BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 179 BewertungenBewertung vom 06.03.2024 | ||
Das Kind ist tot. Sieben Jahre lang hat sich das Kindermädchen Estela um Julia gekümmert, ihr das Essen gemacht, ihre Wäsche gewaschen. Wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Davon erzählt Estela in einem Verhör - und Alia Trabucco Zerán in ihrem neuen Roman "Mein Name ist Estela", der jüngst in der deutschen Übersetzung aus dem chilenischen Spanisch von Benjamin Loy bei Hanser Berlin erschienen ist. |
||
Bewertung vom 27.02.2024 | ||
Die irische Wäscherin Shirley ist sich sicher: Heute ist ihr letzter Tag im Hotel Amerika. Ihr heimlicher Freund wird sie herausholen aus diesem 30-stöckigen Luxushotel in New York, in dem die Gäste hofiert werden, die Angestellten aber von der Hand in den Mund leben. Das glitzernde Kleid für ihr neues Leben liegt jedenfalls schon bereit. Der deutsche Küchenjunge Fritz hingegen ist gerade erst angekommen und muss sich erst einmal zurechtfinden in diesem Wirrwarr und Trubel. Er wünscht sich nichts sehnlicher als einen eigenen Schlafplatz. Als die niederen Angestellten in ihrer Pause faule Kartoffeln vorgesetzt bekommen, ist das Maß voll. Nach und nach füllt sich die Kantine. Dem Hotel droht ein veritabler Aufstand... |
||
Bewertung vom 26.02.2024 | ||
Da ist das flüchtige Pärchen, das in höchster Not eine Lichtung in den Wäldern Massachusetts' erreicht. Da ist Charles Osgood, ein englischer Soldat, der von den Äpfeln eines Baumes so begeistert ist, dass er kurzerhand zum Apfelbauern wird. Und da ist William, ein Maler, der sich auf der Suche nach den passenden Motiven in die Wälder zurückzieht und von dort den Briefwechsel mit einem befreundeten Autoren pflegt. Sie alle sind Bewohner:innen eines Hauses im Wald. Und sie alle sind zentrale Figuren in Daniel Masons neuen Roman "Oben in den Wäldern", der kürzlich in der deutschen Übersetzung von Cornelius Hartz bei C.H. Beck erschienen ist. |
||
Bewertung vom 16.02.2024 | ||
Sommer 1987, irgendwo im Sauerland: Als der 19-jährige Jirka nach fünfjährigem Aufenthalt in einem Internat erstmals wieder den väterlichen Hof besucht, fühlt er sich nicht gerade willkommen. Sein Vater Georg glänzt durch Abwesenheit, Schwester Malene begrüßt ihn nicht einmal, Großmutter Agnes ist mittlerweile dement und erkennt ihn schwerlich. Und auch Leander, der Sohn des ehemaligen Gutsverwalters, wirkt nicht sonderlich begeistert über Jirkas Rückkehr. Der Hof im Krummen Holz hat seine besten Zeiten hinter sich und steht kurz vor dem Verkauf. Doch je länger sich Jirka dort aufhält, desto intensiver werden die Gedanken an seine Kindheit. |
||
Bewertung vom 14.02.2024 | ||
Nach einem Autounfall sitzen Karo und Risto leicht verletzt in einem eingeschneiten Hotel in Lappland fest, dem exorbitant teuren "Arctic Mirage". 700 Euro pro Nacht muss das kriselnde Pärchen, für das Geld jedoch keine Rolle spielt, dafür berappen. Während Karo sich in der ungewohnten Umgebung zunehmend unwohl fühlt, scheint Risto den Aufenthalt gern auf unbestimmte Zeit verlängern zu wollen. Als Karos persönliche Gegenstände nach und nach verschwinden, spitzt sich die Situation zu. Ist das alles wirklich auf ihre leichte Gehirnerschütterung zurückzuführen? Und wieso bestreitet Risto eigentlich vehement, dass in den Unfall ein blauer Lieferwagen involviert war, an den Karo sich nur zu gut erinnert? Während der Schnee alles verdecken will, macht sich Karo daran, ihren Zweifeln auf den Grund zu gehen... |
||
Bewertung vom 23.01.2024 | ||
Maramuresch, im Norden Rumäniens: Lev und Kato sind seit Kindheitstagen eng miteinander befreundet. Doch nach dem Ende des Ceauşescu-Regimes trennen sich ihre Wege. Während Kato gemeinsam mit ihrem Freund Tom als Straßenkünstlerin durch Europa zieht, sieht sich Lev noch nicht bereit, die Heimat zu verlassen. Als ihn eines Tages eine Nachricht von Kato erreicht, gerät er ins Grübeln. Der Inhalt: die drei folgenschweren Worte "Wann kommst du?" |
||
Bewertung vom 12.01.2024 | ||
DuMont Bildband Orte zum Staunen in Deutschland Nimmt man das neue Buch „Orte zum Staunen in Deutschland“ erstmals in die Hand, gerät man selbst ins Staunen. Zunächst einmal über das Gewicht. Denn der Bildband mit seinen großformatigen Seiten wiegt ganz schön schwer. Nichts also, was man sich mal eben in den Rucksack steckt und einfach drauflos wandert. Zum anderen staunt man über das Cover: eine exotische Pyramide, etwas aus Thailand und die Rocky Mountains - denkt man auf den ersten Blick. Das sollen Orte in Deutschland sein? 336 Seiten später ist man schlauer. Ja, die Fotos stammen tatsächlich aus Deutschland. Sie sind Teil der „52 überraschenden Entdeckungstouren“, die MairDumont im Untertitel verspricht. |
||
Bewertung vom 05.01.2024 | ||
"Die leuchtende Republik" des in Argentinien lebenden Spaniers Andrés Barba, in der deutschen Übersetzung von Susanne Lange bei Luchterhand erschienen, ist ein zutiefst seltsamer und ungewöhnlicher Roman. |
||
Bewertung vom 07.11.2023 | ||
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts flieht Unni gemeinsam mit ihrem Mann Armod und Söhnchen Roar zu Fuß von Norwegen nach Schweden. Die Frau, eine junge Heilerin, soll offenbar wegen eines tödlichen Behandlungsfehlers eingesperrt werden, doch ihr gelingt die Flucht. In den Wäldern Schwedens findet sie mit ihrer Familie ein neues Zuhause, genannt "Frieden". Ein zynischer Name, denn tatsächlich stellt sich der gewünschte Frieden nie ein. Mehr als 70 Jahre später existiert das Haus noch immer, mittlerweile leben dort Kåra und ihre Schwiegermutter Bricken. Gemeinsam sind sie dabei, Roars Beerdigung zu planen. |
||
Bewertung vom 19.10.2023 | ||
"Wie schön es heute war!" Kann man einem Buch, noch dazu einer klassischen Schauergeschichte wirklich trauen, wenn sie so beginnt? Natürlich nicht! Und so überrascht es nicht, dass auch "Der Horla" von Guy de Maupassant (1850 - 1893) sich nicht auf die Schönheit dieses ersten Satzes verlässt, sondern die Leserschaft Stück für Stück und anfangs beinahe unmerklich in den Wahnsinn seines namenlosen Ich-Erzählers hineinzieht und sie bis zum drastischen Finale auch nicht mehr loslassen wird. Unverkennbar schön sind allerdings die Illustrationen der italienischen Zwillingsschwestern Anna und Elena Balbusso, die diese Ausgabe zu einem bibliophilen Augenschmaus machen. Oder kurz gesagt zum Wahnsinn im Prachtkleid. |
||