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gitti

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2022
Die Sommerschwestern Bd.1
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1


gut

Die " Sommerschwestern" ist eine leichte Lektüre, wie gemacht für Sommer, Sonne, Strand und Meer. Auch wenn durchaus ernste Themen behandelt werden.
Der frühe Unfalltod, der den vier Schwestern viel zu früh den Vater genommen hat und damit auch den Halt im Leben.
Die Mutter, die nicht mehr - oder noch nie - in der Lage war, sich wirklich um ihre Töchter zu kümmern.
Vier Schwestern, die in jungen Jahren bereits auf sich gestellt waren und unterschiedlich damit zurechtkamen.
Leider hat auch das Geschwisterband unter den Vieren nicht gehalten und sie haben sich - wie die meisten Geschwister - in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt.
Das Familientreffen nach zwanzig Jahren ist entsprechend problembelastet.
Die Krankheit der Mutter und ihre überstürzte Heirat bleiben weitgehend ihr Geheimnis und führen zu wilden Spekulationen zwischen den Töchtern.
Auch bleibt im Dunkeln, wo der Bräutigam so plötzlich herkommt und ob er etwas mit der Vergangenheit zu tun hat.
Der Schreibstil des Buches ist sehr schlicht.
Dass nicht alle aufgezeigten Probleme der Sommerschwestern gelöst werden und dass es offen ist, wie es für die Vier und auch für ihre Mutter weitergeht, gefällt mir.
Meiner Meinung nach ein nettes Urlaubsbuch, nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 11.10.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


ausgezeichnet

Der Roman "Die letzten Romantiker" von Tara Conklin erstreckt sich über ein ganzes Jahrhundert. Er beginnt im Jahr 1981 und endet in der Zukunft, im Jahr 2079.
Vier Geschwister werden im Jahr1981 ganz plötzlich zu Halbwaisen, nachdem ihr Vater 34jährig an einem Herzinfarkt stirbt. Das bislang sorgenfreie Leben der Familie ändert sich mit einem Schlag, der Umzug in ein wenig attraktives Haus ist nur der Anfang. Die Mutter der Kinder, Noni, fällt nach dem Tod ihres Mannes in eine tiefe Depression und ist, wenn überhaupt, nur noch körperlich anwesend. Ganze Wochen verbringt sie in ihrem Zimmer und überläßt die Kinder ihrem Schicksal. Besonders das älteste Mädchen, Renee, fühlt sich verpflichtet den Haushalt am Laufen zu halten und sich um die kleineren Geschwister zu kümmern. Damit ist sie mit ihren 12 Jahren gnadenlos überfordert. Die Geschwister versuchen, so gut wie möglich zu funktionieren und geben sich gegenseitig Halt. Doch jeder von ihnen trägt aus dieser Zeit Wunden davon, die nie mehr ganz heilen. Und auch als Noni nach mehr als zwei Jahren wieder einigermaßen stabil ist, wird sie nie mehr eine richtige Mutter für ihre Kinder. Denn alle Sorgen und Nöte, die die Kinder quälen, werden von ihr ferngehalten, um sie nicht unnötig zu belasten. In der Zeit der grossen Pause, wie die Kinder die Depression ihrer Mutter nennen, gibt es aber nicht nur Überforderung, sondern auch glückliche Zeiten für die Kinder. Sie genießen ihre Freiheit, halten fest zusammen und verbringen viele Tage im Sommer am See. Dieser Teil des Buches ist sehr detailliert beschrieben, mit sehr viel Mitgefühl und hat mir gut gefallen. Mit dem Rest der Geschichte konnte ich allerdings nur noch wenig anfangen, handelt es sich doch um eine sehr normale Familiengeschichte. Jedes der vier Kinder wird erwachsen und geht seinen eigenen Weg, der sich von den Geschwistern unterscheidet. Jedes Kind hat seine eigenen Schwierigkeiten, bei Joe führen sie letztendlich zu einem frühen Tod, was seine Schwestern wieder näher zusammenbringt.
Die Geschichte mit Luna finde ich wenig spannend und sehr konstruiert.
Auch den Titel finde ich wenig passend, vielleicht ist er aber auch ironisch gemeint. Denn mit Romantik hat der Roman wenig zu tun, vielmehr handelt es sich um eine Familiengeschichte, die sehr genau die Beziehungen untereinander erforscht und auch wie Entscheidungen, die irgendwann getroffen werden, das gesamte Leben prägen können.
Weil das Buch in der zweiten Hälfte so deutlich nachlässt, gibt es von mir nur drei Sterne.

Bewertung vom 11.10.2021
Der Kolibri - Premio Strega 2020
Veronesi, Sandro

Der Kolibri - Premio Strega 2020


gut

Ein wunderbar gestaltetes Cover nimmt einen von Anfang an für diesen Roman ein. Die Lebensgeschichte von Marco Carrera, dem Kolibri, wird uns auf unterschiedliche Arten erzählt. In Geschichten, Briefen, E-mails und Dialogen erfährt man die wichtigen Stationen im Leben des Marco. Allerdings nicht chronologisch geordnet, sondern wild durcheinander, was
es für den Leser nicht einfacher macht. Dazu kommen noch die teils seitenlangen, verschachtelten Sätze, die zwar alle Sinn machen, aber nicht leicht zu lesen sind. Dieses Buch muss man sich wirklich erarbeiten, eine leichte Urlaubslektüre, wie ich vermutet habe, ist es sicher nicht.
Ein großes Lob geht an den Übersetzer, eine tolle Leistung!
Einige Stationen im Leben des Marco haben mich wirklich beeindruckt, z.B. die lebenslange Liebe zu dem Nachbarsmädchen Luisa. Oder die tiefe Freundschaft, die ihn mit dem Psychoanalytiker Daniele verbindet, obwohl die beiden sich nur selten gesehen haben.
Auch wie aufopferungsvoll er sich zuerst um seine verhaltensauffällige Tochter und später um die Enkelin kümmert, gefällt mir. Viele Schicksalsschläge, wie z.B. der Suizid seiner Schwester Irene , der Tod seiner Tochter oder die Wachstumsstörung in seiner Kindheit haben ihn zu dem Mann gemacht ,der er ist. Einer der da ist, wenn man ihn braucht und der im richtigen Moment dass notwendige tut. Dabei hat er durchaus auch seine Laster, z.B. das Glücksspiel. Das macht ihn
aber eher sympathisch.
Was es mit dem "neuen Menschen ",den die Enkelin verkörpert, auf sich hat, habe ich nicht verstanden.
Das letzte Kapitel, nämlich der selbstgewählte Tod des Protagonisten, hat mich sehr berührt.
Insgesamt ein sehr komplexer Roman, der aber sehr lesenswert ist. Mein Tipp: Möglichst in einem Zug durchlesen, sonst verliert man den Überblick.