Bewertung vom 02.06.2022
Heldin in Ringelsocken / Tinka Knitterflügel Bd.1
Graf, Maren

Heldin in Ringelsocken / Tinka Knitterflügel Bd.1


ausgezeichnet

Tinka Knitterflügel hat zwei neue Fans! Und zwar meine Tochter und mich. Die abenteuerlustige Fee hat sich mitten in unsere Herzen geschlichen.

Wunschfee, Zahnfee oder Schnullerfee? Jede Fee hat ihre ganz eigene Aufgabe, sie muss sich nur auf die Suche nach ihrem Talent machen. Tinka Knitterflügel ist immer noch auf der Suche… Während alle aus ihrer Klasse bereits das erste Feenabzeichen, und somit schon richtige Feenflügel, haben, weiß Tinka immer noch nicht worin sie gut ist. Eine Schullerfee ist sie ganz sicher nicht, aber auch keine Glücks- oder Zahnfee. Und damit nicht genug, sie muss mit ihren knittrigen Anfängerflügeln zurecht kommen, mit denen man nur so semi-gut fliegen kann.
Nachdem sie ihre letzte Prüfung vermasselt hat und sie nur noch einen Versuch hat diese zu bestehen, beschließt Tinka nachts heimlich in die Menschenwelt zu fliegen, um auf eigene Faust ihr Feentalent zu finden.

Tinka Knitterflügel muss man einfach mögen, denn sie ist anders als die “Standard-Feen”, die einem sonst begegnen. Sie ist ein wenig tollpatschig, trägt lieber ihre klobigen Stiefel als die feinen Flugschühchen und ist irgendwie nicht ganz so geschickt im Umgang mit Menschenkindern. Dennoch kann Tinka sich nichts Schöneres vorstellen als in der Menschenwelt Dienst zu tun. Sie möchte keine langweilige administrative Fee werden – nur bei den Menschen lassen sich richtige Abenteuer erleben!
Als Leser*in taucht man gleich in die Geschichte von Tinka ein und ist mitten drin. Meine Tochter klebte mir regelrecht an den Lippen und wollte ein Kapitel nach dem nächsten vorgelesen bekommen.
Die einfache Sprache lädt regelrecht zum Vorlesen bzw. Zuhören, aber auch zum Selberlesen für Leseanfänger ein. Die Schriftgröße ist dafür wunderbar angenehm. Der Schreibstil ist sehr angenehm zum Vorlesen, humorvoll, spannend und vor allem altersgerecht.

Die zauberhaften Illustrationen von Gloria Jasonowski lockern das Geschriebene ganz toll auf und lassen die Geschichte so richtig zum Leben erwecken. Meine Tochter hat es geliebt immer wieder durchs Buch zu blättern und sich die ganzen Bilder anzuschauen.

Fazit

Meine Tochter und ich freuen uns schon sehr auf den nächsten Band von Tinka Knitterflügel! Die abenteuerlustige Fee hat sich in unsere Herzen geschlichen und wir wollen unbedingt wissen, was sie noch so alles erlebt.

Von uns gibt es daher volle 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 25.05.2022
Auf plüschigen Sohlen / Die Stoffis Bd.1
Städing, Sabine

Auf plüschigen Sohlen / Die Stoffis Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, in dem Stofftiere lebendig sind und Abenteuer erleben. Klingt das nicht wie der Traum eines 5-jährigen Kindes? :)
Die Idee sechs plüschige Freunde auf eine Art Roadtrip zu schicken, ist ganz zauberhaft und lädt wirklich zum Vorlesen ein. Getreu dem Motto dieser Buchreihe.

Der schwarze Stoffkater Minnie und das Plüscheinhorn Sunny finden sich eines Tages in einem Karton am Straßenrand wider. Während beide noch versuchen zu verstehen, wieso ausgerechnet sie ausgesetzt wurden, rollt auch schon ein großer Müllwagen auf sie zu. Die beiden wissen, mit Müllwagen ist nicht zu spaßen, also müssen sie sich schnell in Sicherheit bringen.
Während beide schon Pläne schmieden wie sie in ein neues Zuhause gelangen, treffen sie auf ihrem Weg auf die Schildkröte Melisande mit ihrer Freundin Sternchen, den alten Stoffhund Helmut und den einarmigen Bären Rumpel. Sie alle suchen ein neues Zuhause und gemeinsam machen Sie sich auf die Suche nach einem kuscheligen Platz. Doch die Suche ist leichter als gedacht und auf ihrem Weg erleben sie das ein oder andere Abenteuer.

Was mich zuerst an diesem Buch gecatcht hat, war das Cover, da es die wunderschönen Illustrationen von Nadine Reitz in all ihrer Pracht zeigt. Sowohl meine Tochter als auch ich lieben schön gestaltete Cover und Illustrationen. Bei dem Buch hier war ich mir sicher, dass meine Tochter viel zu bestaunen hätte.
Für meinen Geschmack hätten es ruhig ein paar mehr Bilder sein können, besonders da die Altersempfehlung des Verlags ab 4 Jahren liegt. So junge Kinder lieben viele Bilder in ihren (Vorlese-)Büchern. Wenn ich zu Hause oder in der Kita lese, habe ich immer eine Traube an Kindern an mir kleben, die alle die schönen Bilder bestaunen wollen.

Natürlich muss bei einem Buch auch der Klappentext bzw. die Geschichte überzeugen, damit es bei uns einziehen darf und das hat sie im Falle dieses Buches auch getan. Die Idee mit den sechs Kuscheltieren, die ein neues Zuhause suchen, weil sie ausrangiert wurden und auf ihrem Weg dorthin spannende Abenteuer erleben, ist wirklich ganz zauberhaft.
Meine Tochter hing mir beim Vorlesen förmlich an den Lippen und forderte ein Kapitel nach dem nächsten.

Die Kapitel haben eine angenehme Vorlese-Länge, die auch die Aufmerksamkeitsspanne eines vierjährigen Kindes nicht ausreizt. Bei uns gingen tatsächlich auch mal locker 3-4 Kapitel hintereinander.
Die Geschichte lässt sich schön vorlesen und ist für die kleinen Zuhörenden zwar spannend, doch nicht zu spannend, so dass sie gut verarbeitet werden kann.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist dass das Buch Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt groß schreibt. Außerdem werden die Stärken und Schwächen der sechs plüschigen Protagonisten so in Szene gesetzt, dass niemand zurückgelassen wird oder gar einer besser als der andere dargestellt wird. Jeder ist gut so, wie er oder sie ist.

Von meiner Tochter und mir gibt es volle 5 von 5 Sternen für diese zauberhafte Geschichte mit den wunderschönen Illustrationen.

Bewertung vom 19.05.2022
Betreten für Eltern verboten! / Die Dinoschule Bd.1
Sabbag, Britta

Betreten für Eltern verboten! / Die Dinoschule Bd.1


sehr gut

Britta Sabbag – ein Name, den viele vermutlich durch die Hummel Bommel schon kennen. In diesem Fall hat mich jedoch nicht der Name geködert, sondern die Dinos. Meine Tochter ist ein großer Dino-Fan und verschlingt, gemeinsam mit mir, jede Menge Dino-Bücher. Eine spannende Leseprobe später war das Buch auch schon bei uns eingezogen.

Onea, Tom und Freddy haben alle drei ihren ersten Tag an der Reptilia-Schule, einer Schule für Kinder von Dino-Forschern. Aber Moment…Dinos? Sind die nicht ausgestorben? Eigentlich schon, doch auf der versteckten Insel Sauritius existieren noch welche und die werden fleißig erforscht und natürlich auch vor der Öffentlichkeit beschützt.
Während Onea sich schon vorbildlich auf ihren ersten Schultag vorbereitet hat und am liebsten jedes kleine Detail auf der Insel erforschen möchte, will Tom am liebsten sofort schon einen Tyrannosaurus Rex reiten und Freddy…tja…der wäre am liebsten gar nicht erst auf Sauritius, denn Dinos machen ihm eine Heidenangst.
So unterschiedlich die drei auch sind, ein gemeinsam bestandenes Abenteuer schweißt sie zusammen und macht sie zu Freunden, die in jeder Lage füreinander einstehen.

Ich liebe das Cover des Buches, ebenso die vielen tollen Illustrationen innerhalb des Buches. Auch die Idee hinter der Geschichte gefällt mir echt gut. Ich muss allerdings sagen, dass ich mit der Umsetzung ein paar kleine Schwierigkeiten hatte.

Punkt 1 – Die drei Freunde erinnern mich zu sehr an ein anderes, sehr bekanntes Trio der Literatur.
Onea – sehr schlau, sehr genau und wirkt ein wenig besserwisserisch. Freddy – rote Haare, ängstlich und tollpatschig. Einzig Tom fällt ein wenig aus der Reihe, was den Vergleich mit dem berühmten magischen Trio angeht.

Punkt 2 – Klischees und deren Befeuerung
Beispielsweise isst Freddy sehr gerne. Er ist ein wenig pummelig und in der Reptilia-Schule scheint es nur One Size Uniformen zu geben, denn Freddy bekommt seine Uniform nur bis zum Bauch angezogen. Außerdem wird ständig auf seine Statur hingewiesen und darauf, dass er Hunger hat oder gerade etwas isst.
Außerdem wird Onea gerne mal als zickig bezeichnet, wenn sie einfach nur für sich oder ihre Meinung einsteht. Und Tom ist der “gutaussehende” Draufgänger, der es immer höher, schneller und gefährlicher haben möchte.

Mancher mag gerade Punkt 2 vielleicht ganz lustig finden, ich finde es allerdings ein wenig problematisch. Denn das Buch ist für Kinder ab 5 Jahren gedacht, die meiner Meinung nach nicht mit so einem Weltbild (Frauen sind zickig, dicke Menschen denken nur ans Essen, etc.) in Kontakt kommen sollten. Gerade junge Kinder sind noch sehr beeinflussbar.

Warum ich dennoch 4 Sterne vergebe, obwohl ich diese Kritikpunkte äußere?
Meiner Tochter hat das Buch sehr gut gefallen und auch ich fand es angenehm zu lesen. Die Idee mit den überlebenden Dinos und den Dino-Gefährten, die jedes Kind an der Reptilia-Schule erhält, gefällt mir. Es ist spannend geschrieben – meine Tochter hing quasi an meinen Lippen – und es vermittelt, zumindest zum Ende hin, Werte, die auch mir sehr wichtig sind, wie beispielsweise Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Füreinander-Einstehen.
Außerdem befinden sich hinten im Buch noch interessante Informationen über die Dinos, was für mich einen Mehrwert darstellt. Wir kannten die meisten Infos zwar schon, da wir schon ziemlich viele Dinobücher gelesen haben, machte uns aber nichts aus. Lesenswert waren sie dennoch.

Für die Folgebände würde es mich sehr interessieren, ob die drei Hauptfiguren sich weiter entwickeln und die Klischeehaftigkeit somit verloren geht. Sollte dies der Fall sein, würde mich das persönlich sehr freuen.

Ich vergeben knappe 4 von 5 Sternen für “Die Dinoschule”.

Bewertung vom 13.05.2022
Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)
Schröder, Patricia

Das verzauberte Puppenhaus (Villa Holunder)


ausgezeichnet

Ein neues Buch von Patricia Schröder ist erschienen, heißt also, es muss hier bei uns zu Hause einziehen. Das ist wie ein ungeschriebenes Naturgesetz.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich bei ihrem neusten Werk zuerst ein wenig gezögert habe und das liegt definitiv nicht an der Idee des neuen Buches, sondern daran, dass ich es zunächst nur online und von außen gesehen habe. Mit dem Cover des Buches musste ich mich zuerst anfreunden.

Mit der Idee die Villa Holunder zusammen mit meiner Tochter zu besuchen, freute ich mich schon auf gemeinsame Lesestunden. Die Rechnung hatte ich allerdings ohne mein Kind gemacht, denn sie hielt das Buch zunächst für ein Sachbuch und wollte es einfach nicht mit mir zusammen lesen. Also gut, dann eben alleine. Auch als erwachsene Person lese ich immer noch sehr gerne Kinderbücher.
Meine Tochter wurde dann doch immer neugieriger und fragte mich wieder und wieder nach dem Buch und was denn darin so alles geschrieben steht. Ich habe es alleine beendet, doch meine Tochter steht bereits in den Startlöchern für eine zweite gemeinsame Runde. Wie viel der erste Eindruck eines Cover bereits bei Kindern für einen Einfluss hat – erstaunlich.

Die Geschichte

Mia ist schon ganz aufgeregt. Morgen ist ihr 10. Geburtstag und dann bekommt sie endlich das heiß ersehnte Computerspiel “City of Dolls”. Alle Mädels aus ihrer Klasse spielen das Spiel bereits, nur sie noch nicht und das muss sich schnell ändern.
Als Mia an ihrem Geburtstag allerdings zunächst das alte Puppenhaus ihrer Großtante überreicht bekommt, ist sie mehr als geschockt. Sie ist 10! Was soll sie denn jetzt noch mit einem Puppenhaus anfangen?!
Zum Puppenhaus gehört jedoch auch ein geheimnisvoller Brief ihrer Großtante Rikka, der voller merkwürdiger Andeutungen ist und Mias Neugier auf dieses ganz besondere Puppenhaus doch noch weckt. Als plötzlich merkwürdige Geräusche aus der Villa Holunder dringen und die Puppen wie von Geisterhand die Positionen wechseln, wird Mia klar, dass ein großes Abenteuer auf sie und ihren neuen Freund Luca wartet!

Schreibstil und Bilder

Wer bereits Bücher von Patricia Schröder gelesen hat, kennt ihren einzigartigen Schreibstil. Ich liebe ihn. Voller Humor und mit fantasievollen Wortneuschöpfungen, erzeugt die Autorin Bilder im Kopf, die einen mitten in die Geschichte katapultieren.
Da es sich hier um ein Kinderbuch handelt, ist der Schreibstil angenehm einfach, so dass auch junge geübtere Leser*innen das Buch prima alleine lesen können. Doch auch mir als erwachsene Leserin war das Geschriebene nicht zu einfach, da es nicht zu kindlich oder gar naiv war.

Die Kapitel sind etwas länger als ich sie aus anderen Kinderbüchern kenne, doch auch hier sehe ich keine Schwierigkeiten für Leser*innen aus der anvisierten Zielgruppe.
Die Kapitel haben übrigens echt geniale Namen – mir haben sie sehr gut gefallen.

Das Besondere an diesem Kinderbuch ist, dass es nicht illustriert wurde, sondern das Geschriebene von Fotomontagen untermalt wird. Die Fotos hat Leonie Ebbert geschossen und damit die Villa Holunder visuell zum Leben erweckt.
Auf jedem Bild gibt es viel zu entdecken und die Mischung aus echtem Puppenhaus und echten Menschen darin, hat meine Tochter nicht nur einmal staunen lassen.

Die Charaktere

Die Figuren im Buch sind allesamt sehr gut ausgearbeitet und von super sympathisch bis geht gar nicht, ist alles vertreten. Mein absoluter Lieblingscharakter ist Luca. Luca vereint alles, was mir an Werten wichtig ist. Er ist freundlich, höflich, hilfsbereit, denkt nachhaltig und hat keine scheu seine Gefühle zu zeigen. Er trägt lieber ein pinkes Glitzer-Shirt vom Flohmarkt, als das überteuerte Marken-Shirt aus dem Laden. Mit Luca vermittelt Patricia Schröder so wichtige Aspekte! Farben sind für alle da, Gefühle zeigen ist völlig ok, egal welchem Geschlecht du angehörst und du brauchst dich nicht dafür schämen. Bei Luca gerate ich wirklich ins Schwärmen.
Doch natürlich sind auch Mia, ihre Familie und auc

Bewertung vom 15.04.2022
Jeden Tag Spaghetti
Zamolo, Lucia

Jeden Tag Spaghetti


ausgezeichnet

Über 30 Jahre ist es mittlerweile her, als sich meine Eltern entschlossen hatten nach Deutschland auszuwandern. Ich kam als kleines Kind hierher, sprach perfekt deutsch, da – Überraschung – meine Muttersprache deutsch ist und sollte eingeschult werden. Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie meine zukünftige Klassenlehrerin meinen Eltern riet mich aufgrund meines Migrationshintergrundes ein Jahr später einzuschulen. Ich könnte in dem Jahr ja noch besser deutsch lernen…
Mir begegneten – gerade in der Schule – immer wieder Menschen, die mich aufgrund meines Geburtslandes beurteilten und ganz besonders meine Sprache kritisierten. Sie sprachen langsamer (manchmal auch lauter *lach) mit mir oder baten Mitschüler*innen mir einen Begriff zu erklären. Fun Fact: Ich konnte die Begriffe fast immer selber erklären, nachdem keiner meiner Mitschüler*innen dazu in der Lage war.

Wie gesagt, über 30 Jahre ist das mittlerweile her und seitdem hat sich kaum etwas verändert. Lucia Zamolo beschreibt in ihrem Buch “Jeden Tag Spaghetti” sehr eindrücklich und leicht verständlich mit welcher Form der Diskriminierung sie auch heute noch zu kämpfen hat. Und das nur, weil ihre Haut zufällig etwas dunkler ist und sie einen italienischen Nachnamen trägt. Dass nicht sie, sondern ihr Vater aus Italien stammt, ist für viele Menschen leider irrelevant.

“Jeden Tag Spaghetti” ist ein Buch für Jugendliche ab 12 Jahren. Das Buch überzeugt mit seinem ganz eigenen und wundervollen Stil – handgeschrieben und voller Illustrationen, die das Geschriebene großartig untermalen.
Mit viel Humor und dennoch mit dem nötigen Ernst, nimmt sich die Autorin eines Themas an, das allseits präsent ist und doch mehr Aufmerksamkeit benötigt.

Lucia Zamolo beschreibt in ihrem Buch wie sie und auch ihre Freunde sich bei solch übergriffigen Fragen wie “Aber woher kommst du denn eigentlich?” und vermeintlichen Hilfsangeboten fühlen und bringt viele weitere Beispiele mit welchen Formen der Diskriminierung gerade junge Menschen zu kämpfen haben.

Das Buch eignet sich meiner Meinung nach sowohl für Betroffene als auch für Personen, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen. Es eignet sich als guter Einstieg in die Thematik. Wer sich intensiver und tiefer damit auseinandersetzen möchte, muss zu weiterführender Fachliteratur greifen.
Lucia Zamolos Buch richtet sich primär an junge Jugendliche und für diese Zielgruppe finde ich das Buch ganz großartig geschrieben und aufgemacht.

Bewertung vom 20.03.2022
Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)
Tung, Debbie

Quiet Girl (deutsche Hardcover-Ausgabe)


sehr gut

36 Jahre hat es gedauert bis ich, mehr durch Zufall, festgestellt habe, dass ich selber zu den eher introvertierten Menschen gehöre. Nicht ganz so introvertiert wie Debbie Tung es in ihrer Graphic Novel beschreibt, doch introvertiert genug, um die Geschichten in ihrem Buch sehr gut nachvollziehen zu können.

Lieber allein in der Natur oder mit einem guten Buch zu Hause anstatt auf einer Party? Produktiver im Home-Office anstatt im lauten Büro voller Kolleg*innen? Dein Energielevel steigt, wenn du alleine bist und fällt, wenn du unter Leuten bist? – Dann herzlichen Glückwunsch, du bist eine introvertierte Person. clip_image001
Vielleicht fragst du dich, was mit dir nicht stimmt oder wieso alle anderen so viel geselliger sind als du. Debbie Tung zeigt in ihrem Buch, dass mit introvertierten Personen absolut alles in Ordnung ist, auch wenn sie sich manchmal wie ein kleines, grünes Marsmännchen fühlen, in dieser Welt voller Extrovertierter.

Mit ausdrucksstarken Bildern, herzlichen und zugleich witzigen Dialogen lässt uns Debbie Tung einen Blick in ihr eigenes Leben werfen. Denn die Geschichten, die sie in ihrer Graphic Novel verarbeitet hat, haben ihren Ursprung alle in ihren eigenen Erfahrungen.
Die einfühlsamen Geschichten geben einen sehr guten Einblick in das Innenleben einer introvertierten Person und können den ein oder anderen sogar darin bestärken, dass alles gut so ist, wie es ist und sich niemand ändern muss.
Extrovertierten Personen ermöglicht das Buch einen Perspektivwechsel und damit mehr Verständnis für Menschen, die anders ticken als sie selbst.

Quiet Girl ist eindeutig ein Buch mit Mehrwert und selbst ungeübte Comic-Leser*innen werden ihre Freude haben. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die einzelnen Geschichten sichtbarer voneinander getrennt gewesen wären. So wusste ich beim Lesen manchmal nicht, dass ich schon mit der nächsten kurzen Geschichte begonnen hatte.
Dies ist aber schon die einzige Kritik, die ich an das Buch habe. Daher gibt es gute 4 von 5 Sternen von mir.

Bewertung vom 08.03.2022
Der Untergang droht / Die Chroniken von Mistle End Bd.3
Mirow, Benedict

Der Untergang droht / Die Chroniken von Mistle End Bd.3


sehr gut

Ein würdiges Ende für eine spannende Trilogie. Auch der dritte Band der Chroniken von Mistle End hat mir wieder sehr gut gefallen.

Es wird bald so weit sein. Crutch, der dunkle Druide, hat Dornhexen und Vampire hinter sich vereint. Gemeinsam wollen sie Mistle End vernichten und die Menschheit für ihren scheußlichen Umgang mit der Natur büßen lassen. Cedrik und die Golden-Zwillinge reisen gemeinsam nach Dark Oats, dem Wald der Nymphen, um diese als Verbündete zu gewinnen und damit Cedrik endlich seine Mutter kennenlernt. Hilfe erhoffen sich die Drei auch von den alten Druiden, die in Callanish leben sollen. Doch alles kommt anders als gedacht.

Auch dieser dritte und letzte Band der Trilogie um Mistle End und seinen Bewohnern konnte mich wieder in seinen Bann ziehen. Jedoch anders als seine beiden Vorgänger.
Waren Band 1 und 2 für mich noch geprägt von spannenden und raschen Erlebnissen, die mich das Buch kaum aus der Hand legen ließen, kam der finale Band gemächlicher daher – zumindest was den Anfang angeht.
Dank der Prophezeiung aus dem zweiten Band ahnt der Lesende, was auf Mistle End im dritten Band zukommen wird. Wir erleben nun aus Sicht von Cedrik und den beiden Golden-Zwillingen die Vorbereitungen auf die “Schlacht”, die unweigerlich stattfinden wird. Diese Vorbereitungen sind sehr schön und auch interessant zu lesen, für mich waren sie jedoch nicht ganz so spannend.
Recht gemächlich schreitet Benedict Mirow in seiner Geschichte voran. Gewährt noch einige Blicke in die Vergangenheit und lässt seine Charaktere weiter wachsen. Eine insgesamt sehr schöne Entwicklung aller Figuren.

Das letzte Drittel des Buches nimmt dann an Fahrt auf und wird auch wieder sehr spannend – die Schlacht um Mistle End beginnt.

Für einen erwachsenen Leser in Teilen doch ein wenig vorhersehbar, wird die Geschichte die jungen Leser der Zielgruppe ab 10 Jahren ganz bestimmt in ihren Bann ziehen und viele Überraschungen bieten.

Auch dieser letzte Band hat mir wieder sehr gut gefallen. Er war meiner Meinung nach nur nicht ganz so gut wie die ersten beiden Bände, daher gibt es von mir einen kleinen Abzug in der B-Note und damit sehr gute 4 von 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2022
Jenseits der Tanzenden Nebel / Cassardim Bd.3
Dippel, Julia

Jenseits der Tanzenden Nebel / Cassardim Bd.3


ausgezeichnet

Ich liebe diese Reihe! Die Cassardim-Trilogie gehört definitiv zu meinen All-Time-Highlights.
Normalerweise lese ich keine Rezensionen zu einem Buch, bevor ich es nicht auch rezensiert habe, doch hier habe ich eine Ausnahme gemacht. Es ist wirklich sehr auffällig wie sehr das Ende des dritten Bandes vielen die ganze Reihe kaputt gemacht hat. (Spoiler: Mir nicht. Winking smile)

Auch ich bin eher der schmalzige Happy-End-Typ, der mit einem Herzen voller Liebe und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht die Buchdeckel schließt, sich in wohligen Gedanken zurücklehnt und das Gelesene nochmal genießt.
Dass “Jenseits der tanzenden Nebel” nicht so endet wie oben beschrieben und ich eher Rotz und Wasser geheult habe, tut dem Happy End allerdings keinen Abbruch. Es ist ein anderes Ende, eins, das mich wehmütig das Buch hat schließen lassen, eins, von dem ich mir gewünscht hätte, es wäre anders gekommen und doch ist es eins, das perfekt passt!

Das Ende der Cassardim-Trilogie ist fulminant, in sich logisch und passt meiner Meinung nach besser als ein klassisches, schmalziges (absolut nicht negativ gemeint) Happy End. Nicht nur ein Mal habe ich beim Lesen “Das macht sie nicht wirklich, oder?!?!” gedacht, doch was soll ich sagen…Julia Dippel hat sich getraut und es wirklich getan. Damit macht sie dieses Buch und die ganze Trilogie zu etwas ganz Besonderem.

Und nicht nur das Ende der Trilogie verdient hier Erwähnung, sondern das gesamte Buch. Genau wie in Band 1 und 2 schreibt Julia Dippel ganz wunderbar – Kopfkino par excellence. Die Charaktere zum Greifen nah, die Geschichte sehr gut durchdacht, spannend, voller Emotionen und Gefühl. Cassardim liest man nicht einfach nur, Cassardim lebt man.

Wer die ersten zwei Bände auch so geliebt hat wie ich, wird im dritten Band dem gleichen Zauber wieder begegnen. Lasst euch davon gefangen nehmen, lebt die Emotionen und lasst das Ende ganz ohne Erwartungen auf euch wirken.