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Stinsome

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2017
Sehnsucht / All for you Bd.1
Wild, Meredith

Sehnsucht / All for you Bd.1


weniger gut

Das Buch beginnt mit einem fantastischen Prolog, der das Interesse des Lesers weckt und die Gefühle der Protagonisten unglaublich gut rüberbringt. Die intensiven Gefühle, die die beiden füreinander hegen, kommen beim Leser an und lassen diesen mitfiebern. Nach den fünf Jahren Kontaktlosigkeit ist die Beziehung jedoch völlig anders geartet, als sich die beiden wieder näherkommen: Es gibt unglaublich viele nervige Streitereien und mindestens genauso viel Versöhnungssex. Die Beziehung scheint auf einmal nur noch körperlicher Art zu sein und von den ach so tiefen Gefühlen, die die beiden füreinander hegen, merkt der Leser leider nur wenig. Dies zieht sich bis zum Ende hin und wurde in meinen Augen auch leider nicht mehr besser. Es wird viel auf Drama gemacht, aber statt den Leser in diesen Momenten mitzureißen und mitfühlen zu lassen, wirkten diese Momente auf mich pseudotiefgründig und melodramatisch. Der Eindruck einer tiefen Verbindung zwischen den Protagonisten konnte bei mir nicht mehr geweckt werden, obwohl das Buch in dieser Hinsicht mit dem Prolog so stark begann.

Obwohl der Schreibstil durchgehend angenehm und flüssig zu lesen war und die Liebeszenen unglaublich gut und ansprechend geschildert waren (obwohl sie auf der Gefühlsebene zu wünschen übrig ließen), baute das Buch für mich immer weiter ab, sodass mir auch die Lust am Weiterlesen irgendwann abhandenkam. Dies ist auch den Protagonisten verschuldet. Maya war eine Protagonistin, mit der ich im Prolog richtig mitgelitten habe. Sie schien, ein schweres Geheimnis mit sich herumzutragen, das sie Cameron nicht anvertrauen konnte und aufgrund dessen sie seinen Heiratsantrag ablehnen musste. Leider war das Geheimnis in meinen Augen ziemlich mau. Es war nichts, was sie mit Cam nicht hätte besprechen können. Aufgrund dessen wirkte das Beziehungsdrama der beiden unnötig an den Haaren herbeigezogen und die ach so tiefe Verbindung von Maya und Cam bekam für mich einen Dämpfer, da hier offenbar eine Vertrauensbasis fehlte. Dazukam, dass Maya sich nach den fünf Jahren wirklich drastisch verändert hat, was natürlich nachvollziehbar war, mir aber zunehmend auf die Nerven ging. Sie war verständlicherweise abweisend und in Bezug auf Cam sehr vorsichtig, gleichzeitig aber auch verantwortungslos, was sich in ihrem enormen Alkoholkonsum äußerte. Ihr offensichtliches Unglücklichsein und ihr Kontrollverlust drückten auf die Stimmung, sprachen aber nicht mein Mitgefühl an. Sie ging mir zunehmend auf die Nerven, was sich bis zum Ende nicht mehr besserte. Ihre Entwicklung auf den letzten zwanzig Seiten war viel zu schnell und unrealistisch, sodass die eingeflochtenen Themen (beispielsweise die Alkoholabhängigkeit) nicht zufriedenstellend abgehandelt wurden. Daraus hätte man viel mehr machen können.

Cameron ist ein Protagonist, den man akzeptieren kann, der aber doch eher Durchschnitt ist. Ein Stereotyp – der besitzergreifende und schließlich durch die Frau weichgekochte Mann, den darüber hinaus aber keine besonderen Charaktereigenschaften auszeichnen. Er war irgendwie langweilig.

Fazit

Insgesamt hat mich das Buch sehr enttäuscht, da ich mir durch den Prolog sehr viel mehr erwartet habe. Im NA-Genre sticht dieses Buch leider nicht heraus – ich finde sogar, dass es etwas schlechter ist als der Durchschnitt, da mir irgendwann die Lust vergangen ist und ich mit den Protagonisten nicht mehr mitfühlen konnte. Von daher würde ich „All for you“ nur bedingt weiterempfehlen. Ich vergebe 2,5 Sterne und hoffe, dass die nächsten Bände mehr überzeugen können.

Bewertung vom 07.08.2017
Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1
Watson, Jo

Kopf aus, Herz an / Destination Love Bd.1


gut

Lilly ist eine Protagonistin, deren Charakter sich schon durch eben jenen Buchtitel erschließen lässt. Sie ist ein Kontrollfreak, hat in ihrem Leben nie etwas riskiert und Pläne gemacht, an die sie sich strikt zu halten gedenkt. Zu diesen Plänen gehört auch Michael, der all ihre gewünschten Attribute erfüllt. Mit seiner Zurückweisung zerplatzt ihre perfekte Seifenblase und es kommt einiges ins Rollen. Die daran anschließenden Tage sind vor allem durch ihre Tollpatschigkeit gekennzeichnet, die sie immer wieder in peinliche Situationen bringt, über die der Leser nur breit grinsen kann. Schon hier zeigt sich, dass das Buch seine Prioritäten auf oberflächliche Unterhaltung und Lacher setzt und Tiefe hier vergeblich gesucht wird. Während ich dies in der ersten Hälfte des Buches noch charmant und unterhaltsam fand und mich über Lillys Art mit jeder Seite mehr amüsiert habe, drifteten die witzigen Stellen aus der zweiten Hälfte ins Lächerliche und Absurde, sodass ich statt zu lachen immer öfter die Augen verdreht habe. Meine Sympathie für Lilly schwand, was zum einen an ihrer völlig überzogenen Art und zum anderen an ihrer vorurteilsbehafteten Einstellung lag. Dass sie andere Menschen nach ihrem Aussehen beurteilt, kommt schon in den ersten Kapiteln durch, ist dort jedoch noch zu verzeihen, da man davon ausgeht, dass sich dies mit Damiens späterem Einfluss ändert. Das passiert aber leider nicht. Auch später noch denkt sie gehässig über andere Frauen, die in ihren Augen hübscher sind als sie. Das war unglaublich nervig. Meiner Meinung nach sucht man eine Charakterentwicklung bei ihr vergeblich, denn bis auf die Tatsache, dass in den letzten Kapiteln mehrmals erwähnt wurde, wie sehr sie und ihr Leben sich verändert haben, sehe ich außer ein paar oberflächlicher Veränderungen keine Anhaltspunkte dafür.

Damien ist in seinem Verhalten und seinem Charakter ebenfalls eine Konstante, dafür jedoch eine angenehme. Er bildet einen schönen Kontrast zu Lilly, ist eher ruhig und besonnen und genießt das Leben in vollen Zügen. Trotz reicher Eltern zieht er eine Rucksacktour teuren Hotels vor, verdient sich sein Geld unterwegs als Kellner oder… durch andere Jobs. (:D) Er ist es, der Lilly zum ersten Mal in ihrem Leben dazu bringt, Risiken einzugehen und das Herz an und den Kopf auszuschalten. Hat sie ihn aufgrund seines düsteren Aussehens zu Anfang noch in die Junkie/Drogendealer-Schublade gesteckt – wo wir wieder bei besagten Vorurteilen wären – überzeugt er sie mit seinem sympathischen, hilfsbereiten und fürsorglichen Charakter davon, dass er ein wirklich lieber und anständiger Kerl ist, den auch ich sofort ins Herz geschlossen habe.

Gut gefallen hat mir der Schreibstil, der aufgrund von Klammersätzen, die sich direkt an den Leser richten, stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig war, was mich aber nicht großartig gestört hat. Die einzelnen Settings, die etwas Besonderes waren und dem Leser dieses Urlaubsfeeling vermittelt haben, werden schön beschrieben, sodass man sie sich in Gedanken gut nachzeichnen kann. Auch in der Story werden einem in den ersten beiden Dritteln neue Häppchen vorgesetzt, die man so noch nie in anderen Büchern gelesen hat. Im letzten Drittel wird dann jedoch leider in die Klischeekiste gegriffen.

Fazit

Dieses Buch hatte mir zu Anfang so sehr gefallen. Ich habe viel gelacht, die Charaktere ins Herz geschlossen und wurde dann leider vor allem im letzten Drittel sehr enttäuscht. Auf einmal wirkte alles nur noch absurd, sodass ich weder Story noch Charaktere (außer Damien) länger ernst nehmen konnte. Aufgrund dessen ist meine Bewertung leider auf 3,5 Sterne abgesunken.
Aber das Buch kann man definitiv mal lesen, wenn man wirklich nur lachen und keine tiefgründige Story mit facettenreichen Charakteren möchte.

Bewertung vom 03.07.2017
Stell dir vor, dass ich dich liebe
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


ausgezeichnet

Meine Meinung
Hineingeworfen wird man in das Geschehen mit einem Brief von Jack an Libby, den man erst nach einigen Seiten versteht. Schon hier merkt man, dass dieses Buch etwas anders ist, weil die Charaktere anders sind. Jack erklärt seine Krankheit – die Prosopagnosie – und das auf eine Weise, dass man sie nachvollziehen und sich in ihn hineinversetzen kann. Dies zieht sich durch das ganze Buch. Man merkt, dass sich die Autorin wirklich Gedanken gemacht hat – zu dieser Krankheit und dazu, wie man diese Menschen näherbringen kann, für die es selbstverständlich ist, andere Menschen an ihren Gesichtern zu erkennen. Das ist ihr unglaublich gut gelungen und ist mit das Beste an dem Buch.

Jennifer Nivens Schreibstil ist locker und leicht. Sie verzichtet auf große Ausschmückungen, sondern baut gerade genug Beschreibungen, Vergleiche und Metaphern ein, dass ich ihren Schreibstil hin und wieder sogar als poetisch bezeichnen würde. Da die Kapitel unglaublich kurz sind, kommt man sehr schnell durch das Buch und muss sich nicht durch seitenlange Sequenzen quälen, die lediglich aus der Sicht einer einzigen Person geschrieben sind. Hier gibt es immer wieder Abwechslung, sodass man eine Szene quasi auch aus beiden Sichten mitverfolgen kann. Einige Listen, in denen Jack beispielsweise die Karrieremöglichkeiten für Menschen mit Prosopagnosie aufzählt, lockern das Buch zusätzlich auf oder liefern einem Stoff zum Nachdenken.

Ich bin teilweise der Meinung, dass eine Story noch so unausgereift und langweilig sein kann, wenn die Charaktere absolut grandios sind. Hier trifft das auf die Story ganz bestimmt nicht zu, aber … wenn es so wäre, dann wäre das wirklich gar nicht mal so schlimm, da die Charaktere es wieder wettmachen würden.
Mein absoluter Liebling ist Libby. Sie ist eine toughe, starke Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lässt. Gleichzeitig ist sie aber auch nicht als völliger Übermensch dargestellt, der nichts an sich heranlässt – sie ist trotz allem verletzlich und menschlich, sodass ich mich gut mit ihr identifizieren konnte. Besonders gut fand ich es hier, dass sich dies im weiteren Verlauf des Buches auch nicht ändert: Sie stottert in Jacks Gegenwart nicht blöd herum und ist auch nicht auf einmal völlig schüchtern, sobald es kleine Annäherungen zwischen ihr und ihm gibt, sondern sie bleibt tough, sie bleibt sie selbst. Immer. – Um Jack einmal kurz indirekt zu zitieren.
Mit Jack dagegen hatte ich teilweise meine Probleme. Ich fand ihn zwar durchgehend sympathisch, selbst, wenn er sich mal wie ein Idiot verhalten hat, aber sein Verhalten konnte ich leider nicht immer nachvollziehen. Nicht selten hätte ich ihn am liebsten geschüttelt und ihn gefragt, warum er nicht endlich mal den Mund aufmacht und seine Karten auf den Tisch legt. Argh!

Die Liebesgeschichte und die kleinen Besonderheiten, die die Charaktere von Charakteren anderer Bücher abheben, sind natürlich eng miteinander verwoben und machen das Buch für mich zu einem absoluten Highlight dieses Jahr. Das zwischen Libby und Jack ist nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern es ist nachvollziehbar dargestellt, warum die beiden sich ineinander verlieben – und gerade solche Bücher sind es, die mich absolut begeistern. Die Prosopagnosie und Libbys Übergewicht – oder allgemein dieses „Anders-Sein“ – machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Es gibt einem eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: Sei so, wie du bist. Du bist perfekt, so wie du bist. „Lasst euch von niemandem etwas anderes erzählen, nicht mal von euch selbst. Erst recht nicht von euch selbst.“ (S. 375)

Fazit
Dieses Buch ist wichtig. Es macht Spaß, es regt zum Nachdenken an, es wühlt auf, es bringt einen zum Lachen und zum Lächeln. Meiner Meinung nach hebt sich „Stell dir vor, dass ich dich liebe“ von anderen Büchern aus dem Jugendbuch-Genre ab und sollte unbedingt gelesen werden.
5 Sterne und ab ins Lieblingsbücher-Regal!