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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Thorsten Kneuer [thorlac]
Wohnort: 
Franken
Über mich: 
Rezensionen und Buchbesprechungen sowie Interessantes rund ums Buch auf meinem Weblog: http://exlibrisblog.de

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2009
Darling Jim
Mørk, Christian

Darling Jim


ausgezeichnet

Selten wurde ich beim Lesen eines Buches so sehr mit in die Geschichte hineingenommen, wie bei Christian Mørks Buch "Darling Jim". Mit seiner mitreißenden und spannenden Sprache hat mich der Autor von den ersten Zeilen an derart in einen Bann gezogen, dass ich das Buch in Rekordzeit zu Ende gelesen habe. "Darling Jim" ist ein Psychothriller par excellence und zugleich ein mystisches Märchen über Liebe und Hass, Leben und Tod. Ausgangspunkt ist ein eine geraume Zeit zurückliegendes Verbrechen im kleinen irischen Dorf Malahide. Drei Frauenleichen geben der örtlichen Polizei Fragen und Rätsel auf. Was der Hausbesitzerin und ihren beiden Nichten widerfahren ist, wird zunächst in Vermutungen angedeutet, bleibt aber spürbar offen und ungelöst. In der Poststation des Ortes fällt dem jungen Postboten Niall ein Tagebuch in die Hände. Dieses enthält die Aufzeichnungen Fionas, einer der toten Nichten. Langsam beginnt sich die Geschichte zu entwirren und gleichzeitig zu verwirren. Niall wird durch das Lesen des Tagebuchs getrieben, den Fall um die Tante und ihre Nichten zu lösen. Die Grenzen zwischen Fantasie und Realtität verschwimmen. Christian Mørk versteht es in gekonnter Weise, den Leser genau so zu fesseln, wie Niall vom Tagebuch Fionas in den Bann gezogen wurde. Das in die Handlung hineinverwobene Märchen, das der mysteriöse Geschichtenerzähler Jim in den umliegenden Kneipen an mehren Abenden erzählt, gibt dem Buch sein besonderes Geheimnis - ein Geheimnis, tief verborgen in einem rätselhaften Wald, in dem sich finden wird, wer Jim in Wahrheit ist. Ein ungewöhnliches, spannendes Buch - eine kurzweilige mystische Reise! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 07.06.2009
Schneemann
Nesbø, Jo

Schneemann


ausgezeichnet

Ich liebe den Winter. Und meist warte ich sehnsüchtig auf den ersten Tag des Schnees. Weiße Winterlandschaften finde ich traumhaft. Als Kind hab ich es geliebt, Schneemänner zu bauen. Da gab's ja auch noch echte Winter! Traumhaft friedvolle Winterlandschaft erwartet den Leser des "Schneemann"s allerdings nicht. Man ahnt und spürt mit jedem Wort das Unheilvolle, das in der Luft liegt. So bringt der erste Schnee keinen Winterzauber, sondern den kalten Tod! Dieser Thriller ist wirklich packend ab den ersten Zeilen! Nesbø schafft eine beklemmende Atmosphäre, die einen sofort in Beschlag nimmt. Immer wieder hat mich während des Lesens eiskaltes Grauen gepackt. Glaubte ich in einem Moment, der Lösung auf der Spur zu sein, musste ich im nächsten entdecken, dass mich Nesbø doch nur an der Nase herumgeführt hat. Ein grandioser und beklemmender Harry-Hole-Thriller! Gänsehautgarantie!!!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Bis(s) zum Ende der Nacht / Twilight-Serie Bd.4 / Breaking Dawn
Meyer, Stephenie

Bis(s) zum Ende der Nacht / Twilight-Serie Bd.4 / Breaking Dawn


schlecht

Liebe Frau Meyer, schon nach den ersten 100 Seiten Ihres Buches war mir alles zu viel! Ihr Werk lebt wohl ausschließlich von Superlativen?! Damit ist und bleibt es jedoch seitenweise unglaublich langweilig! Vampir sein heißt: am schnellsten, am schönsten, am reichsten, am besten zu sein. Ich hab das schnell kapiert. Auch ohne die ersten drei Teile gelesen zu haben. Das mag ja auch noch angehen. Schließlich ist es Fantasy. Aber irgendwann reichts, liebe Frau Meyer, und dann will man das eben nicht mehr lesen. Und dann das Ganze noch eingepackt in eine übertriebene und schmalzige Lovestory: Eine sich von überirdischer Liebe verzehrende Bella und ihr Superlover Edward. Nein, nichts davon hat mich auch nur ansatzweise überzeugt. In diesem Buch ist einfach alles viel zu übertrieben perfekt. Den Charakteren fehlen damit die Ecken und Kanten, die sie einem wenigstens sympathisch machen könnten, auch wenn die Story langweilt. Einzig postiv ist aus meiner Sicht der Perspektivenwechsel im zweiten Teil des Buches. Tatsächlich hat mich die Sichtweise Jacobs dazu veranlasst, Ihrem Buch eine weitere Chance zu geben. Hier wird wenigstens ein Hauch von Spannung neben der langweilig-perfekten Liebe spürbar. Allerdings dann auch mit der Rückkehr zu Bellas Sicht gründlich zunichte gemacht. Der krönende und würdige Abschluss ist dann das Ende: "Glücklich alle Tage" - Wer hätte es auch anders gedacht. Sie haben es geschafft, liebe Frau Meyer, noch einmal mit Ihren Superlativen zu glänzen, ja, sich geradezu selbst zu übertreffen, denn nun kann man wirklich sagen: am langweiligsten und unglaubwürdigsten. Bleibt nur am Schluss mein kleiner und bescheidener Dank: Schön, dass Sie sich entschieden haben, nur vier Teile zu schreiben. Man muss wissen, wann es reicht. Hier sage ich aus ehrlichem Herzen: Gut gemacht! Mit bis(s)igem Gruße!

6 von 32 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Der Name des Windes / Die Königsmörder-Chronik. Erster Tag
Rothfuss, Patrick

Der Name des Windes / Die Königsmörder-Chronik. Erster Tag


ausgezeichnet

Schon lang nichts mehr Neues am Fantasy-Himmel! Ist es nicht so, dass doch immer wieder nur die gleiche Geschichte erzählt wird?! Vielleicht stets in etwas anderen Farben und mit einem neuen Gewand, aber letztlich doch immer der gleiche alte Kampf Gut gegen Böse, die schon längst bekannte und durchgekaute Geschichte vom unscheinbaren Jungen, der plötzlich seine magischen Fähigkeiten entdeckt und zum universalen Heilsbringer heranwächst ... Mit "Der Name des Windes" - so behaupte ich - ist endlich ein neuer Fantasy-Stern aufgegangen. Patrick Rothfuss gelingt es mit dem Debütband seiner Fantasy-Trilogie, etwas wirklich Neues zu schaffen. Anstatt der Geschichte vom Mann, der auszog, die Welt zu retten, fasst Rothfuss die Entwicklung eines ganzen Lebens in fantastische Bilder. Ganz und gar Fantasy - aber unglaublich realistisch und mit reichlich Frischwind! Weit weg von kindlicher Märchenfantasie entfaltet sich eine im Schreibstil anspruchsvolle Bildgewalt, zudem gewürzt mit viel Humor. Aber Keine Angst: Rothfuss wartet nicht mir Fantasy-Comedy auf. Vielmehr führt er dem Leser wirkliches Leben mit seinen erschütternden Tragödien und schweren Lebensschicksalen vor Augen: Armut, Not, Krankheit, um Drogen bettelnde Kinder in den großen Städten. Und der Tod scheint bei all dem nicht das Schlimmste zu sein, was einem widerfahren kann. Aber gerade in den dunkelsten Teilen der Geschichte vermag Rothfuss den Leser besonders anzurühren durch die Hoffnung, Wärme und Menschlichkeit, die seine Erzählung ausstrahlt. Dazu bedient er sich einer klaren und einfachen, einer wunderbaren Sprache, die dem Leser wie von selbst Bilder in den Kopf malt und Musik in die Gedanken zaubert. Ein fantastisches Buch über die Suche nach Antworten, über die Suche nach einem sicheren Ort - wenn man so will -, der Schutz bietet im Sturm des Lebens. Unbefriedigend bleibt am Ende allein die Tatsache, dass auf den nächsten Band noch gewartet werden muss!

8 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Kap der Finsternis
Smith, Roger

Kap der Finsternis


ausgezeichnet

Geradezu unglaublich, welch eine atemberaubende Spannung Roger Smith bereits in den ersten Kapiteln seines Thrillers heraufbeschwört. Aus den Perspektiven verschiedener Menschen verdichtet sich eine temporeiche Geschichte: Ex-Marine Jack Burn ist auf der Flucht. Seine Spielschulden haben ihn in einen Bankraub verwickelt, der schief ging und einem Cop in Milwaukee das Leben kostete. Zusammen mit seiner jungen, schwangeren Frau Susan und seinem kleinen Sohn verlässt er die Vereinigten Staaten und beginnt in Südafrika in einem ruhigen, wohlhabenden Vorort Kapstadts ein neues Leben. Die Idylle wird jedoch jäh zerstört, als zwei Männer in das Haus der Familie eindringen und Jack beide überwältigt und tötet. Natürlich kann er sich nicht an die Polizei wenden. So entledigt er sich selbst des Problems und entsorgt die Leichen auf den Deponien der Velds vor der Stadt. Doch sein eigentliches Problem hat jetzt gerade erst begonnen. Eine Baustelle in der Straße wird von Benny Mongrel, einem entlassenen Sträfling, und dessen alternden Wachhund Bessie bewacht. Benny war von Anfang an auf die Verliererseite des Lebens abonniert. Karriere steil bergab. Dass das Leben ihn hart gemacht hat, ist dabei noch weit untertrieben. Seine einzige Sorge und Liebe gilt seiner alten Bessie. Und er hat sich vorgenommen, sauber und ehrlich zu bleiben. Wäre da nicht der fette Polizist, der ihm Fragen stellt über den auf der Straße zurückgelassenen BMW der Einbrecher. Er entfacht in ihm neu kalten Hass, als dieser seine Bessie bedroht und verletzt. Inspector Rudi Barnard, in den Cape Flats bekannt als Gatsby, regiert seinen Bezirk mit eiserner Faust. Ungestraft mordet und terrorisiert der bigotte Polizist dort schon seit Jahren. Jetzt aber hat er Wind bekommen von einer Säuberungsaktion, bei der korrupte Beamte ins Visier genommen werden sollen. Barnard kannte die Männer, deren BMW vor Jack Burn's Haus zurückblieb, und sein Interesse an der eingewanderten Amerikanerfamilie wird nun zunehmend geweckt. Barnard hat nur ein Ziel im Kopf: möglichst viel Geld machen. Und genau dieses wittert er! Disaster Zondi ist der von Johannesburg nach Kapstadt entsandte Sonderermittler, um Barnard unter die Lupe zu nehmen. Obwohl sich der fette Inspector immer wieder geschickt aus der Schlinge rettet, bleibt Zondi ihm dicht auf den Fersen, und gerät dabei in die Fronten zwischen dem korrupten Polizisten und dem flüchtigen Amerikaner. Das Drama entfaltet sich rund um diese vier Männer und ein paar anderen tragischen Figuren, wechselt immer wieder von Person zu Person und spitzt die Situation so zu. Barnards scheußlicher und durchtriebener Charakter lässt einen zeitweise das Buch erschrocken aus der Hand legen. Die Geschichte ist aber derart packend, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Ein Thriller mit Tempo und Vollgas! ACHTUNG: Durchatmen können Sie erst wieder, wenn das Buch beendet ist!

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Die Zauberer Bd.1
Peinkofer, Michael

Die Zauberer Bd.1


ausgezeichnet

Ich reibe meine Handflächen kräftig gegeneinander! So zumindest spenden Elfen gewöhnlich Beifall. Und solchen Beifall mag auch ich zollen für dieses spannende, düstere, faszinierende Fantasywerk! Peinkofers "Zauberer" verzaubern. So stelle ich mir Fantasy vor: Wenn meine eigene Fantasie beflügelt wird und die erzählten Bilder in meinen Gedanken Gestalt gewinnen. Das vermag Peinkofer in wunderbarer Weise! Erzählt wird die Berufung und Ausbildung der jungen Zauberer-Novizen Aldur, Allanah und Granock , die sich zunächst ihren eigenen Grenzen und Ängsten stellen müssen, bevor sie zusammen mit ihren Meistern dem abgrundtief Bösem begegnen. Zwar ist die Geschichte im Kampf von Gut gegen Böse nicht neu. Aber besteht die Kunst des Erzählens nicht gerade darin, Altes auch immer wieder neu auszusagen?! Und genau das gelingt Michael Peinkofer, wenn er vertraute Bilder und Fantasy-Gestalten zu neuem Leben weckt. Peinkofers Buch über Erdwelt, über Elfen-Zauberer, Orks und Menschen, über Gut und Böse und vor allem über die immer wichtige Frage der Balance zwischen Tradition und Fortschritt, rührt an der eigenen Menschlichkeit und bietet dabei größtmögliche Unterhaltung! Ein grandioses Fantasy-Werk, das unbedingt fortgesetzt werden will! Ich reibe meine Handflächen kräftig gegeneinander!

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Sarahs Schlüssel
Rosnay, Tatiana de

Sarahs Schlüssel


ausgezeichnet

Tatiana de Rosnay hat eine bewegende, tief ergreifende Geschichte geschaffen. Sie zeichnet dem Leser die grausame Realität der Shoah in eindrücklichen Bildern vor Augen, wie diese auch vor Frankreich nicht Halt machte, wie sich ihre menschenverachtende Brutalität entlud in der fürchterlichen Verfolgung und der Inhaftierung in Lagern wie Pithiviers und Beaune-la-Rolande, bevor von dort der Todeszug nach Auschwitz rollte. De Rosnays erschütternde Erzählung unterstreicht die französische Mitschuld an der Ermordung und Deportation der Juden in Europa, eine Tatsache, die erst von der Regierung Chirac Jahrzehnte später eingeräumt wurde. 55000 ausländische und 25000 französische Juden wurden in Frankreich unter dem Vichy-Regime Opfer der "Endlösung". De Rosnay erzählt die Geschichte zweier Familien, die durch Tod, Kummer und ein trauriges Geheimnis miteinander verbunden sind. Einen Roman über den Holocaust zu schreiben, stellt für einen Schriftsteller eine große Herausforderung dar. Das Leiden und die Ermordung so vieler Unschuldiger darf durch schriftstellerische Fiktion niemals verringert werden. Die Wahrheit der furchtbaren geschichtlichen Ereignisse hat unbedingt ethischen Vorrang vor jeglicher Fantasie. De Rosnay gelingt dies hervorragend mit einer erschütternden und fesselnden Geschichte. Mit großer Sensibilität erzählt sie von herzzerreißendem Verlust, grausamen Widrigkeiten, Schuld und Erlösung. So ist "Sarahs Schlüssel" ein aufschlussreicher, aufrüttelnder und vor allem zutiefst bewegender Roman. Eine Geschichte, die man nie mehr vergisst.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2009
Der Gotteswahn
Dawkins, Richard

Der Gotteswahn


schlecht

Eines vorweg: Ich schätze Richard Dawkins als Naturwissenschaftler sehr. Seine Werke zur Evolution sind informativ und gut. ABER: Mit seinem "Gotteswahn" schießt er nun wirklich weit übers Ziel hinaus. Naturwissenschaft als einzig wahre Wissenschaft zu verstehen und der Theologie jegliche Wissenschaftlichkeit abzusprechen, ist nun wirklich unredlich und schlichtweg falsch. In seinem ganzen Buch zeigt sich immer wieder, dass er selbst von einem derartigen Atheismuswahn gedrängt wird, so dass er nicht wirklich wissenschaftliche Thesen begründet, sondern weitgehend Propaganda betreibt. Das finde ich im höchsten Maße UNEHRLICH! Schade, Herr Dawkins, denn so unwissenschaftlich, wie Sie sich hier präsentieren, sind Sie ja sonst nun wirklich nicht. Dennoch habe ich mich durch die großangelegte Polemik gelesen. Gerne komme ich auch mit Atheisten ins Gespräch über Gott, Kirche, Glaube, Welt - mit aller Kritik. Aber nicht so, dass meine Meinung als Gläubiger schon von vornherein als dumm, unreif und gefährlich abgetan wird.

4 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.