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Steffi

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2016
Unsere Hälfte des Himmels
Linden, Clarissa

Unsere Hälfte des Himmels


ausgezeichnet

Fliegende (?) FreundinnenVorgestern erhalten, heute fertig zum Rezensieren, das sagt schon Einiges!
Ungelebte Träume, Frauenfreundschaft und die erste Beziehung im Leben einer Frau- die zu ihrer Mutter.
Das Buch handelt von zwei besten Freundinnen, Johanna und Amelie, die in den 30er Jahren leben. Sie wollen fliegen ,wollen Pilotinnen werden und den Himmel erstürmen. Das war natürlich zu jener Zeit, im Nazi-Deutschland nicht so einfach.
Das Cover zeigt die Lebensfreude der beiden dargestellten Frauen. Wer mögen sie wohl sein, welches Leben führen sie? Was freut sie so?
Die Zitate zu Beginn des Buches weisen auf die politische Richtung hin – die Frauenbewegung, die für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben kämpft.
Die Handlung des Buches beginnt im Jahr 1924. Das erste Kapitel handelt vom Wunsch eines kleinen Mädchens, Johanna, zu fliegen, so wie Ikarus. Das zweite Kapitel spielt Jahrzehnte später. Es geht um eine Frau, Lieselotte. Sie erhält die Nachricht vom Unfall ihrer Mutter Amelie und will nach Frankfurt fahren.
Das Geschehen wechselt zwischen zwei Zeitebenen.
Da ist, wie schon erwähnt, die junge Johanna, die sich Flügel gebastelt hat und diese heimlich vom Dach aus testen will. Die zweite Protagonistin, Lieselotte, lebt im Jahr 1971. Ihre Ehe ist unglücklich. Zu ihrer Mutter Amelie hatte sie immer eine eher distanzierte Beziehung. Nach deren Tod lernt sie aber allmählich eine „neue“ Amelie kennen. Eine Erkenntnis die auch Lieselottes eigenes Leben verändern kann und wird.
Eine Auflistung der handelnden Personen ist nach dem zeitlichen Ablauf der Geschichte geordnet. Das hilft, wenn man beim Lesen die Personen mal nicht zuordnen kann.
Der Roman ist flüssig und mitreißend geschrieben und scheint historisch fundiert. Man kann sich sofort in die Personen hineinversetzen.
Der Titel passt sehr gut; auch das Zitat zum Prolog ist wegweisend: „Der Flug ist das Leben wert.“
Mein Fazit: ein großer Schicksals-Roman über zwei Frauen und ihren Traum vom Fliegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und über eine dramatische Mutter-Tochter-Beziehung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2016
Die Spionin
Coelho, Paulo

Die Spionin


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Frau und ein gewohnt guter Autor

Diese Geschichte beginnt mit Mata Haris Hinrichtung im Jahre 1917, aus der Sicht eines ihrer „Mörder“. Dargelegt werden die Ereignisse in Briefform: Mata Hari übergibt ihrem Anwalt Monsieur Clunet bei Verlassen ihrer Zelle einen langen Brief. Durch diese von Coelho gewählte Schreibform wird der Leser direkt in Mata Haris Lebensgeschichte hineingezogen.
Der Roman hat mir sehr gefallen, und ich kann ihn nur empfehlen, auch für Leser, die Coelho sonst vielleicht nicht mögen.
Coelho beschreibt die Dinge „nur“, ohne Wertung. Der Leser muss selbst seine Schlüsse ziehen. Das ist die große Kunst dieses Autors.
„Die Spionin“ ist keine Biografie, das scheint nur auf den ersten Blick so.
Der Autor verbindet die historisch belegten Begebenheiten mit fiktiven Szenen und hinterlässt uns ein gekonntes Ganzes.

Bewertung vom 05.12.2016
Eltern haften an ihren Kindern
Zingsheim, Martin

Eltern haften an ihren Kindern


sehr gut

Als Eltern braucht man schon oft Humor; da kann eine lustige Abhandlung sicher nichts schaden. Und langweilige, anstrengende Bücher über das Leben mit Kindern gibt es unzählige… Gut , dass es kein solcher Ratgeber geworden ist und dass der Stil durch Lebendigkeit überzeugen kann.
Das Cover und der Titel sind witzig, machen neugierig zuzugreifen. Die Schrift ist sehr gut zu lesen.
Martin Zingsheim beschreibt amüsant den ganz normalen Wahnsinn mit seinen Söhnen. Er weiß also wovon er spricht, er trifft gut die Mitte zwischen Sarkasmus und Schönfärberei. Er begibt sich dabei auf die Sichtachse der Kleinen.
Es weihnachtet ja bekanntlich schon sehr; also kann ich das Buch guten Gewissens auch als Geschenk empfehlen. Auch für werdende und seiende Eltern ist es gut geeignet, ebenso für die Oma und den Opa.
Der Autor erzählt auf eine sehr Art und Weise vom Leben mit Kindern, seinen Kindern.
Der Schreibstil ist lebendig, intelligent und flüssig.
Nach dem Lesen schaut man anders auf den Titel als vor dem lesen. Er erscheint jetzt tiefgründiger, nicht mehr nur witzig.

Bewertung vom 17.10.2016
Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa (eBook, ePUB)
Rehage, Christoph

Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa (eBook, ePUB)


sehr gut

Sehr witzig
Nach den Japanern zieht es nun auch immer mehr Chinesen im Urlaub nach Europa. Doch wie sehen sie unsere Heimat, was denken sie wirklich über uns?
Christoph Rehage hörte bei einem Spaziergang in München plötzlich Stimmen in einer Sprache, die die er gut kennt: Mandarin. Eine Gruppe Chinesen war unterwegs und sie posierten überall für Fotos.
Rehage, der schon einige Jahre in China gelebt hat, arbeitet für eine Reiseagentur und hat also einen Plan, ein neues Buchprojekt. Er will als normaler Tourist unerkannt mit einer chinesischen Reisegruppe durch Europa touren, er will ein Reisebuch schreiben: über das Verhalten chinesischer Reisegruppen in Europa
Er reist nach China, bucht eine Reise nach Europa und kehrt dann mit einer Reisegruppe wieder nach Europa zurück. Und so tourt er schon bald mit einer Gruppe von 12 chinesischen Touristen und einem slowenischen Busfahrer quer durch Europa. Zunächst beäugen ihn die Mitreisenden misstrauisch, denn er scheint nicht wirklich in diese gruppe zu passen. Das ändert sich aber; schnell wird er zu einem unentbehrlichen Gruppenmitglied. Er ist immer dann besonders gefragt, wenn es um Themen der europäischen Kultur geht.

So wie es der Vertrag der Reiseagentur verlangt, ist der Autor Immer darauf bedacht, das nationale Ansehen Chinas zu wahren .Dabei tritt er immer wieder (wenn auch sehr charmant) in diverse Fettnäpfchen.

Nach der Reise fällt es Rehage schwer, sich von seiner Gruppe zu trennen. Er beschließt, seine ehemaligen Reisegefährten in China zu besuchen, um noch mehr zu erfahren.
Christoph Rehage hat ein sehr unterhaltsames Buch geschrieben. Er gibt uns interessante Einblicke in eine fremde Kultur, dabei schildert er die Schrullen der Chinesen humorvoll, aber immer mit Respekt für diese begeisterungsfähigen, sympathischen Menschen. Er bedient alle gängigen Klischees (Selfies, Shopping z.B.)
Das Cover hat mir gut gefallen. einfach gestaltet - aber treffend. Ebenso der Titel.