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Traeumerin109

Bewertungen

Insgesamt 221 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2020
Opferkind
Dauster, Astrid;Meili, Walter

Opferkind


ausgezeichnet

Harter Tobak

Astrid Dauster erzählt uns in diesem Buch ihre unglaubliche Geschichte: Sie wurde als Kind von ihrem Vater und anderen Mitgliedern einer Satanisten-Loge auf vielfache Weise und immer wieder misshandelt. Mehrmals war sie dem Tod näher als dem Leben, dass sie überlebt hat ist ein Wunder. Geholfen haben ihr dabei fast ebenso unglaubliche übersinnliche Erfahrungen: Immer, wenn es ganz schlimm wurde, flüchtete sie aus ihrem Körper und gelangte an einen Ort der Ruhe. Dort traf sie auf Josef den Schäfer, mit dem sie viele lange Gespräche führte. Als ihr Vater starb, verlor sie die Erinnerung an diese ersten Jahre ihres Lebens, erst Jahrzehnte später kam ihr alles wieder ins Gedächtnis.
Das Buch ist wirklich harter Tobak: Allein der Gedanke, dass ein Kind derart gequält wird, ist furchtbar. Dabei hat Astrid noch nicht einmal alles berichtet, was ihr widerfahren ist. Es ist ein Wunder, dass sie so unbeschadet aus all dem herausgekommen ist, auch wenn diese Jahre ihr ganzes Leben geprägt haben. Erklärbar ist dies nur durch die geschilderten Begegnungen mit Jesus im Gewand des Schäfers Josef. Hierdurch erfährt sie immer wieder Kraft und Zuspruch, hier kann sie sich ausruhen und sehr interessante Gespräche mit Josef führen. Diese sind größtenteils Wort für Wort in ihrem Gedächtnis aufgetaucht und deshalb auch so immer wieder zwischendurch im Buch wiedergegeben. Ich fand beim Lesen erstaunlich, wie reif Astrid damals als Kind schon war, welche Gedanken sich in ihrem Kopf befanden. Die Gespräche mit Josef sind hochinteressant und haben mich sehr zum Nachdenken gebracht. Es geht um Leiden, warum Menschen anderen so etwas antun, aber auch um Liebe, das Leben und den Tod. Erstaunlich ist auch, dass Astrid immer diejenigen, die ihr das angetan haben, verstehen wollte. Sie hat sich geweigert, sie zu hassen, egal wie schlimm es gerade war.
Es fällt schwer, das Buch zu lesen und dabei nicht an einen liebenden Gott zu glauben. Trotz all dem Schlimmen, das passiert ist, spürt man einen gnädigen, liebenden Gott durch jede Zeile hindurch. Er hat Astrid nie verlassen und sie schließlich gerettet, damit sie ihre Aufgabe hier auf der Erde erfüllen kann, die wohl auch darin besteht, dieses Buch geschrieben zu haben. Ich hatte beim Lesen keinerlei Zweifel, dass sich alles genau so zugetragen hat, wie sie es erzählt (dabei bin ich sonst bei übersinnlichen Erfahrungen eher erstmal skeptisch).
Fazit: Ein hochspannendes, berührendes und authentisches Buch über unglaubliche Erfahrungen, sowohl im Guten als auch im Bösen. Solltet ihr unbedingt selbst lesen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2020
Das neue vegetarische FAMILY-Kochbuch
Bettina Wendland

Das neue vegetarische FAMILY-Kochbuch


sehr gut

Schnelle und einfache vegetarische Rezepte

In diesem Buch wurden bewährte fleischlose Rezepte gesammelt, die sowohl schnell als auch relativ unkompliziert zuzubereiten, also für den hektischen Familienalltag geeignet sind.
Von der Aufmachung her finde ich das Kochbuch schonmal sehr gut: Die Rezepte sind übersichtlich unterteilt in verschiedene Kategorien wie z.B. Salate, „Aus dem Ofen“ süße Gerichte uvm. Zu Beginn des Buches gibt es zusätzlich noch eine kurze Übersicht darüber, was man bei einer fleischlosen gesunden Ernährung beachten muss.
Auch inhaltlich sind einige gute und interessante Rezepte dabei, die neue Ideen liefern, wie man leckere Alternativen zu altbewährten Fleischgerichten schaffen kann. Die Zutatenlisten sind meistens recht kurz, die meisten Sachen hat man im Haus.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass zumindest viele der Rezepte bei Kindern auch gut ankommen. Deshalb bin ich mir nicht so sicher, was die Familientauglichkeit in dieser Hinsicht angeht. Ich selbst fand alles, was ich bisher ausprobiert habe, gut, jedoch nicht überragend. Solide vegetarische Küche, aber mit vielen interessanten Ideen. Allerdings, wie gesagt, eventuell für viele Familien mit Kindern trotz des Titels nicht hundertprozentig geeignet.

Bewertung vom 07.12.2019
Volle Tonne, leere Teller
Brühl, Jochen

Volle Tonne, leere Teller


ausgezeichnet

Mit der Ambivalenz leben
Dies ist ein Buch über Armut und Überfluss, Verschwendung und Achtsamkeit und darüber, was sich ändern muss. Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel, spricht mit 17 verschiedenen Personen über seine Arbeit und die Ambivalenz, die damit einhergeht. Dabei kommen Vertreter von Unternehmen, Kirche, Politik, der Tafel selbst oder auch bekannte Gesichter aus der Öffentlichkeit zu Wort.
Besonders gefallen hat mir die Vielfältigkeit des Buches. Alle interviewten Personen haben auf die eine oder andere Weise mit dem Thema zu tun, setzen aber natürlich jeweils eigene Schwerpunkte. So spricht beispielsweise Fernsehkoch Tim Raue darüber, wie es sich anfühlt, Hunger zu haben und über die Frage, warum der Staat nicht mehr für die Schwachen tut, obwohl er es sich leisten könnte. Franz-Josef Overbeck, der Ruhrbischof, nimmt ebenfalls die Politik in die Verantwortung, aber auch die Wirtschaft, die Kirche und letztendlich jeden einzelnen. Und so geht es weiter, jede dieser Persönlichkeiten hat sich mit der ganzen Thematik beschäftigt und etwas dazu zu sagen. Keiner geht leichtfertig damit um, ebenso wie niemand die Ambivalenz leugnet, die zwangsläufig damit zusammenhängt. Auch die Art und Weise, wie die Interviews aufbereitet sind, hat mir sehr gut gefallen: Teile werden zusammengefasst, dann wieder scheint der Autor und Interviewer mit sich selbst zu reden, worauf Antworten des Gegenübers oder Zitate folgen, wieder unterbrochen von Reflexionen des Autors über das Gesagte. Die Texte haben also nicht die typische Form eines Interviews, vermitteln aber sehr gut die Ansichten der Interviewten, genauso wie die Probleme, welche diese wiederum aufwerfen.
Ich finde, dies ist ein gutes und auch wichtiges Buch, weil es Fragen stellt, denen sich jeder selbst stellen sollte. Was läuft verkehrt in unserem Land? Wie kann es sein, dass ein so reiches Land die Arbeit der Tafeln braucht? Verlässt der Staat sich gar darauf, dass es Institutionen wie die Tafel gibt und geben wird und entzieht sich so seiner Verantwortung? Dabei beschäftigt sich das Buch sehr differenziert und behutsam mit diesem schwierigen Thema, ohne allzu schnell die Schuld auf jemanden zu schieben. Einfache Antworten gibt es schließlich nicht zu diesen komplexen Fragen. Gleichzeitig werden sehr wohl Missstände beim Namen genannt, Dinge die schieflaufen, aber besser laufen könnten. Mich hat das Buch definitiv noch einmal mehr zum Nach- und Neudenken gebracht: Wo kann ich selbst als Konsument etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun?
Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen, fand die unterschiedlichen Ausführungen spannend, teilweise provozierend, aber nie pauschal aburteilend. Somit ergibt sich ein vielschichtiges, inspirierendes, aber auch beschämendes Bild. Es wird viel getan, aber noch lange nicht so viel, wie möglich wäre. Gleichzeitig handelt es sich um einen eindringlichen Appell, das Ehrenamt mehr wertzuschätzen. Kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 13.11.2019
Gewundene Pfade
Joubert, Irma

Gewundene Pfade


sehr gut

Eine bewegende Geschichte

In diesem Buch geht es um die Geschichte der Ärztin Lettie Louw, die in Südafrika aufwächst und dort in ihrem Leben auch so einiges miterlebt. Wer schon andere Bücher von Irma Joubert gelesen hat, dem werden hier einige Charaktere wiederbegegnen, die schon in anderen Geschichten eine mehr oder weniger große Rolle spielten. Es gefällt mir, dass die verschiedenen Lebensgeschichten sich so gut ergänzen und bereits bekannte Ereignisse und Gegebenheiten so in neuem Licht erscheinen.
Dieser Roman der Autorin ist mal wieder sehr emotional und bewegend geschrieben, baut gleichzeitig eine gewisse Spannung auf und ist voll von spannenden, vielschichtigen Persönlichkeiten. Also so, wie ich es auch in ihren anderen Büchern bisher erfahren habe. Das finde ich sehr erfrischend, da solche Romane meiner Meinung nach aus der Masse der anderen christlichen Unterhaltungsliteratur hervorstechen. Gott spielt zwar eine Rolle, wird aber nicht penetrant immer wieder zur Sprache gebracht. Er durchzieht eher als eine Art Grundtenor das ganze Buch und prägt die darin mitspielenden Personen. Eine Art, die das Lesen sehr angenehm macht, zumal die Autorin auch wunderbar schreiben kann. Nicht nur die Handlung an sich, sondern auch innere Zwiespälte, Kämpfe, Irrungen und Wirrungen werden von Irma Joubert sehr feinfühlig eingebaut. Die Charaktere in dem Buch finde ich sehr sympathisch, vor allem da sie alle ihre Fehler und Schwächen haben und zeigen und so sehr menschlich wirken. Abgerundet wird dieses Gesamtpaket von geschichtlichen Begebenheiten, wie etwa der Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg, der Etablierung des Apartheidregimes oder dem langen mühsamen Kampf gegen Kinderlähmung.
Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch insgesamt ein bisschen schwächer finde als andere Bücher der Autorin. Das liegt vor allem daran, dass doch relativ viel ziemlich schnell erzählt wird, da ein sehr großer Abschnitt in Letties Leben beleuchtet wird. Es gibt einige Zeitsprünge, die auch nicht genau datiert sind, sodass ich immer anhand des Alters der Kinder o.Ä. nachrechnen musste, wieviel Zeit inzwischen vergangen ist.
Trotzdem ein wunderbares, tiefgehendes Buch, das eine sehr intensive, packende Geschichte erzählt! Mir hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 15.09.2019
Du und die anderen
Stabile, Suzanne

Du und die anderen


sehr gut

Ein interessantes Buch über Beziehungen

Nach „Wer bist du“ ist dies hier das zweite Buch zum Enneagramm. Wer dieses Modell der verschiedenen Persönlichkeitstypen mit ihren unterschiedlichen Zugängen zur Welt nicht kennt, der liest am besten das erste Buch, eine wirklich gute Einführung. Auch ich hatte vorher noch nie etwas davon gehört, muss aber sagen, dass ich das Enneagramm sehr spannend finde – auf jeden Fall kein Modell, das man gleich wieder weglegt. Grob gesagt, gibt es neun verschiedene Persönlichkeitstypen, die untereinander wechselwirken und mal besser, mal schlechter zusammen funktionieren. Eben darum geht es nun in diesem Buch genauer: Wie sieht das aus in Beziehungen? Wie beeinflusst unser Zugang zur Welt unsere Beziehungen, welche Schwierigkeiten gibt es (und warum) und was kann ich tun, wenn ich
a) mich selbst wiedererkenne und gelingende Beziehungen führen möchte?
b) meinen Partner/Freund/Kollegen etc. wiedererkenne und das eine oder andere Problem mit ihm habe?
Es geht Suzanne Stabile darum, im Zwischenmenschlichen zu „übersetzen“, was sonst oft missverstanden wird. Solche Situationen gibt es häufig, oft auch ohne dass wir es merken. Wenn wir uns selbst und andere aber besser verstehen, dann können wir vielleicht auch anders damit umgehen. Dazu will das Buch uns verhelfen. Schade fand ich, dass es teilweise etwas eindimensional war, was auch in der Natur der Sache liegt, schließlich haben wir es hier mit einem Modell zu tun. Aber Beziehungen und Menschen sind einfach unglaublich komplex, und ich glaube nicht, dass sie immer so einfach zu erklären sind, wie das Enneagramm es letzten Endes tut. Außerdem sind Liebe und Freundschaft auch in gewisser Weise Entscheidungen, die wir treffen können, ungeachtet unserer Schwächen. Sowohl die Komplexität als auch die Willensfrage haben meines Erachtens im Enneagramm wenig Platz. Aber das Modell hilft dabei, uns unsere Schwächen und Stärken vor Augen zu führen.
Fazit: Wenn man das erste Buch schon gelesen hat, dann wiederholt sich einiges. Doch der Schwerpunkt ist hier anders, und es war nicht schlecht, die Beschreibungen der einzelnen Typen nochmal ins Gedächtnis gerufen zu bekommen. Ich habe durchaus noch einiges aus dem Buch gezogen und denke, dass es eine gute Erweiterung darstellt. Man kann es natürlich auch unabhängig davon lesen, da alle Typen noch einmal aufgegriffen werden. Insgesamt ein Buch, das viel Hilfreiches zu bieten hat und trotz der Schwächen des Modells dabei helfen kann, sich selbst und andere besser zu verstehen und gesunde Beziehungen zu leben.

Bewertung vom 15.09.2019
Schuldig.
Middelhoff, Thomas

Schuldig.


sehr gut

Ein verblüffend ehrliches Bekenntnis des ehemaligen Top-Managers

„Deshalb bekenne ich zuallererst: Ich bin schuldig. Schuldig an meinem Scheitern.“
Die Geschichte rund um Thomas Middelhoff war wohl eine der medienwirksamsten Storys der vergangenen Jahre: Ein international bekannter Top-Manager, der alles erreicht hat, was das Herz begehrt, um dann alles wieder zu verlieren. 2014 wurde er wegen Untreue zu drei Jahren Haft verurteilt - tiefer kann ein Mensch kaum fallen. In diesem Buch erzählt er selbst von seinem Scheitern und bekennt, dass es ebenso selbstverschuldet wie lehrreich war. Damit andere in vielleicht ähnlicher Situation wie er aus seiner Geschichte lernen können, möchte er sie mit uns teilen.
Zunächst einmal meinen Respekt dafür, dass Thomas Middelhoff derart ehrlich und selbstkritisch über die härteste Lektion seines Lebens berichtet. So etwas erfordert viel Mut und ist alles andere als einfach. Wer Bedenken haben sollte, dass er mit diesem Buch nur wieder darauf abzielt, sich selbst ins Rampenlicht zu stellen und die Schuld auf andere oder die Umstände zu schieben, der kann sich beim Lesen des Buches eines Besseren belehren lassen. Seine Selbsterkenntnis und Selbstkritik zieht sich durch das ganze Buch und wirkt absolut ehrlich.
Der Blick, den Middelhoff uns in das Leben eines Topmanagers gewährt, ist spannend und gleichzeitig ernüchternd. Was sein Verhalten angeht, dürfte er kein Einzelfall gewesen sein. Die von ihm genannten „Todsünden“, derer er sich schuldig gemacht hat, sind hier weit verbreitet, wohl auch als Folge eines bestimmten gesellschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Systems. Gier und Macht bestimmen vieles, wenn nicht alles, in dieser Welt des Geldes. Im Fall von Thomas Middelhoff wurde der Grundstein für vieles was passiert ist schon gelegt, als er Jahre vorher beschlossen hat, trotz der Warnung seines Vaters sein arrogantes Verhalten nicht aufzugeben. Nicht jeder fällt deshalb gleich so tief wie er, aber er beschreibt auch die einzigartige Chance, welche ihm dadurch gegeben wurde, sein Leben neu auszurichten – und er hat sie genutzt.
Fazit: Ein auf jeden Fall interessantes und lehrreiches Buch. Ein wenig hat mir gefehlt, dass Middelhoff sich als Mensch zugänglicher macht. Er bleibt recht distanziert den Vorkommnissen gegenüber. Dennoch ist er brutal ehrlich sich selbst gegenüber und schreibt gleichzeitig von der Hoffnung, nach einem solchen Scheitern wiederaufzustehen. Daher von mir eine Leseempfehlung: Vielleicht wird der eine oder andere Middelhoff danach mit etwas anderen Augen sehen.

Bewertung vom 15.09.2019
Der weiße Löwe von Thabur
Kofmehl, Damaris

Der weiße Löwe von Thabur


sehr gut

Eine löwenstarke Geschichte

Leandro, der Protagonist des Buches, ist verzweifelt und wütend, mit Gott möchte er nichts mehr zu tun haben. Mittlerweile hat er sich mit dem Schatten eingelassen und widmet sich dunklen Praktiken und Riten. Als er in Afrika auf Löwenjagd ist, stürzt er zusammen mit einem geheimnisvollen weißen Löwen von einem Felsen und landet in einer anderen Welt, Thabur. Hier ist er kein Versager, sondern der lange erwartete Held und Retter, der als Teil einer alten Prophezeiung das Volk befreien soll.
Von Damaris Kofmehl habe ich schon viele gute Bücher gelesen, und auch dieses hier hat mich gleich gefesselt. Es ist eine sehr spannende Geschichte mit einem Protagonisten, der viele innere Kämpfe und Zweifel durchmachen muss, der auch mal strauchelt, der schon oft versagt hat und gerade dadurch sympathisch ist. Denn im Grunde ist er ein Mensch wie du und ich, der nicht glauben kann, dass ausgerechnet er ein Held sein soll. Leandro ist jemand, mit dem jeder sich identifizieren kann (auch ohne dunkle Riten etc.), der überaus authentisch ist und echt hart kämpfen muss. Er muss im wahrsten Sinne des Wortes alles geben, um das Volk von Thabur zu retten. Und alles zu geben, all seine Wut, den Hass, die Verzweiflung auf- und abzugeben, das ist alles andere als einfach. Auch seine Gefährten in dieser Welt haben ihre eigenen Kämpfe zu bestehen. Inhaltlich und psychologisch ein wunderbares Buch, das zeigt, dass in jedem Menschen Löwenblut fließt.
Kritikpunkt: Erzählerisch gesehen hätte das Buch etwas länger sein dürfen, wenn nicht sogar müssen. Dann hätte man nicht an der einen oder anderen Stelle das Gefühl gehabt, durch die Geschichte gehetzt zu werden und auch die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen hätten besser zur Geltung kommen dürfen. So geht alles ziemlich schnell.
Fazit: Ein Buch, das gekonnt eine spannende Fantasy-Geschichte mit überzeugenden Protagonisten und tiefer geistlicher Wahrheit verbindet. Trotz des erzählerischen Tempos auf jeden Fall lesenswert. Wer Narnia kennt und liebt, dem wird auch dieses Buch gefallen.

Bewertung vom 24.08.2019
Die Ewigkeit ist jetzt
Ortberg, John

Die Ewigkeit ist jetzt


ausgezeichnet

Was es mit dem ewigen Leben auf sich hat

John Ortberg hat hier ein weiteres Mal ein Buch zu einem wichtigen, aber leider von Mythen umrankten Thema geschrieben. Ewiges Leben ist ein zentraler christlicher Begriff, oft im Munde geführt und laut Ortberg ebenso oft missverstanden. Er bezeichnet etwas, nach dem wir uns sehen, das wir eines fernen Tages zu erlangen hoffen. Aber was, wenn da noch viel mehr dahintersteckt? Wenn wir ewiges Leben schon jetzt und hier erfahren können und nicht erst, wenn wir tot sind?
Die Bücher von John Ortberg lese ich immer wieder gerne, auch dieses hier hat mir sehr gut gefallen. Er schreibt sehr klar und verständlich, sodass das Lesen wirklich Freude macht und an keiner Stelle langweilt oder frustriert, weil man etwa an umständlichen Sätzen hängenbleibt. Dabei hat er sowohl tiefgehende Einsichten als auch einen sehr ansprechenden Sinn für Humor zu bieten. Ortberg hat dem Leser einfach viel zu sagen, und er tut das sehr überzeugend. In diesem Buch nun geht es um das Thema Erlösung und ewiges Leben. Ganz anders als viele andere definiert er Erlösung nicht einfach so, dass dadurch alle in den Himmel kommen können. Da steckt viel mehr drin, als wir oft ahnen. Und es lohnt sich wirklich, die Einladung von Jesus, ihm nachzufolgen, ernst zu nehmen. Wer nun aber meint, das alles klingt sehr hochgestochen und scheint mit einem mahnend erhobenen Zeigefinger verbunden zu sein, der uns ein schlechtes Gewissen machen soll, der hat sich geirrt. Was John Ortberg wirklich gut kann, ist dem Leser auf Augenhöhe zu begegnen. Er nimmt Zweifel und Unsicherheit ernst. Seine Einsichten sind solche, die genau hier in unserem Alltag einen Unterschied machen und nicht in irgendwelchen theologischen Studierzimmern erdacht wurden. Mir jedenfalls hat das Buch sehr viel gegeben.
Dies ist ein Buch, sowohl für Gläubige als auch für Zweifelnde und Skeptiker. Denn überholte Begriffe, Bilder und Moralvorstellungen haben bei John Ortberg keinen Platz. Er entwirft ein einfaches, klares, und gleichzeitig herausforderndes Bild von Erlösung und ewigem Leben, das nichts mit einer Vertröstung auf das Jenseits zu tun hat. Er fordert heraus zum Nach- und Neudenken alter Vorstellungen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen, daher fünf Sterne von mir!