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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sonexuy
Wohnort: 
Radeburg

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


gut

Zimperliese macht eine Reise
Als wir uns die Welt versprachen ist in meinen Augen das Buch einer Reise in die Vergangenheit. Edna musste als Kind auf dem Hof eines Großbauern bei Ravensburg schuften. Jetzt ist sie hochbetagt und erkennt in einem Zeitungsartikel Jacob, ihren Freund aus den Tagen als Schwabenkinder, wieder. Sie macht sich auf den Weg, um ein Versprechen aus Kindertagen einzulösen.
Auf ihrer Reise erlebt sie allerhand Abenteuer und begegnet den unterschiedlichsten Menschen. Alle diese Begegnungen sind so angelegt, dass Edna aus ihnen eine Parallele zu ihrer Vergangenheit ziehen kann, sich erinnert und das Erlebte irgendwie aufarbeitet. Aus diesem Grund sind die Begegnungen meiner Meinung nach sehr konstruiert, die Typen, auf die sie trifft, sehr speziell. Ständige Wiederholungen und neue Widrigkeiten ziehen Ednas Weg sehr in die Länge.
Die Rückblenden in ihre Kindheit wiederum haben mich voll in ihren Bann gezogen. Dort gibt es keine Längen, die sind mitreißend und spannend.

Bewertung vom 08.02.2021
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


ausgezeichnet

Authentisch und spannend
Ein Titel, der neugierig macht und den man lange im Buch nicht wiederfindet. Was hat es damit auf sich? Die Autorin erzeugt eine Spannung, die nicht schrill und aufdringlich daherkommt, sondern in einzelnen, auf das Wesentliche konzentrierten Szenen. Dabei erfolgt die Schilderung des Schicksals einer jüdischen Familie im Dritten Reich meisterhaft, indem Prioritäten gesetzt werden und Geschichte sehr bildhaft dargestellt wird.
Hannah, die Hauptfigur in der Gegenwart, kommt über ihre Großmutter Evelyn in Verbindung mit der Vergangenheit. Dort ist ihre Urgroßmutter Senta und deren zweiter, jüdischer Ehemann, eine der Hauptpersonen.
Da die Großmutter nichts von der Vergangenheit preisgeben will, geht Hannah allein auf die Suche und findet nicht nur die Familiengeschichte, sondern auch den Wegweiser für ihr Leben. Hier kommt meiner Meinung nach ein bisschen viel Klischee ins Spiel.
Insgesamt ein Roman, der sich flüssig lesen lässt, der ein ernstes Thema unterhaltsam beschreibt und noch dazu mein Geschichtswissen aufpoliert hat. Begeisterung pur!

Bewertung vom 17.01.2021
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


sehr gut

Ein ganz großes Abenteuer
Zwei Frauen auf einer Reise, die unwirklich und naiv erscheint, durch den Schreibstil wiederum sehr wirklich und für jeden schlüssig wird.
Margery will den Goldenen Käfer von Neukaledonien finden. Sie ist trotz ihres Alters weder lebenserfahren und noch lebenstüchtig, und irgendwie musste ich die ganze Zeit denken: "Was für ein Himmelfahrtskommando!"
Enid, als Margerys Assistentin angeheuert, ist das ganze Gegenteil, nicht gebildet, aber mit Herzensbildung, planlos aber verlässlich, wenn es darauf ankommt, naiv aber auch irgendwie schlitzohrig.
Beide raufen sich auf der Reise zusammen und wie das beschrieben wird, finde ich wunderbar. Nicht moralisierend, nicht mit erhobenem Zeigefinger, nicht vorhersehbar, sondern eher beiläufig, mit einem immer wieder aufblitzenden, hintergründigen Humor.
Beide Figuren werden auf ihrem Weg souverän dargestellt und überstrahlen alles, was es zu so einem Roman noch braucht. Leider braucht die Autorin auch einen irren Verfolger, um Dramatik zu erzeugen. Mister Munic, der mich nur genervt hat und dessen Passagen ich am liebsten aus dem Buch verbannt hätte.

Bewertung vom 10.12.2020
QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2
Kling, Marc-Uwe

QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2


ausgezeichnet

Der 2. Teil schließt sowohl in der Geschichte als auch im Stil nahtlos an den ersten an.
Beeindruckt war ich wieder davon, wie es dem Autor gelingt, einen Faden aufzunehmen, durch das Labyrinth der einzelnen Kapitel zu führen und am Ende wieder aufzuspulen. Mehrere solcher Fäden laufen nebeneinander und werden zum Schluss meisterhaft und überraschend verwoben: Henryk Ingenieur bestimmt Peter Arbeitsloser zu seinem Freund, Kiki sucht ihre Eltern und wird verfolgt und bedroht, Aisha Ärztin sucht den Grund für den 3. Weltkrieg. Über allem schwebt die Frage, ob John of Us noch existiert. Diese Frage wiederum wird sehr überraschend am Ende des Buches beantwortet.
Insgesamt strotzt das Buch nur so vor Wortwitz, ist spannend, voller Überraschungsmomente und Humor. Ganz besonders und zum Nachdenken anregend sind die utopischen Momente, die man sich auch für die Gegenwart vorstellen kann.

Bewertung vom 22.07.2020
Schwarzer August / Leander Lost Bd.4
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


ausgezeichnet

Sogar ein wenig philosophisch!
Da ich bisher alle Bände von Lost in Fuseta gelesen habe, war die Vorfreude auf diesen sehr groß. Nicht nur die Hauptperson Leander Lost, sondern auch alle anderen Akteure sind mir ans Herz gewachsen, und ich wurde nicht enttäuscht.
Obwohl mir der Kriminalfall an sich nicht zugesagt hat, fand ich dessen Lösung wieder herrlich - herrlich logisch, herrlich spannend, herrlich lustig.
Alle Charaktere, selbst die unsympathischen, werden sympathisch dargestellt. Jeder hat sein Alleinstellungs- und sein Erkennungsmerkmal. Die Interaktion der Personen ist einfach nur unterhaltsam oder auch sehr ernsthaft.
Dabei ist das ganze Buch sehr flüssig geschrieben und lässt sich unkompliziert und schnell lesen. Auch, wenn man die anderen Bände nicht kennt, kommt man gut in die Geschichte rein und vermisst kein Vorwissen.

Bewertung vom 06.05.2020
Pandatage
Gould-Bourn, James

Pandatage


sehr gut

Berührend!

Soviel ich auch gesucht und beim Lesen in mich hineingehört habe, ich habe bei dieser Geschichte keinen Humor und keine Situationskomik gefunden. Das Buch hat mich sehr berührt, ich fand es traurig, ehrlich, feinfühlig, aber auch kämpferisch und Mut machend. Die Geschichte eines Vaters, der selbst stark mit dem Verlust seiner Frau zu kämpfen hat und auch noch für seinen traumatisierten Sohn eine Stütze sein soll, ist wunderbar aufgebaut und wird sowohl von ihren Protagonisten als auch von ihren Nebenrollen getragen. Der Autor tut alles, damit der Leser nicht in einem Meer aus Trauer und Mitleid versinkt. Es ist wunderbar zu lesen, wie sich das Verhältnis von Vater und Sohn entwickelt, als der Sohn seinen Vater nicht erkennt und sich ihm unbekannterweise anvertraut.
Ein Buch, das nachwirkt und sicher auch mehr als ein Mal gelesen werden kann.