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Anja
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GMH

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2023
Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Mischung aus Magie, Abenteuer und Liebe

Nach ihrem 14. Geburtstag zeigt sich erstmals Milas Gabe des Duftsehens: Riecht sie Kakao, sieht sie Bröckchen der Zukunft. Doch am Anfang weiß sie nicht, diese Fähigkeit richtig einzusetzen, geschweige denn, die Visionen zu unterdrücken. Natürlich soll niemand mitbekommen, was Schokoduft bei ihr auslöst. Zu einem Problem wird dies bei ihrem SchülerInnen-Austausch nach Paris, wo es an jeder Ecke nach Schokogebäck und Kakao riecht. Zudem ist ihre Gastfamilie ausgerechnet der französische Präsident und dessen Sohn Lou, der Mila ziemlich gut gefällt. Schnell hat Mila erste Visionen, dass im Palast etwas nicht mit rechten Dingen zugeht…

Die Idee der vertauschten Gastfamilie, dass sich ein vermeintliches Mädchen plötzlich als Junge entpuppt (oder andersherum), ist nicht neu. Dass Lou allerdings der Sohn des französischen Präsidenten ist und Mila daher im Regierungspalast wohnen wird, gibt der Story eine interessante Note.

Es entwickelt sich eine abwechslungsreiche Geschichte über Freundschaft, erste Liebe und Magie verwoben mit einer kleinen Detektivgeschichte.
Mila möchte unbedingt mehr über ihre Fähigkeit herausfinden und hofft, in Paris Antworten zu finden, während gleichzeitig niemand mitbekommen soll, was Kakaoduft bei ihr auslöst.
Lou und sie freunden sich an, wobei der junge Franzose immer mehr Herzklopfen bei Mila auslöst.
Und dann gibt es ja auch noch die Probleme im Palast: Der Präsident scheint krank zu werden und Mila hat verschiedene Visionen, die Gefahren andeuten, aber nicht deutlich genug sind, dass Mila genau sagen könnte, was passiert.

Zwar ist die Auflösung nicht ganz überraschend, weil es immer wieder kleine Andeutungen gibt, dennoch sind die Ermittlungen der Kinder spannend. Ebenso haben mir Milas Nachforschungen zur Magie gefallen.

In einfacher, bildhafter Sprache schildert Ich-Erzählerin Mila ihre Erlebnisse.
Super sind auch die angefügten Schokoladen-Rezepte am Ende des Buches.

Fazit

Schöne Story mit zarter Gefühlsentwicklung, einer spannenden Detektivgeschichte und einer großen Portion Magie. Ich freue mich auf Band 2.

Bewertung vom 20.05.2023
Be My First / First & Forever Bd.1 (MP3-Download)
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1 (MP3-Download)


gut

Unnötiges Drama im zweiten Teil der Geschichte

Ava hat es nicht leicht. Nach einem Auslandseinsatz kommt ihre Mutter schwer verwundet und traumatisiert zurück. Fortan braucht sie stetige Unterstützung, die Ava regelmäßig an ihre Grenzen bringt. Trotzdem versucht Ava stets geduldig und liebevoll mit den schwierigen Momenten umzugehen und stellt ihre eigenen Wünsche komplett zurück. In der Schule gilt sie als Einzelgängerin und Sonderling. Sie hat alle Freundschaften abgebrochen, weil sie außerhalb der Schule kaum das Haus verlässt. Bis sie Connor kennenlernt und sich plötzlich neue Sehnsüchte entwickeln.

Connor ist für die Chance auf eine Basketballkarriere umgezogen. Er liebt den Sport und ist gut darin. Allerdings ist es vor allem der Wunsch seines Vaters, dass Connor erfolgreich wird. Und Connor möchte diesem seinen Traum gern erfüllen, nachdem sein Vater sich jahrelang allein um ihn gekümmert hat.

Anfangs lässt Ava Connor links liegen. Sie hat weder Interesse an ihm, noch Zeit sich näher mit ihm zu beschäftigen. Connor, den seit einem traumatischen Ereignis in seiner Kindheit starke Zweifel plagen, nimmt dies zunächst persönlich. Bis die zwei zwangsweise für ein Schulprojekt zusammenarbeiten müssen und dabei jeweils hinter die Fassade des anderen schauen. Je näher Ava und Connor sich kommen, desto mehr kollidieren allerdings ihre Wünsche und Zukunftsvorstellungen…

Mir war nicht bewusst, dass die Geschichte von Ava und Connor mit diesem Band nicht abgeschlossen sein würde. Dementsprechend überrascht war ich, dass sich ihre Geschichte voller Aufs und Abs sehr in die Länge zieht und letztlich offen endet.

Die zarte Annährung der zwei, wie sie einander von ihren Familien und ihrer Vergangenheit erzählen, hat mir gut gefallen. Ava ist zuhause stark eingebunden, was ihr wenig Freizeit lässt. Dennoch versucht sie, mit kleinen Gesten für Connor da zu sein. Connor im Gegenzug bringt ebenfalls viel Verständnis für Ava auf und würde sie gern noch mehr unterstützen. Es gibt etliche gefühlvolle und auch witzige Momente. Die zwei sind sehr süß zusammen. Bis sie es plötzlich nicht mehr sind…
Es gibt einen Moment in der Geschichte, in dem die Stimmung kippt. Zwar kann ich den Frust auf beiden Seiten ein Stück weit nachvollziehen, leider macht aber gerade der vorher so sympathische Connor eine 180 Grad Wende durch. Aus dem verständnisvollen jungen Mann, wird ein genervter, egoistischer Kerl, der mit seinem Verhalten für sehr anstrengende Szenen sorgt. Ja, er ist ein Teenager und er hat es auch nicht leicht. Aber dieser Wechsel passte für mich nicht.

Und so steckt die Handlung letztlich voller Drama:
Dramatische, aufwühlende Momente mit Avas Mutter.
Drama in der Schule, weil Ava dort gehänselt wird.
Drama zwischen den beiden. Und das wäre mit etwas mehr Offenheit absolut vermeidbar gewesen.

Zudem gibt es angesprochene Themen, die noch relativ offen bleiben. Ich hoffe, dass es im zweiten Band entsprechende Aufklärung gibt.

Gesprochen wird die Geschichte, die abwechselnd aus den zwei Ich-Perspektiven geschildert wird, von Simone Terbrack und Magnus Rook. Den Passagen von Connor konnte ich gut folgen. Mit den Abschnitten aus Avas Sicht hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten. Die Erzählweise lag mir nicht, oft empfand ich die Betonung nicht passend zur geschilderten Gefühlslage.
Dass in die Geschichte viele Handy-Nachrichten eingebunden sind, ist beim Hören auch nicht ideal.

Fazit

Besonders Avas Situation bringt viele berührende und aufregende Momente mit sich. Anfangs mochte ich die Dynamik zwischen den zwei Protagonisten total gern. Zum Ende hin war ich von dem unnötigen Streit und Frust allerdings genervt, weil dieser vermeidbar gewesen wäre. Zudem finde ich die Betonung der Sprecherin nicht so optimal.

Bewertung vom 16.05.2023
Starburst Effect
Oram, Kelly

Starburst Effect


gut

berührend, aber…

Lily wird in der Schule gemobbt. Drahtzieher ist ihr Nachbar, der Footballspieler Noah. Als dieser nach einem Sportunfall Gehirnschäden zurückbehält, ist es ausgerechnet Lily, die mit Noah an einem Projekt arbeiten soll. Zwar gehört Noah nun auch zu den unbeliebten Schülern, aber kann Lily ihre Verletztheit für die Zusammenarbeit tatsächlich ablegen?

Seit Cinder & Ella habe ich fast jedes Buch von Kelly Oram gelesen, warte aber immer noch darauf, dass mich nochmal eine Geschichte so umhauen kann. Starburst Effect ist es zumindest nicht gelungen, obwohl es schöne Passagen gab.

Insgesamt ist es mir aber viel zu viel Highschool Drama. Die Hälfte des Buches dreht sich einfach nur darum, dass irgendwer (Lily selbst, ihre Freundin oder deren Freunde) sich Gedanken darüber macht, zu den beliebten Kids zu gehören bzw. in Ungnade zu fallen, wenn man mit den falschen Leuten gesehen wird. Supernervig, da für ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit und einen besseren Platz in der Mensa eine langjährige Freundschaft weggeworfen wird. Es gibt unnötig viel künstliches Drama, besondern zwischen Lily und ihrer eigentlich besten Freundin, das ich einfach nur anstrengend fand.

Überhaupt halte ich das Verhalten der kompletten Schülerschaft nicht für realistisch:

Wir haben den Football Star der Schule, der zu manchen fies ist, aber natürlich zu den beliebtesten Kids gehört. Er hat einen schweren Unfall während eines Spiel, die halbe Schule schaut zu. Der Unfall verändert sein Leben, er muss sich mühsam zurückkämpfen und wird nie mehr der Alte sein. Und was macht die komplette Schule? Mitleid haben? Mitnichten. Er wird aufs übelste gemobbt. Besonders von seinen ehemaligen „Freunden“.

Nunja, zumindest Noah selbst erkennt durch diese Erfahrung, dass er sich bis vor seinem Unfall ziemlich mies verhalten hat – auch wenn er sich an diese Zeit gar nicht erinnern kann.
Auch der Umgang der Lehrkräfte mit dem Thema ist ziemlich daneben. Es wird zwar bemerkt, dass in der Schule einiges daneben läuft, aber einschreiten tut dann doch keiner.

Nun aber zu den positiven Punkten – davon gab es auch einige.

Neben vielen nervigen Szenen hat das Buch einige sehr emotionale Augenblicke. Besonders das letzte Viertel hat mich so manche Träne verdrücken lassen. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mir hier vieles zu einfach und rosig dargestellt ist und mehrere Figuren einen etwas zu plötzlichen Wandel durchmachen.

Noahs Schicksal ist sehr bewegend – auch wenn sein ganzer Krankheitsverlauf leider auch ein wenig unrealistisch wirkt, da alles extrem schnell geht – vom Koma zurück auf die Schulbank.
Dennoch muss Noah sich mit dieser neuen Situation arrangieren. Sein Leben ist völlig anders als vorher, er kann viele Dinge nicht mehr, zweifelt an sich und seinen Zukunftsperspektiven.

Auch für Lily ist die Zukunft – schließlich beschreibt das Buch das letzte Jahr vor dem Schulabschluss – ein großes Thema. Familiäre Probleme, Geldsorgen und die Frage der richtigen Berufswahl beschäftigen sie sehr.

Beide kämpfen mit sich selbst – und dann auch noch miteinander. Kann Lily ihrem ehemaligen Mobber verzeihen? Ihn sogar unterstützen? Und ist Noah nach dem Unfall tatsächlich ein anderer Mensch?

Richtig cool fand ich übrigens den kleinen Verweis auf Ellamara (Cinder & Ella).

Fazit

Es gab tolle Ansätze, viele ernste Themen. Besonders die letzten Seiten waren sehr emotional und berührend. Aber es gab auch zu viel zu viel Drama und unrealistisches Verhalten samt viel zu plötzlichem Sinneswandel verschiedener Charaktere.

Bewertung vom 16.05.2023
Willodeen
Applegate, Katherine

Willodeen


sehr gut

Lehrreich, aber auch traurig

Willodeen liebt Kreischer – eine Tierart, die nachts kreischende Geräusche macht. Viele Bewohner ihres Dorfes schätzen diese Tiere nicht, weil sie stinken. Daher dürfen sie gejagt werden.
Viel lieber haben die Bewohner die kleinen Summbärchen, die jedes Jahr im Dorf überwintern und zahlreiche Touristen anlocken. Bis die Summbärchen plötzlich nicht mehr auftauchen, die Touristen ausbleiben und damit auch die Einnahmen…
Willodeen ist die einzige, die bemerkt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden beider Tierarten geben könnte.

Das Cover ist zugleich süß und düster. Und so lässt sich auch die Geschichte beschreiben. Ein wichtiges Thema wird hier in ein niedliche Story verpackt, die aber an vielen Stellen sehr traurig, bedrohlich und brutal ist.

Vielleicht wäre es einen Gedanken wert, auch Kinderbücher mit einer Triggerwarnung zu versehen, damit Eltern wissen, was ihre Kinder erwartet, ohne zwangsläufig das ganze Buch gelesen zu haben.

Es sind nur wenige Seiten, dann gibt es ein Feuer. Völlig aus dem Nichts. Willodeen verliert ihre Eltern und ihren Bruder. Es sind nur wenige Sätze, nichts wird ausgeschmückt, weder der Brand noch Willodeens Schmerz. Und doch wird es immer mal wieder thematisiert. Das junge Mädchen wird von zwei Frauen des Dorfes aufgenommen und versorgt. Trotzdem sagt Willodeen selbst, dass dies nicht ihr richtiges zuhause sei. Der Verlust schwingt durchweg mit, ohne richtig behandelt zu werden.

Es geht ebenso bedrückend weiter. Willodeen muss mit ansehen, wie auf Tiere geschossen wird, die ihr sehr am Herzen liegen. Im Anschluss wird das Mädchen selbst bedroht.

Und trotzdem ist es ein schönes Buch, das ich durchaus (mit Einschränkungen halt, weil der düstere Aspekt für die unbegleitete Lektüre nicht für jedes Kind geeignet ist) empfehlen würde. Vielleicht aber noch nicht ab 10, wie vom Verlag angegeben.

Es ist eine Geschichte über ein besonderes Mädchen, das nicht so gern Kontakt zu anderen Menschen hat und sich lieber mit Tieren umgibt und in der Natur aufhält.
Eine Geschichte über eine zarte Freundschaft, nachdem Connor immer wieder in der Nähe auftaucht und Willodeen ein ganz besonders, magisches Geschenk macht.
Eine Geschichte über zwei Kinder, die nicht locker lassen, bis die Erwachsenen ihnen endlich zuhören. Die mutig werden und ihre Ängste überwinden für ein Thema, das ihnen so wichtig ist.

Denn es sind die Kinder, die den Zusammenhang erkennen, das die Probleme, die in ihrem Dorf existieren mit den getöteten Tieren zusammenhängen. Die das Zusammenspiel von Natur und Umwelt erkennen und die Folgen, die sich auch für den Menschen ergeben, wenn ein Lebewesen komplett aus dem System verschwindet.

Was der Geschichte fehlt, ist ein wenig Schwung. Der Handlungsverlauf ist sehr ruhig. Willodeen streift viel umher und macht sich ihre Gedanken. Kluge Gedanken, die den Menschen letztlich helfen werden. Aber Spannung kommt nur wenig auf.

Fazit

Nachdenklich, ein wenig düster, aber auch sehr niedlich und lehrreich. Willodeen ist ein besonders Mädchen, das die Natur genau beobachtet und dadurch Zusammenhänge erkennt, die den Erwachsenen verborgen bleiben. Sie wird mutig und wächst über sich hinaus, um sich Gehör zu verschaffen. Das traurige Schicksal des jungen Mädchens ebenso wie der brutale Umgang mit den Kreischern geben der Geschichte aber eine teils bedrohliche und traurige Atmosphäre, daher Vorsicht mit der Altersempfehlung.

Bewertung vom 16.05.2023
Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver
Brahms, Annette

Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver


sehr gut

Niedliche Geschichte

Wer hätte gedacht, das es anstrengend sein könnte, sich jeden Wunsch erfüllen zu lassen? Theo vermutlich nicht. Bis ein kleiner Wunschling bei ihm zuhause auftaucht, auf der Suche nach einem ganz besonderen Wunsch, den er gewittert hat. Theo wünscht munter drauf los, allerdings geht bald so einiges schief…

Wunschlinge sind kleine flauschige Wesen mit großen Ohren und langer Nase. Sie erfüllen Wünsche, müssen dies sogar, um satt zu werden. Jeder Wunsch schmeckt anders und die besonderen Wünsche sind besonders lecker. Daher lässt der kleine Wunschling nicht locker, nachdem er einen speziellen Wunschgeruch gewittert hat.

Allerdings geht es in dem Buch nicht nur um große und kleine Wünsche. Nach ihrem Umzug gehen Theo und seine Schwester auf eine neue Schule. Theo muss neue Kontakte knüpfen und dafür erst mal herausfinden, wie seine neue Klasse so tickt.

Eigentlich ist zwar von Beginn an ersichtlich, auf welchen Wunsch der Wunschling es abgesehen hat. Dennoch ist die Geschichte aufgrund von Theos Schulerlebnissen interessant und dank des chaotischen Wunschlings mit vielen witzigen Situationen gespickt.

Die knalligen Grafiken sind zuckersüß und ansprechend. Der Wunschling ist klasse und seine Beschreibungen der Wunschgeschmäcke sehr facettenreich! Die große Schrift, kurze Kapitel und die einfachen Sätze sowie das kindgerechte Thema (werde ich in meiner neuen Schule Freunde finden?) machen das Buch zu einem super Erstlesebuch. Am Ende gibt es dann noch ein paar kleine Rätsel.

Bewertung vom 03.05.2023
Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1 (1 MP3-CD)
Perrin, Kristen

Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Magisch-chaotischer Auftakt

Die 12-jährige Enna ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Nachdem der Mann in das Buch geschrieben hat, beginnt London sich zu verändern. Erst ändert sich nur die Farbe von Taxis, dann verschwinden Bauwerke und plötzlich ist London nicht mehr, wie es ursprünglich war. Enna sucht nach Antworten und möchte die Schuldigen aufhalten. Die „Emerald Ink“ scheint die Lösung zu sein, blöderweise wollen die sie nicht aufnehmen. Also muss sie einen anderen Weg finden, sie aufzuhalten, nichts ahnen, in was sie geradewegs hineingezogen wird.

Enna ist aufgeweckt, selbstbewusst und neugierig. Als die Buchveränderungen auch Auswirkungen auf ihre Großmutter haben, agiert sie umso mutiger und entschlossener. Dabei weiß sie nicht immer, wem sie glauben und vertrauen kann. Nicht alles ist so, wie es sich auf den ersten Blick darstellt. Und so muss Enna im Verlauf manches Missverständnis erkennen.
Enna ist eine sympathische Protagonistin, wirkt aber teilweise deutlich reifer als ihre 12 Jahre.

Die Geschichte ist fantastisch, bunt und ideenreich. Mir war es in einigen Szenen zu übertrieben chaotisch. Die Stadt stürzt in völliges, unkontrolliertes Chaos. Es geht Schlag auf Schlag. Und natürlich ist es eine Gruppe von Kindern, die dieses Unheil letztlich abwenden und sortieren wird. Dabei fällt Enna eine riesige Aufgabe zu, von der sie eigentlich keine Ahnung hat, die sie aber dennoch problemlos und intuitiv meistert. Kinderbuch halt.

Es gibt viele agierende Figuren und zahlreiche angerissene Themen, die überwiegend zügig abgearbeitet werden. Auch der Mythologieaspekt am Ende war mir etwas zu viel des Guten und wurde auch etwas zu zügig aufgelöst, trotz der zig Details, die hier auf die LeserInnen einprasseln.

Fazit

Ein fantasievoller, magischer Auftaktband, mit einer interessanten Grundgeschichte, die mir streckenweise aber zu chaotisch und überladen wird. Es gibt zahlreiche Themen und Probleme, die insgesamt eher zügig abgearbeitet werden. Auch wenn das für ein Kinderbuch natürlich nicht untypisch ist, kann Enna für mein Empfinden zu einfach mit ihren Fähigkeiten umgehen und die Schwierigkeiten bewältigen. Zum Ende hin wird die Geschichte sehr spannend, aber auch hier empfand ich sie als zu überladen.

Bewertung vom 03.05.2023
Wie wir Energie erzeugen
Bunting, Philip

Wie wir Energie erzeugen


sehr gut

Energiegewinnung kindgerecht erklärt

Was ist Elektrizität und wie gewinnen wir sie? Was ist der Unterschied zwischen erneuerbaren und nicht erneuerbaren Energiequellen? Welche Auswirkungen gibt es auf unsere Umwelt?

Dieses Kindersachbuch versucht das Thema auf die wichtigsten Fakten und Bereiche herunterzubrechen und mit vielen Bildern zu erklären.
Insgesamt finde ich dies gelungen.

Die knallbunten Seiten sind ansprechend gestaltet. Viele klein Illustrationen mit Beschriftungen veranschaulichen verschiedene Prozesse der Energiegewinnung.
Kurze Sätze und einfache Sprache versuchen der Zielgruppe ab 6 Jahren gerecht zu werden.

Allerdings sind viele der beschriebenen Vorgänge natürlich extrem komplex. Diese auf wenige Informationen herunterzubrechen, macht sie nicht zwangsläufig leicht verständlich. Zudem gehören Begriffe wie Vakuumkammer, Neutron, Atomkern oder Ethanol auch nicht unbedingt zum Wortschatz von GrundschülerInnen. Hilfe beim Lesen und Verstehen wird hier notwendig sein.

Neben einem kurzen Überblick über die Geschichte der Energienutzung gibt es auch ein paar Tipps zum Energiesparen (samt Aufruf zum Demonstrieren).

Die Bereiche, die thematisch abgedeckt werden, finde ich passend.

Was ich persönlich nicht mag, ist die komische Form von Humor, die sich durch das ganze Buch zieht. Es gibt einige unsinnige Sätze, die ganz klar nur darauf abzielen, lustig zu sein. Ich find’s nervig… Zumal für Kinder vermutlich nicht immer sofort ersichtlich ist, was der Autor ernst meint und was ein Spaß sein soll. Was Nessi in einem Staudamm soll, erschließt sich mir auch nicht. Und ob es wirklich notwendig gewesen wäre, absolut alles mit Augen zu versehen…!?

Fazit

Komplexe Vorgänge kindgerecht erklärt. Im Großen und Ganzen gelingt dies dank der zahlreichen beschrifteten Abbildungen. Kompliziert bleiben die Vorgänge und Fachbegriffe natürlich trotzdem…

Bewertung vom 03.05.2023
Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3
Stankewitz, Sarah

Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3


sehr gut

gefühlsgeladen (4,5)

Achtung: 3. Band.
Die Geschichte ist völlig eigenständig und unabhängig lesbar. Liest man allerdings Teil 3 zuerst, gibt’s einen dicken Spoiler zu Band 1.

Hope lebt mit ihrem Bruder zusammen und verdient sich ihr Geld als Straßenmusikerin. Der Manager einer bekannten Band bietet ihr einen Job an – sie soll die Band für einige Wochen als Sängerin begleiten. Für Hope ist dies die Chance, einen Teil ihrer Probleme zu lösen. Wäre da nur nicht der griesgrämige Isaac, der eigentliche Sänger der Band, der nach einem Zwischenfall mit der Presse wortwörtlich seine Stimme verloren hat. Obwohl Hopes Einsatz eine gute Lösung darstellt, ist er alles andere als glücklich damit, sie auf seinem Posten zu sehen…

Hope ist fürsorglich und ehrgeizig. Sie brennt für die Musik. Ihre Leidenschaft ist zwischen den Zeilen deutlich spürbar.
Isaac ist ein ebenso leidenschaftlicher Musiker, eigentlich. Allerdings trägt er immer noch die Spuren seiner Vergangenheit mit sich herum, die nach dem Vorfall mit der Presse wieder hervorgeholt wurden.

Anfangs können die zwei sich nicht ausstehen. Aber – wie sollte es anders sein – dann verbringen sie etwas Zeit miteinander, lernen sich besser kennen und lieben. Ihre hitzigen Wortgefechte mochte ich ebenso gern wie die leisen Momente.
Allerdings tragen beide ihr Päckchen mit sich herum, das ihr Leben – und eine mögliche Beziehung – schwer macht.

Die ersten beiden Bände der „Faith-Reihe“ mochte ich sehr gern. Gestört hat mich aber das viele unnötige Drama, dass die Charaktere produziert haben, weil sie nicht oder nicht vernünftig miteinander geredet haben.

Dream & Dare kommt fast komplett ohne dieses künstliche Drama aus. Fast. Es gibt dann aber doch eine Stelle, in der sich die zwei in eine aufgebauschte Situation verzetteln, allerdings wird diese nicht unnötig in die Länge gezogen.

Was aber nicht bedeutet, dass Isaac und Hope nicht darüber hinaus viele Probleme zu bewältigen haben. Diese sind allerdings ihrem Umfeld bzw. Krankheiten geschuldet – also kein unnötiges Drama sondern handfeste Probleme. Psychische Krankheiten, Obdachlosigkeit, Alkohol- und Drogenmussbrauch sind als Themen in die Handlung eingewoben und bescheren ihr ebenso ernste und tiefgründige wie auch emotionale Momente.
Dabei ist besonders der Weg, den Isaac gehen muss, um seine Probleme zu überwinden, sehr bewegend dargestellt.

Das Ende schließt das Buch – und die ganze Reihe – perfekt ab.

Fazit

Gefühlsgeladene Geschichte mit vielen ernsten Themen. Die Charaktere müssen sich nicht nur einander, sondern auch ihren inneren Dämonen stellen und kommen dabei fast komplett ohne künstliches Drama aus.

Bewertung vom 05.04.2023
Unsichtbar
Moreno, Eloy

Unsichtbar


ausgezeichnet

Was hättest du getan?

Anfangs fand ich die Erwählweise ungewöhnungsbedürftig, zum einem aufgrund der wechselnden Erzählperspektiven, aber auch aufgrund der Handlung, die quasi hinten anfängt.

Da ist ein Junge, der nach einem Unfall (was passiert ist, erfährt man erst ganz zum Schluss des Buches) im Krankenhaus liegt. Er wird von Freunden besucht, die eine Weile nicht mehr wirklich seine Freunde waren. Seine Familie ist bei ihm. Und mit einer Psychologin soll er reden. Diese weiß, dass er nicht verrückt ist, aber dennoch klingt er anfangs ziemlich verrückt, als er erzählt, er sei mit einem Drachen geflogen, hätte Superkräfte entwickelt, könne ewig lang die Luft anhalten und sich unsichtbar machen… Man beginnt schon zu ahnen, was der Junge alles durchmachen musste. Und dann wird halbwegs chronologisch erzählt, was passiert ist, bis er in diesem Krankenhausbett gelandet ist…

Einige Passagen des Jungen schildert dieser selbst aus der Ich-Perspektive. Es gibt aber auch Abschnitte über ihn aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, der abwechselnd auch andere Figuren in den Blick nimmt und dabei immer wieder vorausschauende Andeutungen (zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht…) macht.

Der Junge – unser Protagonist – bleibt namenlos. Bis zum Schluss. Es könnte jede/r sein, überall. An jeder beliebigen Schule oder einem anderen Ort, an dem Monster herumlaufen.
Die meisten anderen Figuren bekommen mit der Zeit Namen, was es etwas einfacher macht, sie auseinanderzuhalten.

Das Thema Mobbing ist sehr eindringlich, intensiv und beklemmend umgesetzt. Bemerkenswert finde ich, wie hier die Perspektive aller irgendwie Beteiligten in den Blick genommen wird und deren Sichtweise dargestellt wird – auch wenn man sie nicht immer verstehen kann.

Den größten Anteil machen die Abschnitte über den Jungen aus. Seine Erlebnisse werden geschildert, seine Ängste und Hilflosigkeit. Er entwickelt Taktiken, den Mobbern auszuweichen und flüchtet schließlich ein Stück weit aus der Realität. Durch die hierbei verwendete Bildsprache hat die Geschichte eine ganz leichte übernatürliche Note, ohne tatsächliche Fantasyelemente zu enthalten.

Es gibt die Perspektive von zwei Freunden, KlassenkameradInnen, die aus Angst wegsehen. Sie erleben aufgrund der Ereignisse ihr eigens Drama. Sind ebenfalls hilflos, aber auf andere Art.

Dann gibt es eine Lehrerin, die Anzeichen erkennt, in der Lehrerschaft aber auf taube Ohren stößt und dennoch zu helfen versucht.

Und die Perspektive des Täters, sein Denken, seine Hintergründe, die versuchen sein Handeln zu erklären und zumindest ein bisschen greifbar machen, was so schwer zu begreifen ist.

Richtig schlimm ist der Auslöser. Wie sich alles hochschaukelt. Wie immer mehr SchülerInnen wegsehen, je intensiver der Junge drangsaliert wird. Wie blind die Lehrer sich geben (auch sie haben ihre Gründe, richtig, richtig dumme Gründe), während sich während ihres Unterrichts Dramen abspielen.

Was am Ende ein wenig fehlt, ist das, was danach geschah. Wie es für alle weiterging. Welche Konsequenzen sich für Einzelne ergeben. Aber vielleicht wäre das auch einfach eine Geschichte für sich…

Am Schluss soll das Buch – laut anderen Bewertungen – weiterführende Hinweise, Informationen und Anlaufstellen enthalten, was bei so einem ernsten Thema definitiv sinnvoll ist. Mein Vorab-eBook enthält diese Informationen allerdings nicht.

Fazit

Wie beschreibt man, was einen sprachlos macht? Einerseits ist das Buch schwer zu ertragen und andererseits schwer aus der Hand zu legen, nachdem man sich erst mal in die ungewöhnliche Erzählweise eingefunden hat.
Das Thema Mobbing wird sehr vielschichtig, berührend aber doch schonungslos brutal dargestellt. Es ist ein Buch das nachdenklich und betroffen macht – die eindringliche Ermahnung, niemals wegzusehen schwingt durchweg mit – und für mich auch das Potential hat, Schullektüre zu werden.

Bewertung vom 05.04.2023
Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1
Lück, Anne

Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1


sehr gut

Auftakt mit Überraschungen (3,5 Sterne)

Avery ist eine Magierin, ein Poisoner. Sie arbeitet in der Bar ihres Bruders und schenkt magische Drinks aus, die die Gefühle der Gäste beeinflussen können. Zugleich muss sie für einen Gangsterboss arbeiten, der ihr regelmäßig Aufträge zukommen lässt. Dass Avery sich ausgerechnet zu einem Polizisten hingezogen fühlt, ist daher unglücklich. Vor allem, als Avery in einen Mordfall verwickelt wird, der ihr ganzes Wissen über die Magier auf den Kopf stellen wird…

Der Einstig ins Buch erfolgt sehr abrupt, man ist direkt mitten in der Handlung, Avery kommt auf ihrem Weg zur Arbeit an einem Tatort vorbei. Ein Magier war beteiligt – Täter oder Opfer?
Nach und nach lernt man die Protagonistin und die magische Welt kennen. Die verschiedenen Magierfamilien mit ihren unterschiedlichen Gaben fand ich sehr interessant. Allerdings hätten es für mich gern noch ein paar mehr Sätze zum Magiesystem sein dürfen.

Avery wohnt mit ihrem Bruder zusammen. Sie hat schwierige Jahre hinter sich und ist auf die schiefe Bahn geraten. Daher muss sie Aufträge für den stadtbekannten, gefährlichen Gangsterboss Dorian Mars ausführen. Inzwischen tut sie das nur noch widerwillig mit schlechtem Gewissen und dem festen Vorsatz, Dorian eines Tages den Rücken zu kehren. Ganz Konsequent fand ich sie in ihrem Handeln dabei nicht.

Als Averys Kräfte sich verändern, begibt sie sich auf Ursachenforschung. Dabei kommen unerwartete Geheimnisse ans Licht. Sämtliche Zusammenhänge offenbaren sich erst spät im Verlauf. Unerwartete Hilfe bekommt Avery von einer neuen Freundin. Bis zuletzt fiel es mir schwer, diese einzuordnen, da ich diese plötzliche Vertrautheit zwischen den beiden (gerade noch Fremde vertrauen sie einander direkt blind) gewöhnungsbedürftig fand und bis zum Schluss nicht einschätzen konnte, was echt und was geschauspielert ist.

Zwar bietet die Handlung einige Überraschungsmomente und dramatisch Situationen, insgesamt ist der Verlauf aber eher ruhig. Obwohl ich das Buch nicht langweilig fand, konnte mich die Geschichte aber auch nicht richtig mitreißen. Besonders der Erzählstrang um Dorian, der mehrfach aufgebautscht wird, verliert sich völlig im Sande, wodurch in meinen Augen viel Potential verschenkt wird.
Obwohl Avery viel durchmacht, mangelt es mir streckenweise an Emotionen. Über manches schreckliche Ereignis wird relativ schnell hinweggegangen. Auch die Liebesgeschichte entwickelt sich für mich zu plötzlich.

Als Ich-Erzählerin führt Avery in einem lockeren, detaillierten Stil durch die Handlung, schilderte Orte und Personen und gibt viele Einblicke in ihre Gedanken. Manchmal wird es mit den Details aber etwas übertrieben: So gibt es unnötig viele Wiederholungen von optischen Eigenheiten oder Namen.

Das Ende bietet mehrere Wendungen und Überraschungen, die einige Ereignisse in ein neues Licht rücken und den Fortgang der Geschichte völlig offen lassen.

Fazit

Interessante und ungewöhnliche Welt der Magie. Die Geschichte hat einige unerwartete Wendungen sowie aufregende und gefühlvolle Passagen, wobei die Gefühle für mich nicht genug Raum bekommen haben. Trotz spannender Momente konnte mich die Handlung nicht komplett fesseln.